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  • Das Streben nach Sicherheit
    Der Wachtturm 1980 | 1. Dezember
    • Das Streben nach Sicherheit

      HERR und Frau B. und ihre drei halbwüchsigen Kinder wohnten in Afrika. Während 20 Jahren hatten sie sich eine schöne Farm geschaffen und hatten ihre Einkünfte in einem gemütlichen Heim, in Saatgut, Viehbestand und landwirtschaftlichen Maschinen investiert. Ihre Farm war für sie eine kleine Festung, ein Zufluchtsort in Zeiten der Bedrängnis. Dort konnten sie sich nach jedem Tag harter Arbeit erfrischen und ausruhen. Sie fühlten sich sicher.

      Über Nacht änderte sich alles. Seit einiger Zeit hatten bestimmte politische Kräfte des Landes an Macht zugenommen. Gewisse Leute, die entschlossen waren, mit Gewalt einen Wechsel herbeizuführen, verübten Terrorakte und legten auf den schlechten, ungepflasterten Straßen zwischen den Feldern Minen. Als Herr B. in seinem Landrover von seiner wöchentlichen Fahrt in die Stadt zurückkehrte, fuhr er auf eine dieser Minen und brachte sie so zum Explodieren. Er war auf der Stelle tot.

      Frau B. und ihre Familie fühlten sich nun nicht mehr sicher. Durch die zunehmende Gewalttätigkeit und die Sorge um die Farm ohne einen Mann im Haus waren sie gezwungen, die Farm zu verlassen, die für sie einmal ein Ort der Geborgenheit war. Die Familie zog in ein anderes Land in der Hoffnung, dort sicherer leben zu können.

      In dem eben erwähnten afrikanischen Land gingen in nur wenigen Jahren gewaltige Änderungen vor sich. Farmhäuser mit einem „Willkommen“-Schild und umgeben von üppiger tropischer Vegetation wurden mit einem hohen Stahlgeflecht, an dem oben Stacheldraht angebracht war, umzäunt. Man stellte Sandsäcke um die Hauswände und bespannte die Fenster mit Maschendraht.

      Auch das Leben in der Stadt änderte sich. Immer mehr Leute installierten Alarmgeräte und brachten am Eingang ihres Grundstücks schwere Tore mit Schlössern und Ketten an. Außerdem hielten sie sich Wachhunde, um unerwünschte Eindringlinge abzuwehren. Schaufenster überzog man mit einer besonderen Klebefolie, um zu verhindern, daß sie zertrümmert wurden. Wachposten wurden aufgestellt, die die Aufgabe hatten, Käufer beim Eintritt in einen Supermarkt zu durchsuchen. Urlauber stellten Polizisten an, die ihre Wohnung während ihrer Abwesenheit beschützen sollten.

      In vielen Gegenden wurde eine friedliche Tour durch das Land zu einer spannungsgeladenen Fahrt von einer Stadt zur anderen. Reisenden wurde angeraten, sich vor ihrer Abreise bei der Polizei zu melden, und viele reisten zu mehreren in Schutzbegleitung von Panzerwagen. Der Ausnahmezustand und Ausgangssperren wurden für die Leute etwas ganz Alltägliches.

      Das waren aber nicht die einzigen Sicherheitsvorkehrungen, die getroffen wurden. Viele, die dazu in der Lage waren, legten außerdem ihr Geld in Gold, Silber, Schmuck und Kunstwerken an oder brachten es auf ausländische Banken. Das taten sie, um noch etwas zu haben, wenn sich die Lage verschlechtern würde.

      Solche Verhältnisse herrschen nicht nur in einem bestimmten Land. Möglicherweise haben viele Leute dort, wo du wohnst, dieselben Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um ihre Wohnung und ihre Familie zu schützen. Die Frage ist nur, ob diese Bemühungen wirklich den gewünschten Herzensfrieden und die gewünschte Sicherheit mit sich bringen.

      Sicherheit durch Militär?

