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Wie wirst du dem Angriff Satans begegnen?Der Wachtturm 1976 | 1. November
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Wie wirst du dem Angriff Satans begegnen?
„Legt die vollständige Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Machenschaften des Teufels standzuhalten vermögt“ (Eph. 6:11).
1. Vor wem müssen wir uns alle in acht nehmen, und warum?
OB DU es glaubst oder nicht, die ganze Menschheit hat einen heimtückischen Feind. Vielleicht ist dir bisher nicht bewußt gewesen, daß es tatsächlich jemand gibt, der die ganze Menschheit haßt. Doch täusche dich nicht! Ein Lügner und vorsätzlicher Mörder schleicht sich an dich heran. Da er unsichtbar ist, gilt es, besonders vorsichtig zu sein. Du würdest ihn nicht einmal sehen, wenn er direkt neben dir stünde. Er hat jedoch die Möglichkeit, auf gewaltsame Weise „den Tod zu verursachen“. Wer ist das? Satan, der Teufel (Hebr. 2:14).
2. Wer ist Satan, und welches Ziel verfolgt er hauptsächlich?
2 Welches Ziel verfolgt er? Weshalb bist du persönlich in Gefahr? Denken wir daran, daß er einst ein Anbeter des wahren Gottes, Jehovas, war, aber ‘in der Wahrheit nicht feststand’. Er wurde abtrünnig, weil er seinen ehrgeizigen Wunsch, selbst angebetet zu werden, den Interessen seines Schöpfers voranstellte. Um seine Handlungsweise zu rechtfertigen und um zu erreichen, daß er selbst angebetet wurde, setzte er es sich zum Ziel, alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde zu veranlassen, ihre Lauterkeit gegenüber Gott aufzugeben. Er möchte also dein Verhältnis zu Gott zerstören. Darum wirst du angegriffen (Joh. 8:44; Matth. 4:9)a.
3. Inwieweit übt der Teufel Einfluß auf die Erde aus?
3 Du denkst vielleicht nicht im entferntesten daran, den Teufel anzubeten. Doch die meisten Menschen, die der Meinung sind, sie würden den wahren Gott anbeten, stehen in Wirklichkeit auf der Seite Satans und der Dämonen, die sich Satans Denkweise angeschlossen haben. Es mag Personen geben, die dies bezweifeln. In Offenbarung 12:9 wird jedoch von dem gesprochen, „der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt“. In 1. Johannes 5:19 heißt es: „Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist.“ An einer anderen Stelle in der Bibel wird er „der Gott dieses Systems der Dinge“ genannt (2. Kor. 4:4). Diese Hinweise sollten uns deutlich zeigen, daß in den Augen des Schöpfers die meisten Menschen vom Teufel beeinflußt und beherrscht werden.
4. Wie war es Satan möglich, einen gewissen Erfolg zu erzielen?
4 „Doch wie“, magst du nun fragen, „sind die Menschen, offenbar ohne es zu merken, unter Satans Einfluß geraten?“ Die Antwort lautet: „Durch die Methoden, die er anwendet, Methoden, gegen die nicht einmal der vollkommene Adam und die vollkommene Eva gefeit waren.“ Da er einst „in der Wahrheit“ war, versteht er es sehr gut, „die Gestalt eines Engels des Lichts“ anzunehmen (Joh. 8:44; 2. Kor. 11:14). Eine giftige Speise, die schmackhaft zubereitet worden ist, kann einen ahnungslosen Menschen verlocken, davon zu genießen. Auf ähnliche Weise nutzt Satan oft Dinge, die normalerweise natürliche Bedürfnisse befriedigen, auf eine Weise aus, daß sie uns zum Verhängnis werden. Er möchte uns veranlassen, so weit zu gehen, daß wir, wenn wir erkennen, was geschehen ist, nicht mehr zurückkönnen. Bleiben wir dann auf diesem gefährlichen Weg, so wird unser Gewissen bald abstumpfen, und schließlich denken wir, unsere verkehrte Handlungsweise sei normal und alle anderen handelten falsch. Ist es etwa der „ganzen bewohnten Erde“, der „ganzen Welt“, so ergangen? Gottes geschriebenes Wort antwortet mit Ja.
5. Warum kann gesagt werden, Satan habe keine „Geheimwaffe“?
5 Da es tatsächlich so ist, wie die Bibel sagt, könnte man sich mit gutem Grund fragen: „Ist es möglich, Satans heimtückischem Angriff erfolgreich zu widerstehen? Kann man seine Methoden im voraus genau kennenlernen?“ Glücklicherweise ja. Durch ein Studium des Wortes Gottes und der neuzeitlichen Geschichte der Christenversammlung können wir die ganze Skala seiner Machenschaften kennenlernen. Er hat keine „Geheimwaffe“. Von ihm kann das gesagt werden, was wir in Prediger 1:9 lesen: „Das, was geschehen ist, das ist, was geschehen wird; und das, was getan worden ist, das ist, was getan werden wird; und so gibt es nichts Neues unter der Sonne.“ Satan ist kein Schöpfer; er ist nicht in der Lage, etwas vollständig Neues auszudenken, womit er uns überraschen könnte. Ihm sind Grenzen gesetzt. Wir möchten nun einige der „listigen Anschläge“, die Satan bei seinem Angriff auf die Menschheit benutzt, näher betrachten und feststellen, was wir tun können, um zur Verteidigung bereit zu sein (Eph. 6:11, Zürcher Bibel).
