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  • Country-music liegt mir im Blut
  • Erwachet! 1984
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Erwachet! 1984
g84 22. 1. S. 24-27

Country-music liegt mir im Blut

IN DEN Bergen lag viel, sehr viel Schnee. Die Straßen waren blockiert. Die Vorräte gingen zur Neige. Da Papa seine Mitmenschen liebte, belud er vier Packpferde mit unseren eigenen Vorräten. Er kannte die Wege in dem zerklüfteten Gelände und schaffte es daher, sich an den Flüssen und Bächen entlang seinen Weg zu bahnen, um den Bedürftigen Nahrung zu bringen.

Das war vor mehr als 50 Jahren. Obwohl wir bald darauf West Virginia verließen, ist mir Papas Interesse an Menschen bis heute in Erinnerung geblieben. Außer der Liebe zu den Menschen vermittelte mir Papa noch etwas anderes — die Liebe zu der Musik, die ich als „Herzland“musik bezeichne. Es ist die Country-music, die die Schönheit der Natur, ein harmonisches Familienleben und positive Werte preist.

Papa spielte Banjo, und Mama sang dazu. Wie oft denke ich an die Abendspaziergänge auf den Bergpfaden! Wir lauschten dabei dem Gurgeln eines Baches und dem Echo der singenden und musizierenden Bergbewohner. Ich bin immer der Meinung gewesen, daß die Welt viel mehr „Herzland“musik braucht. Schon früh im Leben fing ich damit an, sie ihr zu geben.

Der Anfang

Bald nachdem wir von West Virginia nach Pennsylvanien gezogen waren, lernte ich Gitarre. Meine erste Kapelle baute ich auf, als ich noch zur Schule ging. Wir spielten bei Schulfeiern und bei Partys für junge Leute. Mir wurde bald klar, daß die Musik die Macht hat, Menschen glücklich zu machen.

Dann kam der Zweite Weltkrieg. In den Krieg zu gehen und zu töten ließ sich einfach nicht mit der Liebe zu den Menschen vereinbaren, die mir Papa eingeflößt hatte. Da ich Schweine züchtete, wurde ich zuerst zurückgestellt. Später zog man mich zur Infanterie ein. Eines Nachts fiel ich beim Manöver von einer 9 m hohen Hängebrücke und brach mir siebenmal das Bein. Während es heilte, gab ich mit einer kleinen Gruppe von Soldaten Vorstellungen.

Nachdem ich das Militär verlassen hatte, bemühte ich mich, eine erstklassige Country- und Westernkapelle aufzubauen. Durch Anzeigen im Billboard Magazine kamen Musiker aus dem ganzen Land zusammen, um die Gruppe Pine Hollow Jamboree zu bilden. Zuerst spielten wir beim Radio. Bald gingen wir sowohl im Osten der Vereinigten Staaten als auch in Kanada auf Tournee. In dem Gebiet, in dem wir reisten, wurde ein Rundfunknetz mit 17 Sendestationen errichtet.

Als nächstes kam mein Hillbilly Park in Pennsylvanien, wo viele der hervorragendsten Interpreten der Country-music als Gaststars auftraten. Ich leitete die Shows, und es wirkten bis zu 35 Spieler der Pine Hollow Jamboree mit. Obwohl es Arbeit war, bereitete es mir auch Freude, zu sehen, daß jede Woche Tausende zum Picknick in den Park kamen und „Herzland“musik hörten.

Rock ’n’ Roll

Es war gut bestellt um die Country-music, aber dann kam der Rock ’n’ Roll. Ich begegnete der Rockmusik zum ersten Mal bei einer Show, die ich im Cleveland Circle Theatre gab. Der Regisseur rannte hinter die Bühne. Er war wütend. Das Publikum war aufgebracht. Manchen ging der Musiker auf die Nerven. Andere waren schockiert über seine Körperbewegungen. Viele gingen entsetzt weg. Nun war es meine Aufgabe als Conférencier, den neuen jungen Musiker namens Elvis Presley von der Bühne zu holen und die nächste Nummer einzuführen — und das möglichst schnell.

„Dieser Junge wird es niemals zu etwas bringen“, dachte ich mir. Natürlich hatte ich unrecht. Nachdem er Gesangsunterricht genommen hatte, tat er wahrscheinlich mehr zur Förderung des Rock ’n’ Roll als irgend jemand anders. Ich glaube, daß er gleichzeitig auch starken Einfluß auf die Country-music ausübte. Ein großer Teil der heutigen Countrymusic hat sich vom traditionellen Countrystil mehr zur Rockmusik hin verlagert. Dadurch wurde sie sowohl bei den Countryfans als auch bei den Rockfans populär, aber der Preis dafür war hoch.

