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  • Personen, die Sünde treiben, zurechtweisen
    Der Wachtturm 1977 | 1. März
    • so sind die Ältesten verpflichtet, ihm zu helfen, indem sie sich bemühen, die notwendige Reaktion bei ihm herbeizuführen.

      16. Könnte jemand, der eine Sünde nur einmal begangen hat, dennoch als eine Person gelten, die ‘Sünde treibt’? Wenn ja, wieso?

      16 Daß eine Sünde mehrmals begangen worden ist, fällt zwar sicherlich ins Gewicht und muß berücksichtigt werden, wenn es um die Frage geht, ob dem Betreffenden eine biblische Zurechtweisung erteilt werden muß, doch es ist nicht in jedem Fall der entscheidende Faktor. Jemand mag nur einmal Hurerei begangen haben. Wenn er aber diese Sünde nicht aufrichtig bereut hat, ist er immer noch ein Hurer. Wieso? Weil er diese verkehrte Handlungsweise in seinem Herzen nicht abgelehnt oder verworfen hat. Jesus sagte, daß ein Mann, der eine Frau fortwährend leidenschaftlich ansieht, in seinem Herzen mit ihr Ehebruch begangen hat (Matth. 5:28). Wenn also jemand immer noch mit einem gewissen Vergnügen auf eine Sünde zurückblickt, statt sie zu verabscheuen und sie tief zu bedauern und entschlossen zu sein, sie nicht zu wiederholen, so hat er diese Sünde immer noch in seinem Herzen. Er ist von der Sünde nicht gereinigt worden, indem Gott ihm durch Jesus Christus vergeben hätte, und daher ist er immer noch unrein (1. Joh. 1:9; 2:1). Er wird diese Sünde wahrscheinlich wieder begehen, wenn sich ihm die Gelegenheit dazu bietet und er meint, ungeschoren davonkommen zu können.

      17. Gegenüber welchen Personen, die vorgeben zu bereuen, müssen Älteste besonders vorsichtig sein?

      17 Älteste haben daher guten Grund, die angebliche Reue eines Übertreters sorgfältig zu prüfen, wenn es sich erwiesen hat, daß der Betreffende der Heuchelei, der Lüge und der bewußten Täuschung schuldig ist, oder wenn er offensichtlich die Sünde vorsätzlich, vielleicht kalt berechnend, geplant hatte. Das ist etwas ganz anderes, als wenn jemand unerwartet in eine Situation gerät, in der er aufgrund menschlicher Schwäche einer Versuchung erliegt. Ananias und seine Frau Sapphira planten beispielsweise gemeinsam eine Täuschung, indem sie ‘die verkehrte Tat in ihrem Herzen beschlossen’ (Apg. 5:1-11).

      18. (a) Sollten Älteste mit einem Gemeinschaftsentzug zögern, wenn jemand auf besonders schamlose Weise gesündigt hat? Woraus ist dies zu erkennen? (b) In welcher Hinsicht sollte man bei jemandem, der gerechte Grundsätze offen mißachtet hat, später aber zufolge aufrichtiger Reue wiederaufgenommen worden ist, immer noch sehr vorsichtig sein?

      18 Angenommen, ein verheirateter Mann, der insgeheim mit einer anderen Frau flirtet, gibt sich die ganze Zeit den Anschein, rein zu sein, und nimmt vielleicht sogar heilige Dienstvorrechte in der Versammlung wahr, verläßt dann aber seine Frau und macht sich mit der anderen davon. Sollten die Ältesten in einem solchen Fall zögern, den Betreffenden aus der Versammlung auszuschließen? Offensichtlich nicht. Als der Apostel Paulus von einem Mann hörte, der mit einer Frau zusammen lebte, die anscheinend immer noch die Frau seines Vaters war, empfahl Paulus der Versammlung, sofort zu handeln, und schrieb: „Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte“ (1. Kor. 5:1-5, 12, 13). Desgleichen sollten Älteste wirklich Vorsicht walten lassen, bevor sie der Bitte einer solchen Person um Wiederaufnahme nachkommen, da der Betreffende ihnen wenig Grund zu der Überzeugung gegeben hat, daß er es ehrlich und aufrichtig meint. Wenn er schließlich wiederaufgenommen wird, sollte man später sehr vorsichtig sein, wenn es darum geht, ihm irgendwelche Verantwortung in der Versammlung zu übertragen.

      19. Inwiefern könnte jemand, der eine bestimmte sündige Handlungsweise noch nicht völlig überwunden hat, dennoch einen besseren Herzenswunsch offenbaren als die obenbeschriebenen Personen?

