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Freiheit verbunden mit SicherheitDer Wachtturm 1952 | 1. September
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10. Wie ist Satan, der Gegner Gottes, entstanden? Welche Art eines Freiheitsfeldzuges führt er?
10 Genau diesen Lauf hatte der „schirmende Cherub“ in Eden eingeschlagen. Er durchbrach die Grenzen, die Jehova seinem gesicherten Engeldasein gesteckt hatte. Er dachte sich loszureissen zur Unabhängigkeit des Handelns, das nicht unter Gottes Kontrolle stände. Sein Verlangen, niemand anderm als sich selbst verantwortlich zu sein, und sein Bestreben, getrennt von der universellen Organisation des grossen Schöpfers und Lebengebers und ihrer Gemeinschaftsvorschriften zu leben, führte ihn nicht zu Selbstbefreiung. Er liess sich überwinden durch seine eigenen leidenschaftlichen Gelüste, die erdenweite Herrschaft für sich zu haben und gleichwie Jehova Gott Anbetung und Dienst zu empfangen. Als einzige Auswirkung wurde er das Opfer und der Sklave seiner eigenen Selbstsucht, welche Sünde ist. Sein Lauf machte ihn zum Kind des Todes, der gänzlichen Vernichtung. Er machte sich selbst zum Satan, was Gegner Gottes bedeutet, und zum Teufel, das heisst Verleumder Gottes. Von der Zeit seiner selbsterzeugten Verderbtheit an ist dieser böse Widersacher als ein befreiender Engel des Lichts aufgetreten, um Engel und Menschen zu ermutigen, sich von Einschränkungen, die ihnen von Gott auferlegt sind, zu befreien. Er hat andere ermutigt, durch Widerstand gegen Gottes festgesetzte Grenzen gleich ihm satanisch und verderbt zu werden. Alle, die in seine Schlinge gerieten, sind korrupte Opfer der verhängnisvollen Knechtschaft der Sünde und des Todes geworden. — Hes. 28:14-16; 2. Kor. 11:14.
MIT FREIEM WILLEN AUSGESTATTET
11, 12. (a) Wie wurden Adam und Eva Menschen mit freiem Willen, und welcher Spielraum stand ihnen für ihre Tätigkeit in Aussicht? (b) Wie kommt es, dass die ganze Menschheit sich in der Knechtschaft der Sünde und des Todes befindet?
11 Gott hat alle seine Geschöpfe mit freiem Willen ausgestattet, mit dem Freiheitsrecht, die Wahl zu treffen, entweder seinem vollkommenen und gerechten Willen untertan zu bleiben, oder ihr Verhältnis zu ihrem Schöpfer zu vergessen und zu verleugnen und sich selbst zum Gesetz zu werden. Kein Geschöpf wünscht das an Freiheit zu verlieren, was es besitzt. Nur der Verlust seiner Einsicht könnte ein Geschöpf veranlassen, vom Willen dessen abzuweichen, der es erschaffen und ihm Leben gegeben hat, damit es sich dessen erfreue. So war die Sachlage im vollkommenen Garten Eden, als Adam und Eva erschaffen wurden, um sich endlosen Lebens in der Atmosphäre relativer Freiheit zu erfreuen. Dies gab ihnen freie Hand für eine weite Ausdehnung ihres irdischen Herrschaftsgebietes und für wunderbare intellektuelle Entwicklung. — 1. Mose 1:27, 28.