ANGRIFFSMETHODEN
6. Worin besteht Satans Frontalangriff, und wie können Christen ihm begegnen?
6 Eine Methode, die Satan in seinem Kampf oft anwendet, ist der Frontalangriff. Die besonderen Merkmale dieser Methode sind Drohungen, Gefängnisstrafen, Verbote und Gewalttätigkeit, die oft durch den Nationalismus gefördert wird. Einige Christen haben ihren Arbeitsplatz, ihr Heim, Familienangehörige und sogar ihr Leben verloren, weil sie bei einem solchen Angriff kompromißlos handelten. Durch Einschüchterung hofft unser Feind, uns zu überwältigen und zur Kapitulation zu zwingen. Er weiß, daß der Mensch von Natur dazu neigt, etwas zu tun, um von Schmerz und Kummer frei zu werden. Hat man Kopfweh, so unternimmt man etwas, um den Schmerz zu lindern. Satan rechnet damit, daß wir, wenn er uns genügend unter Druck setzt, um der Erleichterung willen Zugeständnisse machen und so unser Verhältnis zu Jehova Gott aufgeben. In unserer Zeit haben Jehovas christliche Zeugen auf allen Kontinenten viel durchgemacht. Aus Furcht davor, in die gleiche Lage zu kommen, richten sich die meisten Menschen nach dem, was sie für „normal“ halten. Echte Christen, die sich nicht davor fürchten, gegen den Strom zu schwimmen, sind jedoch treu geblieben.
7. Wie gebraucht Satan die Furcht?
7 Zu den „listigen Anschlägen“ Satans gehört auch die Furcht vor dem, was Nachbarn, Freunde und Verwandte denken könnten. Satan nutzt diese Furcht besonders bei Personen aus, die noch nicht lange mit der Christenversammlung verbunden sind. Nahe Verwandte mögen sich von uns abwenden, ja sogar unser Ehepartner mag zu einem Gegner werden. Sollte uns dieser Angriff überraschen? Nein! Sagte Jesus nicht warnend: „Denkt nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern ein Schwert. Denn ich bin gekommen, um zu entzweien: einen Menschen mit seinem Vater und eine Tochter mit ihrer Mutter und eine junge Ehefrau mit ihrer Schwiegermutter. In der Tat, eines Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.“ (Matth. 10:34-36)? Deine Angehörigen mögen dich an deinem Bemühen, dich an biblische Grundsätze zu halten, hindern wollen. Durch diese Methode hofft Satan zu erreichen daß dein natürliches Verlangen, anerkannt zu werden, dich veranlaßt nachzugeben. Bist du schon das Ziel eines solchen Angriffs gewesen?
8. Wie kann unser Wunsch nach Sicherheit gegen uns ausgespielt werden?
8 Ein anderes Gebiet, auf dem Satan versucht, unseren Glauben zu untergraben, ist der Wunsch des Menschen nach Sicherheit. Christus Jesus sagte zu seinen Zuhörern: „Hört auf, euch Sorgen zu machen“ und: „Darum macht euch nie Sorgen und sprecht: ,Was sollen wir essen?‘ oder: ,Was sollen wir trinken?‘ oder: ,Was sollen wir anziehen?‘ “ Der Apostel Paulus schrieb später: „Seid um nichts ängstlich besorgt“ (Matth. 6:25, 31; Phil. 4:6). Mit anderen Worten, wenn wir unseren Teil tun, wird Jehova Gott dafür sorgen, daß wir stets das zum Leben Notwendige haben. Satan will aber nicht, daß wir uns auf den Schöpfer verlassen. Er ist vielmehr darauf bedacht, die geistigen Interessen aus unserem Sinn zu verdrängen und in uns das Gefühl zu wecken, wir müßten selbst etwas Besonderes tun, um uns vor der Inflation, vor der Brennstoff- oder Nahrungsmittelknappheit sowie vor anderen Notlagen zu schützen. Selbst Leute, die für die nächste Zukunft genug zum Leben haben, machen sich darüber Sorgen, was in den kommenden Monaten und Jahren geschehen könnte. Einige glauben, sie müßten sich große Vorräte anlegen, um sich vor irgendeiner Knappheit, die befürchtet oder prophezeit wird, zu schützen. Wie wenige befolgen doch die eindeutigen Worte der Bibel: „Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein.“! Viele Leute haben sich durch diesen heimtückischen Angriff Satans dazu verleiten lassen, die Probleme des Lebens selbst lösen zu wollen, statt auf Gott zu vertrauen. Wie verhältst du dich in dieser wichtigen Frage? (1. Tim. 6:8; Offb. 6:5, 6).
9. Führe ein Beispiel an, das zeigt, wie Satan harmlose Wünsche ausnutzen kann, um uns anzugreifen.
9 Ein weiteres natürliches Bedürfnis, das wir alle haben, ist das Verlangen nach Unterhaltung und Entspannung. Doch schlau, wie Satan ist, versteht er es, den harmlosen Wunsch nach Abwechslung zu einem Angriff auf unsere geistige Gesinnung auszunutzen, der sich ebenso verhängnisvoll auswirken kann wie Sorgen, Menschenfurcht und Nationalismus. Unsere Sportbegeisterung, unsere Freude an der Musik oder irgendwelche anderen Interessen können uns dermaßen gefangennehmen, daß wir dafür so viel Zeit und Geld opfern, daß wir unseren geistigen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. In welchem Verhältnis steht dein Aufwand an Zeit, Aufmerksamkeit und Geld für Freizeitbeschäftigungen zu dem, was du für geistige Dinge aufwendest? Deine Antwort verrät in etwa, welchen Erfolg Satan mit seinem Angriff auf dich gehabt hat.
10. Worin besteht eine der gemeinsten Angriffsmethoden Satans?
10 Vielleicht eine der gemeinsten Angriffsmethoden wendet der Teufel in Verbindung mit dem vollkommen normalen Wunsch nach der ehelichen Gemeinschaft an. Ein verlobtes Paar mag sich zum Beispiel sagen: „Morgen haben wir Hochzeit, und wir lieben uns. Schließlich ist der Trauschein nur ein Stück Papier, auf dem einige Worte stehen. Ausschlaggebend ist doch, wie wir zueinander stehen. Was kann denn daran verkehrt sein, wenn wir heute schon miteinander intim sind?“ An der verbotenen Frucht im Garten Eden selbst war nichts Verkehrtes, aber Jehova Gott hatte gesagt, sie sollte nicht gegessen werden; deshalb war es verkehrt, sie zu essen. Das trifft auch auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau zu. Was morgen völlig in Ordnung sein kann, mag heute noch verkehrt sein. Satan zielt mit seinem heimtückischen Angriff darauf ab, uns glauben zu machen, Jehova enthalte uns ohne berechtigte Ursache etwas Schönes und Angenehmes vor. Er fördert die Ansicht, der Mensch habe das „Recht“, selbst zu entscheiden, was gut und was böse ist. Der häufig wechselnde Geschlechtsverkehr ist eine Begleiterscheinung dieser Denkweise und eine Schlinge, vor der wir uns in acht nehmen müssen. Christen müssen unerschütterlich an den Gesetzen Gottes festhalten, wenn sie dem Angriff Satans erfolgreich begegnen möchten.
