Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Bist du mit Gott im reinen?
    Der Wachtturm 1985 | 1. Dezember
    • Bist du mit Gott im reinen?

      VIELE Menschen sehen in dieser Frage keinen Sinn. Ihrer Meinung nach ist es wichtiger, mit sich selbst im reinen zu sein. „Tu, was dir gefällt!“ ist heute eine populäre Devise. Oft hört man auch: „Vergiß doch die Schuldgefühle!“

      Das ist nicht nur die Denkweise einiger Jugendlicher, die von der das Ich verherrlichenden Lebensphilosophie durchdrungen sind. Zum Beispiel ergab eine Umfrage in Frankreich, wo 82 Prozent der Bevölkerung getaufte Katholiken sind, daß nur 4 Prozent den Begriff Sünde akzeptieren. In den Vereinigten Staaten sieht es kaum anders aus. Dr. Karl Menninger, der als der „Vater der amerikanischen Psychiatrie“ gilt, fühlte sich vor einigen Jahren veranlaßt, ein Buch über das Thema Whatever Became of Sin? (Was ist denn aus der Sünde geworden?) zu verfassen. Er schrieb: „Offiziell haben wir als Nation vor 20 Jahren aufgehört zu ‚sündigen‘.“ Auf der Titelseite des Buches ist zu lesen: „Das Wort ‚Sünde‘ ist aus unserem Wortschatz fast verschwunden.“

      Tatsächlich ist der Begriff Sünde heutzutage so vage, daß viele Menschen — selbst solche, die sich als Christen betrachten — Schwierigkeiten hätten, zu erklären, was Sünde eigentlich ist.

      Was manche nachdenklich stimmt

      Trotz dieser Abwertung des Begriffs Sünde sind die Menschen durch verschiedene neuere Entwicklungen auf der Weltbühne zum Nachdenken veranlaßt worden. Da ist zum Beispiel die große Zahl von Abtreibungen in vielen der hochentwickelten Länder zu nennen. Einige dieser Länder haben, obwohl sie vorwiegend „christlich“ sind, sehr liberale Abtreibungsgesetze. Diese Unzahl von Fetustötungen hat Reaktionen hervorgerufen, die von Leuten, die den Begriff Sünde ablehnen, nur schwer erklärt werden können.

      Wie kommt es denn, daß einige Frauen, deren Lebensphilosophie es ihnen gestattet, eine Abtreibung vornehmen zu lassen, hinterher Schuldgefühle haben und sogar psychisch krank werden? „Aus Studien geht hervor, daß ein hoher Prozentsatz von Frauen nach der Abtreibung psychisch gestört ist“, und das sogar im kommunistischen Jugoslawien (The New Encyclopædia Britannica). Gemäß einer Erklärung von Professor Henri Baruk, Mitglied der französischen Akademie der Medizin, beruht dieses Phänomen auf der Verletzung eines „fundamentalen Grundsatzes, der allen Menschen ins Herz geschrieben ist“. Von wem geschrieben?

      Ein anderes Phänomen, das die Menschen nachdenklich stimmt, ist die weltweite Verbreitung der Geschlechtskrankheiten. Die hohe Todesrate unter AIDS-Erkrankten (Syndrom des erworbenen Immundefizits) hat bei vielen, denen der häufige Partnerwechsel eine vermeintliche Befreiung von überholten Tabus gebracht hat, Zweifel und Angst ausgelöst. Aufgrund des hohen Preises, den viele für ihre sexuelle „Freiheit“ bezahlen, fragen sich einige von ihnen, ob sie letztlich nicht doch bestraft worden sind. Von wem bestraft?

      Solche neuzeitlichen Warnsignale zeigen, daß der Mensch nicht ungestraft moralische Grundsätze mißachten kann, und sie bewegen manche denkende Menschen dazu, ihre Auffassung über die Sünde und über die Verantwortlichkeit gegenüber Gott neu zu überdenken.

      Die Kirchen und Sünde

      „Die Sünde unseres Jahrhunderts besteht darin, daß jeglicher Sinn für Sünde verlorengegangen ist.“ Diese unmißverständlichen Worte äußerte Papst Pius XII. bereits im Jahre 1946. Offensichtlich hat sich die Situation seither verschlechtert. Papst Johannes Paul II. zitierte in seiner neuen Abhandlung „Versöhnung und Buße“ jenen Ausspruch seines Vorgängers und bedauerte die Verdunklung des Begriffs Sünde in der heutigen verweltlichten Gesellschaft.

      Der Papst erinnerte auch die katholischen Priester und die Katholiken im allgemeinen daran, daß die in vielen katholischen Kirchen heute praktizierte gemeinschaftliche Beichte und Absolution nicht genüge. Er sagte, „der einzig normale und richtige Weg“ zur Beachtung des Sakraments der Buße sei die Beichte des einzelnen. Gemäß dem katholischen Dogma steht Buße mit guten Werken zur Versöhnung des Sünders mit Gott in Verbindung.

      Die meisten protestantischen Kirchen sehen keine Notwendigkeit einer privaten Beichte vor einem Priester. Sie sagen, die Beichte vor Gott genüge für die Vergebung von Sünden, aber einige bevorzugen eine allgemeine Beichte und Absolution beim Abendmahlsgottesdienst. Viele Protestanten glauben, zur „Rechtfertigung“ vor Gott sei allein der Glaube notwendig.

      Solche widersprüchlichen Lehren der sogenannten christlichen Kirchen über Beichte, Buße und „Rechtfertigung“, d. h. darüber, wie man mit Gott ins reine kommt, stiften bei vielen Leuten Verwirrung. Sie haben das vage Gefühl, daß sie etwas tun sollten, um mit Gott ins reine zu kommen, aber sie wissen nicht, wie sie dabei vorgehen sollen.

      Im folgenden Artikel wird erklärt, warum wir mit Gott ins reine kommen müssen, und es werden die katholischen und die protestantischen Ansichten über die „Rechtfertigung“ untersucht. In zwei weiteren Artikeln wird erläutert, was die Bibel über das Erreichen eines gerechten Standes vor Gott lehrt und wie es dich berührt.

  • Gerechtigkeit vor Gott — Wie zu erreichen?
    Der Wachtturm 1985 | 1. Dezember
    • Gerechtigkeit vor Gott — Wie zu erreichen?

      „GOD ’e say ’im alrite.“a So wurde das Wort „Rechtfertigung“ in einer Übersetzung des „Neuen Testaments“ in Neuguinea-Pidgin wiedergegeben. Wie kurios das auch erscheinen mag, es drückt den Gedanken aus, der dem Wort zugrunde liegt, das in Römer 5:16 in vielen deutschen Bibeln mit „Rechtfertigung“ oder „Gerechtsprechung“b wiedergegeben wird.

      Aber manche sagen: „Ich bin ein anständiger Mensch. Ich tue anderen Gutes, wann immer ich kann. Ich bin bereit, meinem Schöpfer zu begegnen.“ Offensichtlich denken sie, „Rechtfertigung“ bedeute Selbstrechtfertigung. Doch die biblische Lehre der Gerechtsprechung bezieht sich darauf, wie Gott uns betrachtet und wie er mit uns handelt. Gott ist der „Schöpfer“ (Jesaja 40:28). Er ist der „Richter der ganzen Erde“ (1. Mose 18:25). Daher kommt es vor allem darauf an, wie er uns betrachtet.

      Warum wir mit Gott ins reine kommen müssen

      In der Bibel heißt es über Jehova: „Der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es keine Ungerechtigkeit gibt; gerecht und gerade ist er“ (5. Mose 32:4). Er ist die Verkörperung der Gerechtigkeit. Als Schöpfer und Lebengeber hat er das Recht, den Maßstab oder die Norm festzulegen, nach der ermittelt wird, was recht und was unrecht ist. Gerecht ist das, was mit Gottes Maßstab übereinstimmt.

