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  • Auferstehung — des Leibes oder der toten Seele?
    Der Wachtturm 1963 | 15. April
    • Auferstehung — des Leibes oder der toten Seele?

      „[Es wird] eine Auferstehung sein“. — Apg. 24:15.

      1—4. (a) Welcher Gedanke, der mit einer Erfahrung des Apostel Paulus vor dem Gericht in Athen im Zusammenhang steht, mag einigen unserer Leser neu sein und sie befremden? (b) Was hoffen wir von unseren Lesern jedoch, und warum?

      UNSERE Toten werden nur dann wieder einmal leben können, wenn es eine Auferstehung der Toten gibt. Dieser Gedanke mag dem einen oder anderen unserer Leser neu sein und ihn befremden. Er befremdete auch die weisen Richter des höchsten Gerichts im alten Griechenland. Vor diesem Gericht, dem sogenannten Areopag (Ares- oder Marshügel), stand ein Mann, der der Ketzerei beschuldigt worden war — Paulus, ein christlicher Apostel. Er sprach von einem Gott, der ihnen unbekannt sei, obwohl sie ihm opfern würden. Jene Richter kannten weder die Macht noch das Vorhaben dieses Gottes, denn sie kannten sich nur in der griechischen Philosophie aus. Sie waren daher nicht wenig überrascht, als sie von Paulus hörten, was für ein Richter dieser Gott sei. Paulus sagte zu ihnen:

      2 „Gott hat die Zeiten solcher Unwissenheit übersehen, fordert aber jetzt die Menschen auf, daß sie alle überall bereuen sollen, denn er hat einen Tag gesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er [dazu] bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr gegeben, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“ — Siehe Apostelgeschichte 17:30, 31 in der Heiligen Schrift (NW).

      3 Wie jene weltweisen Richter von Athen reagierten, sagt uns der Bericht in Apostelgeschichte 17:32-34: „Als sie aber von Toten-Auferstehung hörten, spotteten die einen, die anderen aber sprachen: Wir wollen dich darüber auch nochmals hören. Also ging Paulus aus ihrer Mitte hinweg. Etliche Männer aber schlossen sich ihm an und glaubten, unter welchen auch Dionysius war, der Areopagit, und ein Weib, mit Namen Damaris, und andere mit ihnen.“

      4 Wir wären nicht überrascht, wenn einige unserer Leser auf die vorliegenden Ausführungen über dieses Wunder Gottes, die Auferstehung, ebenso reagierten. Wir hoffen aber, daß auch einige unter ihnen sind, die so reagieren wie der Richter Dionysius, Damaris und die anderen, die gläubig wurden, denn welche Hoffnung hätten Menschen, die einer Auferstehung unwürdig sind, sonst noch, wenn sie sterben?

      5. Gab es schon Totenauferweckungen vor unserer Zeitrechnung, und wenn ja, welche Beweise haben wir dafür?

      5 Lange vor der Auferweckung des von Gott bestimmten Richters der bewohnten Erde, waren andere von den Toten auferweckt worden. Wir lesen darüber im Hebräerbrief, einem der letzten Bücher der Bibel. Der 35. Vers des 11. Kapitels dieses Briefes berichtet von Menschen, die an Gott den Allmächtigen und an seine Macht, Tote aufzuerwecken, glaubten: „Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, auf daß sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten.“ (Lu) Eine dieser Frauen war eine phönizische Witwe aus der Stadt Zarephath, deren Sohn von Elia, dem Propheten Gottes, ins Leben zurückgerufen wurde. Die andere war eine Bewohnerin der israelitischen Stadt Sunem, deren Junge durch Gottes Propheten Elisa auferweckt wurde. Einige Zeit später — wie lange danach, wissen wir nicht — starben die Söhne dieser beiden Frauen jedoch wieder. Sie haben wie viele andere Menschen die Aussicht, die Auferstehung der Toten in einer neuen Welt zu erleben, in der Gott ihnen die Gelegenheit geben wird, ewig auf einer paradiesischen Erde unter Gottes Königreich zu leben. — 1. Kö. 17:8-24, Fußnote; 2. Kö. 4:8-37; Luk. 4:25, 26.

      6, 7. (a) Wieso wußte Paulus, wovon er vor jenen Richtern des Areopags sprach? (b) Wo und wie betonte er diese wichtige Wahrheit ebenfalls?

      6 Als der Apostel Paulus vor den Richtern des Areopags in Athen über die Auferstehung sprach, nahm er auf die Auferstehung jenes Mannes Bezug, den Gott vor neunzehnhundert Jahren auferweckte und uns dadurch eine Gewähr dafür gegeben hat, daß er einen Tag gesetzt hat, an dem er die ganze bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten wird. Paulus wußte, wovon er sprach, denn er war diesem Auferstandenen selbst begegnet und hatte von ihm selbst erfahren, daß er Jesus Christus, der Sohn Gottes, sei. — Apg. 9:1-19.

      7 Diese Begegnung veranlaßte Paulus, die Nachfolger Jesu Christi nicht mehr zu verfolgen, sondern selbst einer von ihnen zu werden. Jesus Christus war als Unschuldiger von seinen religiösen Feinden umgebracht worden. Aus diesem Grunde erweckte ihn Gott der Allmächtige wieder von den Toten und gab uns dadurch die Gewähr dafür, daß ein Gerichtstag kommen wird, an dem die Toten auferweckt werden. Der Apostel Paulus betonte diese wichtige Wahrheit nicht nur vor den Richtern des Areopags, sondern auch in einem seiner Briefe: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der [im Tode] Entschlafenen; denn da ja durch einen M e n s c h e n der Tod kam, so auch durch einen M e n s c h e n die Auferstehung der Toten. Denn gleichwie in dem Adam alle sterben, also werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden.“ — 1. Kor. 15:20-22.

      8. Wieso ist eine Auferstehung möglich? Welche Fragen mögen jedoch bei einigen unserer Leser aufsteigen?

      8 Uns sterbenden Menschen mag die Auferstehung als etwas Unmögliches erscheinen, für Gott den Allmächtigen aber ist sie durchaus möglich. Er verheißt den Menschen nichts, was er nicht tun kann. Ein Engel Gottes sagte zu Maria, der Mutter Jesu: „Bei Gott wird kein Ding unmöglich sein.“ Und Jesus sagte selbst: „Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott.“ (Luk. 1:37; 18:27) Da wir aber manches nicht so ohne weiteres verstehen können, mag die biblische Lehre von der Auferstehung der Toten zu verschiedenen Fragen Anlaß geben. Einige unserer Leser mögen zum Beispiel fragen: „Wieso eine Auferstehung der Toten? Die Seele des Menschen ist doch unsterblich, stirbt also nicht. Folglich gibt es gar keine Toten. Wozu also eine Auferstehung? Was sollte denn auferweckt werden?“

      9. Was mag jemand, der sich auf ein sehr bekanntes Glaubensbekenntnis stützt, auf diese Frage erwidern?

      9 Andere denken vielleicht, sie hätten die Antwort auf diese Fragen und erwidern: „Sie haben recht, die Seele ist unsterblich, braucht also nicht auferweckt zu werden, da sie ja nach dem Tod des menschlichen Leibes weiterlebt. Aber der Leib wird auferweckt, und in diesem Leib kommen die Auferstandenen entweder in den Himmel, das heißt in die ewige Seligkeit, oder in die Hölle, wo sie ewig in Feuer und Schwefel gequält werden. Wir wiederholen in unserer Kirche regelmäßig das Apostolische Glaubensbekenntnis, in dem es unter anderem heißt: ‚Ich glaube an Gott, Vater den allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erde und an Jesum Christum seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn ... Ich glaube an den ... Ablaß der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.‘ Hier haben wir doch den Beweis.“

      10. Warum ist das jedoch kein Beweis, was müssen wir uns deshalb fragen, und wo nur können wir die Antwort finden?

      10 Leider müssen wir aber sagen: Es ist kein Beweis! Dieses Glaubensbekenntnis stammt nicht von den zwölf Aposteln Jesu Christi. Es wurde erst dreihundert Jahre später aufgestellt.a Aus den Schriften der inspirierten Apostel und Jünger, die die letzten 27 Bücher der Bibel bilden, kann niemand beweisen, daß die Toten in demselben Leib wieder auferstehen, in dem sie gestorben sind. Jedermann wird zugeben müssen, daß die Fragen berechtigt sind: „Wie können Tote auferweckt werden, wenn die Seele des Menschen doch nicht stirbt, sondern in einem unsichtbaren Reich weiterlebt? Wozu also eine Auferstehung?“ Wir müssen uns tatsächlich fragen: Was wird auferstehen — der Leib oder die tote Seele? Um eine befriedigende Antwort auf diese Frage zu erhalten, müssen wir die Heilige Schrift sprechen lassen.

