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Mißachte nicht das Bedürfnis nach VergnügungenErwachet! 1979 | 22. April
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Mißachte nicht das Bedürfnis nach Vergnügungen
ZUWENIG IST EBENSO SCHÄDLICH WIE ZUVIEL
FRÜHER, als unermüdlicher Fleiß hochgeschätzt wurde, hielten viele Leute Vergnügungen für Zeitverschwendung. Heute dagegen sieht manch einer in der Jagd nach Vergnügungen den eigentlichen Lebenszweck. Indes sollten Arbeit und Vergnügen im richtigen Verhältnis zueinander stehen.
Eine erfüllende Tätigkeit gibt dem Leben Sinn und Zweck. Doch Spiel und Spaß erfrischt den von der Arbeit Ermüdeten, ist eine willkommene Abwechslung und weckt die Lust zu weiterer Arbeit. Angestrengtes Arbeiten über eine recht lange Zeit kann zu Erschöpfung und zu Depressionen führen. Dehnt man andererseits die Ferien länger aus, als zur Erholung notwendig ist, werden sie langweilig. Man darf das eine nicht übertreiben, während man das andere ignoriert.
Wir sollten nicht den Fehler begehen, den die Puritaner machten, und glauben, jegliches Vergnügen sei ein Unrecht. Das Essen wird ja auch nicht verurteilt, weil die Möglichkeit der Schlemmerei besteht, und das Trinken wird nicht verboten, weil die Gefahr der Trunkenheit besteht. So sollten auch Vergnügungen nicht mißbilligt werden, nur weil manch einer übertreibt. Wir sollten Vergnügungen nicht in Bausch und Bogen ablehnen, sondern vielmehr die zuträglichen Arten und das richtige Maß ermitteln.
Die Natur genießen
Heute suchen so viele Leute am Strand, in den Bergen und in Naturparks Erholung, daß manche Gegenden hoffnungslos überlaufen sind. Doch gerade an solchen Orten gibt es viele Möglichkeiten, sich zu vergnügen: Wandern, Schwimmen, Zelten, Naturbeobachtung usw.
Um die Natur zu beobachten, braucht man allerdings nicht sehr weit zu fahren. Manch einer wohnt schon in der Nähe von Wäldern. Man kann auch im Garten Nistkästen anbringen und ein Vogelfutterhaus aufstellen. Ferner kann man sich ins Gras legen und alles belauschen, was da kreucht und fleucht. Das Treiben der Käfer, Ameisen und Spinnen wird dich faszinieren. Wohnst du in einer Großstadt, in einem Asphaltdschungel? In solchen Städten gibt es in der Regel Parks und zoologische Gärten. Auch der Besuch von Museen und Planetarien kann Freude bereiten und lehrreich sein.
Eltern, organisiert solche Ausflüge für eure Kinder! Leitet sie an! Regt sie an, indem ihr sie auf die vorhandenen Möglichkeiten aufmerksam macht! Ihr könnt den Kindern vielleicht die verschiedenen Entwicklungsstadien eines Schmetterlings oder einer Ameise erklären. Befriedigt das Verlangen eurer Kinder, mehr über Jehovas Schöpfung zu erfahren! So wird in euren Kindern das Interesse an Jehova Gott und an seinen irdischen Geschöpfen geweckt, und auf fast spielerische Weise lernen sie so manches über das, was er mit der Erde und den Menschen, denen er die Erde anvertraut hat, vorhat. Beherzigt die Aufforderung, die wir in Hiob 12:7-10 finden: „Frage doch bitte die Haustiere, und sie werden dich unterweisen, auch die geflügelten Geschöpfe der Himmel, und sie werden es dir kundtun. Oder befasse dich mit der Erde, und sie wird dich unterweisen, und die Fische des Meeres werden es dir verkünden.“
Manchmal kann man sich auch bei einer Arbeit erholen. Wer den ganzen Tag im Büro sitzt oder die ganze Woche über studieren muß, mag körperliche Arbeit im Freien erholsam finden. Einen kleinen Garten zu haben und diesen in der Freizeit zu betreuen kann ebenfalls befriedigend sein. Selbst in einer Großstadt ist es manchmal möglich, ein kleines Grundstück zu diesem Zweck zu pachten (Schrebergärten). Oder man kann sich einen Blumenkasten vor das Fenster stellen und darin Blumen oder Kräuter ziehen. Für manch einen ist die Zucht und die Pflege von Zimmerpflanzen ein faszinierendes Hobby, das zudem noch zur Verschönerung der Wohnung beiträgt. Eine andere Möglichkeit ist das Halten von Käfigvögeln. Auch die Aquarienliebhaberei ist ein Hobby, das viele begeistert.