VORBEREITUNG UNERLÄSSLICH
11. Wie können wir uns auf Satans Angriffe vorbereiten?
11 Grundlegend bei der Vorbereitung auf den Angriff Satans ist die Erkenntnis, daß wir uns nicht mit buchstäblichen, sondern hauptsächlich mit geistigen Waffen verteidigen müssen. Das geht aus Epheser 6:11-13 deutlich hervor: „Legt die vollständige Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Machenschaften des Teufels standzuhalten vermögt; denn unser Ringkampf geht nicht gegen Blut und Fleisch, sondern gegen die Regierungen, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern. Darum nehmt die vollständige Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tage zu widerstehen und, nachdem ihr alle Dinge gründlich getan habt, standzuhalten vermögt.“ Es kommt also bei unserer Verteidigung nicht darauf an, ob wir jung oder alt, kräftig oder zart gebaut, gesund oder krank sind. Wie David den Riesen Goliath besiegte, so können auch wir einen Feind, der uns allem Anschein nach überlegen ist, besiegen. Wir erringen diesen Sieg jedoch nicht durch unsere eigene Geschicklichkeit, sondern dadurch, daß wir ständig in geistiger Bereitschaft sind. Ja, das ist sogar die einzige Möglichkeit, uns zu verteidigen.
12. Über welche Streitfrage müssen wir uns im klaren sein, um standhaft bleiben zu können?
12 Wir lesen oder hören oft von anderen, daß sie in Situationen, in denen sie auf ihre Loyalität gegenüber Gott geprüft wurden, treu geblieben sind. Was werden wir aber tun, wenn wir plötzlich in eine Situation kommen, in der es um unser Leben und um die Bewahrung unserer Lauterkeit geht? Um einem solchen Angriff begegnen und standhalten zu können, müssen wir vor allem wissen, warum Jehova ihn zuläßt. Wir müssen daran denken, daß wir auf unsere Loyalität geprüft werden und daß jeder, der Gott nicht aus Liebe dient, ausgesondert wird. Durch die Bewahrung unserer Lauterkeit stellen wir auch den Teufel als Lügner bloß und treten für die Rechtmäßigkeit der Souveränität Jehovas ein. Würden wir vergessen, daß dies der Grund für unsere Leiden ist, könnten wir beginnen, uns selbst zu bemitleiden, und das könnte leicht dazu führen, daß wir Zugeständnisse machen und nicht mehr voll verteidigungsfähig sind. Es wäre daher gut, wenn alle Diener Gottes von Zeit zu Zeit darüber nachdächten, welche Rolle sie persönlich in Verbindung mit der universellen Streitfrage spielen, bei der es um Gottes Souveränität geht (Luk. 22:31).
13. Das Studium welcher Berichte wird uns helfen?
13 Um uns erfolgreich verteidigen zu können, müssen wir auch im voraus wissen, wie wir Prüfungen, die für uns entstehen könnten, begegnen wollen. In 2. Korinther 2:11 lesen wir über Satans Bemühungen: „Seine Anschläge sind uns nicht unbekannt.“ Die Bibel enthält einen vollständigen Bericht über seine Strategie, so daß in dieser Hinsicht niemand unwissend zu sein braucht. Ein guter Soldat studiert Berichte über historische Schlachten und wendet das Gelernte zu seinem Nutzen an. Er beschließt im voraus, wie er auf die verschiedenen Angriffstaktiken des Feindes reagieren will. Er beteiligt sich vielleicht sogar an Truppenübungen, um seine Kampfmethoden zu vervollkommnen. Können wir als ‘vortreffliche Soldaten Christi Jesu’ nun nicht alle lernen, wenn wir die historischen Berichte über Satans Angriffe auf Gottes Diener lesen, die in der Bibel enthalten sind oder in letzter Zeit im Jahrbuch der Zeugen Jehovas veröffentlicht wurden? Warum dich nicht mit den verschiedenen Angriffsmethoden Satans gründlich vertraut machen und dir überlegen, wie du in solchen Situationen standhaft bleiben könntest? Dann wird dich ein Angriff in einem kritischen Augenblick nicht allzusehr überraschen. Du wirst nicht plötzlich, in letzter Minute, vor der Entscheidung stehen, wie du reagieren solltest, sondern du hast dich bereits entschieden. Du weißt, wie du reagieren solltest, und reagierst auch so (2. Tim. 2:3).
14. Was beweist, daß es möglich ist, Satans Angriff standzuhalten?
14 Eine weitere Hilfe zum Bewahren der Lauterkeit sind uns die Worte aus 1. Petrus 5:9: „Widersteht ihm [Satan], fest im Glauben, wissend, daß die gleichen Dinge in bezug auf Leiden sich an eurer ganzen Bruderschaft in der Welt vollziehen.“ Einige haben einen ungläubigen Ehegefährten und große Familienprobleme. Andere haben heimtückischen Versuchungen standgehalten, haben ihren Arbeitsplatz verloren oder sind grausam verfolgt worden, sind aber treu geblieben. „Gewöhnliche“ Menschen, die genauso ihre Schwächen haben wie wir, haben ‘widerstanden’ und den Sieg davongetragen. Wenn sie Satans Angriff abwehren konnten, dann kannst du es auch. Denke stets an die Worte: „Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jak. 4:7).
