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„Diener unseres Gottes“ — bahnbrechend für ein wichtiges WiederaufbauwerkDer Wachtturm 1978 | 15. September
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„Diener unseres Gottes“ — bahnbrechend für ein wichtiges Wiederaufbauwerk
„Und Fremde werden tatsächlich dastehen und eure Kleinviehherden hüten, und die Ausländer werden eure Landwirte und eure Winzer sein. Und was euch betrifft, die Priester Jehovas werdet ihr genannt werden, die Diener unseres Gottes werdet ihr geheißen werden“ (Jes. 61:5, 6).
1. Worum bemühen sich Diener des Staates heute sehr, doch vor welcher Situation stehen sie?
DIENER des Staates leisteten nach dem Ersten Weltkrieg einen entscheidenden Beitrag zum Wiederaufbau der zerstörten Länder. In den Jahren 1939 bis 1945 wurde jedoch vieles von dem, was damals wieder aufgebaut worden war, durch einen noch schrecklicheren Krieg erneut zerstört. Es mußte also wieder aufgebaut werden, und zwar in noch umfangreicherem Ausmaß. Heute bemühen sich Diener des Staates sehr, den Verfall unserer Gesellschaftsordnung aufzuhalten, sehen sich jedoch unlösbaren Problemen gegenüber.
2, 3. (a) Was für ein anderes, noch wichtigeres Wiederaufbauwerk machte trotz des Zweiten Weltkrieges Fortschritte? (b) Mit welchen Worten wurde dieses Werk in Jesaja 61:4-6 vorhergesagt?
2 Im Nachkriegsjahr 1919 wurde aber noch ein anderes, ein noch wichtigeres Wiederaufbauwerk in Angriff genommen. Dieses Werk wurde selbst während des verheerenden Zweiten Weltkrieges tatkräftig und beharrlich fortgesetzt. Es handelte sich dabei um ein geistiges Werk, das die Unterstützung einer Macht hatte, die die Diener des Staates nicht hatten. Nach den Worten aus Römer 13:4 ist die weltliche Obrigkeit zwar Gottes Dienerin, und das sogar für Christen zum Guten, doch diejenigen, die in dem geistigen Wiederaufbauwerk bahnbrechend vorangingen, nahmen in Gottes Augen als seine Diener eine höhere Stellung ein. Das Werk, das sie in Angriff nahmen, war von Gottes Propheten Jesaja wie folgt vorhergesagt worden:
3 „Und sie sollen die seit langem verwüsteten Stätten wieder aufbauen; sie werden auch die verödeten Stätten von früheren Zeiten aufrichten, und sie werden die verwüsteten Städte, die Orte, die Generation um Generation öde waren, gewißlich erneuern. Und Fremde werden tatsächlich dastehen und eure Kleinviehherden hüten, und die Ausländer werden eure Landwirte und eure Winzer sein. Und was euch betrifft, die Priester Jehovas werdet ihr genannt werden; die Diener unseres Gottes werdet ihr geheißen werden. Das Vermögen der Nationen werdet ihr essen“ (Jes. 61:4-6).
4. Zur Zeit welches Wechsels sollte sich Jesajas Prophezeiung erfüllen, und wie und wo wies Jesus Christus darauf hin?
4 Jesus Christus, der im ersten Jahrhundert ein Wiederaufbauwerk durchführte, zeigte, wann sich diese Worte aus Jesajas Prophezeiung zu erfüllen beginnen würden. Es sollte zu einer Zeit geschehen, da eine jahrhundertealte Nation im Begriff wäre unterzugehen und eine neue Nation ins Dasein gebracht werden würde. Diese Nation sollte aus den Jüngern Jesu Christi bestehen, die von Gottes Geist gezeugt würden. Sie sollte ein geistiges Israel sein. Doch wie zeigte Jesus Christus, wann sich die oben angeführte Prophezeiung Jesajas erfüllen würde? Indem er die Worte, die dieser Prophezeiung vorausgehen, zum Teil anführte und sie auf sich anwandte. Jesus besuchte damals — einige Zeit nach dem Passah des Jahres 30 u. Z. — die Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth. Er stand auf, um vorzulesen. Er rollte die Buchrolle des Propheten Jesaja auf, bis er zu der Stelle kam, die heute als Kapitel 61 bezeichnet wird, und las dann die ersten beiden Verse teilweise vor. Darauf sagte er zu seinen Zuhörern: „Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden“ (Luk. 4:16-21).
5, 6. (a) Nach welcher Übersetzung gab Lukas, der seinen Bericht in Griechisch verfaßte, das Zitat Jesu aus der Prophezeiung Jesajas wieder? (b) Wie lauteten die Worte aus Jesaja 61:1-3 im hebräischen Originaltext?
5 Lukas, der diese Begebenheit schriftlich festhielt, gab die Worte, die Jesus aus der Prophezeiung Jesajas vorlas, nach der Septuaginta, der griechischen Übersetzung der Hebräischen Schriften, wieder. Doch wie lautete diese Prophezeiung in dem hebräischen Originaltext, dem Text, aus dem Jesus als palästinischer Jude zweifellos vorlas? Folgendermaßen:
6 „Der Geist des [Souveränen] Herrn Jehova ist auf mir, darum, daß Jehova mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen gute Botschaft kundzutun. Er hat mich gesandt, um die zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangengenommenen und das weite Öffnen der Augen selbst den Gefangenen; um auszurufen das Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas und den Tag der Rache seitens unseres Gottes; um zu trösten alle Trauernden; um zuzuweisen den um Zion Trauernden, ihnen zu geben Kopfschmuck statt Asche, das Öl des Frohlockens statt Trauer, den Mantel des Lobpreises statt des verzagten Geistes; und sie sollen genannt werden große Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas, zu seiner schönen Auszeichnung [Verherrlichung, Bruns]“ (Jes. 61:1-3).
7. Welche Worte über ein Wiederaufbauwerk folgen dann?
7 Dann folgen die Worte über ein Wiederaufbauwerk: „Und sie sollen die seit langem verwüsteten Stätten wieder aufbauen; sie werden auch die verödeten Stätten von früheren Zeiten aufrichten, und sie werden die verwüsteten Städte, die Orte, die Generation um Generation öde waren, gewißlich erneuern“ (Jes. 61:4).
8. Was für Menschen müßte es zur Zeit der Erfüllung dieser Prophezeiung geben, und warum müßte ihnen unbedingt Aufmerksamkeit geschenkt werden?
8 Beachten wir, daß es in der Zeit, in der sich Jesajas Prophezeiung erfüllen sollte, „Sanftmütige“ geben müßte, ferner Personen, die „gebrochenen Herzens“ wären, „Gefangengenommene“ oder „Gefangene“ und „um Zion Trauernde“. Ihnen müßte dann unbedingt die richtige Aufmerksamkeit geschenkt werden, da sie in der Zeit leben würden, die als das „Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas“ bezeichnet wurde. Zu Beginn dieses „Jahres“ sollte der mit dem „Geist des Herrn Jehova“ Gesalbte kommen. Auf dieses symbolische Jahr würde der „Tag der Rache seitens unseres Gottes“ folgen. Darum war das Werk des mit Geist gesalbten Verkündigers der Freiheit so dringend.
9. Auf welchen Wechsel machte Jesus seine Zuhörer aus Nazareth aufmerksam, und wie bewiesen sie, daß sie nicht „sanftmütig“ genug waren, die „gute Botschaft“ anzunehmen?
9 Jesus hatte einen Berufswechsel vorgenommen. Bis zu seinem 30. Lebensjahr war er als Zimmermann in Nazareth (Galiläa) tätig gewesen. Dort war die Synagoge, in der er die bedeutsamen Worte aus der Prophezeiung Jesajas vorlas. Auf diesen Berufswechsel machte er seine Zuhörer aus Nazareth aufmerksam, als er Jesaja 61:1, 2 vorgelesen hatte und dann sagte: „Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden.“ Das führte er ihnen vor Augen, indem er eine biblische Ansprache hielt, die seine Landsleute dem ehemaligen Zimmermann niemals zugetraut hätten. Sie hatten gehört, daß Jesus Arzt geworden war. Daher verlangten sie von ihm, daß er ‘sich selbst heile’, das heißt in seinem „Heimatgebiet“ an seinen Mitbürgern Wunder wirke. Anhand von biblischen Beispielen erklärte ihnen Jesus, warum er dies nicht tun werde. Da gerieten sie in Wut und versuchten, ihn zu töten. Dadurch bewiesen sie unwillkürlich, daß sie nicht „sanftmütig“ genug waren, die „gute Botschaft“ anzunehmen (Luk. 4:21-30).