      Gott legt also das Ziel fest, das seine vernunftbegabten Geschöpfe erreichen müssen, wenn sie im Einklang mit ihrem Schöpfer leben möchten. Dieses Ziel oder diesen Maßstab zu verfehlen ist das, was man in den Ursprachen der Bibel unter Sünde versteht. Sünde ist daher Ungerechtigkeit. Zu sündigen bedeutet, Gottes Definition von Recht und Unrecht nicht zu entsprechen. Folglich ist Sünde auch eine Form der Unordnung, eine Form der Gesetzlosigkeit (1. Johannes 5:17; 3:4).

      Jehova ist „nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens“ (1. Korinther 14:33). Ursprünglich waren alle seine Geschöpfe im Himmel und auf der Erde vollkommen. Sie waren mit einem freien Willen ausgestattet (2. Korinther 3:17). Sie erfreuten sich der „herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8:21). Solange seine gerechten Maßstäbe respektiert wurden, herrschte im ganzen Universum Frieden und Ordnung. Unordnung drang in das Universum ein, als zunächst im Himmel und später auf der Erde einige Geschöpfe vor Gott gesetzlos wurden, indem sie ihm das Recht absprachen, sie zu regieren. Sie wichen von Gottes Maßstab für Recht und Unrecht ab. Sie verfehlten das Ziel und machten sich dadurch selbst zu Sündern.

      So verhielt es sich mit unseren Ureltern, Adam und Eva (1. Mose 3:1-6). ‘Darum ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod, und so hat sich der Tod zu allen Menschen verbreitet, weil sie alle gesündigt hatten’ (Römer 5:12). Seit ihrer Rebellion regiert die Sünde „als König mit dem Tod“, weil alle Nachkommen Adams „gesündigt“ haben und Gottes gerechten Maßstab nicht „erreichen“ (Römer 5:21; 3:23). Daher besteht die Notwendigkeit, mit Gott ins reine zu kommen.

      Die katholische Ansicht über „Rechtfertigung“

      Die Notwendigkeit der Versöhnung mit Gott wird von allen sogenannt christlichen Religionsorganisationen anerkannt. Doch über die Frage, wie diese Versöhnung erreicht wird und wie der Christ vor Gott dasteht, bestehen unterschiedliche Auffassungen, je nachdem ob es sich um die katholische oder die protestantische Lehre handelt.

      In der Catholic Encyclopedia heißt es zum katholischen Dogma: „Die Rechtfertigung bezeichnet jenen Wandel oder jene Transformation in der Seele, durch die der Mensch vom Stadium der Ursünde, in der er als ein Kind Adams geboren wurde, in den Zustand der Gnade und der göttlichen Sohnschaft durch Jesus Christus, den zweiten Adam, versetzt wird.“ Im Catholic Dictionary wird ausgeführt: „Wir beschränken uns hier auf den Vorgang, durch den Erwachsene vom Stadium des Todes und der Sünde in die Gunst und Freundschaft Gottes erhoben werden; denn mit Bezug auf Säuglinge lehrt die Kirche, daß diese ohne irgendeinen eigenen Akt in der Taufe gerechtfertigt werden.“

      Kurz gesagt, die katholische Kirche lehrt, daß die „Rechtfertigung“ ein Akt Gottes ist, durch den eine Person, die im katholischen Glauben getauft wird, aufgrund der Gabe der göttlichen „Gnade“ wirklich gerecht gemacht und geheiligt wird. Sie sagt außerdem, daß eine solche „Rechtfertigung“ 1. durch persönliches Verdienst oder gute Werke gemehrt werden kann, 2. durch eine Todsünde und durch Unglauben verlorengehen kann und 3. durch das Sakrament der Buße wiedererlangt werden kann. Der gerechtfertigte Katholik muß innerhalb dieser Einrichtung seine Sünden einem Priester beichten und die Absolution erhalten. Jegliche „zeitliche Strafe“, die noch nach der Absolution fällig ist, kann durch gute Werke gesühnt oder durch einen „Ablaß“ erlassen werden.c

      Die protestantische Ansicht

      Der Mißbrauch mit dem Ablaßhandel zu Beginn des 16. Jahrhunderts war der Zündfunke für die protestantische Reformation. Der katholische Mönch Martin Luther griff diese Praxis in den 95 Thesen an, die er im Jahre 1517 an der Tür der Schloßkirche von Wittenberg anschlug. Aber in Wirklichkeit ging Luthers Zwist mit dem offiziellen katholischen Dogma noch tiefer. Er betraf die gesamte „Rechtfertigungs“lehre der Kirche. Das wird im Catholic Dictionary wie folgt bestätigt: „Der Unterschied in der Glaubensansicht über die Art und Weise, wie Sünder vor Gott gerechtfertigt werden, bildete das Hauptthema der Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten zur Zeit der Reformation. ‚Wenn diese Lehre‘ (d. h. die Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben) ‚fällt‘, sagte Luther in seinen Tischgesprächen, ‚dann ist alles aus mit uns.‘“

      Was meinte Luther genau mit dem Ausdruck „Rechtfertigung allein durch den Glauben“? Luther hatte als Katholik gelernt, daß zur „Rechtfertigung“ des Menschen die Taufe, das persönliche Verdienst und gute Werke sowie das Bußsakrament gehören, das er von einem Priester empfängt, der die Beichte hört, die Absolution erteilt und Bußübungen auferlegt, die die Selbstbestrafung einschließen können.

      In seinem Bemühen, Frieden mit Gott zu finden, hatte Luther alle durch das römische Dogma gegebenen Mittel der „Rechtfertigung“, einschließlich des Fastens, der Gebete und der Selbstbestrafung, angewandt, doch vergebens. Beunruhigt las er immer wieder die Psalmen und die Briefe des Paulus, bis er schließlich Herzensfrieden fand, als er folgerte, daß Gott die Menschen nicht aufgrund ihrer Verdienste, ihrer guten Werke oder der Buße, sondern allein aufgrund ihres Glaubens rechtfertigt. Er war so begeistert von diesem Gedanken der „Rechtfertigung allein durch den Glauben“, daß er in seiner Bibelübersetzung in Römer 3:28 das Wort „allein“ einfügte.d

      Die meisten protestantischen Kirchen haben im wesentlichen Luthers Ansicht von der „Rechtfertigung aus Gnade durch den Glauben“ übernommen. Tatsächlich wurde sie schon früher von dem französischen Vorreformator Jacques Lefèvre d’Étaples geäußert. Was den Unterschied zwischen der katholischen und der protestantischen Auffassung über die „Rechtfertigung“ anbelangt, heißt es zusammenfassend im Catholic Dictionary: „Die Katholiken betrachten die Rechtfertigung als einen Akt, durch den ein Mensch wirklich gerecht gemacht wird; die Protestanten als einen, durch den er lediglich gerechtgesprochen oder für gerecht gehalten wird, indem die Verdienste eines anderen — nämlich Christi — seinem Konto gutgeschrieben werden.“

      Weder katholische noch protestantische „Rechtfertigung“

      Das katholische Dogma geht über das hinaus, was die Bibel lehrt, da es besagt, daß „ein Mensch wirklich gerecht gemacht wird“ durch die Gabe der göttlichen Gnade, die bei der Taufe verliehen wird. Die Erbsünde wird aber nicht durch die Taufe, sondern durch Christi vergossenes Blut weggewaschen (Römer 5:8, 9). Es ist ein großer Unterschied, ob man von Gott wirklich gerecht gemacht oder als gerecht gerechnet oder betrachtet wird (Römer 4:7, 8). Jeder aufrichtige Katholik, der gegen die Sünde ankämpft, weiß, daß er nicht wirklich gerecht gemacht worden ist (Römer 7:14-19). Wenn er wirklich gerecht wäre, hätte er dem Priester keine Sünden zu beichten.