15. Wo können wir Hilfe finden, und wie sollten wir uns stärken?
15 Auch die Versammlungen der Zeugen Jehovas helfen Menschen in der ganzen Welt, sich für die Verteidigung zu rüsten. Jehova erwartet von allen seinen Dienern, daß sie die verschiedenen Vorkehrungen, die zu ihrer geistigen Stärkung getroffen worden sind, weitgehendst nutzen. Wie wir einen Weg finden, um Nahrungsmittel einzukaufen, zum Arzt zu gehen oder andere wichtige Dinge zu erledigen, so müssen wir uns auch bemühen, die Versammlungsvorkehrungen zu nutzen, um die nötige geistige Speise zu erhalten, um geistige Gemeinschaft zu pflegen und um uns theokratisch betätigen zu können, damit wir für den Tag des Angriffs gestärkt sind.
16. Inwiefern kann das Gebet im Kampf gegen Satan eine Hilfe sein?
16 Da Satan gern dann angreift, wenn wir es am wenigsten erwarten, hat uns unser liebevoller Vater mit einem Kampfmittel versehen, das uns bei unserer Verteidigung augenblicklich hilft. Es ist das Gebet. Christen, die jahrelang dem Angriff Satans standgehalten haben, bestätigen ausnahmslos, daß das Gebet die wichtigste Kraftquelle ist. Im 6. Kapitel des Epheserbriefes, wo die verschiedenen Mittel beschrieben werden, die wir im Kampf gegen Satan anwenden können, um uns zu schützen, werden wir aufgefordert, „bei jeder Gelegenheit im Geiste zu beten“. Wir fühlen uns selbst vielleicht zwar schwach, aber durch das Gebet können wir zu einem starken Turm werden (Eph. 6:18; Phil. 4:13).
17. Ist das beharrliche Gebet nur eine psychologische Hilfe? Begründe deine Antwort.
17 Doch wie hilft das Gebet? Ist es für uns hauptsächlich eine psychologische Hilfe? Nein! Gemäß Jakobus 5:16 hat „das Flehen eines Gerechten . . ., wenn es wirksam ist, viel Kraft“. Das Gebet bewirkt also etwas. Das Weltgeschehen als solches kann natürlich nicht geändert werden, aber das Gebet kann die Entwicklung einzelner Ereignisse entscheidend beeinflussen. Wie betrachtete Paulus zum Beispiel seine Lage, als er im Gefängnis war? Sagte er vielleicht: „Ich bin zur Zeit im Gefängnis, Brüder. Es scheint Gottes Wille zu sein, und wir können daran nichts ändern.“? Nein, im Gegenteil! Er ermunterte seine Brüder, für ihn zu beten. Warum? Er sagte: „Ich [ermahne] euch noch viel mehr, dies zu tun, damit ich euch um so eher zurückgegeben werde.“ Ihr beharrliches Gebet konnte dafür ausschlaggebend sein, wann er freigelassen würde. Gebete können manches bewirken (Hebr. 13:19; vergleiche Philemon 22).
18. Auf welch unterschiedliche Weise erhört Gott Gebete?
18 Was aber, wenn Satan seinen Angriff trotz unserer beharrlichen Gebete fortsetzt? Bedeutet das, daß sich Gott von dir abgewandt hat? Nein! Du kannst dich darauf verlassen, daß Jehova deine Gebete erhört, selbst wenn er vielleicht nicht bewirkt, daß ein Sieg vor Gericht errungen, ein Verbot aufgehoben, ein Hindernis beseitigt oder eine Versuchung aus dem Weg geräumt wird. Er kann auf eine andere Art und Weise helfend eingreifen. Vielleicht läßt er eine gewisse Verfolgung auch zu, weil dies seinem gerechten Vorsatz dient. Wir werden in diesem Zusammenhang an das erinnert, was Paulus über seine Gefangenschaft in Rom sagte. Bestimmt hätte er sich gefreut, wenn er wieder freigelassen worden wäre, aber er hatte erkannt, weshalb Jehova seine Gefangenschaft wahrscheinlich zuließ. Er sagte: „Nun möchte ich euch wissen lassen, Brüder, daß meine Angelegenheiten eher zur Förderung der guten Botschaft ausgeschlagen sind als zu etwas anderem, so daß meine Fesseln in Verbindung mit Christus unter der ganzen Wache des Prätoriums und bei allen übrigen öffentlich bekanntgeworden sind; und die meisten der Brüder im Herrn, die zufolge meiner Fesseln Zuversicht gewonnen haben, bekunden um so mehr Mut, das Wort Gottes furchtlos zu reden“ (Phil. 1:12-14; vergleiche 2. Korinther 12:7-10).
19. Inwiefern ist deine Standhaftigkeit anderen eine Hilfe?
19 Gott hat zugelassen, daß manche Zeugen Jehovas in Ländern wie Deutschland (unter der Naziregierung), Korea und Malawi längere Zeit grausam verfolgt wurden oder noch verfolgt werden. Sind wir aber durch ihre Treue nicht angespornt worden? Sind sie dadurch nicht überall dafür bekannt geworden, daß sie als Gesamtheit ihre Treue zu Gott nicht aufgeben? Solltest du also von deinen Familienangehörigen unter Druck gesetzt werden, Schwierigkeiten mit der Gesundheit haben oder von weltlicher Seite angegriffen werden, dann denke daran, daß du durch deine Treue deinen christlichen Brüdern ein Beispiel geben kannst, das ihren Glauben stärkt. Welch ein Vorrecht, von Gott auf diese Weise gebraucht zu werden! Das Gebet kann dir die Kraft geben, die du benötigst, um Verfolgung und den Verlust ehemaliger „Freunde“ zu ertragen. Es hilft dir, dem Einfluß des Materialismus und den Verlockungen zur Unsittlichkeit zu widerstehen. Wie glücklich können wir sein, eine so gute geistige Waffenrüstung zu haben, um Satans Angriff zu begegnen!
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Dem Angriff Satans mit Glauben begegnenDer Wachtturm 1976 | 1. November
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Dem Angriff Satans mit Glauben begegnen
„Keine Versuchung hat euch ergriffen, ausgenommen eine allgemein menschliche. Gott aber ist treu, und er wird nicht zulassen daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen, damit ihr sie ertragen könnt.“ (1. Kor. 10:13).