      DIE SOGENANNTE „SEELE“

      11. Wessen Auffassungen von der „Seele“ wollen wir daher näher prüfen?

      11 Die inspirierten Bibelschreiber waren Hebräer oder Juden. Sie und auch Jesus hatten eine bestimmte Auffassung von dem, was sie „Seele“ nannten. Auch die heidnischen Nichtjuden hatten eine bestimmte Auffassung von der „Seele“. Deckten sich nun die beiden Auffassungen? Die Geistlichkeit der Christenheit behauptet im allgemeinen ja, denn sie erkennt die heidnische Lehre von der Seele des Menschen an und verbindet sie mit der Bibel, die von Hebräern und von hebräischen Christen geschrieben wurde. Decken sich die beiden Auffassungen aber tatsächlich?

      12, 13. (a) Was sagte der Leiter des Übersetzungsausschusses der neuen Thora-Übersetzung, die dieses Jahr erschienen ist, über die „Seele“? (b) Wie bestätigt das Wörterbuch von Brown, Driver und Briggs diese Ansicht über nefesch?

      12 Im Januar dieses Jahres (1963) veröffentlichte die jüdische Verlagsgesellschaft der Vereinigten Staaten eine neue Übersetzung der ersten fünf Bücher der Bibel, die im Hebräischen als Thora und im Griechischen als Pentateuch bezeichnet werden, mit anderen Worten, der ersten fünf Bücher, die Gottes Prophet Moses geschrieben hat.b Vor dem Erscheinen dieser neuen Übersetzung aus dem hebräischen Urtext hatte ein Reporter der New York Times ein Interview mit dem Leiter des Übersetzungsausschusses, Dr. Harry M. Orlinsky, Dozent für Bibelwissenschaft am Hebrew Union College in New York. Über dieses Interview berichtete der Times-Reporter in der Ausgabe vom 12. Oktober 1962 unter anderem folgendes:

      „Wir haben das Wort ‚Seele‘ in dieser Übersetzung eigentlich vermieden“, sagte Dr. Orlinsky, „weil es sich dabei um die Wiedergabe des hebräischen Wortes ‚Nefesch‘ handelt.

      Andere Übersetzer haben es mit ‚Seele‘ wiedergegeben, aber das ist völlig ungenau. Die Bibel sagt nicht, wir hätten eine Seele. ‚Nefesch‘ ist die Person selbst, ihr Nahrungsbedürfnis, das Blut in ihren Adern, ihr Wesen.“

      13 Wir wollen aber das Wort Dr. Orlinskys nicht als letzte Autorität in dieser Frage anführen. Wenden wir uns noch einigen anderen maßgebenden Quellen zu! Nehmen wir zum Beispiel das hebräisch-englische Wörterbuch A Hebrew and English Lexicon of the Old Testament, dem das Wörterbuch von Wilhelm Gesenius zugrunde liegt und das von drei Geistlichen, den Doktoren Brown, Driver und Briggs, herausgegeben wurde. Auf Seite 659, 2. Spalte, unter dem Stichwort Nefesch, gibt dieses Werk offen zu: „2. Nefesch wird ein lebendiges Wesen: indem Gott neschamath chajim in die Nase seines basar haucht; vom Menschen 1. Mose 2:7; im weiteren Sinn von Tieren auch 1. Mose 2:19; ebenso Psalm 104:29, 30, man vergleiche 66:9; der Mensch ist nefesch chaja, ein lebendes, atmendes Wesen, 1. Mose 2:7; anderswo wird nefesch chaja stets auf Tiere angewandt, 1. Mose 1:20, 24, 30; 9:12, 15, 16; Hesekiel 47:9 ... 3. Nefesch ... ist insbesondere: a) ein lebendes Wesen, dessen Leben im Blute wohnt ... (darum auch die Verwendung des Blutes bei den Opfern und das Verbot, es anders zu verwenden ...) ... c. Nefesch selbst erscheint 171mal im Sinne von Leben, der Tiere, Sprüche 12:10, und des Menschen 1. Mose 49:3c ...“c

      14. Was sagt das Lexikon von Köhler und Baumgartner über nefesch, und welchen Hinweis macht es auf den „Begriff der Seele bei den Griechen“?

      14 Lassen wir aber noch einen weiteren Zeugen zu Wort kommen: das Lexicon in Veteris Testamenti libros von L. Köhler und W. Baumgartner, in dessen Ausgabe des Jahres 1958 die Erklärungen in Deutsch und Englisch wiedergegeben werden. Auf Seite 627 des 2. Bandes sagt dieses Wörterbuch unter Nefesch: „Hauch, was Mensch u. Tier zu lebendem Wesen macht. Gn 1, 20, Seele (streng zu unterscheiden vom Begriff der Seele bei den Griechen), deren Sitz das Blut ist Gn 9, 4f Lv 17, 11 ... Dt 12, 23 (249mal): 3. nefesch chaja lebendes Wesen ...: Gn 1, 20·24 (= Tiere ...) 2, 19 ... 2, 7 9, 10·16 ... 4. Seele = Leben, Menschen, Leute ... (einzelner) Mensch ... wer e. Menschen tötet ... Nu 31, 19, ... Menschenleben vernichten ... Hes 22, 27; ... 7. Ne̱fesch Atem = Leben ... (282mal) ...“ Auf Seite 628, 1. Spalte, lesen wir: „Nefesch e. Toter (e. Person) ... Lv 21, 1 Nu 6, 11 9, 10 Lv 22, 4 Hg 2, 13 Nu 5, 2 9,6f 19, 11·13; ...“

      15. Was verstanden Jesus und seine Apostel unter einer „Seele“, und wie bestätigt Paulus das in seinem ersten Brief an die Korinther (1Ko 15:45)?

      15 Sicher wäre es verkehrt, diese maßgebenden Erklärungen einfach außer acht zu lassen, nur weil man an der Lehre einer besonders bevorzugten Sekte der Christenheit festhalten möchte. Diese Erklärungen über die Bedeutung des Wortes nefesch oder Seele stimmen mit dem überein, was Jesus Christus und seine auserwählten Apostel unter diesem Wort verstanden. Wir sollten es deshalb auch so verstehen, wenn wir seine Jünger sein und die Wahrheit erkennen möchten, die uns frei macht. (Joh. 8:31, 32) Der Apostel Paulus führt zum Beispiel in einer Erläuterung der Auferstehung (1. Kor. 15:45) einen Vers aus dem zweiten Kapitel der Bibel, nämlich 1. Mose 2:7, an, der zeigt, was eine Menschenseele ist. In der Luther-Bibel lautet dieser Vers wie folgt: „Und Gott der HErr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.“ Dieser erste Mensch wurde Adam genannt und war eine „Seele“.

