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  • Der Arme erhöht und getröstet
    Der Wachtturm 1951 | 15. April
    • Hineingehenden habt ihr gehindert!“ (Luk. 11:52, NW) Bestimmt stellt der „reiche Mann“ eine selbstsüchtige Klasse Religionisten von damals und heute dar. Wiewohl sie versehen ist mit einem solch reichen Tisch voll geistiger Nahrung, lässt sie doch nur sehr wenig davon abfallen oder wegwerfen, damit die Armen sich daran erfreuen könnten.

      DER ARME BETTLER LAZARUS

      15. Wer wurde an das Tor des reichen Mannes gelegt? Und warum?

      15 Jesus lenkt nun unsern Blick vom Innern des Palastes des Reichen weg und hinaus an dessen Tor mit den Worten: „Aber ein gewisser Bettler namens Lazarus pflegte an sein Tor gelegt zu werden, voller Geschwüre, und er begehrte, sich mit den Dingen zu sättigen, die vom Tische des reichen Mannes fielen. Ja, auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.“ (Luk. 16:20, 21, NW) Lazarus, der Bettler, hatte ein Recht, am Tor eines Reichen zu sein, denn Gottes Gesetz lehrte die Wohlhabenden ausdrücklich, für die Armen eine offene Hand zu haben. Wenn die Klasse des „reichen Mannes sich dem Gesetze Gottes gemäss selbstlos benommen, wenn sie Liebe zu ihrem Nächsten wie zu sich selbst bekundet hätte, so hätte es keine Armen im Lande gegeben. Jetzt aber, da wegen der selbstsüchtigen Einrichtung der Welt tatsächlich Arme im Lande waren, stand der Reiche unter den Pflichten des Gesetzes und auch unter der Warnung durch die Propheten, doch die Armen zu beachten und ihnen Hilfe zu gewähren. — 5. Mose 15:4, 7, 9, 11; Ps. 41:1, 2.

      16. Ist unter Lazarus eine buchstäbliche Person zu verstehen? Was zeigt dieser Name an?

      16 Gleichwie der selbstsüchtige Reiche eine gewisse Klasse Menschen darstellte, so hat der Bettler oder Arme eine Klasse der Zeit Jesu wie auch der Gegenwart dargestellt. Die Klasse zur Zeit Jesu erkennend, können wir auch die Klasse erkennen, die heute das Gegenstück dazu bildet. Von 1881 bis Ende 1939 wurde gelehrt, der reiche Mann stelle die jüdische Nation als Ganzes dar, und der Bettler veranschauliche die Heiden oder alle Nationen ausserhalb Israels.a Doch gibt Jesus dem Bettler den Namen Lazarus, was ein jüdischer Name ist und anzeigt, dass er ein Jude, nicht ein Heide war. Es ist eine griechische Form des Namens „Eleasar“, der bedeutet „Gott ist Helfer“. Die Tatsachen zeigen, dass diese „Bettler“-Klasse mit Juden ihren Anfang nahm, jedoch erweitert wurde, um Heiden einzuschliessen, so dass sie heute grösstenteils aus Nichtjuden besteht. Lazarus war von derselben jüdischen Gemeinde wie der reiche Mann. Zwischen ihnen war keine Scheidewand wegen Rasse oder natürlicher Herkunft. Der Unterschied zwischen ihnen entstand zufolge des Vorzuges und der Vorrechte, welche die religiöse Geistlichkeit sich selbstsüchtig angemasst hatte.

