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Entwickle und übe SelbstbeherrschungDer Wachtturm 1967 | 1. Oktober
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Entwickle und übe Selbstbeherrschung
„Die Frucht des Geistes [ist] ... Selbstbeherrschung.“ — Gal. 5:22, 23.
1. Womit kann die Selbstbeherrschung verglichen werden? Warum?
ECHTE Perlen sind etwas Wertvolles. Sie sind selten und sehr gesucht. Man findet sie nicht ohne Anstrengung. Im Persischen Golf, wo man angeblich die schönsten echten Salzwasserperlen findet, fördert ein Perlenfischer, der fünfundzwanzig- bis dreißigmal am Tag auf die Muschelbänke taucht, jedesmal vielleicht ein Dutzend Perlmuscheln. Jede Dau (ein arabisches Küstenschiff) hat vierzig bis fünfzig Mann an Bord, und die Hälfte sind Taucher. Ein amerikanisches Wörterbuch sagt jedoch: „Die Ausbeute an schönen echten Perlen ist sehr gering. Im Jahre 1947 fand zum Beispiel die Mannschaft eines Schiffes, als sie die 35 000 Perlmuscheln, die sie in einer Woche gefördert hatte, öffnete, nur 21 Perlen. Nur drei von ihnen waren edel und für den Handel brauchbar.“ (The Encyclopedia Americana, Ausgabe 1956, Band 21, Seite 455) Die Selbstbeherrschung könnte mit einer seltenen und daher kostbaren echten Perle verglichen werden. Doch wie selten begegnet man in diesen „letzten Tagen“ Menschen mit dieser Eigenschaft! Wie viele sind heute doch „ohne Selbstbeherrschung!“ — 2. Tim. 3:1-3.
2. Erkläre die Selbstbeherrschung.
2 Das in den Christlichen Griechischen Schriften mit „Selbstbeherrschung“ wiedergegebene, griechische Wort egkráteia bedeutet: „Selbstbeherrschung, Enthaltsamkeit, Mäßigkeit im Vergnügen, Gewalt oder Herrschaft über die Triebe.“ (A New Greek and English Lexicon, von James Donnegan, 1836, Seite 423) Nach Websters internationalem Wörterbuch (Webster’s Third New International Dictionary) versteht man unter Selbstbeherrschung, „sich selbst beherrschen: seine Triebe, Gefühle oder Begierden zügeln“. Mit anderen Worten: Selbstbeherrschung bedeutet Körper- und Geisteskräfte im Gleichgewicht bewahren, das heißt sie zügeln oder im Zaum halten. Christen können Selbstbeherrschung, diese wünschenswerte Eigenschaft, üben, denn sie haben Gottes heiligen Geist, und „die Frucht des Geistes [ist] ... Selbstbeherrschung [egkráteia]“. (Gal. 5:22, 23) Doch so, wie die Perlenfischer angestrengt arbeiten müssen, um echte Perlen zu finden, müssen sich auch die von Gottes Geist erfüllten Christen anstrengen, um Selbstlosigkeit, diese wertvolle, mit einer Perle vergleichbare Eigenschaft, zu entwickeln und zu üben.
3. Welche wichtige Rolle spielt die Selbstbeherrschung im Leben eines Christen?
3 Das Leben Christi ist als der „Spiegel der Enthaltsamkeit“ oder Selbstbeherrschung bezeichnet worden. Die Selbstbeherrschung spielt keine unwesentliche Rolle im Leben der Nachfolger Christi. Das ersehen wir daraus, daß der Apostel Paulus, als er vor neunzehnhundert Jahren vor den Statthalter Felix gestellt wurde, mit ihm „über Gerechtigkeit und Selbstbeherrschung [egkráteia] und das kommende Gericht sprach“. Ja, so wichtig ist die Selbstbeherrschung, daß Paulus extra darüber sprach, als er vor dem römischen Statthalter Felix stand. — Apg. 24:24-27.
4, 5. (a) Wozu gibt die Selbstbeherrschung Christen heute, da das Ende dieses Systems der Dinge immer näher rückt, die Kraft? (b) Was beweist, daß Jehovas Zeugen in der heutigen Zeit Selbstbeherrschung üben, wenn sie verfolgt werden?
4 Die Selbstbeherrschung war vor neunzehnhundert Jahren ein besonderes Merkmal der Christen, und sie ist für sie heute noch genauso unerläßlich. Da das Ende dieses Systems der Dinge immer näher rückt, werden für viele noch Zeiten großer seelischer Belastungen, schwerer Sorgen und großen Kummers kommen. Mit der Hilfe des Geistes Gottes, der in der Selbstbeherrschung zum Ausdruck kommt, wird der Christ jedoch Gleichmut bewahren können, während andere unter dem seelischen Druck zusammenbrechen. Die Selbstbeherrschung wird Christen helfen, der Belastung, die das tägliche Leben mit sich bringt, standzuhalten und den heftigen Stürmen der Verfolgung zu trotzen. Daß sie dazu in der Lage sind, haben sie bereits bewiesen. Um heftigem Widerstand und grausamer Verfolgung trotzen zu können, sind allerdings verschiedene christliche Eigenschaften erforderlich. Doch die Selbstbeherrschung ist zweifellos die notwendigste. In alten Zeiten übten Christen in Situationen, in denen andere ihre Grundsätze längst aufgegeben hätten — ja selbst angesichts des Todes —, Selbstbeherrschung. Diese geschichtlichen Tatsachen brauchen an dieser Stelle nicht nachgewiesen werden. (Siehe Erwachet! vom 8. Oktober 1962, Seiten 20 und 21, und Der Wachtturm vom 1. April 1958, Seiten 201 bis 203.) Auch in der Gegenwart sind Christen die Selbstbeherrschung üben, nie, sie mochten noch so sehr unter Druck gesetzt werden, in ihrem Glauben erschüttert worden.
5 In seinem Buch The Nazi State (Der Nazistaat) schrieb Professor Ebenstein von der Universität Princeton über Jehovas Zeugen: „Als die Zeugen den Kampf für ihre religiöse Überzeugung nicht aufgaben, wurde ein Terrorfeldzug gegen sie unternommen, der alles übertraf, was gegen andere Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland unternommen wurde ... was die Zeugen Jehovas in den Lagern durchmachen mußten, war schlimmer als das, was die Juden, Pazifisten und Kommunisten auszustehen hatten. So klein, wie die Sekte ist, scheint doch jedes Glied eine Festung zu sein, die zwar vernichtet, aber niemals eingenommen werden kann.“ Auch Richard Mathison schreibt in seinem Buch God Is a Millionaire (Gott ist ein Millionär) über die Verfolgung der Zeugen Jehovas: „Sie hielten dieser Verfolgung stand ... Wahrscheinlich müssen die Unterstützer des Altherkömmlichen vom unbeugsamen Mut dieser verfolgten Minderheit noch etwas lernen. Im Koreakrieg haben viele, die aus dem bequemen Protestantismus, aus unseren Militärschulen und aus unseren höheren Schulen hervorgegangen sind, unter dem Einfluß der Schmeicheleien der Kommunisten und unter dem Druck ihrer Gehirnwäsche kläglich versagt. Eine Untersuchung des Pentagons hat zu folgender beschämender Feststellung geführt: Die wenigen Zeugen Jehovas, die in die Kriegsgefangenschaft kamen, ... hielten den ausgeklügelten psychologischen Methoden, die man anwandte, um sie zum Kommunismus zu bekehren, durchweg besser stand als viele patriotische West-Point-Absolventen [West Point ist die amerikanische Militärakademie].“ Die Selbstbeherrschung gehört offensichtlich zu den Eigenschaften, die Christen haben müssen, um heftigen Verfolgungen standzuhalten. Natürlich müssen Diener Jehovas auch sonst, das heißt in allen Lebenslagen, Selbstbeherrschung üben. Wie kann man jedoch diese wertvolle „Perle“ erwerben?