      16. Was suchte Paulus — im Gegensatz zu der 1943 erschienenen spanischen Torres Amat Version — nicht zu widerlegen?

      16 Beachten wir, daß der Apostel Paulus 1. Mose 2:7 in seinen Erläuterungen über die Auferstehung nicht anführte, um zu widerlegen, daß der erste Mensch, Adam, eine Seele war. Er sagte nicht, Gott habe dem Menschen eine Seele eingehaucht. Er änderte auch den Wortlaut nicht ab, um ihn der griechischen Vorstellung von der Seele oder psyche anzupassen, wie das zum Beispiel bei der 1943 erschienenen spanischen Torres Amat Version geschehen ist. In dieser Übersetzung, die ein Vorwort des argentinischen Kardinals Copello enthält, lautet 1. Korinther 15:45 nämlich wie folgt: „Der erste Mensch, Adam, wurde mit einer lebendigen Seele gebildet, der letzte Adam, Jesus Christus, wurde mit einem lebendig machenden Geist erfüllt.“d

      17. Woraus ersehen wir, daß Paulus die gleiche Ansicht über nefesch hatte wie der erwähnte Dr. Orlinsky?

      17 Der Apostel Paulus schrieb allerdings in der griechischen Gemeinsprache und verwandte statt des hebräischen Wortes nefesch, das griechische Wort psyche, aber er schrieb: „Wie geschrieben steht: Der erste Mensch, Adam, ‚ward zu einer lebendigen Seele‘ ... und der letzte Adam zum Geist, der da lebendig macht.“ (1. Kor. 15:45, Lu) Somit deckt sich die Ansicht des Apostels Paulus mit der Ansicht Dr. Orlinskys, der erklärte: „Die Bibel sagt nicht, wir hätten eine Seele. ‚Nefesch‘ [die Seele] ist die Person selbst.“ Paulus argumentiert auch, daß sich Menschenseele und Geist voneinander unterscheiden. — Hebr. 4:12.

      STIRBT DIE MENSCHENSEELE?

      18. Sterben Tierseelen, und welche Frage erhebt sich deshalb in bezug auf Menschenseelen?

      18 Die inspirierten Bibelschreiber bezeichnen Vögel, Fische, Insekten und andere Tiere als „lebendige Seelen“. Tiere sterben. Somit stirbt in diesem Fall die „Seele“, nefesch oder psyche. „Ja“, mag jemand sagen, „der Mensch steht aber über dem Tier und ist eine Schöpfung für sich. Ist die Menschenseele darum nicht unsterblich?“ Von wem sollten wir uns in dieser entscheidenden Frage die Antwort geben lassen — von den vorchristlichen griechischen Philosophen Pythagoras und Plato oder von Gottes Propheten Moses und den anderen inspirierten Schreibern der Bibel? Da wir Gottes maßgebende Antwort haben möchten, wenden wir uns an sein inspiriertes Wort, die Bibel.

      19. Wie zeigt das erwähnte Wörterbuch, daß der Ausdruck „tote Seele“ richtig ist?

      19 Das erwähnte hebräisch-englische Wörterbuch weist auf mehrere Bibelverse hin, in denen von einer toten Seele (nefesch) die Rede ist. Schlage diese Verse einmal in deiner Luther-Bibel nach, und du wirst feststellen, daß nefesch (das hebräische Wort für „Seele“) in 3. Mose 21:1 und 22:4, in 4. Mose 5:2; 6:6, 11 und 9:10 sowie in Haggai 2:13 mit „Toter“ wiedergegeben wird. Eine englische Konkordanz (Englishman’s Hebrew and Chaldee Concordance of the Old Testament, Seite 829b) sagt hierzu: „Buchstäblich: tote Seele.“ In 4. Mose 9:6, 7 und 19:11, 13 dagegen wird dieses hebräische Wort mit „tot“ wiedergegeben.

      20. Wie zeigt dieses Wörterbuch, daß die Menschenseele umgebracht werden kann, und welche Wahrheit geht aus Hesekiel 18:4, 20 deutlich hervor?

      20 Das Wörterbuch führt außer diesen Stellen auch noch 4. Mose 31:19 und Hesekiel 22:27 an, da dort vom Töten oder Umbringen einer Seele (nefesch) die Rede ist. Diese Verse beweisen eigentlich schon einwandfrei, daß nach Gottes geschriebenem Wort die Menschenseele sterblich ist. Doch wohl am deutlichsten gibt Hesekiel 18:4 (Lu) diese Wahrheit wieder. Hier sagt Gott selbst: „Siehe, alle Seelen sind mein; des Vaters Seele ist sowohl mein als des Sohnes Seele. Welche Seele sündigt, die soll sterben“, und Vers 20 lautet: „Welche Seele sündigt, die soll sterben.“ Man vergleiche auch Hesekiel 13:19, Lu.

      21, 22. Wird die Menschenseele im „Neuen Testament“ anders dargestellt, und was sagten Jesus, Paulus und Philippus darüber?

      21 Einige unserer Leser sagen jetzt vielleicht: „Aber im Neuen Testament ist es anders, es zeigt deutlich, daß die Unsterblichkeit der Menschenseele eine christliche Wahrheit ist.“

      22 Das stimmt jedoch nicht! Sagte nicht der christliche Apostel Paulus: „Der erste Mensch, Adam, ward eine lebendige Seele“? Da Adam im Alter von 930 Jahren starb und wieder zu Staub wurde, weil er ursprünglich Staub war, starb die Menschenseele. (1. Mose 3:19; 5:5) Was sagte Jesus zu seinen zwölf Aposteln, als er sie ermahnte, sich nicht vor Menschen zu fürchten? „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“ (Matth. 10:28, Lu) Und was sagte er zu den Aposteln in seiner letzten Nacht im Garten Gethsemane? „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod.“ (Matth. 26:38; Mark. 14:34, Lu) Der Evangelist Philippus wandte die prophetischen Worte nach Jesaja 53:12, „er [hat] seine Seele [sein Leben, Lu] ausgeschüttet ... in den Tod“, auf Jesus an. — Apg. 8:30-35.

      23. Woraus ersehen wir, daß auch Jakobus und die Offenbarung mit dem Gesagten übereinstimmen?

      23 Der Jünger Jakobus beendet seinen Brief mit den Worten: „Liebe Brüder, wenn jemand unter euch irren würde von der Wahrheit und jemand bekehrte ihn, so wisset, daß, wer den Sünder bekehrt hat von dem Irrtum seines Weges, der wird dessen Seele vom Tode erretten.“ (Jak. 5:19, 20, Lu) Und im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung, lesen wir: „Der zweite [Engel] goß seine Schale aus auf das Meer; und es wurde zu Blut, wie von einem Toten, und jede lebendige Seele starb, alles, was in dem Meere war.“ — Offb. 16:3.

      24. Widerspricht sich die Bibel in bezug auf den Seelentod, und welche Wörter werden darin nie auf die „Seele“ angewandt?

      24 Erinnern wir uns noch an jenen reisenden Prediger, der vor einigen Jahren seine Zuhörer damit herausforderte, daß er ihnen für jeden Bibeltext, den sie ihm als Beweis für die Unsterblichkeit der Menschenseele zeigen könnten, fünf Dollar versprach? Es erübrigt sich zu sagen, daß er nie jemandem fünf Dollar zahlen mußte, denn die Bibel widerspricht sich nicht, indem sie einmal sagt, die Menschenseele müsse wegen der Sünde sterben, und ein andermal, sie sei unsterblich. Wir finden in diesem einige hundert Seiten umfassenden Buch die Wörter „Unsterblichkeit, Unverweslichkeit, unverweslich, der Unvergängliche und unvergänglich“ in der Luther-Bibel nur sechzehnmal vor, und in keinem Fall werden sie auf die Menschenseele angewandt.e

      25. Wie sollten diese Gedanken aus Gottes Wort jeden Menschen berühren, und warum?

      25 Warum sollten sich nun gewisse religiöse Leute darüber aufregen, daß wir auf das, was Gottes Wort der Wahrheit über die Seele sagt, hinweisen, und nicht mehr weiter lesen? Wir sollten uns alle über diese Tatsachen freuen! Warum? Weil demnach die Menschenseele beim Tode stirbt, also nicht unsterblich ist und in so etwas wie eine heidnische Hölle oder ein Fegefeuer kommt, wo sie in alle Ewigkeit bei Bewußtsein in Feuer und Schwefel gequält wird. Dieser Gedanke und auch der damit verwandte Gedanke, daß es eine Auferstehung der Toten gibt, sollten alle, die Gott und die Menschen lieben, überaus glücklich machen. Sie helfen uns erkennen, warum die Verstorbenen auferstehen müssen, wenn sie jemals mit uns in einer neuen Welt leben sollen, in der die Menschen ewig glücklich sein werden.