      Außerdem würde, wenn das katholische Dogma nach der Bibel ausgerichtet wäre, der sündenbewußte Katholik seine Sünden Gott beichten, indem er ihn durch Jesus Christus um Vergebung bitten würde (1. Johannes 1:9 bis 2:2). Die Fürbitte eines menschlichen Priesters in irgendeinem Stadium der „Rechtfertigung“ hat keine biblische Grundlage, ebensowenig wie die Anhäufung von Verdiensten, worauf die Ablaßlehre beruht (Hebräer 7:26-28).

      Die protestantische Vorstellung von der „Rechtfertigung“, die besagt, daß ein Christ aufgrund des Verdienstes des Opfers Christi gerechtgesprochen wird, steht zweifellos der biblischen Lehre näher. Allerdings lehren einige protestantische Kirchen „Rechtfertigung allein durch den Glauben“, wodurch, wie wir später noch sehen werden, gewisse von dem Apostel Paulus und von Jakobus vorgetragene Überlegungen übergangen werden. Die selbstgefällige geistige Haltung solcher Kirchen gipfelt in der Redewendung „Einmal gerettet, für immer gerettet“. Manche Protestanten sind der Meinung, es genüge, an Jesus zu glauben, um gerettet zu sein, und daher gehe die „Rechtfertigung“ der Taufe voraus.

      Außerdem folgen gewisse protestantische Kirchen, die die „Rechtfertigung“ durch Glauben lehren, dem französischen Reformator Johann Calvin und lehren die persönliche Vorherbestimmung, wodurch sie die biblische Lehre vom freien Willen leugnen (5. Mose 30:19, 20). Deshalb kann man sagen, daß weder die katholische noch die protestantische Vorstellung von der „Rechtfertigung“ völlig im Einklang mit der Bibel ist.

      Was lehrt die Bibel?

      Zweifellos lehrt die Bibel die Gerechtsprechung, das heißt, sie zeigt, wie einem Menschen ein gerechter Stand vor Gott gewährt werden kann. Wie wir bereits erkannt haben, müssen wir mit Gott ins reine kommen, da wir alle nicht als Kinder Gottes, sondern als „Kinder des Zorns“ geboren worden sind (Epheser 2:1-3). Ob Gottes Zorn auf uns bleibt oder nicht, hängt davon ab, ob wir seine barmherzige Vorkehrung zur Versöhnung mit ihm, dem heiligen, gerechten Gott, annehmen oder ablehnen (Johannes 3:36). Diese liebevolle Vorkehrung ist „das von Christus Jesus bezahlte Lösegeld“ (Römer 3:23, 24).

      Der Apostel Paulus zeigte, daß Christi Loskaufsopfer zwei Hoffnungen erschließt — die „auf der Erde“ und die „in den Himmeln“. Er schrieb: „Gott hat es für gut befunden, in ihm [Christus] die ganze Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alle anderen Dinge wieder mit sich zu versöhnen, indem Frieden gemacht wurde durch das Blut, das er am Marterpfahl vergoß, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln“ (Kolosser 1:19, 20).

      Um eine dieser beiden Hoffnungen haben zu können, ist es notwendig, vor Gott gerecht dazustehen, und das schließt weitaus mehr ein, als lediglich „an Jesus zu glauben“. Was es für Christen einschließt, die die himmlische Hoffnung haben, und für solche, die die Hoffnung haben, für immer in einem Paradies auf der Erde zu leben, wird in den folgenden zwei Artikeln betrachtet. Lies bitte weiter, und zögere nicht, den Zeugen Jehovas, der dir diese Zeitschrift überreicht hat, darum zu bitten, diese Artikel auf der Grundlage der Bibel mit dir zu besprechen.

      [Fußnoten]

      a „Gott sagt, daß ich in Ordnung bin.“

      b Siehe Hilfe zum Verständnis der Bibel, „Gerechtsprechen“, Seite 494.

      c Gemäß dem katholischen Dogma ist die Sünde mit Schuld und zwei Arten Strafe — der ewigen und der zeitlichen — verbunden. Schuld und ewige Strafe werden durch das Sakrament der Buße erlassen. Zeitliche Strafe muß im jetzigen Leben durch gute Werke und Bußübungen oder im nächsten Leben im Fegefeuer gesühnt werden. Ein Ablaß ist ein teilweiser oder völliger Erlaß der zeitlichen Strafe durch die Anwendung der Verdienste Christi, Marias und der „Heiligen“, die im „Kirchenschatz“ aufbewahrt werden. Die für die Gewährung eines Ablasses erforderlichen „guten Werke“ können eine Wallfahrt oder eine Geldspende für einen „guten“ Zweck einschließen. In der Vergangenheit wurde auf diese Weise Geld für Kreuzzüge sowie für den Bau von Kirchen und Krankenhäusern zusammengetragen.

      d Luther äußerte auch Zweifel an der Kanonizität des Jakobusbriefes, da er annahm, die Argumentation des Jakobus in Kapitel 2, daß Glaube ohne Werke tot sei, widerspreche der Erklärung des Paulus über „Rechtfertigung“ „ohne Werke“ (Römer 4:6). Er ließ hierbei außer acht, daß Paulus von jüdischen Gesetzeswerken sprach (Römer 3:19, 20, 28).

      [Herausgestellter Text auf Seite 5]

      DIE KATHOLISCHE KIRCHE lehrt, daß durch die „Rechtfertigung“ der Mensch wirklich gerecht gemacht wird, daß aber die „Rechtfertigung“ durch eine Todsünde verlorengehen oder durch persönliches Verdienst gesteigert werden kann

      [Herausgestellter Text auf Seite 6]

      VIELE PROTESTANTEN glauben, die „Rechtfertigung“ oder Gerechtsprechung erfolge allein durch den Glauben und dieser Glaube an Jesus sichere die Rettung. Manche meinen, die „Rechtfertigung“ sei vorherbestimmt.

      [Herausgestellter Text auf Seite 7]

      DIE BIBEL lehrt, daß der Mensch einen freien Willen hat und daß Christi Loskaufsopfer zwei Hoffnungen erschließt — die himmlische und die irdische. Beide Hoffnungen erfordern, daß einem ein gerechter Stand vor Gott gewährt wird.

  • Gerechtgesprochen „zum Leben“
    Der Wachtturm 1985 | 1. Dezember
    • Gerechtgesprochen „zum Leben“

      „Durch einen Akt der Rechtfertigung [kommt es] ... zu deren Gerechtsprechung zum Leben“ (RÖMER 5:18).

      1. Wer hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, und wie wird ihr Verlangen befriedigt werden?

      „GLÜCKLICH sind die, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, da sie gesättigt werden“ (Matthäus 5:6). Ein solcher Durst nach Gerechtigkeit wird nicht nur im Falle derer völlig gestillt werden, denen ‘das Königreich der Himmel gehört’, sondern auch im Falle derer, die ‘die Erde besitzen werden’ (Matthäus 5:10; Psalm 37:29). Beide Klassen haben die Hoffnung, die der Apostel Petrus zum Ausdruck brachte, als er schrieb: „Es [gibt] neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner [Gottes] Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petrus 3:13). Ja, Jehova Gott hat eine gerechte neue himmlische Regierung verheißen, „das Königreich der Himmel“, und eine gerechte „neue Erde“, eine gerechte menschliche Gesellschaft auf einer paradiesischen Erde.

