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Jehova, unser Gott — ein Gott der Gerechtigkeit und des RechtsDer Wachtturm 1976 | 1. September
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Jehova, unser Gott — ein Gott der Gerechtigkeit und des Rechts
„Ein Gott der Treue, . . . gerecht und gerade ist er“ (5. Mose 32:4)
1, 2. (a) Wie beschreibt die Bibel Jehova als Richter? (b) Wie reagieren wir auf diese Tatsache, und warum?
VOR langer Zeit besang ein hebräischer Psalmendichter Jehova Gott mit den Worten: „Er liebt Gerechtigkeit und Recht.“ In einem anderen Psalm lesen wir: „Ich weiß wohl, o Jehova, daß deine richterlichen Entscheidungen Gerechtigkeit sind.“ Gefallen dir diese Worte, die schon vor vielen Jahrhunderten geäußert wurden, nicht auch? Ist es nicht beruhigend und vertrauenerweckend zu wissen, daß der Schöpfer, die höchste Autorität im Universum, ‘Gerechtigkeit und Recht liebt’? (Ps. 33:5; 119:75).
2 Ein Grund, weshalb wir so reagieren, liegt zweifellos darin, daß jeder von uns schon irgendwie unter Ungerechtigkeit zu leiden hatte. Vielleicht bist du schon wegen deiner Nationalität, deiner Hautfarbe oder wegen deiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsschicht ungerecht behandelt worden. Oder vielleicht wirst du in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft benachteiligt. Wie oft hört man doch, daß Personen, die eine gewisse Autorität haben, andere ungerecht behandeln!
3, 4. Wie sind dagegen manche menschliche Richter, und welche Fragen erheben sich daher?
3 Jesus wußte, wie Menschen empfinden, die so behandelt werden. Das geht aus einem seiner Gleichnisse deutlich hervor. Er sprach von einem Richter, der offenbar von den Römern eingesetzt worden war. Was für ein Mensch war dieser Richter? Man konnte von ihm kein faires Urteil erwarten; er war „ungerecht“. Ja, Jesus sagte von ihm, er habe einer jüdischen Witwe nur Recht widerfahren lassen, weil sie ihn dauernd belästigt habe (Luk. 18:1-6).
4 Was hältst du von einem solchen Richter? Statt daß er, wie zu erwarten gewesen wäre, ein gerechtes Urteil fällte, zögerte er, dies zu tun. Wie ganz anders verhält es sich doch mit dem Richter, von dem zu Recht gesagt wird: „Er liebt Gerechtigkeit und Recht.“! Das sagte der Psalmist von Jehova. Bist du aber davon überzeugt, daß Jehova ein solcher Richter ist? Du weißt vielleicht, daß es Personen gibt, die behaupten, Gott sei ungerecht. Hast du diese Behauptung auch schon gehört? Beeinträchtigt sie deine Ansicht über Gott? Könntest du überzeugend beweisen, warum du mit dem Psalmisten einverstanden bist?
5. Mit welchen Fragen in Verbindung mit Jehova als einem Gott der Gerechtigkeit und des Rechts beschäftigen sich manche Menschen?
5 Dann gibt es auch Personen, die zwar an Gottes Wort und seinen Vorsätzen interessiert sind, sich aber mit Fragen beschäftigen, die sie beunruhigen und die ihr Vertrauen auf Jehova als einen Gott der Gerechtigkeit und des Rechts bereits etwas erschüttert haben. Sie fragen sich zum Beispiel vielleicht, wie in der kurzen Zeit vor der „großen Drangsal“, die dem gegenwärtigen bösen System der Dinge ein Ende machen wird, noch alle Menschen Gelegenheit erhalten sollen, die Königreichsbotschaft zu hören und sie anzunehmen oder abzulehnen (Matth. 24:21). Eine andere Frage dreht sich darum, ob gewisse Verwandte oder grausame Menschen, die in der heutigen Zeit gelebt haben, und andere in der neuen Ordnung auferweckt werden oder nicht. Es mögen auch Mutmaßungen darüber angestellt werden, welche Vorrechte Gott den Menschen in bezug auf Ehe und Familie in der neuen Ordnung einräumen wird. Läßt du dich wegen solcher Fragen beunruhigen, oder vertraust du zuversichtlich darauf, daß Jehova das tun wird, was recht und gerecht ist?
6. Was versteht man unter „gerecht“ und „recht“?
6 Was ist unter „gerecht“ und „recht“ zu verstehen? Ohne auf ausführliche Erklärungen von Rechtsbegriffen einzugehen, könnte man folgendes sagen: Als „gerecht“ kann jemand bezeichnet werden, der richtig handelt, dem Recht entsprechend. Er ist rechtschaffen, schuldlos. Unter dem Begriff „recht“ versteht man etwas Ähnliches: dem Recht entsprechend, gut, richtig. Es ist daher bestimmt sehr vielsagend, wenn von Jehova gesagt wird: „Ein Gott der Treue, bei dem es keine Ungerechtigkeit gibt; gerecht und gerade ist er“ (5. Mose 32:4).
DAS ZEUGNIS
7. Welches Zeugnis zu prüfen ist angebracht?
7 Ein bekannter Rechtsanwalt sagte einmal: „Es gibt keine Gerechtigkeit — weder im Gerichtssaal noch außerhalb.“ Seine Erfahrung in der Rechtspflege und das Zeugnis anderer hatten ihn zu dieser Ansicht kommen lassen. Im allgemeinen mag dies in der heutigen Welt zwar zutreffen, doch was zeigt die „Erfahrung“ in bezug auf Jehova? Betrachten wir einige Beweise — das Zeugnis von Personen, die persönlich mit ihm in Verbindung standen.
8, 9. (a) Wie kam es, daß Abraham in einen Fall verwickelt wurde, in dem Gott als Richter auftrat? (b) Wie reagierte er?
8 Schon bevor mit dem Schreiben der Bibel begonnen wurde, äußerten sich Glaubensmänner über Gottes Gerechtigkeitsgefühl und sein Rechtsempfinden. Abraham ist hierfür ein Beispiel. Auf Gottes Geheiß verließ er die Stadt Ur in Mesopotamien und wurde ein Nomade im Lande Kanaan (1. Mose 12:1-5; Hebr. 11:8). Sein Neffe Lot ließ sich in der Nähe der Stadt Sodom nieder. Später kam ein Engel im Auftrage Jehovas zu Abraham. Er sagte, er gehe zu einer Besichtigung nach Sodom und Gomorra, um festzustellen, ob das Geschrei über die Sünden der Bewohner dieser Städte berechtigt sei (1. Mose 18:20, 21). Der Engel sagte nicht, daß das Urteil bereits gefällt sei, sondern er sagte, er gehe hinab, „um zu sehen, ob sie ganz nach dem darüber erhobenen Geschrei handeln“. Wie nahm Abraham diese Mitteilung auf?
