Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Hast du ‘aufgehört, dir Schätze auf der Erde aufzuhäufen’?
    Der Wachtturm 1975 | 15. Dezember
    • Hast du ‘aufgehört, dir Schätze auf der Erde aufzuhäufen’?

      „Hört auf, euch Schätze auf der Erde aufzuhäufen, wo Motte und Rost sie verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen“ (Matth. 6:19).

      1. (a) Welches Ziel verfolgen heute die Geschäftsleute? (b) Warum befriedigt die Erfüllung suggerierter Wünsche nicht?

      WIR leben heute in einer Welt, in der materieller Wohlstand herrscht. Das Warenangebot ist unendlich groß und reichhaltig. Die Geschäftsleute wissen das, und da sie mehr auf ihren eigenen Profit bedacht sind als darauf, die wichtigsten Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen, geben sie Riesensummen für die Werbung aus. Werbung, Werbung und nochmals Werbung, so lautet ihre Devise. Und was bezwecken sie damit? Sie wollen in dir den Wunsch nach ihren Produkten wecken, um sich an dir zu bereichern. Bist du einmal so weit, daß du nicht mehr nur deine tatsächlichen Bedürfnisse zu befriedigen suchst, sondern auch diese suggerierten Wünsche befriedigen möchtest, gerätst du auf einen endlosen Weg, der den größten Teil deiner Zeit, deiner Kraft, deiner Aufmerksamkeit und deines Interesses beanspruchen wird, der dich aber nicht zur Befriedigung deiner Wünsche führt. Wie wahr sind doch die Worte des weisen Salomo: „Wer nur Silber liebt, wird mit Silber nicht gesättigt werden, noch jemand, der Reichtum liebt, mit Einkünften. Auch das ist Nichtigkeit.“ (Pred. 5:10)!

      2, 3. (a) Welchen vorzüglichen Rat gab Jesus im Hinblick auf irdische Schätze? (b) Wieso können sowohl der „Überrest“ als auch die „anderen Schafe“ aus diesem Rat Nutzen ziehen?

      2 Jesus Christus, der größere Salomo, wies in der Bergpredigt darauf hin, daß alle, die nach den Segnungen des messianischen Königreiches Gottes strebten, weit bedeutendere Schätze sammeln würden. Wie zeitgemäß ist deshalb der Rat, den er seinen Jüngern gab, als er zu ihnen sagte: „Hört auf, euch Schätze auf der Erde aufzuhäufen, wo Motte und Rost sie verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen. Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel auf, wo weder Motte noch Rost sie verzehren und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen.“ (Matth. 6:19, 20)!

      3 Welch vorzüglicher Rat für alle, die zum Überrest der gesalbten Jünger des Herrn Jesus Christus gehören und die die Aussicht auf ein „unverwelkliches Erbe“ in den unsichtbaren Himmeln haben! (1. Petr. 1:4; Eph. 1:18). Schließlich müssen sie am Ende ihrer irdischen Laufbahn ALLE ihre materiellen Güter zurücklassen. Sie können sie nicht in den Himmel mitnehmen. Ebenso verhält es sich mit den „anderen Schafen“, die die „große Volksmenge“ bilden und die die Aussicht haben, in der kurz bevorstehenden „großen Drangsal“ am Leben zu bleiben und dann ewig auf einer paradiesischen Erde zu wohnen (Offb. 7:9-14; Matth. 24:21, 22; Ps. 37:29). Jehova Gott hat diesen „anderen Schafen“ nicht verheißen, daß er in der „großen Drangsal“ alle ihre materiellen Güter beschützen werde, damit sie sie danach verwenden könnten.

      GESCHICHTLICHE BEISPIELE

      4. Mit welchen Worten zeigt Petrus, daß Jehova die Macht hat zu befreien, und was lernen wir aus dem Beispiel Noahs?

      4 Niemand von uns wird daran zweifeln wollen, daß Jehova die Macht hat, zu befreien und am Leben zu erhalten. Das hat er in der Vergangenheit bei vielen Gelegenheiten und auf verschiedene Weise bewiesen. Der Apostel Petrus erinnert uns an diese Tatsache, denn er schreibt: „Jehova weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien“ (2. Petr. 2:9). In diesem Zusammenhang führt er einige markante Fälle an, zum Beispiel die Zeit Noahs, in der sich Jehova ‘nicht davon zurückhielt, eine ehemalige Welt zu strafen, sondern Noah, einen Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben anderen in Sicherheit hielt, als er eine Sintflut über eine Welt gottloser Menschen brachte’ (2. Petr. 2:5). Gottes Wort enthält einen genauen und zuverlässigen Bericht darüber, wie Jehova vor über viertausend Jahren den treuen Patriarchen Noah und seine Familie während der Sintflut in der Arche — die Noah auf Gottes Geheiß errichtet hatte — am Leben erhielt (1. Mose 6:14-16). Es wird jedoch nichts davon gesagt, daß Gott das Haus Noahs und seiner Familie verschont hätte. Bestimmt wurde es weggeschwemmt, als alle ‘Quellen der großen Wassertiefe aufgebrochen und die Schleusen der Himmel geöffnet wurden und der Regen sich vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde ergoß’ (1. Mose 7:11, 12).

      5. Inwiefern wird dies auch durch die Befreiung Lots bestätigt?

      5 Als nächstes nimmt Petrus auf die Zeit Lots, des Neffen Abrahams, Bezug. Als Gott die verderbten, unmoralischen Städte Sodom und Gomorra durch Feuer vernichtete, „befreite [er] den gerechten Lot, der schwer bedrängt war durch den zügellosen Wandel von Personen, die dem Gesetz trotzten — denn jener Gerechte quälte durch das, was er sah und hörte, während er unter ihnen wohnte, Tag für Tag seine gerechte Seele wegen ihrer gesetzlosen Taten“ (2. Petr. 2:7, 8). Auch in diesem Fall wird nichts davon berichtet, daß Lot, seine Frau und seine beiden Töchter ihre Habe mitgenommen hätten, als sie flohen. Das wäre gar nicht möglich gewesen, denn der Engel hatte zu Lot gesagt: „Entrinne um deiner Seele willen!“ Lots Frau sehnte sich aber offensichtlich nach den materiellen Dingen, die sie hatte zurücklassen müssen. Sie mißachtete die Anweisung des Engels, nicht hinter sich zu schauen, und wurde deshalb zu einer Salzsäule (1. Mose 19:17, 23-26).

      6. Was wurde den Judenchristen in bezug auf Jerusalem geboten?

      6 Ebenso mußten im ersten Jahrhundert u. Z. die Judenchristen nach der vorübergehenden Belagerung der heiligen Stadt Jerusalem durch die unter der Führung des römischen Feldherrn Cestius Gallus stehenden römischen Legionen den Rat des Herrn Jesus Christus befolgen. Sie mußten alles, was sie in Jerusalem und Judäa besaßen, zurücklassen und in die Berge außerhalb der Provinz Judäa „fliehen“. Wer sich damals außerhalb dieser Provinz befand, sollte nicht mehr dahin zurückkehren, um etwas von den materiellen Dingen, die er dort besessen hatte, zu holen (Luk. 21:20-24).

      7, 8. Welche beiden Männer wurden im Jahre 607 v. u. Z. von Jehova besonders gesegnet, und wie?

      7 Wenn wir etwas weiter in die Geschichte zurückgehen, stoßen wir auf eine ähnliche Situation. In Gottes Wort werden zwei Männer mit Namen erwähnt, die im Jahre 607 v. u. Z. lebten und die von Jehova besonders gesegnet wurden, als die heilige Stadt Jerusalem von den babylonischen Heeren zerstört wurde. Einer dieser Männer war ein Äthiopier namens Ebed-Melech. Er war es, der Zedekia, den König von Jerusalem, darum bat, den Propheten Jeremia, der sich in einer Zisterne in Todesgefahr befand, zu retten (Jer. 38:6-13). Jehova wollte Ebed-Melech für diese gute Tat an seinem Diener belohnen. Er sagte deshalb zu ihm: „‚Ich werde bestimmt für dein Entrinnen sorgen, und durch das Schwert wirst du nicht fallen; und deine Seele wird dir gewißlich zur Beute sein, weil du auf mich vertraut hast‘ ist der Ausspruch Jehovas“ (Jer. 39:18).

