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Vom Großen Lehrer lernenDer Wachtturm 1972 | 15. Mai
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Flucht, ein vollständiger Auszug aus dem gegenbildlichen Jerusalem, der Christenheit, wie auch aus dem ganzen symbolischen Groß-Babylon, von dem die Christenheit ein Teil ist, denn insgesamt sind beide dazu verurteilt, in der kommenden Drangsal Verwüstung zu erleiden. In der umfassenderen Erfüllung der Prophezeiung Jesu ist die Botschaft dennoch dieselbe: Der Auszug aus dem gegenbildlichen Jerusalem darf nicht verzögert werden. Indes verlangt dies keinen tatsächlichen Wegzug in geographischer Hinsicht. Schwangere Frauen oder solche mit Kleinkindern werden nicht aufgefordert, eine buchstäbliche Reise zu unternehmen, und sind in diesem Sinne nicht in besonderem Nachteil, wenn es darauf ankommt, den notwendigen geistigen Auszug aus der Christenheit und ganz Groß-Babylon vorzunehmen. Wenn sie aber zulassen, daß Familieninteressen sie derart in Anspruch nehmen, daß sie verfehlen, ein gutes Verhältnis zu Jehova zu pflegen, so ist das eine andere Sache. Für solche Frauen und für alle anderen gilt folgendes: Schiebt eure geistige Flucht aus der Gefahrenzone nicht auf, denn wenn ihr weiterhin wartet, mögen gewisse unvorhergesehene künftige Umstände sie euch sehr erschweren.
18. (a) Vater und Mutter zu sein wird in der Heiligen Schrift wie erwähnt? (b) Warum bedeutet das nicht, daß jemand der eine Familie hat, Gott in demselben Maße dienen kann wie andere? (c) Wie sollten wir, ganz gleich, in welchen Verhältnissen wir uns befinden, Gott und seinem Sohn dienen?
18 Gottes Wort sagt: „Söhne sind ein Erbe von Jehova; die Leibesfrucht ist eine Belohnung.“ (Ps. 127:3-5) Das trifft immer noch zu. Vater und Mutter zu sein wird in der ganzen Heiligen Schrift ehrenvoll erwähnt; der von Gott gesandte Große Lehrer sagte nichts, was diese Ehre schmälern würde. Andererseits ist es einleuchtend, daß, wenn eine gewisse Arbeit zu tun ist, eine Arbeit, wie sie der Apostel Paulus tat, die weite Reisen und viele Stunden des Predigens und Lehrens bei Jüngern und anderen Menschen erforderte, es sozusagen unmöglich wäre, diese Arbeit zu leisten, wenn jemand für eine große Familie zu sorgen hätte. In dem Maße also, wie verheiratete Christen imstande sind, ihre Verhältnisse zu regeln, ergibt sich die Frage, für welchen Zweig des Dienstes Gottes sie sich zur Verfügung stellen möchten oder was ihre Umstände ihnen nach ihrem Ermessen gestatten. Doch was auch immer wir erstreben oder in welchen Umständen wir auch immer sind oder künftig sein mögen, sollten wir doch in unserem Dienst für Gott und seinen Sohn ungeteilten Herzens sein. Dies gibt uns die Gewißheit, daß wir wahre und treue Jünger des Großen Lehrers sind. — Luk. 10:27.
ELTERN, MACHT AUS EUREN KINDERN JÜNGER CHRISTI
19. Was ist mit dem Vorrecht, Vater und Mutter zu sein, verbunden? Begründe deine Antwort.
19 Ja, Vater oder Mutter zu sein ist ein von Gott verliehenes Vorrecht. Doch bringt es auch eine schwere Verantwortung mit sich, und diese ist ebenfalls eine von Gott verliehene. Mit der Geburt eines Kindes beginnt etwas, was ein Vater „ein zwanzigjähriges Projekt“ nannte, da für das Kind gesorgt werden muß, bis es erwachsen ist. Das ist keine leichte Aufgabe. Es würde schwerhalten, all die Zeit, das Geld und die Mühe zu berechnen, die aufgewandt werden müssen um ein Kind zu betreuen, es rein zu halten, es mit Obdach, Kleidung und Nahrung zu versehen und vor Schaden zu schützen, es ferner bei Krankheiten zu pflegen und ihm auch Schulung zukommen zu lassen. Das ist eine Anlage von großem Wert, eine solche, die viel Liebe und Selbstaufopferung verlangt. Und die heutigen Umstände auf der Erde, die Zunahme an Verbrechen und Jugendkriminalität, die ungewissen wirtschaftlichen Verhältnisse: all dies kommt zu der Besorgnis hinzu, mit der Eheleute die Aussicht auf ein Großziehen von Kindern nüchtern betrachten mögen.