9 Da er wissen wollte, ob die Möglichkeit bestand, die Bewohner von Sodom — zu denen auch Lot gehörte — zu retten, bat er inständig um näheren Aufschluß. In 1. Mose 18:23-25 lesen wir die Worte Abrahams: „Wirst du wirklich die Gerechten mit den Bösen wegraffen? Angenommen, es sind fünfzig Gerechte inmitten der Stadt. Wirst du sie denn wegraffen und dem Ort nicht verzeihen um der fünfzig Gerechten willen, die darin sind? Es ist undenkbar von dir, daß du auf diese Weise handelst, den Gerechten mit dem Bösen zu Tode zu bringen, so daß es dem Gerechten ebenso gehen muß wie dem Bösen! Das ist undenkbar von dir. Wird der Richter der ganzen Erde nicht tun, was recht ist?“ Um festzustellen, welche Mindestzahl an Gerechten in der Stadt sein müßte, damit sie verschont würde, fragte Abraham, was geschehen würde, wenn fünfundvierzig, vierzig, dreißig, zwanzig oder sogar nur zehn Gerechte darin zu finden wären (1. Mose 18:26-33).
10, 11. Glaubte Abraham, Jehova würde falsch handeln?
10 Abraham wußte nicht wie wir heute, daß nicht einmal so viele Bewohner dort waren, die in dem Sinne „gerecht“ waren, daß sie versuchten, dem Recht entsprechend, rechtschaffen und gerade zu handeln. Bedeuteten aber seine Worte: „Wird der Richter der ganzen Erde nicht tun, was recht ist?“, daß er allen Ernstes an der Gerechtigkeit Gottes zweifelte und befürchtete, Gott würde ungerecht handeln?
11 Das war keineswegs der Fall. Im Gegenteil, Abraham konnte sich aufgrund dessen, was er über die Persönlichkeit Jehovas wußte, nicht vorstellen, daß der Schöpfer die Bösen samt den Gerechten vernichten würde. Das war für ihn „undenkbar“, unfaßbar. Abraham kannte Gott so gut, daß er sich das einfach nicht denken konnte. Wie aus den Worten des Apostels Paulus im elften Kapitel des Hebräerbriefes hervorgeht, wußte Abraham, daß Jehova denen, „die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“. Er war fest davon überzeugt, daß Gott diejenigen, die bestrebt waren, das zu tun, was recht war, nicht gleich behandeln würde wie die Bösen. Doch wieso konnte er das wissen?
12. Warum konnte Abraham zu Jehovas Handlungsweise Vertrauen haben?
12 Abraham wußte zunächst einmal, was Jehova alles für ihn getan hatte. Er war aufgrund seines Glaubens gehorsam aus Ur ausgezogen. Hatte Gott dies außer acht gelassen? Nein, er hatte Abraham gesegnet und ihm Gelingen gegeben (1. Mose 12:16; 13:2). In Ägypten hatte Jehova Abrahams Frau davor bewahrt, von Pharao entehrt zu werden (1. Mose 12:17-20). Später gelang es Abraham mit Gottes Hilfe, vier Könige zu besiegen, die seinen Neffen Lot „entführt“ hatten (1. Mose 14:14-20). Ja, er kannte Gott aus Erfahrung.
13. Was haben Gottes frühere Handlungen hiermit zu tun?
13 Abraham hatte aber noch andere Gründe zu glauben, daß Jehova ein Gott der Gerechtigkeit und des Rechts ist. Er wußte, wie Gott mit Menschen gehandelt hatte, die vor ihm gelebt hatten. Sein Vorfahr Noah zum Beispiel hatte mit seiner Familie vor der Flut in einer Welt gelebt, in der ‘jede Neigung der Gedanken des Herzens der Menschen allezeit nur schlecht war’ (1. Mose 6:5-7, 11, 12). Was geschah mit Noah, einem Mann, der „sich als untadelig unter seinen Zeitgenossen“ erwies, als Gott jener gewalttätigen Welt ein Ende machte? (1. Mose 6:9, 13). Raffte Gott den gerechten Noah und seine Familie samt den Bösen weg? Nein, das tat er nicht, und das wußte Abraham (2. Petr. 2:5).
14. Welchen Schluß ließ dieses Zeugnis zu?
14 Als Abraham daher vor der anscheinend unentschiedenen Frage stand, ob Gott die Gerechten und die Bösen in Sodom gleich behandeln würde, wußte er schon genug, um sich ein Urteil bilden zu können. War seine Folgerung, daß es „undenkbar“ wäre, daß der gerechte Richter beide Klassen von Menschen gleich behandeln würde, richtig? Ganz bestimmt! Sodom und die umliegenden Städte wurden vernichtet. Aber Jehova sorgte dafür, daß der „gerechte Lot“ Gelegenheit erhielt, mit seinen Angehörigen zu entrinnen (2. Petr. 2:7, 8; 1. Mose 19:21-29).
15. Warum sollte uns dies interessieren?
15 Was würdest du nun tun, wenn du vor einer Frage ständest, bei der es darum ginge, wie Gott in einer künftigen Situation handeln wird, in der das Leben von Gerechten und Bösen auf dem Spiel steht? Du weißt, wie Gott mit Noah und auch mit Abraham handelte. Du hast erkannt, daß Gott das tat, was recht und gerecht war. Würde das dein Urteil darüber was von Gott in dieser noch bevorstehenden Situation zu erwarten ist, beeinflussen? Würdest du das Zeugnis der Bibel außer acht lassen, oder würdest du gestützt darauf zur richtigen Schlußfolgerung kommen?
BESCHEIDENHEIT UND ZURÜCKHALTUNG NOTWENDIG
16, 17. Warum sind in dieser Beziehung Bescheidenheit und Zurückhaltung notwendig?
16 Da wir aufgrund des Bibelberichts wissen, wie verderbt und entartet die Bewohner von Sodom und Gomorra waren, können wir verstehen, weshalb ein Geschrei über ihre Sünden zu Gott gedrungen war. Wir stimmen auch damit überein, daß Gott gerecht und recht handelte, als er sie vernichtete (1. Mose 19:4-11; Röm. 1:26-28, 32). Damals hätte aber jemand, der nicht alle Einzelheiten kannte, sie vielleicht für normale und unschuldige Menschen halten können. Wenn er dann erfahren hätte, daß die Städte mit Feuer und Schwefel vernichtet wurden, hätte er sich über den Schöpfer ein voreiliges und falsches Urteil bilden können.
17 Das sollte uns die Notwendigkeit vor Augen führen, bescheiden und zurückhaltend zu sein, wenn wir uns über Gottes Handlungsweise ein Urteil bilden. In Sprüche 11:2 heißt es: „Weisheit ist bei den Bescheidenen“, und das trifft auch in diesem Fall bestimmt zu. Wäre es vernünftig, wenn ein Mensch, der vielleicht wichtige Einzelheiten über etwas, was Gott in der Vergangenheit getan hat, nicht kennt, sich selbst zum Richter machen und dann den „Richter der ganzen Erde“ verurteilen würde? Ein anderer Spruch lautet: „Wenn irgendeiner auf eine Sache eine Erwiderung gibt, ehe er sie angehört hat, so ist es ihm Torheit und Demütigung“ (Spr. 18:13). Wäre das nicht der Fall, wenn jemand, dem nur einige Einzelheiten bekannt sind, der aber die wichtigsten Tatsachen und Grundsätze, um die es geht, nicht kennt, folgern würde der „Richter der ganzen Erde“ habe unrecht und ungerecht gehandelt?
