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Was Gott vorhergewußt hatDer Wachtturm 1970 | 1. November
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wurde, wird von Anhängern der Prädestinationslehre so ausgelegt, als bedeute sie, daß Gott von diesem Vorherwissen vor der Erschaffung der Menschheit Gebrauch gemacht hätte. (1. Petr. 1:19, 20) Das griechische Wort katebolé, das mit „Grundlegung“ übersetzt wird, bedeutet wörtlich „niederwerfen oder -legen“ und kann sich auf das „Empfangen“ von Samen beziehen wie in dem Text in Hebräer 11:11, der sich darauf bezieht, daß Abraham menschlichen Samen für die Zeugung eines Sohnes niederwarf und Sara diesen Samen empfing, so daß sie befruchtet wurde. Es fand zwar die „Grundlegung“ einer Menschenwelt statt, als Gott das erste Menschenpaar erschuf, wie es in Hebräer 4:3, 4 gezeigt wird, doch verlor jenes Paar danach seine Stellung als Kinder Gottes. (1. Mose 3:22-24; Röm. 5:12) Aber aufgrund der unverdienten Güte Gottes durften die beiden Samen niederwerfen (säen) und empfangen und Nachkommen hervorbringen, von denen einer ausdrücklich in der Bibel als jemand erwähnt wird, der Gottes Gunst erlangte und für Loskauf und Rettung in Betracht kam, nämlich Abel. (1. Mose 4:1, 2; Hebr. 11:4) Es ist beachtenswert, daß Jesus in Lukas 11:49-51 auf „das Blut aller Propheten“ hinweist, „das seit Grundlegung der Welt vergossen worden ist“, und hierzu als Parallele die Worte „vom Blut Abels an bis zum Blut Sacharjas“ gebraucht. Demnach wird Abel von Jesus mit der „Grundlegung der Welt“, mit jener allgemeinen Zeitspanne, in Verbindung gebracht.
Der Messias oder Christus sollte der verheißene Same sein, durch den alle Gerechten aller Familien der Erde gesegnet werden sollten. (Gal. 3:8, 14) Zum erstenmal wurde ein solcher „Same“ erwähnt, nachdem die Auflehnung in Eden bereits eingeleitet worden war, aber vor der Geburt Abels. (1. Mose 3:15) Dies war über viertausend Jahre vor der Offenbarung des „heiligen Geheimnisses“ der Verwaltung, die durch den Messias kommen sollte; es blieb demnach tatsächlich „langwährende Zeiten hindurch verschwiegen“. — Röm. 16:25-27; Eph. 1:8-10; 3:4-11.
Zu seiner Zeit bestimmte Jehova Gott seinen eigenen erstgeborenen Sohn dazu, die prophezeite Rolle des ‘Samens’ zu erfüllen und der Messias zu werden. Nichts zeigt an, daß dieser Sohn schon vor seiner Erschaffung oder vor der Auflehnung in Eden zu einer solchen Rolle „prädestiniert“ worden wäre. Auch daß Gott ihn schließlich als den mit der Erfüllung der Prophezeiungen Beauftragten auserwählte, entbehrte nicht der Grundlage. Die Zeit der engen Gemeinschaft zwischen Gott und seinem Sohn, ehe der Sohn auf die Erde gesandt wurde, führte zweifellos dazu, daß Jehova seinen Sohn in einem Ausmaß ‘kannte’, das ihm die Sicherheit gab, daß sein Sohn die prophetischen Verheißungen und Vorbilder treu erfüllen würde. — Vergleiche Römer 15:5; Philipper 2:5-8; Matthäus 11:27; Johannes 10:14, 15.
DIE „BERUFENEN“ UND „AUSERWÄHLTEN“
Es bleiben noch die Texte übrig, die von christlichen „Berufenen“ oder „Auserwählten“ handeln. (Jud. 1; Matth. 24:24) Sie werden als die „Auserwählten nach dem Vorherwissen Gottes“ (1. Petr. 1:1, 2) bezeichnet, als die ‘vor Grundlegung der Welt Auserwählten’, „zur Annahme an Sohnes Statt für ... [Gott] vorherbestimmt“ (Eph. 1:3-5, 11), ‘von Anfang an zur Rettung erwählt und gerade dazu berufen’. (2. Thess. 2:13, 14) Das Verständnis dieser Texte hängt davon ab, ob sie sich auf die Vorherbestimmung gewisser Einzelpersonen beziehen oder ob sie die Vorherbestimmung einer Personengruppe, nämlich der Christenversammlung, bezeichnen, des ‘einen Leibes’ (1. Kor. 10:17) derer, die mit Christus Jesus in seinem himmlischen Königreich Miterben sein werden. — Eph. 1:22, 23; 2:19-22; Hebr. 3:1, 5, 6.
Wenn diese Worte auf bestimmte Einzelpersonen anwendbar sind, die für die ewige Rettung vorherbestimmt werden, dann könnten sich diese Einzelpersonen nie als untreu erweisen oder in ihrer Berufung versagen, denn Gottes Vorherwissen über sie könnte sich nicht als ungenau erweisen, und ihre Vorherbestimmung durch ihn für ein bestimmtes Geschick könnte nie fehlschlagen oder vereitelt werden. Doch dieselben Apostel, die dazu inspiriert wurden, die oben angeführten Worte zu schreiben, zeigten, daß einige derer, die mit dem Blut des Loskaufsopfers Christi „erkauft“ und „geheiligt“ worden waren und die „die himmlische freie Gabe geschmeckt“ hatten und „denen der heilige Geist ... und die Kräfte des kommenden Systems der Dinge“ zuteil geworden waren, so weit abfallen würden, daß sie nicht mehr bereuten, und Vernichtung über sich bringen würden. — 2. Petr. 2:1, 2, 20-22; Hebr. 6:4-6; 10:26-29.