      17. Wen veranschaulicht Lazarus, und warum als Bettler?

      17 Der Bettler Lazarus stellt daher das arme Volk dar, sowohl von den Juden von damals wie jetzt von der Christenheit. Die Religionsgeistlichen und Führer vorenthalten ihm eine richtige geistige Nahrung, Vorrechte und Aufmerksamkeit, auf die sie, gemäss Gottes Willen und Befehlen, ein Recht haben. Zur Zeit Jesu schloss die Klasse des „reichen Mannes“ die Pharisäer ein, und diese behandelten das gewöhnliche Volk mit äusserster Verachtung. Die Geschichte sagt uns, dass sie sie ‵am ha-arets oder Volk der Erde nannten, das unter ihren Füssen und ihrer Beachtung nicht wert sei. Einer Auferstehung zu ewigem Leben würdig? Solche Leute nicht! Menschen, welche die Jünger der jüdischen Rabbis oder Lehrer wurden, dachten, sie seien dazu weit besser geeignet. Dadurch, dass sie die Rabbis gut bezahlten, erkauften sie sich das günstige Urteil solcher Lehrer. Wie treffend sagt doch der Bericht des Lukas, dass die Pharisäer dem Gleichnis Jesu zugehört hatten und geldliebend waren und über Jesus von Nazareth hohnlachten, da sie dachten, aus dieser unbedeutenden Stadt könnte nichts Gutes kommen! Sie ‚vertrauten auf sich selbst, dass sie gerecht waren und . . . achteten die übrigen für nichts.‘ — Joh. 1:46; Luk. 18:9-11, NW.

      18, 19. Weshalb wurde er als voller Geschwüre, als Genosse von Hunden veranschaulicht?

      18 Solch religiöse Führer, die in ihre Leinwand der Selbstgerechtigkeit gekleidet waren, schauten herab auf das arme, ungelehrte Volk und betrachteten es als geistig krank, wie einen Lazarus, der mit Geschwüren bedeckt war. Sie betrachteten die Armen gleichwie Hiobs drei selbstgerechte Freunde ihn betrachteten, als Satan, der Teufel, ihn von Kopf bis Fuss mit Geschwüren geschlagen hatte, damit es aussehe, als ob Gottes Hand wider Hiob sei. Verächtlich sagten die Oberpriester und Pharisäer über das Volk, das an Jesus glaubte: „Diese Menge, die das Gesetz nicht kennt, sie sind verflucht.“ — Hiob 2:1-13; Joh. 7:49, NW.

      19 Somit bezeichneten sie solche Leute als unter Gottes Fluch stehend und geeignet, nur in enger Verbindung zu sein mit Hunden, welche das Fleisch von Tieren essen durften, die von Tieren des Feldes zerrissen worden waren und welchen man nichts Heiliges vorwerfen durfte. Mochten sie in der Stadt umherstreifen wie hungrige Aashunde bei der Dämmerung und heulen, wenn sie nichts zu fressen fanden. Die unbeschnittenen Heiden bezeichnete man als Hunde; mochten diese die Geschwüre der Armen lecken und ihnen etwas Linderung verschaffen. (2. Mose 22:31; Matth. 7:6; 15:26, 27; Ps. 59:6, 14, 15; Mark. 7:27, 28) Da sie von den erhabenen Führern, die sie mit Geringschätzung behandelten, in geistiger Hinsicht vernachlässigt wurden, mussten sie natürlich voller Geschwüre und geistig krank werden. Zu solch Vernachlässigten und Kranken kam Jesus, um ihnen Gottes heilendes Wort auszuteilen. Als die Pharisäer sich bei seinen Jüngern beschwerten: „Wie kommt es, dass euer Lehrer mit Steuereinnehmern und Sündern isst?“ sagte Jesus: „Gesunde brauchen keinen Arzt, sondern die Leidenden. Gehet denn und lernet, was dieses bedeutet: ‚Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer.‘ Somit bin ich gekommen, nicht um Gerechte zu berufen, sondern Sünder.“ — Matth. 9:11-13, NW; Mark. 2:16, 17.

      20. Wer legte den Bettler an das Tor des reichen Mannes, und warum dorthin?

      20 Der Bettler Lazarus wurde an das Tor des Reichen gelegt, denn er wünschte, mit den Dingen gesättigt zu werden, die von des Reichen Tische fielen. Was immer von diesem reichgedeckten Tisch weggeworfen wurde, vermisste der Reiche nie. Es konnte dem Bettler gegeben werden ohne ein Fanfarengeschmetter, wodurch man die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf seine Wohltätigkeit gegenüber den Armen gelenkt hätte. Jemand von der Gemeinde hatte Lazarus an sein Tor gelegt. Gleichwie Lazarus dachte man, die religiöse Geistlichkeit sei es, von der allein geistige Nahrung von Gott erhältlich wäre, und so wies man die Lazarusklasse des armen, ungelehrten Volkes an, in bezug auf alle geistige Nahrung zu den religiösen Führern und Lehrern aufzublicken.

