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Weltheuchelei, christlicher EiferDer Wachtturm 1951 | 1. April
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besonders während der laufenden Woche, als die CBC, die Nachrichten aus aller Welt, und Lowell Thomas über die Tätigkeit der Zeugen in Ostdeutschland Berichte brachten, wo die Kommunisten sie ins Gefängnis geworfen und sie in Bausch und Bogen der amerikanischen Spionage angeklagt haben. Derartige Nachrichten passen nicht gut zu den Anklagen, die früher gegen die Zeugen erhoben wurden, wonach sie eigentlich Kommunisten sein sollten. Denn wenn sie zum kommunistischen Schlag gehörten, müssten sie recht armselige Kommunisten sein — arm genug, um von denen verfolgt und ins Gefängnis gesteckt zu werden, denen zu dienen man sie anklagt. Wir würden natürlich annehmen, dass es Jehovas Zeugen von seiten der Kommunisten besser ergehen sollte, wenn sie wirklich Kommunisten wären, denn auf der ganzen Erde ist wohlbekannt, dass selbst der Teufel bereit ist, seine treuen Nachfolger zu belohnen. Es scheint daher, dass wir nun moralisch gezwungen sind, einige unserer zu schnell gefassten Auffassungen über Jehovas Zeugen und den Kommunismus zu berichtigen.“
Die falschen Anklagen auf Aufruhr und revolutionäre Lehren wurden rücksichtslos gegen Jesus und seine ersten Jünger erhoben; es sollte somit nicht überraschen, dass dieselben falschen Anklagen heute auf seine Fussstapfennachfolger abzielen. — Luk. 23:2; Apg. 17:5-8; 24:5.
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Frucht hervorbringen zu ewigem LebenDer Wachtturm 1951 | 1. April
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Frucht hervorbringen zu ewigem Leben
„Der auf die rechte Art von Boden Gesäte ist dieser, der das Wort hört und den Sinn davon erfasst und wirklich Frucht trägt und hervorbringt, dieser hundert-, jener sechzig-, der andere dreissigfältig.“ — Matth. 13:23, NW.
JEHOVA hat Wohlgefallen an Fruchtbarkeit, besonders wo sie ewiges Leben zeitigt. Wo es Frucht gibt, da ist Leben, und was gute Frucht trägt, verdient zu leben. Jeder Landwirt empfindet Freude und Befriedigung über die Fruchtbarkeit des Landes, das er bebaut. Nicht weniger wahr ist dies von dem grössten Pflanzer oder Kultivateur, von Jehova Gott. Am dritten Tage der Schöpfung erliess dieser grosse Bebauer der ganzen Erde den Machtspruch: „Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringe, Fruchtbäume, die Frucht tragen nach ihrer Art, in welcher ihr Same sei auf der Erde!“ Wie man sieht, hat er unsere Erde nicht erschaffen, damit sie öde sei. Später, doch bevor er den Mann und das Weib schuf, pflanzte „Jehova Gott einen Garten in Eden gegen Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte. Und Jehova Gott liess aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, lieblich anzusehen und gut zur Speise; und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.“ (1. Mose 1:11; 2:8, 9) Diesem vollkommenen Mann gab der grosse Pflanzer die Erde für ihn und seine künftige Familie in Pacht, damit er sie bebaue und pflege und den Garten Eden rund um die Erde ausdehne, um sie zu einem Paradies der Wonne zu machen. Der grosse Bebauer wird dieses Vorhaben, die Erde in ein Paradies umzuwandeln, noch verwirklichen, damit gehorsame Menschen sich des ewigen Lebens in einer glücklichen Heimat erfreuen können. Von den vollkommenen Früchten dieses irdischen Paradieses zu essen wird sie immerdar am Leben erhalten.