1. Was mögen wir uns in bezug auf unseren Glauben fragen?
WIE groß ist dein Glaube? Ist er so groß, daß du in schwierigen Zeiten standhaft bleiben könntest? Würdest du daran festhalten und weiterhin auf Jehova vertrauen, selbst wenn du nicht mehr das essen könntest, was du gern ißt, dich nicht mehr so kleiden könntest, wie du es gern tust, oder wenn du das Haus, das du so sehr liebst, aufgeben müßtest? Würdest du den Glauben an Gottes Verheißungen für die Zukunft auch dann nicht verlieren, wenn du ins Gefängnis müßtest wenn du deine Gesundheit opfern oder sogar sterben müßtest? Ein solcher „Glaube ist nicht ein Besitz aller Menschen“. Die treuen christlichen Zeugen Jehovas sind daher in einer ähnlichen Lage wie die Apostel, die zu Jesus sagten: „Gib uns mehr Glauben“ (2. Thess. 3:2; Luk. 17:5).
2. Was können wir im Hinblick auf Satans Angriff mit Sicherheit erwarten?
2 Einige mögen denken: „Mir kann das nicht passieren.“ Wahre Christen kennen die warnenden Worte Jesu: „Vor allen diesen Dingen aber wird man Hand an euch legen und euch verfolgen, indem man euch den Synagogen und Gefängnissen ausliefert und euch vor Könige und Statthalter schleppt um meines Namens willen. Überdies werdet ihr sogar von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden überliefert werden, und man wird einige von euch zu Tode bringen, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Menschen sein“ (Luk. 21:12, 16, 17). Die Apostel, die diese prophetischen Worte hörten, wußten, daß sie sich an ihnen und an allen Nachfolgern Christi so sicher erfüllen würden, wie am nächsten Tag die Sonne aufgehen würde. Selbstverständlich wollte Jesus damit nicht sagen, daß jeder einzelne Christ jede Art von Verfolgung durchmachen werde. Diese Dinge sollten Gottes Volk als Ganzem widerfahren. Satan mag diese oder jene Angriffsmethode anwenden, doch eines ist sicher: Er wird dafür sorgen, daß „alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, auch verfolgt werden“ (2. Tim. 3:12).
3. Warum benötigen wir auch heute Glauben?
3 Heute verfügen wir außer über prophetische Äußerungen auch über geschichtliche Aufzeichnungen, aus denen hervorgeht, daß die christlichen Zeugen Jehovas vom ersten Jahrhundert u. Z. an bis zum Jahre 1976 verfolgt worden sind. Wer sich in der römischen Geschichte auskennt, weiß von der schrecklichen Verfolgung der Christen, davon, wie sie wilden Tieren vorgeworfen wurden, während Tausende von blutdürstigen Römern auf den Tribünen jubelten. Auch heute, im zwanzigsten Jahrhundert, werden Gottes Diener unter Druck gesetzt. In mehreren Ländern ist das christliche Werk der Zeugen Jehovas gegenwärtig verboten. Viele wahre Christen sind im Gefängnis, und etliche haben ihr Leben verloren. Ja, alle Diener Gottes werden auf diese oder jene Weise bedrängt, um sie zu veranlassen, ihre Lauterkeit aufzugeben. Ohne Glauben könnten wir niemals standhalten.
4. In welche Beziehung haben Gottes Diener in unserer Zeit großen Glauben bewiesen?
4 Es besteht kein Zweifel darüber, daß Gottes Diener heute den erforderlichen Glauben haben, um Prüfungen standzuhalten. Bewies die Handvoll Männer und Frauen, die sich um die Jahrhundertwende von den traditionellen religiösen Anschauungen abwandte und Lehren, die jahrhundertelang für wahr gehalten wurden, als Irrlehren bloßstellte, nicht großen Glauben? Und bewiesen nicht auch die wenigen Tausende, die im Jahre 1922 auf dem Kongreß in Cedar Point (USA) den Aufruf: „Verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich!“ hörten und ihm Folge leisteten, großen Glauben? Niemand konnte damals das gewaltige Wachstum der Organisation Gottes — die Millionen, die sich ihr in unserer Zeit angeschlossen haben — voraussehen. Und wer hielt während des Zweiten Weltkrieges, als der Nationalismus allgemein überhandnahm und jeder, der sich nicht politisch gleichschalten ließ, als ein Menschenfeind betrachtet wurde, treu an Gottes Wort fest und blieb neutral? Jehovas christliche Zeugen! Schon in ihren Anfängen im ersten Jahrhundert und durch alle Jahrhunderte hindurch, ja bis auf den heutigen Tag sind sie ‘durch Glauben, nicht durch Schauen gewandelt’ (2. Kor. 5:7). Ihr Glaube veranlaßte sie, an dem, was Gottes Wort sagt, festzuhalten, auch wenn die Allgemeinheit dessen Botschaft verspottete. Dieser Glaube der Treuen ist belohnt worden. Ihr Vertrauen war nicht vergeblich. Das erkennen heute Millionen von Menschen an.
5. Weshalb wird es in der Zukunft nötig sein, Glauben zu haben?
5 Auch in der Zukunft werden Jehovas Zeugen in kritische Situationen kommen, in denen sie Glauben benötigen, um Satans Angriff erfolgreich begegnen zu können. Wir stehen heute unmittelbar vor der Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge. Momentan wissen wir noch nicht, wie weit Jehova die Feinde in dem Bemühen, den Glauben seines Volkes zu zerstören, gehen läßt. Wir wissen auch nicht, auf welche Weise er uns als einzelne retten wird (Matth. 24; Mark. 13; Luk. 21).
GLAUBE NÖTIG, WENN KEIN AUSWEG ZU SEHEN IST
6. Durch welche Verhältnisse könnte unser Glaube in der Zukunft geprüft werden?
6 Da die „Zeit des Endes“ nun mit Riesenschritten ihrem Höhepunkt entgegengeht, könnten Gottes Diener in Situationen kommen, aus denen der Ausweg nicht klar zu erkennen ist, in Situationen, aus denen es, menschlich gesehen, kein Entrinnen gibt. Einige machen sich heute schon Sorgen um ihr Befinden im nächsten Monat oder im nächsten Jahr. Die Lage mag sich aber so zuspitzen, daß wir eines Tages nicht wissen, ob wir am nächsten Tag noch Nahrung, Kleidung und Obdach haben, ob wir noch in Freiheit, ja ob wir überhaupt noch am Leben sind. Wie werden wir reagieren, wenn es anscheinend keinen Ausweg mehr gibt? Von wem werden wir Rettung erwarten? Unser Glaube könnte in einer solchen Situation bis zum äußersten geprüft werden.
