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  • Die zuverlässige Verheißung einer neuen Ordnung
    Der Wachtturm 1977 | 1. Juli
    • Die zuverlässige Verheißung einer neuen Ordnung

      „Aber die Sanftmütigen selbst werden die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Ps. 37:11).

      GOTT erschuf Mann und Frau für ein Leben in einem Paradies. Er bereitete für sie „einen Garten in Eden“ zu, in dem, wie die Bibel sagt, „Jehova Gott aus dem Erdboden allerlei Bäume hervorwachsen [ließ], begehrenswert für den Anblick und gut zur Speise“ (1. Mose 2:8, 9). „Auch segnete Gott sie, und Gott sprach zu ihnen: ‚Seid fruchtbar und werdet viele und füllet die Erde und unterwerft sie euch, und haltet euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt‘“ (1. Mose 1:28). Die Lebensbedingungen unserer Ureltern konnten in den Worten zusammengefaßt werden: „Es war sehr gut“ (1. Mose 1:31).

      Gott hatte also ohne Zweifel bei der Erschaffung des Mannes und der Frau die Voraussetzungen für ein Leben in völliger Sicherheit geschaffen. Die beiden lebten in einer herrlichen Umgebung, erfreuten sich vollkommener Gesundheit und köstlicher Dinge zum Essen, hatten eine angenehme Beschäftigung und konnten sich auch um andere Lebewesen kümmern. Darüber hinaus war ihnen die Aufgabe übertragen worden, Kinder hervorzubringen und sie dazu zu erziehen, ihnen zu helfen, das Edenparadies so weit auszudehnen, daß schließlich die ganze Erde ein Paradies wäre. Das alles läßt deutlich erkennen, daß Jehova schon bei der Erschaffung des Menschen im Sinn hatte, die ganze Menschheit mit einer Fülle von irdischen Gütern zu segnen, und sie sollte sich auch ohne Furcht an diesen Segnungen erfreuen können; sie sollte sich im wahrsten Sinne des Wortes sicher fühlen. Dafür verlangte Gott von den Menschen mit Recht, daß sie seinen Gesetzen gehorchten, was sich nur zu ihrem Nutzen ausgewirkt hätte (1. Mose 2:17; Ps. 19:7-11).

      Da Adam und Eva, unsere Ureltern, sich gegen Gott auflehnten, wurden ihnen diese Segnungen entzogen. Sie wollten selbst entscheiden zwischen Gut und Böse und übertraten deshalb das Gesetz Gottes (1. Mose 3:1-6). Sie wollten von Gott unabhängig sein. Doch dadurch entzogen sie sich seiner Leitung sowie den Segnungen, die nur von ihm, dem Schöpfer, kommen können. Da der Mensch so geschaffen ist, daß er unabhängig von Gott nicht glücklich sein kann, mußte diese Handlungsweise zu Schwierigkeiten führen (Jer. 10:23). Das viele Leid, von dem die vergangenen Jahrhunderte gezeichnet waren, ist der beste Beweis dafür. Zu den tragischen Folgen gehörte auch der Verlust wahrer Sicherheit, weshalb in den Jahrtausenden, die seit der Auflehnung der ersten Menschen vergangen sind, Milliarden in Armut gelebt, Hunger gelitten oder kein richtiges Obdach gehabt haben und von Furcht beherrscht worden sind. Millionen und aber Millionen haben durch Krieg oder durch andere Gewalttaten einen frühen Tod gefunden. Obendrein ist das allgemeine Volk von skrupellosen Politikern, Geschäftsleuten und Geistlichen ausgebeutet worden (Pred. 8:9). Auch werden die Menschen von dem Gedanken gequält, an einer Krankheit oder an Altersschwäche zu sterben (Röm. 5:12).

      WO WAHRE SICHERHEIT ZU FINDEN IST

      Hat sich deswegen aber an Gottes Vorsatz in Verbindung mit der Erde und dem Menschengeschlecht etwas geändert? Nein, sein erklärter Vorsatz ist nach wie vor, die ganze Erde zu der von ihm bestimmten Zeit in ein Paradies umzuwandeln. Unsere Erde wird zur ewigen Freude ihrer Bewohner wie ein herrlicher Garten werden. Während der Herrschaft des himmlischen Königreiches Gottes unter Christus wird diese wunderbare Aussicht Wirklichkeit werden (Matth. 6:10). Sogar die Verstorbenen werden wieder ins Leben zurückkehren (Apg. 24:15). Deshalb konnte Jesus zu dem mitfühlenden Übeltäter, der mit ihm hingerichtet wurde, sagen: „Du wirst mit mir im Paradiese sein“ (Luk. 23:43).

      In dieser neuen Ordnung unter der Herrschaft des Königreiches Gottes werden die Menschen erneut wahre Sicherheit genießen. Sie werden sich sicher fühlen, da sie wissen, daß sie die beste Regierung aller Zeiten haben, eine Regierung, die für sie sorgt (Jes. 9:6, 7). Wie dies durch die Wunder gezeigt wurde, die Jesus wirkte, als er auf der Erde war, werden die Menschen auch insofern gesegnet werden, als Krankheiten, Leiden, Altersschwäche und Tod blühender Gesundheit und ewigem Leben weichen werden (Matth. 15:30, 31; Joh. 11:43, 44; 1. Kor. 15:25, 26). Gott wird in dieser neuen Ordnung „jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein“ (Offb. 21:4).

      Die Sicherheit in Jehovas neuer Ordnung wird nicht einmal durch wilde Tiere gefährdet sein, denn wir dürfen erwarten, daß die in den folgenden Prophezeiungen über das geistige Paradies vorhergesagten Zustände, die jetzt schon unter Gottes Volk herrschen, sich dann auch im buchstäblichen Paradies der neuen Ordnung widerspiegeln werden: „Ich will einen Bund des Friedens mit ihnen schließen, und ich werde gewißlich die Schaden verursachenden wilden Tiere aus dem Land beseitigen, und man wird tatsächlich in der Wildnis in Sicherheit wohnen und in den Wäldern schlafen“ (Hes. 34:25). „Der Wolf wird tatsächlich bei dem männlichen Lamme weilen und beim Böcklein wird selbst der Leopard lagern, und das Kalb und der mähnige junge Löwe und das wohlgenährte Tier, alle beieinander; und ein noch kleiner Knabe wird sie führen. Und die Kuh und der Bär, sie werden weiden; zusammen werden ihre Jungen lagern. Und selbst der Löwe wird Stroh fressen so wie der Stier“ (Jes. 11:6, 7).