  • Die Auferstandenen wiedererkennen
    Der Wachtturm 1963 | 15. April
    • Die Auferstandenen wiedererkennen

      1. Was wünschen wir, die wir die Auferstehung vielleicht miterleben, von uns und unseren Mitmenschen, und welche Gewißheit haben wir in dieser Beziehung?

      WERDEN wir unsere lieben Freunde und Verwandten nach ihrer Rückkehr von den Toten wiedererkennen? Das möchten wir, die wir die Auferstehung vielleicht miterleben, bestimmt alle gern wissen. Ja, jeder möchte auch sich selbst wiedererkennen. Keiner möchte, daß er das Gedächtnis verlöre und nicht mehr wüßte, wer er ist. Gottes Wort gibt uns die Gewißheit, daß wir einander wiedererkennen werden. Der Apostel Paulus, der an die Auferstehung glaubte, sagte: „Dann aber werde ich ganz erkennen, wie auch ich ganz erkannt worden bin.“ (1. Kor. 13:12, Me) Doch woran werden wir einander und auch uns selbst wieder erkennen?

      2. Welche Fragen über die Auferstehungsleiber erheben sich unwillkürlich, wenn man die Auslegung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses berücksichtigt?

      2 Wird jeder wieder in demselben Leib auferstehen, in dem er starb? In diesem Sinne wird das sogenannte Apostolische Glaubensbekenntnis ausgelegt. Werden somit alle, die an Krebs starben, mit demselben krebsverseuchten Körper zurückkehren und die an Lepra Gestorbenen mit ihrem von dieser abscheulichen Krankheit völlig verstümmelten Leib auferstehen? Soll die Schwangere, die mit ihrem ungeborenen Kind starb, mit ihrem schwangeren Leib aus den Toten zurückkehren und am Auferstehungstag oder irgendwann danach das Kind zur Welt bringen? Soll jemand, der bei einer Explosion Arme und Beine verloren hatte und deshalb Prothesen tragen mußte, als Torso, das heißt ohne Glieder, auferweckt werden? Ja, lehrt Gottes Wort wirklich die Auferstehung des ursprünglichen Leibes?

      3. Welche Fälle können zugunsten einer Auferweckung des ursprünglichen Leibes angeführt werden? Was geschah jedoch mit denen, die in diesen Fällen ins Leben zurückkehrten?

      3 Es stimmt, daß Elia den Sohn der phönizischen Witwe in dessen ursprünglichen Leib ins Leben zurückrief, daß Elisa den Sohn der Sunamitin in seinem früheren Leib vom Tode erweckte und daß Jesus den Sohn der Witwe von Nain, die Tochter des Jairus und seinen Freund Lazarus, der bereits vier Tage tot gewesen war, in ihrem ursprünglichen Leib wieder zum Leben erweckte. Auch die wohltätige Christin Dorkas aus Joppe, die der Apostel Petrus auferweckte, kehrte in ihrem ursprünglichen Leib ins Leben zurück, ebenso Eutychus, der vom dritten Stock aus dem Fenster gefallen war und vom Apostel Paulus auferweckt wurde. Doch diese Menschen starben alle wieder und müssen in der noch bevorstehenden Auferstehung von Gott durch Jesus Christus auferweckt werden.

      4. Welches Argument könnte über den Auferstehungsleib Jesu Christi vorgebracht werden? Doch wie widerlegt 1. Petrus 3:18, 19 dieses Argument?

      4 „Das stimmt“, mögen nun einige unserer Leser sagen, „aber Jesus Christus selbst wurde doch mit demselben Leib, mit dem er gekreuzigt worden war, auferweckt, und nach diesem Vorbild werden auch alle anderen Toten auferweckt. Jesus ist übrigens mit diesem Leib auch in den Himmel aufgefahren.“ Diese Leser sind in der Kirche, der sie angehören, so belehrt worden. Waren die Apostel Paulus und Petrus aber auch dieser Meinung? Petrus schreibt im 3. Kapitel seines ersten Briefes, Verse 18, 19, nach der Elberfelder Bibel (Fußnote): „Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, auf daß er uns zu Gott führe, getötet in dem Fleische, aber lebendig gemacht in dem Geiste, in welchem er auch hinging und predigte den Geistern, die im Gefängnis sind.“ Andere moderne Übersetzungen geben diesen Text ähnlich wieder.

      5, 6. (a) Welche Begebenheiten am Auferstehungstag Jesu lassen sich durch die Worte des Petrus erklären? (b) Warum mußte Jesus bei jeder dieser Gelegenheiten einen Leib von Fleisch und Bein materialisieren?

      5 Petrus sagt also, Jesus sei bei seiner Auferstehung „lebendig gemacht“ worden „in dem Geiste“. Das erklärt, wieso die wachhabenden Soldaten am Auferstehungsmorgen wohl den materialisierten Engel Gottes sahen, der den Stein vom Eingang der Gruft wegwälzte, Jesus selbst aber nicht von den Toten auferstehen und aus der Gruft herauskommen sahen. (Matth. 28:1-4) Das erklärt auch, weshalb die beiden Jünger von Emmaus den auferstandenen Jesus, der ihnen unterwegs begegnet war, sie dann begleitet hatte und in ihr Haus eingekehrt war, um mit ihnen Abendbrot zu essen, erst erkannten, als er ihnen das Brot reichte, und weshalb er darauf verschwand. — Luk. 24:13-35.

      6 Das erklärt ferner, wie Jesus in den Raum gelangen konnte, in dem sich die Apostel und andere Jünger in Jerusalem aus Furcht vor den fanatischen Juden bei verschlossenen Türen versammelt hatten. Sie staunten, als er plötzlich in ihrer Mitte stand und, nachdem er mit ihnen gegessen und gesprochen hatte, wieder verschwand, aber nicht etwa durch eine unverschlossene Tür. (Luk. 24:36-44; Joh. 20:19-24) Damit sich der im Geiste wieder lebendig gewordene Jesus seinen Jüngern sichtbar machen konnte, mußte er jedesmal einen Leib von Fleisch und Bein materialisieren. Jesus sagte bei einer dieser Gelegenheiten selbst: „Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe.“ Da die Jünger von Fleisch und Bein waren, hätten sie einen Geist und somit auch den auferstandenen Jesus, der nun „in dem Geiste“ war, nicht sehen können. — Luk. 24:39.

      7. Wie können wir uns erklären, daß Jesus das Blut nicht erwähnte, als er seinen Jüngern sagte, was ein Geist nicht habe?

      7 Jesus sagte nichts vom Blut. Doch das heißt nicht, daß ein Geist Blut habe wie ein Mensch. Wenn wir eine Person anrühren, wie die Jünger Jesus anrührten, spüren wir das Blut auch nicht. Wir spüren nur das Fleisch und die Knochen, besonders die Hand und Fußknochen und die Rippen. Ein Leib aus Fleisch, der keine Knochen hätte, würde zusammenbrechen.

      8. Wie kann man sich erklären, daß die Jünger den auferstandenen Jesus manchmal nicht erkannten?

      8 Bei einigen Gelegenheiten erkannten die Jünger den auferstandenen Jesus nicht mehr. (Matth. 28:16, 17; Luk. 24:15, 16; Joh. 20:14-16; 21:4-12) Die Erklärung hierfür finden wir im 16. Kapitel des Markusevangeliums, Vers 12, ganz gleich, ob wir diesen Text in der lateinischen Vulgata, in der englischen King James-Bibel, in der deutschen katholischen Allioli-Übersetzung oder in der Luther-Bibel nachlesen. Nach der Übersetzung von Luther lautet dieser Vers: „Danach offenbarte er sich unter einer anderen Gestalt zweien von ihnen unterwegs, da sie über Land gingen.“ Das griechische Wort, das hier mit „Gestalt“ wiedergegeben wird, ist morphe und bedeutet nach dem griechisch-deutschen Wörterbuch „Form, Gestalt, äußere Erscheinung, Äußeres“. Aber selbst ohne die Erklärung nach Markus 16:12 könnte der aufrichtige Forscher — er braucht gar kein Sherlock Holmes zu sein — durch eine sorgfältige Betrachtung der Berichte über die Erscheinungen des Auferstandenen erkennen, daß Jesus verschiedene, den Umständen angepaßte Leiber annahm. Mindestens zweimal erschien er in einem Leib, der dem glich, mit dem er an den Pfahl geschlagen worden war. (Luk. 24:38-40; Joh. 20:20-27) Bei anderen Gelegenheiten dagegen erweckte die Gestalt, die er materialisiert hatte, bei den Jüngern im ersten Moment Zweifel.