      21. Womit wünschte die Lazarusklasse ernährt zu werden, doch was erhielt sie?

      21 Die Lazarusklasse hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, denn sie ist sich ihres geistigen Mangels bewusst und wünscht geistige Nahrung, damit sie in einen gesunden Herzens- und Geisteszustand gelange und stark werde, um Gott richtig zu dienen. Sie wünscht mehr als nur die leeren, nichtigen Philosophien von Menschen; doch ist dies es, was die Klasse des „reichen Mannes“ ihr gibt. Sie gibt ihr die Vorschriften von Menschen und die Traditionen religiöser Ältesten, die über Gottes Befehle hinausgehen und sein Wort wirkungslos machen. Für sich selbst nach Wohlbehagen trachtend, bindet sie schwere Bürden und legt sie auf die Schultern der Menschen. Sie selbst will nicht durch Jesus Christus in das Königreich eingehen und sucht auch die Lazarusklasse am Hineingehen zu hindern. Demzufolge hat sie nur kleine Bissen von wirklich geistiger Nahrung im Interesse der Gesundheit und Kraft der Lazarusklasse fallenlassen. Diese hat nur wenig Trost aus Gottes Wort und Vorkehrungen empfangen, während die Klasse des selbstgerechten „reichen Mannes“ all die hauptsächlichsten Segnungen auf sich anwendet. (Kol. 2:8; Matth. 15:1-9; 23:4, 13, NW) Es ist daher nicht verwunderlich, dass Jesus die religiöse Klasse des „reichen Mannes“ öffentlich geisselte und sie „Heuchler, Toren, blinde Leiter, Schlangen, Vipernbrut“ nannte. Wie grossmütig, dass er die Sache der Armen in die Hand nahm und die Armen erhöhte und tröstete!

  • Der Bettler und der Reiche Mann erfahren eine Veränderung
    Der Wachtturm 1951 | 15. April
    • Der Bettler und der Reiche Mann erfahren eine Veränderung

      1. Was für Veränderungen zeigte Jesus in seiner Predigt für arm und reich an?

      IN SEINER Bergpredigt sagte Jesus: „Glückselig jene, die sich ihres geistigen Mangels bewusst sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört. Glücklich sind, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, da sie gesättigt werden.“ Im Gegensatz zu diesen Worten, wodurch solcherlei Personen als glücklich bezeichnet werden, sagte er: „Doch wehe euch, ihr Reichen, denn ihr habt euern Trost völlig. Wehe euch, die ihr jetzt satt seid, denn ihr werdet hungern. Wehe euch, die ihr jetzt lachet, denn ihr werdet trauern und weinen.“ (Matth. 5:3, 6 und Luk. 6:24, 25, NW) Jesus veranschaulichte diese Veränderungen für arm und reich in seinem Gleichnis von dem Bettler Lazarus und dem reichen Mann. Er zeigte im Bilde, dass die Veränderungen durch den Tod kamen.

      2. Was widerfuhr beim Tode dem Lazarus und dem reichen Mann? Was zeigte die neue Lage des Lazarus an?

      2 Jesus sagte: „Im Laufe der Zeit nun starb der Bettler, und von den Engeln wurde er an den Busenplatz bei Abraham getragen. Auch der reiche Mann starb und wurde begraben. Und im Hades erhob er seine Augen, als er in Qualen war, und er sah Abraham von ferne und Lazarus am Busenplatz bei ihm.“ (Luk. 16:22, 23, NW) Die Neue-Welt-Übersetzung sagt in ihrer Fussnote von diesem „Busenplatz“, dass, wenn jemand diese Stellung einnehme, es gleich sei, „wie wenn jemand bei einem Mahl vor einem andern auf demselben Lager liege“. Er bezeichnet eine Stellung der Gunst bei Abraham. Der Tod war für Lazarus das Ende des Bettlerzustandes und versetzte ihn an einen günstigen Platz. Die Frage ist nun: Wann starb er und in welchem Sinne? Die Tatsachen geben die Antwort.

      3, 4. Wann und als Ergebnis wovon starb die Lazarusklasse?