      2. Welche Beziehung besteht zwischen Jehova, Gerechtigkeit und unserer Hoffnung auf eine friedliche neue Ordnung?

      2 Aber was ist eigentlich unter gerechten neuen Himmeln und einer gerechten neuen Erde zu verstehen? Es bedeutet, daß sowohl die neue himmlische Regierung als auch die von ihr regierte Menschheit auf der Erde Gottes Maßstab für Recht und Unrecht anerkennen müssen. Jehova ist der „Aufenthaltsort der Gerechtigkeit“ (Jeremia 50:7). Gerechtigkeit ist die Grundlage seiner Souveränität oder seiner Herrschaftsposition im Universum (Hiob 37:23, 24; Psalm 89:14). Damit im Universum Frieden herrschen kann, müssen Jehovas Geschöpfe sein Recht anerkennen, die Maßstäbe für das, was gerecht und was böse ist, festzulegen. Umgekehrt hängt unsere Hoffnung auf eine gerechte neue Ordnung davon ab, daß Jehova seinen Maßstäben treu bleibt (Psalm 145:17).

      3. Welche Frage kommt uns in Anbetracht der absoluten Gerechtigkeit Jehovas in den Sinn?

      3 Nun erhebt sich die Frage, wie der heilige und gerechte Gott Jehova mit ungerechten Sündern verkehren kann. (Vergleiche Jesaja 59:2; Habakuk 1:13.) Wie kann er seinen erhabenen Maßstäben der Gerechtigkeit treu bleiben und gleichzeitig aus Sündern diejenigen erwählen, die zu der gerechten Regierung, den „neuen Himmeln“, gehören sollen, und diejenigen als seine Freunde akzeptieren, die ein Teil der gerechten „neuen Erde“ sein werden? Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir die biblische Lehre der Gerechtsprechung verstehen.

      Eine barmherzige Gutschrift

      4. Warum steht die gefallene Menschheit vor Gott in tiefer Schuld, und warum können wir uns nicht selbst von dieser Schuld befreien?

      4 In der Heiligen Schrift werden Sünden mit Schulden verglichen. (Siehe Matthäus 6:12, 14; 18:21-35; Lukas 11:4.) Alle Menschen sind Sünder und stehen daher vor Gott in tiefer Schuld. „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod“ (Römer 6:23). Da die Nachkommen Adams von ihrem Vorvater „unter die Sünde verkauft“ worden sind, können sie nichts tun, um sich selbst von dieser erdrückenden Schuld zu befreien (Römer 7:14). Diese könnte nur durch den Tod des Schuldners gelöscht werden, „denn wer gestorben ist, ist von seiner Sünde freigesprochen“ (Römer 6:7). Gute Werke zu Lebzeiten eines Sünders könnten niemals das zurückkaufen, was Adam verlor, noch könnten sie ihm zu einem gerechten Stand vor Gott verhelfen (Psalm 49:7, 9; Römer 3:20).

      5. Wie verschaffte Jehova der sündigen Menschheit Erlösung und wahrte dabei gleichzeitig seine vollkommene Gerechtigkeit?

      5 Wie könnte Jehova der gefallenen Menschheit Erlösung verschaffen, ohne seine eigenen Maßstäbe der Gerechtigkeit zu beeinträchtigen? Die Lösung dieses Problems spiegelt zweifellos Jehovas Weisheit und unverdiente Güte wider. Der Apostel Paulus erklärte das sehr schön in seinem Brief an die Römer. Er schrieb: „Als freie Gabe werden sie [die Sünder] durch seine unverdiente Güte gerechtgesprochen auf Grund der Erlösung durch das von Christus Jesus bezahlte Lösegeld. Ihn hat Gott durch Glauben an sein Blut als ein Sühnopfer hingestellt. Dies tat er, um seine eigene Gerechtigkeit an den Tag zu legen, denn er vergab die Sünden, die in der Vergangenheit, während Gott Nachsicht übte, geschehen waren, um so seine eigene Gerechtigkeit in der jetzigen Zeitperiode an den Tag zu legen, damit er gerecht sei, auch wenn er den Menschen gerechtspricht, der an Jesus glaubt“ (Römer 3:24-26).

      6. (a) Wie wird Jehovas Maßstäben der Gerechtigkeit durch Christi Opfer Genüge getan, und wozu ist Jehova daher bereit? (b) Wie kann Gott dem Konto einer Person, die Glauben hat, Gerechtigkeit gutschreiben?

      6 Jehova hat in seiner unverdienten Güte Jesu Opfer zugunsten der Nachkommen Adams angenommen (1. Petrus 2:24). Es war ein gleichwertiges oder entsprechendes Opfer, weil Jesus als vollkommener Mensch das zurückkaufte, was der vollkommene Mensch Adam verloren hatte. (Siehe 2. Mose 21:23; 1. Timotheus 2:6.) Da nun der Gerechtigkeit Genüge getan worden ist, ist Jehova liebevollerweise bereit, die Sünden auf dem Schuldkonto des ‘Menschen, der an Jesus glaubt’, ‘auszulöschen’ oder zu tilgen (Jesaja 44:22; Apostelgeschichte 3:19). Wenn ein solcher Mensch treu bleibt, wird Jehova nicht nur ‘seine Verfehlungen nicht anrechnen’, sondern seinem Konto wirklich Gerechtigkeit gutschreiben (2. Korinther 5:19). Dank dieser barmherzigen Gutschrift sind ‘viele zu Gerechten gemacht worden’ (Römer 5:19). Das ist e i n Gesichtspunkt der Gerechtsprechung, des Aktes Gottes, durch den eine Person schuldlos gesprochen wird (Apostelgeschichte 13:38, 39). Wer sind diejenigen, die im gegenwärtigen System der Dinge gerechtgesprochen worden sind?

      144 000 „Heilige“

      7. Auf welche Weise wurde Christus gerechtgesprochen, und was wurde dadurch möglich?

      7 Jesus Christus selbst mußte natürlich nicht Gerechtigkeit gutgeschrieben werden, weil er wirklich gerecht war (1. Petrus 3:18). Da Jesus bis zum Tod als vollkommener Mensch („der letzte Adam“) treu gewesen war und sein Recht auf irdisches Leben geopfert hatte, wurde er von Jehova, seinem Vater, auferweckt. Jesus wurde „gerechtgesprochen im Geiste“, das heißt, er wurde aufgrund seines eigenen Verdienstes für grundsätzlich gerecht erklärt und als „ein lebengebender Geist“ auferweckt (1. Korinther 15:45; 1. Timotheus 3:16). Durch seinen Opfertod schuf er die Grundlage dafür, daß Jehova Männern und Frauen des Glaubens Gerechtigkeit gutschreiben konnte (Römer 10:4).

      8, 9. (a) Wer sind die ersten, die aus dem Gutschreiben von Gerechtigkeit Nutzen ziehen, und warum? (b) Wer bildet die „neuen Himmel“, und worüber werden sie herrschen?

      8 Die ersten, die in diesem System der Dinge vollen Nutzen aus dieser barmherzigen Vorkehrung ziehen, sind logischerweise diejenigen, die Jehova dazu erwählt hat, die gerechten „neuen Himmel“ oder die Königreichsregierung unter dem König Jesus Christus zu bilden. Im Buch Daniel wird die Zeremonie im Himmel geschildert, bei der Christus, der Menschensohn, „Herrschaft und Würde und Königtum“ empfängt, so daß „die Völker, Völkerschaften und Sprachen [auf der Erde] alle ihm dienen sollten“. Dann zeigt Daniel, daß „das Königreich und die Herrschaft“ auch den „Heiligen des Allerhöchsten“ gegeben werden (Daniel 7:13, 14, 18, 27; vergleiche Offenbarung 5:8-10).

