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Dein schlimmster Feind — Bist du es?Erwachet! 1985 | 22. Januar
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Dein schlimmster Feind — Bist du es?
DIE Nachbarn bezeichneten Peter als einen „netten jungen Mann ..., der ein begeisterter Läufer war und leidenschaftlich gern Tennis spielte“. Obschon er erst 33 Jahre alt war, hatte er es bereits zu einer angesehenen Stellung gebracht und genoß als Amateurleichtathlet einen gewissen Ruhm. Eines Morgens jedoch erwürgte er seinen Vater. Was hatte ihn dazu provoziert? Nach einer Meldung der Daily News soll er ausgerufen haben: „Der Teufel hat mich dazu angetrieben!“
Verbrecher, die sich mit der Behauptung, der Teufel habe sie zu ihrer Tat angetrieben, verteidigen, werden selten freigesprochen. Viel öfter werden sie zur Begutachtung ihrer Zurechnungsfähigkeit dem Psychiater vorgeführt. Und in gewissen Kreisen gilt man schon als nicht ganz richtig im Kopf, wenn man lediglich bemerkt, man glaube an den Teufel. „Ein schemenhaftes Wesen, das die Menschen zu Mord und Metzeleien anstiftet? Lächerlich!“ sagen viele. Als noch einigermaßen annehmbar gilt die Auffassung, der Teufel versinnbilde das Böse im Menschen.
Natürlich hat der unvollkommene Mensch Böses in sich. „Die Neigung des Menschenherzens [ist] böse ... von seiner Jugend an“, heißt es in der Bibel (1. Mose 8:21). Aber obschon seit Jahrzehnten psychologische Forschungen betrieben werden, um den „Teufel im Menschen“ zu finden, liegen lediglich widersprüchliche Theorien vor, vielfach voller Ungereimtheiten und beladen mit Schwierigkeiten. (Siehe Kasten.)
Ein Beispiel ist die Auffassung, daß die Gewalttätigkeit des Menschen ein Erbe seiner angeblichen Entwicklung aus dem Tier sei. In seinem Buch Anatomie der menschlichen Destruktivität behauptet Erich Fromm, daß das Tier entgegen der allgemein herrschenden Auffassung auf die Bedrohung seiner Existenz nicht nur mit Angriff reagiere: „Der Impuls, zu fliehen, spielt ... die gleiche, wenn nicht eine größere Rolle beim Verhalten des Tieres als der Impuls, zu kämpfen“ (S. 88). Selbst wenn man also die problematische Evolutionstheorie akzeptieren würde, müßte man die Auffassung, daß der Mensch eine gewalttätige, tierische Natur besitzt, anzweifeln. Ist aber der Mensch nicht selbst sein schlimmster Feind, wer ist es dann?
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Dein schlimmster Feind — Wer ist es?Erwachet! 1985 | 22. Januar
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Dein schlimmster Feind — Wer ist es?
NATÜRLICH bestreitet niemand, daß der Mensch viel Böses verschuldet hat. Doch die entscheidende Frage lautet: Ist der Mensch wirklich allein für die Greuel und Gewalttaten verantwortlich, die zu unseren Lebzeiten verübt worden sind? Viele lehnen es ab, die Existenz außermenschlicher böser Mächte auch nur in Erwägung zu ziehen. Sollte man eine solche Möglichkeit jedoch kategorisch verneinen, ohne sie zumindest erforscht zu haben? Zugegeben, die bekannten Teufelsdarstellungen — eine Gestalt in rotem Artistentrikot mit langem Schwanz und Hörnern — sind zum Lachen; die weltweite Eskalation der Schlechtigkeit aber ist es nicht.
Erscheint es einem nicht unbegreiflich, daß der Mensch, ein Geschöpf, das so liebevoll, zärtlich und gütig sein kann, auch für die unmenschlichen Konzentrationslager und die Herstellung von Atomwaffen verantwortlich ist? Wenn das Böse lediglich umweltbedingte oder psychologische Ursachen hat, warum hat es dann in einer Zeit, in der der Mensch angeblich mehr über sich und seine Umwelt weiß als je zuvor, in so erschreckendem Maße eskaliert? Warum nimmt in fast allen Ländern das Verbrechertum immer stärker überhand? Warum sind in unserem Jahrhundert Greuel verübt worden, die früher so gut wie unbekannt waren? Wenn der Mensch für das Böse allein verantwortlich wäre, warum ist es ihm dann trotz größter Anstrengungen bisher nicht gelungen, es zu überwinden?