      3 Die Lazarusklasse starb, als die Königreichsbotschaft den Armen erzählt zu werden begann, welche von der Religionsgeistlichkeit verachtet und vernachlässigt wurde. Sie bestand aus Sündern, die der Reue bedurften, aus Huren, Zöllnern, beschnittenen Samaritern und schliesslich unbeschnittenen Heiden; diese nahmen die Botschaft an und wurden Nachfolger des Messias, Christi, des Königs. Dies begann in den Tagen Johannes’ des Täufers, denn er kam und predigte in der Wüste: „Bereuet, denn das Königreich der Himmel ist nahe gekommen. Ich zwar taufe euch mit Wasser, weil ihr bereuet; der nach mir Kommende aber ist stärker als ich, welchem die Sandalen abzuziehen ich nicht tauglich bin. Jener wird euch Leute mit heiligem Geist und mit Feuer taufen.“ (Matth. 3:1, 2, 11, NW) Etwa sechs Monate nachdem Johannes seinen Dienst antrat, wurde Jesus von ihm getauft und mit Gottes Geist zum Christus gesalbt. Nach vierzig Tagen der Versuchung in der Wüste kam er zu Johannes zurück und begann seine Jünger zu sammeln. Besonders nach der Verhaftung des Johannes im folgenden Jahre zog sich Jesus nach Galiläa zurück und begann gleich wie er zu predigen: „Bereuet, denn das Königreich der Himmel ist nahe gekommen.“ Auf dem Wege nach Galiläa predigte er selbst den verachteten Samaritern. — Matth. 4:17, NW; Joh. 4:1-42.

      4 Als er in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth weilte, las er der Gemeinde seinen Predigtauftrag aus dem Propheten Jesaja vor: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um gute Botschaft den Armen kundzutun, er sandte mich aus, um Freilassung zu predigen den Gefangenen und Wiederherstellung des Gesichts den Blinden, um die Zerschlagenen unter Freilassung wegzusenden, um zu predigen Jehovas annehmbares Jahr.“ Dann fügte er bei: „Heute erfüllt sich dieses Schriftwort, das ihr gerade hörtet.“ (Luk. 4:16-21, NW) Etwas später sandte Johannes der Täufer aus dem Gefängnis zu ihm, um eine Bestätigung zu erhalten, dass er wirklich der sei, der kommen sollte. Jesus sagte den Boten des Johannes: „Gehet hin und berichtet dem Johannes, was ihr hört und seht: Die Blinden sehen wieder, und die Lahmen gehen umher, die Aussätzigen werden gereinigt und die Tauben hören, und die Toten werden auferweckt, und den Armen wird die gute Botschaft verkündigt.“ (Matth. 11:2-5, NW) O ja, den Gliedern der Lazarusklasse wurde die gute Botschaft gepredigt, und das führte ihren Tod als Klasse von geistig kranken und hungrigen Bettlern herbei. Sie gingen nicht mehr ans Tor des „reichen Mannes“, um Nahrung zu bekommen, sondern liefen in Scharen zu Jesus, dem Messias. Jene, die sich ihres geistigen Mangels bewusst waren und nach dem, was recht war, hungerten und dürsteten, wurden gesättigt und getröstet.

      5. Wem drängte nun die Lazarusklasse entgegen? Und wem voran ging sie hinein, und warum?

      5 Nachdem die Boten des Johannes weggegangen waren, sagte Jesus: „Von den Tagen Johannes’ des Täufers an bis jetzt ist das Königreich der Himmel das Ziel, welchem Menschen entgegendrängen, und die Vorandrängenden ergreifen es. Denn alle, die Propheten und das Gesetz, prophezeiten bis Johannes.“ (Matth. 11:12, 13, NW) Jesus sagte etwas ganz Ähnliches, ehe er sein Gleichnis von Lazarus und dem reichen Manne sprach. Nachdem er die Selbstgerechtigkeit der zuhörenden geldliebenden Pharisäer blossgestellt hatte, sagte Jesus: „Das Gesetz und die Propheten waren bis Johannes. Von da an wird das Königreich Gottes als gute Botschaft verkündigt, und jederlei Person drängt vorwärts ihm entgegen.“ (Luk. 16:16, NW) Oder, um Moffatts Übersetzung anzuführen: „Und irgend jemand drängt hinein.“ (Siehe auch ZB u. Weizsäcker.) Jederlei Person oder irgend jemand? Jawohl, die demütige Lazarusklasse, die einst beim „reichen Mann“ bettelte, drängte voran, dem Königreich entgegen, und ergriff es. Angesichts dieser Tatsache sagte Jesus den Oberpriestern und den religiösen Ältesten schliesslich: „Wahrlich, ich sage euch, dass die Steuereinnehmer und die Huren euch vorangehen in das Königreich Gottes. Denn Johannes kam zu euch auf dem Pfade der Gerechtigkeit, doch glaubtet ihr ihm nicht. Die Steuereinnehmer aber und die Huren glaubten ihm, und ihr, obwohl ihr dies sahet, fühltet danach keine Reue, um ihm zu glauben.“ (Matth. 21:23, 31, 32, NW) So starb denn die Lazarusklasse für jene religiösen Führer und wurde in bezug auf Nahrung, Trost und Hilfe an die rechte Quelle geführt.