      Die Bibel geht zwar nicht im einzelnen darauf ein, wie diese Zustände herbeigeführt werden, aber wir können fest davon überzeugt sein, daß sie eintreten werden, denn es ist Jehovas Vorsatz, bei den Menschen zu „weilen“ und sie zu segnen, und Jehova ‘kann nicht lügen’ (Offb. 21:3; Tit. 1:2). Außerdem haben sich schon viele seiner Prophezeiungen erfüllt, sei es entweder am Volk Israel oder aber in buchstäblichem oder geistigem Sinne an seinem heutigen Volk. Das gibt uns die Gewißheit, daß sich die Prophezeiungen für Gottes neue Ordnung genauso erfüllen werden (Jes. 55:11). Diese neue Ordnung steht kurz bevor.

  • Wie kannst du wahre Sicherheit finden?
    Der Wachtturm 1977 | 1. Juli
    • Wie kannst du wahre Sicherheit finden?

      „Habe Wonne an Jehova, und er wird dir die Bitten deines Herzens gewähren“ (Ps. 37:4).

      1. Wo wird wahre Sicherheit in absolutem Sinne zu finden sein?

      IN Gottes neuer Ordnung wird man überall sicher sein. Auf der ganzen Erde werden sich die prophetischen Worte aus Micha 4:4 im großen erfüllen, denn friedliebende Menschen werden „sitzen, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und da wird keiner sein, der sie aufschreckt“. Ja, „die Sanftmütigen selbst werden die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Ps. 37:11). Schon heute erfreuen sich die Anbeter Jehovas einer gewissen Sicherheit, besonders in geistiger Hinsicht. Absolute Sicherheit in allen Lebensbereichen wird jedoch erst in Gottes neuer Ordnung Wirklichkeit werden. Wie wunderbar wird es sein, wenn Jehova durch sein himmlisches Königreich für immerwährende Sicherheit und für eine solche Fülle von materiellen Dingen sorgen wird, daß das Leben Tag für Tag eine „Wonne“ sein wird!

      2, 3. Welche Segnungen wird die Königreichsregierung mit sich bringen? (Jes. 32:1, 2).

      2 Dann wird es keine Flüchtlingsprobleme mehr geben, denn niemand mehr wird aus einem Gebiet fliehen müssen, weil es von einem unmenschlichen Diktator regiert würde. Auch wird man nicht mehr befürchten müssen, daß Eltern und Kinder durch schreckliche Kriege auseinandergerissen werden, denn die Menschen werden „das Schwert [nicht] erheben, Nation gegen Nation, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen“ (Micha 4:3). Es wird überall Frieden herrschen, da die ganze Menschheit von dem großen Befreier gesegnet werden wird, von dem geschrieben steht: „Er richte die Niedergedrückten des Volkes, er rette die Söhne des Armen, und er zermalme den Übervorteiler. ... In seinen Tagen wird der Gerechte sprossen und Fülle von Frieden, bis der Mond nicht mehr ist. Und er wird Untertanen haben ... bis zu den Enden der Erde“ (Ps. 72:4-8).

      3 Auch Armut, Hunger und Not werden die Sicherheit nicht mehr beeinträchtigen. Gottes Wort verheißt: „Es wird Fülle an Getreide auf der Erde geben; auf dem Gipfel der Berge wird Überfluß sein“ (Ps. 72:16). Ja, „der Baum des Feldes soll seinen Fruchtertrag geben, und das Land selbst wird seinen Ertrag geben“ (Hes. 34:27). Wir können davon überzeugt sein, daß dies geschehen wird, denn als Jesus Christus, der eingesetzte König des Königreiches Gottes, auf der Erde war, bewies er, daß er imstande ist, große Volksmengen mit genügend Nahrung zu versorgen (Mark. 8:19, 20).

      ERWARTEST DU SIE VON DER RICHTIGEN SEITE?

      4, 5. (a) Was steht heute auf dem Spiel? (Vergleiche 5. Mose 30:15, 16.) (b) Wie nur können wir ewiges Leben erlangen?

      4 Wie sollten wir angesichts dessen, was uns Gottes neue Ordnung in Aussicht stellt, die Dinge betrachten, von denen die Welt heute Sicherheit erwartet: Wohnung, Bankkonto, Arbeitsplatz oder Komfort? Wenn doch Jehova die Menschen so geschaffen hat, daß sie sich über materielle Dinge freuen können, ist es dann verkehrt, solche Dinge zu besitzen? Nein, es kann nicht gesagt werden, daß diese Dinge an sich verkehrt wären. Jehova hat uns in geistiger, seelischer und körperlicher Hinsicht so geschaffen, daß wir uns an guten Dingen erfreuen können, und nach seiner Verheißung wird es in seiner neuen Ordnung an den besten Dingen nicht fehlen. Doch wir leben in einer Zeit, in der es nicht darum geht, ob wir geschaffen wurden, um uns materieller Dinge zu erfreuen. Heute steht unser Leben auf dem Spiel.

      5 Die Erfüllung biblischer Prophezeiungen zeigt, daß die „letzten Tage“ des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge sehr weit vorgerückt sind (2. Tim. 3:1-5). Bald wird Gott sein Strafgericht an diesem System vollziehen. Das wird für die Welt eine noch nie dagewesene Bedrängnis mit sich bringen (Dan. 12:1). In Gottes Wort ist jedoch von einer „großen Volksmenge“ die Rede, die „kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“, die „aus der großen Drangsal kommen“ wird (Offb. 7:9, 14). Diese Menschen werden nicht wegen irgendwelcher materieller Vorteile überleben, sondern weil sie Gottes Gunst und Schutz genießen. Jesus sagte: „Wenn jemand auch in Fülle hat, kommt doch sein Leben nicht aus den Dingen, die er besitzt“ (Luk. 12:15). Ewiges Leben in Gottes neuer Ordnung kann man nur erlangen, wenn man Jehova kennengelernt hat und seine Gunst genießt (Joh. 17:3).