WIE MAN DIESE FRUCHT DES GEISTES ENTWICKELT
6, 7. (a) Welche wichtige Voraussetzung muß man erfüllen, wenn man Selbstbeherrschung entwickeln und üben möchte? (b) Wie muß ein Christ sein Gebet um Selbstbeherrschung darbringen?
6 „Wenn nun ihr, obwohl ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt“, folgerte Jesus Christus einmal, „wieviel mehr wird der Vater im Himmel denen heiligen Geist geben, die ihn bitten!“ (Luk. 11:13) Welch wunderbare Zusicherung! Christen, die Jehova inbrünstig um seinen Geist, der sich in der Selbstbeherrschung zeigt, bitten, werden tatsächlich nicht enttäuscht werden, denn ‘er hört uns, ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten’. (1. Joh. 5:14, 15) Möchtest du als Christ also Selbstbeherrschung entwickeln und üben, dann bitte Jehova durch Christus um seinen Geist, und sein Geist wird dir helfen, diese wertvolle Eigenschaft zu bekunden. (Joh. 14:6, 14) Und da die Bewahrung der Selbstbeherrschung voraussetzt, daß man ständig an ihr arbeitet, sollte man auch die Ermahnungen beachten: „Betet unablässig“, „Beharrt im Gebet“, und: „Seid wachsam im Hinblick auf Gebete“. (1. Thess. 5:17; Röm. 12:12; 1. Petr. 4:7) Das ist ein guter Rat!
7 Die Gebete eines Christen um den Geist Jehovas und um Selbstbeherrschung müssen in Aufrichtigkeit und Demut dargebracht werden. Wenn ein Mensch in seinem Innern, in seinem Herzen, etwas hat, was ihn beunruhigt, sollte er so zu Jehova beten, wie David zu ihm betete, der sagte: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg, der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Wege!“ (Ps. 139:23, 24) Ein solch demütiges, inbrünstiges Gebet um Jehovas Hilfe wird bestimmt erhört werden.
8, 9. (a) Was ist außer dem Gebet erforderlich, um ausgeglichen zu werden und ausgeglichen zu bleiben? (b) Welche Rolle spielen in dieser Hinsicht die christlichen Zusammenkünfte?
8 Ein Christ, der den Wert dieser „Perle“, der Selbstbeherrschung, erkannt hat, sollte sich außerdem auch bemühen, durch tägliches Lesen und Studieren der Bibel ausgeglichen zu werden und ausgeglichen zu bleiben. Josua erhielt den Rat: „Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Munde weichen, und du sollst darüber sinnen Tag und Nacht, auf daß du darauf achtest, zu tun nach allem, was darin geschrieben ist; denn alsdann wirst du auf deinem Wege Erfolg haben, und alsdann wird es dir gelingen [wirst du weise handeln, NW].“ (Josua 1:8) Selbstbeherrschung, Ausgeglichenheit und Weisheit werden das Ergebnis einer solch häufigen Betrachtung des Gesetzes Gottes sein, vorausgesetzt, daß du die biblische Belehrung anwendest. Wer Jehova stets vor sich gestellt hat, wird nicht wanken. — Ps. 16:8.
9 Die Lehren, Gesetze und Grundsätze der Bibel sind aber nicht automatisch zu verstehen. Gott handelt nicht mit Einzelpersonen, das heißt, er handelt mit ihnen nicht unabhängig von seiner Organisation. (Matth. 24:45-47) Nach der Ausgießung des heiligen Geistes zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. kamen die Nachfolger Christi in Häusern nicht nur zusammen, um zu essen und in angenehmer Gesellschaft zu sein, sondern auch, um Jehova zu preisen. Sie führten Zusammenkünfte durch, bei denen die Gläubigen einander geistig helfen und ermuntern konnten. (Hebr. 10:24, 25; Matth. 18:20; Apg. 2:46, 47) So ist es auch heute. In den christlichen Zusammenkünften empfängt man die geistige Belehrung, die man benötigt, um die Früchte des Geistes Gottes zu entwickeln, zu denen auch die Selbstbeherrschung gehört. In diesen Zusammenkünften sieht man auch, wie es sich auswirkt, wenn diese Früchte hervorgebracht werden.
10. Wieso fordert die regelmäßige Teilnahme am christlichen Predigtdienst die Ausgeglichenheit?
10 Auch die regelmäßige Teilnahme am christlichen Predigtdienst ist sehr wichtig. Sie fördert die Ausgeglichenheit. Durch die taktvolle Beantwortung von Fragen und die sachliche Widerlegung von Behauptungen wirst du als Diener Gottes reifer, und du lernst dich besser zu beherrschen. Die Erfahrung, die du im Predigtdienst sammelst, lehrt dich, die Ruhe und die Beherrschung zu bewahren. Diese Erfahrung und die Hilfe Jehovas werden dazu beitragen, daß du, selbst wenn du herausgefordert wirst, den Rat befolgen kannst: „Eure Rede sei stets gefällig und mit Salz gewürzt, damit ihr wißt, wie ihr einem jeden zu antworten habt.“ — Kol. 4:6.
11. Wieso ist uns eine geistige Gesinnung eine Hilfe?
11 Das Studium des Wortes Gottes und die Wahrung der Königreichsinteressen fördert das Interesse an geistigen Dingen. Wer die Bibel zu Rate zieht und ihren Rat anwendet, ist den Problemen des Lebens gewachsen oder kann sie mindestens verringern. Der geistiggesinnte Mensch ist ausgeglichen; er übt Selbstbeherrschung und ist glücklich. Nähre deinen Geist deshalb regelmäßig mit den Gedanken Gottes. Suche beim Lösen von Problemen stets biblische Grundsätze anzuwenden. Auf diese Weise kannst du diese kostbare „Perle“, die Selbstbeherrschung, erwerben und bewahren. — 1. Kor. 2:6-16.
12, 13. Was kann im Zusammenhang mit der Selbstbeherrschung über Gewohnheiten gesagt werden?
12 Wenn wir uns bemühen, in allen Dingen mäßig zu sein und gute Gewohnheiten zu pflegen, werden wir ebenfalls leichter Selbstbeherrschung üben können. Ein christlicher Aufseher muß „mäßig in den Gewohnheiten“ sein. Er ist jedoch nicht der einzige in der Versammlung, der so sein sollte. Paulus sagte: „Frauen müssen ebenfalls ... mäßig in den Gewohnheiten [sein].“ (1. Tim. 3:2, 11) Und an Titus schrieb er: „Mögen die betagten Männer mäßig sein in den Gewohnheiten.“ (Tit. 2:2) Mäßigkeit und gute Gewohnheiten sind für Christen also ein Muß! Bemühe dich „mäßig in den Gewohnheiten“ zu sein, und vergewissere dich, ob du nur gute Gewohnheiten pflegst. Das wird dir helfen, Selbstbeherrschung zu üben.
13 Doch sieh dich vor! Andere können dich aus dem Gleichgewicht bringen. Du magst zur Zeit nützliche christliche Gewohnheiten pflegen. Achte jedoch auf deinen Umgang! „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ (1. Kor. 15:33) Schlechte Gesellschaft kann dich der christlichen Gemeinschaft entfremden und dich zu einem Freund der Welt machen. Laß nicht zu, daß dies geschieht, denn „die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde“. Übe deshalb bei der Wahl deiner Freunde unbedingt Selbstbeherrschung! — 1. Joh. 2:15-17.
14. Wie sollte man seine Freunde behandeln, wenn man Selbstbeherrschung entwickeln möchte? Warum?
14 Wie behandelst du aber deine Freunde? Willst du Selbstbeherrschung entwickeln, dann mußt du ihnen gegenüber Einfühlungsvermögen bekunden, du mußt dich in ihre Lage versetzen können. (Matth. 7:12) Laß im Zweifelsfall stets Gnade vor Recht ergehen. Das ist viel besser, als zum Beispiel gleich zu denken, jemand habe dich absichtlich übersehen, wenn er dich einmal nicht gegrüßt oder nichts zu dir gesagt hat. Nimm die Sache gelassen hin. Übe Selbstbeherrschung und beweise Einsicht. Das wird dir gut tun. Denke daran: „Wer auf das Wort achtet [wer Einsicht hat, NW], wird Gutes erlangen; und wer auf Jehova vertraut, ist glückselig.“ — Spr. 16:20.