18. Warum mußte Hiob so viel Schweres erdulden?
18 Der Bibelbericht über Hiob könnte als weiteres Beispiel angeführt werden. Hiob und seine drei Gefährten, die ihm später Rat erteilten, wußten nicht, daß Satan Jehova wegen Hiobs Lauterkeit herausgefordert hatte. Jehova war sich der Liebe und Loyalität Hiobs sicher. Daher gestattete er Satan, ein Unglück nach dem anderen über Hiob zu bringen. Hiob wurde seines ganzen Besitzes beraubt. Die Burschen, die seine Groß- und Kleinviehherden hüteten, wurden von Plünderern getötet. Seine Söhne und Töchter kamen in einem außergewöhnlich heftigen Sturm ums Leben. Dann wurde Hiob von schweren körperlichen Leiden heimgesucht, und schließlich machte ihm sogar seine Frau Vorwürfe (Hiob 1:6-19; 2:1-9). Wie reagierten Hiob und andere auf all das? Wie hättest du darauf reagiert? Zu welcher Ansicht über Gott wärst du gekommen?
19. Wie reagierte Hiob, und wie handelten dagegen seine drei Gefährten?
19 Hiob war entschlossen, Gott treu zu bleiben, aber er wußte nicht, weshalb er leiden mußte. Während er seine eigene Gerechtigkeit verteidigte, sprach er von Gott so, als habe er das Recht, sowohl die Gerechten als auch die Bösen in Trübsal zu bringen (Hiob 32:2; 10:7; 16:17; 23:11; 33:8-12). Wir wissen natürlich heute, daß Hiob in dieser Hinsicht ‘ohne Erkenntnis redete’, denn nicht Jehova, sondern Satan hatte ihn in Trübsal gebracht (Hiob 34:35). Welche Stellung nahmen Hiobs Gefährten ein? Sie antworteten töricht, ohne Zurückhaltung und Bescheidenheit, denn auch sie kannten die Tatsachen nicht. Sie sprachen davon, daß Gott an der Lauterkeit des Menschen nicht interessiert sei (Hiob 4:17-19; 15:15, 16). Sie verurteilten auch Hiobs Söhne, denn sie sagten, diese hätten gesündigt, und behaupteten, Jehova habe sie getötet (Hiob 8:3, 4, 20). Ja, die Bibel zeigt richtig, daß die Argumente der Gefährten Hiobs darauf hinausliefen, ‘Gott schuldig zu sprechen’ (Hiob 32:3).
20. (a) Wie sollte dieses Beispiel unsere Reaktion auf gewisse Bibelberichte beeinflussen? (b) Wie sollten wir reagieren?
20 Wir können heute den vollständigen Bericht darüber nachlesen, und es fällt uns nicht schwer festzustellen, daß Hiobs Gefährten Gottes Handlungsweise falsch beurteilten. Wie verhält es sich aber mit anderen Bibelberichten, die nicht so viel Aufschluß geben? Wenn wir zum Beispiel in der Bibel lesen, daß Jehova oder jemand, der in seinem Auftrag handelte, an irgendwelchen bösen Menschen, Städten oder Nationen ein Urteil vollstreckte, reagieren wir dann wie Hiobs Gefährten und ‘sprechen Gott schuldig’? (5. Mose 9:1-5). Wieviel vernünftiger wäre es doch — auch wenn wir nicht alle Tatsachen oder den ganzen Sachverhalt kennen — zu folgern, daß die betreffende Handlung sicherlich damit übereinstimmte, daß Jehova ‘Gerechtigkeit und Recht liebt’! (5. Mose 7:2, 23-26; 3. Mose 18:21-27). Elihu, ein junger Mann, der Hiob und seine Gefährten zurechtwies, war davon jedenfalls überzeugt. Er erklärte: „Fern sei es von dem wahren Gott, böse zu handeln, und vom Allmächtigen, unrecht zu handeln! Ja in der Tat, Gott selbst handelt nicht böse, und der Allmächtige selbst verdreht das Recht nicht“ (Hiob 34:10, 12).
FÜR ALLE EIN GOTT DER GERECHTIGKEIT UND DES RECHTS
21, 22. Inwiefern handelt Jehova als Richter anders als viele Menschen?
21 Inwieweit ist Jehova ein Gott der Gerechtigkeit und des Rechts? Können wir erwarten, daß er allen Menschen gegenüber und zu jeder Zeit gerecht und recht handelt? Diese Fragen sind berechtigt, wenn man bedenkt, wie Menschen, die Autorität haben oder eine hohe Stellung einnehmen, andere oft parteiisch behandeln. Wenn reiche, angesehene Leute sich etwas zuschulden kommen lassen, wird vielleicht „ein Auge zugedrückt“, sie werden entschuldigt oder höchstens leicht bestraft, während ein armer oder unscheinbarer Mensch möglicherweise streng bestraft wird. Hast du das nicht auch schon beobachtet? Wie verhält es sich aber mit Jehova?
22 Elihus Kommentar gibt uns die Antwort. Interessanterweise beschränkte er seine Erklärung über Jehova nicht auf dessen Handlungsweise mit Hiob, sondern formulierte sie ganz allgemein, indem er sagte: „Gott selbst handelt nicht böse, und der Allmächtige selbst verdreht das Recht nicht.“ Dann fügte er hinzu: „Da ist Einer [Jehova], der Fürsten gegenüber nicht Parteilichkeit bekundet hat und nicht mehr Rücksicht auf den Edlen als auf den Geringen genommen hat, denn sie alle sind das Werk seiner Hände“ (Hiob 34:19).
23. Wie geht diese Tatsache aus dem mosaischen Gesetz hervor?
23 Das wird durch ein besonderes Merkmal des Gesetzes bestätigt, das Jehova den Israeliten gab. Er gebot den Richtern, die eingesetzt worden waren, um sich mit Problemen oder mit Personen zu befassen, die sich etwas zuschulden kommen ließen: „Ihr sollt beim Rechtsprechen nicht parteiisch sein. Ihr solltet den Kleinen ebenso anhören wie den Großen“ (5. Mose 1:17; 16:18-20). Wurde dies lediglich verlangt, um irgendwelche Unruhen zu vermeiden? Nein, die Richter sollten so handeln, weil sie dadurch die Eigenschaften ihres Gottes richtig widerspiegelten. Wir lesen: „Nicht für einen Menschen richtet ihr, sondern für Jehova; und er ist in der Sache des Gerichts mit euch. . . . denn bei Jehova, unserem Gott, gibt es weder Ungerechtigkeit noch Parteilichkeit, noch Annahme einer Bestechung“ (2. Chron. 19:6, 7; 2. Mose 23:6, 7).
24. Wovon können wir daher überzeugt sein?
24 Ist dieses Zeugnis über Jehovas Unparteilichkeit, seine Gerechtigkeit und sein Rechtsgefühl nicht vertrauenerweckend, und zeigt es uns nicht, wie er uns gegenüber handeln wird? Wir sollten darin auch einen Beweis dafür sehen, daß er in der Zukunft ebenso gemäß den Maßstäben handeln wird, die er in der Vergangenheit festgelegt und befolgt hat.
