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  • Welche Grundlage haben die griechischen Mythen?
    Der Wachtturm 1971 | 15. November
    • Welche Grundlage haben die griechischen Mythen?

      ZEUS, Apollo, Artemis, Aphrodite — diese und andere Namen sind den meisten von uns als die Namen griechischer Götter und Göttinnen bekannt. Viele wissen auch, daß die mythologischen Erzählungen der alten Griechen ihren Gottheiten abscheuliche Bräuche von aller Art zuschreiben. Sie werden dargestellt, daß sie unter sich stritten, sich bekämpften und sich sogar gegeneinander verschworen. Daß die Mythen in Tat und Wahrheit auch nur die geringste Grundlage haben könnten, mag zu begreifen schwierig sein. Dennoch wirft die Bibel, so befremdlich es gewissen Personen erscheinen mag, Licht auf den möglichen und sogar wahrscheinlichen Ursprung dieser Legenden.

      Gemäß der wahren Geschichte, die in 1. Mose 6:1-13 zu finden ist, kamen Engelsöhne Gottes vor der Flut der Tage Noahs auf die Erde und begannen als Ehemänner mit attraktiven Frauen zu leben. Die Nachkommen dieser Vereinigungen waren „Nephilim“ oder „Fäller“, das heißt solche, die andere zu Fall brachten. Dies trug beträchtlich zu der Unsittlichkeit und Gewalttätigkeit bei, die damals auf der Erde herrschten.

      Zweifellos übermittelten die Sintflutüberlebenden, Noah und seine Familie, ihren Nachkommen den Aufschluß über die Zustände vor der Sintflut. Es ist daher beachtenswert, daß die Mythen, die den griechischen Dichtern Homer und Hesiod zugeschrieben werden, ein Widerhall des Berichts sind, der in der Bibel zu finden ist. Natürlich stellen diese Mythen die Dinge im Vergleich zum Bibelbericht in einer sehr entstellten Form dar.

      Die griechischen Gottheiten, wie sie Hesiod und Homer beschrieben, erschienen in Menschengestalt und waren von großer Schönheit, obwohl oft von riesiger, übermenschlicher Größe. Sie aßen, tranken, schliefen, hatten Geschlechtsverkehr unter sich oder sogar mit Menschen, lebten als Familien, verführten und vergewaltigten Menschen. Obwohl angeblich heilig und unsterblich, waren sie doch irgendwelcher Art von Betrug und Verbrechen fähig. Sie konnten entweder sichtbar oder unsichtbar unter den Menschen umhergehen.

      Außer den Hauptgöttern beschreiben die griechischen Legenden Halbgötter oder Helden, die sowohl von göttlicher als auch menschlicher Abstammung waren. Die Halbgötter waren von übermenschlicher Kraft, waren aber sterblich (Herkules war der einzige von ihnen, der sagte, es sei ihm das Vorrecht gewährt worden, Unsterblichkeit zu erlangen). So haben denn die Halbgötter eine auffallende Ähnlichkeit mit den Nephilim, die im Genesisbericht erwähnt werden, während die Götter anscheinend ihr Gegenstück in den ‘Söhnen Gottes’ finden, die ihre himmlische Stellung verließen.

      BEWEIS DES BABYLONISCHEN EINFLUSSES

      Wie aber kommt es, daß die griechischen Mythen eine so entstellte Darstellung dessen sind, worauf die Heiligen Schriften anzuspielen scheinen? Die geschichtlichen Tatsachen, wie sie aus der Bibel hervorgehen, liefern den nötigen Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage.

      Nach der Sintflut geschah es, daß ein großer Teil der Menschen es sich erwählte, gegen Jehova Gott zu rebellieren. Auf der Ebene von Sinear unternahmen sie den Bau der Stadt Babel und eines Turmes, wahrscheinlich einer Zikkurat, die zur falschen Anbetung benutzt werden sollte. Dieses Unternehmen wurde im Trotz gegen das Vorhaben des Schöpfers begonnen, wonach sich die Menschen auf der Erde ausbreiten sollten. Es hatte aber keinen Erfolg, denn Jehova verwirrte die Sprache der Bauenden. Unfähig, einander weiter zu verstehen, hörten sie schließlich mit ihrem Bauen auf und wurden zerstreut. — 1. Mose 11:2-9.

      Indes müssen die Kenntnisse hinsichtlich früherer Ereignisse, zum Beispiel der vor der Sintflut bestehenden Zustände, im Gedächtnis der Menschen, die zerstreut worden waren, irgendwie fortgelebt haben. Logischerweise paßten sie und ihre Nachkommen diese Kenntnisse ihren religiösen Vorstellungen an. Dies dürfte erklären, warum sich diese Mythen in so vieler Hinsicht vom Bibelbericht unterscheiden.

