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Unser zahmes Rikki-tikki-taviErwachet! 1970 | 8. März
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vertilgt. Aber sie haben dort ganze Vogelarten ausgerottet. Da man sie als eine Gefahr für wildlebende Tiere und für Geflügel betrachtet, hat man ihre Einfuhr in die übrigen Vereinigten Staaten verboten.
Schließlich kam der Tag, an dem wir uns überlegen mußten, was mit Rikki-tikki-tavi geschehen sollte. Rikki wurde immer größer, und es wäre mit einigen Problemen verbunden gewesen, einen ausgewachsenen Mungo als Haustier zu halten. Schweren Herzens schickten wir Rikki deshalb fort und schafften uns statt dessen eines der üblicheren Haustiere an. Kein vierbeiniger Freund hat uns jedoch ständig so auf seine Anwesenheit aufmerksam gemacht wie Rikki, der Mungo. Als verspieltes Haustier hat er alle unsere Erwartungen übertroffen.
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Ulrich Zwingli und das Wort GottesErwachet! 1970 | 8. März
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Ulrich Zwingli und das Wort Gottes
VOR mehr als 450 Jahren erhielt der katholische Priester Ulrich Zwingli die Leutpriesterstelle am Großmünster in Zürich. Als er das erstemal die Kanzel des Großmünsters betrat — es war am Neujahrstag 1519 —, überraschte er seine Gemeinde mit der feierlichen Erklärung, er beabsichtige, die Bibel von A bis Z durchzupredigen. Am darauffolgenden Tag begann er mit den Christlichen Griechischen Schriften, und zwar mit dem ersten Kapitel des Matthäusevangeliums.
Solche Worte, von einem katholischen Priester ausgesprochen, klangen recht befremdend. Aber Zwingli war kein gewöhnlicher Priester. Er wurde am 1. Januar 1484 in Wildhaus im Toggenburg geboren, wo sein Vater, ein angesehener Mann, das Amt eines Landammanns bekleidete. Zwingli hatte auch viele Brüder und Schwestern. Seine erste Schulbildung erhielt er von seinem Onkel, einem Priester. Später schickte dieser den jungen Zwingli nach Basel an die Lateinschule, dann nach Bern und schließlich nach Wien, wo er sich 1498 immatrikulieren ließ. Dann siedelte er wieder nach Basel über, wo er sich einen akademischen Grad erwarb, der heute ungefähr dem Doktor der Philosophie entspräche. Auch betätigte er sich dort an der Pfarrschule zu St. Martin als Lehrer.
Er fand Anschluß an einen kleinen Kreis fortschrittlicher Humanisten. Auch wurde er stark von Thomas Wyttenbach beeinflußt, der zu der Überzeugung gekommen war, „daß der Tod Christi der alleinige Grund der Sündenvergebung sei“. Wir brauchen nur zu überlegen, in welcher Finsternis sich die Christenheit im Mittelalter befand, um uns darüber klarzuwerden, was diese Erkenntnis damals bedeutete.
Der Aberglaube der Mönche und die Verweltlichung der Kirche widerten den jungen Zwingli an. Es war ihm klar, daß eine durchgreifende Erneuerung notwendig war. Schließlich erkannte er, daß sämtliche Philosophien der Gelehrten der einzigen Autorität des Wortes Gottes weichen mußten. Er erklärte auch, daß die Bibel sich selbst auslege und daß ihr kostbarer Inhalt denen erschlossen werde, die sie ehrfürchtig und gebetsvoll erforschen würden.
1516 gelangte Zwingli, der inzwischen Pfarrer von Glarus geworden war, in den Besitz der von Erasmus veröffentlichten Griechischen Schriften. Mit wahrem Heißhunger stürzte er sich auf dieses Buch. Darauf begann er ganz anders zu predigen. Er las jeden Tag einen Abschnitt aus der Bibel vor und erklärte das Gelesene. Dadurch wurden die üblichen Heiligengeschichten und Legenden allmählich durch die Wahrheit verdrängt. Er wurde als Lehrer der Heiligen Schrift bekannt, und als in Zürich die Stelle eines Leutpriesters frei wurde, bat man ihn, dieses Amt zu übernehmen.
Soziale und politische Neuerungen
Zwingli, der erklärte, sich für die biblische Wahrheit einzusetzen, beschränkte seine Tätigkeit aber keineswegs darauf, die biblische Botschaft auf friedliche Weise zu verbreiten. Im Gegensatz zu Christus Jesus und seinen Aposteln interessierte sich Zwingli auch für die politischen Fragen seiner Zeit. Er forderte nicht nur eine Reformation der Kirche, sondern war auch bestrebt, die Obrigkeit und das öffentliche Leben zu erneuern.
