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„Fahrt fort, als Kinder des Lichts zu wandeln“Der Wachtturm 1979 | 15. September
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kein weltlicher Geist breitmacht. Der Einfluß der Ältesten sollte die Wirksamkeit des Geistes Gottes fördern. Das mag bisweilen erfordern, daß sie einige, die unausgeglichen geworden sind, in ihrem Denken „zurechtzubringen“ suchen. Ein Ältester, der über das Eindringen einer weltlichen Gesinnung in die Versammlung beunruhigt war, schrieb: „Als Älteste sind wir daran mitschuldig, weil sich einige von uns als schwach erweisen, wenn es darum geht, Rat zu erteilen, und weil sie nicht für das eintreten, was recht ist.“ Aber nicht nur die Ältesten, sondern alle „geistig Befähigten [„Geistigen“, Kingdom Interlinear Translation]“ sollten bereit sein, „einen solchen Menschen [einen, der einen „Fehltritt“ tut] im Geiste der Milde wieder zurechtzubringen“. Durch einen solch ‘milden’ Rat könnte vielleicht verhindert werden, daß aus einem „Fehltritt“ eine widerspenstige Handlungsweise wird, die ins Verderben führt (Eph. 4:11 bis 14; Gal. 6:1).
18. Warum sollte man bezüglich der Unterhaltung ausgeglichen sein?
18 Wir sollten uns dessen bewußt sein, daß jeder eine andere Art der Unterhaltung bevorzugt. Statt extrem kritisch oder gar „allzu gerecht“ zu sein, sollten wir das befürworten, was lobenswert ist, und uns an die biblischen Maßstäbe halten. Gottes Wort sollte die Kraft sein, die das Herz derer berührt, die einen „Fehltritt“ begehen (Pred. 7:16).
19. Wie können Eltern ihre Kinder zum Guten beeinflussen?
19 Eltern sind besonders gut in der Lage, ihren Kindern zu helfen. Der Apostel Paulus gebietet Vätern: „Reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas.“ Das griechische Wort, das hier mit „aufziehen“ wiedergegeben wird, vermittelt den Gedanken der herzlichen Zuneigung zum Kind, denn das Wurzelwort kann auf eine ‘nährende Mutter, die ihre Kinder hegt und pflegt’, angewandt werden (Eph. 6:4; 1. Thess. 2:7).
20. (a) Warum ist Zucht erforderlich? (b) Wie sollten Eltern gemäß den Worten einer jungen Christin handeln, und wird dies später von ihren Kindern geschätzt werden?
20 Eltern, die an ihrem Kind interessiert sind, ist es nicht gleichgültig, welche Unterhaltung ihr Kind wählt. Eine tiefe Liebe zum Kind wird Eltern veranlassen, mitunter streng zu sein und das Kind in Zucht zu nehmen. Zufolge des Einflusses Gleichaltriger mag sich ein Kind gegen einige Einschränkungen, die ihm in bezug auf Unterhaltung von den Eltern auferlegt werden, auflehnen. Eine 21jährige Vollzeitpredigerin, die von gottesfürchtigen Eltern aufgezogen wurde, erinnert sich an ihre Kindheit und bemerkt:
„Erst in späteren Jahren erkannte ich, daß die Erziehung, die ich genossen hatte, für mich von großem Nutzen war, wenngleich ich zur damaligen Zeit der Meinung war, es würde mir etwas entgehen. Eltern mögen denken, sie würden ihr Kind verlieren, wenn sie zu streng wären. Sie verlieren es aber nicht. Sie sollten die Sache auf lange Sicht betrachten. Es muß Eltern sehr beunruhigen, wenn ihr Kind sagt: ,O Mutti, Susanne darf das, und sie ist immer noch in der Wahrheit. Warum meinst du also, ich würde die Wahrheit verlassen?‘ Bestimmt fällt es Eltern sehr schwer, nein zu sagen. Erst Jahre später, wenn man älter ist und zurückblickt, kann man sagen: ,Ich danke dir, Jehova, daß meine Eltern ein Machtwort sprachen.‘“