Wenn man dagegen die zuvor angeführten Texte so betrachtet, als wenn sie sich auf eine Klasse beziehen, auf die Christenversammlung oder „heilige Nation“ der Berufenen als Gesamtheit (1. Petr. 2:9), so würden sie bedeuten, daß Gott vorherwußte und vorherbestimmte, daß eine solche Klasse (nicht die bestimmten Einzelpersonen, die sie bildeten) hervorgebracht würde. Auch würden diese Schrifttexte bedeuten, daß er das ‘Muster’ vorschrieb oder vorherbestimmte, dem alle entsprechen müßten, die mit der Zeit zu Gliedern dieser Klasse berufen würden; all dies wäre in Übereinstimmung mit seinem Vorhaben. (Röm. 8:28-30; Eph. 1:3-12; 2. Tim. 1:9, 10) Er bestimmte auch die Werke vorher, die die Betreffenden verrichten sollten, und die Prüfung, die aufgrund der Leiden, die die Welt über sie bringen würde, über sie käme. — Eph. 2:10; 1. Thess. 3:3, 4.
Somit werden wir dadurch, daß Gott von seinem Vorherwissen Gebrauch macht, nicht von der Verantwortung befreit, uns anzustrengen und seinem gerechten Willen zu entsprechen.
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Tiefe Wertschätzung für Jehovas heilige DingeDer Wachtturm 1970 | 1. November
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Tiefe Wertschätzung für Jehovas heilige Dinge
Wem sollte man vor allem dankbar sein für das, was heilig ist?
Vor allem Jehova, der in Wahrheit der Heilige ist. Es vergeht kein Augenblick in unserem Leben, in dem wir nicht persönlich Nutzen aus der liebenden Güte Jehovas Gottes, des großen Lebengebers, ziehen — Ps. 27:4.a
Wir sollten nicht nur wegen der reichlichen materiellen Segnungen, die Jehova der Menschheit geschenkt hat, tiefe Wertschätzung für ihn haben, sondern auch wegen der zahllosen geistigen guten Dinge, unter denen sein Wort, die Heilige Schrift an erster Stelle steht. Sie hilft uns, noch mehr Wertschätzung für Gott zu haben. — Ps. 107:1.
Welches sind einige der heiligen Dinge Jehovas, für die wir tiefe Wertschätzung haben sollten?
Zu solchen heiligen Dingen gehören gewiß die Wahrheiten, die in Gottes Wort, der Bibel, zu finden sind. Eines dieser heiligen Dinge ist das Königreich Jehovas Gottes, durch das er seinen Namen rechtfertigen, der Bosheit ein Ende setzen und die ganze Menschheit segnen wird. Das kostbare Vorrecht des Gebets ist ebenfalls etwas Heiliges, denn dadurch können wir Jehova wegen seiner wunderbaren Eigenschaften preisen. Auch können wir ihm durch das Gebet für all seine Güte, die er uns erweist, danken.
Jehovas heiliger Geist, durch den Christen Erleuchtung und Kraft empfangen, um ihren Predigtdienst durchzuführen, ist ebenfalls etwas Heiliges, wofür wir tiefe Wertschätzung haben sollten. Das gleiche gilt für die Christenversammlung, die den mit ihr Verbundenen Leitung und Schutz gewährt. Weitere Vorrechte sind Hingabe und Taufe und der Schatz des christlichen Predigtdienstes, über den der Apostel Paulus schrieb: „Ich bin Christus Jesus, unserem Herrn, dankbar dafür, daß er mich für treu erachtete, indem er mir ein Dienstamt zuteilte.“ — 1. Tim. 1:12.
Wie können wir zeigen, daß wir tiefe Wertschätzung für Jehovas heilige Dinge haben?
Indem wir sie in unserem Leben dem Vorhaben Jehovas dienen lassen. Wir können zeigen, daß wir tiefe Wertschätzung für die Wahrheiten des Wortes Gottes haben, indem wir uns regelmäßig von diesem Wort ernähren, indem wir seinen Geboten gehorchen und seine Grundsätze in unserem Leben anwenden. Wir zeigen, daß wir Jehovas heiliges Königreich schätzen, indem wir unserer ausschließlichen Untertanenpflicht ihm gegenüber nachkommen, unsere Hoffnung darauf setzen und die gute Botschaft davon bei jeder Gelegenheit predigen. Wir bekunden unsere Wertschätzung für das kostbare Vorrecht des Gebets, indem wir ‘unablässig beten’, indem wir ‘im Gebet beharren’ und indem wir nie versäumen zu beten. (1. Thess. 5:17; Röm. 12:12) Wir zeigen Wertschätzung für Jehovas heiligen Geist, wenn wir Gott darum bitten und wenn wir uns die verschiedenen Mittel zunutze machen, durch die wir ihn erlangen können, zum Beispiel das persönliche Bibelstudium und das Zusammenkommen mit Mitchristen.
Und wie können wir Wertschätzung für Hingabe und Taufe, diese heiligen Vorrechte, bekunden? Zum einen dadurch, daß wir uns Jehova hingeben, um seinen Willen zu tun, und als Symbol dieser Hingabe
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