      Auch Regierungen zeigen durch ihre Handlungsweise, daß sie um die Sicherheit besorgt sind. In beispielloser Weise unternehmen sie Schritte, um ihre Grenzen zu befestigen und ihre Diplomaten zu schützen. Als die Königin von England Südafrika und der Papst Irland besuchte, wurden Hunderte von Männern mobilisiert — nur aus Sicherheitsgründen. Wenn eine Regierung Marineeinheiten, Teile der Luftwaffe oder Bodentruppen in Gebiete beordert, die als strategisch wichtig erscheinen, betrachten manche Länder das als eine Bedrohung für ihre nationale Sicherheit und antworten darauf oft mit militärischen Gegenmaßnahmen.

      Die meisten Staaten glauben, daß ihre nationale Sicherheit davon abhängt, wie stark sie gerüstet sind. Das veranschaulicht ein Bericht, den die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) vor kurzem veröffentlichte und in dem es hieß, daß die Ausgaben für Waffen weltweit „fast eine Million Dollar pro Minute“ betragen und daß 75 Prozent davon von der dritten Welt ausgegeben werden (The Courier, April 1979, S. 19). Doch geben diese enormen militärischen Ausgaben den Leuten, die in Ländern leben, in denen Hunger und Krankheiten täglich Tausende von Opfern fordern, ein Gefühl wahrer Sicherheit?

      Bedeutet also militärische Stärke wirklich Sicherheit? Natürlich kann man eine solche Frage aus seinem Sinn verdrängen. Fühlt man sich aber wirklich sicher, wenn man darüber nachdenkt, daß gewisse Staaten über so viele Waffen verfügen, daß sie uns alle mehrere Male vernichten könnten? Als Veranschaulichung stelle dir folgende Situation vor: Dein Nachbar richtet ein Maschinengewehr auf dein Haus und brennt förmlich darauf, es zu gebrauchen, wenn er sich seiner Meinung nach dadurch nicht selbst in Gefahr bringen würde. Könntest du dann nachts ruhig schlafen, nur weil ein Maschinengewehr unter deinem Bett liegen würde?

      Der allgemeine Wunsch nach Sicherheit

      Es ist ganz natürlich, daß wir uns sicher fühlen möchten. Sogar in der Tierwelt finden wir ein angeborenes Verlangen nach Sicherheit. Vögel bauen ihre Nester an verborgenen Plätzen. Eichhörnchen speichern Nüsse für die kältere Jahreszeit. Katzen, die bald Junge bekommen, durchsuchen jeden Schrank im Haus, um ein geschütztes Plätzchen zu finden, wo sie ihre Jungen säugen können.

      Wir alle stehen heute vor der Frage: Wo ist Sicherheit zu finden? Tiere fühlen sich geborgen, wenn gewisse Voraussetzungen materieller Art erfüllt sind. Wie steht es aber mit dem Menschen? Wäre er nicht dem Tier gleich, wenn er seine Sicherheit von materiellen Dingen abhängig machen würde? Bedeutet für ihn sein Arbeitsplatz oder vielleicht angehäufter Reichtum in Form von Gold, Silber oder einem Bankkonto Sicherheit? Können wir uns sicher fühlen, wenn wir uns als einzelne oder als ganzes Volk bewaffnen? Oder kann man unter einer bestimmten Staatsform, die dauerhafter als andere erscheint, Sicherheit finden?

      Der weise König Salomo sagte folgendes:

      „Bewahre praktische Weisheit und Denkvermögen, und sie werden sich als Leben für deine Seele und als Anmut für deinen Hals erweisen. In diesem Fall wirst du auf deinem Weg in Sicherheit wandeln, und selbst dein Fuß wird nicht an irgend etwas anstoßen. Wann immer du dich niederlegst, wirst du keinen Schrecken empfinden; und du wirst dich gewißlich niederlegen, und dein Schlaf soll angenehm sein. Du wirst dich nicht zu fürchten brauchen vor irgendeinem plötzlichen Schrecknis noch vor dem Sturm über die Bösen, weil er kommt. Denn Jehova selbst wird sich in Wirklichkeit als deine Zuversicht erweisen, und er wird deinen Fuß bestimmt vor dem Fang bewahren“ (Spr. 3:21-26).