Hatte der berühmte rumänische Dramatiker Eugène Ionesco vielleicht recht, als er sagte: „Die Geschichte ist ohne das Dämonische nicht zu begreifen.“?
Das merkwürdige Schweigen der Geistlichkeit
Die Frage nach der Existenz des Dämonischen sollten eigentlich die Theologen am besten beantworten können, doch ist man in jenem Lager seltsamerweise genauso uneins wie im Lager der Wissenschaftler. Das Blatt Providence Journal-Bulletin stellte einmal einer Anzahl von Gemeindepfarrern die Frage, ob Satan für sie eine Realität sei. Einige antworteten, daß sie schon Dämonen ausgetrieben hätten, andere glaubten ebenfalls an den Teufel, hatten aber Mühe, sich ihn als Wesen vorzustellen („Für mich ist er eher eine Kraft, die im Widerspruch zum Willen Gottes steht“), und noch andere sagten, der Teufel sei keine Person („Ich halte es nicht für nötig, ihn als Person zu sehen“).
Sogar die katholische Kirche übt in bezug auf die Frage nach der Existenz des Teufels merkwürdige Zurückhaltung, obschon der Teufelsglaube zu den Lehren der Kirche zählt. Wie E. V. Walter in Disguises of the Demonic schreibt, hat die Kirche auf den modernen Skeptizismus reagiert. Walter verglich die 1907 herausgegebene Catholic Encyclopedia mit der Ausgabe von 1967 und stellte bei den Artikeln über „Besessene“, „Besessenheit“, „Dämonen“ und „Exorzismus“ „mehr als einen feinen Unterschied“ fest. In der alten Ausgabe wird deutlich von der Realität dämonischer Besessenheit gesprochen, in der neuen dagegen wird diese Auffassung gemildert. Es heißt darin: „Die Psychiatrie ... erklärt viele, wenn nicht gar die meisten anomalen Zustände, die man früher teuflischen Einflüssen zugeschrieben hat, als Ausdrucksformen unbewußter Prozesse.“
Im Jahre 1972 löste Papst Paul VI. in theologischen Kreisen Entrüstung aus, als er sagte: „Wir wissen, daß es dieses dunkle, Verwirrung stiftende Wesen tatsächlich gibt und daß es noch immer mit mörderischer Schlauheit am Werk ist.“ Viele liberale Theologen waren verblüfft. Die Kirche gab über dieses Thema eine theologische Studie in Auftrag. Das Ergebnis? Das Studiendokument „Christlicher Glaube und Dämonenlehre“, in dem die Teufelslehre der katholischen Kirche eindeutig bestätigt wurde. Wie der katholische Theologe Herbert Haag schrieb (Journal of Ecumenical Studies), wählte die Kirche jedoch eine merkwürdig unauffällige Methode der Veröffentlichung.a Und ganz im Gegensatz zu der sonstigen Gepflogenheit blieb der Verfasser des Studiendokuments anonym. Haag folgerte: „Rom entschied sich für die Anonymität, was sich kaum anders als ein Zeichen von Unsicherheit erklären läßt.“
Ist Satan eine ernst zu nehmende Realität?
Die Medien und die breite Öffentlichkeit blieben von dem Studiendokument so gut wie unberührt; die Frage dagegen, ob es einen Teufel gibt, darf niemanden unberührt lassen. Die Konsequenzen sind von zu großer Tragweite. Wie ließe sich zum Beispiel die Existenz eines Gottes der Liebe mit dem ständigen Vorhandensein des Bösen vereinbaren, wenn es keinen Teufel gäbe? In seinem Buch God, Suffering, & Belief schreibt Howard R. Burkle: „Nichts macht es dem modernen Menschen so schwer, [an Gott] zu glauben, wie die menschlichen Leiden.“ Wer die Existenz des Teufels leugnet, ist vielleicht nicht weit davon entfernt, auch die Existenz Gottes zu leugnen.