      6. Wird irgendein Teil des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge Sicherheit bieten? (Ps. 146:3).

      6 Nichts, was diese Welt als Sicherheit zu bieten hat, wird etwas bedeuten, wenn Gottes Zorn gegen die gegenwärtigen menschlichen Systeme entbrennen wird. Alle Systeme, die die Menschheit heute beherrschen — politische, religiöse, militärische und wirtschaftliche —, werden beseitigt werden. Sie werden daher keine Sicherheit bieten (Offb. 6:16, 17). Was also heute noch stark zu sein und Schutz zu bieten scheint, wird zerfallen, wenn Gottes Vernichtungsstreitkräfte zuschlagen. In der Vergangenheit setzten viele ihr Vertrauen auf die Stärke des Rosses und sahen in ihm in Zeiten der Gefahr eine Möglichkeit des Entrinnens. Gottes Wort sagt aber: „Eine Täuschung ist das Roß zur Rettung, und durch die Fülle seiner leistungsfähigen Kraft läßt es nicht entrinnen“ (Ps. 33:17). Heute bieten ebenfalls weder starke von Menschen geschaffene Systeme noch materielle Vorteile Sicherheit oder eine Möglichkeit des Entrinnens, „Rettung gehört Jehova“; sie ist nicht von einem menschlichen System oder Werk zu erwarten. „Der Name Jehovas ist ein starker Turm. Der Gerechte läuft hinein und wird beschützt“ (Ps. 3:8; Spr. 18:10).

      7, 8. Wie würden die Passagiere eines sinkenden Schiffes dessen materielle Vorteile betrachten?

      7 Man könnte die Lage der Menschen mit der Lage von Schiffspassagieren vergleichen. Es ist nichts gegen die materiellen Vorteile, die ein Schiff normalerweise bietet, einzuwenden: gegen die leckeren, nahrhaften Mahlzeiten, die gemütlichen und komfortablen Kabinen sowie die verschiedenen Dienstleistungen und anderen Vorteile. Was aber, wenn das Schiff gegen ein Hindernis stößt und zu sinken beginnt? Denken wir zum Beispiel an den Untergang der berühmten „Titanic“ im Jahre 1912. „Experten hielten den Dampfer für unsinkbar“, heißt es in einer Enzyklopädie. Doch welche Sicherheit bot die „Titanic“ mit all ihren materiellen Vorteilen, als sie mit einem Eisberg zusammenstieß und sank? Gar keine. Sie ging unter, und etwa 1 500 Menschen kamen dabei um.

      8 Woran hättest du, wenn du damals auf der „Titanic“ gewesen wärst, in erster Linie gedacht, als sie zu sinken begann? Du hättest die materiellen Vorteile, die das Schiff vorher geboten hatte, in dem Moment, wenn auch nicht verurteilt, so doch bestimmt als völlig unwichtig betrachtet. Das wichtigste in dieser neuen Situation wäre doch die Erhaltung deines Lebens gewesen. Du hättest jemand, der noch kurz vor dem Untergang des Schiffes um jeden Preis versucht hätte, eine bessere Unterkunft und bessere Mahlzeiten zu bekommen oder andere materielle Vorteile zu erlangen, bestimmt für sehr töricht, ja für nicht mehr ganz normal gehalten.

      9, 10. Wie sollten wir angesichts der Zeit, in der wir leben, zu materiellen Dingen eingestellt sein? (Phil. 3:7, 8).

      9 Bald wird das gegenwärtige System der Dinge untergehen. Es bietet daher keine wahre Sicherheit, denn nichts davon wird übrigbleiben. Gottes himmlisches Königreich „wird alle diese [die heute bestehenden] Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten“; nur Gottes himmlische Regierung „wird für unabsehbare Zeiten bestehen“ (Dan. 2:44). Da Jesus für die Zeit dieses künftigen Gerichts Gottes eine „große Drangsal“ vorhersagte, „wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“, werden ohne Zweifel große Verluste an Menschenleben und materiellen Gütern zu verzeichnen sein (Matth. 24:21).

      10 Wir befinden uns jetzt, im Jahre 1977, im dreiundsechzigsten Jahre der „Zeit des Endes“, vom Herbst des kritischen Jahres 1914 an gerechnet. Die Erfüllung biblischer Prophezeiungen durch die heutigen Ereignisse läßt erkennen, daß dem gegenwärtigen bösen System der Dinge nun bald der Todesstoß versetzt wird. Wie sind wir also eingestellt? Das hängt ganz davon ab, was wir uns zum Ziel gesetzt haben. Streben wir danach, ewiges Leben in Gottes neuer Ordnung zu erlangen, dann werden wir alles tun, was in unserer Macht steht, um Jehova zu finden, seinen Willen kennenzulernen und ihn nach bestem Vermögen zu tun. Wir machen nicht die materiellen Dinge dieser Welt zu unserem Hauptinteresse, sondern sind zufrieden, „wenn wir Lebensunterhalt und Bedeckung haben“ (1. Tim. 6:8).

      11. (a) Können nur reiche Personen materialistisch eingestellt sein? (b) Warum würden wir kurzsichtig handeln, wenn wir materielle Dinge jetzt zu unserem Hauptinteresse machen würden?

      11 Jesus wußte genau, wie vergänglich und unsicher die Schätze des gegenwärtigen Systems der Dinge sind, als er warnend sagte: „Hört auf, euch Schätze auf der Erde aufzuhäufen“ (Matth. 6:19). Auch galt dieser Rat nicht nur reichen Personen, denn arme Leute können genauso darauf aussein, materielle Güter zu erwerben und aufzuhäufen. Die Menschen — ob reich oder arm — verraten durch ihr Streben ihre wahren Beweggründe. „Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“, sagte Jesus (Matth. 6:21). Wenn jemand ohne Rücksicht auf die Konsequenzen ständig mehr haben möchte — zum Beispiel eine größere Wohnung, mehr Geld auf der Bank oder eine bessere Stellung —, verrät er, daß er in Wirklichkeit die Dinge der Welt begehrt. Er beweist durch sein Handeln, daß seine Gedanken vorwiegend auf die Vorteile des gegenwärtigen Systems gerichtet sind. Eine solche Handlungsweise ist aber kurzsichtig, denn „alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Joh. 2:16, 17).