UNSER GEFÜHL FÜR RECHT UND GERECHTIGKEIT
25. Welches Zeugnis über Jehova legt das uns innewohnende „Gefühl“ ab?
25 Wir können Jehova auch in Verbindung mit einem Gefühl, das uns innewohnt, als einen Gott der Gerechtigkeit und des Rechts erkennen. Nach der Bibel ist der Mensch im Bilde Gottes erschaffen worden (1. Mose 1:27). Damit ist nicht seine Körperform gemeint, denn Gott ist Geist, und wir sind Fleisch. Aus Kolosser 3:10 geht vielmehr hervor, daß sich der Ausdruck „Bild“ auf die Persönlichkeit oder auf Eigenschaften bezieht. Gott erschuf Adam mit Eigenschaften, die er selbst hat, und dazu gehören Liebe und Weisheit sowie das Gefühl für Recht und Gerechtigkeit. Obwohl wir unvollkommen und von der Vollkommenheit Adams weit entfernt sind, spiegeln doch die meisten Menschen diese göttlichen Eigenschaften in einem gewissen Maße wider, wie auch die Menschen überall ein mehr oder weniger ausgeprägtes Gewissen oder Sittlichkeitsgefühl haben (Röm. 2:14, 15). Unser Gefühl für Recht und Gerechtigkeit sollte für uns also ein Grund sein, darauf zu vertrauen, daß Gott diese Eigenschaften ebenfalls hat und daß er sie auch bekundet, nur in einem weit größeren Maße als der Mensch.
26, 27. Wie kann dies anhand der Höllenlehre veranschaulicht werden?
26 Wie sich dieses „Gefühl“ bemerkbar macht, zeigt sich zum Beispiel darin, wie manche Menschen — vielleicht auch wir selbst — auf die Lehre von der Hölle reagieren. Besonders in der Vergangenheit lehrten viele Kirchen, daß die Seele der Bösen in der Hölle ewig gequält würde. Die Bibel unterstützt diese Lehre nicht, denn sie sagt, daß die Toten ohne Bewußtsein sind und daß die meisten Verstorbenen durch eine Auferstehung wieder ins Leben zurückkehren werden (Pred. 9:5, 10; Hes. 18:4; Joh. 5:28, 29; 11:11-14). Aber selbst ohne zu wissen, was die Bibel sagt, fühlen sich viele Menschen von der Höllenlehre abgestoßen. Sie können sie nicht akzeptieren, obwohl ihre Kirche sie lehrt; sie geht ihnen einfach „gegen den Strich“. Sie können nicht glauben, daß ein Gott der Liebe, der Gerechtigkeit und des Rechts einen Menschen, der vielleicht sechzig Jahre schlecht gewesen ist, ewig quälen würde. Viele fühlten sich daher erleichtert, als sie erfuhren, daß Gottes Wort ihr Gefühl für Recht und Gerechtigkeit unterstützt.
27 Die Tatsache, daß wir Menschen, die wir Gottes „Bild“ nur unvollkommen widerspiegeln, das Verlangen haben, die Anwendung von Recht und Gerechtigkeit zu sehen, sollte uns in der Überzeugung bestärken, daß Jehova selbst sich von diesen Eigenschaften leiten läßt.
28. Warum müssen wir bei der Beurteilung einer Handlungsweise trotzdem vorsichtig sein?
28 Andererseits sollte uns die Tatsache, daß wir zugegebenermaßen unvollkommen sind, zur Vorsicht mahnen. Sie sollte uns die Gefahr erkennen lassen, daß dieses „Gefühl“ uns falsch orientieren und uns zu unrichtigen Schlußfolgerungen kommen lassen kann. Wenn jemand zufolge seiner Unvollkommenheit ein übertrieben ausgeprägtes Gefühl für Recht und Gerechtigkeit hätte, könnte es ihm so ergehen wie jemandem, der durch eine Scheibe aus gewölbtem Glas blickt. Er würde ein vollständig verzerrtes Bild erhalten von dem, was er sieht.
29, 30. (a) Zu welcher Auffassung über die Rettung sind gewisse Leute gelangt? (b) Was lehrt dagegen die Bibel?
29 Daß sich etwas Ähnliches in bezug auf unsere Ansicht über die Handlungsweise des Gottes der Gerechtigkeit und des Rechts entwickeln kann, zeigt sich in der Auffassung, zu der gewisse Leute gelangt sind. Ihr Mitgefühl und ihr Sinn für Recht und Gerechtigkeit sowie ihre Überzeugung, daß Gott bestimmt auch so denkt, wie sie denken, haben sie veranlaßt, für die Lehre von der Allversöhnung einzutreten. Sie folgern, Gott wäre ungerecht, wenn er unvollkommene Menschen für immer zugrunde gehen ließe. Sie sind daher zu dem Schluß gekommen, daß Gott aufgrund des Opfers Christi allen Menschen, die bisher gelebt haben, vergeben werde, ja sogar Satan, dem Teufel!
30 Diese Lehre mag zwar bei Personen, die besonders gefühlsbetont sind, einen gewissen Widerhall finden, aber sie läßt sich mit dem, was Jehova in seinem Wort sagt, einfach nicht vereinbaren. Die Bibel ermöglicht es uns, deutlich seinen Standpunkt zu sehen, der nicht durch menschliche Unvollkommenheit verzerrt ist. Sie sagt daher von einem Menschen, der sich der Sünde oder der Lästerung gegen den heiligen Geist schuldig gemacht hat: „Dem wird nicht vergeben werden, nein, weder in diesem System der Dinge noch in dem kommenden“ (Matth. 12:32). Und der Apostel Paulus schrieb an hebräische Christen: „Wenn wir willentlich Sünde verüben, nachdem wir die genaue Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, wohl aber ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts“ (Hebr. 10:26, 27). Ja, die Bibel zeigt deutlich, daß gewisse Menschen die ewige Rettung nicht erlangen werden. Jesus drückte dies wie folgt aus: „Wer Glauben an den Sohn ausübt, hat ewiges Leben; wer dem Sohne nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Joh. 3:36; Röm. 2:7, 8).
31. Was ist außer unserem „Gefühl“ noch erforderlich, und warum?
31 Das läßt uns also erkennen, daß unser rein menschliches, auf unserem „Gefühl“ für Recht und Gerechtigkeit beruhendes Denken nach dem Wort Jehovas ausgerichtet werden und damit in Übereinstimmung sein sollte. Wie dankbar können wir doch sein, daß wir eine solche Fülle von Bestätigungen und Beweisen dafür haben, daß Gott ‘Gerechtigkeit und Recht liebt’! (Ps. 33:5). Noch dankbarer sollten wir sein, wenn wir erfahren, daß er diese Eigenschaften stets vollkommen ausübt. Er handelt zu allen Zeiten und allen Menschen gegenüber in allem, was er tut, vollkommen und seiner unermeßlichen Erkenntnis, Weisheit und Liebe entsprechend. Wir werden stets sagen können: „Ich weiß wohl, o Jehova, daß deine richterlichen Entscheidungen Gerechtigkeit sind“ (Ps. 119:75; Röm. 11:33-36).
32. Welche Gebiete möchten wir noch betrachten?
32 Diese Überzeugung sollte unser Denken beeinflussen, wenn es um Fragen in Verbindung mit Gottes künftiger Handlungsweise geht, um Fragen, die, wie bereits erwähnt, das Predigen der Königreichsbotschaft, die Auferstehung und die Ehe in der neuen Ordnung betreffen. Im folgenden Artikel wollen wir daher diese Fragen im Lichte der Bibel und in der vollen Gewißheit, daß unser Gott ein Gott der Gerechtigkeit und des Rechts ist, betrachten.