21. Welches kostbare Verhältnis zu entwickeln, sollten Eltern dem Kind helfen? Warum?
21 Doch Zwang oder Züchtigung reicht nicht aus. Der Apostel Paulus sprach von der „ernsten Ermahnung Jehovas“. Die entsprechenden griechischen Wörter bedeuten buchstäblich, die Gedanken Jehovas als beherrschende oder lenkende Kraft einzuflößen. Ihr Eltern, helft eurem Kind, ein Verhältnis zu Gott zu entwickeln, damit es sowohl alle entwürdigenden Formen der Unterhaltung als auch jede unrechte Handlung ablehnt. Ein Jugendlicher, der ein solches Verhältnis entwickelt hat, sagte: „Es geht mir weniger um das Verhältnis zu meinen Eltern als um das Verhältnis zu Jehova.“
22. An welcher Hoffnung können wir festhalten, wenn wir weiterhin als Kinder des Lichts wandeln?
22 So verhält es sich mit uns allen: Es geht uns um unser Verhältnis zu Jehova. Vergessen wir also als Diener Jehovas nie, wer wir sind: Kinder des Lichts. Wandeln wir weiterhin als Lichtspender, die ein glückliches und befriedigendes Leben führen, und halten wir an der Hoffnung fest, in einem nahe bevorstehenden neuen System von höchster moralischer Reinheit ewig glücklich zu sein.
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Echte EntspannungDer Wachtturm 1979 | 15. September
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Echte Entspannung
„WIR ... verehren die Götter mit Frohsinn, mit Gastmählern, Gesängen und Spielen, ihr [Christen] aber verehrt einen gekreuzigten Menschen, welchem, die dieses alles genießen, nicht gefallen können, der die Freude verschmäht und die Vergnügungen verdammt.“ Diese Worte sprach ein Feind des Christentums im 2. Jahrhunderta. Doch welch eine Verkennung der Tatsachen! In Wirklichkeit fanden die ersten Christen wahre Freude am Leben.
Von ihrem Führer, Jesus Christus, dem Sohn des „glücklichen Gottes“, heißt es, daß er „frohlockte“; auch wird er als „der glückliche ... Machthaber“ bezeichnet, der auf Erden darum betete, daß seine Nachfolger seine „Freude in vollem Maße in sich“ hätten (1. Tim. 1:11; 6:15; Luk. 10:21; Joh. 17:13).
Ihre Freude gründete sich nicht auf die vorübergehende Fröhlichkeit, die während eines Gastmahls oder eines Spiels herrscht. Sie kannten den alten Spruch gut: „Auch beim Lachen kann das Herz Schmerz empfinden; und Kummer ist das, worin Freude endet“ (Spr. 14:13). Ihre größte Freude war es, nach den Grundsätzen des Christentums zu leben. Diese Freude erreichte ihr Herz. Sie standen in einem kostbaren Verhältnis zu Gott, dem Allmächtigen, und bildeten untereinander eine enge Gemeinschaft. Auch bedeutete es für sie eine tiefe Befriedigung, anderen zu helfen, die Wahrheit kennenzulernen, und Kinder erziehen zu können, die ihnen eine Quelle der Freude sein würden.
GELEGENHEITEN ZUR ENTSPANNUNG
Obwohl es von größter Wichtigkeit war, daß sie ihren biblischen Verpflichtungen nachkamen und die christliche Botschaft verkündigten, sollten sie jedoch nicht die ganze Zeit, die ihnen tagsüber zur Verfügung stand, damit verbringen. Ihr Herr zeigte durch sein eigenes Beispiel, wie angebracht es war, sich einige Zeit auszuruhen und sich zu erquicken. Nachdem sie einen ganzen Tag lang gepredigt hatten, sagte Jesus zu seinen Jüngern: „‚Kommt für euch allein an einen einsamen Ort und ruht ein wenig aus.‘ Denn viele kamen und gingen, und sie hatten nicht einmal Muße, ein Mahl einzunehmen“ (Mark. 6:31).