      9. Was sagten zwei Engel zu den Jüngern, die Jesus in den Himmel auffahren sahen? Was sagten sie über seine Wiederkunft jedoch nicht?

      9 Einige unserer Leser denken nun vielleicht daran, wie Jesus seine Jünger vor seiner Himmelfahrt zum Ölberg hinausführte, wie er dann vor ihren Augen emporgehoben und von einer Wolke, die ihn ihren Blicken entzog, aufgenommen wurde, ja wie dann zwei Engel zu ihnen sagten: „Dieser Jesus, der aus eurer Mitte in den Himmel emporgehoben worden ist, wird in derselben Weise kommen, wie ihr ihn in den Himmel habt auffahren sehen!“ (Apg. 1:9-11, Me) Mit dem Ausdruck „Weise“ in den Worten „in derselben Weise“ wird nicht das griechische Wort morphe, sondern tropos wiedergegeben. Die Engel sagten also nicht, Jesus werde in derselben Form oder Gestalt wiederkommen; sie sagten, er komme in derselben Weise wieder. Sie sagten auch nicht, jene Jünger würden ihn kommen sehen.

      10, 11. (a) Wie versuchen einige die nach 1. Korinther 15:50 offensichtliche Tatsache, daß Jesus nicht in seinem Fleischesleib in den Himmel auffahren konnte, zu erklären? (b) Wie wird gezeigt, daß Jesus nichts Materielles zu vergeistigen brauchte?

      10 Jesus hätte mit seinem menschlichen Leib nicht durch den Van-Allen-Strahlengürtel und durch den Weltraum hindurch in den Himmel gelangen können. Paulus sagte in seinen Ausführungen über die Auferstehung ausdrücklich: „Dies aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können, auch die Verwesung nicht die Unverweslichkeit ererbt.“ Das stimmt auch mit seinen vorangehenden Worten überein: „Es wird gesät in Verwesung, es wird auferweckt in Unverweslichkeit.“ (1. Kor. 15:42, 50) „Ja“, werden nun einige Leser sagen, „Jesus vergeistigte aber seinen Fleischesleib, als er in den Himmel auffuhr.“ Wir fragen aber: Vergeistigten dann auch die Engel, die am Auferstehungstag und am Tag der Himmelfahrt Christi Menschengestalt angenommen hatten, um den Jüngern zu erscheinen, ihren Leib, als sie in das unsichtbare geistige Reich zurückkehrten? Vergeistigte Jesus auch die Kleider, in denen er seinen Jüngern erschienen war?

      11 Jesus muß Kleider materialisiert haben, denn die Kleider, die er trug, bevor er an den Pfahl geschlagen wurde, verteilten die Soldaten hinterher unter sich, und den nahtlosen Leibrock verlosten sie. Die Grabtücher, in die seine Leiche eingehüllt gewesen, und das Tuch, das auf sein Haupt gelegt worden war, lagen nach seiner Auferstehung noch in der Gruft. (Joh. 19:23, 24; 20:5-7) Wenn der auferweckte Jesus neue Kleider materialisieren konnte, dann konnte er doch bestimmt auch jedesmal einen passenden Leib materialisieren, wenn er seinen Jüngern erschien, und ihn danach wieder entmaterialisieren. Er brauchte ihn also nicht zu vergeistigen!

      DAS OPFER NICHT VOM ALTAR ZURÜCKGENOMMEN

      12, 13. Was hätte es bedeutet, wenn Jesus mit seinem menschlichen Leib in den Himmel aufgefahren wäre und dort immer noch darin leben würde, und warum das?

      12 Was bedeutete es, wenn Jesus mit seinem Leib von Fleisch, Blut und Knochen in den Himmel aufgefahren wäre und nun dort immer noch darin lebte? Es bedeutete, daß niemand von den Toten auferstünde. Warum nicht? Weil Jesus dann sein Opfer wieder vom Altar zurückgenommen hätte!

      13 Jesus sagte: „I c h bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem Brote ißt, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das i c h geben werde, ist mein Fleisch, welches i c h geben werde für das Leben der Welt. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und i c h werde ihn auferwecken am letzten Tage; denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank.“ (Joh. 6:51, 54, 55) Wie könnten wir sein Fleisch essen und sein Blut trinken, um ewiges Leben zu haben, wenn er doch sein Fleisch und sein Blut benötigte, um im Himmel zu leben? Schon ein altbekanntes Sprichwort sagt: Man kann den Kuchen nicht essen und ihn gleichzeitig haben!

      14. Was wüßten wir über Gott und Christus, wenn Jesus mit seinem menschlichen Leib in den Himmel aufgefahren wäre? Wodurch wird das jedoch widerlegt?

      14 Angenommen, Jesus sei in seinem irdischen, menschlichen Leib im Himmel, dann wüßten wir, wie Gott aussieht, denn Geistliche, die lehren, daß Jesus mit seinem menschlichen Leib in den Himmel aufgefahren sei, lehren auch, daß Jesus Gott selbst sei. Gott sähe demnach so aus wie Jesus, als er auf der Erde war. Er wäre wahrscheinlich etwa 1,8 Meter groß, hätte eine jüdische Nase, vielleicht einen Bart, Geschlechtsorgane wie ein Mensch und wöge etwa zweihundert Pfund oder hundert Kilo. Vielleicht sähe er so aus wie in Michelangelos Darstellung des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle des Vatikans. Jesus sagte jedoch zu den Juden: „Der Vater, der mich gesandt hat, der hat von mir gezeugt. Ihr habt niemals weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt [morphe̱] gesehen.“ (Joh. 5:37, Lu) Und der Apostel Johannes schrieb an Christen: „Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“ (1. Joh. 3:2, Lu) Wäre Jesus mit seinem menschlichen Leib in den Himmel aufgefahren, dann stimmten diese Worte des Johannes nicht, denn dann wüßten wir, wie Christen nach ihrer Auferstehung von den Toten im Himmel aussehen werden.

      15. Was wäre die Folge, wenn Jesus in seinem menschlichen Leib im Himmel wäre und mit seinen Jüngern dort essen und trinken würde?

      15 Noch etwas: Wäre Jesus in seinem Fleischesleib im Himmel, so hätte er auch ein vollständiges Verdauungssystem samt Mund und Magen. Auch seine treuen Jünger, die in den Himmel kommen, wären dann mit diesen Organen ausgestattet. Wir erinnern uns, daß Jesus zu ihnen einmal sagte: „I c h verordne euch, gleichwie mein Vater mir verordnet hat, ein Reich, auf daß ihr esset und trinket an meinem Tische in meinem Reiche.“ (Luk. 22:29, 30) Nach dem Essen und Trinken würden Speise und Trank durch den Verdauungskanal befördert, und dann? Jesus sagte: „Begreifet ihr noch nicht, daß alles, was in den Mund eingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen wird?“ (Matth. 15:17) Demnach müßte es nun im Himmel auch Aborte geben, öffentliche und private, und Jesus, der nach der Auffassung vieler Geistlicher Gott selbst sein soll, müßte wie ein Mensch seine Notdurft verrichten, etwas, was er vor seiner Menschwerdung nie tun mußte.a So müßte es sein, wenn wir ihre Argumente bis zur letzten Konsequenz verfolgen.

      16. Wieso ist die Bibel dagegen vernünftig?

      16 Wie vernünftig ist dagegen doch die Bibel, wenn sie sagt, daß „Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können“! (1. Kor. 15:50) In seinen erläuternden Ausführungen über den Versöhnungstag (Jom Kippur), den die Juden jährlich feierten, beweist der jüdisch-christliche Paulus, daß Jesus Christus seinen Fleischesleib nicht in den Himmel mitnahm, sondern ihn als ein menschliches Schlachtopfer zurückließ.