      9 Die Zahl dieser „Heiligen“, die dazu auserwählt sind, mit dem Lamm, Jesus Christus, auf dem himmlischen Berg Zion zu regieren, wird mit 144 000 angegeben; sie sind ‘aus den Menschen erkauft’ worden (Offenbarung 14:1-5). Zusammen mit Christus bilden sie die gerechten „neuen Himmel“ von Jehovas neuem System der Dinge.

      Gerechtigkeit zugerechnet — Wie und warum?

      10. (a) Welches Bibelbuch erläutert die Gerechtsprechung am ausführlichsten, und an wen war es adressiert? (b) Wen betrifft die biblische Lehre von der Gerechtsprechung in erster Linie?

      10 Das Bibelbuch, in dem die Gerechtsprechung von Menschen am ausführlichsten erörtert wird, ist zweifellos der Brief des Paulus an die Römer. Interessanterweise adressierte er diesen Brief an die „zu Heiligen Berufenen“ (Römer 1:1, 7). Das erklärt, warum die Lehre von der Gerechtsprechung, die von Paulus erläutert wird, in Verbindung mit den 144 000 „Heiligen“ Anwendung findet.

      11. Welche Beziehung besteht zwischen Glauben, Werken und Gerechtsprechung?

      11 Der Hauptgedanke der Argumentation des Paulus im Brief an die Römer besteht darin, daß weder Juden noch Menschen von den Nationen durch Werke einen gerechten Stand vor Gott erlangen können — ganz gleich, ob diese Werke getan werden, um dem mosaischen Gesetz zu entsprechen oder lediglich aus Achtung vor einem dem Menschen innewohnenden Sittengesetz (Römer 2:14, 15; 3:9, 10, 19, 20). Sowohl Juden als auch Menschen von den Nationen können nur auf der Grundlage des Glaubens an Jesu Loskaufsopfer gerechtgesprochen werden (Römer 3:22-24, 29, 30). Doch der Rat in den abschließenden Kapiteln des Römerbriefes (Kapitel 12 bis 15) zeigt, daß ein solcher Glaube durch gottgefällige Werke untermauert werden muß, wie das auch Jakobus erklärt (Jakobus 2:14-17). Solche Werke beweisen ganz einfach, daß der gerechtgesprochene Christ den Glauben hat, der eine Voraussetzung für die Gerechtsprechung durch Gott ist.

      12, 13. (a) Warum müssen die 144 000 „Heiligen“ gerechtgesprochen werden? (b) Was tun sie mit den Lebensrechten, die sie erhalten?

      12 Aus welchem zwingenden Grund müssen Christen, die „zu Heiligen Berufene“ sind, gerechtgesprochen werden? Hier kommt der zweite Gesichtspunkt der Gerechtsprechung ins Bild, nämlich, daß Gott eine Person für würdig erklärt, als sein vollkommener menschlicher Sohn zu leben. Die 144 000 müssen wegen der Aufgabe, zu der sie in den gerechten „neuen Himmeln“ berufen werden, jegliche Hoffnung auf ewiges Leben auf der Erde aufgeben und opfern (Psalm 37:29; 115:16). In diesem Sinne sterben sie einen Opfertod. Sie ‘unterziehen sich einem Tod gleich dem Christi’ (Philipper 3:8-11).

      13 Nun muß in Übereinstimmung mit dem im mosaischen Gesetz niedergelegten Grundsatz jedes Opfer, das Jehova dargebracht wird, fehlerlos sein (3. Mose 22:21; 5. Mose 15:21). Die 144 000 „Heiligen“ werden als „vollkommen gemachte Gerechte“ bezeichnet (Hebräer 12:23).

      Als geistige Söhne angenommen

      14, 15. (a) Welchen Wandel erfahren die 144 000 in bezug auf Sünde? (b) Auf welche Weise werden sie zur „Neuheit des Lebens“ auferweckt?

      14 Während diese „Gerechten“ noch im Fleische leben, erfahren sie einen symbolischen Tod. Der Apostel Paulus erklärte: „Da wir hinsichtlich der Sünde gestorben sind, wie sollen wir da noch weiter in ihr leben? Oder wißt ihr nicht, daß wir alle, die wir in Christus Jesus getauft wurden, in seinen Tod getauft wurden? Somit wurden wir durch unsere Taufe in seinen Tod mit ihm begraben, damit so, wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, ebenso auch wir in Neuheit des Lebens wandeln sollten. ... wir wissen ja, daß unsere alte Persönlichkeit mit ihm an den Pfahl gebracht worden ist, damit unser sündiger Leib unwirksam gemacht werde, so daß wir nicht länger Sklaven der Sünde seien. Denn wer gestorben ist, ist von seiner Sünde freigesprochen“ (Römer 6:2-7).

      15 Die 144 000 „Heiligen“, von denen gegenwärtig, in der Zeit des Endes, nur ein kleiner Überrest auf der Erde verblieben ist, „sterben“ während ihres menschlichen Lebens „hinsichtlich der Sünde“. Diese „zu Heiligen Berufenen“ werden nach ihrem symbolischen Tod zur „Neuheit des Lebens“ auferweckt. Nachdem Jehova sie gerechtgesprochen hat, ist er in der Lage, sie durch seinen Geist zu seinen geistigen „Kindern“ zu zeugen. Sie werden „wiedergeboren“a und als „Söhne Gottes“ angenommen (Johannes 3:3; Römer 8:9-16). Sie werden geistige Israeliten und werden in den neuen Bund aufgenommen (Jeremia 31:31-34; Lukas 22:20; Römer 9:6).

      Erben des Priestertums und des Königtums

      16. Was erben die 144 000 „Heiligen“?

      16 Die 144 000 „Heiligen“ werden als adoptierte geistige „Söhne“ Gottes auch „Erben“ (Galater 4:5-7). Paulus schrieb an geistgezeugte Mitchristen: „Wenn wir also Kinder sind, sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes, doch Miterben mit Christus, vorausgesetzt, daß wir mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden“ (Römer 8:17). Was ist Christi Erbe? Jehova hat ihn zu einem König-Priester ‘für immer nach der Weise Melchisedeks’ gemacht (Hebräer 6:19, 20; 7:1). Als „Miterben“ Christi werden auch die geistgezeugten Christen von Jehova zu geistigen Priestern gesalbt (2. Korinther 1:21; 1. Petrus 2:9). Außerdem besteht einer der eigentlichen Zwecke ihrer Gerechtsprechung durch Jehova darin, daß sie später „als Könige durch den e i n e n, Jesus Christus, regieren“ (Römer 5:17).

      17. (a) Was müssen gesalbte Christen täglich tun, obwohl sie gerechtgesprochen sind? (b) Wie erhalten sie ihren Lohn?

      17 Obwohl diese gesalbten Christen gerechtgesprochen sind, müssen sie, während sie auf der Erde leben, noch gegen ihre sündigen Neigungen ankämpfen (Römer 7:15-20). Sie brauchen Christi Blut, damit sie von ihren täglichen Sünden der Unvollkommenheit gereinigt werden können (1. Johannes 1:7; 2:1, 2). Wenn sie bis zum Ende ihres irdischen Lebens treu bleiben, werden sie bei ihrem buchstäblichen Tod „zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe“ als Teil der gerechten „neuen Himmel“ auferweckt (1. Petrus 1:3, 4; 2. Petrus 3:13).