15. Wie sollte man zur Zucht eingestellt sein?
15 Damit du als Christ Selbstbeherrschung üben kannst, mußt du auch demütig Zucht annehmen. Was du in der Bibel oder in christlichen Schriften liest, kann dir zur Züchtigung dienen, wenn du auf die Ermahnungen achtest, die dich betreffen. Du kannst aber auch von einem christlichen Aufseher in Zucht genommen werden, der seinerseits, seinen Bedürfnissen entsprechend, ebenfalls gezüchtigt wird. Warum sich von der Bibel oder einem Christen nicht in Zucht nehmen lassen? Schließlich kommt alle Zucht von Jehova, „denn wen Jehova liebt, den nimmt er in Zucht“. (Hebr. 12:6) Nachdem wir nun verschiedene Möglichkeiten, diese „Perle“, die Selbstbeherrschung, zu erwerben, betrachtet haben, wollen wir sehen, wie sich die Anwendung dieser Eigenschaft auswirkt.
BEHERRSCHE DEIN TEMPERAMENT, DEINE ZUNGE UND DEINE GEDANKEN
16. (a) Womit kann jemand verglichen werden, der sein Temperament nicht beherrscht? (b) Wer beherrschte sein Temperament vorbildlich?
16 In alten Zeiten war eine Stadt ohne Mauer oder eine Stadt, deren Mauer von Feinden erbrochen worden war, völlig wehrlos. Mit jemandem, der sein Temperament nicht beherrschen kann, verhält es sich genauso. Sprüche 25:28 lautet: „Eine erbrochene Stadt ohne Mauer: so ist ein Mann, dessen Geist Beherrschung mangelt.“ Ein solcher Mensch ist nicht ausgeglichen. Es mangelt ihm auch an Einsicht, denn in Sprüche 19:11 lesen wir: „Die Einsicht eines Menschen macht ihn langmütig.“ Ein solcher Mensch sollte an Jesus Christus denken, der von sich sagte: „Ich bin mildgesinnt und von Herzen demütig.“ Er sagte von den Mildgesinnten, sie seien glücklich. (Matth. 11:29; 5:5) Solltest du also vor Wut am liebsten in die Luft gehen wollen, dann denke über seine Worte nach und folge seinem Beispiel. — Hebr. 12:1-3.
17. Können unvollkommene Menschen ihren Geist beherrschen? Beweise deine Antwort.
17 Du denkst aber vielleicht, für Jesus sei es verhältnismäßig leicht gewesen, seinen Geist zu beherrschen, da er vollkommen gewesen sei; bei unvollkommenen Menschen sei das nicht so leicht. Stimmt das aber? Abraham und Lot waren unvollkommene Menschen; dennoch waren sie gerecht. (1. Mose 15:6; 2. Petr. 2:7) Was taten Abraham und Lot, als es zwischen ihren Hirten Zank gab? „Abram [sprach] zu Lot: Laß doch kein Gezänk sein zwischen mir und dir und zwischen meinen Hirten und deinen Hirten; denn wir sind Brüder!“ Sie trennten sich und blieben als „Brüder“ in gutem Einvernehmen miteinander. (1. Mose 13:5-12) Sind Christen nicht geistige Brüder? Ganz gewiß. Folglich sollten auch sie Schwierigkeiten nicht im Zorn beseitigen, sondern durch Selbstbeherrschung. Wie unchristlich wäre es doch, anders zu handeln!
18. Wessen Handlungsweise sollten Christen nachahmen und vor wessen Handlungsweise sollten sie sich hüten?
18 Vielleicht erinnerst du dich an die beiden Sohne Jakobs, denen kein besserer Segen zuteil wurde, weil sie gewalttätig und dem Zorn ergeben waren. Jakob sagte über sie, als er auf dem Sterbebett seine Söhne segnete: „Simeon und Levi sind Brüder. Werkzeuge der Gewalt sind ihre Schlachtwaffen. In ihre vertraute Gruppe komme nicht, o meine Seele ... Verflucht sei ihr Zorn, denn er ist grausam, und ihr Zornausbruch, denn er handelt hart. Ich will sie aufteilen in Jakob und will sie zerstreuen in Israel.“ (1. Mose 49:5-7, NW) Diese gewalttätigen Söhne Jakobs handelten hart und im Zorn. Es mangelte ihnen an der Selbstbeherrschung, die Abraham und Lot hatten. Christen sollten nicht so handeln wie Simeon und Levi; sie sollten die Handlungsweise Abrahams und Lots nachahmen.
19. Wie wirkt sich Unbeherrschtheit aus? Welchen biblischen Rat sollten wir daher befolgen?
19 Wer sein Temperament nicht zügelt, schädigt sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen und verrät, daß er nicht weise ist. „Der Tor läßt seinen ganzen Unmut herausfahren“, heißt es in Sprüche 29:11, „aber der Weise hält ihn beschwichtigend zurück.“ Sehr treffend sind auch die Worte des Versammlers der alten Zeit: „Besser ist der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, besser Langmut als Hochmut. Übereile dich nicht, in ärgerliche Stimmung zu geraten; denn der Ärger hat seine Wohnung im Busen der Toren.“ (Pred. 7:8, 9, Me) Der Selbstsüchtige verrät keine Weisheit, und „der Jähzornige begeht Narrheit“. (Spr. 14:17) Ärgere dich also nicht wegen jeder Kleinigkeit. „Sprich nicht: Ich will Böses vergelten. Harre auf Jehova, so wird er dich retten.“ (Spr. 20:22) Suche den Zorn anderer irgendwie abzuwenden. Denke daran: „Eine gelinde Antwort wendet den Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt den Zorn.“ (Spr. 15:1) Reizt dich jemand zum Zorn, dann suche so schnell wie möglich mit ihm ins reine zu kommen. Beachte die Worte Pauli: „Zürnt ihr, so sündigt nicht; laßt die Sonne nicht über eurer gereizten Stimmung untergehen.“ — Eph. 4:26; Matth. 5:23, 24.
20. Was sagte Johannes von einem Menschen, der seinen Bruder haßt? Wie sollten Christen daher handeln?
20 Christen dürfen ihre Selbstbeherrschung nicht verlieren; sie dürfen nicht in Wut geraten und statt Liebe Haß bekunden. Sie dürfen auch keine feindseligen Gefühle hegen. (Spr. 26:24-26) Täten sie das, dann wären sie in der Finsternis. Der Apostel Johannes schrieb: „Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht, und in seinem Fall gibt es keine Ursache zum Straucheln. Wer aber seinen Bruder haßt, ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis, und er weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.“ (1. Joh. 2:9-11) Bewahre überall und unter allen Umständen deine Selbstbeherrschung. Bist du ein Ehemann, dann sei nicht hart; bist du eine Ehefrau, dann nörgle nicht dauernd; bist du ein Kind, dann sei nicht ungezogen und verstockt. (Kol. 3:18-20) Ein unbeherrschter Mensch gerät leicht in Wut und tut Dinge, die er später bereut. Wer jedoch freundlich ist statt hart, rücksichtsvoll statt kritisch und mildgesinnt statt unbeherrscht, wird in dieser Hinsicht Gottes Wohlgefallen finden.
21, 22. Welchen biblischen Rat müssen wir befolgen, wenn wir die Zunge zügeln wollen?