Es gibt manche Möglichkeiten, sich ein Stück Natur, etwas Lebendiges, was Jehova geschaffen hat, ins Haus zu holen, um sich daran zu erfreuen und um Beobachtungen anzustellen. Die Eltern müssen sich nur etwas einfallen lassen und die Kinder anleiten.
Hobbys
Kleine Kinder „backen“ mit Begeisterung „Sandkuchen“. Viele Mütter sind gar nicht so glücklich darüber. Aber es ist doch nur Sand, und dieser läßt sich leicht mit Wasser beseitigen. Wenn das Kind größer wird, kann das Spielen mit Sand in ein Hobby verwandelt werden. Anstatt Sand wird Lehm genommen, und anstatt „Kuchen zu backen“, wird etwas modelliert. Die Töpferei ist ein interessantes Handwerk, das schon seit uralter Zeit von verschiedenen Wespenarten instinktiv betrieben wird (eine dieser Wespenarten heißt sogar „Töpferwespe“). Ein weiteres Hobby wäre die Herstellung von Leder oder Knüpfarbeiten oder Schneidern, Stricken, Kochen und vieles mehr.
Ein „Schaufensterbummel“ ist ein Vergnügen, vor dem sich manch ein starker Mann fürchtet, das aber viele Frauen und Mädchen genießen. Eine Mutter kann ihn dazu benutzen, ihre Kinder über Preise, Qualität, Gelegenheitskäufe und Wirtschaftlichkeit zu belehren. Ein solcher Bummel ist ein billiges Vergnügen, besonders wenn man ihn nach Ladenschluß unternimmt.
Eine interessante Freizeitbeschäftigung, die zudem recht lehrreich sein kann, ist der Besuch eines Betriebes. Man kann mit den Kindern eine Druckerei besichtigen, eine Textilfabrik, eine Schokoladenfabrik, ein Autowerk oder eine Kohlengrube. Es gibt viele Werke, in denen Besucher durch den Betrieb geführt werden, so daß sie zusehen können, wie Dinge, die man tagtäglich braucht, hergestellt werden. Das ist sowohl interessant als auch unterhaltsam. Die Besichtigung eines Stahlwerks zum Beispiel könnte das Thema eines schriftlichen oder mündlichen Berichts in der Schule bilden.
Nur zum Zeitvertreib
Es ist nicht nötig, die Freizeit stets so zu verbringen, daß man gleichzeitig etwas dabei lernt. Man kann etwas auch lediglich zum Zeitvertreib tun, Das ist nicht unnütz, denn jung und alt kann sich dabei erholen, um nachher wieder leistungsfähig zu sein.
Doch die Menschen haben unterschiedliche Interessen. Was den einen begeistert, mag den anderen langweilen. Frauen und Mädchen interessieren sich meist für etwas anderes als Männer und Jungen. Ferner spielt das Alter eine Rolle. Ältere Leute dürfen nicht denken, daß Kinder immer so wie sie stillsitzen und sich miteinander unterhalten, lesen oder Dame spielen möchten. Jugendliche besitzen überschüssige Kräfte, die sie abreagieren müssen. Ihnen ist vielleicht nichts lieber als ein Bewegungsspiel wie Federball, Handball, Korbball und Fußball.
