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„Zwei sind besser als einer“Der Wachtturm 1980 | 15. Juni
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gegenseitig erbauen und ermuntern. Der Apostel Paulus hatte dies erkannt und konnte daher an die Römer schreiben: „Ich sehne mich danach, euch zu sehen, um euch irgendeine geistige Gabe mitzuteilen, damit ihr befestigt werdet, oder vielmehr zum Austausch von Ermunterung unter euch, indem jeder durch den Glauben des anderen, sowohl des euren wie des meinen, ermuntert werde“ (Röm. 1:11, 12).
Wenn wir die Fähigkeiten und vorzüglichen Eigenschaften unserer Glaubensbrüder wirklich schätzen, fühlen wir uns veranlaßt, besseren Gebrauch von unseren eigenen Gaben zu machen. Jemand mag zum Beispiel der Meinung sein, er begegne den Menschen in seiner Zeugnistätigkeit freundlich und gütig. Doch wenn er mit einem mitfühlenden Großvater oder mit einer warmherzigen Großmutter zusammenarbeitet, mag er erkennen, daß seine Freundlichkeit nur oberflächlich ist. Wenn jemand, dem die Worte nur so von der Zunge fließen, einen Verkündiger begleitet, der ein sorgfältiges Bibelstudium betreibt, mag er erkennen, daß er seine Worte besser abwägen sollte. Wenn wir mit einem Gefährten zusammenarbeiten, leisten wir uns durch unser Beispiel nicht nur gegenseitig Hilfe, sondern wir verbringen auch mehr Zeit im Predigtdienst, da wir unseren Partner nicht allein lassen möchten.
Es gefällt Jehova Gott und dem Herrn Jesus Christus, das wichtigste Werk auf der Erde durch gewöhnliche Menschen ausführen zu lassen. Durch dieses Werk soll anderen geholfen werden, treue Diener des Höchsten und loyale Jünger seines Sohnes zu werden und zu bleiben (Matth. 28:19, 20; 1. Kor. 1:26, 27). Es ist Gottes Werk. Wir wissen daher nicht, wodurch Jehova Gott das Herz der einzelnen öffnen wird. Nicht nur das gesprochene Wort ist ausschlaggebend, sondern auch die Atmosphäre, in der die Botschaft dargeboten wird. Wenn zwei zusammenarbeiten, tragen beide etwas zu dieser Atmosphäre bei. Monate oder sogar Jahre danach erfahren wir vielleicht, daß uns jemand nicht wegen unserer flüssigen Darlegung des Wortes Gottes zuhörte, sondern wegen des strahlenden Gesichtsausdrucks unseres Gefährten, der erst kurz zuvor mit der Verkündigung der „guten Botschaft“ begonnen hatte.
Ziehst du gegenwärtig Nutzen aus dem gemeinsamen Predigtdienst mit einem Gefährten? Findest du, daß du deswegen mehr Zeit für die Verkündigung der „guten Botschaft“ einsetzt und mehr Freude dabei hast? Solltest du andererseits meistens allein tätig sein, so denke an den Evangeliumsverkündiger Philippus. Aufgrund der in Jerusalem herrschenden Verfolgung floh er nach Samaria und konnte dort gläubig gewordene Samariter taufen. Später wurde er von dem Engel Jehovas geleitet, um den äthiopischen Eunuchen zu bekehren und zu taufen. Danach „führte Jehovas Geist den Philippus eilends hinweg, und ... es fand sich ..., daß Philippus in Asdod war, und er zog durch das Gebiet und verkündete allen Städten weiterhin die gute Botschaft, bis er nach Cäsarea kam“ (Apg. 8:1-40). Auch in der heutigen Zeit sind viele Gebiete durch einzelne mutige Zeugen, die mit der Unterstützung des Geistes Gottes arbeiteten, für das Königreichszeugnis erschlossen worden.
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Wer waren die Seher?Der Wachtturm 1980 | 15. Juni
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Wer waren die Seher?
In 1. Samuel 9:9 heißt es: „Den Propheten von heute nannte man in früheren Zeiten gewöhnlich Seher.“ Diese Worte mögen andeuten, daß der Ausdruck „Seher“, nachdem die Propheten von den Tagen Samuels an mehr Bedeutung erlangt hatten, durch den Ausdruck „Prophet“ ersetzt wurde. Dem Seher wurde von Gott Einblick gewährt, das heißt, er konnte den Willen Gottes erkennen. Die Augen des Sehers waren unverhüllt, damit er das sehen oder verstehen konnte, was den Menschen im allgemeinen verborgen war. Deshalb bat man ihn bei der Behandlung von Problemen um Rat.
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