      AUS DER VERGANGENHEIT LERNEN

      12. Was war verkehrt an der Handlungsweise der Zeitgenossen Noahs?

      12 Wir können uns vorstellen, wie sehr Noah und seine Angehörigen in den Tagen vor der Flut von den Bösen verspottet wurden, weil sie so viel Zeit darauf verwendeten, den Willen Jehovas zu tun. Freilich mußten sie auch arbeiten, um ihre täglichen Bedürfnisse zu befriedigen und ihre Wohnstätte instand zu halten, aber sie beschäftigten sich nicht nur damit. Doch die übrigen Menschen damals taten dies; „sie aßen und tranken, Männer heirateten und Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tage, an dem Noah in die Arche hineinging“ (Matth. 24:38). Ist es denn verkehrt, zu essen oder zu trinken, solange man es nicht übertreibt, oder zu heiraten? Nein, denn Jehova verlieh dem Mann und der Frau diese Fähigkeiten, als er sie erschuf. Verkehrt war damals nur, daß die Menschen zu einer Zeit des Gerichts, als ihr Leben auf dem Spiel stand, törichterweise diese Dinge zum Mittelpunkt ihres Lebens machten und dem Willen Gottes keine Beachtung schenkten.

      13. Boten die materiellen Dinge, die die Menschen damals besaßen, ihnen Sicherheit? Boten die Dinge, die Noah besaß, ihm Sicherheit?

      13 Jesus sagte über jene Menschen: „Sie nahmen keine Kenntnis davon, bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte“ (Matth. 24:39). Sie mögen gedacht haben, Noah sei ein wunderlicher Kauz, weil er auf materielle Vorteile verzichtete, um sich auf den Bau der Arche und auf das Predigen zu konzentrieren. Welchen Nutzen hatten sie aber von ihrem Streben nach materiellen Dingen und von ihren Vergnügungen? Sie hatten keinen bleibenden Nutzen. Sie verloren nicht nur ihren Besitz, sondern auch ihr Leben, denn jene Welt wurde durch Wasser vernichtet (2. Petr. 2:5). Welchen Nutzen hatten Noah, seine Söhne und ihre Frauen schließlich von ihrem Heim und ihrem übrigen Hab und Gut? Diese Dinge boten ihnen ebenfalls keine Sicherheit. Nur in der Arche war Sicherheit zu finden. Als daher für Noah und seine Familie die Zeit kam, ihr Heim aufzugeben, zögerten sie nicht. Sie glaubten nicht, daß materielle Dinge ihnen Sicherheit bieten würden, und so machte es ihnen nichts aus, sie zurückzulassen (1. Mose 6:22).

      14. Was verloren alle Bewohner der Städte Sodom und Gomorra, doch inwiefern verhielt es sich bei Lot und seinen Töchtern anders? (Luk. 9:62).

      14 Jahrhunderte später vernichtete Jehova die Städte Sodom und Gomorra wegen ihrer großen Bosheit. Was blieb von den Häusern und vom Hab und Gut der Bewohner dieser Städte übrig? Nichts! Als Lot und seine Familie Sodom verließen, konnten sie nur sehr wenig mitnehmen. Ihr Haus, ihre Wohnungseinrichtung und das meiste, was sie sonst noch besaßen, wurde ebenfalls vernichtet. Doch Lot und seine beiden Töchter hatten erkannt, daß ihr Leben weit wichtiger war. Sie wußten, worum es ging. Ihr Glaube und ihr Gehorsam gegenüber den Anweisungen Jehovas rettete ihnen das Leben. Die übrigen Bewohner der Städte und ihr Besitz wurden jedoch nicht verschont. Jesus sagte über die Tage Lots: „Sie [die Menschen] aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten. An dem Tage aber, da Lot aus Sodom herauskam, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete sie alle.“ Auch wen? Leider auch Lots Frau. Auf der Flucht sah sie sich, entgegen den Anweisungen, nach den Dingen um, die sie zurückgelassen hatte, und verlor ihr Leben (1. Mose 19:26; Luk. 17:28, 29).

      15. Warum verglich Jesus unsere Zeit mit den Tagen Noahs und den Tagen Lots?

      15 Jesus sagte, daß es zur Zeit der bevorstehenden „großen Drangsal“ so sein werde wie in den Tagen Noahs und in den Tagen Lots. Weitaus die meisten Erdbewohner würden sich nicht um Gott und seinen Willen kümmern. Sie würden deshalb ihr Leben verlieren. Was hat aber ein Mensch noch von seinen materiellen Gütern, wenn er tot ist? Nichts! Bei denen, die am Leben bleiben möchten und die bei Gott Sicherheit suchen, wird dies nicht der Fall sein. Sie hüten sich davor, ein Opfer des Materialismus zu werden. Ja, sie sind bereit, irgendwelche materiellen Güter „an dem Tage ..., an dem der Sohn des Menschen geoffenbart wird“, aufzugeben, denn Jesus sagte: „An jenem Tage steige die Person, die auf dem Hausdach ist, aber ihre bewegliche Habe im Hause hat, nicht hinab, um diese zu holen; und die Person, die auf dem Felde ist, kehre gleichfalls nicht zu den Dingen zurück, die dahinten sind. Denkt an Lots Frau“ (Luk. 17:30-32).

      16. Erlitten die Christen Verluste bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z.?

      16 Von welchem Ausmaß wird die Zerstörung materieller Dinge in der bevorstehenden „großen Drangsal“ sein? Die Antwort auf diese Frage bleibt der Zukunft vorbehalten. In den obenerwähnten Fällen aus der biblischen Geschichte waren die materiellen Verluste — auch die der Diener Gottes — sehr groß. So war es auch im Jahre 70 u. Z., als die römischen Heere Jerusalem zerstörten. Die Christen mußten ihre Häuser schon vorher verlassen, und vermutlich nahmen sie nur wenige Dinge mit, die sie leicht tragen konnten (Luk. 21:20, 21). Was geschah mit denen, die nicht flohen? Sie verloren nicht nur ihre Häuser sowie ihr übriges Hab und Gut an die Römer, sondern wahrscheinlich auch ihr Leben. Die Christen, die aus der Stadt geflohen waren, hatten zwar ebenfalls ihr Heim sowie den größten Teil ihrer Habe verloren, aber sie kamen mit dem Leben davon und behielten ihre Freiheit. So könnten auch in der bevorstehenden Drangsal große materielle Verluste entstehen. Wie würdest du solche persönlichen Verluste hinnehmen?