2 Der Widersacher Gottes und des Menschen säte den Samen des Zweifels und Misstrauens in das Herz des Weibes in Eden. Dieser Same fasste Wurzel in ihr und brachte Frucht hervor, indem sie die Tatsache, dass ihr Mann das Haupt war, missachtete und Gott ungehorsam wurde. Durch das Weib säte der Widersacher ins Herz ihres Mannes den Samen einer grösseren Liebe zum Weibe als zu Jehova Gott, was in Tat und Wahrheit grössere Liebe zum eigenen Ich als zu Gott bedeutete. Solcher Same der Selbstsucht wurzelte sich in seinem Herzen ein und brachte unter der Pflege seines Weibes Frucht hervor in Form der willentlichen Verletzung des Gesetzes Jehovas über das Essen der verbotenen Frucht. Die so von Adam und Eva hervorgebrachten Früchte wurden von Gott missbilligt, weil sie grösseren Gehorsam gegen den Willen des Widersachers, Satans, des Teufels, als gegen Gottes Willen offenbarten. Somit waren es Früchte, die zum Tode und zur Vernichtung und nicht zum ewigen Leben im Paradies der Wonne führten. Gott verurteilte das ungehorsame Paar zum Tode und trieb es aus dem Garten Eden hinaus, so dass es ausser dem Bereich des „Baumes des Lebens“ war und nicht ‚essen und ewiglich leben‘ konnte. (1. Mose 3:1-24) Als Jehova Gott das Urteil über den Widersacher fällte, der gleich einer Schlange den Plan geschmiedet hatte, das Menschengeschlecht zum Ungehorsam zu verleiten, tat Gott sein Vorhaben kund, eine neue Regierung aufzurichten, die ihn als Souverän des Universums, dem die ganze Menschheit gehorchen sollte, rechtfertigen werde. Er tat sein Vorhaben kund, diese Regierung aus dem Schosse seiner himmlischen universellen Organisation hervorzuzubringen und durch sie die Werke der Schlange niederzureissen. — 1. Joh. 3:8, NW.
3 Die himmlische universelle Organisation liebte Gott. Somit hatte sie keine Liebe zur grossen Schlange. Ebenso wird die neue Herrschaft, welche von der göttlichen, mit einem Weibe verglichenen Organisation geboren werden sollte, bestimmt Gott lieben und die grosse Schlange hassen. Gott beschloss, die Loyalität dieser Regierung zu prüfen und auf die Probe zu stellen, indem er zuliess, dass die grosse Schlange die Ferse des Hauptgliedes derselben, ihres Königs, des Samens des Weibes Gottes, verwundete. Durch diese erprobte, loyale Regierung beschloss Gott sodann, die grosse Schlange und die ganze böse Nachkommenschaft, welche sie hervorbringen würde, gänzlich zu vernichten. Auf diese Weise will Gott die ganze Erde und ihre Bewohner unter die universelle Oberherrschaft Gottes zurückbringen und das Paradies wiederherstellen und es erdenweit ausdehnen. All dies ist inbegriffen in den verhüllten Worten an die grosse Schlange, an Satan, den Teufel: „Feindschaft will ich setzen zwischen dir und dem Weibe, und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm die Ferse verletzen [verwunden, Leeser].“ (1. Mose 3:15, Tafel) Viertausend Jahre später erlitt Gottes Sohn vom Himmel, Jesus Christus, die Fersenwunde, wurde von den Toten auferweckt und kehrte in den Himmel zurück, um König zu werden. Dann schrieb sein Apostel Paulus an die treuen Nachfolger des Königs: „Gott seinerseits, der Frieden gibt, wird Satan in kurzem unter euern Füssen zermalmen.“ (Röm. 16:20, NW) Die Zeit ist nun sehr kurz, bis Satan und sein Same zermalmt sind und bis danach das Paradies auf Erden wiederhergestellt wird.
4 Als Jesus Christus seine Fersenwunde erlitt, indem er am Marterpfahl auf Golgatha starb, gab er die Verheissung, das Paradies auf Erden wiederherzustellen. Eben hatte der Übeltäter, der neben ihm hing, mitfühlend gesagt: „Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Königreich kommst.“ Jesus zeigte die Auferstehungshoffnung, die diesem Übeltäter und allen Menschen, die in ihren Gräbern sind, zuteil wird, indem er zu ihm sprach: „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradiese sein.“ (Luk. 23:42, 43, NW; Reinhardt) Dieser Übeltäter war kein Nachfolger Jesu Christi gewesen und konnte somit als Ort, wo er ewiges Leben erlangen würde, nur auf das Paradies hoffen. Doch während der dreieinhalb Jahre, da Jesus seinen Lehrfeldzug unter den Juden durchführte, hatte er Gläubige eingeladen, in seinen Fussstapfen zu folgen, indem sie diese Welt verliessen. Er hielt ihnen keine Hoffnung auf ein irdisches Paradies vor Augen, sondern gab ihnen eine himmlische Hoffnung. Er sagte ihnen von seiner Rückkehr in den Himmel, um das Königreich in der Regierung einer neuen Welt zu empfangen, und er lud sie ein, sich eines Anteils mit ihm an seinem himmlischen Königreich würdig zu erweisen. Zu diesem Zwecke erzählte er ihnen viele Gleichnisse oder sprach in Bildern und erklärte ihnen deren Sinn. Eine der Anforderungen war, dass sie fruchtbar sein sollten zum Ruhme Gottes und seines Königreiches. Frucht von dieser Art führt den Fruchttragenden zu ewigem Leben, während die Frucht, die Eva und Adam in Eden hervorbrachten, für uns alle den Tod bewirkte. Um dies zu veranschaulichen, erzählte Jesus im zweiten Jahre seines öffentlichen Vortragsfeldzuges sein Gleichnis vom Säemann. Die da nach Leben suchen, werden daran interessiert sein, es nun im nächstfolgenden Artikel zu studieren.