Damals waren die Schweizer als Reisläufer sehr gefragt, und sie ließen sich von den fremden Fürsten anwerben, die ihnen den größten Sold zahlten. Zwingli frohlockte, als Zürich das Reislaufen verbot. Er widersetzte sich auch heftig den Werbungen des Papstes, der Schweizer für seine Kriegszüge in Sold nehmen wollte. Seinen Protest drückte er folgendermaßen aus: „Sie tragen mit Recht rote Hüte und Mäntel; denn schüttelt man sie, so fallen Dukaten und Kronen heraus, und windet man sie, so rinnt deines Sohnes, Bruders, Vaters und Freundes Blut heraus.“
Hätte es damals Zeitungen gegeben wie heute, so hätten die Reformen dieses katholischen Priesters Schlagzeilen gemacht wie: „Zwingli räumt mit Ablaß und Reliquien auf; lehnt die päpstlichen Pensionen ab; seine Gegner sind erbittert“, „Zwingli verstößt gegen die Fastengebote [1522]. Auch Buchdrucker Froschauer übertrat das Fastengebot. Der Bischof ist entsetzt. Zwingli antwortet mit seiner ersten reformatorischen Schrift“. „Hitzige Debatten über die Frage des Zölibats“. „Zwingli setzt sich über das Zölibatsgesetz hinweg; heiratet die Witwe Anna Reinhard [1522]“.
Am 29. Januar 1523 fand dann im Rathaus von Zürich ein Religionsgespräch statt, um die vielen schwebenden Streitfragen zu klären. Zwingli unterbreitete siebenundsechzig „Schlußreden“, die als Leitsätze für die Auseinandersetzung dienen sollten. Zwingli war von allen Seiten angegriffen worden. Nun saß er in der Mitte des Saales neben den Räten am Tisch, vor sich die hebräische, griechische und lateinische Bibel aufgeschlagen.
Als Zwinglis Gelegenheit kommt, seinen Gegnern Rede und Antwort zu stehen, geht ein Raunen durch den Saal. Viele sehen ihn zum erstenmal: ein mittelgroßer, kräftiger, doch eher hagerer Mann mit rotblondem Haar und rötlicher Gesichtsfarbe. Er blickt seine Zuhörer an und sagt mit ruhiger, doch fester Stimme, er sei bereit, jedem, der seine Lehre für eine Ketzerei halte, Rede und Antwort zu stehen. Wörtlich erklärt er dann: „Nunwohl her im Namen Gottes, hier bin ich.“
Schon am Mittag waren viele der Zürcher Räte überzeugt, daß Zwingli kein Ketzer war. Und am darauffolgenden Tag wußte auch das Volk Bescheid. Zwingli hatte einen glänzenden Sieg errungen und war beauftragt worden, sein Werk fortzusetzen. Joachim Vadian, Bürgermeister von St. Gallen, freute sich ebenfalls über den Ausgang des Gesprächs. Auch Sebastian Meyer von Bern, ein feuriger Freund der Reformation, war überglücklich. Er freute sich über den Entscheid, indem er ihn auch für die übrige Schweiz als Sieg des Evangeliums begrüßte.
Zwinglis Werk
Darauf ging das Reformationswerk rasch vonstatten. Wie der warme, trockene Föhn, der durch die Bergtäler fegt, fegte die Neuerung durch die Kirche. Zwinglis Anhänger nahmen sich die Propheten Israels zum Vorbild und entfernten aus den Kirchen Bilder, Kruzifixe und kultische Geräte. Die Worte von Paulus, dem Apostel Jesu Christi: „Ein Sklave des Herrn aber hat es nicht nötig zu streiten, sondern muß gegen alle sanft sein, lehrfähig, der sich unter üblen Umständen beherrscht“, kannten sie nicht oder ließen sie unbeachtet. (2. Tim. 2:24) Sie dachten auch nicht an die Worte „Die Waffen unserer Kriegführung sind nicht fleischlich“, ja, nicht einmal um ‘die starken Verschanzungen der falschen Religion umzustoßen’, ist der Fleischesarm notwendig. — 2. Kor. 10:3-6.