      17. Warum wäre es ein verhängnisvoller Irrtum, von der falschen Seite Sicherheit zu erwarten? (Zeph. 1:18).

      17 Überlege also einmal: Worauf setzt du dein Vertrauen tatsächlich? Auf „Gold“ oder auf Gott? Worauf sind deine Gedanken und dein Herz gerichtet? Auf die Dinge des gegenwärtigen Systems oder auf Gottes neue Ordnung? Geben deine Handlungen und deine Lebensweise zu erkennen, wo du Sicherheit zu finden hoffst? Welch ein verhängnisvoller Irrtum wäre es, zu dieser späten Stunde von der verkehrten Seite Sicherheit zu erwarten! In Hiob 31:24-28 heißt es: „Wenn ich Gold zu meiner Zuversicht gesetzt habe oder zum Gold gesagt habe: ,Du bist mein Vertrauen!‘, wenn ich mich zu freuen pflegte, weil meines Eigentums viel war und weil meine Hand eine Menge Dinge gefunden hatte ... Auch das wäre ein Vergehen zur Beachtung für die Richter, denn ich hätte den wahren Gott droben verleugnet.“

      18. Welche reizvolle Aufgabe steht denen in Aussicht, die von der richtigen Seite Sicherheit erwarten?

      18 Im Hinblick auf den unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch der menschlichen Einrichtungen und die ungeheuren materiellen Verluste, die möglicherweise dadurch entstehen, wäre es bestimmt kurzsichtig, sich nicht geistig darauf vorzubereiten. Wenn du das Leben liebst und am Leben bleiben möchtest, darfst du dein Herz nicht an materielle Dinge hängen. „Wertvolle Dinge werden am Tage des Zornausbruches von keinem Nutzen sein, aber Gerechtigkeit selbst wird vom Tode befreien.“ „Wer auf seinen Reichtum vertraut — er selbst wird fallen; doch so wie Laub werden die Gerechten sprießen“ (Spr. 11:4, 28). Solche „Gerechte“ werden in Gottes neue Ordnung gelangen und an der reizvollen Aufgabe teilhaben, die ganze Erde zu einem Paradies zu machen, zu einer lieblichen Wohnstätte, in der sie ewig leben werden. Da sie von der richtigen Seite Sicherheit erwartet haben, werden sie „tatsächlich in Sicherheit wohnen, ohne daß jemand sie aufschreckt“ (Hes. 34:28).

      [Bild auf Seite 391]

      Würdest du dir mehr Bequemlichkeiten wünschen, wenn du auf einem sinkenden Schiff wärst?

  • Was betrachtest du als Sicherheit? Dein Heim? Dein Bankkonto? Deinen Arbeitsplatz?
    Der Wachtturm 1977 | 1. Juli
    • Was betrachtest du als Sicherheit? Dein Heim? Dein Bankkonto? Deinen Arbeitsplatz?

      1. Welches natürliche Verlangen wird Jehova stillen, und wie?

      JEDER normale Mensch hat ein Verlangen nach Sicherheit. Jeder wünscht sich wirtschaftliche Sicherheit, eine nette Wohnung, eine befriedigende Arbeit, Herzensfrieden und ein Leben ohne Furcht. Jehova pflanzte dem Mann und der Frau das Verlangen nach diesen Dingen ein, als er sie erschuf. In seiner neuen Ordnung unter der Herrschaft seines himmlischen Königreiches wird sich die Menschheit einer solchen Sicherheit erfreuen. Der inspirierte Psalmist sagte über Jehova: „Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden“ (Ps. 145:16). In Gottes neuer Ordnung wird das Verlangen der Menschen nach rechten Dingen in einem Ausmaß gestillt, wie sie es niemals erwartet hätten.

      2. Welche Verluste werden in der bevorstehenden „großen Drangsal“ entstehen?

      2 Wir befinden uns aber noch nicht in Jehovas neuer Ordnung. Wir leben immer noch in dem gegenwärtigen bösen System der Dinge, dessen Ende nun eilends näher rückt. Es wird untergehen, wenn es in der kurz bevorstehenden „großen Drangsal“ zwischen ihm und Gott zu einem frontalen Zusammenstoß kommt (Matth. 24:21). Bevor also Gottes neue Ordnung Wirklichkeit wird, muß das alte politische, kommerzielle und religiöse Herrschaftssystem unter Satan beseitigt werden (2. Kor. 4:4; Offb. 19:11-21). Dabei werden unzählige Menschen das Leben verlieren, da Jehova alle vernichten wird, die sich weigern, seinen Willen zu tun. Auch werden zweifellos große materielle Verluste entstehen, wie dies der Fall war, als die Bösen in der Sintflut umkamen und als die Städte Sodom und Gomorra vernichtet wurden sowie als im Jahre 70 u. Z. Jerusalem zerstört wurde (Luk. 17:26-29; 2. Chron. 36:19).

      3. Wie sollten wir im Hinblick auf das, was die unmittelbare Zukunft bringt, eingestellt sein?

      3 Darum sollten wir unser natürliches Verlangen nach materieller Sicherheit jetzt entsprechend zügeln. Wenn wir materiellen Dingen zu große Aufmerksamkeit schenken, laufen wir Gefahr, vom Wichtigsten abgelenkt zu werden, nämlich davon, den Willen Jehovas zu tun und seine Gunst zu erlangen. Der Apostel Paulus schrieb: „Laßt uns auch allen Ballast und die uns leicht umstrickende Sünde ablegen, und laßt uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen“ (Hebr. 12:1). Wer sich zu sehr auf die Dinge einläßt, mit denen man sich in diesem System der Dinge allgemein beschäftigt, kann leicht dem Unglauben verfallen. Wir sollten bei unserem Wettlauf um den Preis des ewigen Lebens so handeln wie ein Läufer, der vor seinem Lauf allen unnötigen Ballast ablegt. Paulus vergleicht den Christen auch mit einem Soldaten, der sich durch nichts von seinem Dienst ablenken läßt. Er sagt: „Nimm als ein vortrefflicher Soldat Christi Jesu teil am Erleiden von Ungemach. Kein Mensch, der als Soldat dient, verwickelt sich in die Geschäfte des Lebens, damit er das Wohlgefallen dessen erlange, der ihn als Soldat angeworben hat“ (2. Tim. 2:3, 4).