      19 Im Gegensatz dazu wendet sich vielleicht jemand aus der Versammlung an einen Ältesten um Hilfe und sagt ihm, daß er immer noch mit einem Problem zu kämpfen habe. Er mag zwar die Sünde noch nicht völlig überwunden haben, doch läßt er vielleicht den aufrichtigen, von Herzen kommenden Wunsch erkennen, dies zu tun. Wenn daher kein Anzeichen vorliegt, daran zweifeln zu müssen, werden die Hirten der Versammlung ihm entsprechend beistehen. Er unterscheidet sich gewiß ganz wesentlich von einer Person, die plant, andere zu täuschen, oder die versucht, eine falsche Handlungsweise zu rechtfertigen (Ps. 51:1-3, 10, 17).

      20. Welcher Selbsttäuschung unterliegt jemand, der in seiner Sünde verharrt, und inwiefern ist er für die Versammlung eine Gefahr?

      20 Jemand, der in der Sünde verharrt, entschuldigt sich im allgemeinen in seinem Herzen und redet sich ein, Gott werde seine Handlungsweise vergeben. (Vergleiche Psalm 36:2; 50:17-21.) Noch schlimmer ist, daß er andere zu einer solchen Handlungsweise verleiten kann. In Sprüche 10:17 lesen wir: „Wer sich an Zucht hält, ist ein Pfad zum Leben, wer aber Zurechtweisung verläßt, veranlaßt zum Umherirren.“ Im eigenen Interesse und im Interesse aller muß er zur Rechenschaft gezogen und wieder auf den richtigen Weg gebracht werden.

      MIT ALLER LANGMUT UND KUNST DES LEHRENS ZURECHTWEISEN

      21. Wie sollten Älteste gemäß der Bibel vorgehen, wenn sie eine Zurechtweisung zu erteilen haben?

      21 Wie gehen die Hirten der Versammlung vor, wenn die Umstände eine Zurechtweisung angebracht erscheinen lassen? Wenn der Übertreter seine Sünde nicht zugibt, sind die Ältesten verpflichtet, „überzeugende Beweise“ für seine verkehrte Handlung zu unterbreiten. Das können sie nicht, wenn sie davon nur gerüchtweise erfahren haben. (Vergleiche Johannes 16:8; Jesaja 11:3.) Vielleicht müssen sie Fragen stellen, um wichtige Tatsachen zu ermitteln. Bei der Zurechtweisung geht es aber vor allem darum, dem Übertreter anhand biblischer Beweise und Argumente zu zeigen, daß es verkehrt wäre, zu denken, seine sündige Handlungsweise sei in Gottes Augen entschuldbar. Die Ältesten sollten ihm helfen, die Sünde im richtigen Licht zu sehen und zu erkennen, weshalb er sie hassen sollte (Hebr. 1:9). Dadurch weisen sie ihn zurecht und bringen ihn wieder auf den rechten Weg. Als Hirten verfolgen sie das Ziel, ihn zur Reue zu bewegen und dazu, seine verkehrte Handlungsweise aufzugeben, und zwar nicht nur nach außen hin, sondern auch in Sinn und Herz (Tit. 1:9; Jak. 1:25; 2:8, 9).

      22. Inwiefern werden die Ältesten bei ihrem Bemühen das Endziel einer christlichen Zurechtweisung im Auge behalten und wie können sie die Anweisung befolgen, jemand „mit aller Langmut und Kunst des Lehrens“ zurechtzuweisen?

      22 Älteste, die den Zweck einer Zurechtweisung im Auge haben, werden daran denken, daß sie nicht lediglich als eine Personengruppe handeln, die Tatsachen ermittelt oder eine Schuld nachweist. Sie tadeln einen Sünder nicht einfach (obwohl ihre Zurechtweisung einen Tadel einschließen kann). Sie verfolgen das edle und liebenswerte Ziel, ‘einen Sünder vom Irrtum seines Weges zurückzuführen, um eine Seele vom Tode zu retten’ (Jak. 5:19, 20). Sie sollten bestimmt nicht das Gefühl haben, unter Zeitdruck zu stehen, als ob ihre Bemühungen, dieses Ziel zu erreichen, auf eine einzige Besprechung beschränkt bleiben müßten. Wenn sie glauben, daß mehr Zeit erforderlich ist, können sie dem Betreffenden empfehlen, nach Hause zu gehen und über das, was sie mit ihm besprochen haben, nachzudenken und dieserhalb zu Jehova zu beten. Sie könnten dann nochmals eine Besprechung mit ihm anberaumen. Dadurch bewirken sie vielleicht, daß ihr Rat und ihre Zurechtweisung in seinen Sinn und in sein Herz eindringen können. Und selbst wenn sie (nach einer oder mehreren Besprechungen mit ihm) zu einem Beschluß kommen, werden sie sich dessen bewußt sein, daß ihm noch eine Zeitlang Aufmerksamkeit und Beistand geschenkt werden muß, damit er geistig wieder gesundet. Sie haben aber die Genugtuung, zu wissen, daß sie ihn, wie es in 2. Timotheus 4:2 heißt, „mit aller Langmut und Kunst des Lehrens“ zurechtgewiesen und ermahnt haben. Es ist die Zeit und die Mühe werta.