21 Die Beherrschung des Temperaments setzt voraus, daß man seine Zunge beherrscht. Jakobus schrieb: „Aus demselben Munde kommen Segen und Fluch hervor. Es ist nicht richtig, meine Brüder, daß diese Dinge so weiter geschehen. Eine Quelle läßt doch nicht etwa aus derselben Öffnung das Süße und das Bittere hervorsprudeln? Meine Brüder, ein Feigenbaum kann doch nicht etwa Oliven hervorbringen oder ein Weinstock Feigen? Auch kann salziges Wasser nicht süßes Wasser hervorbringen.“ (Jak. 3:10-12) Ja, Jakobus zeigte durch seine Ausführungen über die Zunge deutlich, worauf es ankommt. Christen müssen die Zunge zügeln.
22 Unzüchtige Reden, Geschwätz und Verleumdung haben im Leben eines Christen keinen Platz. „Kein faules Wort gehe aus eurem Munde hervor“, schrieb Paulus an die Epheser, „sondern was immer, wie es nötig sein mag, zur Auferbauung gut ist, damit es den Hörern förderlich sei ... Möge alle boshafte Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und lästerndes Reden samt aller Schlechtigkeit von euch entfernt werden.“ (Eph. 4:29-31) Hüte dich vor unzüchtigen Reden, und nimm dich davor in acht, was du über andere sagst. (Ps. 15:1-3) Verbreite kein Geschwätz, ja, höre dir auch kein Geschwätz an. Wenn etwas weitergesagt wird, wird es oft aufgebauscht. Ein Geschwätz kann auf diese Weise zur Verleumdung werden, und über die Verleumdung wurde zu den Israeliten gesagt: „Du sollst nicht als Verleumder umhergehen unter deinem Volk.“ (3. Mose 19:16, Lu) Beachte diese Worte. Beherrsche in dieser und in anderer Hinsicht deine Zunge.
23. Wie können Christen ihre Gedanken beherrschen, und vor welcher Denkweise sollten sie sich hüten?
23 Um aber Geschwätz, Verleumdung und unzüchtige Reden zu meiden, mußt du deine Gedanken beherrschen. Steigen also unangebrachte oder unzüchtige Gedanken in dir auf, so mußt du dich zusammennehmen. Richte deine Gedanken auf Dinge, die gerecht, keusch und liebenswert sind, auf Dinge, über die man wohlredet, die tugendhaft sind. (Phil. 4:8, 9) Bitte Jehova um mehr Selbstbeherrschung. Das bedeutet aber, daß du nicht materialistisch gesinnt sein und dir nicht unnötig Sorgen machen darfst. Schließlich sagte Jesus: „Denn wenn jemand auch in Fülle hat, kommt doch sein Leben nicht aus den Dingen, die er besitzt.“ (Luk. 12:15) Warum sich also Sorgen machen? Jehova weiß, was du an Nahrung und Kleidung benötigst. Christus sagte: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden.“ (Matth. 6:25-34) Welch ein weiser Rat! Befolge ihn. Übe Selbstbeherrschung, und du wirst glücklich sein.
ÜBE SELBSTBEHERRSCHUNG IM ESSEN, TRINKEN UND BEIM ENTSPANNEN
24. (a) Was kann übermäßiges Essen, auch wenn es noch keine Schlemmerei ist, bewirken? (b) Wozu kann ein Mangel an Selbstbeherrschung im Genuß alkoholischer Getränke führen?
24 Wir sollten uns über die Beschaffung von Speise und Trank nicht ungebührend Sorgen machen und sollten im Essen und Trinken Selbstbeherrschung üben. In Sprüche 23:20, 21 (HSK) lesen wir die Warnung: „Sei nicht bei denen, die dem Weine frönen, bei denen, die im Fleischgenusse schlemmen! Der Säufer und der Schlemmer wird verarmen, und Schläfrigkeit bekleidet dich mit Lumpen.“ Du bist zwar vielleicht nicht gerade ein Schlemmer, aber schon zuviel essen kann dich zu einem trägen, unfruchtbaren Diener Gottes machen und bewirken, daß du in den christlichen Zusammenkünften schläfrig bist. Übe daher im Essen Selbstbeherrschung. Hüte dich auch vor Trunkenheit. Trunkenheit entwürdigt einen Menschen. Nicht nur das, ein betrunkener Christ könnte andere auch zum Straucheln veranlassen und Schmach auf Jehovas Organisation bringen. Trunkenheit kann das Leben eines Menschen leicht vollständig ruinieren, denn ein Gewohnheitstrinker, der nicht bereut, muß aus der Christenversammlung ausgeschlossen werden. Er muß seinen Mangel an Selbstbeherrschung teuer bezahlen! — 1. Kor. 6:9, 10.
25. Woran sollte ein Christ denken, wenn er sich entspannen möchte?
25 Selbst in den Mußestunden darf ein Christ nicht vergessen, Selbstbeherrschung zu üben, wenn er Gott gefallen möchte. Er sollte, wenn es um die Entspannung geht, mäßig sein. Der Sport sollte zum Beispiel den richtigen Platz einnehmen. „Die Leibesübung“, schrieb Paulus, „ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat.“ (1. Tim. 4:8) Der wahre Christ sucht in der Entspannung nicht den unvollkommenen Neigungen des gefallenen Fleisches zu frönen, sondern wählt eine Art der Unterhaltung und des Vergnügens, die ihn auferbaut. Er bleibt auch nicht bis spät in die Nacht hinein auf, denn das könnte seiner Gesundheit schaden und seine Leistungsfähigkeit im Predigtdienst beeinträchtigen. Er geht daher zum Beispiel Sonnabend abends früh genug zu Bett, damit er Sonntag morgens ausgeruht und frisch ist für den Predigtdienst. Warum sich auf eine Art entspannen, durch die man seine Kräfte vergeudet? Warum aus Mangel an Selbstbeherrschung den Zweck der Entspannung verfehlen? Handle weise. Sei mäßig, und übe auch in dieser Hinsicht Selbstbeherrschung.
26. Warum lohnt sich jede Anstrengung, Selbstbeherrschung zu entwickeln und zu üben?
26 Es verhält sich demnach mit der Selbstbeherrschung offensichtlich wie mit einer wertvollen echten Perle: Man kann sie nicht ohne ernsthafte Anstrengung erlangen und weiter entwickeln. Die Anstrengung lohnt sich jedoch, wenn man den Wert und die Wichtigkeit der Selbstbeherrschung in Betracht zieht. In diesen letzten Tagen Selbstbeherrschung zu entwickeln und zu üben trägt dir Jehovas Wohlgefallen ein, und wenn du Gott treu bleibst, wirst du von ihm heute schon gesegnet und auch in seiner verheißenen neuen Ordnung. (2. Petr. 3:11-13) Gerade heute, da es im Werke der Lobpreisung Jehovas und der Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich soviel zu tun gibt, ist die Selbstbeherrschung für dich als Christ unerläßlich für den Fortschritt.
„Schließlich, Brüder, was irgend wahr, was irgend von ernsthaftem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert ist, worüber irgend man wohlredet, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge betrachtet weiterhin. Die Dinge, die ihr gelernt und auch angenommen und gehört und in Verbindung mit mir gesehen habt, diese setzt in die Tat um, und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“ — Phil. 4:8, 9.
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Selbstbeherrschung für den Fortschritt unerläßlichDer Wachtturm 1967 | 1. Oktober
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Selbstbeherrschung für den Fortschritt unerläßlich
‘Tragt zu eurem Glauben Selbstbeherrschung bei.’ — 2. Petr. 1:5, 6.
1, 2. (a) Welchem Training mußten sich Athleten im alten Griechenland unterziehen? (b) Welche Eigenschaft benötigen Athleten und Christen besonders, und wie drückte Paulus dies aus?