      VERNÜNFTIG EINGESTELLT SEIN

      4. Verlangt Gott von seinen Dienern, daß sie ihr Heim verlassen, ihre Stellung aufgeben und kein Geld mehr verdienen?

      4 Sollten wir daraus schließen, daß Gott im Hinblick auf die Nähe des Endes des gegenwärtigen Systems der Dinge von Christen verlangt, daß sie ihr Heim verlassen, ihre Stellung aufgeben und kein Geld mehr verdienen? Brauchen sie sich, wenn durch eine Wirtschaftskrise viele Leute arbeitslos werden, nicht besonders um die Beschaffung ihres Lebensunterhalts zu bemühen? Diese Schlußfolgerung wäre verkehrt, denn Gottes Wort sagt auch: „Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Tim. 5:8). Damit Personen, die familiäre Verpflichtungen haben, ‘für die Ihrigen sorgen’ können, müssen sie gewöhnlich arbeiten, um genügend Geld für Nahrung, Kleidung und Obdach zu haben.

      5, 6. Vor welcher Entscheidung stehen wir heute in bezug auf materielle Dinge?

      5 Was in der Bibel hervorgehoben wird, ist, daß die Beschaffung des Lebensunterhalts zwar wichtig und notwendig ist, daß man sie aber nicht zum Mittelpunkt seines Lebens machen sollte. Jemand, der von den täglichen Sorgen vollständig in Anspruch genommen wird, mag denken, er habe keine Zeit und keine Kraft, um Gott zu suchen, seine Forderungen kennenzulernen und seinen Willen zu tun. Er muß daher entscheiden, wen er zu seinem Gott machen will: Jehova oder materielle Dinge. „Niemand kann ein Sklave zweier Herren sein“, sagte Jesus. „Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein“ (Matth. 6:24). Wer an materiellen Dingen zu sehr interessiert ist, braucht gewöhnlich viel Zeit, um sie anzuschaffen und zu pflegen. Darum fällt es reichen Leuten oft schwer, Gottes Willen zu tun. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, reich zu werden und reich zu bleiben. Jesus sagte deshalb: „Wie schwierig wird es für die sein, die Geld haben, in das Königreich Gottes einzugehen!“ (Mark. 10:23).

      6 Früher oder später werden wir durch die Verwendung unserer Zeit, durch die Einstellung, die wir entwickeln, oder durch die Herzenswünsche, die wir hegen, dem einen oder anderen — Gott oder materiellen Dingen — den Vorrang geben und es zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Wie für Lot und seine Frau, so wird auch für uns das, was wir zum Mittelpunkt unseres Lebens machen, ausschlaggebend sein für unsere Zukunft. „Laßt euch nicht irreführen: Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal. 6:7). Ein Landwirt kann nicht Unkrautsamen säen und dann erwarten, Weizen zu ernten. Ebensowenig wird er, wenn er Weizen sät, Unkraut ernten. Säen wir also Vertrauen auf die materiellen Vorteile, die das gegenwärtige System jetzt bietet, so werden wir Enttäuschung ernten, wenn dieses in die Vernichtung geht. Säen wir dagegen Vertrauen auf Gott, so werden wir sowohl heute als auch in seiner neuen Ordnung die von ihm kommende Belohnung ernten.

      7. Wie bewies der Apostel Paulus, daß er richtig eingestellt war?

      7 Wenn wir angesichts der Zeit, in der wir heute leben, praktische Weisheit bekunden möchten, sollten wir so eingestellt sein wie der Apostel Paulus, der sagte: „Tatsächlich betrachte ich überhaupt auch alle Dinge als Verlust wegen des alles übertreffenden Wertes der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen habe ich den Verlust aller Dinge erlitten, und ich betrachte sie als eine Menge Kehricht, damit ich Christus gewinne.“ Paulus hätte nicht aufgehört, den Willen Gottes zu tun, selbst wenn er deswegen alles, ja sogar das Leben, verloren hätte. Er hoffte zuversichtlich auf eine Auferstehung. Er erwartete sogar, zu „der Früh-Auferstehung von den Toten zu gelangen“. Paulus hatte erkannt, daß sein Leben nicht von seinem früheren Wohlstand oder von seiner ehemaligen Stellung in der Öffentlichkeit abhing. Er war bereit gewesen, dies alles aufzugeben für das, was wirklich zählte: Gottes Willen zu tun und seine Gunst und seinen Segen zu erlangen (Phil. 3:8, 10, 11).

      WAS BEDEUTET DIR DEIN HEIM?

      8, 9. Warum wäre es töricht, zu sehr an seinem Heim oder an anderen Gütern zu hängen?

      8 Wie vernünftig diese Einstellung ist, erkennt man, wenn man bedenkt, welche Traurigkeit, Enttäuschung und Bitterkeit der Verlust materieller Dinge bei Personen hervorruft, die an solchen Dingen besonders hängen. Du hast heute vielleicht ein schönes Haus. Bist du aber sicher, daß du es morgen noch hast? Vielleicht lebst du morgen gar nicht mehr (Luk. 12:16 bis 21). Viele, die sich wegen eines Hauses in Schulden gestürzt haben, können wegen der Wirtschaftskrise ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen und sehen sich gezwungen, das Haus aufzugeben.

      9 Auch werden jedes Jahr Tausende von Häusern durch Brände, Überschwemmungen oder Stürme zerstört oder beschädigt. Immer häufiger wird eingebrochen. In manchen Fällen kommt zwar die Versicherung für die Schäden auf, oft aber auch nicht. Und wie steht es mit dem seelischen Schaden, den Personen davontragen mögen, die solche Güter zum Mittelpunkt ihres Lebens gemacht haben? Eine Hausfrau bemerkte: „Es stimmt. Je mehr man hat, desto mehr Sorgen hat man.“ In vielen Ländern sind Häuser auch durch Kriege, Aufstände oder andere Gewalttaten zerstört worden, und in solchen Fällen besteht keine Hoffnung auf Schadenersatz.