  • Sicherheit — jetzt und allezeit
    Der Wachtturm 1980 | 1. Dezember
    • Sicherheit — jetzt und allezeit

      UNSER Schöpfer, der alles richtig einschätzen kann, gab uns folgende Ratschläge: „Wer auf seinen Reichtum vertraut, der wird fallen.“ „Ein König wird nicht gerettet durch die Größe seines Heeres; ein Held wird nicht befreit durch die Größe der Kraft.“ „Ein Trug ist das Roß zur Rettung, und durch die Größe seiner Stärke läßt es nicht entrinnen“ (Spr. 11:28; Ps. 33:16, 17, Elberfelder Bibel). Jesus Christus sagte ganz richtig: „Wenn jemand auch in Fülle hat, kommt doch sein Leben nicht aus den Dingen, die er besitzt“ (Luk. 12:15).

      Da die Kriminalität immer mehr zunimmt, müssen wir natürlich etwas unternehmen, um unser Leben und unser Besitztum zu schützen. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß diese Maßnahmen nur ein Notbehelf sind und uns in keiner Weise Sicherheit garantieren. Wir möchten gern die Gewißheit haben, daß nichts, was geschieht, uns anhaltenden Schaden zufügen kann. Können wir diese Gewißheit haben? Gibt es jemand, der die Macht oder Autorität hat, jetzt und allezeit für unsere Sicherheit zu sorgen? Können wir uns auch dann sicher fühlen, wenn wir von Gewalttätigkeit, Lebensmittelknappheit und wirtschaftlichem Zusammenbruch bedroht sind?

      Wo wahre Sicherheit zu finden ist

      Denken wir doch einmal über folgende Fragen nach: Warum konnten in alter Zeit israelitische Familien ihre Häuser, ja ganze Dörfer ungeschützt zurücklassen und nach Jerusalem reisen, um ihre religiösen Feste zu feiern, obwohl sie von feindlichen Nationen umgeben waren? Wie war es möglich, daß bei der Belagerung Jerusalems durch das mächtige assyrische Heer kein Tropfen Blut der Israeliten vergossen wurde, obwohl 185 000 Soldaten des Feindes in einer Nacht fielen? (2. Kö. 19:32-35). Wie konnte eine Nation, bestehend aus ungefähr drei Millionen Männern, Frauen und Kindern, vierzig Jahre lang „in der großen und schrecklichen Wüste, wo feurige Schlangen und Skorpione sind, und Dürre, wo kein Wasser ist“, leben? (5. Mose 8:15, EB).

      Ihr Gott, Jehova, der Schöpfer aller Dinge, sorgte für ihre Sicherheit. David machte ähnliche Erfahrungen und sagte deshalb unter Inspiration folgende Worte: „In Frieden will ich mich niederlegen und auch schlafen, denn du, ja du allein, o Jehova, läßt mich in Sicherheit wohnen“ (Ps. 4:8).

      Zweifelst du daran, daß Jehova Gott, unser himmlischer Vater, für uns im 20. Jahrhundert in derselben Weise sorgen wird wie damals für die Israeliten? Angenommen, der Direktor deiner Bank würde zu dir sagen: „Sie brauchen sich um nichts Sorgen zu machen. Sagen Sie mir nur, was Sie brauchen, und ich werde mich darum kümmern, daß Sie mit allem versorgt werden.“ Würde ein solches Versprechen nicht deine Sorgen um die Sicherheit vermindern? Natürlich ist es unwahrscheinlich, daß dir ein Bankdirektor so etwas versprechen würde. Jehova Gott hat jedoch seinen treuen Dienern die Zusicherung gegeben, daß er für all ihre Bedürfnisse sorgen wird (Matth. 6:31-33). Dieser Verheißung können wir vorbehaltlos glauben, denn der Höchste hält immer sein Wort, wie das viele Beispiele aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart zeigen (Josua 21:45).