„MÖCHTEST du ein Olympiasieger werden? Wenn ja, dann bedenke, daß du dich vorbereiten und verschiedenes auf dich nehmen mußt: Du mußt eine streng geregelte Lebensweise einhalten, mußt manches essen, was dir nicht schmeckt, mußt auf Leckerbissen verzichten, mußt bei Hitze und Kälte regelmäßig zu den vorgeschriebenen Zeiten trainieren, darfst nichts Erfrischendes trinken, darfst keinen Wein zu dir nehmen wie früher; mit einem Wort: Du mußt dich den Anweisungen eines Faustkämpfers unterziehen, wie du dich den Anweisungen eines Arztes unterziehen würdest, dann kannst du das Kampffeld betreten. Hier kannst du dir den Arm brechen oder den Fuß verrenken, bist gezwungen, eine Menge Staub zu schlucken, empfängst viele Schläge und wirst am Ende vielleicht doch besiegt.“ Das war gemäß dem griechischen Philosophen Epiktet das Los der Athleten im alten Griechenland. Sie hatten es nicht leicht. Jene Athleten, zum Beispiel Wettläufer, strengten sich sehr an, um Ruhm und einen vergänglichen Kranz zu gewinnen. Bei den Olympischen Spielen bestand der Kranz aus den Zweigen eines wilden Ölbaums, bei den Pythischen Spielen aus Lorbeer und bei den Isthmischen Spielen (bei Korinth) aus Fichtenzweigen. Der Athlet nahm viele Härten und Entbehrungen auf sich. Die Selbstbeherrschung war, abgesehen von anderen Eigenschaften, für ihn unerläßlich. Er war jedoch zu allem bereit — auch wenn es vielleicht vergeblich war —, um Ruhm und einen vergänglichen Kranz zu gewinnen!
2 Der Apostel Paulus gebrauchte in seinem ersten kanonischen Brief an die Korinther Versammlung die Spiele der damaligen Zeit als Veranschaulichung, um den Christen die Notwendigkeit, Selbstbeherrschung zu üben, vor Augen zu führen. Er verglich die Nachfolger Christi mit Läufern in einem Wettlauf. Er sagte: „Wißt ihr nicht, daß die Läufer in einem Wettlauf alle laufen, aber nur e i n e r den Preis empfängt? Lauft auf eine Weise, daß ihr ihn erlangen könnt. Außerdem übt jeder, der an einem Wettkampf teilnimmt, in allen Dingen Selbstbeherrschung.“ Paulus übte offensichtlich Selbstbeherrschung, denn er schrieb weiter: „Nun tun sie es natürlich, um eine vergängliche Krone [einen vergänglichen Kranz, Lu] zu erhalten, wir aber eine unvergängliche. Daher laufe ich nicht aufs ungewisse; ich führe meine Schläge so, daß ich nicht die Luft schlage; sondern ich bezwinge meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich mich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst irgendwie als unbewährt erweise.“ (1. Kor. 9:24-27) Ja, Christen gleichen Läufern in einem Wettlauf, und ein Läufer muß sich in Zucht nehmen. Er darf in seinen Gewohnheiten nicht unmäßig sein und nur dann trainieren, wenn es ihm gerade paßt. Selbstbeherrschung ist für ihn unerläßlich, wenn er Erfolg haben will.
3. Warum können Christen, was die Selbstbeherrschung betrifft, zu Gott aufblicken?
3 Paulus und die gläubigen Männer und Frauen in Korinth, denen er schrieb, beteiligten sich an einem Wettlauf, der weit wichtiger war als irgendein Sportwettkampf. Der erfolgreiche Abschluß dieses Wettlaufs brachte ihnen keinen welkenden Kranz ein, sondern die „Krone des Lebens“, von der der Apostel Johannes gemäß Offenbarung 2:10 später schrieb. Um diesen herrlichen Preis zu empfangen, mußten diese Christen Selbstbeherrschung üben, und in dieser Hinsicht konnten sie zu Gott aufblicken. Warum? Weil Jehova Gott, der wahren Christen seinen heiligen Geist spendet, das beste Beispiel dafür gibt, wie man Selbstbeherrschung übt. „Ich übte beständig Selbstbeherrschung“, erklärte Jehova durch Jesaja. (Jes. 42:14, NW) Zur gegebenen Zeit wird er allerdings auch beweisen, daß er mächtiger ist als seine Feinde, aber er wird seine vollkommene Selbstbeherrschung nie verlieren. (Jes. 42:13, NW) Jehovas Haupteigenschaften — Liebe, Macht, Gerechtigkeit und Weisheit — halten sich stets vollständig das Gleichgewicht. (1. Joh. 4:8, 16; Ps. 62:11, NW; 5. Mose 32:4; Hiob 12:13) Menschen mit ihrem begrenzten Verstand können Gottes Handlungsweise nicht immer verstehen, doch Jehova ist der Inbegriff der Selbstbeherrschung. — Dan. 4:34, 35; Jes. 55:8, 9.
4. Stelle Christen, die Selbstbeherrschung üben, Personen gegenüber, die dies nicht tun.
4 Warum wird aber auf die Selbstbeherrschung so großer Nachdruck gelegt? Nun, bedenke einmal folgendes: Jemand, dem diese Eigenschaft abgeht, mag unter schwierigen Verhältnissen ungünstig reagieren und unzuverlässig sein. Dem Rat eines Menschen, der extrem ist, schenkt man kein Vertrauen. Ihr christlichen Diener Gottes, laßt daher „eure Vernünftigkeit allen Menschen bekanntwerden. Der Herr ist nahe.“ Ein Christ, dessen Vernünftigkeit allen, die ihn kennen, bekannt ist, der „inmitten dieses gegenwärtigen Systems der Dinge mit gesundem Sinn und Gerechtigkeit und Gottergebenheit“ lebt, gilt als reifer und zuverlässiger Mensch, dessen Rat, dem das zuverlässige Wort Gottes zugrunde liegt, es verdient, beachtet zu werden. (Phil. 4:5; Tit. 2:11, 12) Einem solchen Menschen kann Verantwortung innerhalb der Christenversammlung übertragen werden. Personen dagegen, denen es an Selbstbeherrschung mangelt, können Probleme verursachen, so daß sie zurechtgewiesen werden müssen. Jeder Christ sollte daher Selbstbeherrschung entwickeln und üben. Doch welche Fortschrittsmöglichkeiten haben Christen, die diese Eigenschaft aufweisen?
DIE FORTSCHRITTSMÖGLICHKEITEN FÜR MÄNNER, DIE SELBSTBEHERRSCHUNG ÜBEN
5. Was für Männer sollte Titus ernennen? Welche Eigenschaft mußten sie vor allem aufweisen?
5 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung ließ der Apostel Paulus Titus in Kreta zurück, ‘damit er die Dinge berichtigen möge, die mangelhaft waren, und von Stadt zu Stadt Ernennungen älterer Männer vornehme’. (Tit. 1:5) Hierfür kamen nur Männer in Frage, die Selbstbeherrschung übten. Paulus schrieb: „Denn als Gottes Verwalter muß ein Aufseher frei von Anklage sein, nicht eigenwillig, nicht zornmütig, kein lärmender Trinker, kein Schläger, nicht auf unehrlichen Gewinn erpicht, sondern gastfreundlich, das Gute liebend, gesunden Sinnes, gerecht, loyal, Selbstbeherrschung übend.“ (Tit. 1:7, 8) Ein solcher Mann war kein Extremist. Er war nicht eigenwillig. Er hielt sich nicht unter lärmenden Trinkern auf. Er war kein Schläger. Seine Selbstbeherrschung zeigte sich auch darin, daß er „nicht auf unehrlichen Gewinn erpicht“ war. Ein Mann, der sich als Aufseher eignete und dem seine Glaubensbrüder vertrauen konnten, mußte ‘das Gute lieben’. Er mußte gastfreundlich und „gesunden Sinnes“ sein. Vor allem aber mußte er Selbstbeherrschung üben. Die Selbstbeherrschung hielt ihn vor übereilten oder unchristlichen Schlußfolgerungen und Handlungen zurück.
6. Warum werden immer mehr christliche Männer, die Selbstbeherrschung üben, benötigt, und was sollten christliche Männer deshalb tun?