Das gleiche griechische Verb, das hier mit „ausruhen“ (im Griechischen Medium) übersetzt worden ist, wird in Philemon 20 mit „erquicken“ (im Griechischen Aktiv) wiedergegeben. Die Freizeit kann man also dazu verwenden, sich von den Anstrengungen des Tages auszuruhen und sich zu erquicken oder sich zu erholen, damit man seiner gewohnten Arbeit weiterhin nachgehen kann. Wenn die Urchristen auch in erster Linie eifrig die Königreichsbotschaft verkündigten, nahmen sie sich dennoch gelegentlich die Zeit für eine Abwechslung, die sie wirklich erquickte.
Ohne Zweifel besuchten sie sich gegenseitig und nahmen gemeinsam Mahlzeiten ein. Ferner hatten die ersten Jünger und ihre Kinder verschiedene Möglichkeiten, sich sinnvoll zu entspannen. Von gewissen jungen Männern und anderen, die in vorchristlicher Zeit lebten, wird gesagt, daß sie Musikinstrumente spielten (1. Sam. 16:18; 1. Kö. 1:40; Klag. 5:14; vergleiche Lukas 15:25). Von Kindern heißt es, daß sie Spiele machten und tanzten (Matth. 11:16, 17). Im Gegensatz zur „Leibesübung“, die — worin immer sie bestand — „zu wenigem nützlich“ war, war Gottergebenheit, die in Taten zum Ausdruck kam, „für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat“. In allem, was sie taten, zeigten die Christen Ausgeglichenheit und ließen sich nicht von der wilden Zügellosigkeit der Nichtchristen beeinflussen. Ihre „Gottergebenheit“, der wahre Quell ihrer Freude, wurde dadurch nie beeinträchtigt (1. Tim. 4:8).
WAS HEUTE EINIGE FAMILIEN TUN
Auch heute verbringen christliche Familien miteinander erquickende Stunden. Wahre Freude und Freundschaft erleben sie, wenn sie etwas gemeinsam tun — in erster Linie, wenn sie Gottes Königreich bekanntmachen. Und doch gibt es auch etwas anderes, was sie zusammen unternehmen. Zum Beispiel entspannen sie sich auf verschiedene Weise. Welche Möglichkeiten gibt es in dieser Hinsicht? Nun, ein Vater, der mit Erfolg viele Kinder großzog, sprach von einer Vielzahl erbauender Tätigkeiten und fügte dann hinzu: „Die erfolgreichsten Arten der Entspannung scheinen die zu sein, bei denen die Energie des Kindes verbraucht wird und Anforderungen gestellt werden.“
Ein Vater von vier Kindern, Jugendlichen, wohnte in einem Gebiet, das anscheinend sehr wenig Möglichkeiten der Entspannung bot. Man fragte ihn, ob es für ihn ein Problem war, sinnvolle Entspannung für seine Familie zu finden. Seine Antwort: „Für Entspannung zu sorgen ist nie schwer gewesen. Die einzige Schwierigkeit, die überwunden werden muß, ist, die Möglichkeiten zu erkennen und mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Etwas Einfaches zu tun, wie zu schwimmen, zu wandern oder Gäste zu haben, scheint die größte Befriedigung zu bringen. Wir haben gelernt, daß wir zu unserer Erholung nicht teure Freizeiteinrichtungen besuchen oder uns eine kostspielige Ausrüstung anschaffen müssen; vielmehr genügt es, das zu nutzen, was allen offensteht.“
Viele haben die Erfahrung gemacht, daß sich Möglichkeiten der Entspannung ergeben, wenn man sich daran beteiligt, anderen eine Erkenntnis der Bibel zu vermitteln. Der erwähnte Vater von vier Kindern schrieb:
„Viele unserer Freizeitaktivitäten stehen mit unserer theokratischen Tätigkeit in Verbindung, und solange wir uns an dieser Tätigkeit beteiligen, haben wir nebenher auch viel Entspannung. Wenn wir in unserem Landgebiet predigen, ergibt sich oft die Möglichkeit zu einem Picknick. Nicht selten haben wir einen Tag im Predigtdienst mit einem gemütlichen Beisammensein irgendwo im Wald oder auf einem Grillplatz abgeschlossen.“