      8 Der andere Mann, den Jehova mit Namen erwähnte, war Baruch, der treue Sekretär des Propheten Jeremia. Baruch hatte das Vorrecht, nach Diktat des Propheten Jeremia zwei Buchrollen zu schreiben, in denen der Untergang Jerusalems angekündigt wurde. Während er die erste Rolle schrieb — die Jojakim später Stück um Stück verbrannte —, klagte er einmal, er sei ermattet. Jehova sagte deshalb warnend zu ihm: „Was dich betrifft, du suchst für dich ständig nach großen Dingen. Suche nicht weiter.“ Wegen seiner Treue sollte er jedoch gemäß der Verheißung Jehovas beschützt und gerettet werden — nicht nur während der schrecklichen Belagerung Jerusalems, sondern auch später, wenn die widerspenstigen, nach Ägypten fliehenden Juden ihn und Jeremia zwingen würden, mit ihnen zu gehen (Jer. 36:4-32; 43:4-7). Beachten wir aber, worin diese Rettung bestehen sollte: „‚Denn siehe, ich bringe Unglück über alles Fleisch‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und ich will dir deine Seele zur Beute geben an allen Orten, wohin du gehen magst‘“ (Jer. 45:1-5). Sowohl Baruch als auch Ebed-Melech wurde somit nichts anderes verheißen, als daß während der Belagerung und Zerstörung der Stadt Jerusalem ihre „Seele“, ihr nacktes Leben, gerettet würde.

      WAS WIR UNS FRAGEN SOLLTEN

      9. Was sollten wir uns angesichts der Zeit, in der wir leben, ernstlich fragen?

      9 Angesichts dieser vortrefflichen Beispiele und der Tatsache, daß sich heute ‘das Ende aller Dinge genaht hat’ (1. Petr. 4:7), daß wir also in einer viel kritischeren Zeit leben und daß eine viel größere Vernichtung bevorsteht, sollten wir uns ernstlich fragen: „Hätte es einen Sinn, in diesem System der Dinge noch viel Zeit auf eine Spezialausbildung in einem bestimmten Beruf zu verwenden, nur um mehr zu verdienen? Wäre es vernünftig, jetzt noch große Anschaffungen zu machen, um sich ein bequemeres Leben für die Zukunft zu sichern, das heißt Dinge zu kaufen, die man in Wirklichkeit nicht benötigt, die es einem aber ermöglichen würden, in der kurzen vor der ,großen Drangsal‘ noch verbleibenden Zeit etwas komfortabler und luxuriöser zu leben? Sehen wir nicht ganz klar, daß wir uns heute mit etwas viel Wichtigerem und Wertvollerem befassen sollten? Zweifeln wir daran, daß unser großer Erhalter in den kommenden Tagen für uns sorgen wird, wenn wir ihn in unserem Leben allem voranstellen?“ Mit diesen Fragen sollte sich jeder von uns befassen, denn es geht dabei um unser Leben.

      10. Warum sollten wir die Worte Jesu aus Lukas 17:26-30 beachten?

      10 Da wir in einer Generation leben, in der es vieles gibt, dem wir unsere Zeit, unser Interesse und unsere Aufmerksamkeit widmen könnten, sollten wir die prophetischen Worte Jesu deutlich im Sinn behalten: „Übrigens, so, wie es in den Tagen Noahs geschah, wird es auch in den Tagen des Sohnes des Menschen sein: sie aßen, sie tranken, Männer heirateten, Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tag, da Noah in die Arche hineinging und die Flut kam und sie alle vernichtete. Ebenso wie es in den Tagen Lots geschah: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten. An dem Tage aber, da Lot aus Sodom herauskam, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete sie alle. Ebenso wird es an dem Tage sein, an dem der Sohn des Menschen geoffenbart wird“ (Luk. 17:26-30). Frage dich deshalb: „Wie steht es mit mir? Lasse ich mich von den alltäglichen Dingen völlig beanspruchen? Sind mein ,Schatz‘ und mein Herz vorwiegend bei diesen Dingen?“ (2. Petr. 3:17; Matth. 6:21). Wie gut, daß Jesus Christus seinen Jüngern — zu denen auch wir gehören, die wir am Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge leben — den Rat gegeben hat, sich Schätze im Himmel aufzuhäufen! Die Befolgung dieses Rates wird uns zum Segen sein.

      11, 12. (a) Was bedeutet es, ‘sich Schätze im Himmel aufzuhäufen’? (b) Wie ist dies möglich?

      11 Du magst aber fragen: „Was bedeutet es, sich Schätze im Himmel aufzuhäufen, und wie kann man dies tun?“ Es bedeutet, in ein gutes Verhältnis zu Jehova Gott, dem Schöpfer, zu gelangen und dieses Verhältnis aufrechtzuerhalten. Es bedeutet, so zu leben, daß man ‘Gott gegenüber reich ist’ (Luk. 12:21). Der Ruf, den sich jemand wegen seiner „vortrefflichen Werke“ erwirbt, ist mit Schätzen zu vergleichen, die er beim Schöpfer im Himmel hinterlegt und die ihm die Gewähr geben, daß ihm einmal ewigwährende Segnungen zuteil werden, die ihm selbst durch den Tod nicht verlorengehen können (Hebr. 10:24; Jak. 3:13; Joh. 11:25). Dieses Verhältnis erhalten wir dadurch aufrecht, daß wir an unserem Glauben an Jehova Gott festhalten, ihm loyal ergeben bleiben und seinen Willen tun (Röm. 11:20; 2. Kor. 1:24).

      12 Jesus sprach immer wieder nachdrücklich von diesen himmlischen Schätzen und gab uns auch das beste Beispiel (1. Petr. 2:21; Hebr. 10:5-10). Nachdem er seinen Jüngern vor Augen geführt hatte, wie sie zu irdischen Schätzen eingestellt sein sollten, sagte er: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden“ (Matth. 6:33). Wenn wir also himmlische Schätze aufhäufen möchten, müssen wir jetzt unbedingt so leben und handeln, daß wir uns bei Jehova, unserem himmlischen Vater, einen Ruf erwerben, der uns seine Anerkennung einbringt (Ps. 5:12; Spr. 12:2; Joh. 6:27).

      13, 14. Wer war Zachäus, und welche erstaunliche Änderung trat in seinem Leben ein?

      13 Im ersten Jahrhundert u. Z. lebte ein Mann, der dies tat, der seine irdischen Schätze aufgab, um sich den Interessen des messianischen Königreiches zu widmen. Wer war das? Zachäus, ein Obersteuereinnehmer aus der Stadt Jericho, der sehr reich war. Noch heute ist das Gebiet um Jericho, das westlich vom Jordan liegt, sehr fruchtbar und ertragreich. Deshalb waren die Steuereinnahmen dort damals zweifellos sehr hoch. Wie viele der damaligen Steuereinnehmer, so hatte auch Zachäus seinen beachtlichen Reichtum zum Teil durch fragwürdige Methoden, die er in Verbindung mit seiner Stellung anwandte, erworben (Luk. 19:2, 8).

      14 Jesus kam im Frühling des Jahres 33 u. Z., kurz bevor er nach Jerusalem ging, d. h. kurz vor seinem Tod, nach Jericho. Zachäus wollte Jesus sehen. Da er aber klein von Gestalt war und nicht über die Volksmenge sehen konnte, lief er voraus und kletterte auf einen Baum, von wo aus er alles überblicken konnte. Wahrscheinlich wurde Jesus dadurch auf Zachäus aufmerksam. Er forderte ihn auf herabzukommen und sagte dann zu ihm, er werde sich, solange er in Jericho sei, bei ihm aufhalten. Darüber ärgerten sich die Bewohner der Stadt, und sie sagten vorwurfsvoll: „Bei einem Mann, der ein Sünder ist, ist er eingekehrt, um Unterkunft zu nehmen“ (Luk. 19:3-7). Das Zusammensein mit Jesus hatte aber eine erstaunliche Wirkung auf Zachäus. Während er Jesus zuhörte, erkannte er offenbar, welche Schätze wirklich von Wert waren, denn er rief aus: „Siehe! Die Hälfte meiner Habe, Herr, gebe ich den Armen, und was immer ich von jemand durch falsche Anklage erpreßt habe, erstatte ich vierfach.“ Ja, er äußerte den Wunsch, seinen Reichtum zu verteilen und ein treuer Nachfolger des Herrn Jesus Christus zu werden. Welche Freude muß Zachäus empfunden haben, als Jesus zu ihm sagte: „An diesem Tag ist diesem Hause Rettung widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist.“ (Luk. 19:8, 9)!