      Der weise König Salomo erkannte, daß materielle Dinge nur einen begrenzten Wert haben. Aber er erfreute sich eines engen Verhältnisses zu Jehova, und deshalb konnte er sich wirklich sicher fühlen. Salomo schrieb: „Die wertvollen Dinge des Reichen sind seine starke Stadt, und sie sind in seiner Einbildung wie eine Schutzmauer“ (Spr. 18:11). Ja, „in seiner Einbildung“! Der Reiche bildet sich ein, daß ihn diese „wertvollen Dinge“ bei einem Unglücksfall beschützen würden. Aber wie oft hat die Erfahrung gezeigt, daß solch eine „Schutzmauer“ nicht wirklich existiert und in Zeiten des wirtschaftlichen Zusammenbruchs oder einer galoppierenden Inflation, bei politischen Unruhen sowie bei einer tödlichen Krankheit keinen Schutz bietet!

      Salomo sagte in Sprüche 18:10: „Der Name Jehovas ist ein starker Turm. Der Gerechte läuft hinein und wird beschützt.“ Es gibt keine Krise — und sei sie noch so schwer — oder keine Situation, in der Gott seinen Dienern nicht helfen könnte. Nur durch ein persönliches Verhältnis zu unserem liebevollen himmlischen Vater können wir wirklich Sicherheit erlangen (Ps. 59:16, 17; 62:5-8).

      Wie wir des Schutzes Jehovas sicher sein können

      Diese Zuversicht erlangen wir nicht über Nacht. Genauso, wie ein Baum Jahr für Jahr wächst und durch jeden Sturm, den er übersteht, stärker wird, wird auch unser Vertrauen zu Jehova größer, wenn wir feststellen, daß sich seine gerechten Grundsätze für uns zum Besten auswirken. Unser tägliches Studium seines Wortes, die Zeit, die wir beim Predigen der „guten Botschaft“ verbringen, und das regelmäßige Gebet — all das trägt dazu bei, unser persönliches Verhältnis zu Jehova zu festigen.

      Jesaja beschreibt die von uns ersehnte Sicherheit mit folgenden Worten: „Er ist es, der auf den Höhen selbst weilen wird; seine sichere Höhe werden schwer zugängliche Orte zerklüfteter Felsen sein. Sein eigenes Brot wird ihm sicherlich gegeben werden; sein Wasservorrat wird nicht versiegen“ (Jes. 33:16). Doch nur diejenigen können Sicherheit finden, die ein Leben führen, das zum Wohlergehen anderer beiträgt. Deshalb sagt Jesaja außerdem: „Da ist einer, der in beständiger Gerechtigkeit wandelt und redet, was gerade ist, der den durch Betrügereien erlangten ungerechten Gewinn verwirft, der seine Hände davon losschüttelt, nach Bestechung zu greifen, der sein Ohr davor verstopft, auf Blutvergießen zu hören, und der seine Augen verschließt, um Schlechtes nicht zu sehen“ (Jes. 33:15). Wie kann man diesen Erfordernissen entsprechen, um auch in der heutigen Zeit Gottes Schutz genießen zu können?

      ‘Beständige Gerechtigkeit’ deutet darauf hin, daß man täglich Jehovas Maßstäben der Gerechtigkeit oder Ehrlichkeit entsprechen sollte. Das Erfordernis, ‘ungerechten Gewinn zu verwerfen’, erinnert uns daran, daß wir nicht die Methoden der Welt nachahmen sollten, schnell reich zu werden. Wer Jehova gefallen möchte, sollte sich nicht nur vor Bestechung hüten, das heißt, er darf sich nicht durch Geschenke oder die Aussicht auf materiellen Gewinn beeinflussen lassen, sondern muß auch ‘sein Ohr davor verstopfen, auf Blutvergießen zu hören, und seine Augen verschließen, um Schlechtes nicht zu sehen’. Der Prophet wußte zwar nichts von den Filmen, Büchern und Zeitschriften des 20. Jahrhunderts, doch nach seinen Worten sollte jemand, der heute eine enge Freundschaft mit Jehova sucht, Augen und Ohren vor den Gewalttaten und unmoralischen Handlungen, die in solchen Filmen und Publikationen oft behandelt werden, verschließen.