10. Bei welcher Gelegenheit war Jesus mit heiligem Geist gesalbt worden?
10 Trotz dieser Behandlung in seiner Heimatstadt ging Jesus daran, den Zweck, zu dem er mit dem „Geist des Herrn Jehova“ gesalbt worden war, zu erfüllen. Im Herbst des Jahres 29 u. Z. hatte er Nazareth verlassen und war an den Jordan gegangen, um sich von Johannes, dem Sohn des Priesters Sacharja, taufen zu lassen. Sobald Jesus nach der Taufe aus dem Wasser heraufkam, sah Johannes der Täufer den heiligen Geist in Form einer Taube auf Jesus herabkommen. Gleichzeitig hörte er Jehovas Stimme aus dem Himmel sagen: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matth. 3:13-17; Luk. 3:21, 22; Joh. 1:29-34). Unter dem Einfluß dieses Geistes zog sich Jesus für 40 Tage in die Wildnis von Judäa zurück.
11. Warum hatte Jesus immer noch den Geist, mit dem er gesalbt worden war, als er in der Synagoge von Nazareth seine Ansprache hielt?
11 Nachdem er dort 40 Tage gefastet hatte und mit seinem Vater, Jehova, im Gebet verbunden gewesen war, trat Satan, der Teufel, mit drei Versuchungen an ihn heran. Wenn er diesen Versuchungen erlegen wäre, hätte er den Geist, mit dem er gesalbt worden war, verloren. Da er aber dem Versucher widerstand, behielt er diesen Geist. Er hatte ihn also immer noch, als er in der Synagoge von Nazareth seine Ansprache hielt (Matth. 4:1-13; Luk. 4:1-21).
12. Welche Fragen erheben sich bezüglich der Juden, die zur Zeit der Salbung Jesu lebten, wenn man bedenkt, was in ihrem Land seit dem Jahre 537 v. u. Z. geschehen war?
12 Als Jesus im Jahre 29 u. Z. mit heiligem Geist gesalbt wurde, waren seit der Befreiung seines Volkes aus der Babylonischen Gefangenschaft (537 v. u. Z.) und dessen Rückkehr in die zerstörte Heimat, die Provinz Judäa, 565 Jahre vergangen. Die Juden hatten ‘die verwüsteten Städte des Landes erneuert’ und auch Jerusalem samt dem Tempel wieder aufgebaut. Sie hatten die 70 Jahre lang ‘verödeten Orte aufgerichtet’ und das Land gleichsam zu einem Paradies gemacht. Auf den drei jährlichen Festen der Juden wimmelte es in Zion oder Jerusalem jeweils von Millionen von Anbetern. Warum sollte es denn zu der Zeit, als Jesus gesalbt wurde, Juden oder Israeliten geben, die „gebrochenen Herzens“ waren? Warum sollte es „Gefangengenommene“ oder „Gefangene“ und „um Zion Trauernde“ geben? Warum sollte es Arme, Elende oder „Sanftmütige“ geben, die eine „gute Botschaft“ benötigten? Ja warum sollte es im Jahre 29 u. Z. solche Menschen geben?
WER EINE „GUTE BOTSCHAFT“ BRAUCHTE SOWIE BEFREIT UND GETRÖSTET WERDEN MUSSTE
13. In was für eine Sklaverei gerieten die Juden, nachdem sie aus der Babylonischen Gefangenschaft in ihre Heimat zurückgekehrt waren?
13 Solche Menschen gab es damals zufolge des geistigen Zustandes, in den die Nation Israel geraten war. Jehova hatte über das Babylonische Reich, dessen Herrscher sich geweigert hatten, ‘den Heimweg für die Gefangenen zu öffnen’, einen „Tag der Rache“ gebracht (Jes. 14:17; Jer. 50:15, 28; 51:6, 11, 36). Als danach die jüdischen „Gefangenen“ in ihre Heimat zurückgekehrt waren, gerieten sie nicht in die Sklaverei eines Kultes, der mit der Anbetung von geschnitzten Bildern verbunden war. Statt dessen aber wurden sie — was noch schlimmer war — Sklaven des Judaismus, eines religiösen Systems, das von menschlichen Vorschriften und Überlieferungen beherrscht war, durch die das Gesetz und die Gebote Jehovas ungültig gemacht wurden. Die offiziellen Schriftgelehrten und Pharisäer nahmen in diesem religiösen System eine führende Stellung ein. Sie machten die Menschen für die Wahrheit blind, indem sie „den Schlüssel der Erkenntnis“ wegnahmen, sie daran hinderten, in das Königreich Gottes einzugehen, und ihnen schwere Lasten aufluden, die sie selbst nicht anrührten (Luk. 11:52).
14. Warum hatte ein Überrest der Juden in den Tagen Jesu allen Grund, ‘um Zion zu trauern’?
14 Blinden Leitern gleich lenkten diese führenden Vertreter des Judaismus die verblendeten Juden außerdem auf einen Weg, der in die Grube der Vernichtung des ganzen Volkes führte. Sie brachten Zion oder Jerusalem dahin, daß es Jesus, den wahren Messias, an einem Pfahl hinrichten ließ, als ob er ein falscher Christus gewesen wäre. Diese geistlichen Führer veranlaßten Jerusalem, einen Weg zu gehen, auf dem es Propheten tötete und die, die Gott zu ihm sandte, steinigte (Matth. 23:1-37). Benötigten also die „Sanftmütigen“ eines solchen Volkes eine „gute Botschaft“? Mußte den „Gefangengenommenen“ Freiheit ausgerufen werden? Gab es „Gefangene“, denen ‘die Augen weit geöffnet’ werden mußten, indem sie von den Fesseln der religiösen Finsternis befreit wurden? War Zion oder Jerusalem als das Zentrum der Anbetung Jehovas in religiöser Hinsicht wirklich so verwüstet, daß man allen Grund hatte, darum zu trauern? Jawohl! Der gesalbte Jesus sah, daß es unter den Juden einen Überrest solcher „Trauernden“ gab.
15. Inwiefern diente Johannes der Täufer als ein Bahnbrecher oder Wegbereiter, und wie wurde Jesus ein Bahnbrecher des Lebens und der Rettung?
15 Jesus stillte die Bedürfnisse dieser Trauernden, dieser „Gefangengenommenen“ oder „Gefangenen“ und dieser Armen oder „Sanftmütigen“. Er tröstete sie, indem er ihnen die gute Botschaft vom „Königreich der Himmel“ predigte, Kranke heilte und sogar Tote auferweckte (Matth. 4:17; 11:4-6). Doch diese um Zion Trauernden sollten noch mehr getröstet werden und in noch größerem Ausmaß frei werden, und zwar durch den Tod, die Auferstehung und die Rückkehr Jesu in den Himmel, wo er Gott den Wert seines sündensühnenden Opfers darbringen würde. Dadurch, daß Jesus so die biblischen Prophezeiungen, die ihn betrafen, erfüllte, wurde er für alle, die seinen lebengebenden Dienst annahmen, zum Bahnbrecher des Lebens und der Rettung. Johannes der Täufer war vor Jehovas Messias hergegangen und hatte ihm den Weg bereitet. Daher könnte Johannes ebenfalls als ein Bahnbrecher oder Wegbereiter bezeichnet werden (Luk. 1:76). Jesus tat jedoch mehr als Johannes, um den Weg zum Leben und zur Rettung zu bereiten.
16. Als was bezeichnete Petrus Jesus im Tempel von Jerusalem gemäß Reinhardts Übersetzung von Apostelgeschichte 3:15?
16 Es war so, wie der Apostel Petrus einige Wochen nach der Himmelfahrt Jesu den Juden im Tempel von Jerusalem freiheraus sagte: „Den Bahnbrecher des Lebens aber habt ihr getötet, welchen Gott von den Toten auferweckt hat, dess’ sind wir [Petrus und Johannes] Zeugen“ (Apg. 3:15, Reinhardt).
17. Als was bezeichneten die 12 Apostel Jesu gemäß Apostelgeschichte 5:31 vor dem Sanhedrin in Jerusalem?
17 Später erklärten die 12 Apostel Jesu Christi vor dem mit Blutschuld beladenen Sanhedrin, der damals aus Sadduzäern, Pharisäern und Schriftgelehrten bestand: „Ihn hat Gott zum Bahnbrecher [griechisch: archegós] und Heiland erhöht ..., um Israel einen Wandel seiner Gesinnung und Vergebung der Sünden zu schenken“ (Apg. 5:31, Neues Göttinger Bibelwerk).
18, 19. Wie nannte der Apostel Paulus Jesus gemäß Hebräer 2:10 und 12:2?
18 Der Apostel Paulus schrieb an den Überrest der Hebräer (Juden), die Jesus als den Messias oder Christus angenommen hatten und geistige Söhne Gottes geworden waren: „Denn es geziemte dem, um dessentwillen alles, und durch den alles ist, den viele Söhne in die Herrlichkeit führenden Bahnbrecher [archegós] ihres Heils [ihrer Rettung, NW], durch Leiden zu vollenden“ (Hebr. 2:10, Reinhardt).
