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  • Die psychosomatische Heilkunde — von der Bibel aus betrachtet

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  • Die psychosomatische Heilkunde — von der Bibel aus betrachtet
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1954
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1954
w54 15. 6. S. 360-364

Die psychosomatische Heilkunde — von der Bibel aus betrachtet

RECHTEN Grundsätzen zu folgen, kann einen guten Einfluß haben auf unseren Körper, nicht als direkter Lohn von Gott, sondern wegen der lebenswichtigen Beziehung, die zwischen unserem Geist und Leib besteht. Diese Beziehung nennt man „psychosomatisch“ (psyche = Seele, Sinn; soma = Leib). Es muß somit auch das Umgekehrte zutreffen, nämlich, daß das Befolgen ungerechter Grundsätze auf unseren Körper einen schädlichen Einfluß haben kann. Unser Körpersystem funktioniert nur dann am besten, wenn es in Harmonie ist mit Gottes gerechten Grundsätzen.

Bevor wir die psychosomatische Heilkunde vom biblischen Standpunkte aus betrachten, möchten wir bemerken, daß, wenn sie auch anerkannt wird, dies doch nicht eine rückhaltlose Annahme alles dessen einschließt, was in bezug auf die „psychosomatische Tendenz in der Heilkunde“ behauptet wird. ‚Krankheit entsteht nicht allein im Sinn‘, wie dies ein populäres Buch unter diesem Titel klar zeigt, und der psychosomatische Grundsatz wirkt wechselseitig, denn auch der Körper kann den Sinn beeinflussen und tut es auch.

Vom biblischen Standpunkt der psychosomatischen Heilkunde zu sprechen mag manchen Psychiatern als Ketzerei erscheinen, aber daß der Einfluß des Geistes auf den Körper im wesentlichen eine Frage der Sittlichkeit, des Verhaltens, des Benehmens ist, zeigt kein Geringerer als Dr. Seguin in seinem Buche Introduction to Psychosomatic Medicine [Einführung in die psychosomatische Heilkunde]. Seinen Darlegungen gemäß sollte diese neue Tendenz in der Heilkunde „Psychobiologie“ genannt werden, was bedeutet: „die Wissenschaft des Verhaltens in umfassendem Sinne“. Für den Christen soll das Verhalten durch biblische Richtlinien bestimmt werden.

Psychiater, die sich mit der Behandlung von Geistesstörungen befassen (im Unterschied von Psychologen, die sich mit dem Studium der Tätigkeit des normalen Sinns befassen, und Psychoanalytikern, die das Unbewußte oder das „Unterbewußtsein“ zu ergründen suchen, um nervösen Störungen auf den Grund zu kommen), reihen Gefühlsregungen gemäß der Wirkung ein, die sie im Körper auslösen. So zählt Dr. O. S. English von der Abteilung Psychiatrie der medizinischen Fakultät an der Temple-Universität die acht schädlichsten Gefühlsregungen wie folgt auf: (1.) das Bedürfnis nach Liebe, Anerkennung und Gutheißung; (2.) Beängstigung; (3.) Feindseligkeit; (4.) Minderwertigkeitsgefühle; (5.) Ambivalenz oder ein zwiespältiges Gefühl von Liebe und Haß; (6.) Schuld; (7.) Ehrgeiz und (8.) Neid.

DAS BEDÜRFNIS NACH LIEBE

Warum sollte denn der Drang nach Liebe, Anerkennung und Gutheißung vor allem anderen jenes Gefühl sein, das den meisten Menschen am meisten schadet? Weil Gott uns so geschaffen hat, daß Liebe zu unserem Wohlbefinden unerläßlich ist. Ungeachtet der Jahre unseres Lebensalters, ungeachtet unseres körperlichen und geistigen Wachstums und unserer Reife sind wir weit zurückgeblieben, wenn wir nicht auch die Reife erreichen in unseren Gefühlsregungen, besonders in der Liebe. Für das früheste Kindesalter kann die Wichtigkeit der Liebe nicht zu stark betont werden. Kindlein sind gestorben, die alles, was sie brauchten, besaßen, außer genügender Mutterliebe. Wenn ein Kind älter wird, mag der Mangel an Elternliebe daran schuld sein, daß es an Asthma oder gewissen Hautleiden erkrankt. Die Art, wie sich ein Kind aus Mangel an Liebe unsicher fühlt, kann seine körperliche Gesundheit beeinträchtigen.