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1, 2. Warum mögen Bekannte davon absehen, dich zu einem schmutzigen Film einzuladen?
ANGENOMMEN, einige deiner Arbeitskollegen, Schulkameraden oder Nachbarn wollen sich einen schmutzigen Film anschauen. Da erwähnt jemand deinen Namen und fragt, ob du vielleicht nicht auch gern mitgehen würdest. Was meinst du, wie würden diejenigen, die dich kennen, wohl reagieren? Würden sie sagen: „Es hat keinen Zweck, ihn [oder sie] einzuladen. Das interessiert ihn nicht; er hat dafür keinen Sinn.“? So sollten die Interessen und Neigungen eines Christen tatsächlich eingeschätzt werden (2. Tim. 2:19).
2 Was veranlaßt aber deine Bekannten, so zu reagieren? Sie kennen deine Grundsätze und wissen, wie du früher gehandelt hast. Daher können sie mit Sicherheit sagen, wie du in diesem Fall reagieren würdest.
3. Was gibt uns die Gewißheit, daß Gott stets recht und gerecht handelt?
3 Wenn aufmerksame Mitmenschen wissen können, wie ein Christ in einer bestimmten Situation handeln würde, wieviel eher können wir dann wissen, wie Jehova Gott in einer bestimmten Situation handeln wird! In Eden wurde eine sittliche Streitfrage aufgeworfen, bei der es um Jehovas universelle Herrschaftsgewalt oder Souveränität und darum ging, ob er der Menschheit gegenüber gerecht handle. Diese Streitfrage muß geklärt werden. Aus dem Geschichtsbericht der Bibel erfahren wir, welche Schritte Jehova im Laufe der Zeit unternommen hat, um diese Streitfrage schließlich endgültig zu entscheiden. Dieser Bericht liefert uns auch genügend Gründe für das feste Vertrauen, daß Gott stets recht und gerecht handelt. Wir erhalten dadurch auch die Gewißheit, daß alles, was er tut, nicht nur dem Wohl der Menschen dient, sondern auch recht und gerecht ist.
4. Kann Jehova als ungerecht bezeichnet werden, weil er zuläßt, daß Menschen leiden müssen?
4 Der Apostel Paulus schrieb: „Denn die Schöpfung [die von Adam und Eva abstammende Menschheit] ist der Nichtigkeit unterworfen worden [da sie in Sünde geboren und sterblich ist], nicht durch ihren eigenen Willen [wir Menschen haben keine Gewalt über Adams Sünde, durch die wir alle der Sünde und der Unvollkommenheit unterworfen sind], sondern durch den [Gott], der sie unterworfen hat [indem er zuließ, daß Adam Kinder hervorbrachte] aufgrund der Hoffnung, daß die Schöpfung selbst auch von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Röm. 8:20, 21). Ja, Gott handelte keineswegs ungerecht, als er zuließ, daß Menschen geboren wurden, obwohl das Leben für sie Leiden und Probleme mit sich brachte. Zur gegebenen Zeit stellte er ihnen auch die Gelegenheit in Aussicht, schließlich zur Vollkommenheit zu gelangen und ewig im Paradies zu leben.
5. Inwiefern sind wir heute besonders begünstigt, wenn man bedenkt, daß die ganze Menschheit der „Sklaverei des Verderbens“ unterworfen ist?
5 Wir heute sind besonders begünstigt, denn wir stehen an der Schwelle der göttlichen neuen Ordnung, in der gehorsame Menschen „von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden“. Die Erfüllung biblischer Prophezeiungen beweist, daß wir seit 1914 in der Zeit der „Generation“ leben, die sehen wird, wie Gott das Böse von der Erde vertilgen und diese zu einem einzigen Paradies machen wird. Jehovas Zeugen verkündigen daher eifrig die „gute Botschaft“ von dem „Königreich“, durch das die Menschen, die Jehova gegenüber loyal gesinnt sind, ‘die herrliche Freiheit der Kinder Gottes’ erlangen werden (Matth. 24:3-14, 21, 34).
ALLEN VÖLKERN PREDIGEN — WIE?
6. Welche Fragen mögen hinsichtlich der Worte Jesu aus Markus 13:10 auftauchen?
6 Jesus sagte: „Auch muß unter allen Nationen zuerst die gute Botschaft gepredigt werden“ (Mark. 13:10). Trotz der angestrengten Bemühungen der Zeugen Jehovas scheint es immer noch Hunderte von Millionen Menschen zu geben, denen noch nie persönlich ein Zeugnis gegeben worden ist. Selbst in Ländern, in denen die Zeugen tätig sind, gibt es Menschen, die mit der Botschaft noch nicht erreicht worden sind. Weitere Millionen leben in Gebieten, in denen es — wenn überhaupt — nur wenige Zeugen gibt. Kann die lebenswichtige Königreichsbotschaft all diesen Menschen noch rechtzeitig übermittelt werden? Wenn ja, wie? Sollten wir die Sache „einfach Gott überlassen“, oder haben wir auch etwas damit zu tun? Wie wird Gott urteilen?
7. Warum können wir fest davon überzeugt sein, daß sich Markus 13:10 erfüllen wird?
7 Wenn das Predigtwerk ein Menschenwerk wäre, könnte man mit Recht besorgt sein. Die Aufgabe wäre viel zu groß angesichts der politischen Schranken, die für das Predigtwerk jetzt in manchen Ländern ein Hindernis sind, und wenn man auch bedenkt, daß durch die „Bevölkerungsexplosion“ jedes Jahr Millionen Menschen hinzukommen, die von der Botschaft noch nichts gehört haben. Glücklicherweise entscheidet aber nicht ein einzelner oder eine Gruppe von Menschen, in welchem Ausmaß den Nationen gepredigt werden soll, sondern Jehova Gott. Was er tut, wird vollständig dem entsprechen, was er ist: ein weiser, gerechter, liebevoller und mitfühlender Gott. Warum können wir dessen so gewiß sein?
8. Ist Jehova daran interessiert, daß Menschen ewiges Leben erlangen? Begründe deine Antwort.
8 Jehova sandte seinen Sohn „als ein entsprechendes Lösegeld für alle“ auf die Erde (1. Tim. 2:6; Joh. 3:16). Er gibt uns die Zusicherung, daß er nicht will, daß jemand aus Ungehorsam sein Leben verliert. In 2. Petrus 3:9 heißt es: „Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, . . . sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen.“ Da der Schöpfer „will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“, hat er ihnen Zeit gegeben, von der Rettung zu hören und zu bereuen (1. Tim. 2:4, Einheitsübersetzung). Daß Jehova seine Zeugen die „gute Botschaft“ in über 200 Ländern und Inselgebieten verkündigen läßt, ist ein Beweis dafür, daß er sich um die Menschen kümmert; Jehova will, daß Menschen gehorchen lernen und mit ewigem Leben gesegnet werden (Röm. 6:23; Hebr. 5:9; vergleiche Jesaja 55:6, 7; Maleachi 3:7).
9. (a) Wie könnte es möglich sein, daß das Predigtwerk in noch größerem Umfang durchgeführt wird? (b) Welche Beispiele bestätigen dies?
9 In wieviel größerem Umfang das Zeugniswerk noch durchgeführt werden muß, wissen wir nicht. Wir sollten nicht übersehen, daß Jehova für dieses Werk verantwortlich ist und daß er Engel im Himmel gebraucht, um es zu überwachen (Offb. 14:6, 7). Stellen wir uns nur vor, was im Jahre 33 u. Z. an einem einzigen Tag geschah! (Apg. 2:37-42). Oder denken wir an das, was in unserer Zeit in der Sowjetunion geschehen ist! Noch vor wenigen Jahren konnte man sich kaum vorstellen, daß die „gute Botschaft“ überall in diesem kommunistischen Land gepredigt würde. Aber sie wird gepredigt, selbst im fernen Sibirien. Maurice Hindus schreibt in seinem Buch Die Enkel der Revolution über Jehovas Zeugen folgendes:
„Sie lassen sich nicht kleinkriegen. Werden sie an einem Ort unterdrückt, tauchen sie an einem anderen wieder auf, heute im europäischen Rußland, morgen in Sibirien. . . . Es scheint, daß sie ebenso unzerstörbar sind wie die sowjetische Polizei, die entschlossen ist, sie von der sowjetischen Szene hinwegzufegen“ (S. 299).
In vielen Ländern staunen die Zeugen, die sich schon vor Mitte der 60er Jahre am Predigtwerk beteiligten, auch über die überfüllten Königreichssäle. Ja, Jehova läßt seine Botschaft verkündigen.
10. Worauf sollten wir uns im Hinblick auf diese Predigttätigkeit konzentrieren?
10 Da wir die Gewißheit haben, daß unser allmächtiger und gerechter Gott bestimmen wird, wann die Botschaft in dem Ausmaß gepredigt worden ist, wie er es sich vorgenommen hat, können wir uns vollständig auf das konzentrieren, was wir zu tun haben. Er hat uns nicht beauftragt zu bestimmen, wann genügend gepredigt worden ist, sondern hat uns geboten, unablässig die gute Botschaft zu predigen. Es geht um Menschenleben. Diese Erkenntnis, verbunden mit dem Bewußtsein, daß Gott uns beauftragt hat zu predigen, sollte uns zur Tat antreiben.
11. (a) Was können wir aus den in Hesekiel 33:7-9 aufgezeichneten Worten Jehovas lernen? (b) Welches Interesse sollten wir wie Paulus an der Predigttätigkeit haben?
11 Wir können uns die Worte zur Warnung dienen lassen, die Jehova Gott zu Hesekiel sprach, als er ihn auf seine Verantwortung in Verbindung mit einer bevorstehenden Vernichtung hinwies:
„Zu einem Wächter habe ich dich für das Haus Israel gemacht, und aus meinem Munde sollst du das Wort hören und sie von mir aus warnen. Wenn ich zu einem Bösen spreche: ,O Böser, du wirst bestimmt sterben!‘, du aber nicht tatsächlich freiheraus redest, um den Bösen vor seinem Wege zu warnen, wird er selbst als Böser in seiner eigenen Vergehung sterben, aber sein Blut werde ich von deiner eigenen Hand zurückfordern. Was aber dich betrifft, falls du tatsächlich einen Bösen vor seinem Wege warnst, damit er davon umkehre, er aber tatsächlich nicht von seinem Wege umkehrt, wird er selbst in seiner eigenen Vergehung sterben, während du selbst bestimmt deine eigene Seele befreien wirst“ (Hes. 33:7-9).
Jehova sprach diese Worte vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. Sie sind aber auch heute für Christen von Bedeutung, die eine Botschaft haben, durch die die Menschen nicht nur gewarnt, sondern auch aufgefordert werden, ‘tatsächlich von ihrer Sünde umzukehren und nach Recht und Gerechtigkeit zu verfahren’ (Hes. 33:14). Wir sollten der gleichen Sache Aufmerksamkeit schenken wie der Apostel Paulus, von dem gesagt wird:
„Paulus [begann sich] eingehend mit dem Worte zu beschäftigen, indem er den Juden Zeugnis gab, um zu beweisen, daß Jesus der Christus ist. Als sie sich aber fortwährend widersetzten und auf lästerliche Weise redeten, schüttelte er seine Kleider aus und sprach zu ihnen: ,Euer Blut komme über euer Haupt. Ich bin rein‘ “ (Apg. 18:5, 6).
Da wir so viele Beweise dafür haben, daß das Ende des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge nahe ist, sollten wir ‘uns eingehend mit dem Worte beschäftigen, indem wir Zeugnis geben’. Wenn wir das tun, erhalten wir uns ‘rein von dem Blute aller Menschen’, und wir können getrost den Zeitpunkt abwarten, zu dem Gott entscheiden wird, daß das Predigtwerk zu seiner Zufriedenheit durchgeführt worden ist (Apg. 20:26).
WIE WIRD ER URTEILEN?
12, 13. (a) Sollten wir darüber beunruhigt sein, wie Jehovas Urteil am Abschluß des Systems der Dinge ausfallen wird? (b) Wie geht dies aus Hesekiel 33:17 hervor?
12 Eng in Verbindung mit der Frage, in welchem Ausmaß die gute Botschaft vom Königreich noch gepredigt werden wird, steht ein gewisses Unbehagen, das manche Personen verspüren, wenn sie an Jehovas Gericht am Abschluß des Systems der Dinge denken. Sie fragen sich etwas besorgt, ob Jehova bei diesem Gericht auch wirklich Recht und Gerechtigkeit walten lassen wird.
13 Besteht aber tatsächlich Grund zu irgendwelcher Beunruhigung, wenn man bedenkt, daß Jehova für den Ausgang der Sache verantwortlich ist? Der Prophet Jesaja schrieb vor langer Zeit über Jehova Gott: „Mit wem hat er sich beraten, daß einer ihm Verständnis gäbe oder wer belehrt ihn über den Pfad des Rechts oder lehrt ihn Erkenntnis oder läßt ihn gar den Weg wirklichen Verstandes erkennen?“ (Jes. 40:14). Ist es nicht so, daß noch nie ein Mensch Gott über Recht und Gerechtigkeit belehren mußte? An wem lag es, daß einige Israeliten sagten: „Der Weg Jehovas ist nicht recht ausgerichtet.“? Nicht an Jehova, sondern an jenen unvollkommenen Menschen mit ihrer unvollkommenen Ansicht über das, was recht ist. Es war so, wie Hesekiel berichtet: „Was sie betrifft, es ist ihr Weg, der nicht recht ausgerichtet ist“ (Hes. 33:17). Wir können das volle Vertrauen haben, daß Jehova am Abschluß des Systems der Dinge gerecht, recht, liebevoll und barmherzig richten wird.