      ‘Auf die Offenbarung der Söhne Gottes harren’

      18, 19. (a) Worauf wartet die menschliche „Schöpfung“? (b) Wie werden die „Söhne Gottes“ ‘offenbart’ werden, und warum harrt die menschliche „Schöpfung“ darauf?

      18 Wie berührt all das diejenigen, die weitaus zahlreicher sind als die 144 000 geistigen „Söhne Gottes“ und auch nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, aber die Hoffnung haben, einmal die Erde zu besitzen? Der Apostel Paulus schrieb über sie: „Die sehnsüchtige Erwartung der Schöpfung harrt auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden ... aufgrund der Hoffnung, daß die Schöpfung selbst auch von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8:19-21).

      19 Die menschliche „Schöpfung“, die auf ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde hofft, lebt in „sehnsüchtiger Erwartung“ der — jetzt nahe herbeigekommenen — Zeit, in der der König Jesus Christus und die auferweckten „Söhne Gottes“ ‘offenbart’ werden, indem sie das gegenwärtige böse System der Dinge vernichten und danach „für tausend Jahre“ als Könige und Priester regieren (Offenbarung 20:4, 6). Während der Tausendjahrherrschaft Christi wird die menschliche „Schöpfung selbst auch von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden“.

      20. Was wird im nächsten Artikel betrachtet?

      20 Wie jedoch Menschen, die ein Teil der gerechten „neuen Erde“ sein werden, schließlich die „herrliche Freiheit der Kinder Gottes“ erlangen werden und wie die biblische Lehre von der Gerechtsprechung sie jetzt schon berührt, wird im nächsten Artikel betrachtet.

      [Fußnote]

      a Eine tiefgehende Erörterung der „Wiedergeburt“ ist im Wachtturm vom 1. Februar 1982, S. 3 bis 13 zu finden.

      Fragen zur Gerechtsprechung von Menschen durch Gott

      ◻ Was ist gemäß der Bibel unter gerechten neuen Himmeln und einer gerechten neuen Erde zu verstehen?

      ◻ Warum muß die Menschheit mit Jehova ins reine kommen?

      ◻ Wie wurde Jehovas Maßstäben der Gerechtigkeit Genüge getan?

      ◻ Warum sind die 144 000 die ersten, die gerechtgesprochen werden, und was tun sie mit den Lebensrechten, die sie erhalten?

      ◻ Was erben die 144 000 zusammen mit Christus?

      [Kasten auf Seite 11]

      Es gibt zwei Gesichtspunkte der Gerechtsprechung:

      1. Gott spricht die betreffende Person schuldlos.

      2. Gott erklärt die betreffende Person für vollkommen und des ewigen Lebens auf der Erde für würdig.

      Die 144 000 gesalbten Christen werden in beiderlei Hinsicht gerechtgesprochen. Sie opfern ihre menschlichen Lebensrechte und werden als geistige „Söhne“ gezeugt und zu Königen und Priestern mit Christus in den „neuen Himmeln“ berufen.

  • Gerechtgesprochen als ein Freund Gottes
    Der Wachtturm 1985 | 1. Dezember
    • Gerechtgesprochen als ein Freund Gottes

      „‚Abraham setzte Glauben in Jehova, und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet‘, und er wurde ‚Freund Jehovas‘ genannt“ (JAKOBUS 2:23).

      1, 2. Wie werden die „Dinge in den Himmeln“ und die „Dinge auf der Erde“ mit Gott versöhnt?

      „GOTT hat es für gut befunden, in ihm [Christus] die ganze Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alle anderen Dinge wieder mit sich zu versöhnen, indem Frieden gemacht wurde durch das Blut, das er am Marterpfahl vergoß, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln“ (Kolosser 1:19, 20). Dieser göttliche Vorsatz der Versöhnung nähert sich seinem Höhepunkt.

      2 Bei den „Dingen in den Himmeln“ handelt es sich nicht um Geistgeschöpfe, denn Engel werden nicht durch Christi Blut losgekauft. Vielmehr sind es Menschen, die mit dem Blut des Lammes erkauft worden sind, um die „neuen Himmel“ zu bilden — ein ‘Königtum und Priester’ mit Christus. Sie sind durch das Blut Christi bereits völlig gerechtgesprochen worden. Darüber hinaus schließt Jehova seit etwa 50 Jahren Frieden mit „Dingen auf der Erde“, und zwar mit denjenigen, die ein Teil der gerechten „neuen Erde“ werden (Offenbarung 5:9, 10; 2. Petrus 3:13). Dieses ‘Zusammenbringen aller Dinge’, sowohl irdischer als auch himmlischer, „ist nach seinem [Jehovas] Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hat in sich selbst“ (Epheser 1:9, 10).

      Gottes Vorsatz in bezug auf seinen Sohn Adam

      3, 4. Welchen Stand hatte Adam vor Gott, doch in welcher Hinsicht mußte er noch gerechtgesprochen werden?

      3 Adam wurde als ein vollkommener, gerechter, menschlicher Sohn Gottes erschaffen (Lukas 3:38). Seine Gerechtigkeit war nicht gutgeschrieben oder zugerechnet. Sie wohnte ihm inne. Was die Schuldlosigkeit gegenüber Jehova betrifft, mußte Adam nicht gerecht„gesprochen“ werden. Solange er sich Gottes rechtmäßiger Herrschaft unterordnete, behielt er einen guten Stand vor seinem Schöpfer.

      4 Allerdings hatte er sich noch nicht als ein Bewahrer der Lauterkeit erwiesen und war noch nicht des Rechts auf ewiges Leben auf der Erde für würdig erachtet worden. Zu diesem Zweck hätte er über eine gewisse Zeit Treue zu Jehova und Liebe zur Gerechtigkeit unter Beweis stellen müssen. Hätte er auf diese Weise unter Prüfungen seine Lauterkeit bewiesen, dann hätte er das Recht auf ewiges Leben auf der Erde erhalten. Es wäre so gewesen, als hätte Gott erklärt oder festgestellt, daß Adam endloses Leben verdiente. Als Symbol dafür hätte Jehova ihn zweifellos zum „Baum des Lebens“ geführt und ihm gestattet, von dessen Frucht zu essen (1. Mose 2:9, 16, 17; 3:22).

      5. (a) Was verlor Adam für sich selbst und für seine Nachkommen? (b) Welche Hoffnung gab Jehova der menschlichen Schöpfung?

      5 Doch Adam versagte, als er geprüft wurde, und verlor dadurch für sich selbst und für seine Nachkommen Vollkommenheit, Gerechtigkeit und Sohnschaft (Römer 5:12). Folglich wurden alle Nachkommen Adams als von Gott Entfremdete geboren; sie waren von Geburt an ungerecht (Epheser 2:3; Römer 3:10). Auf diese Weise wurde die Schöpfung „der Nichtigkeit unterworfen“, aber „aufgrund der Hoffnung“, nämlich der Hoffnung auf Befreiung von Sünde und Tod, die unmittelbar nach der Rebellion in Eden gegeben wurde (Römer 8:20, 21; 1. Mose 3:15).

      Bereits vor Christus gerechtgesprochen — Wie?

      6, 7. (a) Bis zu welchem Grad wurden einige Menschen vor Christi Opfertod gerechtgesprochen? (b) Welche vorchristlichen Diener Jehovas, die einen gerechten Stand erhielten, könnte man als Beispiele anführen?