      Da Babel der Punkt war, von dem aus die rebellischen Menschen verstreut wurden, sollten wir erwarten, den babylonischen oder chaldäischen Einfluß in den griechischen Mythen wiederzufinden. Und dies ist genau das, was zahlreiche Gelehrte bemerkt haben. Der Orientalist E. A. Speiser führt das Thema der griechischen Mythen auf Mesopotamien zurück, indem er sagt:

      „Die Erzählung von göttlichen Wesen, die unziemlicher Taten schuldig waren, bisweilen bis zu dem Punkt heftiger Familienfehden, wurde von Mesopotamien her von den Churritern übernommen, durch sie den Hethitern übermittelt und tauchte schließlich in griechischen und phönizischen Quellen wieder auf“ (The World History of the Jewish People [Die Weltgeschichte des jüdischen Volkes], Bd. I, S. 260).

      Jahre später bemerkte Professor George Rawlinson:

      „Die auffallende Ähnlichkeit des chaldäischen Systems mit dem der klassischen Mythologie scheint besonderer Aufmerksamkeit wert zu sein. Diese Ähnlichkeit ist zu allgemein und zu groß in gewissen Beziehungen, um die Vermutung zuzulassen, daß reiner Zufall die Übereinstimmung bewirkt hätte. In den Pantheons von Griechenland und Rom und in demjenigen von Chaldäa ist die gleiche allgemeine Gruppierung zu erkennen; die gleiche genealogische Nachfolge ist nicht selten festzustellen; und in einigen Fällen lassen selbst die bekannten Namen und Titel klassischer Gottheiten die seltsamste Veranschaulichung und Erklärung aus chaldäischen Quellen zu. Wir können kaum zweifeln daß auf diese oder andere Weise eine Übermittlung der Glaubensansichten stattgefunden hat — ein Übergang mythologischer Begriffe und Ideen von den Küsten des Persischen Golfs nach den Ländern der vom Mittelmeer bespülten Gestade in sehr frühen Zeiten“ (Seven Great Monarchies [Sieben große Monarchien], Bd. I, S. 71, 72).

      Ja, der Augenschein weist auf die e i n e Quelle der religiösen Auffassungen hin, die eine Entstellung der in der Bibel enthaltenen Wahrheit sind. Oberst J. Garnier schrieb in seinem Buch The Worship of the Dead (Die Totenverehrung):

      „Nicht nur die Ägypter, Chaldäer, Phönizier, Griechen und Römer, sondern auch die Hindus, die Buddhisten Chinas und Tibets, die Goten, die Angelsachsen, die Druiden, die Mexikaner, die Peruaner, die Ureinwohner Australiens und sogar die Eingeborenen der Südseeinseln müssen alle ihr religiöses Gedankengut aus ein und derselben Quelle geschöpft und von einem gemeinsamen Mittelpunkt aus erhalten haben. Überall stellt man eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen den Riten, Zeremonien, Sitten, Überlieferungen und Namen der Götter und Göttinnen und deren Beziehungen zueinander fest“ (S. 3).

      Die Tatsache, daß das Thema der Legenden aus weit verstreuten Gebieten bis auf ein und denselben Ursprungspunkt, auf Mesopotamien, zurückverfolgt werden kann, zeigt, daß sie ganz und gar nicht das Produkt unabhängiger Vorstellungen gewesen sein konnten. Wäre die einzige Grundlage für diese Legenden Phantasie gewesen, so wäre es schwierig, zu erklären, warum die Gottheiten stets in einem etwas schlechten Licht dargestellt werden. Spätere griechische Schreiber und Philosophen suchten in der Tat die Berichte von Homer und Hesiod von einigen der gemeineren Elemente zu säubern. Aber es gibt kein Anzeichen, daß das Volk im allgemeinen je dachte, seine Götter seien durch die Legenden verleumdet oder verlästert worden. Offenbar zog man es vor, Gottheiten zu verehren, die in verunglimpfender Weise geschildert werden konnten, denn die Unsittlichkeit der Götter gab ihnen zweifellos Gründe zur Rechtfertigung ihrer eigenen Missetaten.

      Indem die alten Griechen und andere Völker Gottheiten anbeteten, deren Handlungsweise es ganz und gar nicht verdiente, nachgeahmt zu werden, dienten sie in Wirklichkeit jenen Geistgeschöpfen, die Dämonen geworden waren. Sie verherrlichten und verehrten jene ungehorsamen Söhne Gottes, deren abscheuliche Bräuche in den Zeiten vor der Sintflut durchaus die Grundlage für die zahlreichen Mythen geworden sein mögen. Wie der Apostel Paulus den Christen in Korinth sagte: ‘Die Dinge, welche die Nationen opfern, opfern sie Dämonen und nicht Gott.’ — 1. Kor. 10:20.