      17. Wodurch wurde am jährlichen Versöhnungstag der Juden die Versöhnung bewirkt?

      17 Nach dem 16. Kapitel des 3. Buches Mose ging der jüdische Hohepriester am jährlichen Versöhnungstag mit dem Blut des geopferten Farren oder jungen Stieres und des geopferten Bockes in das Allerheiligste des von Menschen errichteten heiligen Zeltes oder Tempels hinein. Die Häute, das Fleisch und der Mist des Farren und des Bockes mußten beseitigt werden, indem sie außerhalb des Lagers oder der Gemeinde verbrannt wurden. Der Farren und der Bock stellten den sündlosen Jesus Christus als menschliches Schlachtopfer dar. Das Allerheiligste, in das das Blut des Farren und des Bockes hineingebracht wurde, stellte den Himmel selbst dar, in dem Gott, der Schöpfer, wohnt.

      18. Was bedeutet das alles nach Hebräer 9:11, 12, 24-26?

      18 Hören wir, was Gottes Wort selbst darüber sagt: „Christus aber, gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter, in Verbindung mit der größeren und vollkommeneren Hütte, die nicht mit Händen gemacht (das heißt nicht von dieser Schöpfung ist), auch nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blute, ist ein für allemal in das Heiligtum eingegangen, als er eine ewige Erlösung erlangt hatte. Denn der Christus ist nicht eingegangen in das mit Händen gemachte Heiligtum, ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen; auch nicht, auf daß er sich selbst oftmals opferte, wie der Hohepriester alljährlich in das Heiligtum hineingeht mit fremdem Blut; sonst hätte er [Christus] oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an; jetzt aber ist er e i n m a l in der Vollendung der Zeitalter geoffenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer.“ — Hebr. 9:11, 12, 24-26.

      19, 20. Was veranschaulichte die Beseitigung der Leiber des Farrens und des Bockes, die am Versöhnungstag geopfert wurden, mit Bezug auf Jesus?

      19 Wie wurden die Leiber der am Versöhnungstag geopferten Tiere beseitigt? Hebräer 13:10-13 antwortet: „Wir [Christen] haben einen Altar, von welchem kein Recht haben zu essen, die der Hütte dienen. Denn von d e n Tieren, deren Blut für die Sünde in das Heiligtum hineingetragen wird durch den Hohenpriester, werden die Leiber außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, auf daß er durch sein eigenes Blut das Volk heiligte, außerhalb des Tores gelitten. Deshalb laßt uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend.“

      20 Dem Bild entsprechend, das am Versöhnungstag dargestellt und von Jesus Christus erfüllt wurde, nahm der Sohn Gottes seinen menschlichen Leib nicht in das wirkliche Allerheiligste, den Himmel oder die Gegenwart Gottes, mit. So wie am Versöhnungstag die Leiber der beiden Opfertiere beseitigt wurden, wurde der irdische Leib Jesu nach Gottes Willen beseitigt oder so darüber verfügt, daß gehorsame Menschen durch Glauben davon „essen“ können.

      21. Was wurde durch den jüdischen Hohenpriester dargestellt, der mit dem Versöhnungsblut in das Allerheiligste hineinging?

      21 Jesus nahm auch sein buchstäbliches vergossenes Blut nicht in den Himmel mit, sondern nur das, was es versinnbildlichte. Gottes Wort sagt: „Die Seele [das Leben, Lu; nefesch] des Fleisches ist im Blute, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu tun für eure Seelen [nefesch in der Mehrzahl]; denn das Blut ist es, welches Sühnung tut für die Seele [nefesch].“ (3. Mose 17:11, Fußnote) Demnach war Jesu vergossenes Blut ein Sinnbild seines dahingegebenen menschlichen Lebens. Es stellte den Wert seines geopferten Lebens dar. Der jüdische Hohepriester, der mit dem Versöhnungsblut durch den inneren Vorhang in das Allerheiligste des Zeltes der Anbetung hineinging, stellte somit den von den Toten auferstandenen Jesus dar, der mit dem Wert seines menschlichen Opfers in den Himmel selbst einging, um ihn dort Gott, seinem Vater, darzubringen. Sein Blut, das Symbol seines Lebens, wurde für unser Leben, das von unserem Blut abhängt, geopfert.

      AUFERSTEHUNGSLEIBER

      22, 23. (a) Welches Werk hätte Jesus nicht durchführen können, wenn er als Mensch auferstanden wäre? (b) Womit verglich Jesus den Auferstehungsleib, und was sagte Paulus nicht?

      22 Damit Jesus Christus dieses Versöhnungswerk im Himmel, der Wohnstätte der Geister, durchführen konnte, wurde er, wie 1. Petrus 3:18 sagt, „in dem Geiste“ auferweckt oder wieder lebendig gemacht. Wäre er als vollkommener Mensch auferstanden, so hätte er diese hohepriesterliche Aufgabe im Himmel nicht erfüllen können. Doch mit was für einem Leib auferstand er, und mit was für einem Leib werden seine treuen Nachfolger auferstehen? Der Apostel Paulus vergleicht den Auferstehungsleib mit der aus einem Samenkorn hervorgehenden Pflanze. Auch Jesus zog diesen Vergleich, als er sagte: „Die Zeit ist gekommen, daß des Menschen Sohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, so bleibt’s allein; wenn es aber erstirbt, so bringt es viel Frucht.“ (Joh. 12:23, 24, Lu) Was für ein „Leib“ geht aus diesem in die Erde gefallenen toten Samenkorn hervor?

      23 Die ersten Christen in Korinth fragten Paulus damals auch, mit was für einem Leib die Toten auferstehen würden. Paulus antwortete nicht: „Ich glaube an das Apostolische Glaubensbekenntnis, nach dem es eine ‚Auferstehung des Fleisches‘ gibt, das heißt eine Auferstehung desselben Leibes, den ein Mensch mit ins Grab genommen hat. Auch die Christen, die in das Himmelreich eingehen, werden in ihrem menschlichen Leibe auferstehen.“

      24, 25. Was schreibt Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther (15:35-41) über den Auferstehungsleib Christi und seiner Jünger?

      24 Die Worte des Apostels Paulus besagen etwas anderes als das sogenannte Apostolische Glaubensbekenntnis. Hören wir deshalb, was Paulus in seinen Erläuterungen über die Auferstehung Jesu Christi und seiner Nachfolger schreibt:

      25 „Es wird aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferweckt? und mit was für einem Leibe kommen sie? Tor! was du säst, wird nicht lebendig, es sterbe denn. Und was du säst, du säst nicht den Leib, der werden soll, sondern ein nacktes Korn, es sei von Weizen oder von einem der anderen Samen. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er gewollt hat, und einem jeden der Samen seinen eigenen Leib. Nicht alles Fleisch ist dasselbe Fleisch; sondern ein anderes ist das der Menschen, und ein anderes das Fleisch des Viehes, und ein anderes das der Vögel, und ein anderes das der Fische. Und es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber. Aber eine andere ist die Herrlichkeit der himmlischen, eine andere die der irdischen; eine andere die Herrlichkeit der Sonne, und eine andere die Herrlichkeit des Mondes, und eine andere die Herrlichkeit der Sterne; denn es unterscheidet sich Stern von Stern an Herrlichkeit.“ — 1. Kor. 15:35-41.

      26. Was sagt Paulus von den verschiedenen Leibern, die er in diesen Versen bespricht?

      26 Beachten wir, daß Paulus nicht von einem kombinierten, teils himmlischen und teils irdischen Leib spricht. Er spricht auch nicht von einem vergeistigten menschlichen Leib noch von einem Leib, der teils Fisch und teils Vogel oder teils Mensch und teils Affe wäre. Er spricht aber auch nicht von einem Gottmenschen. Er sagt, jeder Leib sei von bestimmter Art, ein himmlischer Leib von seiner Art und ein irdischer Leib von seiner Art. Was für einen Leib gibt Gott nun den Christen, die durch seinen Geist zu einer himmlischen Hoffnung gezeugt wurden? Hören wir, was Paulus antwortet:

      27. Was sagt Paulus nach 1. Korinther 15:42-49 über den Auferstehungsleib, den die durch Gottes Geist gezeugten Christen empfangen werden?