      Es trägt auch zu unserer Sicherheit bei, wenn wir uns an gerechte Grundsätze halten. Der weise König Salomo faßte dies in wenigen Worten zusammen: „Wer in unversehrter Lauterkeit wandelt, wird in Sicherheit wandeln“ (Spr. 10:9).

      Manchmal sind auch Zeugen Jehovas in gefährlichen Situationen beschützt worden. Sie sind davon überzeugt, daß dieser Schutz von Gott kam. Zum Beispiel las Bruder Z. in seinem Auto gerade die Zeitschrift Der Wachtturm, als ihn plötzlich jemand am Hals packte. Er betete inbrünstig zu Jehova. Der Angreifer wurde auf einmal bewegungslos, und sein Griff lockerte sich. Bruder Z. setzte den Motor in Gang, verabschiedete sich und ließ den Mann, der wie eine Statue mitten auf der Straße stand, hinter sich.

      Einer Missionarin aus Kenia erging es folgendermaßen: Ihre Eltern waren sehr dagegen, daß sie Jehova zu dienen begann. Der Vater drohte ihr, sie zu töten, wenn sie sich nicht von diesen „weißen Narren“ — so nannte er die Zeugen — abwenden würde. Er heuerte Gangster an, um ihr Schaden zuzufügen. Sie berichtete: „Jehova beschützte mich, so daß ich nicht in ihre Hände fiel.“

      Diese Erfahrungen zeigen, daß auch Christen in kritische Situationen geraten können. Wenn wir aber völlig auf Jehova vertrauen, können wir davon überzeugt sein, daß uns kein anhaltender Schaden zugefügt werden kann. Unser himmlischer Vater hat verheißen: „Ich will dich keineswegs im Stiche lassen noch dich irgendwie verlassen.“ Wenn also in irgendeiner Weise unsere Sicherheit bedroht ist, können wir vertrauensvoll sagen: „Jehova ist mein Helfer; ich will mich nicht fürchten. Was kann mir ein Mensch antun?“ (Hebr. 13:5, 6).

      Sehr bald wird die gesamte Menschheitsfamilie eine Krise erleben, die die scheinbar schützenden Mauern des Reichtums, der militärischen Stärke oder der politischen Macht niederreißen wird. Nur wer auf die unsichtbare, aber mächtige Hand Jehovas vertraut hat, wird diese Krise überleben und unter der gerechten Herrschaft des Königreiches Gottes bis in alle Ewigkeit Sicherheit genießen können (Offb. 21:1, 4). Da wir in einem engen persönlichen Verhältnis zu Jehova stehen, können wir darauf hoffen, diese Freude zu erleben.

  • Die biblische Wahrheit zeigt den Weg zur Sicherheit
    Der Wachtturm 1980 | 1. Dezember
    • Die biblische Wahrheit zeigt den Weg zur Sicherheit

      Ein Bericht aus der Dominikanischen Republik

      UNGEFÄHR 960 Kilometer östlich von Florida, zwischen den Inseln Kuba und Puerto Rico, liegt die karibische Insel Hispaniola. Zwei Drittel der Insel — auf der Ostseite — bilden die Dominikanische Republik. Das Land ist gut bewässert und eignet sich deshalb ausgezeichnet für die Landwirtschaft. Man baut dort u. a. Zuckerrohr, Kaffee und Kakao an, außerdem erntet man Früchte wie Baummelonen, Bananen, Mangopflaumen und Ananas.

      Die Einwohner der Dominikanischen Republik sind freundlich und lieben angeregte Unterhaltungen. Dabei machen sie mit den Händen, mit dem Gesicht und sogar mit dem ganzen Körper Gesten. Viele von ihnen sind Protestanten, doch der größte Teil der Bevölkerung ist wie die europäischen Kolonisten, die während des 15. Jahrhunderts von Spanien nach Hispaniola kamen, römisch-katholisch.