      NEUZEITLICHE BEISPIELE

      15. Welches neuzeitliche Beispiel zeigt, wie jemand die himmlischen Schätze in seinem Leben allem voranstellte?

      15 Zu unserer Freude stellen wir fest, daß es auch heute Personen gibt, die es für angebracht halten, ihre Aufmerksamkeit den Interessen des Königreiches zu schenken und damit aufzuhören, sich weitere Schätze auf der Erde aufzuhäufen. Da wäre zum Beispiel ein Bruder zu erwähnen, dessen Lebensgeschichte im Wachtturm vom 15. August 1968 erschienen ist. Dieser Bruder war ein erfolgreicher Geschäftsmann. Dank seiner natürlichen Fähigkeiten war er beim Kauf und Verkauf sowie bei der Verwaltung von Gebäuden sehr erfolgreich. Eines Tages traten einige seiner Geschäftsfreunde, die seine Geschäftstüchtigkeit kannten, mit einem anscheinend verlockenden Angebot an ihn heran. Was war das? Ein Projekt, bei dem er in nur einem Jahr 1 000 000 Dollar hätte verdienen können. Er lehnte das Angebot ab. Warum? Weil er sich so lange fast ausschließlich geschäftlich hätte betätigen müssen. Er sagte: „Ich kann meine wunderbaren Vorrechte im Dienste Jehovas nicht aufgeben, und wenn es auch nur für ein Jahr wäre, nein, selbst um ALLES Geld in der Welt nicht. Meinen Brüdern hier in Washington (D. C.) zu dienen ist mir mehr wert, und ich weiß, daß ich dabei Jehovas Segen genieße. Ich würde ohne Zweifel eine Million Dollar verdienen, doch was wäre ich geistig oder sogar körperlich, nachdem ich ein ganzes Jahr lang ein solches Leben geführt hätte?“ Würdest du dich auch so entscheiden, wenn dir ein solch verlockendes Angebot gemacht würde?

      16. Aus welchem weiteren Beispiel können wir lernen? Warum?

      16 Oder betrachten wir ein Beispiel aus einer etwas früheren Zeit. Es handelt sich dabei um einen Mann aus Allegheny (Pennsylvanien), der in den 1870er Jahren Anfang Zwanzig war. Er führte mit seinem Vater ein Herrenbekleidungsgeschäft mit vielen Filialen und war auf dem besten Weg, Millionär zu werden. Das war, noch bevor sich John D. Rockefeller dem Erdölgeschäft zuwandte, durch das er mehrfacher Millionär wurde. Was tat jedoch der junge Mann aus Allegheny? Er zog es vor, die Bibel zu studieren, um ihre Lehren und ihre Botschaft für die Gegenwart kennenzulernen. Im Jahre 1879 hielt er es für notwendig, eine neue religiöse Zeitschrift (Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence, jetzt The Watchtower [Der Wachtturm]) herauszugeben. Später wurde er der erste Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society. Sein Name war Charles T. Russell. Er verwendete sein ganzes Vermögen für die Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich. Ja, sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart liefern uns hervorragende Beispiele, die zeigen, wie Menschen die Königreichsinteressen in ihrem Leben allem voranstellten. Triffst du ebenfalls solch weise Entscheidungen, um dir Schätze im Himmel aufzuhäufen?

      17, 18. (a) Wie können wir, noch ehe wir es gewahr werden, unserer geistigen Gesinnung beraubt werden? (b) Welche Handlungsweise Jesu hilft uns, den eigentlichen Wert des Reichtums dieser Welt zu erkennen?

      17 Was würdest du tun, wenn dir jemand 10 000 Dollar unter der Bedingung anbieten würde, daß du deinen Glauben an Jehova und das Vorrecht, ihm zu dienen, aufgibst? Würdest du dieses Angebot annehmen? Oder würdest du es annehmen, wenn man dir 100 000 Dollar oder 1 000 000 Dollar anbieten würde? „Kein Gedanke!“ magst du sagen. „Selbst um alles Geld in der Welt würde ich das nicht tun!“ Wäre das nicht die richtige Entscheidung? Doch wie viele haben einen verantwortungsvolleren Posten oder eine zweite Arbeitsstelle angenommen oder machen an den Abenden oder an Wochenenden „einige“ Überstunden, um eine „kleine Nebeneinnahme“ zu haben oder sich etwas anzuschaffen, was sie unbedingt haben möchten! Natürlich hindert sie das daran, die regulären Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen und aus der Gemeinschaft mit den Brüdern Nutzen zu ziehen. Es hält sie auch von der Predigttätigkeit ab und beeinflußt die Wirksamkeit des Geistes Gottes in ihrem Leben. Noch ehe sie es gewahr werden, sind sie ihrer geistigen Gesinnung beraubt worden, ist ihre Liebe zu Jehova und zu seiner Organisation erloschen und haben sie ihre Wertschätzung dafür verloren. Zugegeben, in materieller Hinsicht sind sie reicher geworden, aber in geistiger Hinsicht viel ärmer. Welch hoher Preis für eine „kleine Nebeneinnahme“ oder eine Neuanschaffung, für die sie sogar hart arbeiten mußten!

      18 Als der Teufel Jesus auf einen hohen Berg mitnahm und ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit zeigte und zu ihm sagte, das alles würde ihm gegeben werden, wenn er vor ihm niederfalle und ihm einen Akt der Anbetung erweise, sagte Jesus: „Geh weg, Satan! Denn es steht geschrieben: ,Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen‘“ (Matth. 4:8-10). Mögen auch wir den Wert himmlischer Schätze erkennen und uns stets so entscheiden, daß wir dadurch Gott ehren und von ihm anerkannt werden!

      DER WERT HIMMLISCHER SCHÄTZE

      19. Wieso handeln wir weise, wenn wir das, was Jesus über den Besitz materieller Dinge sagte, beherzigen?

      19 Behalten wir die weisen Worte Jesu über den Besitz materieller Dinge stets im Sinn! Jesus sagte, diese Dinge würden verrosten, könnten jederzeit verlorengehen, gestohlen oder zerstört werden. Je mehr man hat, desto größer werden die Sorgen. Sehr oft legt man sich dadurch eine unnötige Last auf. Irdischen Gütern zuviel Aufmerksamkeit zu schenken kann auch zum Verlust des „wirklichen Lebens“ führen (1. Tim. 6:19). Das wird durch einige Beispiele aus dem ersten Jahrhundert bestätigt.

      20—22. (a) Welchen Rat gab Jesus einem reichen jungen Vorsteher, und was stellte dieser junge Mann in seinem Leben offensichtlich allem voran? (b) Was geschah mit diesem jungen Vorsteher wahrscheinlich, sofern er bis zum Jahre 70 u. Z. lebte?

      20 Als Jesus um das Jahr 33 u. Z. die Provinz Peräa am Ostufer des Jordan durchzog, lief einmal ein reicher junger Vorsteher herbei und fragte: „Lehrer, was soll ich Gutes tun, um ewiges Leben zu erhalten?“ (Matth. 19:16). Jesus sagte ihm, was er tun solle. Er riet ihm, sich nicht durch seine irdischen Güter davon abhalten zu lassen, sich einen immerwährenden Schatz im Himmel zu erwerben. Er sagte: „Geh, verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach“ (Matth. 19:21). Nach dem Gesetz war der junge Mann verpflichtet, bedürftigen Israeliten zu helfen (3. Mose 25:35; 5. Mose 15:7-11; Jes. 58:6, 7; Hes. 18:5, 7-9). Befolgte er aber den Rat Jesu? Nein! (Matth. 19:22). Wie erging es später diesem jungen Mann? Gelang es ihm, seinen Reichtum weiter zu vermehren? Sofern er noch siebenunddreißig Jahre lebte — also bis zum Jahre 70 u. Z. —, standen ihm einige drastische Veränderungen bevor.

      21 Wie erwähnt, lebte er in der Provinz, in die die meisten Judenchristen im Jahre 66 u. Z. flohen, um bei der unmittelbar bevorstehenden Zerstörung Jerusalems nicht ums Leben zu kommen. Die römischen Soldaten brauchten nicht in die Provinz Peräa einzudringen, um dort einen jüdischen Aufstand niederzuschlagen. Doch wie erging es jenem reichen jungen Vorsteher, der mit all seinem Reichtum in dieser Provinz lebte? Er hielt sich gewissenhaft an das Gesetz Mose (Matth. 19:20). Wenn dieser gesetzestreue Jude bis zum Jahre 70 u. Z. lebte, überquerte er damals wahrscheinlich den Jordan, kam in die Provinz Judäa und ging zur Stadt Jerusalem hinauf, um Gott das jährliche Passah zu feiern (5. Mose 16:1, 2).