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Das Gleichnis vom SämannDer Wachtturm 1951 | 1. April
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Das Gleichnis vom Sämann
1. Wie leitet Matthäus das Gleichnis vom Säemann ein?
DAS Gleichnis vom Säemann ist in den Evangeliumsberichten der Jünger Matthäus, Markus und Lukas zu finden. Die Geschichte des Matthäus über Jesus Christus leitet es wie folgt ein: „An jenem Tage hatte Jesus das Haus verlassen und sass am Meer; und grosse Mengen versammelten sich zu ihm, so dass er an Bord eines Schiffes ging und sich setzte, und die ganze Menge stand am Strande. Dann sprach er über viele Dinge in Bildern zu ihnen, indem er sagte: ‚Siehe! ein Säemann ging aus zu säen; und als er säte, fielen einige Samenkörner dem Weg entlang, und die Vögel kamen und frassen sie auf. Andere fielen auf die felsigen Stellen, wo sie nicht viel Erde hatten, und sogleich schossen sie auf, weil es nicht tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, wurden sie versengt, und weil sie nicht Wurzel hatten, verdorrten sie. Andere fielen auch unter die Dornen, und die Dornen wuchsen auf und erstickten sie. Noch andere fielen auf Boden, der recht war, und sie begannen Frucht zu tragen, dieser hundert-, jener sechzig-, der andere dreissigfältig. Wer Ohren hat, der höre.‘ “ — Matth. 13:1-9, NW.
2. Wann und wie wurde damals der Same ausgesät, und was veranschaulicht das Gleichnis vom Säemann?
2 In Jesu Heimatland beginnt die Zeit der Aussaat im Oktober. Um den ersten jenes Monats herum wurde Jesus in Bethlehem geboren und dreissig Jahre später im Jordan getauft. In der letzten Hälfte des Oktobers beginnen die Winterregen, doch regnet es nicht so unablässig, dass die Landwirte an der Aussaat für die Ernte des nächsten Jahres verhindert wären. Die Saatzeit geht während dieser Regenperiode bis Ende Februar weiter. Vor Anfang Januar wurde der Weizen und nach dem ersten Januar die Gerste gepflanzt. Doch wurde die Gerste zuerst reif, nämlich um die Passahzeit. Der Weizen wurde nach dem Fest der Wochen oder Pfingsten, etwa fünfzig Tage später, eingeerntet. Der Säemann hielt in jenen Tagen den Korb mit dem Samen mit seiner linken Hand. Mit seiner Rechten streute er den Samen aus, „indem er ihn auswarf“ oder ihn den Furchen seines gepflügten Landes entlang streute. (Ps. 126:5, 6; Amos 9:13, KJ, Rdbm.) Das Bild vom Säemann wurde von Jesus gegeben, nicht um die allgemeine christliche Ernte zur „Zeit des Endes“ der Welt zu veranschaulichen, sondern als Darstellung der Fruchtbarkeit seiner treuen Nachfolger und der Unfruchtbarkeit anderer, die während des sogenannten „christlichen Zeitalters“ mit der Königreichsbotschaft in Berührung kommen. Die fruchtbringende Klasse erlangt Leben in der neuen Welt, die unfruchtbare Klasse verfehlt, es zu erlangen. Den Grund hierfür werden wir sehen.
3, 4. Wer ist der Säemann? Was ist der Same?
3 Die Erfüllung des Gleichnisses nahm ihren Anfang mit Jesus Christus, der den Titel „der Sohn des Menschen“ verdiente. Wie in seiner Erklärung eines andern Gleichnisses dargelegt, ist der, „der den Samen von rechter Art sät, der Sohn des Menschen“. (Matth. 13:37, NW) Er ist es, dem der grosse Kultivateur, Jehova Gott, den auszusäenden Samen anvertraut.
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