      Am 1. April 1945 kamen Missionare von der Wachtturm-Bibelschule Gilead in dieses karibische Land, um herauszufinden, wie seine herzlichen und demütigen Einwohner auf die biblische Wahrheit reagieren würden. Sie ließen sich in einem Hotel im Zentrum Santo Domingos nieder, und noch am Tag ihrer Ankunft machten sie sich auf, um einen Arzt ausfindig zu machen, der an einem Bibelstudium interessiert war und dessen Adresse sie schon in New York erhalten hatten. Als sie den Arzt gefunden hatten, konnten sie mit ihm das Bibelstudium beginnen. Ein Nachbar beteiligte sich ebenfalls daran. Das Ergebnis war, daß Juan Pedro Green und Moisés Rollins die ersten Einwohner der Dominikanischen Republik waren, die Zeugen Jehovas wurden.

      Die Missionare predigten aber nicht nur in Santo Domingo, sondern drangen auch bald in das Innere des Landes vor. Sie zogen nördlich und bearbeiteten das Gebiet, bis sie nach Santiago, der zweitgrößten Stadt der Republik, kamen. Dann gingen sie weiter nach Norden, nach Puerto Plata, das an der Küste liegt. An diesen Orten reagierten viele günstig auf die biblische Wahrheit, die sie in ihrer Kirche niemals gehört hatten.

      Kurz nachdem das Predigtwerk in der Dominikanischen Republik begonnen hatte, hatten Jehovas Zeugen die Freude, N. H. Knorr — damals der Präsident der Wachtturm-Gesellschaft — und F. W. Franz — der damalige Vizepräsident — als Besucher zu empfangen. Das Ergebnis dieses Besuches war, daß mehr Missionare dorthin gesandt wurden. Schließlich wurden in Santiago, Puerto Plata, San Francisco de Macoris, La Romana und in San Pedro de Macoris Missionarheime eröffnet.

      Am Ende des Jahres 1946 gab es in der Dominikanischen Republik 28 Zeugen. Da die meisten Leute dort noch nicht einmal mit den Grundlehren der Bibel vertraut waren, hörte sich für sie die Botschaft, die diese kleine Gruppe verkündete, fremd an. Deshalb stieg die Zahl der Zeugen zuerst nur langsam an. Ja, sie sahen sich sogar, kurz nachdem sie mit dem Werk begonnen hatten, großen Schwierigkeiten gegenüber. Doch ‘in Zeiten der Bedrängnis wurde Jehova ihre sichere Höhe’, wie auch David dies zum Ausdruck gebracht hatte (Ps. 9:9).

      Nachfolger Christi verhalten sich hinsichtlich politischer Angelegenheiten und in den Konflikten dieser Welt neutral. Deshalb rechnen sie damit, in einigen Ländern verfolgt zu werden (Joh. 15:18-20). Auch in der Dominikanischen Republik begann man im Jahre 1948, Jehovas Zeugen Widerstand entgegenzubringen. Zu jener Zeit stand das Land unter der Herrschaft des Diktators Rafael Trujillo. Während des Jahres 1948 nahm ein bedeutendes Mitglied der Dominikanischen Partei Trujillos die von Jehovas Zeugen verkündete biblische Botschaft an und nahm in seinem Leben große Änderungen vor. Er sprach mutig mit anderen Leuten seiner Heimatstadt San Cristóbal über die Botschaft der Bibel. Einige Staatsbeamte dort waren nicht sehr erfreut über die positive Reaktion der Leute auf diese Botschaft. Ein katholischer Priester und einige Berichterstatter sprachen gegen die Tätigkeit der Zeugen Jehovas. Im Juni 1950 wurden sie dann offiziell verboten. Zwar wurde das Verbot im Jahre 1956 wiederaufgehoben, aber ein Jahr später wurde es erneut erlassen. Bis zum Jahre 1960 blieb es in Kraft.

      Arbeit unter Verbot

      Erfüllte das Verbot seinen Zweck, nämlich dem Predigtwerk der Zeugen Jehovas ein Ende zu setzen? Ganz im Gegenteil. Das Werk dehnte sich ständig aus. Es wurde schon erwähnt, daß es im Jahre 1946 28 Zeugen in der Dominikanischen Republik gab. Als das Verbot 1960 aufgehoben wurde, war diese Zahl auf 460 gestiegen.