Zwei oder mehrere Familien können gemeinsam ins Grüne fahren und dort ein Picknick einnehmen. Nachher kann man sich zusammensetzen und miteinander plaudern, oder solche Teilnehmer, die überschüssige Kräfte besitzen, können sie bei einem Spiel „loswerden“. Ein friedlicher Wettkampf schadet nicht; aber wenn das Siegen zum Allerwichtigsten wird, mag es zu Meinungsverschiedenheiten kommen, und der Spaß ist verdorben.
Kleinere Kinder sind glücklich, wenn sie schaukeln oder in einer Sandkiste spielen können. Leere Kartons, ein paar Stecken oder einige Stücke Holz werden zu Häusern, zu Höhlen, zu Flugzeugen, zu Autos oder was immer die Kinder in ihrer Phantasie daraus machen. Manch ein teures Spielzeug bleibt unberührt, während das Kind den ganzen Nachmittag im Sandkasten oder mit einer großen Pappschachtel spielt und dabei seiner Phantasie freien Lauf läßt. Ein Feuerlöschfahrzeug aus Metall und Kunststoff, das über 10 Mark kostet, ist immer nur ein Feuerlöschfahrzeug. Aber eine große Pappschachtel — das ist etwas ganz anderes, die kann irgend etwas sein!
Erwachsenen gefällt es, Kinder beim Spielen zu beobachten, oder sie sehen gern bei einem Ballspiel zu, und wenn sie sich entsprechend fühlen, machen sie vielleicht sogar mit. Familien, die ihre Freizeit auf diese Weise verbringen, werden bessere Familien, sie kommen einander näher, und es gibt bei ihnen keinen Generationskonflikt. Auch besteht die Möglichkeit einer Beaufsichtigung, wenn erforderlich. Wenn alle, was die Anbetung des Schöpfers betrifft, gleich denken, besteht keine Gefahr, daß gute Gewohnheiten durch schlechte Gesellschaft verdorben werden (1. Kor. 15:33). Die Bruderliebe zwischen den Gliedern einer Christenversammlung und das Verständnis füreinander wachsen, wenn sie nicht nur gemeinsam die Bibel studieren und gemeinsam Predigtdienst verrichten, sondern auf sinnvolle Weise auch gemeinsam ihre Freizeit verbringen.
Musik und Tanzen
In manchen Familien mag der eine oder andere besonders musikbegabt sein. Ein Instrument spielen zu lernen ist faszinierend und gewährt eine gewisse Befriedigung, auch kann man andere damit erfreuen. Wenn zwei, drei oder mehr Glieder einer christlichen Familie ein Instrument spielen, können sie gemeinsam zur eigenen und zur Freude anderer musizieren. Das mag die Zuhörer sogar anregen, „das Tanzbein zu schwingen“.
Zu musizieren, zu singen oder zu tanzen ist nicht verkehrt. In Israel gehörte das Musizieren und Singen zur Anbetung Jehovas. Junge und Alte tanzten zur Musik. Manchmal wurden Einzeltänze, andermal Gruppentänze aufgeführt (2. Mose 15:20; Ps. 87:7; 149:3; 150:4; Ri. 11:34; Jer. 31:13; Matth. 11:17; Luk. 15:25). Bei einem solchen Anlaß wurde einmal jemand, der mit großer Hingabe tanzte, kritisiert, doch Jehova hieß diese Kritik nicht gut (2. Sam. 6:20).