7. Welches „Geheimnis“ lernte Paulus kennen, wodurch er gestärkt wurde?
7 Aus einem Gefängnis in Rom schrieb Paulus einen Brief an eine Versammlung von Glaubensbrüdern in Philippi. In diesem Brief erwähnte er ein „Geheimnis“, das er durch seine fünfundzwanzigjährige Erfahrung im christlichen Dienst kennengelernt hatte. Er schrieb: „Nicht, daß ich dies eines Mangels wegen sage, denn ich habe gelernt, in welchen Umständen ich mich auch immer befinde, selbstgenügsam zu sein. Ich weiß in der Tat, wie man an Mitteln knapp sein kann, ich weiß in der Tat, wie man Überfluß haben kann. In allem und unter allen Umständen habe ich das Geheimnis kennengelernt, sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluß zu haben als auch Mangel zu leiden. Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht“ (Phil. 4:11-13).
8. Aus welchen Erfahrungen zog Paulus großen Nutzen?
8 Viele Diener Jehovas haben noch nie erlebt, wie Jehova in Notzeiten für sein Volk sorgt. Das Leben des Apostels Paulus gibt uns einen Einblick in dieses Geheimnis. Aus seinen Worten in 2. Korinther 4:8-11 erfahren wir zum Beispiel, daß wir ratlos sein und auch bedrängt, verfolgt und niedergeworfen werden können, daß wir aber ‘nicht im Stich gelassen und nicht vernichtet’ werden. In 2. Korinther 11:24-27 lesen wir: „Von Juden erhielt ich fünfmal vierzig Streiche weniger einen, dreimal wurde ich mit Ruten geschlagen, einmal wurde ich gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag habe ich, auf der Tiefe des Meeres treibend, zugebracht, oft auf Reisen, in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Wegelagerern, in Gefahren von meiner eigenen Rasse, in Gefahren von seiten der Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wildnis, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern, in anstrengender Arbeit und Mühsal, oft in schlaflosen Nächten, in Hunger und Durst, oftmals der Nahrung entbehrend, in Kälte und Nacktheit.“ Paulus hätte bestimmt oft Grund gehabt, sich zu fragen, wie es ihm wohl am nächsten Tag ergehen werde. Durch die Erfahrungen, die er als Christ sammelte, lernte er vieles, woraus auch wir Nutzen ziehen können.
9. Wie können auch wir das „Geheimnis“ kennenlernen, das Paulus kennenlernte?
9 Wer in einer schwierigen oder anscheinend aussichtslosen Situation aufgibt, mag selbst nie erfahren, wie Gott seine Diener in Zeiten der Not stärkt, wie er für sie sorgt und wie er den Ausweg aus einer anscheinend hoffnungslosen Situation schafft. Die natürliche Reaktion des Menschen wäre, sich zurückzuhalten, um zu sehen, wie die Sache ausgeht. Es kommt also in einem solchen Fall auf den Glauben an. Der Glaube muß so stark und unerschütterlich sein, daß das, was für das menschliche Auge unsichtbar ist, für den Gläubigen eine Realität ist. Der Gläubige hat eine sichere Gewähr, und diese Gewähr ist sein Glaube. Paulus definierte den Glauben folgendermaßen: „Der Glaube ist die gesicherte Erwartung erhoffter Dinge, der offenkundige Erweis von Wirklichkeiten, obwohl man sie nicht sieht“ (Hebr. 11:1).
10. (a) Welchem Hindernis sahen sich die Israeliten im Jahre 1473 v. u. Z. gegenüber? (b) Was gebot ihnen Gott jedoch?
10 Der Einzug der Israeliten in das Verheißene Land ist ein gutes Beispiel dafür, welchen Glauben Jehova Gott von uns erwartet. Wir finden den Bericht darüber in Josua, Kapitel 3 und 4. Er versetzt uns in den Frühling des Jahres 1473 v. u. Z. Die Israeliten lagern am Ostufer des Jordan, nördlich des Salzmeeres. Vierzig Jahre sind sie durch die Wildnis gezogen. Doch nun ist schließlich der von Gott bestimmte Zeitpunkt dafür gekommen, daß sie in das ihnen zustehende Land einziehen und es erobern. Wie sollen aber etwa drei Millionen Männer samt Frauen und Kindern sowie Tieren und Lebensmittelvorräten zu einer Zeit über den Jordan ziehen, in der dieser durch die Schneeschmelze und den Frühjahrsregen zu einem reißenden Strom geworden ist? Doch Jehova gebietet ihnen, unter der Führung der Priester in den Fluß hineinzugehen. Sie erhalten mit diesem Befehl folgende Zusicherung: „Und es soll geschehen, daß in dem Augenblick, da die Fußsohlen der Priester, die die Lade Jehovas, des Herrn der ganzen Erde, tragen, in den Wassern des Jordan ruhen, die Wasser des Jordan abgeschnitten werden, die Wasser, die von oben herabfließen, und sie werden stillstehen wie ein einziger Damm“ (Josua 3:13).
11. (a) Welchen Standpunkt hätten die Israeliten einnehmen können? (b) Wie bewiesen sie ihren Glauben?