12 Als ein weiser, liebender Vater hatte Jehova Gott das Recht, ihre Freiheit zu ihrem eigenen Guten und geistigen Wachstum zu begrenzen. Zweifellos hatte Gott im Sinn, später das Feld relativer Freiheit zu erweitern, sobald sich der Mensch als reif, fähig und würdig dazu erwiese. Dies würde den Menschen instand setzen, in künftigen Zeitaltern noch grössere Taten zu vollbringen. Aber ach! Unsere ersten Eltern, Adam und Eva, machten aus Selbstsucht und zufolge des Verlusts ihrer Einsicht das Los Satans, des Gegners Gottes, zu dem ihrigen. Sie wurden verleitet, zu einem Feld der Tätigkeit durchzubrechen, das grösser war als das ihnen von Gott zugestandene. So verloren sie ihre „herrliche Freiheit“ als Kinder Gottes und gerieten in die Knechtschaft der Verderbtheit, der Sünde und des Todes. (1. Mose 3:1-19) Diese grosse Knechtschaft der Verderbtheit ist bis zu dieser Stunde auf all ihre Nachkommen übergegangen. ‚Durch e i n e n Menschen kam Sünde in die Welt und Tod durch Sünde, und so breitete sich der Tod aus über alle Menschen, weil sie alle gesündigt hatten.‘ — Röm. 5:12, NW.
DIE WAHRHEIT WIRD EUCH FREI MACHEN
13, 14. (a) Welcher Befreier ist gegeben worden, und welche Freiheit bringt er? (b) Wie gibt Christus Jesus Christen jetzt eine Freiheit, deren sie sich erfreuen können, selbst ehe sie das Freisein vom Tode erlangen?
13 Von der Rebellion an bis jetzt hat Satan danach getrachtet, die Menschheit zu verhindern, zu einer Erkenntnis dessen zurückzukehren, was ihre wahre Freiheit vor Gott ist. Er hat sie in Knechtschaft und in einem Zustand der Unsicherheit hinsichtlich des ewigen Lebens zu halten gesucht. Doch Jehova sei Dank, der zu seiner bestimmten Zeit seinen grossen Befreier, Christus Jesus, gesandt hat. Dieser Befreier beschaffte den Loskaufspreis, der die Erlösung von der Knechtschaft der Sünde und des Todes all derer ermöglicht, die ihn treulich annehmen. (Matth. 20:28) „Wie es durch e i n e Übertretung zur Verurteilung aller Arten von Menschen kam, gleicherweise ergibt sich auch durch e i n e n Akt der Rechtfertigung [Jesu Lauf führte zu seiner Rechtfertigung] für Menschen von allen Arten eine Gerechterklärung zum Leben.“ (Röm. 5:18, NW) So ist denn diese grosse Gabe des Freiwerdens von Verderbtheit, Sünde und Tod eine solche der Freiheit, die der ganzen treuen Menschheit in Aussicht steht. Doch schon jetzt ist es möglich, zu einem gewissen Masse relativer Freiheit zurückzukehren. Dies geschieht, indem Christen dem Rat und Laufe folgen, der von Christus Jesus festgelegt ist. „Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8:31, 32, NW) Welche Wahrheit und welches Verständnis ist Nachfolgern Christi zuteil geworden, wodurch sie befähigt sind, frei zu werden?
14 Durch das Erwerben einer genauen Erkenntnis der rechten Stellung des Untergeordneten vor Jehova, dem souveränen Höherstehenden, und das Handeln gemäss dieser Erkenntnis erhält man wahre Freiheit. Indem Christen fleissig die Worte Jesu befolgt und die vielen Offenbarungen der Wahrheit, die in der Bibel aufbewahrt sind, erforscht haben, sind sie dazu gelangt, einige der Grenzen ihrer neugefundenen relativen Freiheit festzustellen. Da sie diese Grenzen gebührend berücksichtigten, sind sie in eine sichere Freiheit eingegangen, die ihnen schon jetzt viel Glück bringt, ein Gefühl echter Sicherheit hinsichtlich der Zukunft und einen Herzensfrieden, der allen Verstand übersteigt. „Für diese Freiheit machte Christus uns frei. Darum stehet fest und lasset euch nicht wieder in ein Joch der Sklaverei spannen.“ (Gal. 5:1, NW) Die Antworten auf die Frage, was einige dieser Grenzen seien, die unserer relativen Freiheit als Christen gesetzt sind und über welche hinaus wir nicht ungefährdet den freien Willen betätigen und dennoch dem souveränen Höchsten, Jehova Gott, gefallen können, überlassen wir dem folgenden Artikel.