Indessen ist es mit dem Tanzen wie mit dem Essen und dem Trinken, auf das bereits hingewiesen wurde: Es kann, je nachdem, wie man sich in der Gewalt hat, etwas Gutes oder etwas Schlechtes sein. Die Musik mag zart oder beschwingt sein, oder es mag flotte Musik mit kräftigem Rhythmus sein, doch sollte sie keinesfalls wild oder dröhnend sein. Ferner darf sie nicht so laut sein, daß sie das Gehör schädigt oder andere stört. Man kann nicht sagen, ein Tanz sei gut oder schlecht, je nachdem, ob er langsam oder schnell getanzt wird; aber bei Tänzen, die erotisieren, das heißt ein sinnliches Verlangen wecken, kann man nicht mehr von guter Unterhaltung sprechen.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß es notwendig ist, bei solchen Anlässen eine gute Aufsicht zu führen, natürlich nicht, um harmlose Vergnügungen einzuschränken, sondern nur extreme, die die christliche Moral gefährden würden. Selbst der Walzer kann in einer bestimmten Umgebung unmoralisch werden. An Volkstänzen, Quadrillen (Form des Kontertanzes) und an den meisten modernen Tänzen kann man sich zu Recht erfreuen, aber in einer unpassenden Umgebung können auch sie ausarten.
Lektüre und Gespräch
Es gibt gute und unterhaltende Bücher und Zeitschriftenartikel, aber es gibt auch solche, die einer guten Moral abträglich sind. Was darin geschrieben steht, sollte „unter euch [Christen] nicht einmal erwähnt werden“. Lesen sollten wir nur, was wahr, tugendhaft und lobenswert ist (Eph. 5:3; Phil. 4:8).
Dieser Grundsatz gilt auch für Film und Fernsehen. Es gibt noch einige Filme, die sauber und unterhaltsam sind, aber solche Filme sind nicht mehr die Regel, sondern werden allmählich die Ausnahme. Auch gibt es noch Fernsehprogramme, die erholsam und lehrreich sind. Dokumentationen berichten über wissenschaftliche und naturgeschichtliche Themen, über aktuelle Geschehnisse und über andere interessante Dinge. Solche Dokumentationen sowie gute Lektüre ermöglichen es uns, uns mit anderen angeregt zu unterhalten.
Unterhalten? Ja, das Gespräch ist noch nicht ausgestorben. Die Beliebtheit der „Talk-Shows“ zeigt, daß der Wunsch zum Gespräch immer noch vorhanden ist. Es gibt aber offensichtlich viele Leute, die nicht mehr imstande sind, ein interessantes Gespräch zu führen. Sie reden, übermitteln aber keine anregenden Gedanken. Doch selbst solche Personen können veranlaßt werden, Interessantes über sich selbst zu erzählen: über ihre Kindheit, ihre erste Arbeitsstelle, warum sie sich für den Beruf, den sie ausüben, entschieden haben oder wie sie zu ihrem Glauben gekommen sind. Wenn man ihnen die entsprechenden Fragen stellt, entwickelt sich meist ein überraschend interessantes Gespräch.
Aufmerksamkeit, Höflichkeit und Takt sowie aufrichtige Komplimente lösen die Zunge auch solcher Personen, die normalerweise schweigsam sind. Interessierst du dich für sie, wirst du für sie interessant. Bald kommt ein angeregtes Gespräch in Gang, an dem sich nicht nur zwei, sondern vielleicht vier oder gar sechs Personen beteiligen. Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung ergötzten sich die Griechen und die bei ihnen weilenden Fremden daran, Gespräche zu führen: „In der Tat, alle Athener und die dort zugezogenen Ausländer verbrachten ihre Mußezeit mit nichts anderem als nur damit, etwas Neues zu erzählen oder anzuhören“ (Apg. 17:21).
Wer liest, beobachtet, zuhört und nachdenkt, hat immer etwas, was er zu einem unterhaltsamen Gespräch beisteuern kann. Man darf jedoch nicht rechthaberisch oder unduldsam sein. Das sind keine Voraussetzungen für ein gutes Gespräch. Vielmehr sollte man freundlich und liebenswürdig sein, ja man sollte sich als ein angenehmer Gesprächspartner erweisen (Spr. 15:1; 16:21-24; 25:11; Pred. 12:10; Kol. 4:6).