      27 „Also ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Verwesung, es wird auferweckt in Unverweslichkeit. Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistigen. So steht auch geschrieben: ‚Der erste Mensch, Adam, ward eine lebendige Seele‘; der letzte Adam ein lebendig machender Geist. Aber das Geistige war nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach das Geistige. Der erste Mensch ist von der Erde, von Staub; der zweite Mensch vom Himmel. Wie der von Staub ist, so sind auch die, welche von Staub sind; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Und wie wir das Bild dessen von Staub getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.“ — 1. Kor. 15:42-49.

      28. Wieso stützen diese Worte die Tatsache, daß Jesus Christus „in dem Geiste“ auferweckt wurde?

      28 Wenn Paulus sagt, die Toten würden in der Auferstehung einen anderen Leib empfangen, dann meint er damit nicht nur die durch Gottes Geist gezeugten treuen Nachfolger Jesu, sondern auch Jesus selbst. So wie Petrus von Jesus schreibt, er sei in dem Fleische getötet, aber in dem Geiste lebendig gemacht worden, sagt auch Paulus, daß Jesus, der „letzte Adam“, in der Auferstehung „ein lebendig machender Geist“ geworden sei. — 1. Kor. 15:45.

      29. Warum muß der Leib der Glieder der himmlischen Klasse verwandelt werden, und was sagt Paulus über diese Verwandlung?

      29 Wäre Jesus als Mensch auferweckt worden, so hätte er wieder das Bild Adams, des „ersten Menschen“, getragen, und seine Nachfolger, die ihm in der Auferstehung gleich werden sollen, trügen dann wieder „das Bild dessen von Staub“ und nicht „das Bild des Himmlischen“. Diese Christen müssen unbedingt eine Verwandlung ihres Leibes erleben, da Paulus gleich danach sagt: „Dies aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können, auch die Verwesung nicht die Unverweslichkeit ererbt ... wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muß Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: ‚Verschlungen ist der Tod in Sieg‘.“ — 1. Kor. 15:50-54.

      LEBT ETWAS NACH DEM TOD WEITER?

      30. Welche Regel, die Paulus im 15. Kapitel (Verse 37 und 38) des ersten Korintherbriefes darlegte, ist auf die Menschen anzuwenden, die nicht auf ein himmlisches Leben hoffen?

      30 Das wäre von den durch Gottes Geist zu einer himmlischen Hoffnung gezeugten Christen zu sagen. Doch was geschieht mit den Milliarden von Menschen (zu denen auch viele gottesfürchtige Männer und Frauen gehörten), die vor dem ersten Kommen Christi starben und nicht die Hoffnung hatten, in den Himmel zu kommen? Ja, was geschieht mit unserer Generation? Es gibt heute Hunderttausende von gottesfürchtigen Männern und Frauen, die nicht auf ein himmlisches Leben hoffen. Viele von ihnen sterben vielleicht noch, bevor Gott das alte System der Dinge vernichtet und seine neue Welt oder sein neues System der Dinge unter der Königsherrschaft Christi einführt. Wie wird die Auferstehung dieser Menschen vor sich gehen? Auf diese Nachkommen Adams, des ersten Menschen, beziehen sich die bereits angeführten Worte des Apostels Paulus: „Der erste Mensch ist von der Erde, von Staub ... Wie der von Staub ist, so sind auch die, welche von Staub sind.“ Auf sie ist die Regel anzuwenden, die Paulus hinsichtlich der Samenarten in den Worten darlegte: „Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er gewollt hat, und einem jeden der Samen seinen eigenen Leib.“ — 1. Kor. 15:37, 38.

      31. Was für einen Leib wird ihnen Gott in der Auferstehung demnach geben?

      31 Auf diese Weise geht die Auferstehung derer vor sich, die weiterhin zum irdischen Samen der Menschheit gehören werden, von Gottes Geist also nicht zu einem himmlischen Samen gezeugt worden sind. Sie werden in einem Leib auferweckt, der zum irdischen Samen gehört. Gott wird ihnen einen Leib geben, wie er will, einen menschlichen Leib, aber nicht denselben, in dem sie starben. „Sind es dann aber noch dieselben Personen?“ mögen nun einige unserer Leser einwenden. Gott der Allmächtige wird dafür sorgen, daß es dieselben Personen sind, wenn sie auch nicht mehr denselben Leib haben werden.

      32. Welche Frage erhebt sich in bezug auf die Bewahrung der Persönlichkeit der Auferstehung?

      32 „Müßte es dann aber nicht doch etwas geben“, mögen diese Leser weiter fragen „was nach dem Tode weiterlebt, damit der Auferstandene wirklich dieselbe Person ist, nicht eine neue Schöpfung, die nur genauso aussieht wie der Verstorbene? Sie haben doch anhand der Bibel bewiesen, daß die Seele beim Tode des Menschen stirbt und die Leiche entweder von den Fischen des Meeres oder von den Würmern gefressen wird und somit aus dem Dasein verschwindet, daß also nichts weiterlebt, weder die Seele noch der Leib.“

      33. (a) Was kehrt nach Prediger 12:7 zu Gott zurück? (b) Wie zeigt Psalm 104:29, 30, daß Gott Menschenseelen wiedererschaffen kann?

      33 Genauso ist es nach der Bibel. Prediger 12:7 sagt: „Denn der Staub muß wieder zu der Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.“ (Lu) Der Geist der Gesetzlosen und der Geist der Gerechten kehrt wieder zu Gott zurück, der ihn gegeben hat. Wieso? Weil der in diesem Text erwähnte Geist (ruach) nicht die Seele (nefesch) ist, die stirbt. Dieser Geist ist die von Gott ausgehende Lebenskraft, die jedem Menschen bei der Geburt vermittelt wird. Wenn Gott diesen Geist oder diese Lebenskraft zurückzieht — und das tut er bei allen Menschen, da sie alle von Adam den Tod ererbt haben — dann stirbt die Menschenseele. (Röm. 5:12) Nur Gott kann diesen Geist oder diese Lebenskraft wiedergeben und die Seelen dadurch wiederbeleben. Psalm 104:29, 30 sagt: „Du birgst dein Antlitz, sie werden verstört, du ziehst ihren Geist ein, sie verscheiden und kehren zu ihrem Staub. Du schickst deinen Geist [nicht deine Seele oder ihre Seele] aus, sie sind erschaffen.“ (Buber) Diese inspirierten Worte geben uns also die Zusicherung, daß Gott der Allmächtige Menschenseelen wiedererschaffen kann.

      34, 35. (a) Warum könnte Gottes Macht, Menschenseelen wiederzuerschaffen, in Frage gezogen werden? (b) Wer bestimmt, ob etwas von der toten Seele erhalten bleibt oder nicht, und welche Bibeltexte bestätigen deine Antwort?

      34 Doch nun mögen einige Leser sagen: „Wie kann aber Gott eine Seele wiedererschaffen oder erneuern, wenn doch weder etwas Physisches noch etwas Geistiges weiterlebt, nachdem die Seele gestorben und der Leib zu Staub und Gasen geworden ist?“

      35 Weil von der verstorbenen Seele eben doch etwas erhalten bleibt, sofern es Gott gefällt. Dieses Etwas bildet die Grundlage für die Wiedererschaffung. Was ist denn dieses Etwas? Das Lebensbild der toten Seele. Gott kann das Lebensbild einer gesetzlosen Seele aus seinem Gedächtnis auslöschen und das einer gerechten Seele in seinem Gedächtnis bewahren, um es später wieder zu verwenden. 2. Mose 32:33 sagt: „Der HErr sprach zu Mose: ... Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt.“ (Lu) In 5. Mose 29:19 lesen wir: „Der HErr wird seinen Namen austilgen unter dem Himmel.“ (Lu) In Psalm 69:29 wird die Bitte zum Ausdruck gebracht: „Tilge sie aus dem Buch der Lebendigen, daß sie mit den Gerechten nicht angeschrieben werden.“ (Lu) Und in Sprüche 10:7 heißt es: „Das Gedächtnis der Gerechten bleibt im Segen; aber der Gottlosen Name wird verwesen.“ (Lu) Die Gottlosen oder Bösen behält Gott also nicht im Gedächtnis. Da er sie aus dem Buch der Lebendigen getilgt hat, werden sie nicht auferstehen. — Matth. 10:28; Ps. 145:20.