19 Ferner schrieb er: „Indem wir hinblicken auf den Bahnbrecher [archegós] und Vollender des Glaubens, Jesus, welcher für die ihm bestimmte Freude das Kreuz erduldete, und achtete der Schande nicht, und ist zur Rechten des Thrones Gottes zu sitzen gekommen“ (Hebr. 12:2, Reinhardt).
20. Auf welche Weise wurde Jesus zum „Bahnbrecher und Vollender des Glaubens“?
20 Jesus wurde demnach für seine Jünger zu einem „Bahnbrecher“: zum Bahnbrecher des Lebens, der Rettung und des Glaubens. Durch ihn wurden Hunderte von biblischen Prophezeiungen über den Messias oder Christus Wirklichkeit. Dadurch fügte er unserem Glauben an Jehova Gott ein neues, wesentliches Element hinzu. Er wurde so der Bahnbrecher des abgerundeten Glaubens, den wahre Christen heute haben. Er wird daher mit Recht der „Bahnbrecher“ unseres Glaubens genannt (Hebr. 12:2, Reinhardt; Gal. 3:24, 25). Gleichzeitig findet unser Glaube, was Jehovas Messias betrifft, in Jesus Christus seine Vollendung oder Vervollkommnung. Die Juden, die Jesus Christus verwarfen und sich weiterhin nur auf das mosaische Gesetz stützten, vervollständigten ihren Glauben nicht.
„GROSSE BÄUME DER GERECHTIGKEIT“
21. In welchem Maße sollten Jesu Jünger in geistiger Hinsicht wachsen, nachdem er ihnen als der Auferstandene erschienen war und sie getröstet hatte?
21 Um den Glauben seiner Jünger zu stärken, erschien Jesus Christus ihnen in den 40 Tagen nach seiner Auferstehung mehrmals. Er tröstete die, die um den erhofften Messias trauerten. Was geschah mit denen, die der auferstandene Jesus Christus tröstete? Gemäß der Prophezeiung aus Jesaja 61:1-3 sollte der gesalbte Jesus ihnen „Kopfschmuck [zuweisen] statt Asche, das Öl des Frohlockens statt Trauer, den Mantel des Lobpreises statt des verzagten Geistes“. Das würde zur Folge haben, daß sie in geistiger Hinsicht dermaßen wachsen würden, daß sie „große Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas, zu seiner schönen Auszeichnung“ genannt würden.
22. Wie sind die Wörter „Kopfschmuck“, „Asche“, „Öl“ und „Mantel“ aus Jesajas Prophezeiung zu verstehen, und inwiefern trafen sie von Pfingsten an auf die Jünger zu?
22 Ob Jesu Apostel oder Jünger sich Asche auf das Haupt streuten und sich in Sacktuch kleideten, wird uns nicht gesagt. Die prophetischen Ausdrücke „Kopfschmuck“, „Asche“, „Öl“ und „Mantel“ sind offensichtlich bildlich zu verstehen. Schon dadurch, daß Jesus seinen Jüngern nach seiner Auferstehung erschien, änderte sich ihre Stimmung. Doch dann, am darauffolgenden Pfingsttag, goß der Souveräne Herr Jehova durch seinen Sohn Jesus Christus heiligen Geist auf die in Jerusalem wartenden Jünger aus. Zum Zeichen des ausgegossenen Geistes schwebten übernatürliche Feuerzungen über ihren Häuptern. Diese Kundgebung war jedoch nur vorübergehend. Es handelte sich dabei nicht um den in Jesajas Prophezeiung vorhergesagten bleibenden „Kopfschmuck“. Ihre Häupter wurden vielmehr mit der Freude geschmückt, die Gottes Anerkennung mit sich bringt, einer Freude, die der eines Bräutigams gleicht, der sich am Hochzeitstag nach Priesterart schmückt (Jes. 61:10). Es war, als ob ihnen ein wohltuendes Öl auf das Haupt gegossen worden wäre, das sie so sehr erfrischte, daß sie frohlockten. Vorbei war es mit dem verzagten Geist. Sie priesen Jehova Gott und kennzeichneten sich so gleichsam mit einem „Mantel des Lobpreises“. Augenzeugen dessen, was sich an jenem Pfingsttag abspielte, sagten: „Wir hören sie in unseren Zungen über die großen Dinge Gottes reden“ (Apg. 2:1-11).
23. (a) In was für einem Werk ging Jesus seinen Jüngern bahnbrechend voran? (b) Wozu wurden die Jünger durch die Salbung, die sie empfingen, beauftragt?
23 Was zeigt uns das alles? Daß Jesus Christus auf Grund seiner Salbung denen, die seine Jünger wurden, in einem Wiederaufbauwerk bahnbrechend voranging. Durch ihn ließ Jehova heiligen Geist auf die getauften Jünger ausgießen, und so wurden auch sie mit dem Geist des Souveränen Herrn Jehova gesalbt (2. Kor. 1:21; 1. Joh. 2:20, 27). Von nun an waren sie ebenfalls beauftragt, den „Sanftmütigen“ aus der Nation Israel „gute Botschaft“ kundzutun, den Gefangengenommenen Freiheit und den Gefangenen Freilassung auszurufen und die um Zion Trauernden zu trösten. So konnten diese Gesalbten denen, die durch sie getröstet und befreit wurden, helfen, über „das Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas“ zu frohlocken und ihn zu lobpreisen, weil er sie wieder in seine Gunst und in seinen Dienst aufgenommen hatte.
24. Womit wurde das geistige „Land“ der Jünger Jesu von Pfingsten an in ähnlicher Weise geschmückt wie einst das Paradies, und wer wurde dadurch verherrlicht?
24 Diese Ausgießung des Geistes brachte für die damit Gesalbten eine erstaunliche Veränderung mit sich. Statt zu welken wie schwächliche Pflanzen, die nicht genügend Nahrung bekommen, wurden sie wie „große Bäume der Gerechtigkeit“, die nur von Jehova durch Christus gepflanzt und zum Wachsen gebracht worden sein konnten. Das ursprüngliche „Paradies der Wonne“ war mit den verschiedensten Arten von Bäumen geschmückt (1. Mose 2:7-9). Von Pfingsten an pflanzte Jehova jedoch im geistigen „Land“ seiner ihm ergebenen Diener, in dem „Land“, das ihre Feinde verwüstet und zu einer Öde gemacht hatten, „große Bäume“. Diese „großen Bäume“ waren die standhaften Christen, die zu Jehovas Gerechtigkeit emporstrebten. Jehova wurde durch sie verherrlicht.
25. Unter welche Verpflichtung kamen diejenigen zu stehen, die zu Pfingsten getauft wurden, und in welchem Werk sollten sie bahnbrechend vorangehen?
25 Außer der ursprünglichen Versammlung von etwa 120 Jüngern wurden an jenem Pfingsttag noch Tausende gesalbt, nachdem sie bereut und den Messias angenommen hatten und dann von den 12 Aposteln getauft worden waren (Apg. 2:37-42). Diese Salbung mit Jehovas Geist durch Christus erlegte auch ihnen die entsprechende Verpflichtung auf. Jesus, ihr Führer, war ihnen bahnbrechend vorangegangen, damit sie ihren Glauben vervollkommnen sowie Leben und Rettung erlangen konnten. Sie wurden „Diener unseres Gottes“ (Jes. 61:6). Als solche mußten sie nun anderen bahnbrechend vorangehen, die ein Verhältnis zu Gott anstrebten, um durch Christus mit ihm versöhnt zu werden (2. Kor. 5:20). So konnten sie einen freudigen Anteil am Wiederaufbauwerk haben.
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„Diener unseres Gottes“ und ihre Gehilfen heuteDer Wachtturm 1978 | 15. September
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„Diener unseres Gottes“ und ihre Gehilfen heute
1. Worin besteht heute der größte Dienst an der Öffentlichkeit, und wie werden die, die sich daran beteiligen, prophetisch genannt?
GOTTES geistiges Wiederaufbau- oder Wiederherstellungswerk kann als der größte Dienst an der Öffentlichkeit bezeichnet werden, als der größte Dienst, der der Menschheit heute geleistet wird. Gott gebraucht in diesem Werk als seine öffentlichen Diener keine Politiker, sondern Personen, die in der Prophezeiung als die „Diener unseres Gottes“ bezeichnet werden (Jes. 61:6). Ihr Anführer und Vorbild war der größte öffentliche Diener Jehovas: Jesus Christus, der vor 1 900 Jahren, als er auf der Erde war, ein erstaunliches Wiederherstellungswerk im Interesse der armen Menschheit durchführte.