20. Warum dürfen Eltern nicht denken, sie hätten ihre Pflicht getan, wenn sie um das körperliche Wohl ihres Kindes besorgt sind und ihm eine gute Schulbildung zukommen lassen?
20 Viele Eltern in der Welt begnügen sich heute damit, für das körperliche Wohl ihres Kindes und durch eine gute Schulbildung für die Entwicklung seiner geistigen Fähigkeiten zu sorgen. Doch ist das alles, was zu unserer Verantwortung gehört? Keineswegs. Wenn wir Jünger des Großen Lehrers sind, wissen wir, daß es einem Kind wenig nützt, mit einem gesunden Körper und einem gutausgebildeten Verstand aufzuwachsen, wenn sein Sinn verdorben wird und es nicht von Herzen lauter und gerecht ist. Eltern, die den aufrichtigen Wunsch hegen, ihrem Kind eine gute Grundlage für das Leben zu geben, werden dies nicht kurzsichtigerweise übersehen.
21. (a) Was müssen Eltern tun, wenn sie möchten, daß ihre Kinder Jünger Jesu Christi werden? (b) Wie oft sollte man mit einem Kind darüber sprechen, wie ein Christ zu den weltlichen Sitten und Bräuchen eingestellt sein sollte?
21 Ihr Eltern, kommt ihr eurer Verantwortung nach? Macht ihr aus euren Kindern Jünger? Geleitet ihr sie zu dem Großen Lehrer, damit sie von ihm in der Weisheit unterwiesen werden, die zu ewigem Leben führt? (Luk. 18:15, 16) Denkt nicht, eure Kinder würden sowieso Jünger werden, nur weil ihr, die Eltern, es seid. Sie werden nicht Nachfolger Jesu Christi werden, wenn ihr sie nicht auf diese Weise lehrt. Früher oder später werden eure Kinder außerhalb eures Heimes mit anderen Menschen in Berührung kommen. Sie werden mit Kindern in der Nachbarschaft und in der Schule in Berührung kommen. Werden sie von jenen Kindern etwas über den Großen Lehrer lernen? Wir wissen besser Bescheid, als daß wir das dächten. Sie werden es hören, wenn gewisse Personen eine schmutzige Sprache führen, wenn sie lügen; sie werden sittlich schlechte Personen sehen, Personen, deren Handlungsweise die Werke des gefallenen Fleisches, nicht die Früchte des Geistes Gottes offenbart. Habt ihr eure Kinder darauf vorbereitet, habt ihr ihnen Hilfe geleistet, so daß sie die nötige geistige Widerstandskraft haben, mit solchen Dingen nicht angesteckt zu werden? Ihr mögt sagen: „Ja, ich habe mit meinem Kind über diese Gefahren gesprochen.“ Doch wie oft habt ihr dies getan? Einmal? Zweimal? Mehrmals? Denkt daran: Euer Kind wird solchen Dingen nicht einmal, zweimal oder mehrmals gegenüberstehen, sondern immer und immer wieder, Tag für Tag. Wenn euer Kind, ein Knabe oder ein Mädchen, diesem täglichen Druck standhalten und ihm nicht nachgeben soll, muß seine geistige Sicht und Kraft mit einer Regelmäßigkeit, die diesem Druck entspricht, immer wieder erneuert werden.
22. Wie können Kinder darauf vorbereitet werden, Prüfungen denen sie in der Schule ausgesetzt sein mögen, standzuhalten?
22 Wahrscheinlich hören eure Kinder in der Schule auch von der Evolutionstheorie; sie werden möglicherweise unter Druck gesetzt, den Geist des Nationalismus zu bekunden; sie mögen versucht werden, bei Zeremonien der falschen Religion sowie bei anderen Feierlichkeiten, die heidnischen Ursprungs sind, mitzumachen. Sind eure Kinder bereit, diesen Prüfungen die Stirn zu bieten und fest einzutreten für die Lehren des Großen Lehrers und seines Vaters, Jehovas Gottes? Habt ihr sie mit dem geistigen Rüstzeug versehen, damit sie das tun können? Oder wollt ihr auf den Tag warten, an dem euer Kind heimkommt und weint, weil eines dieser Dinge in der Schule zur Sprache gekommen ist und es nicht darauf vorbereitet war, weil es ganz verwirrt wurde, ja voller Angst war und vielleicht etwas tat, wovon es ahnt, daß es verkehrt war? Erkennt, wie so etwas ein kleines Kind aus der Fassung bringen kann. Seid barmherzig mit euren Kindern! Ihr habt selbst schon so vieles erlebt, daß ihr wißt, welche Probleme sozusagen mit Gewißheit im Leben eures Kindes auftauchen werden. Helft eurem Kind liebevoll, zu erkennen, was sein himmlischer Vater von ihm getan haben will. Stärkt in ihm den Wunsch, Jehova Gott mehr als allen anderen zu gefallen, nämlich zu verstehen, daß in Wirklichkeit das zählt, was Gott von uns hält. — Spr. 29:25; Ps. 119:11.