      36. Was beweist, daß es vernünftig ist anzunehmen, daß Gott das Lebensbild der toten Seelen im Gedächtnis behalten kann?

      36 Man dreht heute Tonfilme, das heißt auf dem Zelluloid wird nicht nur das Bild, sondern auch der Ton festgehalten. Solche Filme können im Fernsehen übertragen werden. Man kann die Rede oder den Gesang einer Person auf einer Schallplatte festhalten. Ja auf einem Magnettonband können sogar Fernsehbilder und die Stimme des Schauspielers unsichtbar festgehalten werden. Wenn der unvollkommene, sterbliche Mensch das alles tun kann, weil er im Bilde Gottes erschaffen wurde, was wird erst Gott der Allmächtige tun können? Sollte er nicht imstande sein, das Lebensbild der Menschen, die er durch Jesus Christus von den Toten zu erwecken gedenkt, im Gedächtnis zu behalten? Es kommt somit darauf an, daß wir ein Lebensbild entwickeln, das Gott in seinem Gedächtnis festhält.

      37. (a) Was stellt das Lebensbild eines jeden dar? (b) Was beweist, daß der Sitz unseres Verstandes, unserer Denkkraft und unserer Persönlichkeit nicht eine von den heidnischen Griechen erdachte Seele ist?

      37 Jeder von uns entwickelt sein eigenes Lebensbild, und dieses Bild stellt ihn dar! Es verrät seine Persönlichkeit. Unsere Persönlichkeit wird nicht gänzlich durch unseren physischen Leib bestimmt. Durch die fortgesetzte Erneuerung der Zellen erhalten wir ungefähr alle sieben Jahre einen vollständig neuen Körper. Unsere Persönlichkeit bleibt jedoch erhalten, so daß wir stets als dieselbe Person zu erkennen sind. Dennoch kann sich unsere Persönlichkeit ändern, doch nicht zufolge der Erneuerung, die in unserem Körper vor sich geht, sondern unter dem Einfluß des heiligen Geistes Gottes oder der umgestaltenden Kraft Gottes. Jeder von uns entwickelt ein bestimmtes Persönlichkeitsmuster, das in seinem Gehirn und zum Teil auch in seinem Blut festgehalten wird. Der Sitz des Verstandes, der Denkkraft, des Gedächtnisses, des Bewußtseins und der Persönlichkeit ist nicht eine von den heidnischen Griechen erdachte Seele oder psyche, die uns allen innewohnen und der Sitz unseres Verstandes und unserer Persönlichkeit sein soll. Wir wissen, daß jemand, der einen Gehirnschaden erleidet, seine Intelligenz einbüßt oder den Verstand verliert und daß keine sogenannte, ihm innewohnende Seele da ist, die ihn befähigt, weiterhin vernünftig zu denken, sich zu erinnern und logisch zu folgern. Das widerlegt die heidnische Theorie, daß eine uns innewohnende unsterbliche Seele der Sitz unseres Lebens und Denkens sei.

      38. Wie wird Gott tote Seelen wiedererschaffen, und was lernen wir in dieser Hinsicht aus Prediger 11:3?

      38 Gott weiß darüber genau Bescheid. Wenn seine Zeit für die Auferstehung der toten Seelen kommt, die unter dem Königreich seines Sohnes Jesus Christus auf Erden auferweckt werden sollen, kann er das Lebensbild eines jeden oder das, was er von jedem einzelnen in seinem Gedächtnis behalten hat, reproduzieren. Er kann jedem Menschen, den er zu irdischem Leben auferweckt, „einen Leib“ geben, „wie er gewollt hat“, mit der dem Verstorbenen eigenen Blutart. Er wird ihm ein Gehirn geben, das, obwohl es nicht aus denselben Atomen oder Molekülen besteht wie das Gehirn, das er hatte, als er starb, dennoch das gleiche Gehirn sein wird. Wieso? Weil Gott das Gehirn, das der Betreffende hatte, als er starb, genau rekonstruieren wird. Er wird es mit den gleichen Windungen und Spuren versehen, die dessen Leben darin zurückgelassen hat. Er verleiht ihm die Fähigkeit, sich an all das, was der Betreffende in seinem bewußten Dasein erlebte, zu erinnern und Menschen, Gegenden und Orte wiederzuerkennen, ja er prägt ihm alle Charaktermerkmale des Verstorbenen und alle Züge, die sein geistiges Niveau erkennen lassen, auf. Das kann er tun, weil sich beim Tod der Seele weder der Geist noch die Persönlichkeit des Menschen verändert. Seine Persönlichkeit und seine Mentalität bleibt so erhalten, wie er sie mit ins Grab nimmt. — Pred. 11:3.

      39. Wieso wird also der Auferstandene dieselbe Person sein wie der Verstorbene, nicht eine neuerschaffene Person, die nur so aussieht wie der Verstorbene?

      39 Somit wird der Verstorbene in der Auferstehung er selbst sein, mit seiner Persönlichkeit und seiner Denkkraft, nicht jemand anders, der nur so aussieht wie er. Niemand anders hat das Lebensbild entwickelt, das in ihm wiedererschaffen wurde, und niemand, der ihm ähnlich sieht, kann das gleiche Lebensbild in sich haben, weil nur er dieses Bild entwickelt hat. Solltest du also sterben und von Gott wieder auferweckt werden, so würdest du von ihm einen Leib empfangen mit einem Gehirn, das genau so beschaffen wäre wie dein Gehirn und dem das Lebensbild aufgeprägt wäre, das du bei deinem Tode aufwiesest. Ja diese auferweckte Person wärest tatsächlich du — niemand anders. Deine Freunde würden dich alle wiedererkennen.

      40. (a) Welche Gelegenheit erhalten die toten Seelen, die auf der Erde auferstehen? (b) Welche Aussicht haben jene, die heute Gottes Königreich verkünden, und weshalb?

      40 Ist es nicht wunderbar, daß in der von Gott bewirkten Auferstehung der toten Seelen alle einander wiedererkennen und sich auch an Gottes liebende Güte erinnern werden, die ihnen in der Vergangenheit zuteil wurde? Die toten Seelen, die zu irdischem Leben auferweckt werden, erhalten die Gelegenheit, unter der vollkommenen Regierung des Königreiches Gottes ewig auf einer paradiesischen Erde zu leben. (Luk. 23:42, 43, Reinhardt, NW) Zudem gibt es heute unzählige gottesfürchtige Menschen, die Gottes Königreich weltweit verkünden und die keine Auferstehung aus dem allgemeinen Grab der Menschheit benötigen. Sie werden den bevorstehenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, der das Ende des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge herbeiführen wird, überleben. (Offb. 16:14, 16) Sie werden also, ohne zu sterben, in die von Gottes Königreich beherrschte neue Welt eingehen und ewig darin leben. Ja, sie werden auch die Toten, die auf der Erde auferstehen, willkommen heißen. Doch über dieses Thema hören wir ein anderes Mal.

      [Fußnote]

      a Man vergleiche damit die Worte des Propheten Elisa, der über den falschen Gott Baal, der mit einem Menschen verglichen wurde, sagte: „Ruft doch lauter! Er ist ja ein Gott. Er ist wohl gerade in Gedanken vertieft oder er ist ausgetreten oder auf Reisen.“ — 1. Kö. 18:27 Br.

  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm 1963 | 15. April
    • Fragen von Lesern

      ● Nach dem Bibelbericht war Ismael fast zwanzig Jahre alt, als er und seine Mutter von Abraham fortgeschickt wurden, weil er mit Isaak Spott getrieben hatte. Wie sind dann aber die Worte in 1. Mose 21:14, 15 zu verstehen? — G. M., USA.

      Der fragliche Text lautet: „Und Abraham stand des Morgens früh auf, und er nahm Brot und einen Schlauch Wasser und gab es der Hagar, indem er es auf ihre Schulter legte; und er gab ihr den Knaben und entließ sie. Und sie ging hin und irrte umher in der Wüste von Beerseba. Und als das Wasser im Schlauche ausging, da warf sie das Kind unter einen der Sträucher.“

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