SICHERHEIT IN VERSCHIEDENER HINSICHT
15. Was für Sicherheit in verschiedener Hinsicht ist im Reich relativer Freiheit zu finden?
15 Was ist nun hinsichtlich künftiger Sicherheit zu sagen, die im Gebiet relativer Freiheit in verschiedener Hinsicht zu finden ist? Am Ende der Tausendjahr-Königreichsherrschaft Christi Jesu, wann treuen Menschen die Gabe ewigen Lebens gewährt sein wird, wird die „herrliche Freiheit“ des Menschen ihr vollstes Ausmass erreicht haben. (Off. 20:5, NW) Von da an werden die Menschen diese Freiheit, verbunden mit Sicherheit, behalten, solange sie fortfahren, Treue zu üben. Ihre Sicherheit in verschiedener Hinsicht ist gross. Sie schliesst die Freiheit von Furcht und Not in grösstem Ausmass ein. Man beachte, wie die Bibel ausdrücklich die verschiedenen Aspekte der Sicherheit beschreibt, welche diese Freiheit mit sich bringt. „Siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; und der früheren wird man nicht mehr gedenken, und sie werden nicht mehr in den Sinn kommen. Und sie werden Häuser bauen und bewohnen, und Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen. Sie werden nicht bauen und ein anderer es bewohnen, sie werden nicht pflanzen und ein anderer essen; denn gleich den Tagen der Bäume sollen die Tage meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das Werk ihrer Hände verbrauchen [geniessen, Mo]. Nicht vergeblich werden sie sich mühen, und nicht zum jähen Untergang werden sie zeugen; denn sie sind der Same der Gesegneten Jehovas, und ihre Sprösslinge werden bei ihnen sein … Man wird nicht übeltun noch verderbt handeln [niemand wird töten, Mo] auf meinem ganzen heiligen Gebirge, spricht Jehova.“ (Jes. 65:17, 21-23, 25) Wie aus dieser Verheissung der Schrift hervorgeht, wird diese Freiheit vor dem Zugriff aller andern Menschen sicher sein, so dass keine Menschen andere ihres Besitztums berauben, sie verletzen oder töten können. Welch grössere Sicherheit könnte man sich denn wünschen als die hier geschilderte? Keine.
16, 17. (a) Was ist mit dem Geist Jehovas verbunden, und welche Warnung beherzigen weise Christen? (b) Wie werden sich Christen gegen den ihnen heute von Gott gewährten Teil Freiheit verhalten?
16 Der Geist Jehovas ist jetzt bei der zunehmenden Herde der Zeugen zu finden. Es steht geschrieben: „Wo der Geist Jehovas ist, da ist Freiheit.“ Daher ergreift Gott hinlängliche Massnahmen, um schon jetzt eine Atmosphäre der Freiheit zu schaffen, in der seine Diener gedeihen und zu geistiger Reife heranwachsen können. (2. Kor. 3:17, NW) Christen, die sich in diesem Sonnenschein relativer Freiheit sonnen, sollten die folgende Warnung im Sinn behalten: „Ja, da ihr freigemacht wurdet von Sünde, wurdet ihr Sklaven der Gerechtigkeit. Ich rede nach menschlicher Weise wegen der Schwachheit eures Fleisches: denn gleichwie ihr eure Glieder darstelltet als Sklaven der Unreinigkeit und Gesetzlosigkeit im Hinblick auf Gesetzlosigkeit, also stellet jetzt eure Glieder dar als Sklaven der Gerechtigkeit im Hinblick auf Heiligkeit.“ — Röm. 6:18, 19, NW.