Zum Schluß sei noch darauf hingewiesen, daß man zweifelhafte Vergnügungen nicht einfach ablehnen, sondern dafür andere, geeignete Zeitvertreibe anbieten sollte. Wenn du einen Glauben vertrittst, der alle Vergnügungen ablehnt, werden deine Kinder dir und diesem Glauben so schnell wie möglich den Rücken kehren. Sorge also für angemessene Unterhaltung, so daß diesbezüglich kein Vakuum entsteht (Matth. 12:43 bis 45). In dem folgenden Artikel werden weitere Möglichkeiten, sich zu vergnügen, beschrieben.
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Spiele für zu HauseErwachet! 1979 | 22. April
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Spiele für zu Hause
ABENDS kann man, vor allem in den Wintermonaten, nicht soviel im Freien unternehmen. Was kannst du tun, um in deinen vier Wänden für Vergnügungen zu sorgen?
Manch einer verbringt seine Zeit vor dem Fernsehgerät. Doch oft leidet darunter das Gespräch und überhaupt jeder direkte Gedankenaustausch von Mensch zu Mensch. Womit kann sich also eine Familie auf unterhaltsame Weise die Zeit vertreiben?
Den einen oder anderen Sport, der im Freien üblich ist, kann man in verkleinerter, abgewandelter Form zu Hause betreiben. Ein Beispiel ist das Tennis. In vielen Familien wird gern Tischtennis gespielt. Einige haben im Keller oder in einem unbewohnten Raum eine Pingpongplatte, so daß der ganzen Familie und auch Besuchern eine nette Abwechslung geboten wird.
Kegeln ist ebenfalls ein Sport, der in verkleinerter und abgewandelter Form zu Hause betrieben werden kann. Man kann kleinere, vielleicht aus Kunststoff hergestellte Kegel und aus ähnlichem Material bestehende Kegelkugeln verwenden. Sind die Kegel leicht genug, eignen sich sogar Tennisbälle als Kegelkugeln.
Ein Spiel, das nicht im Freien gespielt wird und sich schon seit langem großer Beliebtheit erfreut, ist das Billard. Doch häufig findet man in den Räumlichkeiten, wo es gewöhnlich gespielt wird, keine erbauliche Gesellschaft vor. Deshalb besitzen manche Familien ihr eigenes Billard und haben beim Spiel als Familie und mit ihren Freunden einen netten Zeitvertreib. Andere spielen gern die verschiedensten Kartenspiele.
Spiele für das traute Heim sind das große Geschäft, was man daran erkennt, daß in einem der letzten Jahre in den Vereinigten Staaten der Umsatz von Spielzeug und von Spielen um mehr als 30 Prozent gestiegen ist. Besonders beliebt sind die Fernsehspiele. Millionen Leute haben sich Fernbedienungsgeräte gekauft, die sie an ihr Fernsehgerät anschließen können. Damit kann man auf elektronischem Wege Tennis, Fußball oder Schach spielen.
Brettspiele
Einen großen Teil des Umsatzes haben die Spielzeughersteller den Spielen zu verdanken, die auf einem Brett gespielt werden. Monopoly, ein Spiel, bei dem Grundstücke und Bahnhöfe angekauft und veräußert werden, ist seit langem das beliebteste. Seit 1934, als es in Philadelphia (Pennsylvanien) in den Handel kam, sind weltweit mehr als 80 Millionen Einheiten verkauft worden. 1975 wurde allein in den Vereinigten Staaten Monopolyspielgeld in Höhe von etwa 40 Milliarden Dollar gedruckt — fast der doppelte Betrag des echten Geldes, das in jenem Jahr vom US-Schatzamt herausgegeben wurde. Monopoly wird in rund 45 Ländern gespielt, so daß es Spielgeld nicht nur in Dollars, sondern auch in Francs, Mark, Peseten, in Yen und vielen anderen Währungen gibt.