11 Was werden die Israeliten tun? Werden sie vielleicht denken: „Es ist unmöglich, jetzt diesen reißenden Strom zu durchwaten. Wir sollten noch einige Wochen warten, bis der Wasserspiegel etwas gesunken ist. Wir möchten nicht, daß bei dem Versuch, unter diesen unmöglichen Verhältnissen den Fluß zu überqueren, einige unserer Zelte und Tiere oder sogar einige unserer Kinder von der Strömung mitgerissen werden. Wenn Jehova inzwischen einen Weg durch das Wasser bahnt, wie er es am Roten Meer getan hat, dann werden wir natürlich sehr gern hinüberziehen.“? Wir lesen darüber folgendes: „Und es begab sich, als das Volk aus seinen Zelten wegzog, gerade bevor es über den Jordan ging, wobei die Priester die Bundeslade vor dem Volk hertrugen, und in dem Augenblick, wo die Träger der ,Lade‘ bis an den Jordan kamen und die Füße der Priester, die die ,Lade‘ trugen, in den Rand der Wasser eintauchten (der Jordan nun überschwemmt alle Tage der Ernte alle seine Ufer), daß dann die von oben herabfließenden Wasser stillzustehen begannen. Sie erhoben sich sehr weit weg, bei der Stadt Adam, zur Seite von Zarethan, als ein einziger Damm, während die, welche zu dem Meer der Araba, dem ,Salzmeer‘, hinabflossen, sich verliefen. Sie wurden abgeschnitten, und das Volk zog vor Jericho hinüber. Unterdessen blieben die Priester, die die Lade des Bundes Jehovas trugen, unbeweglich auf trockenem Boden mitten im Jordan stehen, während ganz Israel auf trockenem Boden hinüberzog, bis die ganze Nation vollends über den Jordan gezogen war“ (Josua 3:14-17).
12. Was lernen wir aus dem Beispiel der Israeliten?
12 Welch wunderbarer Beweis des Glaubens und welch gutes Beispiel für Gottes Diener, die in der Zukunft ebenfalls in Situationen kommen mögen, in denen sie nicht wissen, wie es weitergehen wird! Brauchten sie noch Glauben, wenn Jehova ihnen im einzelnen sagen würde, was er tun und wie er es tun wird? Glauben zu haben bedeutet, sich von Gott leiten zu lassen, selbst wenn seine Wege vom menschlichen Standpunkt aus noch so unmöglich zu sein scheinen. Jehova Gott möchte sehen, ob wir genügend Glauben haben, um sozusagen „unsere Füße naß werden zu lassen“. Dann, wenn wir unseren Glauben durch die Tat beweisen, werden wir sehen, daß er uns helfen kann und helfen wird. Kein Wunder, daß die Bibel von der ‘geprüften Echtheit des Glaubens’ spricht! (Jak. 1:3; 1. Petr. 1:7).
KEIN BRECHEN DER WIDERSTANDSKRAFT
13. Was könnten wir uns fragen, wenn wir an Prüfungen denken?
13 Einige mögen nun sagen: „Ich bin fest davon überzeugt, daß Jehova seinem Volk treu ist und ihm beistehen wird. Aber manchmal mache ich mir Gedanken darüber, wie ich wohl auf gewisse Prüfungen und Bedrängnisse reagieren werde. Ich frage mich: ,Werde ich die Kraft haben auszuharren? Habe ich eine schwache Stelle, die benutzt werden könnte, um meine Widerstandskraft zu brechen?‘ “ Andere denken vielleicht: „Ich selbst kann alles ertragen. Ich habe aber Kinder, und ich könnte nicht zusehen, wenn ihnen etwas passieren würde. Ich glaube nicht, daß ich es ertragen könnte, wenn man ihnen etwas anzutun drohte.“
14. (a) Werden wir Prüfungen durchmachen müssen, die Diener Gottes noch nie durchgemacht haben? Wieso wissen wir das? (b) Welche Zusicherung gibt uns die Bibel hinsichtlich Versuchungen?
14 Der Apostel Paulus gibt uns auf diese Fragen eine ermutigende Antwort. In einem Brief, den er an eine Versammlung von Glaubensbrüdern schrieb, erwähnte er einiges, was vielen Israeliten zum Verhängnis geworden war. Wir lesen in 1. Korinther 10:7-10: „Werdet auch nicht Götzendiener wie einige von ihnen, so, wie geschrieben steht: ,Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um sich zu vergnügen.‘ Laßt uns auch nicht Hurerei treiben, wie einige von ihnen Hurerei trieben, so daß an e i n e m Tage ihrer dreiundzwanzigtausend fielen. Laßt uns Jehova auch nicht auf die Probe stellen, wie ihn einige von ihnen auf die Probe stellten, so daß sie durch die Schlangen umkamen. Murret auch nicht, wie einige von ihnen murrten, so daß sie durch den Vernichter umkamen.“ Das alles sei geschehen, damit es Christen als Beispiel diene, schrieb er. Ferner warnte er vor der törichten Ansicht: „Das könnte mir nicht passieren.“ Dann erwähnte er einen Gedanken, der als einer der ermutigendsten und glaubensstärkendsten Gedanken der Bibel bezeichnet werden kann. Er sagte: „Keine Versuchung hat euch ergriffen, ausgenommen eine allgemein menschliche. Gott aber ist treu, und er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen, damit ihr sie ertragen könnt“ (1. Kor. 10:13).
15. (a) Kann die Widerstandskraft eines Christen, was seine Lauterkeit betrifft, gebrochen werden? (b) Wie schafft Jehova den „Ausweg“?
15 Weißt du, was dieser Vers für treue Christen bedeutet, die aufrichtig bemüht sind, Gottes Willen zu tun? Er bedeutet für dich, sofern du ein solcher Christ bist, daß deine Widerstandskraft, was die Lauterkeit gegenüber Gott betrifft, nicht gebrochen werden kann. Keine Macht oder Gewalt, keine Methode oder „Geheimwaffe“, von sichtbarer oder unsichtbarer Seite angewandt, wird gegen dich Erfolg haben und bewirken können, daß du deine Lauterkeit gegenüber Gott aufgibst. Du hast keine sogenannte „schwache Stelle“, die deine Widersacher mit sicherem Erfolg gegen dich ausnutzen könnten. Wenn du deine letzten Kräfte hergibst, um Gott treu zu bleiben, kannst du dich darauf verlassen, daß Gott in dem Augenblick helfend eingreifen und „den Ausweg schaffen“ wird, in dem du denkst, du seist am Ende deiner Kraft. Das bedeutet nicht unbedingt, daß er dich von der Versuchung befreit, sondern er greift ein, ‘damit du sie ertragen kannst’.