      22 Er wäre dann in der Stadt gewesen und hätte wegen der römischen Legionen, die die heilige Stätte einschlossen, nicht mehr entrinnen können. Ja, er wäre dann bei der Zerstörung Jerusalems entweder umgekommen oder von den römischen Soldaten gefangengenommen und in irgendeinen Teil des Römischen Reiches in die Sklaverei geschickt worden. Er hätte jedenfalls alle seine irdischen Güter zurücklassen müssen, aber nicht um Jesu Christi willen — nicht, weil er ein Nachfolger Christi gewesen wäre. Wie töricht von diesem jungen Mann! Wir ersehen daraus, wie wichtig es für einen jeden von uns ist, Gottes Anerkennung zu gewinnen und ein gutes Verhältnis zu ihm zu haben. Seine Anerkennung und ein gutes Verhältnis zu ihm sind etwas sehr Kostbares, etwas, was uns in alle Ewigkeit erhalten bleibt.

      23. Wieso sind die Worte aus Sprüche 23:4, 5 ein weiser Rat?

      23 Die Regierungen dieser Welt können nicht dafür garantieren, daß unser materieller Besitz im Laufe der Zeit nicht durch eine Wirtschaftskrise, eine Geldentwertung, eine Währungsreform oder einen Börsenzusammenbruch seinen Wert verliert. Gottes Wort sagt uns gemäß Sprüche 23:4, 5: „Mühe dich nicht, Reichtum zu gewinnen. Laß ab von deinem eigenen Verständnis. Hast du deine Augen darauf hinfliegen lassen, da es doch nichts ist? Denn bestimmt macht er sich Flügel gleich denen eines Adlers und entfliegt den Himmeln zu.“

      24. Welches Beispiel zeigt, daß es töricht ist, auf irdische Schätze zu vertrauen?

      24 Wie wahr sind doch diese Worte, wenn wir nur an die Wirtschaftskrisen in unserer Generation denken! „In Deutschland waren Ende des Jahres 1923 1 200 400 000 000 Papiermark erforderlich, um das zu kaufen, was zwei Jahre zuvor nur 35 Mark gekostet hatte, und in Ungarn kostete im Jahre 1946 das, was man 1938 für einen Pengö erhalten hatte, 1,4 Quintillionen Pengö (eine Quintillion entspricht 1 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000)“ (Money and Economic Activity von Houghton Mifflin). In Uruguay (Südamerika) stiegen in einem der letzten Jahre die Lebenshaltungskosten um etwa 500 Prozent und in dem benachbarten Chile um 375 Prozent. Die Schätze, die wir uns im Himmel aufhäufen, sind keinen solchen Wertveränderungen unterworfen. Sie verlieren nicht ständig an Wert, bis sie schließlich völlig wertlos sind (Luk. 12:33).

      25, 26. (a) Wie sollten wir angesichts der Zeit, in der wir heute leben, handeln? (b) Welche Zukunft steht denen in Aussicht, die sich „Schätze im Himmel“ aufhäufen?

      25 Wir tun also gut daran, den Rat des Herrn Jesus Christus zu befolgen und uns nicht auf den Kampf um Geld und Reichtum einzulassen, sondern uns voll und ganz für das dringendste Werk aller Zeiten einzusetzen, das darin besteht, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen und Jünger aus Menschen aller Nationen zu machen (Matth. 28:19, 20; Apg. 1:8). Denken wir daran, daß irdischer Reichtum uns in der bevorstehenden „großen Drangsal“ niemals am Leben erhalten wird. Es wird so sein, wie wir in Sprüche 11:4 lesen: „Wertvolle Dinge werden am Tage des Zornausbruches von keinem Nutzen sein, aber Gerechtigkeit selbst wird vom Tode befreien.“

      26 Wir sollten daher fest entschlossen sein, auf Gott zu vertrauen und sein Königreich und dessen Interessen in unserem Leben allem voranzustellen. Dann werden wir schon heute sowohl in materieller als auch in geistiger Hinsicht unzählige, nicht zu beschreibende Segnungen genießen, und nach Harmagedon werden wir in Gottes neuem System der Dinge ewig leben können. Das ist etwas, was man um alles Geld in der Welt nicht kaufen kann. Möchtest du das auch erleben? Dann denke daran, daß nur diejenigen mit ewigem Leben sowie mit Frieden und Glück in Gottes gerechter neuer Ordnung unter Christi Königreich belohnt werden, die jetzt aufhören, sich Schätze auf der Erde aufzuhäufen (Jes. 9:7; 1. Tim. 6:17-19).

  • „Nichts haben und doch alles besitzen“
    Der Wachtturm 1975 | 15. Dezember
    • „Nichts haben und doch alles besitzen“

      „... als Arme, die aber viele reich machen, als solche, die nichts haben und doch alles besitzen“ (2. Kor. 6:10)

      1. Wieso entspricht das Geld einem Bedürfnis?

      OHNE Geld könnten wir im gegenwärtigen System der Dinge nicht leben. Wie wollten wir ohne Geld für unseren Lebensunterhalt aufkommen? Man braucht Geld für einen Krankenhausaufenthalt, für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, für Strom, Heizung und Wasserversorgung — für Dinge, die dem Menschen von Nutzen sind. Wie wollten wir ohne Geld Nahrung und Kleidung für uns selbst und unsere Familie beschaffen, oder wie wollten wir eine Wohnung bekommen und sie instand halten? In Prediger 10:19 lesen wir die weisen Worte: „Brot ist für das Lachen der Arbeiter, und Wein selbst erfreut das Leben; aber Geld ist das, was in allen Dingen eine Erwiderung findet.“

      2. Wovor sollte sich ein Christ stets hüten? Warum?

      2 Solange das gegenwärtige System der Dinge besteht, leistet das Geld Christen also gute Dienste, damit sie ihre täglichen Bedürfnisse befriedigen und vor allem auch die Königreichsbotschaft predigen können. Da das Geld so nützlich ist und man damit so vieles kaufen kann, muß ein Christ fortwährend Selbstbeherrschung üben und die Bedeutung des Geldes (des Reichtums oder des materiellen Besitzes) stets richtig einschätzen, das heißt, er muß es stets als Mittel zum Zweck betrachten; er darf es nie zum Gegenstand seiner Liebe machen oder es zum „Begehren seines Herzens“ werden lassen. Christen müssen im Hinblick auf die Zeit, in der wir leben, unbedingt die richtige Ansicht über das Geld gewinnen und daran festhalten.

      3. (a) Zu welcher Einstellung zu materiellem Reichtum verhilft uns Paulus? (b) Worauf richtete er sein Herz?

      3 Der Apostel Paulus, der aus dem Stamm Benjamin war, also ein Hebräer, und, was die jüdische Religion betraf, zu den Pharisäern gehörte (die als „geldliebend“ bekannt waren), konnte aus Erfahrung sprechen, und seine Worte helfen uns, die richtige geistige Einstellung zu erlangen (Phil. 3:5; Luk. 16:14). Seine Fähigkeiten und seine Gelehrsamkeit — er war von dem Pharisäer Gamaliel unterwiesen worden — hätten es ihm bestimmt ermöglicht, zu großem Wohlstand zu gelangen (Apg. 5:34; 22:3). Paulus gab jedoch deutlich zu verstehen, wo wahrer Reichtum zu finden ist. Nachdem er über fünfundzwanzig Jahre als Vollzeitprediger gewirkt hatte und deswegen auch im Gefängnis gewesen war, schrieb er über seine Einstellung und über seinen Entschluß, auf ein Leben, das ihm vielleicht großen materiellen Gewinn eingebracht hätte, zu verzichten, folgendes: „Tatsächlich betrachte ich überhaupt auch alle Dinge als Verlust wegen des alles übertreffenden Wertes der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen habe ich den Verlust aller Dinge erlitten, und ich betrachte sie als eine Menge Kehricht, damit ich Christus gewinne und in Gemeinschaft mit ihm erfunden werde, ... um, wenn möglich, irgendwie zu der Früh-Auferstehung von den Toten zu gelangen.“ Paulus zeigte, wo sein Herz war, ja was für ihn wirklich von Wert war (Phil. 3:8-14; Hebr. 6:10-12). Seine gesunde Einstellung zu materiellem Reichtum half ihm, stets vernünftig zu bleiben. Er konnte in seinem Leben bei vielen Menschen beobachten, wie schädlich sich die Liebe zum Reichtum auswirken kann (2. Tim. 4:10).

      DIE SCHLINGE DER GELDGIER

      4. Auf welche Gefahr wurde Timotheus aufmerksam gemacht?

      4 Da Paulus an dem jungen Timotheus aufrichtig interessiert war, schrieb er ihm einen Brief nach Ephesus (Kleinasien), das damals eine sehr reiche Handelsstadt war. Er warnte ihn davor, nach materiellem Reichtum zu streben, und machte ihn auf die verhängnisvollen Folgen dieses Strebens aufmerksam. Er schrieb: „Die aber, die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unsinnige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Verderben stürzen. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt“ (1. Tim. 6:9, 10). Verstehst du diese warnenden Worte? Beachtest du sie? Hast du sie nicht schon im Leben vieler bestätigt gefunden?