Während die Rockmusik die Country-music im Sturm nahm, blieb ich eifrig dabei, die Country-music zu fördern. Ein Veranstalter aus Nashville bat mich, mit dem Country- und Westernstar Jimmy Wakely auf Tournee zu gehen. Nachdem wir einen großen Teil des Ostens der Vereinigten Staaten bereist hatten, landeten wir in Hollywood, wo ich in mehreren Filmen auftrat.

Mir fehlte etwas

In Hollywood klappte alles ausgezeichnet. Ich traf die richtigen Leute, kam an die richtigen Stellen und tat alles, was ein werdender Star tun sollte. Aber es fehlte mir etwas. Bei alldem Glanz dieser Phantasieproduktion fehlte die wesentliche Substanz, die ich mit dem barfüßigen, in den Bergen wandernden Jungen in Verbindung brachte, für den ich mich immer hielt. Also ging ich zurück nach Pennsylvanien.

Eine Schallplattenfirma bat mich, das Ferienlied „Elfie the Elf“ aufzunehmen. Es wurde sofort ein Erfolg. Die sieben beteiligten Schallplattenproduzenten konnten mit der Nachfrage nicht Schritt halten. Durch die Popularität meiner ersten Schallplatte erreichten meine nächsten Platten viel schneller hohe Verkaufszahlen.

Der Schallplattenruhm verlangte, daß ich öfter auf Tournee ging. Aber die Lieder, die wir spielten, erinnerten mich an meine eigene treue Frau, die so viele Meilen von mir entfernt war. Das machte mir das Herz schwer. Ich wollte bei ihr zu Hause sein. Im Showgeschäft greifen viele zu Alkohol oder Drogen, um durchzuhalten. Ich ging nach Hause.

Ich fand, was mir fehlte

Im Jahre 1969 zogen wir nach Florida. Dort im Flachland, in der Mitte Floridas, fand ich heraus, was es mit meiner instinktiven Liebe zu den Menschen, den Bergen und zur Musik auf sich hatte.

Es war am Weihnachtstag im Jahre 1970. Wir waren gerade von der Kirche zurückgekommen. Es klopfte an der Tür, und ich stand einem aufrichtigen, freimütigen Mann gegenüber, der mir unvergeßlich bleiben wird. Obwohl wir über sehr vieles sprachen und er mir viele Dinge in der Bibel zeigte, von denen ich nichts wußte, war es sein offensichtliches Interesse an mir, das mich mehr beeindruckte als irgend etwas, was er sagte.

Bevor er ging, lud er mich in einen nahe gelegenen Königreichssaal ein. Die Zusammenkunft sollte einige Stunden später am selben Tag stattfinden. Ich ging hin. Der biblische Vortrag war interessant, aber richtig gefesselt wurde meine Aufmerksamkeit durch die darauf folgende offene Erörterung eines biblischen Themas.

Die Rassenprobleme, von denen das Land geplagt wurde, existierten hier nicht. Schwarze und Weiße, Junge und Alte, ja Menschen aus allen Lebensbereichen waren eifrig darauf bedacht, einander etwas von Herzen Kommendes mitzuteilen. „Genauso sollte es sein!“ dachte ich im stillen.

Nach der Zusammenkunft wurde ich mit Begrüßungen überschüttet. Der Mann, der mich eingeladen hatte, sagte mir, Jehovas Zeugen würden sich freuen, mit mir die Bibel in meiner Wohnung zu studieren. „Wann können wir denn damit anfangen?“ erwiderte ich. Wir begannen schon am nächsten Abend.

Zwei Wochen später lud er mich ein, mit ihm Hausbesuche durchzuführen. Seitdem bin ich damit beschäftigt, anderen die biblische Hoffnung auf bessere Zustände zu vermitteln.

Die Gefahr, Kompromisse zu machen

Ich war nach Florida gezogen in der Absicht, schließlich eine Teilzeitbeschäftigung zu finden, bei der ich meinen musikalischen Interessen nachgehen konnte. Ich geriet in eine Varietékapelle, die zwei oder drei Nächte in der Woche in verschiedenen Klubs spielte. Mir war nicht klar, daß die Veränderungen in der modernen Musik auf Kollisionskurs mit den biblischen Grundsätzen gingen, die ich studierte.

Vom Conférencier einer Show in einem Klub werden häufig anzügliche, sexbezogene Witze und Kommentare erwartet. Je mehr die Gäste zu trinken haben, um so abgestumpfter werden sie im Denken, was natürlich einen schamloseren Dialog erfordert. Dazu war ich jedoch nie bereit. Meine Weigerung, von meinen Maßstäben Abstriche zu machen, erschwerte es mir, Stellen zu finden.