      Während der Jahre 1961 und 1962 wurde das Werk reorganisiert. Die Wachtturm-Gesellschaft sorgte dafür, daß reisende Aufseher die Versammlungen besuchten und stärkten. Siebzehn Vollzeitprediger wurden 1961 in nichtbearbeitete Gebiete gesandt. Diese Bemühungen erwiesen sich als erfolgreich, denn 1963 zeigten mehr als 1 000 Bewohner der Dominikanischen Republik große Wertschätzung.

      Das Predigen in abgelegenen Gebieten

      Bis zum Jahre 1973 wurden alle größeren und kleineren Städte des Landes mit der biblischen Botschaft erreicht. Vom Dezember jenes Jahres an traf die Gesellschaft Vorkehrungen, um für die geistigen Bedürfnisse der Menschen zu sorgen, die in abgelegenen Gebieten wohnen. An die Versammlungen wurden Briefe verschickt, in denen man Personen einlud, für zwei Monate in solchen abgelegenen Gebieten zu predigen. Neunzehn „allgemeine Pioniere“ (Vollzeitprediger) stellten sich bereitwillig für diesen besonderen Dienst zur Verfügung. Vom Dezember 1973 bis zum Januar 1977 organisierte man sechs Gruppen, die in Gegenden gesandt wurden, in denen Jehovas Zeugen nur sehr wenig oder gar nicht gepredigt hatten. Wie gingen diese Pioniere bei ihrer Arbeit vor? Einer von ihnen erzählte folgendes:

      „Zuerst begaben wir uns an eine zentral gelegene Stelle des Gebietes, in dem wir predigen sollten, und mieteten uns eine alte ,Küche‘ (eine kleine strohgedeckte Hütte, die außerhalb eines Hauses gebaut wird). Dort ließen wir uns mit einem kleinen Bett, einer Kochplatte, einem Schnellkochtopf und ähnlichen Gegenständen nieder. Wir standen morgens früh auf, aßen ein kräftiges Frühstück und rüsteten uns mit einer Menge Literatur aus, die die Grundlehren der Bibel erklärt. Am Anfang eines jeden Tages waren wir mit Literatur beladen, doch nicht lange. Die Leute hörten die Botschaft der Bibel sehr gern, und je mehr Menschen wir besuchten, desto leichter wurden unsere Literaturkartons.

      Nachdem wir einen Tag lang nur von Haus zu Haus gepredigt und bei den Menschen Literatur zurückgelassen hatten, benutzten wir den folgenden Tag dazu, bei denen Rückbesuche zu machen, die Interesse gezeigt hatten. Da die Leute auf dem Lande nur wenig Geld hatten, tauschten wir biblische Literatur gegen Hühner, Eier und Obst ein. Jehova sei Dank, daß wir niemals hungern mußten.“

      Es war erstaunlich, wie die Menschen in diesen abgelegenen Gegenden auf die Botschaft reagierten. Vielen wurde zum erstenmal in ihrem Leben etwas aus der Bibel vorgelesen. In einigen Fällen hatten religiöse Führer den Leuten sogar erzählt, daß Jehova der Teufel sei. Sie waren sehr überrascht, in der Bibel Texte wie den folgenden zu lesen: „Du, dessen Name Jehova ist, du allein, [bist] der Höchste ... über die ganze Erde“ (Ps. 83:18). In einigen Gegenden war das Interesse so groß, daß öffentliche Zusammenkünfte organisiert werden konnten. Eine dieser Zusammenkünfte wurde von 68 Personen besucht. Sie waren so begierig, mehr über Gottes Wort zu erfahren, daß sie sich bereit erklärten, ein Haus als „Kirche“ zu mieten. Sie wollten wirklich geistige Sicherheit erlangen. „Einige weinten sogar, als wir sie verließen“, sagte einer der Pioniere. Heute werden weitere Predigtfeldzüge in diesen Gebieten geplant.

      Bei einer Gelegenheit sagte Jesus zu seinen Zuhörern: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken“ (Matth. 11:28). Während Jehovas Zeugen weiterhin die „gute Botschaft“ in der Dominikanischen Republik verkündigen, haben viele Personen dort Erquickung und auch geistige Sicherheit gefunden (Matth. 24:14).

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