Es ist nur natürlich, daß die Verhältnisse jeder Familie unterschiedlich sind. Ohne Zweifel gibt es eine Vielfalt von Möglichkeiten, wie man sich als Familie entspannen kann. Ein anderer Vater von vier Kindern sagte: „Es ist nicht die Art der Entspannung, die Jugendliche zufrieden und glücklich sein läßt, es ist die damit verbundene Atmosphäre und Gemeinschaft. Die Verbundenheit mit der Familie macht das Beisammensein zu einer schönen Zeit.“ Ein anderer Christ fügte hinzu: „Was sie [die Entspannung] zu etwas ganz Besonderem werden ließ, war, daß wir es als Familie taten.“
DER WERT ELTERLICHEN INTERESSES
Eltern sollten sich also dessen bewußt sein, daß ihre Kinder in ihrer Freizeit auch eine sinnvolle Beschäftigung brauchen. Eine Mutter, deren Mann kein Glaubensbruder war, sagte: „Man muß zu Hause eine solche Atmosphäre schaffen, daß die Kinder nicht fortwollen und daß sie, wenn sie für eine Weile weg sind, wieder nach Hause wollen.“ Ein Ehepaar, das seine Kinder mit Erfolg erzogen hatte, wurde nach seinem „Geheimrezept“ gefragt. Die beiden erwiderten: „Wir versuchten immer, den Kindern das Leben bei uns zu Hause interessanter zu machen als bei ihren Altersgenossen.“
Wenn für ein Kind das Leben zu Hause „interessanter“ sein soll, ist das aufrichtige Interesse der Eltern erforderlich. Eine Mutter sagte treffend: „Kleinen Kindern nachzurennen stellt Anforderungen an deinen Körper, aber Jugendliche stellen Anforderungen an deinen Geist.“ Ja, Eltern müssen Interesse zeigen und sich geistig anstrengen.
Das ist aber leichter gesagt als getan. „Als Eltern von sieben Kindern kostete es uns viel Mühe und Zeit, sie mit Nahrung, Kleidung und Obdach zu versorgen“, schrieb ein Vater und fügte hinzu: „Deshalb hatten wir nur wenig Zeit für Entspannung; doch ab und zu konnten wir es einrichten, uns zu entspannen.“ Oftmals muß ein Elternteil die ganze Verantwortung allein tragen.
Verständlicherweise ist es schwer, wenn man nach einem harten Arbeitstag nach Hause kommt und dann noch anfangen muß, sich über die Entspannung der Familie Gedanken zu machen. Die Eltern, die es fertigbringen, all ihren biblischen Verpflichtungen nachzukommen, und außerdem dafür sorgen, daß sich die Familie auf sinnvolle Weise entspannen kann, sind wirklich zu loben. Wenn es auch schwer ist, beides gleichzeitig zu tun, sagte doch eine Mutter, deren sieben Kinder alle Gott hingegebene Christen wurden: „Die Freude, die man hat, überwiegt all die Opfer und die harte Arbeit.“
Wie reagieren die Kinder? Ein Vater sah sich vor die schwierige Aufgabe gestellt, ohne die Hilfe einer Frau drei Töchter im Teenageralter zu erziehen. Alle drei Mädchen wurden eifrige Christen. Später sagte eine seiner Töchter:
„Wir taten alles gemeinsam. Manchmal, wenn wir uns keinerlei Vergnügen erlauben konnten, gingen wir einfach spazieren, zum Beispiel durch die Straßen der Stadt, an den Häuserblocks vorbei. Papa machte es nichts aus, uns wissen zu lassen, daß er Mensch war. Wenn es regnete und wir nichts Bestimmtes vorhatten, sagte er: ,Laßt uns im Regen spazierengehen!‘ Und wir gingen einfach im Regen spazieren, wir hatten kein bestimmtes Ziel, aber es war so schön, nur mit ihm zusammen zu sein. Er nahm sich die Zeit, mit uns zusammen zu sein.“
Bestimmt betrachtet nicht jeder einen Spaziergang im Regen als Entspannung; aber es kommt weniger darauf an, was getan wird, als vielmehr darauf, daß etwas als Familie getan wird, um für eine Abwechslung zu sorgen, bei der man sich wirklich erholen kann.