Im Säuglingsalter und in der frühen Kindheit bereitet die Selbstsucht oder Gedankenlosigkeit der Eltern einem Kinde durch Mangel an Liebe Leiden. Wenn wir aber älter werden, ist es unser eigener Fehler, wenn wir leiden als Folge des Bedürfnisses an Liebe. Dies zeigt, daß wir nicht Liebe geben, denn Liebe geben bedeutet auch Liebe empfangen. Man beachte, wie die Schrift dies beschreibt: „Übet das Geben, und man wird euch geben. Man wird euch ein vorzügliches, vollgedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß in euren Schoß schütten. Denn mit dem Maße, mit dem ihr ausmeßt, wird euch wieder ausgemessen werden.“ „Beglückender ist Geben als Empfangen.“ „Die segnende Seele wird reichlich gesättigt [Ein großmütiger Mann wird bereichert, RS], und der Tränkende wird auch selbst getränkt.“ „Sich selbst tut der Mildtätige wohl.“ — Luk. 6:38; Apg. 20:35, NW; Spr. 11:25, 17.

Die Wichtigkeit der Liebe kann nicht zu sehr betont werden, und ungeachtet, wie unbedeutend unsere Aufgaben uns erscheinen mögen, wenn wir sie aus Liebe erfüllen, fördern sie unser körperliches Wohl. Von einigen wird sie „Eros“ (Liebe) oder der schöpferische Instinkt genannt. Darüber sagt ein gewisser Hutschnecker in The Will to Live [Der Wille zum Leben] folgendes: „Liebe in ihrem ganzen, umfassenden Sinn, so wie die Bibel von Liebe spricht, ist der schöpferische Instinkt.“ Wenn wir also zufolge der schädlichsten aller Gefühls­regungen leiden, wegen des nicht gestillten Bedürfnisses an Liebe, so geschieht dies, weil wir nicht den schriftgemäßen Anweisungen hinsichtlich des Erweisens von Liebe anderen gegenüber folgen. „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ — Matth. 22:39, NW.

BEÄNGSTIGUNG — FURCHT UND SORGEN

Die nächste überaus schädliche Gefühlsregung ist Beängstigung, was Furcht und Sorgen einschließt. Daß diese vorzeitiges Altern sowie Runzeln verursachen kann, ist wohlbekannt; doch weniger gut bekannt ist die Tatsache, daß sie den Organismus für Krankheiten empfänglicher macht. So fanden zwei Ärzte, die ein gründliches Studium anstellten mit Bezug auf 1300 Telefonistinnen der Stadt New York, daß die kränksten davon solche waren, die sich am meisten sorgten, da sie Witwen und Geschiedene mit Kindern waren, um die sie sich kümmern mußten. Ärzte haben ferner herausgefunden, daß Beängstigung den Puls um bis zu 27 Pulsschlägen in der Minute verringert. Die Bibel zeigt, daß „die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht“, und das Herz mag zu schlagen aufhören. — Luk. 21:26, NW; Jes. 13:7.

Das biblische Gegenmittel ist klar erkennbar: der Glaube. Man beachte Jesu Rat in dieser Hinsicht: „Höret auf, beängstigt zu sein um eure Seelen, was ihr essen werdet, oder um euren Leib, was ihr tragen werdet. Wer von euch kann durch seine Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle hinzufügen? Wenn ihr daher nicht das Geringste tun könnt, warum dann seid ihr um das übrige beängstigt? … ihr Kleingläubigen! So trachtet nicht mehr danach, was ihr essen und was ihr trinken könntet, und höret auf, in ängstlicher Spannung zu sein, denn nach allen diesen Dingen steht die Begierde der Nationen der Welt, aber euer Vater weiß, daß ihr dieser Dinge bedürft.“ „Kommet zu mir, alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmet mein Joch auf euch und werdet meine Jünger, denn ich bin mildgesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist gütig und meine Last ist leicht.“ Und beachtet ferner den Rat des Petrus: „Werfet alle eure Sorge auf ihn [Gott]; denn er sorgt für euch.“ — Luk. 12:22, 25-30; Matth. 11:28-30; 1. Pet. 5:7, NW.