Backgammon, wahrscheinlich das älteste Brettspiel, gewinnt in einigen Ländern an Beliebtheit. Archäologen förderten in den Ruinen der chaldäischen Stadt Ur ein noch spielbares Backgammon zutage. Dieses Spiel wurde auch von den alten Ägyptern und Römern gespielt. Die Beliebtheit des Backgammon ist großenteils auf den Umstand zurückzuführen, daß es leicht zu erlernen, aber schwierig zu gewinnen ist. Natürlich ist auch Schach ein Brettspiel, das schon seit langer Zeit vielen Personen viel Freude bereitet.
Ebenfalls sehr unterhaltend sind Buchstabenlegespiele, da sie sich hervorragend zur Erweiterung des Wortschatzes eignen. Zu den Verkaufsschlagern gehört das Scrabble, das dem Kreuzworträtsel entlehnt ist. Es entstand in den 30er Jahren, kam aber erst um 1953 zur Geltung. Heute werden von diesem Brettspiel jedes Jahr Millionen Einheiten verkauft.
Erfinde selbst Spiele
Freilich bist du, um dich unterhalten zu können, nicht auf Spiele angewiesen, die andere erfunden haben. Du kannst selbst welche machen. Ein Mann mittleren Alters erzählt von einer Form der Unterhaltung, die in seiner Verwandtschaft aufkam und nicht direkt ein Spiel ist, aber ihm besondere Freude bereitete. „Meine vier kleinen Neffen und Nichten im Alter von 10 bis 15 Jahren sagten eines Tages, sie würden uns am folgenden Abend eine Vorstellung geben. Sie arbeiteten ein richtiges Programm mit Liedern und Tanzdarbietungen aus, und der Zehnjährige betätigte sich als Zeremonienmeister. Wir hatten mehr als eine Stunde eine ausgezeichnete Unterhaltung.“
Ein Ehepaar in Norddeutschland beschloß, mit seinen Kindern Spiele zu machen, bei denen sie etwas über andere Länder lernen. Sie taten so, als würden sie an verschiedene Orte reisen. Als Höhepunkt nahmen sie jeweils ein Mahl ein, das für das gewählte Land typisch ist. Abends unterhielten sie sich über das Land und sahen sich Bilder an. Die Eltern erzählten dann ihren Kindern etwas über die Besonderheiten und Bräuche des Landes.
Für einen Abend war geplant, mit dem Jet nach Japan zu „fliegen“. Den Kindern wurde gezeigt, wie man nach japanischer Sitte auf dem Boden sitzt und mit Stäbchen ißt. Natürlich weiß jeder, der schon einmal mit Stäbchen gegessen hat oder zumindest versucht hat, damit zu essen, daß der erste Versuch nicht leicht ist. Mittendrin bat die kleine vierjährige Andrea: „Vati, fliegen wir doch zurück nach Deutschland!“ Die meisten Familien denken zwar nicht an solche Möglichkeiten der Unterhaltung, aber man kann sich doch vorstellen, wie interessant es sein könnte, oder?
In vielen Ländern führen manche Familien gern Pantomimen biblischer Begebenheiten vor und lassen die Gäste raten, welche Person oder welches Geschehnis dargestellt wird: Noah beim Bau der Arche, David beim Kampf gegen Goliath, Ruth bei der Arbeit auf dem Feld des Boas oder viele andere biblische Begebenheiten, die in kurzer Zeit und ohne großen Aufwand gemimt werden können. Wer richtig geraten hat, darf als nächster eine Darbietung bringen, doch niemand sollte zweimal an die Reihe kommen, bevor jeder eine Gelegenheit dazu hatte.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Geräusche in der Küche, am Arbeitsplatz oder an anderen Stellen auf Band aufzunehmen und sie anderen vorzuspielen, die erraten sollen, woher das Geräusch stammt. Man kann auch jemand hinter einem Vorhang Geräusche erzeugen und die anderen überlegen lassen, wie sie zustande kommen, sei es durch das Zerreißen von Papier, das Öffnen einer Flasche oder das Knacken einer Nuß.