      5. (a) Wann kann der Wunsch nach materiellen Dingen zu einer „Schlinge“ werden? (b) Warum kann man nicht zwei Herren dienen?

      5 Wenn sich dein Interesse am Geld nicht mehr nur auf die Beschaffung der lebensnotwendigen Dinge beschränkt, sondern sich zu einer Gier nach Reichtum oder dem Verlangen nach Dingen entwickelt, die du nicht unbedingt brauchst, dann dient dir das Geld nicht mehr als Mittel zum Zweck. Dann herrscht es über dich; es wird dir zur „Schlinge“. Jesus sagte: „Niemand kann ein Sklave zweier Herren sein; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein“ (Matth. 6:24). Die Bibel verurteilt den Reichtum nicht; sie verurteilt nur die, die sich davon versklaven lassen. Warum? Weil jemand, der sich von seiner Gier nach materiellen Dingen versklaven läßt, nicht mehr Jehova Gott zum Herrn hat. Er kann Jehova, seinen Gott, nicht mehr ‘mit seinem ganzen Herzen und mit seiner ganzen Seele und mit seinem ganzen Sinn lieben’ (Matth. 22:37). Man sagt, das Geld rede. Bist du aber sein Sklave, so denkt es sogar für dich!

      6. (a) Welche schädlichen Folgen kann die Geldliebe für einen Christen haben? (b) Wie sind viele zum Geld eingestellt?

      6 Die Gier nach Geld (Reichtum) kann in einem Menschen wie ein verzehrendes Feuer wirken; sie kann seine christlichen Eigenschaften zerstören. Sie kann bewirken, daß er entartet und verroht und daß er den Blick für Gerechtigkeit, Wahrheit, Ehrlichkeit, Freigebigkeit und Barmherzigkeit verliert (5. Mose 16:19, 20; 2. Mose 23:8). Das Streben nach materiellem Wohlstand kann leicht dazu führen, daß man sich auf die unehrlichen Geschäftsmethoden der Welt einläßt. „Ein Mann von treuen Taten wird viele Segnungen bekommen, aber wer hastig ist, Reichtum zu gewinnen, wird nicht unschuldig bleiben“ (Spr. 28:20). Vielleicht sagst du nun: „Das trifft auf mich nicht zu. Ich kann mich beherrschen. Wie könnte ich das Geld je lieben? Es ist ja schließlich weiter nichts als Papier!“ Das stimmt, doch wieviel Zeit und Kraft verwendest du, um zu Geld zu kommen? Ist das Geld vielleicht doch dein Herr geworden? David T. Bazelon schreibt in seinem Buch The Paper Economy (Die Papierwährung): „Geld ist ein Traum. Es ist ein Stück Papier, auf dem mit unsichtbarer Farbe alles Erträumte aufgedruckt ist, was man damit kaufen kann ... Viele von uns, die in der großen Jagd, die heute in Amerika im Gange ist, nicht direkt Verlierer sind, lieben das Geld weit mehr als irgendeines der Dinge, die man damit kaufen kann. Es ist für uns kein Mittel zum Zweck, sondern eine Leidenschaft.“ Wir leben in der Zeit, die Paulus gemäß 2. Timotheus 3:1, 2 mit den Worten vorhersagte: „In den letzten Tagen [werden] kritische Zeiten dasein ..., mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden ... geldliebend [sein].“ Ein Christ sollte daher unbedingt die richtige Einstellung haben und sich vor der unersättlichen Gier nach Geld und Reichtum hüten.

      7. Wozu hat das unermüdliche Streben nach Geld und Reichtum schon oft geführt?

      7 Dieses unermüdliche Streben nach Reichtum und die Geldliebe haben schon unendlich viel Herzeleid, Kummer, Schmerz, Betrübnis, Verzweiflung und Blutvergießen verursacht. Personen, die das geistige Gleichgewicht verloren haben und in ihrem Herzen Habsucht aufkommen ließen, sind dafür ein trauriges Beispiel. Darum wollen wir wie Paulus daran denken, daß „alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ... zu unserer Unterweisung geschrieben“ worden ist und daß es „zur Warnung für uns geschrieben worden [ist], auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“ (Röm. 15:4; 1. Kor. 10:11).

      „DIE TRÜGERISCHE MACHT DES REICHTUMS“

      8. (a) Welche Herzenseinstellung offenbarte Achan? (b) Was können wir daraus lernen?

      8 Versetzen wir uns in die Zeit, in der Jehova Gott die Israeliten durch die Wüste führte und sie im Begriff standen, das Verheißene Land in Besitz zu nehmen. Über die Stadt Jericho, die Erstlingsfrucht ihres Sieges, wurde ihnen gesagt: „Die Stadt soll etwas werden, was der Vernichtung geweiht ist; sie ... gehört Jehova.“ Gemäß Gottes Anweisungen durfte sie also nicht geplündert werden, wie das sonst bei eroberten Städten üblich war, sondern sie sollte niedergebrannt werden. Das Silber und das Gold sollten „in den Schatz Jehovas“ kommen (Josua 6:17-19). Achan, ein Angehöriger des Stammes Juda, ließ jedoch in seinem Herzen Habsucht aufkommen. Er bekannte später: „Als ich unter der Beute ein gutaussehendes Amtsgewand aus Schinear zu sehen bekam und zweihundert Schekel Silber und einen Goldbarren, fünfzig Schekel sein Gewicht, da begehrte ich sie, und ich nahm sie“ (Josua 7:21). Achans Liebe zum Reichtum veranlaßte ihn zum Treuebruch und zu Unehrlichkeit und bewog ihn, Jehova zu bestehlen. Als die Israeliten Ai, die nächste Stadt, erobern wollten, versagte ihnen Jehova seinen Geist so lange, bis es sich herausstellte, daß Achan der Übeltäter war. Nachdem Achan, seine Familie und sein Viehbestand ausgesondert worden waren, wurden sie gesteinigt und dann verbrannt. Welch hoher Preis für vergängliche Schätze! (Josua 7:1-26).

      9. (a) Wie bewies Gechasi, daß er „geldliebend“ war? (b) Warum verloren Ananias und Sapphira ihr Leben?

      9 Ein weiteres Beispiel war Gechasi, der Diener Elisas. Als Elisa den syrischen Heerobersten Naaman vom Aussatz geheilt hatte, wollte sich dieser gegenüber Elisa erkenntlich zeigen und ihm ein Geschenk machen. Elisa lehnte es aber ab. Gechasi dagegen liebte den Reichtum. Er versuchte, aus Elisas Wundertat persönlichen Gewinn zu schlagen. Das veranlaßte ihn, sowohl Naaman als auch Elisa zu belügen. Welche Folgen hatte das für ihn? Elisa sagte: „Somit wird der Aussatz Naamans dir und deinen Nachkommen auf unbestimmte Zeit anhaften“ (2. Kö. 5:20-27). Oder denken wir an Ananias und seine Frau Sapphira, die ‘ein falsches Spiel gegenüber Gott trieben’, indem sie von dem Preis ihres Feldes insgeheim etwas zurückbehielten und deswegen ihr Leben verloren (Apg. 5:1-10).

      10. Wie weit kann ein habsüchtiges Herz einen Menschen treiben?

      10 Als weiteres Beispiel könnte Judas Iskariot angeführt werden, der das wunderbare Vorrecht hatte, ein Apostel Jesu zu sein. Da er anfangs bestimmt treu und zuverlässig war, verwaltete er für Jesus und die zwölf Apostel das Geld. Später entwickelte er sich jedoch zu einem habsüchtigen Gewohnheitsdieb (Joh. 12:6). Sein habsüchtiges Herz trieb ihn an, seinen Herrn für nur dreißig Silberstücke zu verraten. Und welche Folgen hatte das für ihn? Als er sah, daß Jesus verurteilt worden war, ging er hin und „erhängte sich“ (Matth. 27:3-5). Diese Gefahr droht denen, die Sklaven des Reichtums werden.