6 Kreta war jedoch nur eine verhältnismäßig kleine Insel im Mittelmeer. Die gute Botschaft ‘trug in der ganzen Welt Frucht’. Als ihre Verkündigung nicht mehr nur auf die Juden beschränkt wurde, gelangte sie zu den Menschen der Nationen, zu den Heiden, die einst fern von Gott waren. (Kol. 1:5, 6, 21-23) Je weiter die christlichen Missionar-Evangelisten in neue Gebiete vordrangen, desto mehr reife, Selbstbeherrschung übende Männer wurden benötigt, da ständig neue Versammlungen gegründet wurden. Heute werden noch weit mehr solche Männer benötigt! Die gute Botschaft von Gottes aufgerichtetem Königreich wird erdenweit verkündigt. Der Bedarf an christlichen Aufsehern und Dienstamtgehilfen, die Gottes Geist besitzen und deshalb Ausgeglichenheit und Selbstbeherrschung an den Tag legen, ist daher heute noch größer, ja er wird weiter wachsen, je mehr sich die irdische Organisation Jehovas entwickelt und ausdehnt. Christliche Männer sollten sich daher bemühen, Selbstbeherrschung und auch die anderen Früchte des Geistes Gottes zu entwickeln. Das Vorrecht, als Aufseher oder Dienstamtgehilfe zu dienen, ist eine der vielen Fortschrittsmöglichkeiten, die reifen, Selbstbeherrschung übenden christlichen Männern offenstehen.
7. Warum ist die Selbstbeherrschung für Aufseher und andere Diener in der Christenversammlung unerläßlich?
7 Ein christlicher Aufseher in Kreta (und auch anderswo) mußte ‘Selbstbeherrschung üben, am zuverlässigen Wort festhalten, was seine Lehrkunst betraf’. Warum? „Damit er imstande [war] ..., durch die gesunde Lehre sowohl zu ermahnen, als auch die Widersprechenden zu tadeln.“ (Tit. 1:8, 9) Er mußte Gottes Wort genau kennen, um ermahnen und das, was gesund ist, lehren zu können. Mitunter stehen Christen vor schwierigen Problemen, mit denen sie allein nicht fertig werden. Sie wenden sich daher an reife Brüder, zum Beispiel an den Versammlungsaufseher. In einem solchen Fall muß der Betreffende unbedingt gesunden, schriftgemäßen Rat erhalten. Aus diesem Grunde müssen die Aufseher und die übrigen Diener in der Versammlung Selbstbeherrschung üben. Sie dürfen sich nicht von inneren Regungen beeinflussen oder von verwirrenden Gefühlen leiten lassen, denn ihre Worte mögen das Leben wertvoller Menschen entscheidend beeinflussen. Wenn Aufseher um Rat und Hilfe angegangen werden, sollten sie die Ratsuchenden auf die Gesetze und Grundsätze der Bibel hinweisen und sie dann selbst entscheiden lassen. (Gal. 6:5) Geht es also um etwas, was mit einem biblischen Gesetz oder einem biblischen Grundsatz verbunden ist, dann sollte der Aufseher die Angelegenheit vom biblischen Standpunkt aus betrachten. Selbst in kritischen Situationen und unter schwierigen Verhältnissen dürfen Aufseher nie etwas sagen, was einen Mangel an Selbstbeherrschung verraten würde.
8. Was sollte man tun, bevor man eine persönliche Entscheidung oder eine feierliche Übereinkunft trifft?
8 Ein Christ hält es jedoch nicht immer für notwendig, ein Problem mit dem Versammlungsaufseher zu besprechen. Oft läßt sich ein Problem lösen, indem man die Bibel selbst zu Rate zieht und zu Jehova betet. Denke aber bei einem schwerwiegenden Problem, das eine Entscheidung erfordert, stets an die Selbstbeherrschung. Widerstehe jeder Neigung zu vorschnellem oder vermessenem Handeln. Verliere deine Selbstbeherrschung selbst dann nicht, wenn die Entscheidung sehr schwerwiegend ist oder die Umstände besonders schwierig sind. Überlege, bevor du handelst oder sprichst, denn „ein Fallstrick des Menschen ist es, vorschnell zu sprechen: Geheiligt! und nach den Gelübden zu überlegen“. (Spr. 20:25) Denke nach und bete, bevor du einen Entschluß faßt oder eine feierliche Übereinkunft triffst. (Pred. 5:2-5) Stütze dich nicht auf deinen Verstand. Rufe dir Jehovas Mahnungen in seinem Wort ins Gedächtnis, und handle ihnen entsprechend. Vergiß nicht: „Das Gesetz Jehovas ist vollkommen, erquickend die Seele; das Zeugnis [die Mahnungen, NW] Jehovas ist zuverlässig, macht weise den Einfältigen.“ — Ps. 19:7; Spr. 3:1-6.
RECHTSKOMITEE DER VERSAMMLUNG
9. Wovor sollten sich der Aufseher und das Rechtskomitee der Versammlung hüten, wenn sie einen Menschen, der gefehlt hat, zurechtbringen möchten?
9 Die Probleme in der Christenversammlung sind oft sehr verschieden. So mag ein Aufseher mitunter versuchen, ohne direkt um Hilfe gebeten worden zu sein, einen Menschen, der gefehlt hat, zurechtzubringen. Vielleicht muß sogar das Rechtskomitee der Versammlung die Angelegenheit behandeln. Der Apostel Paulus beauftragte Titus, Männer zu ernennen, die imstande seien, „die Widersprechenden zu tadeln“. (Tit. 1:9) Das könnte ein wankelmütiger, unentschlossener Mann, dem es an Selbstbeherrschung mangelt, nicht tun. Folglich ist diese hervorragende Eigenschaft für den Aufseher und das ganze Rechtskomitee der Versammlung unerläßlich. Paulus schrieb an die Galater: „Brüder, wenn auch ein Mensch einen Fehltritt tut, ehe er es gewahr wird, so versucht ihr, die geistig Befähigten, einen solchen Menschen im Geiste der Milde zurechtzubringen, während du ein Auge auf dich selbst gerichtet hältst, damit nicht auch du versucht werdest. Fahrt fort, einer des anderen Bürden zu tragen, und so erfüllt das Gesetz des Christus.“ (Gal. 6:1, 2) Das Urteil darf nicht von Gefühlen oder von leidenschaftlicher Erregung beeinflußt sein, und es sollten auch keine unbesonnenen Worte fallen. Die geistig Befähigten dürfen nicht irgendwelchen unvollkommenen menschlichen Neigungen nachgeben und sich nicht zu unbeherrschten Worten oder Taten hinreißen lassen, denn das würde sie daran hindern, wahre geistige Hilfe zu leisten.
10. (a) Um was zu tun, muß das Komitee Selbstbeherrschung üben? (b) Welche Schritte sollte das Komitee unternehmen, wenn jemand, der eine schwerwiegende Sünde begangen hat, keine Reue zeigt? Was sollte es tun, wenn er bereut?
10 Damit sich das Rechtskomitee der Versammlung von Grundsätzen, nicht von Gefühlen, leiten läßt, muß es unbedingt Selbstbeherrschung üben. Haben sich Gott hingegebene Christen etwas zuschulden kommen lassen, was eine Strafmaßnahme erfordert, bekunden dann aber echte Reue, dann sollte ihre Reue nicht außer acht gelassen werden. Es wäre aber verkehrt, sich aus Sentimentalität über biblische Grundsätze hinwegzusetzen, wenn Entscheidungen gefällt werden müssen, bei denen es um das Wohl und die Reinheit der Christenversammlung geht. Oft bekundet ein Missetäter, der eine schwerwiegende Sünde begangen hat, nicht die geringste Spur von Reue; er muß deshalb aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Die verantwortlichen Männer in der Korinther Versammlung der alten Zeit hatten Mut genug, Pauli inspirierten Rat zu befolgen und einen Mann, der sich der Blutschande schuldig gemacht hatte, aus der Versammlung auszustoßen, damit sie keinen geistigen Schaden erleide. Erst als der Betreffende echte Reue bekundete, konnte die Korinther Versammlung angespornt werden, ihm zu vergeben und ihm wieder ihre Liebe zu erweisen. (1. Korinther, Kapitel 5; 2. Kor. 2:1-11) Das Rechtskomitee der Versammlung muß Selbstbeherrschung üben, damit es nicht Strenge walten läßt, wenn Milde und Liebe angebracht wären, oder Unentschlossenheit und Schwäche bekundet, wenn Strenge und Entschlossenheit erforderlich wären.