      6 Die Hoffnung der Menschheit auf Befreiung von Sünde und Tod hing vom Kommen des verheißenen „Samens“ ab, des einziggezeugten Sohnes Gottes (Johannes 3:16). Vor Jesu Opfertod bestand für die Menschen keine Möglichkeit, „Freispruch und Leben“ oder „Gerechtsprechung zum Leben“ zu erlangen (Römer 5:18, Die Bibel in heutigem Deutsch; Neue-Welt-Übersetzung). Dennoch setzten einige Männer und Frauen Glauben in Gottes Verheißung und untermauerten diesen Glauben durch Werke, schon bevor Christus das Lösegeld für die Befreiung des Menschen bezahlte. Aus diesem Grund verzieh Jehova gütigerweise ihre Sünde und nahm sie als seine Diener an. Er rechnete ihnen liebevollerweise relative Schuldlosigkeit zu, verglichen mit der Mehrheit der von Gott entfremdeten Menschheit (Psalm 32:1, 2; Epheser 2:12). Er verlieh ihnen einen gerechten Stand, indem er sie in dem Grad gerechtsprach, wie es der Zeit entsprechend angemessen war.

      7 Zum Beispiel erlangte Abel ‘durch Glauben das Zeugnis, daß er gerecht war’ (Hebräer 11:4). Noah wurde „ein Erbe der Gerechtigkeit, die gemäß dem Glauben ist“ (Hebräer 11:7). Hiob wurde trotz seiner Fehler als „untadelig und rechtschaffen“ bezeichnet (Hiob 1:1, 22; 7:21). Pinehas bekundete Eifer für die wahre Anbetung, „und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“ (Psalm 106:30, 31; 4. Mose 25:1-13). Die nichtisraelitische Hure Rahab erhielt „durch Glauben“ und durch ihre Werke der Güte gegenüber Gottes Volk einen gerechten Stand oder wurde gerechtgesprochen (Hebräer 11:31; Jakobus 2:25).

      Wie Abraham gerechtgesprochen wurde

      8, 9. (a) Wessen Gerechtigkeit ist das Hauptthema in dem Brief des Paulus an die Römer? (b) In welcher Hinsicht geht die Gerechtsprechung der „Heiligen“ über diejenige Abrahams hinaus?

      8 Der Fall Abrahams verdient besondere Beachtung. Seine Gerechtsprechung wird von zwei Schreibern der Christlichen Griechischen Schriften erwähnt. Beide schrieben an Christen des ersten Jahrhunderts, die zu den 144 000, dem geistigen Israel, berufen worden waren (Römer 2:28, 29; 9:6; Jakobus 1:1; Offenbarung 7:4).

      9 Paulus erklärt in seinem Brief an die Römer, daß die „zu Heiligen Berufenen“ (1:7), und zwar Juden wie auch Menschen von den Nationen (1:16, 17), „ohne Gesetzeswerke durch Glauben gerechtgesprochen“ werden (3:28). Um seine Argumentation zu untermauern, setzt er zu einer langen Erklärung (4:1-22) an und zitiert 1. Mose 15:6 wie folgt: „Abraham setzte Glauben in Jehova, und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.“ Dann sagt Paulus im Schlußvers von Kapitel 4, daß Jesus „um unserer Verfehlungen willen dahingegeben und um unserer [das heißt der „Heiligen“ (Römer 1:7)] Gerechtsprechung willen auferweckt“ wurde. Das „uns“ kann nicht Abraham einschließen, da er lange vor Christi Tod und Auferstehung starb. Wenn daher Paulus in den folgenden Kapiteln von denjenigen spricht, die ‘als Könige regieren’ würden und „zum Leben“ gerechtgesprochen würden, um „Söhne Gottes“ und „Miterben mit Christus“ zu werden, dann spricht er offensichtlich von etwas ganz anderem als von Abrahams Gerechtsprechung durch Gott (Römer 5:17, 18; 8:14, 17, 28-33).

      10. Inwiefern wirft Jakobus Licht auf das Ausmaß der Gerechtsprechung Abrahams?

      10 Jakobus führt Abraham als ein Beispiel dafür an, daß Glauben durch gottgefällige Werke untermauert werden muß. Nach der Erklärung, daß Abraham gerechtgesprochen wurde, führt Jakobus 1. Mose 15:6 an und fügt einen Kommentar hinzu, der uns das Ausmaß der Gerechtsprechung Abrahams erkennen hilft. Er schreibt: „Das Schriftwort wurde erfüllt, welches sagt: ‚Abraham setzte Glauben in Jehova, und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet‘, und er wurde ‚Freund Jehovas‘ genannt“ (Jakobus 2:20-23). Ja, Abraham wurde aufgrund seines Glaubens gerechtgesprochen, aber als ein Freund Jehovas, nicht als ein Sohn mit dem Recht auf vollkommenes menschliches Leben oder auf das Königtum mit Christus. Interessanterweise schreibt Robert Girdlestone in seinem Werk Synonyms of the Old Testament (Synonyme des Alten Testaments) in bezug auf Abrahams Gerechtigkeit: „Diese Gerechtigkeit war nicht absolut, d. h., sie empfiehlt Abraham gegenüber Gott nicht als einen rechtmäßigen Anwärter auf das Erbe der Sohnschaft.“

      Jehovas Gedenkbuch

      11. Wessen Namen sind in Jehovas Gedenkbuch eingeschrieben, und warum?

      11 Daß Männern und Frauen des Glaubens vor Christus relative Gerechtigkeit gutgeschrieben wurde, war eine Andeutung der echten oder wirklichen Gerechtigkeit und Vollkommenheit, die mit dem ewigen Leben verbunden ist, das sie als Teil von Gottes neuer Erde erlangen können. In Anbetracht ihrer Lebensaussichten kann man sagen, daß ihre Namen in ein Gedenkbuch eingeschrieben worden sind. (Vergleiche Maleachi 3:16; 2. Mose 32:32, 33.) Es enthält die Namen derjenigen, die von Jehova als „Gerechte“ betrachtet werden, die ihren Glauben durch gerechte Werke bewiesen haben und dafür in Frage kommen, ewiges Leben auf der Erde zu erhalten (Psalm 69:28; Habakuk 2:4).

      12. Was werden die „Gerechten“, die auferstehen werden, tun müssen, damit ihre Namen in Jehovas Gedenkbuch erhalten bleiben?

      12 Diese Namen sind jedoch noch nicht in Jehovas „Buch des Lebens“ eingeschrieben (Offenbarung 20:15). Wenn solche treuen Männer und Frauen der Vergangenheit in der ‘Auferstehung der Gerechten’ auf der Erde wiederkommen werden, werden sie zweifellos glaubensvoll Jehovas Vorkehrung zum Leben durch Christi Loskaufsopfer annehmen (Apostelgeschichte 24:15). Dadurch werden sie ein Teil der „anderen Schafe“ Jesu werden — zusammen mit der „großen Volksmenge“, die die „große Drangsal“ überlebt haben wird (Johannes 10:16; Offenbarung 7:9, 14). Auf diese Weise bleiben ihre Namen in Jehovas Gedenkbuch erhalten.

      Als Freunde zum Überleben gerechtgesprochen

      13. Wen bringt der vortreffliche Hirte heute herein, und wie werden sie in Jehovas Gedenkbuch eingeschrieben?

      13 Der vortreffliche Hirte, Jesus Christus, bringt jetzt „andere Schafe“ herein, die nicht zu der „kleinen Herde“ der 144 000 „Heiligen“ gehören, denen das himmlische Königreich gegeben wird (Lukas 12:32; Daniel 7:18). Diese „anderen Schafe“ hören auf die Stimme des vortrefflichen Hirten (Johannes 10:16). Sie üben Glauben an Jehova und an seinen Sohn aus. Sie geben sich Jehova auf der Grundlage des Loskaufsopfers Christi hin. Sie werden „im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“ getauft und erkennen die Notwendigkeit, die „Frucht des Geistes“ hervorzubringen (Matthäus 28:19, 20; Galater 5:22, 23). Ihre Namen werden in Jehovas Gedenkbuch eingeschrieben.