      11. Inwiefern ist materieller Reichtum trügerisch? Begründe deine Antwort.

      11 Die Bibel spricht von der ‘trügerischen Macht des Reichtums’ (Matth. 13:22). Reichtum ist deshalb trügerisch, weil derjenige, der danach strebt oder danach trachtet, gewöhnlich nicht erkennt, daß die Macht desselben beschränkt ist. Er wird betrogen, weil der Reichtum, nach dem er so eifrig strebt, ihm in Wirklichkeit nicht die Befriedigung gewährt, nach der er sich so sehr sehnt. Er hat ständig das Gefühl, noch zuwenig zu haben. Deshalb möchte er immer noch mehr, noch mehr und noch mehr. Es ist interessant, daß dieses Verlangen immer größer wird, je mehr man ihm nachgibt. Der amerikanische Staatsmann Benjamin Franklin bestätigte dies einmal, indem er sagte: „Geld hat noch nie glücklich gemacht, und es wird auch nie glücklich machen. Es hat nichts an sich, was glücklich machen kann. Je mehr ein Mensch hat, desto mehr will er. Statt ein Bedürfnis zu befriedigen, schafft es ein neues. Hat es e i n e n Wunsch erfüllt, so entstehen daraus zwei oder drei andere. Folgendes Wort des weisen Spruchdichters ist wahr und zuverlässig: ,Besser ein wenig mit der Furcht des HERRN als ein großer Schatz und Unruhe dabei‘“ (Spr. 15:16, Authorized Version).

      12. Wieso hilft uns die Erkenntnis, daß die Macht des materiellen Reichtums beschränkt ist, die richtige Einstellung dazu zu bewahren?

      12 Die Erkenntnis, daß die Macht des materiellen Reichtums beschränkt ist, hilft uns, die richtige Einstellung dazu zu bewahren. Materieller Reichtum kann die wichtigsten Bedürfnisse des Menschen nicht befriedigen. Jesus sagte zum Beispiel, daß das Leben eines Menschen nicht von seinem materiellen Besitz abhänge (Luk. 12:15-21). Kann Geld den Schmerz lindern, der durch den Tod eines lieben Angehörigen entsteht? Kann der Verstorbene mit irgendeiner Summe Geld aus dem Scheol, dem Grab, zurückgekauft werden? Können — wenn die Jugend entschwindet und das Alter sich bemerkbar macht — Aktien oder andere Wertpapiere unsere Runzeln beseitigen und uns die Jugendkraft zurückgeben? Könnte uns eine Bank voll Geld glücklich machen, wenn wir krank wären? Könnte ein Blindgeborener, wenn er alles Geld der Welt besäße, die liebevollen Blicke seiner Eltern sehen, einen herrlichen Sonnenuntergang betrachten oder junge Tiere beim Spiel beobachten? Wären für einen Taubgeborenen Berge von Gold ein Ersatz dafür, eine schöne Sinfonie, das Rauschen des Meeres oder seine eigene Stimme zu hören? So beschränkt ist die Macht des irdischen Reichtums!

      13. Welche Einstellung kommt in Sprüche 30:8, 9 zum Ausdruck?

      13 Die Anerkennung und der Segen Jehovas hängen nicht davon ab, ob wir etwas haben oder ob wir nichts haben, sondern davon, wie wir das, was wir haben, verwenden und wie wir dazu eingestellt sind. „Gib mir weder Armut noch Reichtum. Laß mich die mir beschiedene Speise verzehren, damit ich nicht satt werde und ich dich tatsächlich verleugne und sage: ,Wer ist Jehova?‘ und damit ich nicht verarme und ich tatsächlich stehle und mich am Namen meines Gottes vergreife“ (Spr. 30:8, 9). Wenn wir nicht maßvoll bleiben und nicht die richtige Einstellung zu irdischen Gütern beibehalten, können sie uns zu einer Gefahr werden, ob wir wenig oder viel davon haben.

      14. (a) Wie sind einige, die an irdischen Gütern arm sind, eingestellt? (b) Sind ihre Überlegungen richtig?

      14 Ein Armer kann sehr geldliebend sein. Da er nichts hat, mag er denken, er habe das Recht, zu stehlen oder unehrlich zu sein, um das zu bekommen, was er begehrt. Er ist auf andere neidisch und glaubt sich deshalb dazu berechtigt, seine ganze Zeit und Kraft darauf zu verwenden, das zu bekommen, was er haben möchte. Vielleicht denkt er auch wie viele andere, die Welt schulde ihm seinen Lebensunterhalt. Es kommt aber ganz darauf an, von welchem Standpunkt aus man die Sache sieht. Jemand, der denkt, er sei arm, mag in den Augen eines anderen, der in einem anderen Land lebt, im Vergleich zu ihm reich sein. Wir sollten für das, was wir haben, dankbar sein und es richtig gebrauchen. „Möge sich der Weise nicht seiner Weisheit rühmen, und möge sich der Starke nicht seiner Macht rühmen. Möge sich der Reiche nicht seines Reichtums rühmen“ (Jer. 9:23). Hier kommt die richtige Ansicht zum Ausdruck, die ein Weiser, ein Starker oder ein Reicher haben sollte. Aber selbst wenn man weder weise noch mächtig, noch reich ist, sollte man eine ausgeglichene Ansicht haben. Man sollte sich dessen rühmen, Jehova zu kennen (1. Kor. 1:31).

      15. (a) Wie zeigt Paulus, daß es nicht verkehrt ist, reich zu sein? (b) Vor welchen Gefahren müssen sich solche Personen jedoch hüten?

      15 Gottes Wort verurteilt niemand, weil er reich ist an irdischen Gütern. Paulus wußte, daß damals einige Christen reich waren, aber er wies Timotheus deswegen nicht an, diesen reichen Brüdern den Rat zu geben, ihren Reichtum aufzugeben, arm zu werden und in Armut zu leben. Nein! Er forderte sie vielmehr auf, die richtige Ansicht über den Reichtum zu bewahren. „Gib denen, die reich sind im gegenwärtigen System der Dinge, Weisung, nicht hochmütig zu sein und ihre Hoffnung nicht auf unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alle Dinge reichlich darbietet zum Genuß; Gutes zu wirken, reich zu sein an vortrefflichen Werken, freigebig zu sein, bereit zu teilen, indem sie für sich sichere Schätze sammeln als vortreffliche Grundlage für die Zukunft, damit sie das wirkliche Leben fest ergreifen“ (1. Tim. 6:17-19). Paulus warnt hier vor den Gefahren, die der Überfluß mit sich bringt. Man könnte dadurch verleitet werden, seine Hoffnung auf den Reichtum zu setzen. Man könnte von den geistigen Dingen abgelenkt werden und zu einem Sklaven des Reichtums werden, indem man nur noch darauf bedacht wäre, ihn zu behüten und zu bewahren. Ob reich oder arm — wir können nur eine bestimmte Menge essen und nur einen Anzug oder nur ein Kleid auf einmal anziehen. Wir sollten mit dem zufrieden sein, was wir haben, und sollten es zur Förderung der Königreichsinteressen gebrauchen und so „das wirkliche Leben fest ergreifen“.

      SICH WAHREN REICHTUM ERWERBEN

      16. Welche Ansicht über die Zukunft sollten wir haben, was irdische Güter betrifft?

      16 Inwieweit sollten wir denn an materiellen Dingen interessiert sein? Der Rat des Apostels Paulus lautet: „Wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und wir können auch nichts mit hinaustragen! Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein“ (1. Tim. 6:7, 8). Als Jesus seine Jünger beten lehrte, sagte er: „Gib uns unser Brot für den Tag, so, wie der Tag es erfordert“ (Luk. 11:3). Er sagte nichts vom Anlegen großer Vorräte. Wir sollten uns einfach um das für jeden Tag Erforderliche kümmern und uns keine Sorgen um die Zukunft machen. Warum sich Reichtümer aufhäufen für eine Zeit, die man vielleicht nie erlebt? Warum Schätze sammeln in einer Welt, die vergeht? (1. Joh. 2:15-17).

      17, 18. (a) Welche Einstellung bewahrt uns davor, uns zuviel Sorgen zu machen? (b) Was wollte Jesus durch seine Vergleiche zeigen?

      17 Wir können uns darauf verlassen, daß Jehova uns mit den für das Leben notwendigen Dingen versorgen wird, wenn wir die Interessen seines Königreiches in unserem Leben allem voranstellen. Jesus zeigte, wie wir eingestellt sein sollten: „Deswegen sage ich euch: Hört auf, euch Sorgen zu machen um eure Seele über das, was ihr essen oder was ihr trinken werdet, oder um euren Leib über das, was ihr anziehen werdet. Bedeutet die Seele nicht mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?“ (Matth. 6:25). Jesus legte also Nachdruck auf das, was wichtig ist: auf geistige Dinge — auf die „Seele“ oder unser Leben —, nicht auf materielle Dinge, die uns große Sorgen bereiten können. Er sagte, daß wir ‘aufmerksam die Vögel beobachten sollten, die von Jehova ernährt werden’, und daß wir ‘eine Lektion von den Lilien des Feldes lernen und beachten sollten, daß nicht einmal Salomo in all seiner Herrlichkeit wie eine von diesen bekleidet war’. Dann zeigte er, worum sich die Menschen hauptsächlich Sorgen machen, indem er sagte: „Darum macht euch nie Sorgen und sprecht: ,Was sollen wir essen?‘ oder: ,Was sollen wir trinken?‘ oder: ,Was sollen wir anziehen?‘, denn all diesen Dingen streben die Nationen begierig nach. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all diese Dinge benötigt. So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden“ (Matth. 6:26-33). Glaubst du das wirklich?