Außerdem ist der Glaube an einen Teufel sozusagen in der ganzen Welt verbreitet. So schreibt der Historiker Jeffrey Burton Russell: „In ganz verschiedenen Kulturen, die praktisch ohne Beziehung zueinander sind, gibt es parallele Teufelsvorstellungen.“ Bei den alten Persern hieß der Teufel Ahriman, bei den Moslems heißt er Iblis und bei den Buddhisten Mara. In manchen westlichen Ländern ist er vermutlich besser bekannt unter dem Namen „Satan“. Der Teufelsglaube ist trotz der Skepsis der Wissenschaftler und der Leugnung von seiten gewisser Theologen lebendig geblieben.
Von allergrößter Bedeutung für Christen ist jedoch die Frage: Lehrt die Bibel, daß es einen Teufel gibt? Liberale Theologen versuchen zwar, wegzuerklären, daß die Bibel von einem Teufel spricht, ja einige behaupten sogar, Jesus habe nicht an einen Teufel geglaubt. Sie vertreten folgende von Professor Richard H. Hiers im Scottish Journal of Theology beschriebene Ansicht: „Wenn wir nicht an einen Satan und an Dämonen glauben, hat Jesus sicherlich auch nicht daran geglaubt!“ Nach einem sorgfältigen Studium der Evangelien kommt Hiers allerdings zu dem Schluß: „Wir haben keinen Grund, anzunehmen, daß Jesus nicht die gleiche Ansicht über die Dämonen hatte wie seine Zeitgenossen und die Verfasser der synoptischen Evangelien: Für sie waren sie eine ernst zu nehmende Realität.“
Gibt es triftige Gründe dafür, daß auch du die Existenz des Teufels ernst nehmen und ihn als Realität betrachten kannst? Was sagt die Bibel über ihn?
[Fußnote]
a Das Studiendokument ist, wie Haag berichtete, nur in einigen Ausgaben der Vatikanzeitung L’Osservatore Romano erschienen.
[Herausgestellter Text auf Seite 5]
„Die Geschichte ist ohne das Dämonische nicht zu begreifen“
[Herausgestellter Text auf Seite 5]
Die Thesen, die den Teufel auf das Böse im Menschen beschränken, haben sich als unbefriedigend erwiesen
[Bild auf Seite 6]
Trägt der Mensch allein die Verantwortung dafür?
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Dein schlimmster Feind — sein Aufstieg und NiedergangErwachet! 1985 | 22. Januar
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Dein schlimmster Feind — sein Aufstieg und Niedergang
AUS der Bibel geht hervor, daß der Feind auftrat, kurz nachdem Gott Mann und Frau in ihre paradiesische Heimat gebracht hatte. Weil Gott wollte, daß das Menschenpaar ihm gegenüber loyal und gehorsam war, gebot er ihm, ‘von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse nicht zu essen’ (1. Mose 2:16, 17).
Doch der Feind erblickte darin eine günstige Gelegenheit: „Die Schlange nun erwies sich als das vorsichtigste aller wildlebenden Tiere des Feldes, die Jehova Gott gemacht hatte. So begann sie zur Frau zu sprechen: ‚Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?‘“ Eva, für die die Schlange sicherlich ein vertrauter Anblick war und die wußte, wie scheu das Tier war, hatte keinen Grund, angstvoll davonzulaufen. Sie merkte nicht, daß die Schlange einer übermenschlichen Macht als Werkzeug diente; und die geschickt vorgebrachte Äußerung fesselte sie (1. Mose 3:1; 1. Timotheus 2:14).
Als Eva erwiderte, daß sie sterben müßten, wenn sie das Gesetz Gottes übertreten würden, konterte die Schlange, indem sie Gott rundweg widersprach: „Ihr werdet bestimmt nicht sterben. Denn Gott weiß, daß an demselben Tage, da ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen aufgetan werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse“ (1. Mose 3:2-5).
Was dann geschah, ist bekannt. Eva, die zu der Annahme verführt wurde, ihr Leben gut in eigener Regie, ohne Gott, führen zu können, aß von dem Baum, und Adam folgte ihrem Beispiel. Gott zog das rebellische Paar sofort zur Verantwortung und verurteilte es zum schließlichen Tod (1. Mose 3:16-19).
Wessen Werkzeug war die Schlange?
In der Bibel wird Satan als „die Urschlange“ identifiziert (Offenbarung 12:9). Würde man den Teufel im ersten Buch Mose ausstreichen (was gewisse Skeptiker tun möchten), hätte der Bericht keinen Sinn mehr. Man müßte dann annehmen, daß sich eine Schlange irgendwie die Fähigkeit erwarb zu sprechen.