23. (a) Inwiefern sind christliche Eltern anderen Eltern gegenüber die sich von weltlicher Weisheit leiten lassen, im Vorteil? (b) Was benötigen Kinder, um das Leben meistern zu können, und wann?
23 Als Jünger des Großen Lehrers habt ihr als christliche Eltern einen gewaltigen Vorteil vor denen, die sich nur von weltlicher Weisheit leiten lassen. Diese ermangeln der Weisheit, des Trostes und der Ermunterung, die Gottes Wort gibt. Als christliche Eltern wißt ihr, daß ihr mit Gottes Unterstützung rechnen könnt, wenn ihr eure Aufgabe als Versorger, Beschützer, Erzieher und Lehrmeister eurer Kleinen erfüllt. Ihr wißt genau, daß ihr nicht denken könnt, ihr hättet eure Pflicht getan, wenn ihr eure Kinder nur mit Nahrung, Kleidung und Obdach verseht und sie zur Schule schickt. Ihr wißt, daß eure Kinder, wenn sie das Leben meistern sollen, eine sittliche Wegleitung und Grundsätze benötigen, nach denen sie sich im Leben richten können. Und diese müssen sie schon in sehr zartem Alter lernen, wenn sie die nötige Wegleitung und den nötigen Schutz haben sollen.
24. Mit welchen Worten wird in den Sprüchen die Wichtigkeit der richtigen Kindererziehung betont?
24 Gottes Wort sagt uns: „Erziehe einen Knaben gemäß dem Wege für ihn; auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen.“ (Spr. 22:6) Andererseits heißt es: „Ein Knabe, dem freier Lauf gelassen wird, wird seiner Mutter Schande bereiten“ und: „Ein unvernünftiger Sohn ist seinem Vater ein Verdruß und Bitterkeit für die, die ihn geboren hat.“ (Spr. 29:15; 17:25) Torheit ist das Gegenteil von Weisheit. Tragen Eltern, wenn sie verfehlen, ihre Kinder zu dem Großen Lehrer hinzuführen, zu ihm, ‘in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis sorgsam verborgen’ sind, nicht eine schwere Verantwortung, wenn ihre Kinder einem unsinnigen, törichten Lauf folgen, der dem Lauf dieser Welt gleich ist? Jawohl, es kann vieles geschehen, was Kummer und Herzeleid mit sich bringt — und es geschieht auch vieles —, wenn einem Kind nicht geholfen wird oder wenn ihm nicht früh genug im Leben geholfen wird.
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Wie früh mit der Belehrung der Kinder beginnen?Der Wachtturm 1972 | 15. Mai
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Wie früh mit der Belehrung der Kinder beginnen?
1. Welche Auffassung über die Erziehung in den ersten Lebensjahren des Kindes ist durch die Evolutionstheorie gefördert worden?
WAS ist darunter zu verstehen, „früh genug“ mit der Belehrung der Kinder zu beginnen? Viele denken, die Behandlung des Kindes in den ersten Lebensjahren sei nur eine Art Routinesache, daß das Kind mehr oder weniger automatisch durch gewisse „Stadien“ gehe und daß das, was während jener ersten Jahre geschehe, sein späteres Leben nicht so sehr beeinflussen werde. Eine verkehrtere Auffassung könnte es schwerlich geben. Es wird nun erkannt, daß vieles von dieser Idee durch die von Darwin vorgebrachte Evolutionstheorie populär wurde. Als Argument gegen diese Idee zeigt das Buch, betitelt Pre-School Education Today (Heutige Erziehung vor dem schulpflichtigen Alter), wohin dies führt. Auf Seite 30 lesen wir: „Wann immer also Klein Hänschen etwas ,Schlechtes‘ tut, [wird] sein Benehmen damit erklärt, daß
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