-
Fragen von LesernDer Wachtturm 1954 | 15. Mai
-
-
Fragen von Lesern
● Was bedeutet 1. Mose 6:6, wo es heißt: „Und es reute Jehova, daß er den Menschen gemacht hatte auf der Erde“? — Y. J., Nigeria.
„Es reute“ ist eine Übersetzung des hebräischen Wurzelwortes na·hham’, das verschiedene Bedeutungen hat. Gemäß einigen Wörterbüchern lauten einige davon: nach Luft schnappen, seufzen, Bedauern empfinden, bereuen, betrübt sein über, oder Mitleid oder Erbarmen fühlen, trösten, sich befreien oder sich frei machen (von Feinden). Das Wort wird in verschiedenen Schrifttexten in diesem verschiedenen Sinn gebraucht, und der Begleittext zeigt den Gedanken an, der vermittelt werden soll. Das hier Betrachtete bezieht sich auf die Zeit, da Jehova des Menschen Bosheit bemerkte und die Übeltäter durch eine weltweite Flut zu vernichten beschloß. Eine genaue moderne Übersetzung gibt den Text in seinem Zusammenhang wie folgt wieder: „Somit sah Jehova, daß die Schlechtigkeit des Menschen groß geworden war auf der Erde, und jede Neigung der Gedanken seines Herzens war allezeit nur schlecht. Und Jehova empfand Bedauern, daß er Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es schmerzte ihn in seinem Herzen. So sprach Jehova: ‚Ich werde die Menschen, die ich geschaffen habe, vom Erdboden hinwegtilgen, vom Menschen bis zum Haustier, bis zum kriechenden Tier und zum fliegenden Geschöpf der Himmel, denn ich bedaure, daß ich sie gemacht habe.‘ Noah aber fand Gunst in den Augen Jehovas.“ — 1. Mose 6:5-8, NW.
Jehova hat nie Anlaß zur Reue in dem Sinne, wie Menschen ihn haben, um anzuzeigen, daß gemachte Fehler ihnen leid tun, und daß sie von ihrem falschen Wege umkehren wollen. Jehovas Wege sind recht, und seine Vollkommenheit schließt jede Möglichkeit, Fehler zu machen, aus. Im Gegensatz zu den Menschen verfehlt er nicht, sein Wort zu halten oder sein Vorhaben zu vollziehen oder nach seinen Grundsätzen zu handeln. In diesen Beziehungen ändert er sich nicht. (4. Mose 23:19; 1. Sam. 15:29; Jes. 14:24; 46:11; Hes. 24:14; Mal. 3:6; Jak. 1:17) Er mag sich ändern oder mag seine Handlungsweise mit Menschen oder Nationen ändern, wenn sie sich ändern und dadurch Anlaß geben, daß seine bisherige Handlungsweise nicht mehr nötig oder angebracht ist, oder er mag seinen Lauf im Erweisen seiner Barmherzigkeit ändern. (1. Sam. 15:11; Ps. 106:44, 45; Jer. 18:7-10; Jona 3:10) Es mag ihn etwas „reuen“ im Sinne des hebräischen Ursprungswortes, welches das Empfinden von Mitleid oder Erbarmen ausdrückt, doch niemals im menschlichen Sinne des Bereuens eines Fehlers oder Unrechts.
In 1. Mose 6:6 zeigt die genaue Übersetzung an, daß er „Bedauern empfand, daß er Menschen auf der Erde gemacht hatte“. Häufig stellt Jehova Gott sich so dar, wie wenn er menschliche Gefühlsregungen hätte, damit das, was er empfindet, von den Menschen leicht verstanden werde. Er kann Bedauern empfinden, kann betrübt, gereizt, erzürnt, ergrimmt und der Übeltäter müde werden. Auch kann er Freude empfinden und lachen und kann alle anderen Gefühle, wie Menschen sie haben, empfinden, was alles aus vielen Schrifttexten hervorgeht. Im Falle von 1. Mose 6:6 empfand Jehova Bedauern, daß die Menschen einen falschen Weg eingeschlagen hatten und daß jede Neigung ihrer Gedanken nur schlecht war. Es verletzte sein Herz, zu sehen, daß Menschen, die als Ergebnis seines Schöpfungswerkes ins Leben gekommen waren, sich beständig dem Bösen zuwandten; er empfand Bedauern, daß solche Menschen auf Erden ins Dasein gekommen waren, und um sich dieses im Herzen empfundenen Schmerzes zu entledigen oder davon frei zu werden, beschloß er, solche Übeltäter von der Erdfläche zu vertilgen. Gleichwie treue Menschen dem Herzen Jehovas Freude bereiten können, so konnten diese Bösen ihn verletzen und verletzten ihn auch. (Spr. 27:11; Luk. 15:7) Gleichwie böse Menschen vor der Sintflut Jehova veranlassen konnten, Bedauern zu empfinden, so veranlassen die abscheulichen Taten, die jetzt vor Harmagedon geschehen, daß Menschen guten Willens seufzen und jammern, weil sie der Sache Gottes wohlwollend gegenüberstehen und seinen Namen achten. — 1. Mose 6:6; Hes. 9:4.