17 Vorwärts denn, ihr christlichen Zeugen Jehovas, im Erfüllen des Willens Gottes Jehovas. Machet seinen Namen weit und breit bekannt. Heget und pfleget eure christliche Freiheit. Tut ihren unschätzbaren Wert den Gefangenen kund, die aus Satans Haus der Plackerei und Finsternis befreit werden möchten. Statt des blossen Bimmelns einer Freiheitsglocke hören wir den immer lauter werdenden Schall der Jubeljahrposaune der Königreichsbotschaft, der seit 1914 ergangen ist. Erdenweit kündet sie an: „Rufet Freiheit aus durchs ganze Land, allen seinen Bewohnern.“ (3. Mose 25:10) Verbindet euch jetzt mit dieser glücklichen Schar christlicher freier Menschen. Machet die Freiheit, verbunden mit Sicherheit und ewigem Leben in der neuen Welt, zu eurer grossen Hoffnung!
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Beschränkungen der christlichen FreiheitDer Wachtturm 1952 | 1. September
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Beschränkungen der christlichen Freiheit
„Ihr wurdet zur Freiheit berufen, Brüder; nur gebrauchet diese Freiheit nicht zu einer Verlockung für das Fleisch, sondern durch Liebe seid Sklaven voneinander.“ — Gal. 5:13, NW.
1, 2. (a) Weshalb kann das Universum nicht immerdar zum Teil in der Sklaverei, zum Teil in der Freiheit sein? (b) Beschreibe die Freiheit, deren sich ein Christ jetzt schon erfreut, und was sind einige ihrer allgemeinen Beschränkungen?
DAS Universum kann nicht für immer zum Teil in Sklaverei, zum Teil in Freiheit sein, wie dies gegenwärtig der Fall ist. Die universelle Schöpfung war niemals dazu bestimmt, Sklave der Selbstsucht und Ungerechtigkeit zu sein. (Röm. 8:21, NW) Über den Ausgang dieses langanhaltenden Streites kann kein Zweifel bestehen, und er ist vor langem vorausgesagt worden. Die Sache der Freiheit wird den ewigen Frieden gewinnen. Da Freiheit das rechte Element ist, in welchem Jehovas treue Geschöpfe leben können, müssen jene, die leben, um ihm ewiglich zu dienen, dies aus ihrer eigenen willentlichen Entscheidung heraus tun, und dies mit Freuden. Um imstande zu sein, eine intelligente Wahl zu treffen, sollte der Christ erkennen, welches Mass von Freiheit er im Dienste Gottes hat. Allerdings sollte er sein Freisein vom jüdischen Gesetzesbund nicht dazu benutzen, einen unachtsamen oder losen Wandel nach dem Fleische zu führen. (Kol 2:14) Doch gibt es eine weitere Freiheit, zu welcher der Christ berufen worden ist. Diese Freiheit ist Einschränkungen unterworfen zufolge der Liebe des Betreffenden zu Gott und zu seinem christlichen Nächsten. Somit ist eines Christen Freiheit eine weislich beschränkte Freiheit. — Gal. 5:13.
2 Von Anfang an muss der Christ erkennen, dass die Freiheit, deren er sich jetzt schon erfreut, in grossem Masse relativ ist. Sie existiert nicht unabhängig von Jehova Gott, dem souveränen Höherstehenden, der das Reich freier Tätigkeit zum höchsten Wohl seiner Diener begrenzen kann. Dieser relativen Freiheit kann sich nur jener erfreuen, der in Harmonie mit den Einschränkungen lebt und handelt, die Gott, der Urheber der Freiheit, bekanntgegeben hat. (Ps. 146:7) Diese Einschränkungen bilden die Grenzen, welche die relative Freiheit eines Geschöpfes abgrenzen. Einige dieser Grenzen der Freiheit werden hier aufgeführt: durch die Natur selbst bedingte Begrenzungen, Massstäbe
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