14. Auf welche Zeit bezieht sich das Gleichnis von den Schafen und Böcken?
14 Ein Gleichnis Jesu gibt uns Aufschluß über dieses Gericht. Die Apostel hatten Christus gefragt, welches das ‘Zeichen seiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sei’ (Matth. 24:3). Den letzten Teil seiner Antwort bildete das Gleichnis von den Schafen und Böcken (Matth. 25:31-46). Dieses Gleichnis ist auf die heutige Zeit anzuwenden, denn im Jahre 1914 begann die Zeit seiner Gegenwart als himmlischer regierender König. Damals ‘kam der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit und setzte sich auf seinen Thron der Herrlichkeit’ (Matth. 25:31; Dan. 7:13, 14). Daß sich dieses Gleichnis auf die Zeit zwischen dem Beginn der „Gegenwart“ Jesu und der Vernichtung des heutigen Systems der Dinge bezieht, wird auch dadurch bestätigt, daß er von seinen Brüdern, dem Überrest der 144 000, sagte, sie würden schlecht behandelt und befänden sich im Gefängnis. Diese Behandlung erfahren sie nicht in der neuen Ordnung, sondern heute (Offb. 12:17).
15. Warum können wir annehmen, daß wir in einer Zeit des Gerichts leben?
15 Als Jesus dieses Gleichnis erzählte, sagte er: „Alle Nationen werden vor ihm [dem inthronisierten König] versammelt werden, und er wird die Menschen voneinander trennen, so, wie ein Hirt die Schafe von den Ziegenböcken trennt“ (Matth. 25:32). Bei dieser Trennung handelt es sich nicht nur um eine vorübergehende Sache, sondern um das endgültige Urteil des von Jehova bestimmten Richters ‘der Lebenden und der Toten’ (2. Tim. 4:1; Joh. 5:26, 27). Können wir also folgern, daß während dieser Zeit die Einstellung und die Handlungen einzelner verraten werden, daß sie es verdienen, für immer vernichtet zu werden? Der eine oder andere mag zwar nur zögernd zu dieser Schlußfolgerung kommen, doch Jesus sagte über die, die sich jetzt als „Böcke“ erweisen: „Geht weg von mir, ihr, die ihr verflucht worden seid, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist“ (Matth. 25:41, 46; 2. Thess. 1:6-9). Wir leben also in einer Zeit, in der das ewige Leben dieser Menschen auf dem Spiel steht, in einer Zeit des Gerichts.
16, 17. (a) Warum sind Menschen nicht in der Lage, zu beurteilen, wer zu den „Böcken“ gehört? (b) Was sollten wir in dieser Angelegenheit tun?
16 Es gilt aber zu beachten, daß Jesus es nicht Menschen überläßt zu entscheiden, wer zu den „Schafen“ und wer zu den „Böcken“ gehört. Wie gut ist das doch! Denn wie könnten wir Menschen, wenn wir richten müßten, zum Beispiel folgende Faktoren richtig berücksichtigen: Welche Möglichkeiten hatte der Betreffende, die gute Botschaft zu hören und anzunehmen? Wurde seine Reaktion durch seine Erbanlagen, seine Abstammung oder seine religiöse Erziehung beeinflußt? Wie ist sein Herzenszustand? Liebt er Gerechtigkeit? Bei einem Kind oder einem von Geburt geistig behinderten Menschen erhebt sich die Frage: Wie sehr fällt die Familien- oder Gemeinschaftsverantwortung ins Gewicht? (1. Kor. 7:14; 5. Mose 30:19).
17 Bestimmt hätte niemand von uns die Fähigkeit, diese und wahrscheinlich noch viele andere wichtige Faktoren und Grundsätze richtig zu beurteilen. Wir könnten niemals ein Urteil fällen, das ‘vollkommen, gerecht und gerade’ wäre (5. Mose 32:4). Wäre es also nicht vergebliche Liebesmühe, wenn jemand von uns entscheiden wollte, wer überleben wird und wer nicht? Wenn wir aber sagen: „Ich glaube, daß solche Menschen zu den ,Böcken‘ gehören und für immer vernichtet werden, während diese andere Kategorie am Leben bleiben wird“, machen wir uns dann nicht zum Richter? (Jak. 4:12). Statt entscheiden zu wollen, ob eine bestimmte Person, eine Familie oder eine Gruppe von Personen der Beschreibung der „Böcke“ entspricht oder nicht, sollten wir froh sein, die Sache dem „Richter der ganzen Erde“ überlassen zu können (1. Mose 18:25).
18. (a) Hält sich Gott nur streng an die Gerechtigkeit? (b) Warum können wir davon überzeugt sein, daß seine Urteilssprüche recht und gerecht sein werden?
18 Bei Gottes Urteilssprüchen geht es nicht lediglich um die Anwendung strenger, gefühlloser Gerechtigkeit. Seine Barmherzigkeit, sein Erbarmen und seine Liebe spielen dabei ebenfalls eine Rolle. Der Psalmist David äußerte sich darüber wie folgt: „Er hat uns selbst nicht nach unseren Sünden getan; noch hat er nach unseren Vergehungen das auf uns gebracht, was wir verdienen“ (Ps. 103:10). Der einzige Lohn, den unvollkommene, sündige Menschen eigentlich verdienen, ist der Tod (Röm. 6:23). In seiner Barmherzigkeit und seinem Mitleid hat Jehova jedoch beschlossen, die Botschaft der Rettung überall verkündigen zu lassen, damit Menschen Leben erlangen könnten. Er will, daß sie leben (Hes. 33:11; Jes. 55:6, 7). Da Gott doch seine Barmherzigkeit, seine Liebe und sein Mitleid bis heute bekundet hat und wir daraus Nutzen gezogen haben, können wir dann nicht fest davon überzeugt sein, daß diese Eigenschaften auch in dem Gericht am Abschluß des Systems der Dinge mit im Spiel sein werden? Ja, die Überlebenden werden dann mit vollem Recht ausrufen: „Jehova Gott, du Allmächtiger, wahrhaftig und gerecht sind deine richterlichen Entscheidungen“ (Offb. 16:5-7; 19:1, 2).
WER WIRD AUFERWECKT WERDEN?
19, 20. Was lehrt die Bibel über eine künftige Auferstehung?
19 Wie wir nun gesehen haben, können wir mit gutem Grund darauf vertrauen, daß Gott sowohl im Hinblick auf das Predigen der „guten Botschaft vom Königreich“ als auch bei seinem Gericht am Abschluß des Systems der Dinge recht und gerecht handeln wird. Mit ebenso gutem Grund können wir es vertrauensvoll Jehova überlassen, wen er auferwecken will.
20 Er gibt uns in seinem Wort die Zusicherung, daß „es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird“ (Apg. 24:15). Die Bibel bestätigt, daß alle, die gestorben und in den Scheol oder Hades — das allgemeine Grab der verstorbenen Menschen — gekommen sind, auferweckt werden (Offb. 20:13). Millionen und aber Millionen von Verstorbenen werden daher in der neuen Ordnung die Gelegenheit erhalten, den gerechten Wegen Jehovas zu folgen und ewiges Leben zu erlangen. Die Bibel zeigt aber auch, daß nicht alle auferweckt werden, und zwar deshalb nicht, weil einige gegen den heiligen Geist sündigten und es daher nach dem Urteil Jehovas verdienten, für immer vernichtet zu werden, das heißt in die Gehenna zu kommen (Mark. 3:28, 29; Hebr. 6:4-6; Matth. 23:33).