Jehova hat kein Gefallen am Tode der Bösen; so fühlte er Bedauern, als er die Notwendigkeit sah, sie hinzurichten, und es betrübte ihn, die Sintflut herbeiführen zu müssen. Aber Jehova bedauerte nicht, die Erde gemacht und den Beschluß gefaßt zu haben, sie bewohnen zu lassen. Er bedauerte nicht, daß er den Menschen geschaffen hatte, damit er sich mehre und sie fülle. Daß sein Bedauern auf jene der von ihm Erschaffenen beschränkt war, die unverbesserlich böse geworden waren, geht aus der Tatsache hervor, daß Noah Gunst fand in Jehovas Augen. Noah wandelte mit Gott. Jehova fühlte kein Bedauern, ihn gemacht zu haben, und die Tatsache, daß Jehova Noah und seine treuen Hausgenossen bewahrte und den Auftrag, die Erde zu füllen, von neuem an sie ergehen ließ, zeigt, daß Jehova es nicht bedauerte, daß er die Erde und den Menschen auf ihr gemacht hatte, sondern sein Vorhaben aufrechterhielt, die Erde mit gerechten Personen füllen zu lassen. Wenn Jehova es bedauert hätte, daß er den Menschen überhaupt gemacht hatte, und sich der Sintflut bediente, um von diesem Bedauern frei zu werden, dann hätte er alle Menschen von der Erde vertilgt. Gerade die Tatsache aber, daß er einige bewahrte, zeigt, daß sein Bedauern auf jene beschränkt war, die in ihrem Denken und Handeln schlecht geworden waren, denn sie allein wurden durch die Sintflut ausgeschieden.
● Auf Seite 84 des Buches „Dies bedeutet ewiges Leben“ heißt es, daß der Nachfolger von Xerxes I. auf dem Throne Persiens Artaxerxes III. gewesen sei. War es statt dessen nicht Artaxerxes I.? — J. C., Kanada.
In der Wachtturm-Literatur wird von diesem Artaxerxes als Artaxerxes III. gesprochen, und zwar aus folgendem Grunde: Der betrügerische Magier Smerdis, der (522 v. Chr.) während weniger als acht Monaten auf dem Throne Persiens saß, wird in Griechisch Arthasastha’ genannt, was gewöhnlich mit Artaxerxes übersetzt wird. Demnach wäre er der erste Artaxerxes. (Esra 4:7-24) Darauf spricht die griechische Septuaginta von Esthers königlichem Gemahl als „Artaxerxes“; dieser war tatsächlich Xerxes der Große, und er war somit der zweite Artaxerxes. (Esther 1:1, Fußn.) Der nächste, von dem gewöhnlich als Artaxerxes I. gesprochen wird, ist der dritte Artaxerxes, jener, mit dem Nehemia es zu tun hatte. Über ihn sagt McClintock & Strong’s Cyclopaedia, Band 1, Seite 440, erste Spalte: „Er ist identisch mit dem dritten Artaxerxes, dem persischen König, der im zwanzigsten Jahre seiner Herrschaft Nehemia aufmerksamerweise erlaubte, zur Förderung rein nationaler Ziele nach Jerusalem zu gehen, ihn mit der Regentschaft über sein eigenes Volk betraute und ihn zwölf Jahre dort verbleiben ließ (Neh. 2:1; 5:14).“ Um also irgendwelche Personenverwechslung zu vermeiden, wird der Nachfolger Xerxes des Großen als Artaxerxes III. bezeichnet.
-
-
Lieber unmoralisch sein, als Jehovas Zeugen angehören?Der Wachtturm 1954 | 15. Mai
-
-
Lieber unmoralisch sein, als Jehovas Zeugen angehören?