      10. Welchen Vorteil hat ein Christ, der richtig eingestellt ist? (Luk. 14:33).

      10 Wer seine Wünsche in einem vernünftigen Rahmen hält und in materieller Hinsicht mit wenig zufrieden ist, kann nicht soviel verlieren. Auch hat er gewöhnlich mehr Zeit und Kraft, die Bibel zu studieren und dem Schöpfer zu dienen. Er kann sich darauf konzentrieren, das Vertrauen auf Jehova und seine Vorsätze zu stärken. Sein Heim kann durch einen Brand, bei Krawallen oder durch einen Gewaltakt zerstört werden, nicht aber die wahre Sicherheit, die bei Jehova zu finden ist. Darum sagt Jehova: „Was den betrifft, der auf mich hört, er wird in Sicherheit weilen und nicht beunruhigt sein wegen des Unglücks Schrecken“ (Spr. 1:33). Ein solcher Mensch kann mit Recht sagen: „In Frieden will ich mich niederlegen und auch schlafen, denn du, ja du allein, o Jehova, läßt mich in Sicherheit wohnen“ (Ps. 4:8).

      11. Welche materiellen Verluste könnten in der „großen Drangsal“ entstehen?

      11 Werden schließlich unser Heim und die übrigen Dinge, die wir besitzen, die „große Drangsal“ überdauern? Dürfen wir annehmen, daß unser Hab und Gut unter den chaotischen Verhältnissen unversehrt bleibt? (Sach. 14:13). In der „großen Drangsal“ werden Satan und seine Horden die Diener Jehovas angreifen, „um große Beute zu machen und um viel zu plündern“ (Hes. 38:12). Wie weit Jehova seine Feinde gehen läßt, wissen wir zur Zeit nicht, aber sehr wahrscheinlich werden wir materielle Verluste erleiden.

      12. Worauf können wir uns freuen?

      12 Aus diesen Gründen wäre es unweise, sein Herz an sein Heim und seine Wohnungseinrichtung zu hängen, selbst wenn man sich momentan noch so sehr daran erfreut. Das heißt nicht, daß Jehova diese Dinge verurteilt, aber er weiß, daß eine zu große Liebe dazu gefährlich sein könnte, wie dies bei Lots Frau der Fall war (Luk. 17:31, 32). Statt dessen sollten wir uns auf Gottes neue Ordnung freuen, in der sich seine Diener wirklich sicher fühlen können und geeignete Wohnstätten errichten werden.

      BETRACHTEST DU DAS GELD ODER DEINEN ARBEITSPLATZ ALS SICHERHEIT?

      13. Welche Sicherheit bietet das Geld? (Pred. 7:12).

      13 Um im gegenwärtigen System der Dinge leben und die lebensnotwendigen Güter kaufen zu können, braucht man Geld. Viele Leute glauben, daß ein ansehnliches Bankkonto nötig sei, um sich sicher zu fühlen. Die jüngste Vergangenheit hat jedoch gezeigt, daß dies ein Irrtum ist. In der Weltwirtschaftskrise der 1920er Jahre mußten in der ganzen Welt Tausende von Banken geschlossen werden, und viele Sparer erlitten große Verluste. Ein Wirtschaftswissenschaftler sagte kürzlich: „Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist im Bankwesen eine ständige Verschlechterung zu beobachten.“ Auch schmilzt der Wert des Geldes zusammen wie ein Eisbrocken an der Sonne. Die Geschichte des Geldes kann tatsächlich in e i n e m Wort zusammengefaßt werden: Unsicherheit.

      14. Warum ist es vernünftig, nicht geldliebend zu sein? (Matth. 19:21).

      14 Obwohl man also Geld braucht, wäre es töricht, sein Vertrauen darauf zu setzen, denn trotz aller Maßnahmen, die die Behörden ergreifen mögen, um die heutigen Wirtschaftssysteme zu stützen, werden diese bald alle vollständig zusammenbrechen, und zwar diesmal für immer. Der Tag rückt nun eilends näher, an dem das geschehen wird, was schon früher geschah: „Auf die Straßen werden sie sogar ihr Silber werfen, und etwas Verabscheuungswürdiges wird ihr eigenes Gold werden. Weder ihr Silber noch ihr Gold wird sie am Tage des Zornausbruchs Jehovas zu befreien vermögen“ (Hes. 7:19). Gottes Wort gibt uns daher den weisen Rat: „Eure Lebensweise sei frei von Geldliebe, indem ihr mit den vorhandenen Dingen zufrieden seid.“ Da einige diesen Rat nicht beachtet haben, sind sie der Geldliebe verfallen und „haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt“ (Hebr. 13:5; 1. Tim. 6:10). Die Geldliebe lenkt also nicht nur von den Interessen des Königreiches Gottes ab, sondern sie verursacht auch ‘viele Schmerzen’, weil man manches auf sich nehmen muß, um zu Geld zu kommen und um es zu behalten.

      15. Ist Reichtum ein Vorteil, wenn man ewiges Leben erlangen möchte? (Ps. 49:16, 17).

      15 Die Reichen mögen wünschen, daß sie „immerdar fortleben“ könnten und „die Grube nicht sehen“ müßten, ja daß „ihre Häuser auf unabsehbare Zeit bleiben“ und „ihre Ländereien nach ihrem Namen genannt“ würden (Ps. 49:9, 11). Jehova Gott aber wird über die Zukunft entscheiden. Er, nicht das Geld, wird bestimmen, wer oder was in der bevorstehenden Zeit der Bedrängnis bewahrt wird. In seiner neuen Ordnung wird die Erde nicht nach dem Gutdünken heute lebender wohlhabender und einflußreicher Personen aufgeteilt werden. Jehova wird durch seine Königreichsregierung die wirtschaftlichen Angelegenheiten so regeln, daß die Schätze der Erde seinem ganzen Volk von Nutzen sein werden (Röm. 2:11). Der praktische und lebenrettende Rat der Bibel lautet daher: „Häuft euch ... Schätze im Himmel auf, wo weder Motte noch Rost sie verzehren und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen“ (Matth. 6:20). Ein Guthaben bei Gott im Himmel ist das, was zählt, nicht ein ansehnliches Bankkonto.