      TOT GEGENÜBER DEM GESETZ, DOCH NICHT BEGRABEN

      6, 7. Welche göttliche Bestimmung sollte also nun genau erfüllt werden? Durch wen und wie?

      6 Nun wurde Gottes Königreich gepredigt, und irgend jemand oder jederlei Person drängte vorwärts, um hineinzugehen, besonders nachdem der Apostel Petrus ermächtigt worden war, die „Schlüssel des Königreiches“ zu benutzen. Auch die Lazarusklasse drängte ihm entgegen. Somit war es an der Zeit, da das Gesetz Moses bis zum letzten Teilchen eines Buchstabens erfüllt wurde. Deswegen sagte Jesus weiter: „In der Tat, es ist leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein Teilchen eines Buchstabens des Gesetzes unerfüllt bleibe. Jeder [Irgend jemand, Mo], der sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, begeht Ehebruch, und wer eine Frau heiratet, die von ihrem Mann geschieden ist, begeht Ehebruch.“ (Luk. 16:17, 18, NW) Als Sohn einer Jüdin kam Jesus unter das Gesetz Moses. Als vollkommener Jude ist er aber nicht gekommen, um dieses von Gott gegebene Gesetz zunichte zu machen; er kam, um es zu erfüllen. Er musste sich als der Same Abrahams erweisen, der zuerst in den Schriften des Mose prophezeit worden war. Als solcher Same musste er auf Gottes Altar geopfert werden gleichwie Abrahams geliebter Sohn Isaak auf Gottes Befehl hin auf dem Altar dargebracht wurde, was zu der an einen Eid gebundenen Verheissung Gottes führte: „In deinem Samen werden gesegnet werden alle Nationen der Erde.“ — 1. Mose 22:1-18, Fussnote.

      7 Wie im Gesetz Moses vorgeschrieben, musste Jesus es erfüllen, indem er als das wirkliche Passahlamm geopfert wurde, „das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt.“ Ja, er musste als Opfer dargebracht werden gleichwie die am Berge Sinai getöteten Tiere, deren Blut durch Mose, den Mittler, auf das Buch des Gesetzes und das Volk gesprengt wurde, um den Gesetzesbund zwischen Gott und Israel gültig zu machen. Das Blut Jesu hat jedoch einen neuen Bund zwischen Gott und dem geistlichen Israel gültig gemacht, wodurch Gott tatsächlich Sünden vergibt, so dass ihrer nicht mehr gedacht wird. Um die vielen prophetischen Bilder im Gesetz zu erfüllen, musste Jesus gleich dem Stier und Jehovas Ziegenbock am Tage der Versöhnung ebenfalls geopfert werden, und das Blut jener Opfer wurde vom Hohenpriester in das Heiligste gebracht und vor den göttlichen Gnadenstuhl gesprengt. Nur musste Jesus aus den Toten auferstehen und als Hoherpriester in den Himmel selbst auffahren und in Gottes heiligster Gegenwart erscheinen, um dort das Blut oder den Wert seines geopferten Menschenlebens für Gläubige auf Erden zu opfern. Dadurch konnten seine Nachfolger auf Erden von Gott wahre Gerechtigkeit empfangen. In Erfüllung dieser und anderer Züge des Mosaischen Gesetzes erfüllte Jesus dessen Zweck. So wurde es aus dem Wege geräumt und an den Marterpfahl genagelt, an welchem er starb. — 2. Mose 12:1-13; Joh. 1:29; 2. Mose 24:3-8; 3. Mose 16:1-19; Heb. 9:11-28; 13:10-13; Röm. 10:4; Kol. 2:14.