Die Stadtkirchen von Zürich wurden einfach vorübergehend geschlossen und ihre bemalten Wände übertüncht. Die Reformation wurde schrittweise durchgeführt. An die Stelle der Messe trat das Abendmahl, und den Teilnehmern wurde sowohl das Brot als auch der Wein gereicht. Nonnen und Mönche begannen, die Klöster zu verlassen, und man machte daraus Kranken- und Armenhäuser sowie Schulen. Die Nonnen heirateten oder betätigten sich auf sozialem Gebiet. Die Priester heirateten ebenfalls. Und das war im Jahre 1523 — also keine Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils!
Zwingli hatte nicht vor, eine neue Kirche zu gründen. Er wollte lediglich den Gottesdienst reformieren und die abergläubischen und weltlichen Sitten und Bräuche, die in der katholischen Kirche so überhandgenommen hatten, beseitigen. Er ging bei seinem reformatorischen Werk behutsam vor und achtete sorgfältig darauf, daß alles im Rahmen der Gesetzmäßigkeit getan wurde. Er sicherte sich die Unterstützung des Rates von Zürich und arbeitete so, daß das Volk die Maßregeln verstand; im Laufe von sechs Jahren war es ihm möglich, auf religiösem und politischem Gebiet außerordentliche Erneuerungen durchzuführen.
Zu Zwinglis Werk gehört auch die Herausgabe einer Bibel, deren Verdeutschung er sich zusammen mit seinem Freund Leo Jud mit besonderer Sorgfalt widmete. Diese Bibel in Schweizerdeutsch erschien noch vor der Luther-Bibel. Obschon sie, was die Sprache anbetrifft, der Übersetzung Luthers nicht ebenbürtig war, hatte sie eine nachhaltige Wirkung auf das Volk, das nun begann, Gottes Wort in seiner eigenen Sprache zu lesen.
Weitere Höhepunkte
Zwingli freute sich zu sehen, daß auch in anderen Teilen der Eidgenossenschaft das Evangelium von Männern gepredigt wurde, so gut sie es verstanden, die früher seine Zuhörer gewesen waren. Aber mehrere Kantone hielten an der katholischen Lehre fest. Man versuchte, Zwingli zum Schweigen zu bringen und sein Werk zu unterbinden. Er wurde zu einem Religionsgespräch nach Baden eingeladen, im Untertanengebiet der mehrheitlich katholischen Stände oder Kantone. Doch die Zürcher Obrigkeit verbot es ihm, an diesem Gespräch teilzunehmen, denn sie hielt es für zu gefährlich, daß sich Zwingli seinen erbitterten Feinden stelle. Ohne Zweifel erinnerte sie sich an den böhmischen Reformator Johannes Hus, der im Jahrhundert davor auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war, obschon man ihm freies Geleit unter Eid zugesagt hatte.
Bern und Zürich waren zwei Bollwerke der Reformation. Als in Bern 1528 eine Disputation stattfand, nahm Zwingli bereitwillig daran teil. Das Gespräch drehte sich um verschiedene Glaubenspunkte, ganz besonders aber um die neue Ansicht über das Abendmahl. Auch dieses Glaubensgespräch ging für Zwingli günstig aus. Bei dieser Gelegenheit predigte er auch im Berner Münster. Am Schluß einer seiner Predigten rief der Meßpriester, der am Altar gestanden hatte, aus: „Steht es so mit der Messe, so will ich jetzt und nimmermehr die Messe halten“ und warf sein Meßgewand auf den Altar. Dieses Religionsgespräch hatte zur Folge, daß der ganze katholische Kultus in Bern abgeschafft wurde.
Als weiterer Höhepunkt in Zwinglis Leben darf vielleicht auch seine erste Begegnung mit Martin Luther gelten. Zu jener Zeit war Zwingli vom Wittenberger Reformator nicht mehr so begeistert wie früher. Luthers kühnes Vorgehen hatte Zwingli ursprünglich angeregt, ähnlich zu handeln. Später hatte er jedoch erklärt: „Ich habe die Lehre Christi nicht von Luther gelernt, sondern aus dem Gotteswort selber.“ Die beiden Männer waren grundsätzlich verschieden. Luther hatte eine harte Jugend gehabt und neigte zum Pessimismus. Zwingli dagegen war ein fröhliches Kind der Alpen, heiter und optimistisch. Der Hauptstreitpunkt zwischen ihnen war schließlich das Abendmahl und dessen Bedeutung.