EINE GEISTIGE „FAMILIE“
Wer ein Christ geworden ist, wird in die kostbare Gemeinschaft einer anderen Familie aufgenommen, nämlich in die Versammlung, die man gut mit einer Familie vergleichen kann, der ‘Brüder, Schwestern, Mütter, Väter und Kinder’ angehören (Mark. 10:28-30). Aus diesem Grund scheint es nur natürlich, wenn Glieder der Versammlung sowohl gruppenweise in den Predigtdienst gehen als auch zusätzliche Zeit in erbauender Gemeinschaft miteinander verbringen.
Ein solches geselliges Beisammensein kann erquickend sein und auch die Herzlichkeit innerhalb der Versammlung fördern. Eine junge Christin wurde gefragt, welches Beisammensein ihr am meisten Spaß gemacht habe. Ohne zu zögern, antwortete sie:
„Das war, als einige Familien aus der Versammlung — Eltern wie Kinder — zusammenkamen. Nachdem wir eine Kleinigkeit gegessen hatten — es gab nichts Aufwendiges —, saßen wir alle im Kreis und unterhielten uns. Ein Bruder begann einige von uns zu fragen, wie sie Zeugen Jehovas wurden, oder er forderte uns auf, eine Erfahrung zu berichten, die wir bei unserer Lehrtätigkeit gemacht hatten. Bald erzählten verschiedene Brüder, wie sie Christen wurden und welche Probleme sie überwinden mußten. Niemand beherrschte die Unterhaltung, sondern viele trugen dazu bei. Wir wurden alle durch die Erfahrungen ermuntert. Es war ein unvergeßliches Erlebnis.“
Wenn biblische Grundsätze angewandt werden und wenn Älteste, Dienstamtgehilfen oder andere reife Brüder, die zugegen sind, einen guten Einfluß ausüben, wird ein solcher Anlaß eine Quelle echter Erquickung sein; dadurch wird vermieden, daß er bei vielen wegen eines entarteten Benehmens einen unangenehmen Nachgeschmack hinterläßt. Unser Hauptauftrag ist, Zeugen für den Namen und das Königreich Jehovas zu sein. Das sollte man nie vergessen. Selbst in der entspannten Atmosphäre eines geselligen Beisammenseins von Christen sollte unser Benehmen unseren heiligen Vater ehren. Ein christlicher Schreiber des 2. Jahrhunderts sagte einmal treffend: „Nirgendwo ist der Christ etwas anderes als ein Christ.“ (Vergleiche Jesaja 5:12; 43:10-12; 1. Korinther 10:31.)
DER RELATIVE WERT DER ENTSPANNUNG
Eine gesunde Entspannung kann eine angenehme Abwechslung sein. Sie kann uns erquicken, so daß wir mit neuen Kräften an die gewohnte Arbeit gehen können. Doch Entspannung ist nicht das Wichtigste im Leben. Eine ausgeglichene junge Schwester, die als Vollzeitverkündigerin der „guten Botschaft“ dient, sagte:
„Auf Vergnügen wurde bei uns zu Hause weniger Wert gelegt. Ehrlich gesagt, der Predigtdienst war bei uns das wichtigste. Nahrung, Kleidung, Obdach, geistige Dinge und die Zusammenkünfte waren von Bedeutung. Doch wenn wir Zeit hatten, sorgten wir für Abwechslung, indem wir vielleicht andere Familien der Versammlung besuchten.