Sehr unterhaltend kann es auch sein, mit einer Gruppe zu singen. Warum sollte man, statt sich mit dem Singen der Melodie zufriedenzugeben, sich nicht weiter entfalten und die anderen Stimmen eines Liedes — Alt, Tenor und Baß — lernen? Es kann äußerst unterhaltsam und nützlich sein, Lieder vierstimmig singen zu lernen.
Selbstgemachte „Kartenspiele“
Vielen machen folgende Spiele großen Spaß: Zuerst schneidet man aus Pappe oder starkem Papier 20 oder mehr Spielkarten aus. Man beklebt jeweils zwei Karten mit dem gleichen Bild, so daß man rund 10 oder, wenn die Spieler erfahrener sind, noch mehr Kartenpaare hat. Nach dem Mischen werden die Karten einzeln mit der Vorderseite nach unten gelegt. Die Spieler dürfen nacheinander jeweils zwei Karten kurz aufdecken. Haben die beiden Karten das gleiche Bild, darf der Betreffende sie behalten. Andernfalls müssen die Karten wieder an die ursprüngliche Stelle gelegt werden. Deckt ein Spieler Karten mit ungleichen Bildern auf, ist der nächste dran. Das Ziel besteht darin, so viele Kartenpaare wie möglich zu sammeln. Folglich gilt es, sich einzuprägen, wo man welches Bild gesehen hat.
Noch eine andere Möglichkeit: Gib auf je einer Karte Einzelheiten über eine bestimmte biblische Gestalt an, zum Beispiel ihren Beruf, hervorragende Eigenschaften und auch Ereignisse, mit denen sie in Verbindung steht. Einige Hinweise mögen leicht, andere dagegen schwieriger sein. Ein Spieler liest die Hinweise auf seiner Karte hintereinander vor, bis ein Mitspieler errät, um welche Person es sich handelt.
Ein anderes Spiel könnte man „Suche eine Bibelstelle“ nennen. Auf jeder Karte findet man eine Situation wie folgende: Ein Arbeitskollege klagt über die hohen Lebenshaltungskosten; eine Mutter hat Schwierigkeiten mit ihrem ungehorsamen Sohn; ein Schulfreund erwägt, Drogen zu probieren. Die einzelnen Spieler lesen das auf ihrer Karte angegebene Problem vor und versuchen, einen Bibeltext zu finden, der die Lösung zeigt. Damit das Spiel nicht schleppend wird, kann man festlegen, wie lange jeder überlegen darf.
Bei geselligen Anlässen wird oft „Wer bin ich?“ gespielt. Eine Karte oder ein Stück Papier wird mit dem Namen einer biblischen Gestalt versehen und am Rücken eines Freiwilligen befestigt. Er kennt den Namen nicht und muß versuchen, ihn herauszufinden, indem er Fragen stellt wie „Lebte ich vor Jesu Geburt?“, „War ich ein König?“, „Ein treuer König?“ Nur „Ja“, „Nein“ oder „Weiß ich nicht“ sind als Antwort zugelassen.
Ein Wort zur Vorsicht scheint angebracht. Der Gastgeber sollte dafür sorgen, daß sich seine Gäste entspannt fühlen. Vielleicht will sich der eine oder andere nicht an Spielen beteiligen, sondern will lieber zuschauen; das mag ihm größere Freude bereiten. Bestehe also nicht darauf, daß alle mitmachen. Suche Spiele aus, die für die Anwesenden passend sind. Sie sollten nicht überaus schwierig sein. Vermeide möglichst, daß Konkurrenzgeist aufkommt und daß jemand in Verlegenheit gebracht wird, weil er nicht so gut abschneidet wie andere (Gal. 5:26).