16. Welche Rolle spielt der Glaube beim Ausharren? Führe ein Beispiel an.
16 Wenn wir das, was die Bibel in dieser Angelegenheit sagt, richtig verstehen, hilft uns das, selbst unter den schwierigsten Verhältnissen den richtigen Standpunkt einzunehmen. Zum Beispiel können Eltern, denen die Verfolger ein Kind weggenommen haben, sogar diesen Verlust ertragen, allerdings nur mit Gottes Hilfe. Sie wissen, daß sie ihr möglichstes getan haben und daß, wenn Jehova dies geschehen ließ, sie die Sache ruhig ihm überlassen können. Wer kann sich besser um dein Kind kümmern? Du oder Jehova Gott und sein Heer von Engeln? Die Situation scheint vielleicht völlig aussichtslos zu sein, und wir können uns vielleicht nicht vorstellen, wie Jehova einen Ausweg schaffen könnte. In einem solchen Augenblick kommt es auf unseren Glauben und unser kindliches Vertrauen zu Jehova an. Ohne Glauben und Vertrauen könnten wir dies nicht ertragen (Hebr. 11:6).
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17. Das Vertrauen zu welchem Grundsatz wird uns helfen, den bevorstehenden Prüfungen zu begegnen?
17 Gottes Diener wissen nicht genau, welche Prüfungen ihnen noch bevorstehen, doch ganz gleich, welcher Art sie sein mögen, wir können uns darauf verlassen, daß sich der von Jesus aufgestellte Grundsatz bewahrheiten wird: „Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht“ (Luk. 16:10).
18. Inwiefern wird uns das Bemühen, heute schon „im Geringsten“ treu zu sein, in den kommenden Tagen eine Hilfe sein?
18 Da dies eine Tatsache ist, bemühen sich Jehovas christliche Zeugen tagtäglich, die auf sie zukommenden Glaubensprüfungen zu bestehen. In unserem täglichen Leben und in unserem Dienst für Jehova mögen viele Dinge als Hindernisse auftreten. Wenn wir aber diese Prüfungen, bei denen es um das „Geringste“ oder um etwas für einen Christen Selbstverständliches geht, bestehen, wird unser Glaube gestärkt, und wir können der Zukunft zuversichtlich entgegengehen. Der Teufel kann dann bis zum Äußersten gehen. Er kann die ausgeklügeltsten Methoden anwenden. Sie werden für uns nicht neu sein. Wie in der Vergangenheit, so werden Christen, die dem Angriff Satans mit Glauben begegnen, auch in Zukunft solchen Prüfungen standhalten.
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Die Charismatische Bewegung entspricht nicht dem MaßstabDer Wachtturm 1976 | 1. November
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Die Charismatische Bewegung entspricht nicht dem Maßstab
IN LETZTER Zeit hat die „Charismatische Bewegung“, die manchmal als „Neo-Pfingstbewegung“ bezeichnet wird, ziemlich viele Kirchgänger angezogen. Das hat sich besonders in der katholischen Kirche bemerkbar gemacht, in der die Bewegung gemäß einigen Berichten schätzungsweise 50 000 bis 400 000 Anhänger zählt. Auch in der Baptistenkirche hat die Bewegung Aufsehen erregt.
Die Anhänger der Charismatischen Bewegung (von dem griechischen Wort chárisma, das „göttliche Gnadengabe“ bedeutet) legen großen Wert auf „Gaben des Geistes“, wie Wunderheilungen, das Reden in (für den Zuhörer fremden) Zungen und die Unterscheidung von Geistern und Prophezeiungen. Was die katholische Kirche daran zu stören scheint, ist der Brauch, den einige Anhänger als „Jüngermachen“ bezeichnen. Die Gläubigen bilden dabei Gruppen von ungefähr zehn Personen, die unter der Aufsicht eines „Hirten“ stehen, der sie belehrt und anleitet. Die Jünger sind zum Gehorsam gegenüber ihrem Hirten verpflichtet. Die Kirche ist besonders darüber beunruhigt, daß es sich bei diesen Hirten manchmal um jemand anders als den Priester der Jünger handelt. Auch Geistliche anderer Glaubensgemeinschaften befürchten, dies könne Spaltungen in der Kirche hervorrufen. Einige führende Persönlichkeiten der Charismatischen Bewegung sind allerdings gegen das Jüngermachen. Wie sie sagen, hätten sie die Gläubigen größtenteils gelehrt, Mitglied ihrer Kirche zu bleiben.
Für viele Personen gibt es noch eine weitere Ursache zur Besorgnis. Charismatische „Heiler“, deren Heilversuche fehlschlagen, behaupten, das Versagen sei auf „mangelnden Glauben“ seitens des Leidenden zurückzuführen. Das löst bei dem Kranken einen Schuldkomplex aus, was nebenbei bemerkt jede ärztliche Behandlung erschwert.
Bei den von Jesus und den Aposteln bewirkten Heilungen war der Erfolg nicht von dem Maß des Glaubens der geheilten Personen abhängig. Einer der Berichte lautet: „[Sie] brachten alle, welche Kranke hatten, die mit verschiedenen Leiden behaftet waren, . . . zu ihm. Er heilte sie, indem er einem jeden von ihnen die Hände auflegte“ (Luk. 4:40; vergleiche Lukas 6:19; 9:6, 11).
Die Charismatische Bewegung ist zweifellos eine Folge davon, daß die Kirchen versagt haben, das Bedürfnis ihrer Mitglieder nach geistiger Speise zu stillen. Obwohl die Bewegung viele Personen, besonders junge Leute, angezogen hat, entspricht sie doch nicht dem für das wahre Christentum geltenden biblischen Maßstab. Die Bibel ermahnt Christen eindringlich, nicht menschlichen Führern, sondern Christus nachzufolgen, um nicht geteilten Herzens zu sein. Daher gebietet die Bibel auch: „Geht aus ihr [Babylon der Großen, dem Weltreich der falschen Religion mit seiner Unmenge von Sekten] hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt“ (Offb. 18:4).
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