2. Warum beteiligten sich Jesus und seine Apostel nicht an einer Erneuerung der Umweltverhältnisse im Lande Palästina?
2 Die öffentliche Tätigkeit Jesu Christi und seiner Apostel führte nicht zu einer Erneuerung der Umweltverhältnisse im Lande Palästina, in dem sie die gute Botschaft von Gottes Königreich predigten. Ein solches Bemühen wäre vergeblich gewesen, denn der gesalbte Jesus lehrte seine Apostel, daß der „Tag der Rache seitens unseres Gottes“ über die Juden hereinbreche, und seine Worte erfüllten sich auch, als in den Jahren 70 bis 73 u. Z. die römischen Legionen kamen und die Provinz Judäa völlig verwüsteten. Die Festung Masada am Toten Meer war die letzte Festung in Judäa, die den Römern in die Hände fiel. Was ist aber von dem geistigen Wiederaufbauwerk zu sagen, in dem Jesus bahnbrechend voranging und das seine Apostel fortsetzten? Es wurde während dieser schweren Zeit und auch danach fortgesetzt, bis nach dem Tod der Apostel der vorhergesagte „Abfall“ oder die vorhergesagte Empörung einsetzte (2. Thess. 2:3).
3. Wer sind die in Jesaja 61:1-4 erwähnten sinnbildlichen „großen Bäume der Gerechtigkeit“, und was für ein Werk durchzuführen, sind sie beauftragt?
3 Im 61. Kapitel der Prophezeiung Jesajas wird das geistige Wiederherstellungswerk mit der Wiederherstellung eines lang verödeten Landes und seiner verwüsteten Städte verglichen. Nachdem zuerst erwähnt worden ist, daß der Souveräne Herr Jehova dadurch „verherrlicht“ wird, daß er in einem geistigen Paradies „große Bäume der Gerechtigkeit“ hervorbringt, heißt es weiter: „Und sie sollen die seit langem verwüsteten Stätten wieder aufbauen; sie werden auch die verödeten Stätten von früheren Zeiten aufrichten, und sie werden die verwüsteten Städte, die Orte, die Generation um Generation öde waren, gewißlich erneuern“ (Jes. 61:4). Die Personen, die das hier erwähnte Wiederaufbauwerk durchführen, sind die, von denen in den vorhergehenden drei Versen gesagt wird, daß sie getröstet und in religiöser Hinsicht frei gemacht worden sind und wieder Jehovas Gunst oder „Wohlwollen“ genießen. Sie sind beauftragt, das Wiederaufbauwerk durchzuführen.
4. Wandte Jesus die Prophezeiung aus Jesaja 61:4 auf die Wiederherstellung der Provinz Judäa nach der Babylonischen Gefangenschaft an, und bis in welche Zeit hinein reicht die Erfüllung der Prophezeiung?
4 Die Provinz Judäa und die Stadt Jerusalem, wo Jesus Christus und seine Apostel Gottes Königreich intensiv predigten, waren schon lange vorher von dem treuen Überrest der Juden wiederhergestellt worden, der nach seiner Befreiung aus der Babylonischen Gefangenschaft im Jahre 537 v. u. Z. in seine Heimat zurückgekehrt war. Wandte aber der gesalbte Jesus die Prophezeiung aus Jesaja 61:4 auf diese Wiederherstellung des buchstäblichen Landes Juda an? Nein! Als er in der Synagoge von Nazareth die ersten beiden Verse aus dem 61. Kapitel des Buches Jesaja zitierte, wies er darauf hin, daß sich dieses Kapitel an ihm — zu seiner Zeit — zu erfüllen begann. Er zeigte, daß es in geistigem Sinne zu verstehen war und sich nicht auf die Wiederherstellung der natürlichen, sichtbaren Umweltverhältnisse des Volkes bezog. Die Erfüllung dieser Prophezeiung reicht bis in unsere Zeit — in das 20. Jahrhundert — hinein.
5. Warum war nach dem Ersten Weltkrieg in bezug auf Jehovas Volk ein geistiges Wiederaufbauwerk nötig, und wann wurde damit begonnen?
5 Der Erste Weltkrieg (1914—1918) wirkte sich auf den gesalbten Überrest der ergebenen, getauften Diener Jehovas verheerend aus. Seine irdische Organisation wurde in mancher Hinsicht behindert. Als dieser erste totale Krieg zu Ende war, befanden sich einige gesalbte Christen, die im Dienst und in der Anbetung Jehovas führend vorangegangen waren, noch im Gefängnis und sollten noch eine langjährige Strafe verbüßen. Doch im Jahre 1919 kam die Befreiung: die Befreiung aus dem Gefängnis und, was noch wichtiger war, die Befreiung aus Groß-Babylon (wozu auch die abtrünnige Christenheit gehört). Unverzüglich wurde mit einem geistigen Wiederaufbauwerk begonnen.
6. Was erfuhr die Welt anläßlich der Hauptversammlung, die 1919 in Cedar Point stattfand, und was errichtete Jehova damals für den gesalbten Überrest?
6 Die erste Hauptversammlung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung, die im Jahre 1919 in Cedar Point (Ohio) stattfand, war ein bedeutsames Ereignis. Bei diesem Anlaß erfuhr die Welt, daß der mit Jehovas Geist gesalbte Überrest wahrer Christen wieder da war, gleichsam von den Toten auferstanden. Er hatte wieder Jehovas Gunst erlangt und predigte, der Prophezeiung in Matthäus 24:14 entsprechend, wieder ‘die gute Botschaft vom Königreich, allen Nationen zu einem Zeugnis’. Die Auswirkungen dieser bahnbrechenden Bemühungen in dem geistigen Wiederherstellungswerk sind heute noch in der ganzen Welt zu sehen. Jehova Gott hat für den Überrest seiner mit Geist gesalbten Anbeter zu seinem Ruhm ein geistiges Paradies errichtet.
WER SETZT DIE „DIENER UNSERES GOTTES“ EIN?
7. In welchem Ausmaß sollte gemäß Jesaja 61:5-7 die geistige Wiederherstellung des gesalbten Überrestes Aufmerksamkeit erregen?
7 So merkwürdig es auch klingen mag, aber Jehovas gesalbter Überrest sollte internationale Aufmerksamkeit erregen. Das wurde durch die Prophezeiung Jesajas vorausgesagt. Nachdem wir Jesaja 61:4 betrachtet haben, lesen wir die weiteren Verse: „Und Fremde werden tatsächlich dastehen und eure Kleinviehherden hüten, und die Ausländer werden eure Landwirte und eure Winzer sein. Und was euch betrifft, die Priester Jehovas werdet ihr genannt werden; die Diener unseres Gottes werdet ihr geheißen werden. Das Vermögen der Nationen werdet ihr essen, und ihrer Herrlichkeit werdet ihr euch rühmen. Statt eurer Schande wird es einen doppelten Teil geben, und statt der Demütigung werden sie jubeln über ihren Anteil. Darum werden sie in ihrem Land sogar einen doppelten Teil in Besitz nehmen. Freude auf unabsehbare Zeit ist das, was ihnen zuteil werden wird“ (Jes. 61:5-7).
8. Wann und wie kam es zu den vorhergesagten Widerwärtigkeiten, und wer stiftete dazu an?
8 Beachten wir, daß diejenigen, an denen sich diese ermutigende Prophezeiung erfüllt, zuerst Schande und Demütigung erdulden müssen und daß ihnen ihr „Teil“ oder „Anteil“ vorenthalten wird. Eine solche unangenehme, ungerechtfertigte Behandlung widerfuhr dem gesalbten Überrest Jehovas während des Ersten Weltkrieges besonders von seiten der kriegstollen Christenheit. Ja, bis heute hat die Geistlichkeit der Christenheit nicht aufgehört, den gesalbten Überrest der geistigen Israeliten zu schmähen und zu demütigen.
9. Wo sollte der gesalbte Überrest nicht mehr geschmäht oder gedemütigt werden und keinen Mangel mehr leiden, und wie gelangte er dorthin?
9 Diese geistigen Israeliten befinden sich aber nicht mehr in der religiösen Gefangenschaft oder Sklaverei Groß-Babylons. Jehova befreite sie im Frühling des Jahres 1919, als die Nationen aufgehört hatten, Krieg zu führen, und der babylonischen Geistlichkeit der Christenheit nicht mehr als Helfershelfer zur Verfügung standen. Er brachte sie, wie die Prophezeiung Jesajas sagt, in „ihr Land“ zurück. In diesem „Land“, das sie von Gott erhielten, sollten sie nicht mehr geschmäht oder gedemütigt werden und in geistiger Hinsicht keinen Mangel mehr leiden. Ihr „Land“ sollte ein geistiges Paradies sein, in dem sie einen „doppelten Teil“ erhalten würden.
10. Worauf kommt es den Gliedern des wiederhergestellten gesalbten Überrestes an: darauf, wie religiöse Gegner sie nennen, oder darauf, wie Jehova sie bezeichnet?
10 Die Geistlichkeit der abtrünnigen Christenheit und ihre weltlichen Freunde bezeichnen den wiederhergestellten Überrest als religiöse Gruppe allerdings immer noch auf ihre Art. Doch wie sollte er gemäß der Prophezeiung Jesajas bezeichnet werden? Die Worte in Jesaja 61:6 sind an ihn gerichtet und lauten: „Und was euch betrifft, die Priester Jehovas werdet ihr genannt werden; die Diener unseres Gottes werdet ihr geheißen werden. Das Vermögen der Nationen werdet ihr essen.“ Den Gliedern des gesalbten Überrestes kommt es nicht darauf an, wie religiöse Gegner sie nennen, sondern wie Jehova sie bezeichnet.
11. Wer gehörte beim Volk Israel zu den Priestern, doch an wen ist die Prophezeiung aus Jesaja 61:6 gerichtet?
11 An der Nation des Propheten Jesaja und Jesu Christi hätte sich die Prophezeiung aus Jesaja 61:6 nicht erfüllen können. Warum nicht? Weil nur die qualifizierten männlichen Glieder der Familie Aarons, des Bruders Mose, zu Priestern gesalbt wurden. Die übrigen Glieder des Stammes Levi dienten den aaronischen Priestern im Tempel als Gehilfen. Die anderen 12 Stämme Israels brachten ihre Schlachtopfer und Opfergaben den aaronischen Priestern, und die Tempelleviten leisteten ihnen ebenfalls Hilfe. Fühlten sich die 12 Stämme benachteiligt, weil sie nicht als Priester oder Leviten dienen konnten? Nein! Sie unterwarfen sich denen, die der Souveräne Herr Jehova eingesetzt hatte. Unter dem mosaischen Gesetz hätte Israel also niemals eine Priester-Nation werden können, eine Nation, die ausschließlich aus Priestern bestand. Doch in bezug auf die gesalbten Jünger Christi, die das gesamte christliche Israel ausmachen, wird gesagt: „Die Priester Jehovas werdet ihr genannt werden.“
12. Wie viele sind im geistigen Israel Priester, und wer ist der Hohepriester?
12 Alle Glieder dieses geistigen Israel sind von Jehova eingesetzte „Priester“. Jesus Christus, ihr Wegbereiter oder Bahnbrecher, ist Jehovas Hoherpriester, unter dem die aus „Priestern“ bestehende Nation Gott dient.
13. Wie bestätigten die Apostel Petrus und Johannes, daß diese Vorkehrung Jehovas die gesalbten Jünger des Hohenpriesters, Jesus Christus, betraf?
13 Der Prophet Jesaja wurde dazu inspiriert, dies vorherzusagen. Später bestätigten die inspirierten Apostel Jesu Christi, daß diese Vorkehrung des Souveränen Herrn Jehova die gesalbten Jünger des himmlischen Hohenpriesters, Jesus Christus, betraf. An diese Jünger schrieb der Apostel Petrus: „Ihr selbst [werdet] als lebendige Steine aufgebaut zu einem geistigen Haus für den Zweck einer heiligen Priesterschaft, um geistige Schlachtopfer darzubringen, Gott annehmbar durch Jesus Christus. Ihr aber seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ,weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat“ (1. Petr. 2:5, 9). Und der Apostel Johannes schrieb an die von Jesus Christus Geliebten: „Ihm, der uns liebt und der uns durch sein eigenes Blut von unseren Sünden losgemacht hat — und er hat uns zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater gemacht —, ja ihm sei die Herrlichkeit und die Macht immerdar“ (Offb. 1:5, 6).
14. Wie wird diese Tatsache in Offenbarung 5:9, 10 ebenfalls erwähnt?
14 Des weiteren schrieb Johannes das Lied nieder, mit dem das Lamm Gottes, Jesus Christus, im Himmel besungen und in dem die Priesterschaft ebenfalls erwähnt wird: „Mit deinem Blut hast du für Gott Personen aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation erkauft, und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht“ (Offb. 5:9, 10).
15. Was sagt die Encyclopedia Americana (Ausgabe 1977) über das „allgemeine Priestertum“, das von den Reformatoren gelehrt wurde?
15 Im Mittelalter wandten die Reformatoren diese Worte auf ihre Kirchengemeinden an. Unter dem Stichwort „Allgemeines Priestertum“ heißt es in der Encyclopedia Americana (Band 22, Seite 681, Ausgabe 1977):
„Die Lehre vom allgemeinen Priestertum gehörte zu den Hauptlehren der Reformation. Die Reformatoren vertraten die Auffassung, daß die Erlösung durch Gottes freie Gnade erfolgt und daß daher keine berufsmäßige Geistlichkeit notwendig ist, die durch die Predigt und die Sakramente die Erlösung vermittelt. Jeder Gläubige kann als Priester wirken und die Heilsbotschaft kundtun, und der Zuhörer kann daran glauben. Und da gute Werke unserem Nächsten dienen, wird jedes Werk, das der Gesellschaft nützt, als eine christliche Aufgabe betrachtet. Aus der Auffassung, daß man Gott in erster Linie durch tägliche Werke dient, entwickelte sich die sogenannte protestantische Werkethik.“
16. Was sagte Martin Luther in seiner Schrift An den christlichen Adel deutscher Nation über das allgemeine Priestertum?
16 Unter dem Stichwort „Luther“ lesen wir in der Encyclopedia Americana (Band 17, Seite 753, Ausgabe 1929):
„Nun erschienen aus der Feder Martin Luthers zwei bedeutende Schriften, die seinen Standpunkt erläuterten: ,An den christlichen Adel deutscher Nation‘ und ,Von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche‘. In der ersteren verkündet er das allgemeine Priestertum und spricht sich gegen eine besonders eingesetzte Priesterordnung aus. Er geht auch gegen das Recht des Papstes, die Bibel auszulegen, an und erklärt, daß jedermann die Freiheit hat, dies zu tun.“
In seiner Schrift An den christlichen Adel deutscher Nation schrieb Martin Luther zum Beispiel: „Wir [werden] also allesamt durch die Taufe zu Priestern geweihet. ... Daß aber der Papst oder Bischof salbet, Platten [Tonsuren] machet, ordiniert, weihet, anders denn Laien kleidet, kann einen Gleisner und Ölgötzen machen, macht aber nimmermehr einen Christen oder geistlichen Menschen.“
17. Warum nahmen die Christen des ersten Jahrhunderts keine Priestertitel an, und wie verhielt sich Jesus Christus selbst in dieser Hinsicht, als er auf der Erde war?
17 Wie die ersten Christen in den Tagen der Apostel, so nehmen auch die Glieder des gesalbten Überrestes heute keine Priestertitel an. Was könnte sie schon dazu veranlassen? Gehören sie nicht alle zu der gleichen geistigen Priesterschaft, bei der es keine Unterschiede gibt? Doch! Nach den inspirierten Christlichen Griechischen Schriften sollte die mit Geist gesalbte Versammlung vor allem auf den Hohenpriester, Jesus Christus, schauen (Hebr. 3:1-6). Er selbst nannte sich, als er auf der Erde war, nicht einmal Priester, obwohl er damals als das Gegenbild des israelitischen Hohenpriesters Aaron, des Bruders Mose, diente.
18. (a) Werden Priester ebenso von Menschen ordiniert, wie Älteste, Aufseher und Dienstamtgehilfen von Menschen eingesetzt werden? (b) Wo in Jehovas geistigem Tempel befinden sich die Glieder des gesalbten Überrestes heute, und was tun sie dort?
18 Die Apostel, zum Beispiel Paulus und Barnabas, setzten zwar in den Christenversammlungen fähige Männer als Älteste (oder Aufseher) und Dienstamtgehilfen ein, aber sie ernannten oder ordinierten niemals „Priester“ (Apg. 14:23; Phil. 1:1). Jehova ernennt oder ordiniert seine Priester selbst durch Jesus Christus. Obwohl die Glieder des gesalbten Überrestes keine Titel annehmen, befinden sie sich in dem Zustand, der durch den „Vorhof der Priester“ im Tempel von Jerusalem vorgeschattet wurde. In diesem sinnbildlichen Vorhof des geistigen Tempels Jehovas bringen sie Gott durch Jesus Christus, den Hohenpriester, „geistige Schlachtopfer“ dar (1. Petr. 2:5).
19. (a) Als was werden die Glieder des geistigen Israel in Jesaja 61:6 noch bezeichnet? (b) Bedeutet das in diesem Text gebrauchte hebräische Wort mehr, als nur als „Knecht“ tätig zu sein?
19 Wenn wir nun zu Jesaja 61:6 zurückkehren, stellen wir fest, daß hier zu den gesalbten Gliedern des geistigen Israel auch gesagt wird: „Die Diener unseres Gottes werdet ihr geheißen werden.“ Für das hier mit „Diener“ wiedergegebene Wort steht im hebräischen Text mescharéth (im Plural), nicht ‘obéd — wie in Jesaja 65:13 —, was „Knecht“ bedeutet. Das hebräische Wort mescharéth und andere Formen des Verbes scharáth werden oft in Verbindung mit den Priestern Israels gebraucht. In Joel 2:17 finden wir den Ausdruck „die Priester, die Diener Jehovas“ (2. Mose 28:35, 43). Als die Hebräischen Schriften zum erstenmal in eine andere Sprache übersetzt wurden, erkannten die griechisch sprechenden Übersetzer den Unterschied zwischen den beiden hebräischen Wörtern ‘obéd und mescharéth und gebrauchten daher in ihrer Wiedergabe von Jesaja 61:6 in der Septuaginta für mescharéth das griechische Wort leitourgós.
20. (a) Welche Grundbedeutung hat das griechische Wort leitourgós? (b) Wie wird dieses Wort in den Christlichen Griechischen Schriften für menschliche und für himmlische Geschöpfe gebraucht?
20 Die Grundbedeutung des Wortes leitourgós ist „Volksdiener“, das heißt öffentlicher Beamter oder Diener, zum Beispiel ein Staatsbeamter (Röm. 13:6). Es kann sich auf jemand beziehen, der in einer sakralen Funktion dient, so etwa wie der Apostel Paulus, der von sich sagte: „Damit ich ein öffentlicher Diener Christi Jesu für die Nationen sei und mich an dem heiligen Werk der guten Botschaft Gottes beteilige“ (Röm. 15:16). Jesus Christus, Gottes Hoherpriester, wird als „öffentlicher Diener der heiligen Stätte und des wahren Zeltes“ bezeichnet (Hebr. 8:1, 2). Der Aufwärter eines in der Öffentlichkeit bekannten Mannes, z. B. der Aufwärter Amnons, des Sohnes Davids, galt als ein öffentlicher Diener (2. Sam. 13:18). Die Engel des Himmels werden als öffentliche Diener betrachtet, denn als der Apostel Paulus Psalm 104:4 zitierte, sagte er: „Und mit Bezug auf die Engel sagt er [Gott]: ,Und er macht seine Engel zu Geistern und seine öffentlichen Diener zu einer Feuerflamme‘“ (Hebr. 1:7). Auch in Hebräer 1:14 spricht Paulus davon, daß die Engel „alle Geister für den öffentlichen Dienst“ seien.
21. Wie werden Gottes himmlische Heerscharen in Psalm 103:21 genannt?
21 In Psalm 103:21 werden die himmlischen „Heerscharen“ Jehovas angesprochen und „seine Diener“ genannt. Wenn man all das berücksichtigt, schließt die Bedeutung des Wortes „Diener“, das in Jesaja 61:6 vorkommt, mehr ein, als nur jemandes Diener zu sein oder heiligen Dienst darzubringen.
22. (a) Vorzüglicher als wessen Dienst war der öffentliche Dienst, den Jesus Christus Gott darbrachte? (b) Als was bezeichnete Paulus seine christliche Tätigkeit in Philippi gemäß Philipper 2:17?
22 In Hebräer 10:11 wird gesagt, daß im alten Israel jeder Priester täglich seinen Standort einnahm, „um öffentlichen Dienst zu verrichten und die gleichen Schlachtopfer oftmals darzubringen“. (Siehe auch Lukas 1:23.) Von Gottes Sohn, der über den Engeln steht, heißt es in Hebräer 8:6: „Nun hat aber Jesus einen vorzüglicheren öffentlichen Dienst erlangt, so daß er auch der Mittler eines entsprechend besseren Bundes ist.“ Von gewissen christlichen Propheten und Lehrern in der Versammlung von Antiochia — zu denen auch Paulus und Barnabas gehörten — wurde gesagt, daß sie „Jehova öffentlich dienten“ (Apg. 13:1, 2). Paulus, der die Versammlung in Philippi (Mazedonien) gründete, sagte in Verbindung mit seinem besonderen Dienst: „Ich [werde] ... gleich einem Trankopfer über das Schlachtopfer und den öffentlichen Dienst, wozu der Glaube euch geführt hat, ausgegossen“ (Phil. 2:17). Alle diese gesalbten Christen handelten also als Gottes öffentliche Diener (Jes. 61:6).
23. Wie lenkte die Zeitschrift Zion’s Watch Tower in der Juni-Ausgabe des Jahres 1882 die Aufmerksamkeit auf den öffentlichen Dienst, den die Glieder des geistigen Leibes Christi verrichten?
23 In ähnlicher Weise bringt heute der gesalbte Überrest der geistigen Israeliten als die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ Gott „öffentlichen Dienst“ dar (Matth. 24:45-47). Die Zeitschrift Zion’s Watch Tower lenkte schon früh die Aufmerksamkeit auf diese Gruppe öffentlicher Diener. In der Juni-Ausgabe des Jahres 1882 (Seite 7, Abs. 5) hieß es unter dem Titel „Menschen als Lehrer nötig“ wie folgt: „Wir glauben zwar, daß jedes geweihte Glied des Leibes Christi in gewissem Sinne ein DIENER ist und daß alle ,gesalbt sind, um die frohe Botschaft zu predigen‘, dennoch erfüllen die Glieder verschiedene Funktionen, so wie der menschliche Leib, der in der Bibel gebraucht wird, um den Leib Christi — die Kirche — zu veranschaulichen, verschiedene Glieder hat, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen.“ Somit werden die Glieder des gesalbten Überrestes des geistigen Leibes Christi zu Recht als „Diener unseres Gottes“ betrachtet und auch so bezeichnet (Jes. 61:6).
WELTWEITE BEACHTUNG GEFUNDEN
24, 25. Inwiefern mögen die „Diener unseres Gottes“ beraubt und ungerecht behandelt werden, doch wer hat verheißen, die Sache zur gegebenen Zeit in Ordnung zu bringen?
24 Die „Diener unseres Gottes“ sollten ihrer Verantwortung nachkommen und sich so benehmen, daß sie ihrer Stellung vor Gott Ehre machen. Die Menschen im allgemeinen mögen sie mißverstehen, sie für ungerecht halten und denken, sie seien im Unrecht. Man mag sie ihres guten Rufes berauben, sie nicht richtig anerkennen und nicht gebührend beachten (2. Kor. 6:8-10). Doch der höchste Richter wird die Sache zur gegebenen Zeit in Ordnung bringen. Er tritt für Gerechtigkeit ein. Er sagt gemäß Jesaja 61:8, 9 zu diesen ungerecht Behandelten:
25 „Denn ich, Jehova, liebe das Recht, ich hasse Raub samt Ungerechtigkeit. Und ich will ihren Lohn in Wahrhaftigkeit geben, und einen Bund von unabsehbarer Dauer werde ich sie betreffend schließen. Und ihre Nachkommenschaft wird tatsächlich bekannt sein selbst unter den Nationen und ihre Nachkommen inmitten der Völker. Alle, die sie sehen, werden sie erkennen, daß sie die Nachkommenschaft sind, die Jehova gesegnet hat.“
26. Wie wurde der Überrest des geistigen Israel unter den Nationen und Völkern bekannt, und wie kam es, daß diese die „Nachkommenschaft“ erkannten, „die Jehova gesegnet hat“?
26 Um unter Nationen und Völkern „bekannt“ zu werden, mußten die Glieder des gesalbten Überrestes des geistigen Israel zu ihnen hingehen. Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg wurden sie von den Nationen gewissermaßen „beraubt“. Verleumdungen und Falschanklagen ihrer religiösen Feinde und deren Unterstützer bewirkten, daß sie heftig verfolgt wurden. Man enthielt ihnen den „Lohn“ vor, den sie für ihre Bemühungen und ihre Tätigkeit in Jehovas öffentlichem Dienst eigentlich verdient hätten. Doch Jehova machte sie zu seinen Zeugen und beauftragte sie, die gute Botschaft vom Königreich zu predigen, wodurch er zeigte, daß er sie anerkannte (Matth. 24:14; Jes. 43:10, 12). Durch seinen heiligen Geist befähigte er sie, in der ganzen Welt Zeugnis abzulegen. Auf diese Weise lernten die Nationen und Völker die „Nachkommenschaft“ kennen, „die Jehova gesegnet hat“ (Jes. 61:9).
27. Wer unter den Völkern und Nationen erwies dem Überrest die gebührende Anerkennung, und wo und in Gemeinschaft mit wem wünschten sie zu leben und Gott zu dienen?
27 Die Völker und Nationen an sich erwiesen Jehovas gesalbtem Überrest nicht die gebührende Anerkennung. Einzelpersonen taten dies jedoch. Menschen, die nicht nur Recht und Gerechtigkeit, sondern auch die Wahrheit liebten, traten hervor. Besonders seit dem Frühling des Jahres 1935 schlossen sie sich dem gesalbten Überrest, den „Dienern unseres Gottes“, an. Sie, die keine geistigen Israeliten sind und somit nicht zu der „Nachkommenschaft ..., die Jehova gesegnet hat“, gehören, bilden nun eine „große Volksmenge“. Auf dem Kongreß der Zeugen Jehovas, der 1935 in Washington (D. C.) stattfand, wurde gezeigt, daß diese zahllose „Volksmenge“ dem prophetischen Bild aus Offenbarung 7:9-17 entsprach. Da diese Personen keine geistigen Israeliten waren, waren sie für den gesalbten Überrest „Fremde“ und „Ausländer“ (Jes. 61:5). Sie sahen, daß der Überrest in einem geistigen Paradies lebte, in dem es „große Bäume der Gerechtigkeit“ und mit Städten vergleichbare Versammlungen gab. Sie wünschten ebenfalls, in einem solchen geistigen Paradies zu leben und Gott zu dienen. (Siehe Auch du kannst Harmagedon überleben und in Gottes Neue Welt gelangen, S. 297—299, Abs. 14—16; S. 368, Nr. 30.)