Furcht ist ebenfalls heimtückisch in ihrem Einfluß auf unseren Körper. Sie schadet dem Herzen und Magen und stellt große Anforderungen an die Drüsen mit innerer Sekretion. Chirurgen wissen, daß Furcht schuld sein kann am Mißerfolg einer Operation. Auch hier wiederum ist das Heilmittel der Glaube. So wie Paulus uns erinnert, hat Jehova gesagt: „‚Ich will dich keineswegs verlassen noch dich irgendwie versäumen.‘ So können wir guten Mut fassen und sagen: ‚Jehova ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten. Was kann ein Mensch mir antun?‘“ Und etwa hundertmal gebietet die Schrift: „Fürchte dich nicht!“ — Heb. 13:5, 6, NW.

Furcht offenbart nicht nur einen Mangel an Glauben, sondern auch einen Mangel an Liebe. Sie verrät eine übertriebene Sorge um das eigene Wohl. In dem Maße, wie wir Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten haben, in dem Maße werden wir uns weniger Sorgen machen um uns selbst. Deshalb sagt Johannes, daß jene, die Liebe haben, auch Freimut besitzen in der Rede, denn „Furcht ist nicht in der Liebe“. — 1. Joh. 4:17, 18, NW.

FEINDSELIGKEIT

Feindseligkeit oder persönlicher Haß, ob mit Heftigkeit zum Ausdruck gebracht oder unterdrückt, schadet dem Körper. Feindseligkeit kann verhängnisvolle Herzanfälle zur Folge haben, ernste Verdauungsstörungen, ja Schlaganfälle. In bezug auf Haß wird uns gesagt: „Irgend jemand mit einer großen Zahl unterdrückter Gefühlsregungen, besonders solche des Hasses und der Furcht, unterbindet große Mengen der sonst gewöhnlich vorhandenen Gefühle“, und daß sie „eine Verschwendung oder Vergeudung von Kraft darstellen zufolge der fehlerhaften Beschaffenheit der Persönlichkeit“. Ferner, daß „glimmender Haß Krankheiten der inneren Organe verursacht und einen teilweisen Selbstmord darstellt“.

Die Bibel bezeichnet Zornausbrüche als Werke des Fleisches, die der Christ meiden muß. Dies erinnert uns daran, daß Liebe sich nicht reizen läßt, und daß jener größer ist, der seine Geistesverfassung oder sein Temperament, seinen Geist, beherrscht, als wer eine Stadt einnimmt. — Spr. 16:32; 1. Kor. 13:5; Gal. 5:20.

Gottes Wort gibt uns ferner den Rat, keinen Groll zu hegen, keinen „glimmenden Haß“ in uns herumzutragen. Es sagt uns, daß, ‚wer seinen Bruder haßt, ein Mörder sei, und daß kein Mörder ewiges Leben erlangen werde‘. „Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen.“ „Laßt die Sonne nicht über eurer gereizten Stimmung untergehen.“ (1. Joh. 3:15; 3. Mose 19:17; Eph. 4:26, NW) Feindseligkeit oder persönlicher Haß ist in Wirklichkeit eine Form der Rebellion. Sie bedeutet den Wunsch, einen anderen zu strafen, ihm Schaden zuzufügen. Sie ist nicht bereit, auf Jehova zu warten, der abrechnen wird, sondern will das Gesetz selbst in die Hand nehmen. Man beachte, wie uns dies im Gesetze Moses zur Kenntnis gebracht wird, und, nebenbei bemerkt, wird uns auch das Heilmittel dafür gezeigt: „Du sollst dich nicht rächen noch den Söhnen deines Volkes etwas nachtragen, und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Statt Gleiches mit Gleichem zu vergelten, werden wir angewiesen: „Fahret fort, eure Feinde zu lieben, Gutes zu tun denen, die euch hassen, die zu segnen, die euch fluchen.“ — 3. Mose 19:18; Luk. 6:27, 28, NW.

