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Wert und Notwendigkeit der SelbstbeherrschungDer Wachtturm 1969 | 1. November
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meisten degenerativen Krankheiten auf Überfütterung zurück — als auch für das künftige Leben. — Phil. 3:19; Röm. 16:18; Luk. 21:34, 35; 1. Tim. 4:8.
18. In welch doppelter Hinsicht hilft uns die Selbstbeherrschung beim Essen und Trinken, auch unsere Gefühle zu beherrschen?
18 Außerdem hilft uns die Selbstbeherrschung bei Tisch auch, unsere Gefühle zu beherrschen, und zwar in doppelter Hinsicht. Können wir uns nämlich auf e i n e m Gebiet beherrschen, dann fällt es uns leichter, auch auf anderen Gebieten Selbstbeherrschung zu üben. Ein führender christlicher Diener Gottes, der sehr gern Erdnüsse aß, erzog sich zum Beispiel zur Selbstbeherrschung, indem er stets einige Erdnüsse in der Tasche hatte, sie aber nicht aß. Dadurch, daß er seine Vorliebe für Erdnüsse beherrschen lernte, konnte er sich dann auch auf anderen Gebieten besser beherrschen. Darüber hinaus hat ein mäßiger Esser weniger mit dem Verlangen nach geschlechtlicher Befriedigung zu kämpfen, und damit kommen wir zu einem weiteren Gebiet, auf dem Selbstbeherrschung nötig ist. Jemand hat treffend gesagt: „Je kräftiger der Wollüstige, desto stärker seine Neigung zum Schlechten.“
SELBSTBEHERRSCHUNG NOTWENDIG IM UMGANG MIT DEM ANDEREN GESCHLECHT
19. (a) Auf welchem Gebiet ist es am schwierigsten, Selbstbeherrschung zu üben, und welche Tatsachen beweisen dies? (b) Was ist dafür die Ursache, und wieso ist dies dennoch ein Ausdruck der Liebe Jehovas?
19 Noch notwendiger als die Selbstbeherrschung beim Essen und Trinken ist die Selbstbeherrschung in bezug auf den Umgang mit dem anderen Geschlecht, ja die Selbstbeherrschung auf diesem Gebiet ist sogar nicht nur notwendiger, sondern auch schwieriger und mit schwerwiegenderen Folgen verbunden. Man könnte sagen, daß die Selbstbeherrschung auf diesem Gebiet wohl am schwierigsten ist. Jedes Jahr muß in der ganzen Welt Tausenden von Gott hingegebenen Christen die Gemeinschaft entzogen werden, weil ihr Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht nicht dem christlichen Maßstab entspricht. Die Ursache dafür ist leicht zu erklären, wenn man bedenkt, was damit verbunden ist. Jehova Gott gab dem ersten Menschenpaar nicht nur das Gebot, fruchtbar zu sein und sich zu mehren, sondern er schuf die beiden Geschlechter auch so, daß sie eine starke Anziehungskraft aufeinander ausübten, wodurch die Gefahr ausgeschaltet wurde, daß die Menschen eines Tages aussterben würden, weil sie sich nicht mehr fortpflanzen würden, um den mit dem Familienleben verbundenen Verpflichtungen zu entgehen. Gleichzeitig war dies ein weiterer Beweis der Liebe Jehovas, denn er hatte die beiden Geschlechter so geschaffen, daß die Anziehungskraft für sie etwas besonders Schönes war. Dadurch machte er es jedem, selbst dem einfachsten Menschen, möglich, unabhängig von geistigen Fähigkeiten oder von Reichtum, an einem der schönsten Genüsse des Lebens teilzuhaben. — 1. Mose 1:26-28; 2:18-24.
20, 21. (a) Warum hat Jehova die Gabe der geschlechtlichen Vereinigung bestimmten Gesetzen unterworfen? (b) Was sagt Gottes Wort über die, die sein Gesetz in dieser Hinsicht verletzen?