SELBSTBEHERRSCHUNG UNERLÄSSLICH FÜR FRAUEN UND FÜR ANDERE
11. Was für ein Mensch ist eine christliche Frau, die Selbstbeherrschung übt, und wovor ist sie sicher?
11 Selbstbeherrschung ist für die richtige Lösung von persönlichen Schwierigkeiten und von Versammlungsproblemen unerläßlich. Diese vortreffliche Eigenschaft kann christlichen Männern auch zu vermehrten Dienstvorrechten verhelfen. Die Selbstbeherrschung ist jedoch eine Eigenschaft, die alle auf Fortschritt bedachten Christen haben müssen. Gottgefällige Frauen, die Selbstbeherrschung üben, sind eine Stütze der Versammlung. Wieviel Gutes eine Frau bewirken kann, die Selbstbeherrschung übt, verspürt in erster Linie die Familie. Eine tüchtige christliche Ehefrau, die diese Eigenschaft besitzt, ist in Wort und Tat ein gutes Beispiel. Sie entspricht der in den nachstehenden Worten beschriebenen guten Frau, nicht der schlechten: „Eine tüchtige Frau ist die Krone ihres Mannes, eine schandbare aber wie Fäulnis im Gebein.“ (Spr. 12:4, HSK) Die christliche Frau und Mutter, die sich um ihren Haushalt und um ihre Kinder kümmert und der die Interessen des Königreiches Gottes am Herzen liegen, läuft nicht Gefahr, sich auf Dinge einzulassen, die Frauen treiben, welche nicht gern arbeiten und denen es an Selbstbeherrschung mangelt. Sie mischt sich nicht in fremde Angelegenheiten ein, schwatzt nicht und führt keinen schlechten Lebenswandel. Sie widmet sich ausschließlich guten Dingen und ist daher für Mann und Kinder, für Freunde und Bekannte ein Segen. — 1. Tim. 2:15; 5:11-15.
12. Wie kann eine christliche Frau, die Selbstbeherrschung übt, ihren Gottesdienst ausdehnen?
12 Eine christliche Frau, die Selbstbeherrschung übt, kann ihren Gottesdienst ebenfalls ausdehnen. Sie mag das Vorrecht erhalten, unter der Leitung des Aufsehers und gemäß den Vorkehrungen, die die Versammlung für die Schulung und die persönliche Hilfeleistung getroffen hat, anderen Frauen im Predigtdienst beizustehen. Eine Gott hingegebene Frau, der es an Selbstbeherrschung mangelt und die sich auffallend kleidet oder sich auffallend benimmt, kann anderen Frauen im Predigtdienst keine Hilfe sein. (1. Tim. 2:9, 10; 1. Petr. 3:3, 4) Was für ein Beispiel gäbe eine Frau, die sich mit anderen Frauen in der Versammlung ständig streiten würde, vielleicht sogar wegen Kleinigkeiten? Bestimmt kein gutes. Folglich sollte eine christliche Frau, die zur Ehre Jehovas reifer werden und das Vorrecht erhalten möchte, anderen im Predigtdienst beizustehen, Selbstbeherrschung entwickeln und üben.
13. Wie können ältere Christen, die Selbstbeherrschung üben, anderen helfen?
13 Wie verhält es sich aber mit älteren Personen in der Christenversammlung? Auch sie müssen Selbstbeherrschung üben. Tun sie es, so können sie anderen helfen. Denken wir nur an die jahrelange Erfahrung, die ältere Christen im Dienste Gottes haben mögen, und an den Nutzen, den eine solche Erfahrung mit sich bringt. Jüngere, weniger erfahrene Christen wenden sich daher verständlicherweise oft an Personen, die Jehova jahrelang treu gedient haben. Sie müssen ihre Entscheidungen zwar selbst treffen, aber oft kann ein älterer ergebener Diener Jehovas einem Ratsuchenden eine Hilfe sein, indem er ihn auf eine persönliche Erfahrung hinweist und seine Aufmerksamkeit auf die biblischen Grundsätze lenkt.
14. (a) Warum ist es eine Freude, mit älteren Gliedern der Neuen-Welt-Gesellschaft zusammen zu sein? (b) Wie können ältere Christen zur Förderung des Predigtwerkes beitragen, obwohl sie vielleicht nicht mehr so viel im Dienste Jehovas tun können, wie dies früher der Fall war?
14 Da mit dem Alter Gesundheit und Lebenskraft nachlassen, entstehen jedoch manchmal Probleme. Ältere Christen müssen daher Selbstbeherrschung üben, damit sie trotz ihrer Beschwerden freudig bleiben. Wie oft stellen wir fest, daß ältere Personen, die zu diesen System der Dinge gehören, griesgrämig, launisch und schwer zufriedenzustellen sind! Es ist nicht angenehm, mit ihnen zusammen zu sein. Ältere Personen in der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas dagegen entwickeln und üben Selbstbeherrschung, und es ist daher eine Freude, mit ihnen zu sprechen und mit ihnen im Predigtdienst verbunden zu sein. Natürlich mögen manche von ihnen heute nicht mehr so viel tun können im Dienste Jehovas wie früher. Die Selbstbeherrschung wird ihnen jedoch helfen, ihren Glauben zu vertiefen, und sie können, ohne ein Wort zu sagen, durch ihre Standhaftigkeit und ihren vorbildlichen Wandel jüngere Christen zur Tätigkeit anspornen. Die Lebensberichte älterer Zeugen Jehovas, die von Zeit zu Zeit im Wachtturm erscheinen, sind ein Quell echter Ermunterung. Ältere Christen tragen in der Tat in mancher Hinsicht vortrefflich zur Förderung des Werkes der Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich bei. — Spr. 16:31.
15. Wie mag sich die Selbstbeherrschung für jugendliche Christen auswirken?
15 Wie steht es aber mit euch Jugendlichen — Jungen und Mädchen? Nun, ihr bereitet euren Eltern Freude, wenn ihr Selbstbeherrschung übt. Viele Kinder, die zu dem gegenwärtigen bösen System der Dinge gehören, verursachen ihren Eltern Schwierigkeiten, weil sie keine Selbstbeherrschung üben und unvernünftig handeln. Sie sind eigentlich töricht. Wer wollte so sein wie sie? In Sprüche 17:25 heißt es: „Ein törichter Sohn ist ein Gram für seinen Vater, und Bitterkeit für die, welche ihn geboren.“ Entwickelst du als jugendlicher Christ jedoch Selbstbeherrschung, so werden aller Wahrscheinlichkeit nach Jehova, deine Eltern und auch andere Freude an dir haben. Deine Handlungsweise sagt sehr viel, denn „selbst ein Knabe gibt sich durch seine Handlungen zu erkennen, ob sein Tun lauter, und ob es aufrichtig ist“. (Spr. 20:11) Wenn du als jugendlicher Christ Selbstbeherrschung übst, wird man dir zu Hause sehr wahrscheinlich gewisse Vorrechte und Aufgaben übertragen. Du darfst vielleicht sogar bei der Reinigung des Königreichssaals, der Stätte, wo die Zusammenkünfte der Versammlung stattfinden, mithelfen oder andere Aufgaben dort erfüllen, wenn du beweist, daß man sich auf dich verlassen kann. Die Selbstbeherrschung wird dir auch helfen, deine Fähigkeiten zu verbessern. Die Selbstbeherrschung ist also auch für euch ihr Jugendlichen, unerläßlich, wenn ihr als Christen Fortschritte machen wollt.