28. Welche Handlungsweise der „großen Volksmenge“ läßt den gesalbten Überrest erkennen, daß sich an ihm die Worte aus Jesaja 61:5 erfüllen?
28 Nachdem sie sich überlegt hatten, was ihre Entscheidung und ihre Handlungsweise für sie mit sich bringen würde, kehrten sie dem verunreinigten und verfallenden Weltsystem den Rücken und schlossen sich Jehovas sichtbarer Organisation an. Sie konnten Gott natürlich nicht als geistige Israeliten dienen, aber sie hatten den ehrlichen Wunsch, dem gesalbten Überrest bei der Verkündigung der guten Botschaft von Jehovas messianischem Königreich zu helfen. Sie ließen sich daher als Gott hingegebene Nachfolger Jesu Christi taufen und begannen, zusammen mit den geistigen Israeliten Gott zu dienen. Demzufolge sieht der gesalbte Überrest zu seiner Freude, wie sich an ihm die Worte aus Jesaja 61:5 erfüllen: „Und Fremde werden tatsächlich dastehen und eure Kleinviehherden hüten, und die Ausländer werden eure Landwirte und eure Winzer sein.“
29. Was tun die Glieder der „großen Volksmenge“ in ihrer Demut freudig für die „Diener unseres Gottes“, und wie wirkt sich dies aus?
29 Die Glieder der „großen Volksmenge“ betrachten es demütig als eine Ehre und ein Vorrecht, mit denen, die in Jesaja 61:6 als die „Priester Jehovas“ und die „Diener Gottes“ bezeichnet werden, gemeinsam im geistigen Paradies zu dienen. Sie wissen, daß sich die von Jehova Gott so bezeichneten gesalbten Christen in seinem geistigen Tempel auf geistige Dinge spezialisieren müssen. Sie freuen sich daher, den gesalbten Überrest zu entlasten, indem sie ihm Hilfe leisten und mit ihm zusammenarbeiten, damit er sich auf die wichtigeren geistigen Dinge spezialisieren kann. Das alles trägt zur Verschönerung des geistigen Paradieses bei und bewirkt, daß darin Früchte zur Ehre Gottes hervorgebracht werden.
30. Welche Arbeiten verrichten diese „Fremden“ und „Ausländer“ gemäß Jesaja 61:5, doch was wird in Offenbarung 7:14, 15 über ihren Dienst gesagt?
30 Die sinnbildlichen „Fremden“ und „Ausländer“ unterstützen also heute die Glieder des Überrestes, damit sie den Verpflichtungen nachkommen können, die sie aufgrund ihrer Salbung mit Jehovas Geist haben. In Jesaja 61:5 wird die Arbeit dieser Gehilfen mit der Arbeit eines Viehhüters, eines Landwirts und eines Winzers verglichen. Doch in der in der Offenbarung beschriebenen Vision von den „Ausländern“ aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Zungen heißt es von ihnen: „Sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar“ (Offb. 7:14, 15).
31. Was sind die Glieder der „großen Volksmenge“ in den Augen Gottes, ganz gleich, als was die Welt sie betrachtet?
31 Demnach bringen die Glieder der „großen Volksmenge“ dem auf dem Thron sitzenden Souveränen Herrn des Universums heiligen Dienst dar. Sie sind seine Diener, ganz gleich, als was die Welt sie betrachtet.
32. Wie werden sich die Worte aus Jesaja 61:5, 6 während der Tausendjahrherrschaft am Überrest und an der „großen Volksmenge“ buchstäblich erfüllen?
32 Diese aus „Fremden“ und „Ausländern“ bestehende „große Volksmenge“ wird die kommende „große Drangsal“ überleben. Wie treffend wird doch in Jesaja 61:5 beschrieben, was sie danach, während der Tausendjahrherrschaft Christi, tun werden! Die „Priester Jehovas“, die „Diener unseres Gottes“, werden dann mit dem Hohenpriester, Jesus Christus, vereint sein. Sie werden mehr denn je damit beschäftigt sein, der ganzen Menschheit als Priester zu dienen (Offb. 20:6). Die „große Volksmenge“ dagegen wird hier auf der gereinigten Erde sein, die in ein buchstäbliches Paradies umgewandelt werden wird. Wer wird in der Wiederherstellung und Verschönerung der Erde — des Fußschemels Gottes — bahnbrechend vorangehen? Die Überlebenden der Drangsal, die „große Volksmenge“, die mit dem gesalbten Überrest im geistigen Paradies geblieben ist.
33. Wie wird sich die „große Volksmenge“ dann der Bedürfnisse der Menschen annehmen und dafür sorgen, daß die Hungrigen satt werden, und wem wird sie im Dienst und in der Anbetung Jehovas bahnbrechend vorangehen?
33 Werden Kleider hergestellt werden müssen? Die Herden, die von Gliedern der „großen Volksmenge“ gehütet werden, werden zu diesem Zweck genügend Wolle liefern. Werden Getreide und andere Feldfrüchte gewünscht? Die „Landwirte“ werden dafür sorgen, daß die Hungrigen satt werden. Die Winzer werden die besten Weine liefern, um das Herz der Menschen zu erfreuen. Die Fortschritte, die die „große Volksmenge“ in der Wiederherstellung des Paradieses dann gemacht haben wird, werden alle entzücken, die von den Toten auferstehen. Sie werden auch erkennen lassen, wie liebevoll der Hohepriester im voraus für diese Erlösten gesorgt hat. Dennoch wird die „große Volksmenge“ nicht aufhören, Jehova Gott durch Jesus Christus regelmäßig im irdischen Vorhof seines geistigen Tempels heiligen Dienst darzubringen. Sie wird darin führend vorangehen und denen, die von den Toten auferstehen, ein gutes Beispiel geben (Luk. 23:43).
[Bilder auf Seite 25]
Die heutigen „Diener unseres Gottes“ führen ein geistiges Wiederaufbauwerk durch, das vom Propheten Jesaja vorhergesagt wurde und in dem Jesus bahnbrechend vorausging. Der Geist des Souveränen Herrn Jehova hat sie befähigt, den Sanftmütigen in der ganzen Welt die gute Botschaft vom Königreich zu verkündigen.
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Freudig sein und ‘in Gott frohlocken’ — Warum?Der Wachtturm 1978 | 15. September
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Freudig sein und ‘in Gott frohlocken’ — Warum?
1. Warum strömt das Herz der Glieder des Überrestes der geistigen Israeliten heute vor Freude über, wodurch sich Jesaja 61:10 erfüllt?
AUS der Gefangenschaft Groß-Babylons, des Weltreiches der falschen Religion, befreit worden zu sein bringt unaussprechliche Freude mit sich. Wer die Gunst und das Wohlwollen des Gottes der wahren Religion wiedererlangt, hat bestimmt Grund zur Freude. Wenn die Glieder des gesalbten Überrestes der geistigen Israeliten über ihre Befreiung und ihre Wiederherstellung durch Gott nachdenken, so strömt ihr Herz vor Freude über. Der inspirierte Prophet Jesaja legt ihnen die Worte in den Mund, indem er sagt: „Ganz gewiß werde ich in Jehova frohlocken. Meine Seele wird freudig sein in meinem Gott. Denn er hat mich bekleidet mit den Kleidern der Rettung; mit dem ärmellosen Obergewand der Gerechtigkeit hat er mich umhüllt gleich dem Bräutigam, der nach Priesterart einen Kopfschmuck aufsetzt, und gleich der Braut, die sich ihre Schmucksachen anlegt“ (Jes. 61:10).
2. Ist der gesalbte Überrest immer noch mit den „Kleidern der Rettung“ bekleidet, und warum wird er nie aus dem geistigen Paradies vertrieben werden?
2 Seit dem Nachkriegsjahr 1919 hat Jehova für den gesalbten Überrest der geistigen Israeliten „Rettung“ bewirkt, indem er ihn von Groß-Babylon und dessen weltlichen Liebhabern befreit hat. Obwohl von religiöser Seite verfolgt, ist der gesalbte Überrest immer noch mit den „Kleidern der Rettung“ bekleidet. Er ist auch entschlossen, diese ihn kennzeichnenden Kleider anzubehalten, bis Babylon die Große und ihre unmoralischen Liebhaber in der bevorstehenden „großen Drangsal“ vernichtet werden. Darum wird er nie aus dem geistigen Paradies vertrieben und verbannt werden, in das Jehova ihn vom Jahre 1919 an gebracht hat.