Das Abgleiten der Country-music zur Rockmelodie bereitete mir keine großen Schwierigkeiten. Ein Country-Musiker kann die Melodie so arrangieren, daß sie seinem reinen Countrystil entspricht. Genau das tat ich auch. Nicht ändern dagegen konnte ich die Liedtexte.

Die Texte der herkömmlichen Countrymusic gerieten manchmal in gewisse Themenbereiche, wie zum Beispiel Dreiecksverhältnisse. Mit der Verschiebung der Melodie zur Rockmusik sind die Texte der modernen Country-music zunehmend vulgärer und deutlicher in der Beschreibung unzüchtigen Verhaltens geworden. So wird es häufig vom Publikum, vor allem in den Klubs, verlangt.

Was konnte ich nun machen? Mein ganzer Lebensweg war darauf ausgerichtet, mir durch die Musik Ausdruck zu verleihen. Aber die Musik, die die Leute hören wollten, widersprach allem, was ich für moralisch und anständig hielt.

Auf die Spitze getrieben wurde es bei einer Show, die ich gab, kurz nachdem ich die Bibel zu studieren begonnen hatte. Während der Vorstellung tanzten die Leute oder saßen an Tischen und unterhielten sich, aßen und tranken. Dann entkleidete sich eine Frau, die offensichtlich zuviel getrunken hatte, von der Taille an aufwärts und forderte uns auf, ein modernes Country-music-Stück mit unmoralischem Text zu spielen.

Das gab mir den Rest. „Was habe ich an einem solchen Ort verloren?“ fragte ich mich. „Was würden meine neuen christlichen Freunde denken?“ Diese Situation, bei der ich von meinen moralischen Maßstäben und den biblischen Grundsätzen Abstriche machen sollte, bewog mich, an jenem Abend mit der professionellen Country-music aufzuhören.

Nur einwandfreie Musik

Die Musik war für mich mehr als nur ein guter Lebensunterhalt — sie lag mir im Blut. Sie völlig aufzugeben wäre für mich deshalb so gut wie unmöglich gewesen. So weit kam es auch nicht. Bei einem Picknick mit Gliedern unserer Versammlung brachte einer eine Geige mit, ein anderer eine Gitarre usw. Ich machte mit, und es fing wieder an. Wir spielen bei Hochzeiten und bei anderen geselligen Anlässen unter Glaubensbrüdern. Obwohl es dafür keine finanzielle Entlohnung gibt, werde ich durch das moralisch einwandfreie Vergnügen und die Gelegenheit, mir durch die Musik Ausdruck zu verleihen, reichlich belohnt.

Der Teil der Country- und Western-music, der mir so viel bedeutet, hat mit den grundlegenden Werten zu tun, die das Leben bereichern: die Liebe zur Naturlandschaft, die Treue zur Familie und der Herzensfrieden, der dadurch vermittelt werden kann. Als ich an einem Herbsttag durch die farbenprächtigen Hügel Pennsylvaniens fuhr, ging mir sozusagen ein ganzer Kronleuchter auf. Meine „Herzland“gefühle stehen in direkter Verbindung zu den biblischen Wahrheiten, die ich kennengelernt habe.

Jehova Gott hat dem Menschen das Land gegeben, damit er es lieben und pflegen könnte. Es ist sein Vorsatz, nicht lediglich ein Tal in einen Zustand des Friedens zu versetzen, sondern die ganze Erde zu einem schönen Paradies zu machen. Jehova wollte schon immer, daß in der Ehe die Treue bewahrt wird, und in dem neuen System, das er schaffen wird, wird er auch darauf bestehen. Wirklich einleuchtend! Genau das ist es, was die „Herzland“musik ausmacht.

Im Laufe der Jahre habe ich gesehen, wie gute Musik Menschen, die unter Krieg, wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Familienzerrüttung leiden, neuen Lebensmut geben kann. Allerdings bietet die Freude, die die Musik vermittelt, bestenfalls eine vorübergehende Erleichterung.

Doch dadurch, daß ich als Zeuge Jehovas meinen Mitmenschen die Grundsätze und die Hoffnung aus der Bibel vermittle, kann und wird viel mehr erreicht werden. Der Text ist vollkommen. Es ist ein Lied, wovon jedes sehnsüchtige Herz ergriffen sein kann. Außerdem vermittelt es einen Herzensfrieden, der einen für immer in Stimmung bringen kann. (Ein Bericht, wie er von Woody Wooddell erzählt wurde.)

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