Ich habe oft Jugendliche irgendwohin gehen sehen, um sich dort zu vergnügen. Ich dachte dann: ,Wie gern würde ich das auch tun.‘ In Wirklichkeit hat es aber mir nie geschadet, daß ich nicht ständig Vergnügungen nachgejagt bin. Es ist mir niemals zum Nachteil gewesen. Ich bin nicht schlechter dran als die anderen jungen Leute in meinem Alter.“
Wenn wir zuließen, daß die Entspannung ein bedeutender Bestandteil unseres Lebens würde, wäre uns das in geistiger und vielleicht sogar in physischer Hinsicht zum Schaden. Man beachte die deutliche Warnung, die in Sprüche 21:17 ergeht: „Wer Lustbarkeit liebt, wird jemand sein, der Mangel leidet, wer Wein und Öl liebt, wird keinen Reichtum gewinnen.“
In biblischen Zeiten war es bei geselligen Anlässen oder Festen üblich, Wein zu trinken und Öl sowie andere kostbare Flüssigkeiten über Kopf und Kleider auszugießen (Spr. 27:9; Amos 6:6). Wer derartige Feste liebt, wird bald feststellen, daß andere Tätigkeiten in seinem Leben darunter leiden und es ihm schadet. Eine Unmenge trauriger Erfahrungen hat gezeigt: Wenn Geselligkeiten, die nur dem Vergnügen dienen, regelmäßig stattfinden, nehmen sie im allgemeinen bald weltlichen Charakter an. Deshalb ist wirklich Vorsicht geboten.
Man sollte nie vergessen, daß nicht wenigen Christen in verschiedenen Ländern der Erde vieles von dem, was man in den Industriestaaten „Unterhaltung“ nennt, nicht zur Verfügung steht. Doch es macht diesen Christen nichts aus, und in mancher Hinsicht scheinen sie tatsächlich glücklicher und zufriedener zu sein als diejenigen, denen auf dem Gebiet der Entspannung so viel geboten wird. Ein Ältester, der die internationale Lage genau beobachtet hatte, schrieb: „Viele Leute glauben, daß der Nachdruck, der auf Unterhaltung gelegt wird, und der Sittenverfall Hand in Hand gegangen sind.“ Jeder Christ muß sich daher vor dieser Gefahr hüten und den „Nachdruck“ auf die Anbetung unseres himmlischen Vaters legen.
Wir müssen uns auch der Tatsache bewußt sein, daß wir den dringenden Auftrag haben, Gottes Königreich in diesen „letzten Tagen“ zu verkündigen, und daß daher weder wir noch unsere Kinder nie mehr als ein Mindestmaß an Zeit für Entspannung einsetzen können. Es ist auch offensichtlich, daß Christen niemals alles das tun können, was die Welt „Unterhaltung“ nennt. Deshalb muß man der Entspannung den richtigen Platz einräumen. Dies erfordert, daß wir immer alles geistig, nicht fleischlich betrachten und daß wir daran arbeiten, unseren Kindern zu einer solchen Einstellung zu verhelfen.
Jeder Christ möge daher eine ausgeglichene Ansicht über Entspannung haben. Stellen wir das in den Mittelpunkt unseres Lebens, was uns wirkliche Freude bringt und unser Herz befriedigt, während wir uns bei Gelegenheit auf erbauende Weise entspannen! Vor allem laßt uns das größte Glück darin sehen, als Christen einen reinen Lebenswandel zu führen und mit Eifer anderen von der großartigen Hoffnung zu erzählen, daß das Königreich bald der ganzen Menschheit helfen wird, ein ausgeglichenes, lohnendes Leben zu führen, das zum ewigen Lobpreis unseres Gottes, Jehova, gereicht.
[Fußnote]
a (Zitiert nach: Gerhard Uhlhorn, Der Kampf des Christentums mit dem Heidentum, Stuttgart 1886, S. 210.) Es handelte sich dabei um einen Richter, der zu Epipodius sprach, einem Mann, der sich zum Christentum bekannte. Der Richter verhörte ihn und versuchte, ihn zu einem Kompromiß zu bewegen. Die Begebenheit soll sich im 17. Jahr des römischen Kaisers Mark Aurel (177 u. Z.) in Frankreich zugetragen haben.