SELBSTBEHERRSCHUNG ÜBEN UND WEITERHIN FORTSCHRITTE MACHEN
16. Wieso wirkt es sich für alle Christen vorteilhaft aus, Selbstbeherrschung zu entwickeln und zu üben?
16 Es ist somit ganz klar, daß es sich für alle Christen vorteilhaft auswirkt, Selbstbeherrschung zu entwickeln und zu üben. Die Selbstbeherrschung hilft allen ergebenen Dienern Gottes, nicht nur ihren Predigtdienst zu verbessern, sondern auch Jehova im allgemeinen besser zu dienen. Es gibt vieles, was Christen anspornen sollte, Selbstbeherrschung zu üben. Reife Personen, die diese Frucht des heiligen Geistes Jehovas hervorbringen, tragen durch ihre Handlungsweise zur Einheit und zum Fortschritt der irdischen Organisation Gottes bei. Sie verursachen keine Probleme und tragen auch keinen Unfrieden in die Christenversammlung hinein. Jemandem, dem es an Selbstbeherrschung mangelt, kann keine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen werden, besitzt du aber diese Eigenschaft, so wirst du eher mit einer solchen Aufgabe betraut. Man weiß, daß du das Gleichgewicht bewahrst, wenn Entscheidungen zu treffen sind. Auf diese Weise kannst du deinen Dienst ausdehnen und vermehrte Freuden und Segnungen ernten.
17. Warum sollten Christen heute Selbstbeherrschung üben, abgesehen davon, daß sie für ihren Fortschritt unerläßlich ist?
17 Die Selbstbeherrschung ist indes nicht nur notwendig, um heute als Christ Fortschritte zu machen, sondern sie ist auch unerläßlich, um Leben in Gottes verheißener neuer Ordnung zu erlangen. Paulus schrieb: „Außerdem wird jemand, auch wenn er in Wettspielen kämpft, nicht gekrönt, wenn er nicht nach den Regeln gekämpft hat.“ (2. Tim. 2:5) Um Jehovas Wohlgefallen zu gewinnen und ewiges Leben zu erlangen, müssen wir Gottes Anforderungen entsprechen und seine Regeln beachten. „So wollen ... wir allen Ballast sowie die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen, während wir unseren Blick auf Jesus, den Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens, gerichtet halten.“ (Hebr. 12:1, 2) Ahme seine Handlungsweise nach. Er übte Selbstbeherrschung. Ein Nachfolger Christi, der die Notwendigkeit, Selbstbeherrschung zu üben, willentlich außer acht läßt, mag das Rennen unter Umständen aufgeben und den Preis, das ewige Leben, nicht gewinnen. Er hat ebensowenig Aussicht, den Preis zu gewinnen, wie ein Athlet in alten Zeiten hoffen konnte, als Sieger aus einem Wettkampf hervorzugehen, wenn er sich nicht in Zucht nahm und keine Selbstbeherrschung übte. Ein Christ darf einen anderen Christen selbstverständlich nicht richten. (Röm. 14:4) Wir können jedoch dessen gewiß sein, daß Jehova „unparteiisch nach dem Werke eines jeden richtet“. (1. Petr. 1:17) Wie sehr sollte sich doch daher jeder Christ anstrengen, die Früchte des Geistes Jehovas — auch die Selbstbeherrschung — zu entwickeln und hervorzubringen! Sein Leben steht auf dem Spiel!
18. Was kann ein Christ heute schon feststellen?
18 Ein Christ kann heute schon feststellen ob er den Wettlauf um das Leben auf eine Weise läuft, daß er hoffen kann, den Preis zu gewinnen. Paulus konnte am Abend seines irdischen Lebens, nachdem er weit mehr ertragen hatte, als irgendein Athlet seiner Tage sagen: „Ich habe den vortrefflichen Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt. Fortan ist mir die Krone der Gerechtigkeit aufbehalten, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage als Lohn geben wird, doch nicht nur mir, sondern auch allen denen, die sein Kundwerden geliebt haben.“ (2. Tim. 4:7, 8) Der Apostel Paulus hatte bereits die feste Zuversicht, daß er den christlichen Wettlauf treu beenden und die „Krone der Gerechtigkeit“ empfangen werde, und sie ist ihm und anderen vom Geist gezeugten Christen, die bis zum Tode treu waren, auch bereits verliehen worden. Ganz gleich, ob du himmlische oder irdische Hoffnungen hegst, solltest du Selbstbeherrschung üben und auf eine Weise laufen, daß du zuversichtlich hoffen kannst, Jehova wohlzugefallen und ewiges Leben zu erlangen, vorausgesetzt, daß du den gegenwärtigen Lauf der Gottergebenheit und Selbstbeherrschung fortsetzt.
19. Warum haben wir allen Grund, ‘zu unserem Glauben Selbstbeherrschung beizutragen’?
19 Sei deshalb fest entschlossen, Selbstbeherrschung zu üben. Sei eine Stütze der irdischen Organisation Jehovas, ob du nun zur älteren oder zur jüngeren Generation gehörst oder ob du noch ein Kind bist. Um Selbstbeherrschung zu entwickeln und zu bewahren, muß man sich jedoch anstrengen — oftmals sogar sehr. Die Selbstbeherrschung ist für dich als Christ jedoch unerläßlich, wenn du Fortschritte machen möchtest, ja sie kann für dich sogar Leben bedeuten. Wir haben daher in der Tat allen Grund, ‘zu unserem Glauben Tugend, zu unserer Tugend Erkenntnis und zu unserer Erkenntnis Selbstbeherrschung beizutragen’. — 2. Petr. 1:5, 6.
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Kann ein Krieg völlig gerecht sein?Der Wachtturm 1967 | 1. Oktober
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Kann ein Krieg völlig gerecht sein?
WIE nie zuvor in der Geschichte der Menschheit hat nun eine Frage an Bedeutung gewonnen, die immer dringender einer Antwort bedarf, nämlich: „Ist ein Krieg gerecht?“ Wenn wir einmal über die in der Weltgeschichte berichteten Kriege nachdenken, kommen wir zu dem Ergebnis, daß beinahe alle nutzlos und zweifellos in extremem Ausmaß grausam und unmenschlich waren und daß sich ein großer Teil von ihnen zum Nachteil für beide Seiten erwiesen hat. General Sherman, ein Befehlshaber, der manchen Sieg erkämpft hatte, sagte über den Krieg: „Das ist alles Unsinn.“ In unserer Zeit haben wir viele Proteste vernommen. Wir haben organisierte Demonstrationen von Personen gesehen, die die Meinung vertraten, daß es keinen Krieg geben würde, der wirklich als recht oder gerecht bezeichnet werden könne.
Nun gelangen wir jedoch zu folgender logischen Schlußfolgerung: Wie können Personen, die das Rechte lieben und die gerne auf der Erde Frieden haben möchten, auf der Selbstsucht und Bosheit herrschen, ohne Krieg leben? „Nun“, sagen sie, „wenn wir nicht kämpfen würden, würden dem Menschen alle Freiheiten und Rechte genommen werden.“ In diesem Punkt haben sie Recht; es gibt viele Feinde der Gerechtigkeit und des Rechts. Ist daher Krieg erforderlich, um das Recht auf der Erde zu bewahren? Was für ein Krieg sollte das sein? Unter wessen Leitung würde er ausgefochten? Kann es einen gerechten Krieg geben, der allen Kriegen ein Ende bereitet?
WARUM ES EIN GERECHTER KRIEG SEIN MUSS
Die Bibel bringt in wenigen Worten den in Frage kommenden Grundsatz folgendermaßen zum Ausdruck: „Der Gesetzlose ist ein Lösegeld für den Gerechten, und der Treulose tritt an die Stelle der Aufrichtigen.“ (Spr. 21:18) In anderen Worten, die einzige Art und Weise, wie Aufrichtige das Leben wirklich genießen können, so, wie es der Schöpfer vorgesehen hat, besteht darin, daß die Gesetzlosen
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