Spiele mit Wörtern und Buchstaben
Ein einfaches Spiel mit Wörtern geht so: Einer nennt einen biblischen Namen, und der nächste muß einen Namen sagen, der mit dem letzten Buchstaben des vorhergehenden Namens beginnt. Sagt zum Beispiel der erste Adam, könnte der nächste Moses und der übernächste Saul sagen usw. Das Spiel wird interessanter, wenn man festlegt, daß kein Name zweimal vorkommen darf. Bei einem ähnlichen Spiel folgen die Spieler dem Alphabet, indem sie jeweils einen Namen nennen, der mit dem nächsten Buchstaben des Alphabets beginnt.
Papier und Bleistift werden für ein Spiel benötigt, das in Schweden verbreitet ist. Jeder Spieler zieht auf einer quadratischen Fläche vier waagerechte und vier senkrechte Linien, so daß 25 Felder entstehen. Dann nennen die Spieler der Reihe nach jeweils einen Buchstaben, den alle in irgendeines der 25 Felder ihrer Quadratfläche schreiben. Sie dürfen ihn später nicht in andere Felder übertragen. Jeder versucht in waagerechter und senkrechter Richtung möglichst viele Wörter zu bilden. Solche Spiele mit Wörtern wirken wahre Wunder bei der Verbesserung der Rechtschreibung.
Ein oder zwei Spiele mögen genügen, um einen Abend lebhafter zu gestalten und Gesprächsstoff zu liefern. Strapaziere deine Gäste nicht, indem ihr zu lange spielt oder es mit einem Spiel übertreibt. Das kann ebenso langweilig und ermüdend sein, wie einen ganzen Abend lang nichts zu tun.
Es stehen tatsächlich viele Formen der Unterhaltung zur Wahl. Wenn man sich für die passende entscheidet, werden Sinn und Herz belebt, und Langeweile wird vermieden. Mißachte also nicht das Bedürfnis nach Entspannung. Vermeide gleichzeitig, Vergnügungen mehr zu lieben als Gott (2. Tim. 3:4). Sorge dafür, daß die Entspannung immer den richtigen Platz hat.
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Rassenschmelztiegel SurinamErwachet! 1979 | 22. April
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Rassenschmelztiegel Surinam
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Surinam
WIE ergeht es Menschen, die in einem Land leben, dessen Bewohner ein buntes Rassengemisch sind? Die Bevölkerung von fast allen diesen Ländern gibt sehr wahrscheinlich zu, daß es nicht unbedingt zu ernsthaften Rassenproblemen kommen muß. Ein hervorragendes Beispiel eines solchen „Rassenschmelztiegels“ ist Surinam. Ein Besuch in diesem Land zeigt, daß Angehörige vieler verschiedener Nationen in Frieden zusammen leben können. Möchtest du unser abwechslungsreiches Land und seine Leute näher kennenlernen?
Surinam liegt an der Nordostküste Südamerikas. Sein westlicher Nachbar ist Guyana, sein östlicher Französisch-Guayana. Surinams Bodenfläche beträgt 163 000 Quadratkilometer. Nach einer Schätzung der Vereinten Nationen vom Jahre 1975 hatte Surinam damals 420 000 Einwohner. Die meisten Surinamer wohnen in dem schmalen Küstenstreifen. Der größere Teil Surinams ist von dichtem Dschungel bedeckt und sozusagen unbewohnbar.
Über die alte Geschichte dieses Gebietes heißt es in dem Werk The New Encyclopædia Britannica (Ausgabe 1976): „Bis zum 15. Jahrhundert wurde Surinam nur von den Indianerstämmen der Kariben, der Aruak und der Warran bewohnt. Der Name Surinam soll von einem anderen
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