  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm 1971 | 15. November
    • Fragen von Lesern

      ● In 2. Petrus 3:10 heißt es „Jehovas Tag wird kommen wie ein Dieb, an welchem Tag die Himmel mit zischendem Geräusch vergehen werden, die Elemente aber werden vor Gluthitze aufgelöst, und die Erde und die Werke auf ihr werden aufgedeckt werden.“ Was bedeutet dieser Text? Sind nicht die buchstäblichen Himmel und die Erde ein dauernder Teil der Schöpfung Gottes? — USA.

      Um den Sinn der Erklärung des Apostels Petrus festzustellen, müssen wir uns daran erinnern, daß die Begriffe „Himmel“ und „Erde“ oft nicht die buchstäblichen Himmel und die buchstäbliche Erde bezeichnen, die ein bleibender Teil der Schöpfung Gottes sind. (Ps. 104:5) Ein bemerkenswertes Beispiel dafür sind die Worte in Jesaja 13:13 bezüglich des Tages, da Jehova über Babylon triumphiert: „Darum werde ich die Himmel erzittern machen, und die Erde wird aufbeben von ihrer Stelle: beim Grimme Jehovas der Heerscharen und am Tage seiner Zornglut.“

      Offensichtlich machte der Fall des alten Babylon die buchstäblichen Himmel — Sonne, Mond, Sterne und Planeten — nicht erzittern, noch bebte die buchstäbliche Erde von ihrer Stelle auf. Aber, sinnbildlich gesprochen, wurden die Himmel und die Erde betroffen. Wie denn? Nun, wir könnten uns daran erinnern, daß die Babylonier die Sonne und den Mond wie auch die Sterne und Planeten als Götter oder Göttinnen anbeteten. Wenn sich also diese Gottheiten als unfähig erwiesen, Babylon in der Zeit seiner größten Not zu helfen, so erzitterten seine „Himmel“. Auch die „Erde“ des Babylonischen Reiches bebte auf von ihrer Stelle. Babylon verlor die Herrschaft über diesen großen Teil der Erde, als es besiegt und zu einer bloßen Provinz des Perserreiches wurde.

      Aus der Geschichte Babylons geht hervor, daß die Himmelskörper als stellvertretende Mächte, die höher sind als Menschen, betrachtet wurden, als Mächte, die einen beherrschenden Einfluß auf die Menschheit ausgeübt haben. Die Anbetung, die diesen Himmelskörpern gezollt worden ist, ist in Tat und Wahrheit unsichtbaren Geistermächten gezollt worden, die höher sind als Menschen, nämlich Satan, dem Teufel, und seinen Dämonen. Dies geht aus der Erklärung des Paulus hervor: ‘Die Dinge, welche die Nationen opfern, opfern sie Dämonen.’ — 1. Kor. 10:20.

      Ja, Gottes Wort zeigt deutlich, daß Satan und seine Dämonen einen „Himmel“ über die von Jehova Gott entfremdete menschliche Gesellschaft bilden. Der Apostel Paulus zum Beispiel bezog sich auf „die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern“ mit ihren Regierungen, Gewalten und Weltbeherrschern. (Eph. 6:1) Und in 1. Johannes 5:19 wird uns gesagt: „Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist.“

      Somit müssen es die von Satan und seinen Dämonen gebildeten Himmel sein, die „mit zischendem Geräusch vergehen werden“. Eine lodernde, verzehrende Flamme von gewaltiger Größe verursacht ein lautes Zischen, wie wenn ein Haus oder ein Wald brennt. Natürlich könnte buchstäbliches Feuer Satan und seinen Dämonen kein Ende bereiten. Aber die bösen Himmel werden dem sich äußernden Grimm Gottes nicht entgehen, von dem in der Schrift gesprochen wird, er brenne wie ein Feuer. (Ps. 89:46; Jes. 30:27) Daß die Himmel Satans und der Dämonen vergehen werden, wird im Buch der Offenbarung bestätigt. Nachdem der Apostel Johannes eine Vision von der vollständigen Besiegung der Streitkräfte Satans und davon, daß Satan in den Abgrund geworfen wird, gehabt hatte, schrieb er, daß der „frühere Himmel und die frühere Erde ... vergangen“ waren. — Offb. 21:1.

      Der „frühere Himmel“ war kein buchstäblicher Himmel, und die „frühere Erde“ war ebenfalls keine buchstäbliche Erde. Gemäß Offenbarung 19:19-21 ist es nicht die buchstäbliche Erde, sondern es sind die Könige der Erde und ihre Heere, die zur Vernichtung in Betracht kommen. Somit bezeichnet der Ausdruck „frühere Erde“ die böse menschliche Gesellschaft unter der Herrschaft Satans und seiner Dämonen. Diese Kennzeichnung der „Erde“ ist in Übereinstimmung mit der Tatsache, daß nach biblischem Brauch der Begriff „Erde“ die Bewohner der Erde bedeuten kann. — Ps. 96:1.

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