      23. (a) Wird jemand, der bereut und sich von seiner Sünde abwendet, automatisch weiterhin in der Versammlung alle Funktionen ausüben wie zuvor? Begründe deine Antwort. (b) Welche Faktoren werden die Ältesten in jedem Fall berücksichtigen?

      23 Die Tatsache, daß jemand von seinem Herzen zurechtgewiesen worden ist, bedeutet nicht, daß er in der Versammlung automatisch weiterhin alle Funktionen ausübt wie zuvor. Mit ihm verhält es sich ebenso wie mit einer Person, die sich von einem körperlichen Leiden erholt und nicht in der Lage ist, dieselbe Last zu tragen wie andere. Die Ältesten halten es vielleicht für ratsam, ihn eine Zeitlang nicht zu verantwortlichen Aufgaben heranzuziehen, weil sie glauben, daß eine solche Einschränkung dazu beitragen könnte, den Betreffenden „wieder zurechtzubringen“ (Gal. 6:1). Und wenn jemand erst bereut, nachdem er von anderen zurechtgewiesen worden ist, das heißt also, nachdem man ihn von seiner sündigen Handlungsweise überzeugt hat, um ihn zu echter Reue zu bewegen, kann die Entbindung von seinen Aufgaben oder Vorrechten als ein Teil der ‘Zucht in der Gerechtigkeit’ erfolgen (2. Tim. 3:16; Hebr. 12:5, 6). In jedem Fall müssen die Ältesten gewisse Faktoren berücksichtigen, wie zum Beispiel die Schwere des begangenen Unrechts, wieviel Zeit seit der Übertretung verstrichen ist, welche Umstände zur Sünde führten und inwieweit eine Absicht vorlag oder frühere Ermahnungen nicht beachtet wurden.

      24, 25. (a) Welche Anforderungen stellen diese biblischen Grundsätze an Älteste, und wieso? (b) Welche Frage ist nun noch zu beantworten?

      24 All das erfordert, daß Älteste ausgeglichen sind, ein gutes Urteils- und Unterscheidungsvermögen sowie Verständnis haben. Die Ältesten müssen sorgfältig abwägen, was sowohl im Interesse der betreffenden Person als auch im Interesse der ganzen Versammlung ist. Einerseits müssen sie sich bewußt sein, daß sie Gott gegenüber verpflichtet sind, darauf zu achten, daß die Sünde nicht in die Versammlung eindringt und sich ausbreitet. Andererseits müssen sie darauf bedacht sein, daß sie durch die Art und Weise, wie sie ihre Brüder behandeln, stets Jehovas eigene vernünftige und barmherzige Handlungsweise nachahmen. (Vergleiche Apostelgeschichte 20:28-31; Judas 3, 4, 21-23.)

      25 Was ist denn unter der Anweisung des Paulus zu verstehen, Personen, die Sünde treiben, „vor den Augen aller“ zurechtzuweisen? Betrachten wir also, wie diese Anweisung ausgeführt werden sollte.

  • „Vor den Augen aller“ zurechtweisen
    Der Wachtturm 1977 | 1. März
    • „Vor den Augen aller“ zurechtweisen

      „Den Spötter solltest du schlagen, damit der Unerfahrene klug werde; und man sollte den Verständigen zurechtweisen, damit er Erkenntnis verstehe“ (Spr. 19:25).

      1. Vor wem sind Personen, die in der Sünde beharren, gemäß 1. Timotheus 5:20 zurechtzuweisen, und warum?

      WIE verhält es sich also mit der Anweisung, die Paulus dem Timotheus gab, nämlich Personen, die in der Sünde beharren, „vor den Augen aller“ zurechtzuweisen? Dadurch soll bewirkt werden, daß „auch die übrigen Furcht haben“, das heißt sich davor fürchten, derselben Sünde zu verfallen (1. Tim. 5:20). Welche Umstände erfordern eine solche Zurechtweisung, und wie kann jemand „vor den Augen aller“ zurechtgewiesen werden?

      2—4. Was kann über die Bedeutung der Worte „vor den Augen aller“ gesagt werden, und durch welche biblischen Beispiele läßt sich das veranschaulichen?

      2 Worauf sich die Worte „vor den Augen aller“ beziehen, steht nicht eindeutig fest. Sie könnten bedeuten, daß die Zurechtweisung vor der ganzen Versammlung erteilt wird oder daß die Zurechtweisung vor denen erteilt wird, die irgendwie in die Angelegenheit verwickelt sind oder davon wissen — zum Beispiel auch Zeugen der Sünde — und die anwesend sind, wenn der Übertreter zurechtgewiesen wird. Ganz gleich, welche Bedeutung diese Worte

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