In dieser Verbindung jedoch muß bemerkt werden, daß es gemäß der Bibel auch einen berechtigten Haß gibt, einen „vollkommenen Haß“, die Art des Hasses, den David denen gegenüber hatte, die Gott haßten. (Ps. 139:21, 22) Aber dieser Haß gereicht uns nicht zum Schaden, weil er nicht mit dem Wunsche gepaart ist, den Gehaßten persönlich Schaden zuzufügen, sondern statt dessen dazu führt, sie zu verabscheuen und uns veranlaßt, irgendwelchen Umgang mit ihnen zu meiden.

MINDERWERTIGKEITSGEFÜHLE UND AMBIVALENZ

Minderwertigkeitsgefühle sind ein Hemmnis für den menschlichen Organismus und werden dadurch verursacht, daß der Sinn sich auf das eigene Ich richtet. Jugend, Mangel an Erziehung, Armut, die persönliche Erscheinung oder eine niedrige Stellung im Leben können Minderwertigkeitsgefühle auslösen, doch nur, wenn jemand um das besorgt ist, was andere von ihm denken mögen.

Natürlich liegt das Heilmittel gegen solche Gefühle darin, Gottes Gedanken über den Gegenstand verstehen zu suchen, indem wir erkennen, daß niemand vollkommen ist und jeder seinem eigenen Meister steht oder fällt. Wer besitzt irgend etwas, das er nicht empfangen hat? Niemand. Der Christ bekleidet als Folge seiner Erkenntnis Jehovas und seiner Vorsätze sowie des Vorrechts, als Gottes Diener zu wirken, eine äußerst ehrenhafte Stellung, die eines Gesandten. Somit ‚rühme sich der niedrige Bruder seiner Erhöhung und der reiche seiner Erniedrigung‘. Vor Gott stehen wir alle auf derselben Stufe. — Jak. 1:9, 10; Röm. 14:4; 1. Kor. 4:7; 2. Kor. 5:20, NW.

„Ambivalenz“ wird als ein zwiespältiges Gefühl von Liebe und Haß definiert. Es scheint seltsam, daß wir dem Gegenstand unserer Zuneigung Schaden zufügen möchten, doch ist dem oft so. Da Haß das Gegenteil der Liebe ist, scheint der Begriff „Ambivalenz“ ein Widerspruch zu sein, es sei denn, wir erinnerten uns daran, daß auch die Bibel den Ausdruck „Liebe“ in verschiedenem Sinne gebraucht, und der possessive, selbstische, leidenschaftliche Wunsch wird bisweilen auch als Liebe bezeichnet. Diese schadet uns körperlich wegen der Ängste und Feindseligkeit, die sie in uns weckt.

Adams Zuneigung zu Eva scheint sich in Ambivalenz umgewandelt zu haben. Einerseits schien Eva ihm wichtiger zu sein als alles andere, und anderseits zögerte er nicht, die Schuld an seinem Ungehorsam ihr zuzuschieben. Wahre Liebe macht jemanden demütig; selbstische Zuneigung macht jemanden stolz. Eifersucht ist eine Art Ambivalenz; „Eifersucht ist grausam wie das Grab“. Und „der Unbarmherzige tut seinem Fleische wehe“. (Hohel. 8:6, AS; Spr. 11:17) Da ist keine Frage: Gleichwie wir uns selbst glücklich machen, indem wir andere glücklich machen, so machen wir uns selbst unglücklich, wenn wir durch unsere Zwiespältigkeit andere unglücklich machen.

SCHULD, EHRGEIZ UND NEID

Ein Schuldgefühl ist die Strafe, die ein verletzter sittlicher Sinn oder ein Gewissen dem Körper in Form von Angst, Sorge und Furcht auferlegt. Bisweilen wird diese Strafe derart ernst, daß der Schuldige sich ihr durch Selbstvernichtung zu entziehen sucht.

Gegen diese schädliche Gefühlsregung gibt es ebenfalls ein biblisches Heilmittel. Um wieder ein gutes Gewissen zu erlangen, ist Reue nötig, ein Bekenntnis vor Gott und der Person, der wir unrecht getan haben, sowie die Bitte um Vergebung. Auch ist Glauben an Christi Blut nötig, und soweit es an uns liegt, müssen wir die Sache wiedergutzumachen suchen. Wenn wir anderen vergeben, können wir das Vertrauen haben, daß Gott auch uns vergeben wird. Zudem ist Demut erforderlich, um die Züchtigung annehmen zu können, die wegen unserer Sünde über uns kommt. Nachdem wir bereut und uns auf den rechten Weg begeben haben, müssen wir Glauben üben, daß Gott uns tatsächlich vergeben hat, und dürfen uns nicht fortgesetzt selbst strafen, indem wir über vergangenen Fehlern brüten. — Matth. 6:4; 1. Joh. 1:7; Phil. 3:13, NW.

Ehrgeiz oder Konkurrenzsucht ist eine Art Feindseligkeit, ein Wunsch, einem anderen zuvorzukommen. Sie veranlaßt uns, bis aufs Äußerste zu gehen, und beraubt uns des Herzensfriedens. So wird das innere Gleichgewicht des Körpers gestört, es entstehen Spannungen, und man ist empfänglicher für Krankheiten. Jemand hat dies wie folgt ausgedrückt: „Es ist besser, arm zu sein und zu leben, als an Verdauungsstörungen zu sterben.“

Die Bibel ist reich an Ratschlägen gegen selbstischen Ehrgeiz: „Was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele [oder Leben] einbüßt? oder was wird ein Mensch geben zum Tausch für seine Seele?“ Reichtum hat Flügel. Rost zerfrißt ihn, und Diebe stehlen ihn. Wir können nicht gleichzeitig Gott und dem Mammon dienen. Der Wunsch nach selbstischem Gewinn ist eine Wurzel aller Arten schädlicher Dinge, aber Gottergebenheit mit Selbstgenügsamkeit ist ein wichtiges Mittel zum Gewinn. Bewahren wir uns also frei von selbstischem Ehrgeiz und begnügen wir uns mit den Dingen, die wir besitzen. — Matth. 16:26; 6:24, 34; 1. Tim. 6:6, 10; Heb. 13:5, NW.

Neid ist die Empfindung, wodurch wir einer anderen Person Segnungen mißgönnen. König Ahab beneidete Naboth um seinen Weinberg; und die Arbeiter, die den ganzen Tag im Weinberg arbeiteten, beneideten jene um den großzügigen Lohn, den die erhielten, die nur eine Stunde gearbeitet hatten. Neid schadet dem Körper, weil er ihm den Herzensfrieden raubt. Er macht jemanden elend, weil ein anderer glücklich ist, und ist somit eine Kundgabe von Feindseligkeit. Dies verdunkelt dem Betreffenden den Ausblick auf das Leben, wie Jesus dies angezeigt hat: „Wenn dein Auge lauter ist (das heißt ‚einfältig‘, in eine Richtung blickend, richtig eingestellt, großzügig), so wird dein ganzer Leib hell sein; wenn aber dein Auge schlecht ist (d. h. böse oder neidisch), so wird dein ganzer Leib dunkel sein.“ (Matth. 6:22, 23, NW) Das Gegenmittel gegen Neid ist somit Großmut, Liebe zum Nächsten wie zu sich selbst.

Es ist also klar ersichtlich, daß wir mit Hilfe der Heiligen Schrift der verderblichen Wirkung entgegenarbeiten können, die diese acht schädlichsten Gefühlsregungen in unserem Körper auslösen können, indem wir sie von unserem Sinn und unserer Geistesverfassung fernhalten und so unsere alte Persönlichkeit ablegen und eine neue anziehen. Dies müssen wir aber nicht in erster Linie wegen des mitspielenden psychosomatischen Grundsatzes und der segensreichen Folgen, die es für unseren Körper hat, tun — denn so weit gehen ja auch die meisten Psychologen und Psychiater —; nein, wir müssen es tun, weil es recht ist, so zu handeln, und weil wir Jehova Gott mit unserem ganzen Herzen und Sinn, unserer ganzen Seele und Kraft und unseren Nächsten wie uns selbst lieben. — Eph. 4:22; Matth. 22:37-39.

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