Die Bibel sagt jedoch, daß nur der Mensch „im Bilde Gottes“ erschaffen wurde. Somit war nur er zur intelligenten Kommunikation fähig (1. Mose 1:27). Zu beachten ist auch die Strafe, die Gott über die Schlange verhängte: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm die Ferse zertreten“ (1. Mose 3:15).
Es wäre unvernünftig, diese Worte auf eine buchstäbliche Schlange zu beziehen. Besteht zwischen dem Menschen und den Schlangen wirklich größere „Feindschaft“ als zwischen ihm und Tieren wie Ratten oder Spinnen? Ganz offensichtlich sind die Wörter „Schlange“, „Weib“ und „Samen“ in diesem Text Symbole, die man nur in Verbindung mit anderen Bibeltexten verstehen kann (Galater 4:26; 3:29; Offenbarung 12:1-6; Matthäus 23:33). Klar war jedoch, daß ein Satan, ein Widersacher Gottes, begonnen hatte, sein Unwesen zu treiben.
Woher der Feind stammt
„Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist“ (Johannes 8:44). Diese Worte Jesu Christi zeigen, daß Satan einmal „in der Wahrheit“ war. Sicherlich war er einer der herrlichen Engel, der „Söhne Gottes“, gewesen (Hiob 38:7). Mit den gruseligen Darstellungen, die ihn mit Hörnern und Bocksfüßen zeigen, hat das wahrlich nichts zu tun.a Doch er wurde nicht für würdig befunden, in der Bibel mit seinem ursprünglichen Namen genannt zu werden.
Der eine oder andere mag jetzt einwenden: „Kann denn ein Engel überhaupt sündigen?“ Welche Gedankengänge ihn veranlaßten, gegen Gott zu rebellieren, wird in der Bibel nicht berichtet. Vielleicht dachte er wie der hochmütige König von Babylon: „Zu den Himmeln werde ich aufsteigen. Über die Sterne Gottes werde ich meinen Thron erheben“ (Jesaja 14:13; vergleiche 1. Timotheus 3:6). Möglicherweise wurde die verderbenbringende Kettenreaktion durch ein leidenschaftliches Begehren, angebetet zu werden, ausgelöst: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt Tod hervor“ (Jakobus 1:14, 15).
Entzweiung des Universums
Warum hat Gott Satan nicht einfach vernichtet? Weil Adams und Evas Untreue zu den ernsten Fragen Anlaß gab: Ist Gottes Herrschaft unterdrückerisch? Oder ist sie gerecht? Wer hat das Recht zu herrschen? Läßt Gott den Menschen keine Freiheit? Würden sich, wenn sich die Gelegenheit dazu bieten würde, alle seine Diener von ihm abwenden?
Keine dieser Fragen wäre beantwortet worden, wenn Gott Satan vernichtet hätte. In seiner Weisheit hat er deshalb Satan bestehen lassen — allerdings nur für eine begrenzte Zeit. So konnten Menschen und Engel beobachten, wie unterschiedlich Gott und Satan herrschen. Daher kann sich jeder für Gott oder für Satan entscheiden. Durch die Streitfrage „Gottesherrschaft kontra ‚Unabhängigkeit‘“ ist das Universum bis auf den heutigen Tag entzweit.
Ein weiterer Aspekt dieser Streitfrage wurde Jahrhunderte später enthüllt. Die Worte aus Hiob 1:6-11 gewähren uns einen erstaunlichen Blick in den Himmel. Es wird von einer Zusammenkunft der Engel berichtet, an der Satan ganz unverfroren teilnahm:
„Jehova [sprach] zu Satan: ‚Woher kommst du?‘ Satan antwortete darauf Jehova und sprach: ‚Vom Umherstreifen auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr.‘ Und Jehova fuhr fort, zu Satan zu sprechen: ‚Hast du dein Herz auf meinen Knecht Hiob gerichtet, daß es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend?‘ Darauf antwortete Satan Jehova und sprach: ‚Ist es etwa umsonst, daß Hiob Gott gefürchtet hat? ... strecke bitte deine Hand aus und taste alles an, was er hat, und sieh, ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird.‘“
Der Ton dieses Gesprächs verrät deutlich, daß Satan Gott Widerstand leistete.b Satan ließ durchblicken, daß keiner der Diener Gottes, wenn unter Druck gesetzt, treu bleiben würde. Als Folge davon tauchten neue Fragen auf: Bis zu welchem Maße wäre der Mensch bereit, aus Liebe zu Gott Leiden auf sich zu nehmen? Werden die Menschen, die Gott dienen, von eigennützigen Beweggründen angetrieben? Auch diese Fragen konnten nur beantwortet werden, wenn Gott das Böse noch eine Weile zuließ.
Gibt es Regierungen und Gewalten im geistigen Bereich?
Seit 6 000 Jahren wirbt Satan Anhänger. Es ist ihm sogar gelungen, die Unterstützung rebellischer Engel zu gewinnen, die unter seinem Einfluß „ihre eigene rechte Wohnstätte [im Himmel] verließen“ (Judas 6; 1. Mose 6:2). Doch wie erfolgreich war er darin, Menschen auf seine Seite zu locken? Wie groß ist sein Einfluß jetzt?
Sehr groß, wie ein Engel dem Propheten Daniel bezeugte. Dieser Engel erklärte ihm mit folgenden Worten, warum er nicht eher kommen konnte: „Der Fürst des königlichen Reiches Persien leistete mir einundzwanzig Tage lang Widerstand, und siehe! Michael, einer der ersten [Engel-]Fürsten, kam, um mir zu helfen“ (Daniel 10:13). Wer konnte einem Engel Widerstand leisten? Bestimmt kein staubgeborener Mensch, denn hatte nicht ein einziger Engel in nur einer Nacht 185 000 Menschen getötet? (Jesaja 37:36). Der widerstandleistende Fürst muß demnach ein Dämon, ein Vertreter Satans, des großen Widersachers, gewesen sein.
Daraus lassen sich interessante Schlüsse ziehen. Der Apostel Paulus wies darauf hin, daß „die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern“ in „Regierungen“ und „Gewalten“ organisiert sind (Epheser 6:12). Jede Weltmacht wird somit zweifellos von einem unsichtbaren Dämonen„fürsten“ beherrscht (Daniel 10:20). In einem Gespräch mit Jesus brüstete sich Satan damit, daß „alle Königreiche der bewohnten Erde“ ihm gehören würden.c Jesus lehnte es natürlich ab, sich mit Satan die Herrschaft zu teilen (Lukas 4:5-8). Wie verhält es sich dagegen mit Personen, die gegenwärtig als Regenten im Amt sind? Sind sie nicht in Wirklichkeit Marionetten in der Hand Satans? (Siehe auch Offenbarung 13:2.)
„Friß viel Fleisch“
Wirkt sich Satans Herrschaft tatsächlich fühlbar auf die Menschheit aus? Eine Antwort, die einen erschauern läßt, ist in Daniel, Kapitel 7 zu finden. Darin wird das Medo-Persische Reich mit einem „Tier“ verglichen, das „gleich einem Bären war“. Am Schluß von Vers 5 wird gesagt: „Und dies ist, was sie zu ihm sprachen: ‚Steh auf, friß viel Fleisch.‘“ Satans Dämonenfürsten trieben die persischen Herrscher anscheinend an, ihren Status als zweitrangige Macht aufzugeben und ‘aufzustehen’ und gierig ein Land nach dem anderen zu verschlingen.
Wie die Geschichte bestätigt, reagierte Medo-Persien mit der Zeit auf die Aufforderung der Dämonen, ‘viel Fleisch zu fressen’. In dem Werk The Historians’ History of the World heißt es: „Es ist interessant, darüber nachzudenken, daß dieses Reich gebietsmäßig das größte war, das es je auf der Erde gegeben hat, weit größer als Ägypten, größer als das Assyrische Reich zur Zeit seiner größten Ausdehnung und größer als jedes andere Reich, das danach kam, bis hin zur Neuzeit. Eine Ausnahme bildete nur das kurze Jahrzehnt unter Alexander dem Großen.“
Auch heute noch neigen Staatsführer dazu, ihre Einflußsphäre zu vergrößern. Doch jetzt steht mehr auf dem Spiel. Die Nationen vollführen, was ein Journalist den „makabren Tanz“ der Aufrechterhaltung des „Gleichgewichts des Schreckens“ nannte, denn die Kernwaffenvorräte sind so umfangreich, daß damit die Welt mehrmals zerstört werden könnte. Die verführerische Aussicht, einen „begrenzten“ Atomkrieg führen zu können, hat die „Militärstrategen der Großmächte“ sogar verleitet, „ihre These von der gegenseitigen Abschreckung, die lange als sakrosankt galt, aufzugeben. ... Nun überlegen sie eifrig, wie ein atomarer Schlagabtausch zu führen und zu gewinnen sei. Über das Unaussprechbare wird jetzt diskutiert, und über das Undenkbare wird jetzt nachgedacht“ (Maclean’s, 15. Februar 1982). Sind sie wahnsinnig geworden? Nein, sie lassen sich lediglich von ihrem unsichtbaren Herrscher, Satan, dem Teufel, anstacheln.