Um einer Entzweiung vorzubeugen, lud Landgraf Philipp von Hessen die führenden Vertreter beider Parteien zu einer Disputation auf sein Schloß in Marburg ein. Das war im Jahre 1529. Zwingli und der in Basel tätige Oekolampad vertraten die eine Ansicht, während Luther und Philipp Melanchthon die andere Ansicht vertraten. Der Streit wogte hin und her, aber Luther gab nicht nach. Um seiner Ansicht Nachdruck zu verleihen, hatte er von Anfang an die Worte auf den Tisch geschrieben: „Das ist mein Leib.“
Zwingli legte seine Ansicht dar, indem er erklärte, Christus Jesus habe mit seinen Worten niemals gemeint, das Brot und der Wein seien in einem mystischen Sinne sein Leib und sein Blut. Der Zürcher Reformator führte aus, Jesus habe im Gegenteil den Gedanken übermitteln wollen, das Brot und der Wein würden seinen Leib und sein Blut bedeuten oder darstellen, sie seien Zeichen zur Erinnerung an sein großes Opfer. Aber Luther beharrte auf seiner Meinung. Um dem Gespräch doch noch einen einigermaßen guten Ausgang zu geben, veranlaßte der Landgraf von Hessen, daß die Lehren, in denen man übereinstimmte, schriftlich festgelegt wurden.
Zweierlei Schwerter
Über der Eidgenossenschaft zogen sich drohende Wolken des Hasses und der Feindschaft zusammen. Die fünf katholischen Urkantone waren gegen die beiden mächtigen Kantone Bern und Zürich erbittert. Im Frühling 1531 machte Bern den Vorschlag, über die katholischen Kantone die Proviantsperre zu verhängen, um einen Druck auf sie auszuüben. Zwingli bemühte sich, die Katastrophe abzuwenden, und suchte zu schlichten. Doch dann überstürzten sich die Ereignisse. In aller Eile mußte Zürich ein Heer zusammenstellen, um sich zu verteidigen. Das Heer der fünf katholischen Orte schritt zum Angriff, und die Zürcher waren gezwungen, den Kampf zu beginnen, noch bevor sie aus Bern Verstärkung erhalten konnten. Eine Niederlage des protestantischen Heeres war unvermeidlich.
Aber was tat Zwingli? Er begleitete das Heer als Feldprediger. Dadurch trat er auf die Seite derer, die das buchstäbliche Schwert dem „Schwert des Geistes“, dem Worte Gottes, vorziehen. (Eph. 6:17) In seiner eigenen Bibelübersetzung muß er die warnenden Worte Jesu gelesen haben, die dieser an seine Nachfolger richtete: „Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ (Matth. 26:52) Und ebenso erging es dem Zürcher Reformator. Am Morgen nach der Schlacht fanden die siegreichen Feinde seinen Leichnam. Dieser wurde in fünf Stücke zerhauen, für jeden der fünf katholischen Kantone eines, und dann verbrannt.
Rückschau
Es muß anerkannt werden, daß Zwingli eine tiefe Achtung vor dem Worte Gottes hatte, soweit er seine Botschaft verstand. Doch die in der Bibel vorhergesagte Zeit, in der die Bibel deutlich und klar verstanden werden sollte, war damals noch nicht gekommen. Er erkannte nicht, daß ein wahrer Nachfolger Christi nicht die Aufgabe hat, sich mit den politischen Problemen der Welt auseinanderzusetzen. (Joh. 15:19; 17:16; Jak. 4:4) Er verstand nicht, daß der Christ sich von den Unternehmungen und Bewegungen der Welt fernhalten und ‘zuerst das Königreich und Gottes Gerechtigkeit suchen’ sollte. (Matth. 6:33) Sogar in den reformierten Gemeinden faßte heidnisches Gedankengut wieder Fuß. Die Überlieferungen der Menschen erstickten das Wort Gottes und machten es ungültig.
Würde Zwingli heute leben, so würde er wahrscheinlich auch mit der erleuchtenden Kraft des Geistes Gottes gesegnet werden, der das Wort Gottes unserem Verständnis erschließt. Er würde dann vielleicht erkennen, daß alle falsche Religion ein Bestandteil „Babylons der Großen“ ist, die Jehova Gott zum baldigen Untergang verurteilt hat. Babylon die Große, die nicht mehr erneuerungsfähig und völlig außer Harmonie mit Gottes heiligem Wort ist, wird durch Gottes Allmacht gestürzt und vernichtet werden. — Offb. 18:1-4, 20.
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