      18 Das heißt nicht, daß wir es uns bequem machen, nichts tun und darauf warten sollten, bis Gott uns mit Nahrung und Kleidung versorgt. Aus dem Gleichnis Jesu geht hervor, daß die Vögel das, was sie brauchen, suchen. Jehova verleiht ihnen sowohl die Fähigkeit als auch die Kraft dazu. Dasselbe tut er auch mit uns (Phil. 4:13). Was Jesus betonen wollte, war, daß wir uns nicht zu sehr mit materiellen Dingen befassen, sondern daß wir unseren Dienst für Gott zu unserem Schatz machen sollten. Das wird uns unzählige Segnungen einbringen. Wir gehen dadurch über die Grenzen, die der Macht des materiellen Reichtums gesetzt sind, hinaus und werden mit etwas belohnt, was nicht mit Geld zu erwerben ist, was aber unvergleichlich reich macht (Röm. 11:33).

      19. Warum ist geistiger Reichtum mit materiellem Reichtum nicht zu vergleichen?

      19 Der alles übertreffende Wert dieses Reichtums wird in Sprüche 3:13-18 treffend beschrieben: „Glücklich ist der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Unterscheidungsvermögen erlangt, denn sie als Gewinn zu haben ist besser, als Gewinn an Silber zu haben, und sie als Ertrag zu haben besser als Gold selbst. Sie ist kostbarer als Korallen, und alles andere, woran du Lust hast, kann ihr nicht gleichkommen. Länge der Tage ist in ihrer Rechten; in ihrer Linken sind Reichtum und Herrlichkeit. Ihre Wege sind Wege der Lieblichkeit, und alle ihre Pfade sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens für die, die sie ergreifen, und die sie festhalten, sind glücklich zu nennen.“ Dieser Reichtum bringt uns wahren Frieden und echtes Glück, ja er bedeutet für uns ewiges Leben!

      20. (a) Welches Beispiel gab Jesus in bezug auf materiellen Besitz? (b) Was machte er der Menschheit zugänglich?

      20 Schätzt du diesen Reichtum? Jesus schätzte ihn. Sein Schatz bestand darin, den Willen seines Vaters zu tun. Er sagte: „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende“ (Joh. 4:34; 6:38). Alles andere in seinem Leben kam an zweiter Stelle. Er schätzte den wahren Reichtum richtig ein. Obwohl er der Sohn Gottes war, lesen wir nichts davon, daß er im Überfluß lebte, als er auf der Erde war. Im Gegenteil! „Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels haben Schlafsitze, der Sohn des Menschen aber hat keine Stätte, wo er sein Haupt niederlegen kann“ (Luk. 9:58). Obwohl arm, war er dennoch reich. Eine Betrachtung seines Lebens zeigt, daß er glücklich und zufrieden war. Wenn er an weltlichen Gütern auch wenig besaß, war er doch in der Lage, das ganze Menschengeschlecht zu erlösen und seinen Nachfolgern den größten Schatz zu erschließen: die Aussicht, „Söhne Gottes“ zu werden. Er machte ihnen darüber hinaus noch weitere geistige Segnungen zugänglich (2. Kor. 8:9; Röm. 8:14, 19; Jak. 2:5; Kol. 1:27; 2:2, 3).

      21. (a) Wie bewiesen Jesu Apostel, daß sie Wertschätzung für himmlische Schätze hatten? (b) Welche Fragen könnten wir uns stellen?

      21 Auch von den Aposteln kann gesagt werden, daß sie richtig eingestellt waren, denn auch sie gaben himmlischen Schätzen den Vorrang. Petrus und sein Bruder Andreas waren Fischer, aber auf Jesu Einladung hin ‘verließen sie sogleich die Netze und folgten ihm, (Matth. 4:20). Johannes und Jakobus reagierten ähnlich. „Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm“ (Matth. 4:22). Sie nahmen die Gelegenheit, Jehova Gott zusammen mit seinem Sohn, den er ausgesandt hatte, zu dienen, freudig wahr. Was hättest du getan, wenn du damals an ihrer Stelle gewesen wärst? Hättest du deine Netze ebenfalls sogleich verlassen? Oder hättest du gezögert und erst überlegt, ob du noch etwas länger in dem recht einträglichen Fischereigewerbe tätig sein solltest, bis du finanziell besser in der Lage wärst, ihm nachzufolgen? Wie wichtig ist es doch heute, zu wissen, wo die wahren Schätze zu finden sind! Beweist du durch deine Lebensweise, daß die geistigen Schätze in deinem Leben die wichtigste Rolle spielen? (Matth. 13:44-46). Wächst deine Wertschätzung für die geistigen Schätze, für Jehovas Gunst und Segen? Erkennst du die vielen geistigen Segnungen, die uns durch Gottes Organisation zuteil werden, und ziehst du daraus vollen Nutzen?

      UNSER „AUGE“ RICHTIG EINSTELLEN

      22. (a) Inwiefern ist unser Auge die Lampe des Leibes? (b) Was bedeutet es, ‘die Augen unseres Herzens’ richtig eingestellt zu haben?

      22 Jesus sagte: „Die Lampe des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge lauter [rein, in seinem Blick ungeteilt, richtig eingestellt, freigebig] ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; wenn aber dein Auge böse [selbstsüchtig, Moffatt] ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn in Wirklichkeit das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß ist diese Finsternis!“ (Matth. 6:22, 23). Welch treffender Rat! Schätzen wir es nicht, an einem dunklen Ort eine Lampe zu haben, um nicht zu stolpern oder gegen etwas zu stoßen und uns zu verletzen? Damit wir richtig sehen, muß unser Auge „lauter“ sein, in seinem Blick ungeteilt. Es muß richtig eingestellt sein, das heißt, es muß alle von einem Gegenstand reflektierten Lichtstrahlen auffangen und sie so registrieren, daß die Gegenstände wirklichkeitsgetreu wiedergegeben werden. Ähnlich verhält es sich mit den ‘Augen unseres Herzens’ (Eph. 1:18). Auch sie müssen richtig eingestellt sein, in ihrem Blick ungeteilt. Um etwas richtig entscheiden zu können, müssen wir es aus der richtigen Perspektive sehen. Ein reines (freigebiges) Auge bewahrt uns davor, zuviel an uns selbst zu denken. Es macht uns zum Teilen bereit (Phil. 2:4). Ein „schlechtes“ Auge oder eines, das nicht richtig eingestellt ist, würde uns genußsüchtig machen und uns veranlassen, falsche Entscheidungen zu treffen. Unser ganzer Leib wäre dann „finster“.

      23. (a) Wie können wir als Arme viele reich machen? (b) Welche Einstellung ermöglicht es vielen, im Vollzeitdienst zu stehen?

      23 Wenn wir ein „freigebiges“ Auge haben, können wir verstehen, was Paulus mit den Worten meinte: „... als Arme, die aber viele reich machen, als solche, die nichts haben und doch alles besitzen“ (2. Kor. 6:10). Paulus hatte keine finanziellen Verpflichtungen, die ihn gezwungen hätten, ständig als Zeltmacher zu arbeiten, aber mitunter machte er Zelte, um der Versammlung, in der er sich aufhielt, nicht zur Last zu fallen. Jehova mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu dienen ist ein Schatz, der mit allem Geld in der Welt nicht zu vergleichen ist. Wie damals Paulus, so können auch heute Tausende dadurch, daß sie ein „lauteres“ Auge bewahren, ihre ganze Zeit in den Dienst des Predigtwerkes stellen, indem sie als Pioniere, Sonderbeauftragte oder Mitarbeiter in Bethelheimen tätig sind. Da sie zum Geld richtig eingestellt sind, halten sie die geistigen Segnungen für viel wertvoller als alles, was sie an materiellen Dingen besitzen könnten, wenn sie ihre Zeit fast ausschließlich für eine weltliche Beschäftigung verwendeten.