      8. Was sagte Jesus damals betreffend Scheidung, und warum dies?

      8 Weil das Gesetz Moses damals erfüllt und die an Jesus Glaubenden davon entbunden wurden, erklärte Jesus, dass die Scheidungsvorkehrung im Gesetz, wonach ein Mann mehr als nur eine lebende Frau haben dürfte, nach diesem seinen Nachfolgern nicht gelten würde. (5. Mose 24:1-4) Der durch Mose vermittelte Gesetzesbund verging, und der neue, durch den grösseren Mittler Jesus Christus vermittelte Bund trat an dessen Stelle. Wenn ein Christ, der unter demselben stand, sich von einem Ehegatten aus irgendwelchen andern Gründen als sexueller Untreue scheiden liess, und wenn sich darauf dieser oder jener Teil wieder verheiratete, wäre der Betreffende des Ehebruchs schuldig. Der christliche Massstab für eine Ehe unter dem neuen Bund würde jener sein, der von Gott im Garten Eden bei Adam und Eva festgelegt wurde. Dem Mann war nur e i n lebendes Weib gegeben worden, um Kinder zu erwecken und so die Erde zu füllen und sie sich untertan zu machen und in einen Paradieseszustand zu bringen. (Matth. 19:3-9; 1. Mose 1:28; 2:21-24) Gott sah keine Scheidung für das vollkommene Paar vor. Ebenso darf ein verheirateter Christ der Ehegatte von nur einem lebenden Partner sein und sollte diesem treu sein. Diese Darlegung Jesu über den Ehestand muss die zuhörenden Pharisäer, die den Lehren des Talmuds über die Ehe folgten, gereizt haben.

      9. Wie sagte Paulus, die Lazarusklasse sei vom Mosaischen Gesetz entbunden, und zu welchem Zweck?

      9 Indem der Apostel Paulus zeigt, wie die jüdischen Glieder der Lazarusklasse ihrem früheren bettlerähnlichen Zustand unter dem Gesetzesbund gestorben waren, spricht er zu einigen von ihnen: „Kann es sein, dass ihr nicht wisset, Brüder (denn ich rede zu solchen, die das Gesetz kennen), dass das Gesetz Herr ist über einen Menschen, solange er lebt? Zum Beispiel ist eine verheiratete Frau nach Gesetz an ihren Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber ihr Mann stirbt, so ist sie von dem Gesetz ihres Mannes entbunden. So wird sie denn, während ihr Mann lebt, eine Ehebrecherin heissen, wenn sie eines andern Mannes würde. Doch wenn ihr Mann stirbt, ist sie frei von seinem Gesetz, so dass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie eines andern Mannes wird. Also, meine Brüder, seid auch ihr getötet dem Gesetz durch den Leib des Christus, damit ihr eines andern werdet, des aus den Toten Auferweckten, auf dass wir Gott Frucht brächten. Denn als wir im Einklang waren mit dem Fleisch, waren die sündigen Leidenschaften, die durch das Gesetz erregt wurden, in unsern Gliedern wirksam, damit wir dem Tode Frucht brächten. Jetzt aber sind wir von dem Gesetz entbunden, weil wir dem gestorben sind, wodurch wir festgehalten wurden, damit wir Sklaven seien in einem neuen Sinne nach dem Geist und nicht im alten Sinne nach den Gesetzesschriften.“ — Röm. 7:1-6, NW.

      10. Von wem war also die Lazarusklasse in bezug auf Nahrung nicht mehr abhängig? Weshalb?

      10 So war denn die Lazarusklasse dem Mosaischen Gesetz gestorben und der Klasse des „reichen Mannes“ nicht mehr untertan noch von jener jüdischen Geistlichkeitsklasse in bezug auf irgend etwas abhängig. Die Glieder dieser Klasse waren „mit Christus zusammen den elementaren Dingen der Welt“ gestorben, welche die Klasse des „reichen Mannes“ lehrte. Ihr Leben war nun „verborgen mit dem Christus in Einheit mit Gott“. Sie gingen nicht mehr beim „reichen Mann“ betteln. Nein, sie folgten dem Befehle Jesu: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, welcher Heuchelei ist“, und mieden sie. — Kol. 2:20; 3:3 und Luk. 12:1, NW.

      11. Wo befand sich Lazarus nach dem Tode gemäss der Beschreibung Jesu? Warum beweist dies, dass es ein Gleichnis ist?

      11 Habt ihr aber einen interessanten Punkt beachtet? Welchen? Dass, wiewohl Lazarus starb, das Gleichnis doch nicht sagt, der Bettler sei begraben und in den Hades gelegt worden, wie dies beim reichen Mann der Fall war. Statt begraben zu werden und in den Hades zu kommen, wurde der Bettler ‚weggetragen von den Engeln an den Busenplatz bei Abraham‘. Somit wird die Lazarusklasse nicht als eine tote Klasse dargestellt, als „tot in euern Übertretungen und Sünden“, sondern als sehr lebendig, ‚Gott gegenüber lebendig‘. (Eph. 2:1; Gal. 2:19, NW) All diese Züge der Geschichte Jesu beweisen hier, dass sie nicht von einem buchstäblichen jüdischen „reichen Mann“ und von einem buchstäblichen Bettler in Israel namens Lazarus spricht. Warum sollte ein buchstäblicher Jude mit Namen Lazarus bei seinem Tode an Abrahams Busen getragen werden, nur weil er ein Bettler war, den Geschwüre bedeckten, welche Hunde leckten? Ferner war der buchstäbliche Abraham achtzehnhundert Jahre vorher begraben worden, und sein Busen war im Grabe vermodert, nämlich in der Höhle von Machpela bei Hebron. Abraham lag nicht zu Tische bei einem Festmahl und konnte Lazarus bewirten. (1. Mose 25:8-10) Abrahams Sohn Isaak wurde nach dem Tode bei ihm begraben. (1. Mose 35:27-29) Abrahams Enkel, mit dem Zunamen Israel, wurde nach dem Tode ebenfalls bei ihm begraben. (1. Mose 49:29 bis 50:13) Als Jakob von seinem Tode sprach, sagte er: „Denn leidtragend werde ich zu meinem Sohne hinabfahren in den Scheol [in die Hölle, Dy]!“ (1. Mose 37:35; 42:38) Da Jakob beim Tode zu seinem Volke versammelt und bei seinen Vätern begraben wurde und so in den Scheol oder in die Hölle kam, muss auch Abraham im Scheol oder in der Hölle, das heisst im gewöhnlichen Grab der Menschheit oder im Hades, gewesen sein.

      12. Wo war damals Abraham gemäss dem, was Religionisten sagen? Welche Frage erhebt sich dadurch in bezug auf das Wegtragen in die Hölle?

      12 Die Religionsgeistlichkeit der Christenheit lehrt, Abraham sei in der Hölle gewesen, die in ihren Glaubensbekenntnissen gelehrt wird, ferner, dass die Hölle im Erdzentrum oder Erdinnern aus zwei Abteilungen bestehe; eine Abteilung wird Paradies oder Limbus genannt, wo die Seelen jener Treuen hinkamen, die vor dem Opfer Christi starben; die andere Abteilung wird Gehenna genannt, wo es buchstäbliche Flammen der Qual gebe und wo sich der reiche Mann befinde. An Abrahams Busen zu sein, bedeutete also, in einem Untergrundparadies zu sein. Wenn das zuträfe und wenn das der Ort wäre, wohin ein buchstäblicher Bettler namens Lazarus bei seinem Tode ging, wie kommt es dann, dass ihn die Engel dorthin trugen? Tragen Engel tote Bettler in das Erdinnere an Abrahams Busen? Wer also trug den reichen Mann in die Flammen der Qual — etwa Dämonen? Die Schrift sagt, Jesus sei in die Hölle gegangen, aber durch Gottes Auferweckungsmacht wieder herausgekommen. (Ps. 16:10; Apg. 2:27, 31, 32) Die Offenbarung oder Apokalypse sagt uns: „Und der Tod und der Hades [die Hölle, Lu] wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod.“

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