      SICH NICHT UNNÖTIG SORGEN MACHEN

      16. Welche Einstellung bewahrt ein Christ auch während einer Wirtschaftskrise? (Matth. 6:34).

      16 Heute häufen jedoch die wenigsten Menschen Reichtümer auf. Den meisten geht es eher darum, genug Geld zu verdienen, um die laufenden Ausgaben zu decken. Man macht sich Sorgen, weil in den letzten Jahren wegen der weltweiten wirtschaftlichen Rezession viele Leute arbeitslos geworden sind und kein Einkommen mehr haben. Auch für einen Diener Gottes ist diese Situation ein Grund zur Besorgnis. Er läßt sich aber nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Er denkt daran, daß uns Gottes Wort sagt, wir sollten „unser Zusammenkommen nicht aufgeben, wie es bei einigen Brauch ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als [wir] ... den Tag herannahen“ sehen (Hebr. 10:24, 25). Der ausgeglichene Christ weiß, daß ‘der Mensch nicht von Brot allein leben wird, sondern von jeder Äußerung, die durch den Mund Jehovas ausgeht’ (Matth. 4:4). Er setzt daher alles daran, Arbeit zu finden, um seinen Unterhalt zu verdienen, aber er läßt sich dadurch nicht daran hindern, mit anderen Christen zusammenzukommen, um Gottes Wort zu studieren. Auch läßt er sich deswegen nicht von seinem Dienst an seinen Mitmenschen abhalten, die Jehova und seine Vorsätze noch nicht kennen. Er gibt den wichtigeren Dingen, die mit Gott und seinem Willen zu tun haben, den Vorzug (Phil. 1:10).

      17. Welcher Gedanke tröstet Christen, wenn sie selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten? (Hebr. 13:5, 6).

      17 Diener Gottes werden mit den Problemen, die durch eine Wirtschaftskrise entstehen können, weit besser fertig als Personen, die Jehova nicht dienen. Sie trösten sich damit, daß der Gott, dem sie dienen, ihre Lage besser kennt als sie selbst, und vertrauen darauf, daß er ihnen als liebender Vater in Zeiten der Not beisteht. Wenn Gott dafür sorgt, daß seine Diener, die seine Interessen in ihrem Leben allem voranstellen, zusammenkommen können, um geistig gestärkt zu werden, und wenn er ihnen Gelegenheiten bietet, die gute Botschaft von der bevorstehenden neuen Ordnung zu predigen, wird er sie dann nicht auch unterstützen? Sollte er, der gesagt hat, daß ‘jemand, der für die Seinigen nicht sorgt, schlimmer ist als ein Ungläubiger’, sich selbst nicht an diesen Grundsatz halten? (1. Tim. 5:8). „Gibt es bei Gott Ungerechtigkeit? Dazu komme es nie!“ erklärt der Apostel Paulus (Röm. 9:14).

      18, 19. (a) Warum sollten wir uns über das herannahende Ende des gegenwärtigen bösen Systems freuen, statt im Hinblick auf mögliche materielle Verluste zu trauern? (b) Wie werden wir in der vor uns liegenden Zeit daher handeln?

      18 Ja, Jehova hat die Menschen mit dem natürlichen Verlangen nach guten Dingen erschaffen. Doch in der heutigen kritischen Zeit sollten unsere Wünsche nach materiellen Dingen im Rahmen bleiben. Wir dürfen uns nicht davon beherrschen lassen. Dann werden wir bei dem Gedanken an die eilends herannahende „große Drangsal“ nicht so handeln wie Lots Frau. Wir werden nicht traurig werden, wenn wir daran denken, daß wir unser Hab und Gut verlieren könnten. Solche negativen Gedanken könnten uns so weit aus dem Gleichgewicht bringen, daß sogar unser Leben gefährdet wäre.

      19 Wir werden uns statt dessen über das herannahende Ende des gegenwärtigen bösen Systems freuen. Wir wissen, daß dadurch der Name Jehovas gerechtfertigt wird und Menschen, die diesen Namen tragen und in ihrem täglichen Leben dafür eintreten, gerettet werden. Wegen ihrer Treue zu Jehova werden sie in eine neue Ordnung gelangen, in der sie die reizvolle Aufgabe haben werden, die Erde zu einem Paradies zu machen, das frei sein wird vom Einfluß Satans und seines bösen Systems der Dinge sowie von der Sklaverei der Sünde und des Todes (1. Kor. 15:25, 26). Diese wunderbare Aussicht auf die Zukunft sollte alle, die am Leben bleiben möchten, veranlassen, „ihre Hoffnung nicht auf unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alle Dinge reichlich darbietet zum Genuß ... Gutes zu wirken, reich zu sein an vortrefflichen Werken, freigebig zu sein, bereit zu teilen, indem sie für sich sichere Schätze sammeln als vortreffliche Grundlage für die Zukunft, damit sie das wirkliche Leben fest ergreifen“ (1. Tim. 6:17-19).

  • ‘Als die Erde geteilt wurde’
    Der Wachtturm 1977 | 1. Juli
    • ‘Als die Erde geteilt wurde’

      ◇ Die Bibel berichtet: „Dem Eber wurden zwei Söhne geboren. Der Name des einen war Peleg, denn in seinen Tagen wurde die Erde geteilt“ (1. Mose 10:25). Mit dieser Teilung war, soweit man es anhand der Bibel feststellen kann, die Sprachverwirrung gemeint, die Jehova Gott bei den Erbauern Babels herbeiführte und durch die er sie zerstreute (1. Mose 11:1, 7). Der Name Peleg bedeutet „Teilung“. Man sollte jedoch beachten, daß die Teilung nicht bei seiner Geburt, sondern „in seinen Tagen“ geschah. Falls er somit bei seiner Geburt den Namen Peleg erhielt, deutete sein Name prophetisch auf die große Teilung hin, die zu seinen Lebzeiten eintrat.

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