DIE römisch-katholische Organisation behauptet in den Vereinigten Staaten, daß Errettung außerhalb ihrer Kirche möglich sei. Aber das ist schwerlich mit den Erklärungen zu vereinbaren, die ihre Wortführer in anderen Teilen der Welt abgeben. Zum Beispiel: Gegen Ende des Jahres 1952 begann in St. Hyacinthe, Quebeck, ein Zeuge Jehovas ein Bibelstudium mit einem Polizeibeamten und seiner Frau. Vor kurzem erschien die Frau zu den Zusammenkünften im Königreichssaal. Ihr Gatte jedoch blieb zurück, weil er den Verlust seiner Stellung fürchtete. Nach zwei Monaten ihres Studiums spürten sie bereits Verfolgung.
Die Stadtpolizei machte ihn lächerlich und versuchte, ihn dadurch zu einer Umstellung zu bewegen. Einer seiner Kollegen, sein Vermieter, drohte sogar damit, ihn aus seiner Wohnung zu verweisen, wenn er den Zeugen Jehovas nochmals gestattete, ihn zu besuchen. Seine Eltern und andere Glieder seiner Familie baten ihn in langen Briefen, seine Studien mit Jehovas Zeugen lieber einzustellen. Allen schrieb er ausgezeichnete Antworten. Er erklärte aus den Schriften, was er jetzt glaube und warum er nicht mehr die Lehren der Katholischen Kirche annehmen könne.
Ein Priester, der ihn seit vielen Jahren kannte, besuchte ihn auf seinem Arbeitsplatz. Der Priester verbrachte bei ihm mehrere Stunden und wollte ihn überreden, daß er nicht mehr mit Jehovas Zeugen studiere. Er warnte ihn vor dem Verlust seiner Stellung und seiner Freunde; zudem werde er Schande auf eine katholische Familie bringen. Der Polizeibeamte fragte den Priester, ob sein vergangenes Leben als Katholik besser war, nämlich auszugehen, zu trinken, sich umherzutreiben und dergleichen zu tun. Der Priester antwortete, es sei schlimmer, ein Zeuge Jehovas zu sein. Aber die Argumente des Priesters blieben genauso ergebnislos wie die Drohungen der Polizei und die Bitten seiner Verwandten.
Ein ähnlicher Bericht ging von einem der Wachtturm-Missionare in St. Lucia, Westindien, ein. Ein gewisser katholischer Priester hat dort vor dem Königreichssaal der Zeugen Jehovas Spitzel aufgestellt. Jedesmal, wenn ein Katholik dort hineingeht, schickt der Priester ein Zweier-Komitee wegen eines Interviews zu dem Katholiken, dessen Neugierde ihn veranlaßt hatte, verbotenen Boden zu betreten. Zwei solche Komitee-Leute besuchten kürzlich eine Frau, die etwas Interesse für Jehovas Zeugen bekundet und deren Zusammenkünfte besucht hatte.
Diese Frau guten Willens war überhaupt nicht eingeschüchtert, noch sah sie sich in die Enge getrieben, als man anscheinend eine zwanglose Diskussion über das Werk der Zeugen Jehovas anbahnte. Sie sagte ihnen frei heraus: „Ja, ich habe die Zusammenkünfte von Jehovas Zeugen besucht. Ich werde das auch weiterhin tun. Zum erstenmal in meinem Leben beginne ich, die Bibel zu verstehen. Sie, meine Herren, sind hierhergekommen, um mich daran zu hindern, diese Erkenntnis zu erlangen. Wenn ich die Nacht in losem Lebenswandel oder mit unmoralischem Benehmen verbracht hätte oder wenn ich betrunken gewesen wäre, würden Sie mich nicht aufsuchen. Sie würden sich nicht für mein Wohlergehen interessieren; aber weil ich eine Bibelstudienzusammenkunft besucht habe, äußern Sie Ihre Bedenken. Sie kennen die Situation in der hiesigen Gemeindeschule, aus der mehrere Mädchen entlassen werden mußten, weil sie schwanger waren, doch d a s interessiert Sie nicht. Nur wenn jemand versucht, die Wahrheit aus Gottes Wort zu erlernen, sind Sie besorgt.“
Ja, die Meinung einiger ist: Lieber unmoralisch sein, als Jehovas Zeugen anzugehören.
-