21. Können wir wissen, wer von den Toten auferweckt wird? Begründe deine Antwort.
21 Manche Personen haben schon gefragt, ob wohl dieser oder jener ihrer Verwandten oder Bekannten auferstehen werde oder was mit einem bestimmten Herrscher, der die Christen verfolgte, geschehen werde. Solche Fragen mögen auftauchen. Ist aber jemand von uns in der Lage, zu einem endgültigen Schluß zu kommen? Wenn die Bibel selbst nicht ausdrücklich sagt, ob jemand bei seinem Tod in den Hades kam oder für die ewige Vernichtung bestimmt wurde, können wir auch nicht mit Sicherheit sagen, was mit ihm geschehen wird. Wir wissen nicht alle Einzelheiten über das Leben des Betreffenden. Und können wir in sein Herz schauen? Nein. Jehova kennt aber alle Einzelheiten und kann in das Herz der Menschen schauen. Wir lesen: „Ich, Jehova, erforsche das Herz, . . . um einem jeden zu geben gemäß seinen Wegen, gemäß dem Fruchtertrag seiner Handlungen“ (Jer. 17:9, 10; 1. Sam. 16:7). Wir sollten daher nicht selbst entscheiden wollen, wer auferweckt wird und wer nicht. Wir können mit gutem Grund darauf vertrauen, daß Jehova und Jesus das tun werden, was recht und gerecht ist (Joh. 5:30; Röm. 9:14).
AUF SEINE VORKEHRUNGEN VERTRAUEN
22. Enthält die Bibel alle Einzelheiten darüber, welche Vorkehrungen Gott für die Auferstandenen treffen wird?
22 Die Bibel unterrichtet uns nicht über alle Einzelheiten im Hinblick auf die Auferstehung. Sie sagt zum Beispiel nicht, mit wem oder wo die Auferstandenen leben werden. Wir handeln daher vernünftig, wenn wir uns in dieser Hinsicht keinen Spekulationen hingeben und dadurch vielleicht uns selbst und andere beunruhigen. Statt dessen können wir im Vertrauen auf Gott getrost warten.
23. (a) Was fragten geistliche Führer der Juden Jesus über die Auferstehung? (b) Auf wen bezieht sich die Antwort Jesu?
23 Die Bibel sagt jedoch einiges zur Frage der Ehe. Einige geistliche Führer der Juden, die nichts von einer Auferstehung zum Leben im Himmel wußten, warfen in Verbindung mit einer Jüdin, die unter dem mosaischen Gesetz stand und sieben Männer gehabt hatte, einmal eine Frage auf. Sie wollten wissen, wessen Frau sie in der Auferstehung sein werde. Jesus antwortete:
„Die Kinder dieses Systems der Dinge heiraten und werden verheiratet, diejenigen aber, die würdig erachtet worden sind, jenes System der Dinge und die Auferstehung von den Toten zu erlangen, heiraten nicht, noch werden sie verheiratet. In der Tat, sie können auch mehr sterben, denn sie sind den Engeln gleich, und sie sind Gottes Kinder, indem sie Kinder der Auferstehung sind. Daß aber die Toten auferweckt werden, hat auch Moses in dem Bericht über den Dornbusch enthüllt, wenn er Jehova ,den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‘ nennt. Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn für ihn leben sie alle“ (Luk. 20:34-38; Matth. 22:29-32).
Sprach Jesus hier von der himmlischen Auferstehung? Nein, er blieb ihnen die Antwort auf ihre Frage hinsichtlich der irdischen Auferstehung nicht schuldig; er beantwortete sie ihnen. Er sprach von der Auferstehung zum Leben auf der Erde, der Auferstehung, die Abraham, Isaak und Jakob zuteil werden wird. Diese treuen Männer werden, wenn auch nicht unsterblich, so doch Engeln gleich sein. Inwiefern? Sie werden wie die Engel sterblich sein, werden aber, wenn sie Jehova treu bleiben, nie sterben. Da sie mit dem Recht auf ewiges Leben belohnt werden, kann ihnen niemand das Leben nehmen, es sei denn, er wäre von Gott dazu ermächtigt worden. Endloses Leben auf der Erde kann nur Jehova verleihen, und wem er es verleiht, dem bewahrt er es auch.
24. Warum wird uns in der Bibel auch gezeigt, wie sich der Tod auf die Ehe auswirkt?
24 Durch diese Antwort deutete Jesus an, daß der Tod die Ehe auflöst. Diese Tatsache wurde später von Paulus bestätigt (Röm. 7:3; 1. Kor. 7:39). Sollte sich also eine Frau, deren Mann gestorben ist, verpflichtet fühlen, Witwe zu bleiben und, sofern sie Kinder hat, keinen Vater für diese zu haben? Nein. Wieso wissen wir das? Weil Jehova diese Information gütigerweise in der Bibel aufzeichnen ließ. Wenn er dadurch auch nicht beabsichtigte, uns über alle Einzelheiten hinsichtlich der Organisierung der Familie in der neuen Ordnung zu unterrichten, half er uns dadurch doch, ein Problem auszuschalten, das für Christen im heutigen System der Dinge noch entstehen könnte. Können wir aufgrund der Tatsache, daß er bisher so viel Verständnis und Mitleid bewiesen hat, nicht erst recht darauf vertrauen, daß alle Vorkehrungen, die er für unser Leben in der neuen Ordnung getroffen hat, ebenfalls seine Liebe, sein Mitleid und seine Weisheit widerspiegeln werden?
25. Warum freuen wir uns, Jehova zu dienen?
25 Satan behauptete, daß die Menschen Jehova nur dienen würden, wenn es ihnen von Nutzen sei. Wahre Christen dienen Gott aber nicht in erster Linie wegen der Segnungen, die ihnen heute zuteil werden oder die sie sich von der neuen Ordnung erhoffen. Sie dienen Jehova aus echter Liebe und wegen ihres Vorrechts, seinen Namen zu rechtfertigen, und sie möchten ihm nicht nur jetzt, sondern in alle Ewigkeit dienen, weil er Gott ist. Er ist unser Schöpfer, dem wir das Leben verdanken (Ps. 100:3-5). Er ist auch ein Gott, der unsere Anbetung verdient wegen seiner Eigenschaften und seiner Handlungsweise: „Ein Gott der Treue, bei dem es keine Ungerechtigkeit gibt; gerecht und gerade ist er“ (5. Mose 32:4).
26. Wie können wir der Zukunft entgegensehen, da wir Jehova und Jesus kennen?
26 Jehova wird uns nie enttäuschen. Seine gerechten Taten werden uns veranlassen, ihm als unserem Gott stets dankbar zu sein. Die Tausendjahrherrschaft seines Sohnes, der „der Widerschein seiner Herrlichkeit und der genaue Abdruck seines Wesens selbst“ ist, wird sich ebenfalls durch Recht und Gerechtigkeit auszeichnen (Hebr. 1:3). Die Bibel beschreibt seine Herrschaft folgendermaßen: „Für die Fülle der fürstlichen Herrschaft und den Frieden wird es kein Ende geben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es fest aufzurichten und es zu stützen durch Recht und durch Gerechtigkeit von nun an und auf unabsehbare Zeit. Ja der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun“ (Jes. 9:7; 11:2-5). Wir können diesen Segnungen Jehovas und seines Sohnes voll Vertrauen entgegenblicken.
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