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Nachrichten und ihre tiefere BedeutungDer Wachtturm 1979 | 15. September
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Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Nach „Holocaust“: Fragen
● Als Millionen Deutsche vor einiger Zeit „Holocaust“ — eine TV-Serie über Hitlers Judenvernichtung mit erfundener Spielhandlung — sahen, waren viele entsetzt. „Junge Leute waren entrüstet, als sie daran erinnert wurden, daß viele der Älteren nicht gegen das Gemetzel protestiert hatten“, berichtete die US-Zeitschrift „Newsweek“. „‚Wie und weshalb konnte so etwas nur geschehen?‘ fragte ein entsetzter junger Fernsehzuschauer. ,Wo waren die Kirchen?‘“
Die gleiche Frage stellte der kanadische Historiker J. S. Conway in seinem Buch „The Nazi Persecution of the Churches 1933-1945“: „Wie haben nur so viele angesehene und verantwortungsbewußte Männer der Kirche einem solchen Verbrechen wie Völkermord — und sei es auch nur durch bloßes Zulassen — Vorschub leisten können? Welches Fieber hatte so viele Millionen deutscher Christen — evangelische wie katholische — in den wenigen kurzen Jahren der Nazityrannei erfaßt?“ Conways Schlußfolgerung: „Die Kirche war unvorbereitet und total ungeeignet, um mit der Situation fertig zu werden.“
Andererseits berichtete er: „Im Gegensatz zur Folgsamkeit der größeren Kirchen hielten die Zeugen Jehovas dogmatisch bis zum Fanatismus an ihrem Widerstand fest. ... Der Widerstand der Zeugen richtete sich hauptsächlich gegen jede Form der Zusammenarbeit mit den Nazis.“ Was gab ihnen angesichts des Verwaltungsapparates Hitlers eine solche Stärke? Die Antwort des Historikers Conway lautet: „Sie beriefen sich auf biblische Gebote und weigerten sich deshalb, eine Waffe in die Hand zu nehmen, ... praktisch waren sie damit alle zum Tode verurteilt. Viele wurden auch tatsächlich mit dem Tode bestraft; ... ein Großteil wurde nach Dachau [ins KZ] transportiert.“ Auf diese Weise wurden sie Opfer des „Holocaust“, da sie nicht an diesem Massenmord Hitlers mitschuldig sein wollten.
Intolerante Orthodoxe Kirche
● Nach einem Bericht der griechischen Zeitung „Athens News“ haben vor einiger Zeit zwei Zeugen Jehovas Gefängnisstrafen von 10 und 18 Jahren angetreten, weil sie „sich weigerten, Militärdienst zu leisten“. Die Zeitung bezeichnete das letztere Strafmaß als „die härteste Strafe, die in der neueren Geschichte der verfolgten christlichen Sekte“ in Griechenland verhängt worden sei, und bemerkte, daß die erwähnten Strafen ausgesprochen worden seien, „obwohl die griechische Regierung vor kurzem eine Höchststrafe von 4 Jahren für das Vergehen festgelegt hatte, um nicht mehr länger den heftigen Protesten von seiten des Europarats, der verschiedenen europäischen Parlamente und von Amnesty International ausgesetzt zu sein“.
Wie kann es angesichts der internationalen Forderungen nach menschlicher Behandlung der aus Gewissensgründen Inhaftierten noch eine solche Intoleranz geben? Die Antwort geht aus der griechisch-orthodoxen Zeitschrift „The Word“ hervor, die in den USA herausgegeben wird und vor einiger Zeit berichtete: „ATHEN. Die Hierarchie der Orthodoxen Kirche Griechenlands hat ein Dekret erlassen, in dem die Sekte der Zeugen Jehovas als ,antireligiös, antinational und subversiv‘ bezeichnet wird. Auch hat die Hierarchie Verteidigungsminister Evangelos Averof gebeten, das Gesetz zeitweilig außer Kraft zu setzen, das Jehovas Zeugen das Recht einräumt, als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen vom Militärdienst befreit zu werden.“ In Anbetracht dieser Entwicklungen fragt man sich, ob Griechenland als einer der freieren Staaten Europas auf dem Wege zu religiöser Toleranz weiterhin gute Fortschritte machen wird oder ob es dem Drängen religiöser Fanatiker nachgeben wird. Die Zukunft wird es zeigen.
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