Wer sind des Teufels Advokaten?
„Eigentlich glaube ich an den Teufel“, sagte eine Frau, „nur habe ich schon lange nicht mehr an ihn gedacht.“ Der Teufel sollte jedoch nicht in den hintersten Winkel des Gedächtnisses verbannt werden. Vielmehr sollte man sich seiner Existenz stets bewußt sein.
An den Teufel zu glauben bedeutet aber nicht, daß man eine krankhafte Furcht vor ihm hat oder sich vom Okkulten faszinieren läßt. Christen halten sich von dämonischen und okkulten Praktiken fern (5. Mose 18:10-12; 1. Korinther 10:21). Interessant ist folgendes Zitat aus dem Buch The Devil’s Dominion: „Der Hauptgrund, warum das Interesse am Okkulten und Satanischen sowie die Beschäftigung damit so zugenommen haben, ... ist die geistige Sterilität der etablierten Kirche. ... Die eigentlichen, allerdings unabsichtlichen Advokaten des Teufels sind die Geistlichen der etablierten Kirchen.“
Von Jehovas Zeugen kann man indessen nicht sagen, daß sie an einer „geistigen Sterilität“ leiden. Auch werden sie nicht unabsichtlich Advokaten des Teufels, denn sie schließen sich dem Chor der Skeptiker, die die Existenz des Teufels bestreiten, nicht an (2. Korinther 11:14). Weil sie wissen, wer der Feind des Menschen ist, verstehen sie besser, warum ein Gott der Liebe das Böse zuläßt. Sie wissen, was es mit der universellen Streitfrage auf sich hat, und ordnen sich lieber den guten Gesetzen der göttlichen Regierung unter und erfreuen sich deren Vorteile, als daß sie nach einer „Unabhängigkeit“ streben, die sowieso nur von kurzer Dauer ist. Sie sind zuversichtlich, daß sie mit der Hilfe Gottes „von dem, der böse ist“, befreit werden können (Matthäus 6:13). Man mag sie auslachen, weil sie an einen Teufel glauben, doch für sie ist dieser Glaube ein Schutz.
Im Zweiten Weltkrieg war in den USA folgende Parole im Umlauf: „Man muß den Feind kennen“. Es hat Generäle gegeben, die eine Schlacht verloren, nur weil sie den Feind unterschätzten. Jehovas Zeugen kennen jedoch den Feind, und „seine Anschläge sind ... [ihnen] nicht unbekannt“ (2. Korinther 2:11). Sie wissen, daß „die ganze Welt ... in der Macht dessen [liegt], der böse ist“, und lassen sich deshalb durch seine Machenschaften nicht verleiten (1. Johannes 5:19).
Jehovas Zeugen wissen auch, daß Satans übles Regiment zu Ende geht. Biblische Prophezeiungen lassen erkennen, daß der allmächtige Schöpfer des Universums sein Reich bald von allen Feinden säubern wird. Satans Herrschaft wird, wie der Apostel Petrus schrieb, abgelöst werden von ‘neuen Himmeln und einer neuen Erde, die wir gemäß Gottes Verheißung erwarten und in denen Gerechtigkeit wohnen wird’ (2. Petrus 3:7, 11-13; Offenbarung 20:1-3, 10).
Wir möchten dich deshalb dringend bitten, in der kurzen, noch verbleibenden Zeit die Bibel zu studieren, um zu erfahren, wie auch du ‘dem Teufel zu widerstehen’ vermagst (Offenbarung 12:12; Jakobus 4:7). Jehovas Zeugen sind dir gern dabei behilflich, so daß du dich über die Verheißung der Bibel freuen kannst: „Der Gott, der Frieden gibt, wird ... Satan in kurzem ... zermalmen“ (Römer 16:20).
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