3. Warum mußte der gesalbte Überrest in ein „ärmelloses Obergewand der Gerechtigkeit“ gehüllt werden?
3 Das „ärmellose Obergewand der Gerechtigkeit“ ist etwas Zusätzliches zu den „Kleidern der Rettung“, mit denen Jehova seinen wiederhergestellten Überrest bekleidet hat. In den Augen der Welt war der Überrest der geistigen Israeliten — besonders zufolge der Verleumdungen seitens der Geistlichkeit der Christenheit — in religiöser Hinsicht nicht gerecht. Man bezeichnete diese geistigen Israeliten als Ketzer, als falsche Propheten, falsche Christusse, als Betrüger und als Kinder des Teufels. Die Tatsache, daß sie in der ganzen Welt verfolgt wurden, schien die Anschuldigungen, die vor allem in der Christenheit gegen sie erhoben wurden, zu bestätigen. Doch wie betrachtete Jehova sie?
4. Wie zeigte Jehova, daß er den reumütigen, Gott suchenden Überrest für gerecht hielt, wodurch dieser rehabilitiert wurde?
4 Der große Richter aller verurteilte sie nicht. Er legte ihnen keine Sträflingskleidung an und verbannte sie nicht aus seiner Organisation. Da sie bereuten, ihn suchten und nach seinem Wort verlangten, schenkte er ihnen wieder seine Gunst. Er gewährte ihnen das erhabene Vorrecht, seine Zeugen, seine Gesandten, zu sein und „diese gute Botschaft vom Königreich ... auf der ganzen bewohnten Erde“ zu einem internationalen Zeugnis zu predigen, bevor für das gegenwärtige böse System der Dinge das Ende kommt. Er veranlaßte, daß sie nach seinem Namen, Jehova, genannt wurden (Matth. 24:14; Jes. 43:10). Dann ließ er durch sie seinen Namen und seine Vorsätze bis zu den vier Enden der Erde machtvoll bekanntmachen. Auf diese Weise wurden sie rehabilitiert.
5. Welchen Wechsel erfuhr der Überrest gleichsam in bezug auf die Kleidung, und mit wessen Freude war seine Freude zu vergleichen?
5 Der Überrest stand nun vor der ganzen Welt als gerechtfertigt oder gerechtgesprochen da. Er war gleichsam „mit dem ärmellosen Obergewand der Gerechtigkeit“ umhüllt worden. Auf diese Weise erlebte er einen Wechsel in der Kleidung; anstelle von etwas Schmutzigem wurde ihm etwas Schmückendes angelegt (Jes. 52:1, 2). Seine Freude kam in dem sechsseitigen Leitartikel zum Ausdruck, der im Wacht-Turm vom 1. März 1925 unter dem Titel „Der Mantel der Gerechtigkeit“ erschien und auf Jesaja 61:10 (Elberfelder Bibel) aufgebaut war. Seine Freude glich der Freude eines Bräutigams und seiner Braut an ihrem Hochzeitstag.
6. Wie lange hält diese Freude des gerechtfertigten Überrestes schon an, wer freut sich mit ihm, und wie bringen diese ihre Freude zum Ausdruck?
6 Die Freude entsprach dem, was schon vorher in der Prophezeiung Jesajas gesagt worden war: „Freude auf unabsehbare Zeit ist das, was ihnen zuteil werden wird“ (Jes. 61:7). Heute, 43 Jahre nach dem Jahre 1935, freut sich der gerettete und gerechtfertigte Überrest immer noch, und seine Gehilfen, die „große Volksmenge“, freuen sich mit ihm. Sie stehen auf dem Standpunkt der Bibel und betrachten die Glieder des gesalbten Überrestes als die „Priester Jehovas“ und als die „Diener unseres Gottes“. Sie sehen, daß diese gesalbte Klasse „mit den Kleidern der Rettung“ bekleidet und „mit dem ärmellosen Obergewand der Gerechtigkeit“ umhüllt ist. Sie bringen ihre Freude dadurch zum Ausdruck, daß sie Jehova Gott an der Seite dieses von ihm anerkannten Überrestes priesterlicher, öffentlicher Diener dienen. Obwohl sie als „Fremde“ und „Ausländer“ gelten und mit Hirten, Landwirten und Winzern verglichen werden, sind sie dem Überrest doch eine große Hilfe. Sie sind für das geistige Paradies eine echte Bereicherung (Matth. 25:31-46).
7. Warum mußte dieses Wunder des 20. Jahrhunderts so sicher geschehen, wie für Palästina regelmäßig der Frühling kommt?
7 Dieses Wunder des 20. Jahrhunderts mußte, der biblischen Prophezeiung entsprechend, so sicher geschehen, wie für Palästina regelmäßig der Frühling kommt. Die prophetischen Worte aus Jesaja 61:11 konnten nicht unerfüllt bleiben: „Denn wie die Erde selbst ihr Gesproß hervorbringt und wie der Garten selbst die Dinge sprossen läßt, die darin gesät sind, ebenso wird Jehova selbst Gerechtigkeit und Lobpreis sprossen lassen vor allen Nationen.“
8. Warum könnte Jehova etwas Unrechtes niemals anstehen lassen, und inwieweit hat er seinen Dienern ihren „Lohn“ gegeben?
8 Wie genau sich doch Jehova an sein Wort gehalten hat! Er könnte niemals etwas Unrechtes anstehen lassen. Er ist der Gott, der ‘das Recht liebt und Raub samt Ungerechtigkeit haßt’ (Jes. 61:8). Zur Zeit der Entlohnung mußte er seinen hart arbeitenden Dienern „ihren Lohn in Wahrhaftigkeit“ geben. Er schloß den verheißenen „neuen Bund“ mit seinen gesalbten Dienern, und daraus zog auch die „große Volksmenge“ Nutzen (Jer. 31:31-34). Er hat seine christlichen Zeugen bereits als die von ihm anerkannten Diener gerechtfertigt und wird sie weiterhin „vor allen Nationen“ rechtfertigen. Dadurch wird seine Gerechtigkeit für das ganze Universum sichtbar werden. Es wird ferner dazu beitragen, daß Menschen, die Wahrheit und Gerechtigkeit sowie die reine Anbetung lieben, ihn in alle Ewigkeit lobpreisen werden.
9. Welchen Mantel sollten wir anbehalten, um uns zu erkennen zu geben?
9 Seien wir also nicht „verzagten Geistes“! Geben wir uns stets zu erkennen, indem wir den „Mantel des Lobpreises“ anbehalten und in Jehova Gott frohlocken durch seinen gesalbten Hohenpriester, Jesus Christus (Jes. 61:1-3).
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1978 | 15. September
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Fragen von Lesern
● Wie ist Markus 7:19 zu verstehen, wo es heißt: „So erklärte er [Jesus] alle Speisen für rein.“?
Grundsätzlich soll damit gesagt werden, daß jemand durch das, was er ißt, in geistiger Hinsicht nicht unrein wird, zum Beispiel, wenn er Nahrung zu sich nimmt und vorher seine Hände nicht gemäß einem religiösen Ritual gewaschen hat.
Aus dem Kontext von Markus 7:19 geht hervor, daß die Pharisäer und Schriftgelehrten Jesus kritisierten, weil seine Jünger „mit unreinen, das heißt ungewaschenen Händen“ aßen, wohingegen die religiösen Führer ‘nicht aßen, ohne sich die Hände bis zum Ellbogen zu waschen’ (Mark. 7:1-3). Jesus stellte sie zu Recht bloß, da sie sich an menschliche Überlieferungen hielten, während sie gewichtige Grundsätze Gottes außer acht ließen, wie zum Beispiel den Grundsatz, für die Eltern zu sorgen. Ferner sagte er: „Nichts, was von außen in einen Menschen hineingeht, kann ihn verunreinigen; aber das, was aus einem Menschen hinausgeht, das ist es, was einen Menschen verunreinigt“ (Mark. 7:5-15).
Seine Nachfolger fragten ihn dann, was er meine. Markus berichtet weiter: „[Jesus sprach] zu ihnen: ‚... Merkt ihr nicht, daß nichts, was von außen her in einen Menschen hineingeht, ihn verunreinigen kann, da es nicht in sein Herz hineingeht, sondern in seine Eingeweide und in den Abort hinausgeht?‘ So erklärte er alle Speisen für rein“ (Mark. 7:18, 19).
Die Formulierung des letzten Teils von Vers 19 ist in der griechischen Originalsprache grammatisch ungewöhnlich. Viele Übersetzer haben diesen Teil als einen von Markus, dem Schreiber des Evangeliums, hinzugefügten Kommentar betrachtet. Warum aber hat Markus
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