      24. Wieso kann Geben ein Schatz sein?

      24 Wenn unser Auge richtig eingestellt ist, können wir die unübertreffliche Freude erleben, anderen zu helfen, die wunderbaren göttlichen Wahrheiten kennenzulernen, und zu sehen, welche Änderungen dadurch in ihrem Leben bewirkt werden. Das ist die Grundlage für wahres Glück. Jesus sagte: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apg. 20:35). Kein Schatz der Welt kann die Freude und die Segnungen aufwiegen, die man erlebt, wenn man anderen besonders in geistiger Hinsicht helfen kann. „Erkennst“ du das, und weißt du es auch zu schätzen?

      25. Inwiefern ist die „Frucht des Geistes“ ein Schatz, und warum besonders heute?

      25 Gottes heiliger Geist ist ebenfalls ein Schatz, der nicht gekauft werden kann (Apg. 8:18-20). Ebensowenig kann die Frucht des Geistes Gottes mit Geld erworben werden. Die Bibel beschreibt diesen Schatz mit den Worten: „Die Frucht des Geistes [ist] Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“ (Gal. 5:22, 23). Wie wertvoll sind doch solche Eigenschaften in der heutigen Zeit, in der überall Unfrieden herrscht! Wie kostbar ist es, ‘den Frieden Gottes zu besitzen, der alles Denken übertrifft’! Er wird ‘dein Herz und deine Denkkraft durch Christus Jesus behüten’ (Phil. 4:7). Wenn du dich vor der Geldliebe dieser Welt hütest, wenn du dem Willen Gottes entsprichst, unablässig betest, Gott um seinen Geist und um ein besseres Verständnis bittest und wenn du dich von seinem Geist leiten läßt, wirst auch du die Segnungen dieses Schatzes verspüren.

      26. Womit werden die „anderen Schafe“ belohnt, die dafür sorgen, daß ihr Auge „lauter“ bleibt?

      26 Kannst du mit deinem geistigen Auge auch noch einen weiteren Schatz sehen — die Aussicht auf ewiges Leben? Ja, stell dir vor: ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde! Damit werden alle „anderen Schafe“ belohnt, die jetzt ein „lauteres“, das heißt in seinem Blick ungeteiltes Auge bewahren (Joh. 10:16; Tit. 1:2; 1. Joh. 2:17; 1. Tim. 6:12). Mit materiellem Reichtum könnte man dieses Leben niemals erwerben (Luk. 12:15-21). „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Joh. 3:16). Das verheißt Gott allen, die ihn lieben und die seinen Willen tun, auch den „anderen Schafen“.

      27. (a) Wie sollten wir im Hinblick auf die Zeit, in der wir leben, zu materiellem Reichtum eingestellt sein? (b) Welche Freude können wir erleben?

      27 Erhalten wir uns deshalb unsere geistige Sehkraft, indem wir irdischen Reichtum stets vom richtigen Standpunkt aus betrachten und immer daran denken, daß alles Geld dieses Systems der Dinge dazu bestimmt ist zu vergehen, wertlos zu werden (Hes. 7:19; Luk. 16:9). In der „großen Drangsal“, in der nun bald alle Nationen untergehen werden, werden alle Schätze dieser Welt ihren Wert verlieren — sowohl für die, die in der „Drangsal“ umkommen, als auch für die, die sie überleben. Befolgen wir daher den Rat Jesu, und gebrauchen wir das, was wir haben, zur Verherrlichung Gottes! (Joh. 15:8). Wir sollten nicht nur durch unsere Worte, sondern auch durch unsere Taten beweisen, daß wir dem geistigen Reichtum den Vorrang geben, indem wir aus den vielen Vorkehrungen Jehovas vollen Nutzen ziehen. Beteiligen wir uns an der Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich, um anderen zu helfen, geistige Schätze zu erwerben! Betrachten wir unseren materiellen Besitz stets vom richtigen Standpunkt aus, und erwerben wir uns bei unserem himmlischen Vater einen guten Ruf! Dann werden auch wir „als Arme, die aber viele reich machen, als solche, die nichts haben und doch alles besitzen“, viel Freude erleben (2. Kor. 6:10).

  • Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
    Der Wachtturm 1975 | 15. Dezember
    • Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung

      Der Pentateuch in Russisch

      ● Im Jahre 1917 fand in Rußland die kommunistische Revolution statt. Seitdem sind dort keine Bibeln mehr veröffentlicht worden. Nun kündigte Viktor N. Titov, stellvertretender Vorsitzender des Rates für religiöse Angelegenheiten in der Sowjetunion, an, es werde eine Neuauflage des Pentateuchs, der ersten fünf Bücher der Bibel, in russischer Sprache geben. Einige religiöse Führer betrachten dies als ein Zeichen dafür, daß sich die „Entspannung“ auch auf das religiöse Gebiet ausdehne. Es bleibt abzuwarten, wie viele Exemplare verfügbar sein werden und wie die Regierung die Verteilung regeln wird. Jedenfalls ist ein wenig besser als gar nichts.

      Kompromisse statt Grundsätze

      ● Unter dem Thema „Demokratischer Heiland?“ berichtete der Kolumnist James A. Wechsler in der „New York Post“, der Prediger Billy Graham habe sich bereit erklärt, in einer längeren Fernsehsendung, in der zu Geldspenden für die Demokratische Partei aufgerufen werden solle, mitzuwirken. Ein Sprecher der Partei nannte Grahams frühere enge Verbindung zu Expräsident Nixon „einen der besseren Gründe, ihn in das Programm aufzunehmen“. Wie Wechsler ausführte, ließe Grahams Teilnahme an dieser Fernsehsendung erkennen, daß der Prediger „die jetzige republikanische Regierung als eine Sache der Vergangenheit betrachte oder sich zumindest entschlossen habe, seine ‚geistige Kapitalanlage‘ abzusichern“, indem er Interesse an beiden großen Parteien zeige. Wechsler bezeichnete dies als ein Beispiel für die „Schmeichelei und die moralische Kompromißbereitschaft“, die für den Erfolg im „öffentlichen Showgeschäft“ ausschlaggebend seien.

      Etwa zur gleichen Zeit hieß es in einer UPI-Meldung aus Brüssel: „Der Evangelist Billy Graham sagte heute, er sei für die Ordination qualifizierter Homosexueller, lehne es aber gegenwärtig lieber ab, zur Ordination von Frauen Stellung zu nehmen.“ Graham soll gesagt haben, man solle Homosexuelle aufgrund persönlicher Verdienste in Betracht ziehen und sie sollten „Jesus Christus annehmen und von ihren Sünden ablassen“. Eine Erklärung über die Bedeutung seiner Worte abzugeben, überließ er jedoch einem Gehilfen, der später sagte, sich von Sünden abzuwenden schließe auch ein, homosexuelle Handlungen aufzugeben. Weshalb hat man das aber nicht von Anfang an deutlich zum Ausdruck gebracht? In der Bibel wird Homosexualität natürlich ganz offen verurteilt (Röm. 1:26, 27; 1. Kor. 6:9, 10; 1. Tim. 1:10).

      Zur Ordination von Frauen sagte Graham, er sei „nicht darauf vorbereitet, so oder so Stellung zu nehmen“. Doch die Bibel ist auch in ihrer Stellungnahme zu der Frage, ob Frauen in der Christenversammlung lehren sollten, eindeutig (1. Kor. 14:33, 34; 1. Tim. 2:12). Bestimmt wäre in einer Zeit wie der heutigen eine eindeutige Stellungnahme in sittlichen Fragen eher am Platze als Zweideutigkeit und Unentschlossenheit. Denn „wer wird sich zur Schlacht rüsten, wenn die Trompete einen undeutlichen Ruf erschallen läßt“? (1. Kor. 14:8).

      Der Alkoholismus und die Juden

      ● Wein war bei den Hebräern in biblischen Zeiten ein allgemein übliches Tischgetränk. Später wurde er regelmäßig auch beim jüdischen Passahfest gebraucht. Führte das dazu, daß viele Juden trunksüchtig wurden? Nein, die Beweise zeigen das Gegenteil, und das ist auch heute noch der Fall. Zum Beispiel wurde kürzlich von einer Universitätsstudie berichtet, in der das Ausmaß des Alkoholismus unter den Juden in den USA untersucht wurde. Aus dieser Studie geht hervor, daß bei der allgemeinen Bevölkerung jeder 14., bei den Juden aber nur jeder 200. ein Alkoholiker ist. In dem Bericht hieß es unter anderem, daß die Studie die niedrige Rate alkoholsüchtiger Juden auf die „festen Familienbande und auf die Tatsache, daß Wein ein religiöses Symbol sei und früh im Leben getrunken werde“, zurückführe.

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen