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Wie wir die Bibel erhalten habenDer Wachtturm 1957 | 15. März
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sein.“ Tyndale war äußerst empört. Er rief aus: „Wenn Gott mich am Leben läßt, will ich veranlassen, daß eines Tages ein Junge, der hinter dem Pfluge einhergeht, in England mehr von der Heiligen Schrift weiß als der Papst.“ Tyndale hielt sein Wort.
DIE „INVASION ENGLANDS“
Da Tyndale oft in Gefahr stand, verhaftet zu werden, floh er nach dem Festland, wo er sich unterirdisch betätigte. Obwohl er sich versteckt hielt, war er beständig in Lebensgefahr. Aber ums Jahr 1525 war Tyndales Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften ins Englische für den Drucker bereit. Da erfuhr eine kirchliche Amtsperson von Tyndales Werk und schrieb einen Brief an Heinrich VIII., um ihn vor der „Invasion der Bibel in England“ zu warnen. In dem Briefe wurde der König gewarnt, seinen Hafen vor der „schädlichen Ware“ zu schützen. Die Bibeln mußten in Baumwollballen und Mehlsäcken nach England geschmuggelt werden. Einmal in England fanden sie sofort Absatz. Die Geistlichkeit wurde alarmiert. Sie kaufte so viele Exemplare auf, als sie nur auftreiben konnte, um sie zu verbrennen. Der Bischof von London machte einen Kaufmann namens Pakington ausfindig, der mit Antwerpen handelte, und bat ihn, alle Exemplare jenseits des Wassers aufzukaufen.
„Mein Herr“, erwiderte Pakington, der insgeheim Tyndales Freund war, „ich könnte in dieser Sache wahrscheinlich mehr tun als irgendein Kaufmann in England. Ich werde dafür sorgen, daß Sie bestimmt jedes Stück erhalten, das nicht verkauft wird.“
„Beschaffen Sie sie für mich“, sagte der Bischof, „und gern werde ich alles geben, was immer sie kosten mögen. Ich werde bestimmt alle vernichten und sie vor der St.-Pauls-Kathedrale verbrennen.“
Vier Wochen später findet der Kaufmann Tyndale. Er weiß, daß in seinen Geldmitteln Ebbe herrscht. „Meister Tyndale“, sagt er, „ich habe für Ihre Bücher einen guten Käufer gefunden.“ „Wen denn?“ fragt Tyndale. „Meinen (geistlichen) Herrn von London!“ „Oh, wenn der Bischof die Bücher haben will“, erwidert Tyndale, „so ist es nur, um sie zu verbrennen.“ „Nun“, lautet die Antwort, „was schadet es denn? Der Bischof wird sie sowieso verbrennen, und da ist es am besten, daß Sie das Geld dafür bekommen, so daß Sie an deren Stelle neue drucken können.“
So wurde der Handel abgeschlossen. Der Bischof bekam die Bibeln und Tyndale das Geld. „Ich bin um so froher“, sagte Tyndale, „denn ein doppelter Vorteil erwächst daraus: Ich erhalte das Geld, um aus den Schulden herauszukommen, und die ganze Welt wird gegen das Verbrennen des Wortes Gottes ein Geschrei erheben; auf Grund des Überschusses, der mir verbleiben wird, werde ich das besagte Neue Testament korrigieren, um es von neuem drucken zu lassen, und ich hoffe, daß die zweite Ausgabe weit besser sein wird als die erste.“ So finanzierte der bittere Feind der Bibel, der Bischof von London, unwissentlich Tyndales Übersetzung der Bibel.
Danach kamen die Bibeln massenhaft nach England. Die kirchlichen Amtspersonen stellten bald fest, daß es außer ihrer Macht lag, die gedruckte Bibel zu vernichten. Die Geistlichkeit griff jetzt die englische Bibel von der Kanzel aus an. Mittlerweile studierte Tyndale Hebräisch, um die Hebräischen Schriften direkt aus dem Original zu übersetzen. Es gelang ihm auch, einen Teil der Hebräischen Schriften zu übersetzen. Aber im Jahre 1535 wurde er von Kirchenbeamten festgenommen. Im folgenden Jahre wurde er als Ketzer verurteilt, stranguliert und dann am Pfahl verbrannt. Aber Tyndales Werk konnte mit der Vernichtung seines Leibes nicht zu Ende gebracht werden.
In den fünfundsiebzig Jahren nach Tyndales Tode erschienen sechs bedeutende englische Bibeln. Es waren die Bibeln von Coverdale, die „Matthew-Bibel“, die „Große Bibel“, die „Genfer Bibel“, die „Bischofsbibel“ und die Rheims-Douay-Übersetzung. Die Douay-Bibel war eine Übersetzung der lateinischen Bibel, die anderen aber waren eigentlich Revisionen der Übersetzung Tyndales.
In England sollte die einflußreichste der während des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts entstehenden Übersetzungen erst noch kommen. Es war dies die englische King-James-Bibel, von der man annimmt, daß 90 Prozent davon aus der Übersetzung Tyndales stammen.
Tyndale hatte seine Arbeit gut getan. Er hatte das gewöhnliche Volk mit Gottes Gedanken bekanntgemacht. Warum aber entstanden so viele Revisionen der englischen Bibel? Aus welchem Grunde wurde die King-James-Bibel hergestellt, da Tyndale sein Werk doch so fachmännisch getan hatte? Die Antworten werden zusammen mit einer erläuternden Besprechung der King-James-Bibel in einer späteren Ausgabe des Wachtturms erscheinen.
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Biblischer Film enthüllt Unkenntnis über die BibelDer Wachtturm 1957 | 15. März
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Biblischer Film enthüllt Unkenntnis über die Bibel
DER Produzent und Regisseur Cecil B. DeMille des Hollywood-Films „Die Zehn Gebote“ hat weit und breit bekanntgemacht, wie genau dieser Film der Bibel entspreche. Viele Geistliche haben sich eilends auf seine Seite begeben und schließen sich mit ihrem Lob den Hollywood-„Jasagern“ an. In diesen Gesang stimmen Filmkritiker im allgemeinen mit ein.
Aber die Tatsachen zwingen einen zu der Schlußfolgerung, daß diese Männer der Wahrheit gegenüber entweder gleichgültig sind oder sie nicht kennen.
Die erste Hälfte des Films ist zum größten Teil frei erfunden, obwohl von ihm behauptet wird, er stütze sich auf gewisse geschichtliche Tatsachen. Von der zweiten Hälfte, die von der Zeit, da Mose lebte, handelt, worüber die Bibel berichtet, wird bekanntgegeben, sie entspreche genau der Heiligen Schrift. DeMille sagt: „Alles ist so, wie ich es in der Bibel gefunden habe.“
Rabbi Magnin von Los Angeles erklärte: „Ich weiß nicht, wann ich jemals so ergriffen und begeistert war … Alles wird ehrfurchtsvoll, würdig und geistlich anregend behandelt.“ Rabbi Pressman von Los Angeles sagte: Diese Geschichte „wird auf machtvollste und ehrfurchtsvollste Weise erzählt“, und er fügte hinzu: „Es ist mein Gebet, daß der große Schöpfer dieses Ihr Opfer als einen echten Tribut auf dem Altar des Dienstes und der Verbreitung seiner Wahrheit annehme.“
Der Methodisten-Bischof Kennedy von Los Angeles sagte zu DeMille: „Ihr Beitrag, den Sie durch diesen Film für unsere Generation leisteten, wird einer der bedeutsamen unserer Zeit sein.“ George Heimrich, ein Glied des Nationalrats der Kirchen Christi, schrieb: „Gott hat Mr. DeMille wahrlich zu einer Zeit gebraucht, in der wir größeren Nachdruck auf das geistige Verständnis unter den Völkern der ganzen Welt legen müssen, wenn wir dem vollständigen Chaos entgehen wollen … Mr. DeMille, Ihr Film kann und wird den Weltfrieden beeinflussen.“ Präsident McKay von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage pries den Film als „heiligen Geschichtsbericht, der ehrfurchtsvoll und meisterhaft verfaßt wurde“.
Kardinal Francis Spellman von New York sagte: „Mr. DeMilles ergreifende Darstellung der ‚Zehn Gebote‘ wird das Leben all derer bereichern, die diesen Film sehen.“ Kardinal Mclntyre von Los Angeles sagte: „Wir sehen die Mission, die Mr. DeMille zu erfüllen hatte, als etwas Großes an … Ich bin sicher, daß der Herr in seiner Güte und Gnade ihn und alle, die ihm bei diesem großartigen Werke geholfen haben, reichlich segnen wird.“
Dr. William Lindsay Young, Vizepräsident der Nationalen Konferenz der Christen und Juden schrieb: „Von Zeit zu Zeit sind im Laufe der Geschichte Menschen aufgetreten, die eine bedeutsame, bleibende Reaktion im moralischen und geistigen Leben ihrer Zeit ausgelöst haben: der Apostel Paulus im ersten Jahrhundert, der heilige Franziskus
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