      14. Wodurch erhalten die „anderen Schafe“ einen reinen Stand vor Jehova, aber worum müssen sie Gott bitten?

      14 Diese „anderen Schafe“, die gegenwärtig, in der Zeit des Endes, eingesammelt werden, werden die „große Volksmenge“ bilden, die der Apostel Johannes in einer Vision sah, nachdem er die 144 000 Glieder des geistigen Israel gesehen hatte (Offenbarung 7:4, 9). Er erklärte, daß die Glieder der „großen Volksmenge“ ihre „langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht“ haben (Vers 14). Aufgrund ihres Glaubens an das vergossene Blut des Lammes wird ihnen ein Maß an Gerechtigkeit gutgeschrieben. Das wurde durch ihre symbolischen weißen langen Gewänder dargestellt. Sie haben einen reinen Stand vor Jehova, und „darum“ gestattet er ihnen, ihm ‘Tag und Nacht in seinem Tempel heiligen Dienst darzubringen’ (Vers 15). Dennoch müssen sie jeden Tag Jehova ihre Sünden bekennen und durch Jesus Christus um Vergebung bitten (1. Johannes 1:9 bis 2:2).

      15. (a) Inwiefern zeigt das Gleichnis von den Schafen und Böcken, daß die „anderen Schafe“ einen gerechten Stand vor Gott haben? (b) Bis zu welchem Grad werden sie gegenwärtig gerechtgesprochen?

      15 Daß die „anderen Schafe“ Gottes Freunde sind und heute schon einen verhältnismäßig gerechten Stand vor ihm haben, wird auch durch Jesu Prophezeiung über das ‘Zeichen seiner Gegenwart’ deutlich, die das Gleichnis von den Schafen und Böcken einschließt. Da die „Schafe“ dem Überrest der 144 000 „Brüder“ Christi, der noch auf der Erde ist, Gutes tun, werden sie von Jesu Vater gesegnet und als „Gerechte“ bezeichnet. Sie werden wie Abraham gerechtgesprochen als Freunde Gottes. Ihr gerechter Stand wird für sie auch Überleben bedeuten, wenn die „Böcke“ in die „ewige Abschneidung“ weggehen (Matthäus 24:3 bis 25:46). Sie werden „aus der großen Drangsal kommen“, die das Ende des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge kennzeichnen wird (Offenbarung 7:14).

      Zur Vollkommenheit gebracht

      16. Woher wissen wir, daß die große Volksmenge vor der „großen Drangsal“ nicht zum Leben gerechtgesprochen wird?

      16 Die „große Volksmenge“, die die „große Drangsal“ überlebt, ist noch nicht zum Leben gerechtgesprochen worden. Das ist dem zu entnehmen, was in dem besagten Kapitel weiter über sie erklärt wird: „Das Lamm, das inmitten des Thrones ist, [wird] sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten“ (Offenbarung 7:17). Obwohl Jehova die Betreffenden bereits vorher als gerecht bezeichnete im Vergleich zur Menschheit im allgemeinen und sie als seine Freunde betrachtete, brauchen sie zusätzliche Hilfe, damit sie zum Leben gerechtgesprochen werden können.

      17. (a) Was ist unter der „Heilung der Nationen“ zu verstehen? (b) Wessen Namen müssen in das „Buch des Lebens“ eingeschrieben werden?

      17 Während der tausend Jahre wird das inthronisierte Lamm, Christus Jesus, zusammen mit seinen 144 000 Mitkönigen und -priestern ein Programm geistiger und physischer „Heilung der Nationen“ durchführen (Offenbarung 22:1, 2). Diese „Nationen“ werden aus den Überlebenden der großen Drangsal, aus den ihnen nach Har-Magedon geborenen Kindern und aus denen bestehen, die in der „Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten“ wiederkommen werden (Apostelgeschichte 24:15). Die Namen all derer, die an Christi Blut glauben und entsprechende „Taten“ vollbringen, werden schließlich in das „Buch des Lebens“ eingeschrieben (Offenbarung 20:11-15).

      18. In welchen Zustand werden die Erdbewohner am Ende der tausend Jahre gelangt sein?

      18 Am Ende der Tausendjahrherrschaft Christi werden diejenigen Erdbewohner, die bewiesen haben, daß sie Christi Loskaufsopfer annehmen und nach Jehovas Maßstäben leben, zur Vollkommenheit gebracht worden sein. Sie werden wie Adam sein, bevor er sündigte. Auch sie werden wie er auf ihren Gehorsam geprüft.

      „Herrliche Freiheit“ als „Kinder Gottes“

      19. (a) Was wird unmittelbar nach den tausend Jahren geschehen? (b) Was wird denjenigen widerfahren, die nicht im „Buch des Lebens“ eingeschrieben gefunden werden?

      19 Unmittelbar nach den tausend Jahren wird Christus seinem Vater eine vollkommene Menschheit übergeben (1. Korinther 15:28). Satan wird zu einer entscheidenden Prüfung der Menschen „aus seinem Gefängnis losgelassen werden“ (Offenbarung 20:7, 8). Die Namen derjenigen, die in dieser Prüfung versagen, werden ‘nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden werden’. Diese Menschen werden, sinnbildlich gesehen, „in den Feuersee geschleudert“, was den „zweiten Tod“ bedeutet (Offenbarung 20:15; 21:8).

      20. (a) Wen wird Jehova zum Leben gerechtsprechen, und warum? (b) Wie wird Jehovas barmherzige Vorkehrung der Gerechtsprechung ihren Zweck erfüllt haben?

      20 Diejenigen, die sich Jehova gegenüber als loyal erweisen, werden unauslöschlich in das „Buch des Lebens“ eingeschrieben, vollkommen an Lauterkeit und des Rechts auf ewiges Leben auf der Erde würdig. Jehova selbst wird sie dann in vollständigem Sinne gerechtsprechen (Römer 8:33). Sie werden zum ewigen Leben gerechtgesprochen sein (Offenbarung 20:5). Gott wird sie als seine irdischen Söhne annehmen, und sie werden in die verheißene „herrliche Freiheit der Kinder Gottes“ eingehen (Römer 8:20, 21). Dann wird im Universum Frieden und Eintracht wiederhergestellt sein. Die Versöhnung mit Gott wird für die „Dinge auf der Erde“ und für die „Dinge in den Himmeln“ vollständig sein (Kolosser 1:20). Jehovas barmherzige Vorkehrung der Gerechtsprechung wird ihren Zweck erfüllt haben. Auf die Frage „Bist du mit Gott im reinen?“ wird jedes Geschöpf im Himmel und auf der Erde mit Ja antworten und hinzufügen können: „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei der Segen und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht für immer und ewig“ (Offenbarung 5:13).

      Fragen in bezug auf den Stand der „anderen Schafe“ vor Gott

      ◻ Warum wurde Adam nicht gerechtgesprochen?

      ◻ Bis zu welchem Grad wurden Abraham und andere Männer und Frauen, die vor Christus lebten, gerechtgesprochen?

      ◻ Wessen Namen wurden in Jehovas Gedenkbuch eingeschrieben?

      ◻ Bis zu welchem Grad haben die „anderen Schafe“ gegenwärtig einen gerechten Stand, und wann werden sie zur Vollkommenheit gebracht?

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen