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Ein Tod, der Leben brachteDer Wachtturm 1963 | 15. Dezember
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zu erlösen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben (denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muß davon abstehen auf ewig), daß er fortlebe immerdar, die Grube nicht sehe.“ (Ps. 49:7-9) Nur Gott konnte dieses Lösegeld beschaffen. Er war aber nicht dazu verpflichtet. Daß er diesen Loskaufspreis für Adams Nachkommen beschaffte, war ein Akt seiner Güte, die keiner von ihnen verdient hatte. Der Preis war sein einziggezeugter Sohn, dessen Leben er vom Himmel in den Mutterschoß Marias verpflanzte, damit er als ein vollkommener Mensch geboren werden konnte. Da Jesus seine Lebenskraft nicht durch Fortpflanzung von Adam, sondern vom Himmel erhielt, war er den Auswirkungen der Sünde Adams nicht unterworfen. Er war ohne Sünde.
Durch die Aufgabe seines vollkommenen Menschenlebens zahlte Jesus Christus den erforderlichen Loskaufspreis, der dem Wert entsprach, den das Leben Adams hatte, bevor dieser sündigte. „Denn es ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und den Menschen, ein Mensch, Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat.“ (1. Tim. 2:5, 6, NW) Nachdem das Lösegeld bezahlt war, erübrigte sich jedes weitere Opfer für Sünden. „Auch sollte er sich nicht oftmals selbst darbringen, wie ja der Hohepriester tatsächlich Jahr für Jahr mit Blut, das nicht sein eigenes ist, in das Heilige hineingeht. Sonst hätte er von Grundlegung der Welt an oftmals leiden müssen. Nun aber hat er sich beim Abschluß des Systems der Dinge ein für allemal kundgemacht zur Beseitigung der Sünde durch das Opfer seiner selbst.“ — Hebr. 9:25, 26, NW.
Wenn gesagt wird, Jesus sei „ein entsprechendes Lösegeld für alle“, so müssen diese Worte im Lichte anderer Schrifttexte betrachtet werden. Nicht alle Nachkommen Adams, ohne Rücksicht auf ihre persönliche Handlungsweise und ihre persönliche Einstellung, werden aus seinem Tod Nutzen ziehen. Er zahlte das Lösegeld nicht für willentliche Sünder, die die Gesetze seines himmlischen Vaters absichtlich übertreten. Er zahlte es nur für Menschen, die die unverdiente Güte schätzen, die ihnen Gott erwies, indem er es möglich machte, daß sie von der Knechtschaft der Sünde und des Todes erlöst werden können. Es ist nur für Menschen, die die Notwendigkeit eines Lösegeldes erkennen und an das Lösegeld glauben. Jesus selbst zeigte, daß nur solche Menschen aus dieser Vorkehrung Nutzen ziehen. Er sagte: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“ (Joh. 3:16, NW) Beachten wir: „Jeder, der Glauben an ihn ausübt“! Somit ist das Lösegeld nicht für alle, die leben, sondern für alle, die Glauben ausüben.
Durch seinen Ungehorsam zerstörte Adam sein harmonisches Verhältnis zu Gott; er wurde ein Feind Gottes. Seine Nachkommen kamen durch die Erbsünde und durch ihre eigenen Sünden in dieselbe Lage, auch sie leben in Feindschaft mit Gott. Das Loskaufsopfer ermöglicht es ihnen, mit Gott versöhnt zu werden oder das ursprüngliche harmonische Verhältnis zu ihm wiederherzustellen. Die Bibel sagt hierüber: „Gott aber empfiehlt seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren. Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt wurden, so werden wir noch viel mehr jetzt, da wir versöhnt worden sind, durch sein Leben gerettet werden.“ (Röm. 5:8, 10, NW) Dieser Text spricht von zwei der vielen Segnungen, die uns durch den Tod Christi zuteil werden: Wir können mit Gott versöhnt und gerettet werden.
Gerettet zu sein heißt von der Gefangenschaft der Erbsünde und des Todes befreit zu sein. Das bestätigen die eben angeführten Worte nach Johannes 3:16 sowie der folgende Vers. Nach diesen Worten ist es durch das Opfer Christi möglich geworden, daß Menschen, die Glauben ausüben, ewiges Leben erlangen können. Sie werden nicht vernichtet, wie das der Fall wäre, wenn das Lösegeld nicht bezahlt worden wäre, sondern werden gerettet. Vers 17 lautet: „Denn Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.“ Die Menschenwelt wird somit nicht aussterben, da durch das Loskaufsopfer Christi alle Arten von Menschen, die Glauben ausüben, vor der endgültigen Vernichtung gerettet werden können. Diese Menschen werden in Gottes nahe bevorstehender gerechter neuer Ordnung mit ewigem Leben gesegnet werden. Viele werden sogar von den Toten auferstehen. Das wäre nicht möglich, wenn Christus nicht als Loskaufsopfer gestorben wäre.
Das Opfer Christi ermöglicht es uns auch, Gott um die Vergebung unserer Sünden zu bitten, damit wir rein vor ihm dastehen. In unserer Todesstunde können wir, gestützt auf dieses Opfer, die feste Zuversicht haben, nicht für immer im Todeszustand bleiben zu müssen, sondern durch eine Auferstehung zum Leben zurückgebracht zu werden. Während der Tausendjahrherrschaft Christi können wir vertrauensvoll hoffen, zu der Vollkommenheit, die Adam einst hatte, zurückzukehren, ja wir können uns auf das „ewige Leben“ freuen, „das Gott, der nicht lügen kann, vor langwährenden Zeiten verheißen hat“. (Tit. 1:2, NW) Demnach brachte der Tod des vollkommenen Menschen Jesus Christus der sterbenden Menschheit wirklich Leben.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1963 | 15. Dezember
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Fragen von Lesern
● Beziehen sich die Worte nach Matthäus 24:19 auf Frauen innerhalb oder außerhalb der Christenversammlung? — E. N., Vereinigte Staaten.
Nach den Worten Christi in Matthäus 24:19 (NW) sollten Schwangere und Mütter mit Kleinkindern in den von ihm vorhergesagten schwierigen Zeiten viel Herzeleid ertragen müssen. „Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen in jenen Tagen!“ sagte er. Als im Jahre 70 die römischen Streitkräfte gegen Jerusalem zogen und den Juden eine vernichtende Niederlage bereiteten, erfüllten sich diese Worte an den Schwangeren und an denen, die ein Kleinkind stillten. Tausende kamen jämmerlich um. Eine furchtbare Hungersnot brach aus. Josephus schildert, wie empörerische Juden gegen ihre eigenen Volksgenossen vorgingen. Er schrieb:
„Greise, welche ihr Stück Brot mit den Zähnen festhielten, wurden geschlagen, Weiber an den Haaren herumgezerrt, wenn sie etwas, das sie in den Händen hatten, zu verbergen trachteten. Weder Alt noch Jung konnte auf Mitleid rechnen: selbst ganz kleine Kinder, welche an ihren Bissen hingen, wurden ergriffen und zu Boden geschleudert.“ — Geschichte des Jüdischen Krieges, 5. Buch, 10. Kapitel, § 3.
Man stelle sich die Mütter vor, die zusehen mußten, wie brutal ihre Kinder, sogar Säuglinge behandelt wurden. Stellen wir uns ihren Schrecken vor, als sie sahen, wie ihre Kinder vor ihren Augen geschlachtet wurden, denn auch das geschah! Eine Frau sorgt sich schon zufolge ihrer Gemütsart um das Wohl derer, die sie liebt, besonders um das Wohl ihrer Angehörigen. In Zeiten, in denen das Wohl und das Leben ihrer Nachkommen bedroht sind, machen sich diese mütterlichen Gefühle erst recht bemerkbar. Wir wollen daher die Leiden, die die Frauen in jener Zeit durchmachten, nicht unterschätzen. Für die Schwangeren war es natürlich noch schwieriger. In Zeiten der Not macht sich der Naturtrieb der Mutter, die Nachkommen zu schützen, besonders geltend. Wir können uns daher vorstellen, welche Qualen stillende Mütter in Jerusalem damals in ihrer Hilflosigkeit gelitten haben müssen, wenn sie, abgesehen von den Grausamkeiten, die an ihnen selbst verübt wurden, zusehen mußten, wie ihre Kinder gequält wurden. Es war wirklich eine Zeit, von der gesagt werden konnte: „Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen!“
Für die Liebe einer Mutter hat man allgemein Verständnis. Paulus fand es zum Beispiel passend, seine liebevolle Sorge um die Christen in Thessalonich mit folgenden Worten zu veranschaulichen: „Im Gegenteil, wir wurden in eurer Mitte sanft, wie wenn eine nährende Mutter ihre eigenen Kinder [hegt und] pflegt.“ (1. Thess. 2:7, NW) Wir können uns auch gut vorstellen, welche Sorgen sich eine Schwangere oder eine stillende Mutter in schweren Zeiten um ihr Kind macht. Jesus schilderte somit nach Matthäus 24:19 die Wirkung, die die angekündigten Ereignisse auf die Menschen haben sollten, in sehr menschlichen, gut verständlichen Worten. Eine sehr schwere, prüfungsreiche Zeit sollte demnach kommen.
Christi Wehruf über die Schwangeren und Stillenden bezieht sich auf unsere Zeit. Die größere Erfüllung dieser Prophezeiung geht in diesen letzten Tagen vor sich. Jesu Ausspruch bezieht sich besonders auf Menschen außerhalb der Christenversammlung.
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