20 In Verbindung mit dieser Gabe auferlegte der Schöpfer dem Menschen in seiner Weisheit aber gewisse Einschränkungen. Er tat dies nicht willkürlich, sondern zum Nutzen des Menschen, ganz besonders zum Nutzen der Frau, des schwächeren Gefäßes, und zum Nutzen der aus der beglückenden Verbindung von Mann und Frau hervorgehenden Nachkommen. Aus diesem Grund verbot er Hurerei und Ehebruch. Ebensowenig wie das Bedürfnis nach Nahrung einen Menschen berechtigt, zu stehlen oder ein Schlemmer oder Trinker zu werden, berechtigt die Fortpflanzungsfähigkeit einen Menschen, den Geschlechtstrieb zu befriedigen, wie es ihm beliebt, ohne Rücksicht auf die Gesetze Gottes oder die Folgen, die es für ihn selbst oder für andere haben könnte. Wir müssen daher in diesem Zusammenhang in bezug auf unser Denken, unser Reden und unser Handeln Selbstbeherrschung üben. Darum gibt Gottes Wort Ehemännern den Rat: „Trinke Wasser aus deiner Zisterne und Fließendes aus deinem Brunnen.“ — Spr. 5:15-23.
21 Ja, die Erregung und Befriedigung des Geschlechtstriebes ist ein sehr beglückendes Erlebnis, und das Herz des gefallenen Menschen sehnt sich danach, sich diesem Genuß hinzugeben. Wenn dies aber nicht innerhalb der Ehegemeinschaft geschieht, fällt es nach der Bibel unter „die Werke des Fleisches“ und wird als „Hurerei, Unreinheit“ und als „zügelloser Wandel“ bezeichnet, als etwas, was einen Menschen von den Segnungen des Königreiches Gottes ausschließt, denn wir lesen: „Hurerei und jede Art Unreinheit oder Habgier sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden, wie es sich für Heilige geziemt. Denn ... kein Hurer oder Unreiner oder Habgieriger — das heißt ein Götzendiener — [hat] irgendein Erbe im Königreich des Christus und Gottes.“ — Gal. 5:19-21; Eph. 5:3, 5.
22. Welchen Rat gibt die Bibel Männern und Frauen in bezug auf das Verhalten zwischen den Geschlechtern, und worauf bezieht sich dieser Rat ebenfalls?
22 Christliche Männer sollten ganz besonders darauf achten, daß sie im Reden und im Handeln Selbstbeherrschung üben, um beim anderen Geschlecht keine unreinen Gedanken zu erwecken, denn es scheint, daß der sündige Mann Gefallen daran findet, eine Frau zu verführen. Christliche Frauen müssen ihrerseits sorgfältig darauf achten, daß sie sich „in wohlgeordnetem Kleide mit Bescheidenheit [Sittsamkeit, HSK] und einem gesunden Sinn schmücken“. Wie die Männlichkeit eines Mannes eine Frau erfreuen kann, so kann auch die Weiblichkeit einer Frau einen Mann erfreuen. Wenn diese Freude aber nicht mit Sittsamkeit gepaart ist, dann ist sie nicht rein. Miniröcke können bestimmt nicht als sittsame Bekleidung bezeichnet werden. Die Worte Jesu in Matthäus 5:28 gelten auch den Frauen. Wieso? Christliche Frauen dürfen sich nicht herausfordernd kleiden, um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu lenken und um das stolze und befriedigende Gefühl zu haben, mit den Empfindungen der Männer spielen zu können. Männer, die gegen diesen Bibeltext verstoßen, machen nicht nur sich selbst schuldig, sondern erregen unter Umständen die Leidenschaft einer Frau und veranlassen sie, sich ebenfalls schuldig zu machen. Damit in der Christenversammlung ältere Frauen ‘wie Mütter, jüngere Frauen wie Schwestern mit aller Keuschheit’ behandelt werden, müssen selbstverständlich Männer und Frauen entsprechend handeln. — 1. Tim. 2:9; 5:1, 2.
SELBSTBEHERRSCHUNG AUF ANDEREN GEBIETEN
23, 24. Auf welchen anderen Gebieten sollten Christen Selbstbeherrschung üben, und aus welchen Gründen?
23 Die Tiere wurden vom Schöpfer nicht verpflichtet, Selbstbeherrschung zu üben. Sie haben lediglich ihrem Instinkt zu folgen, und sie bleiben gesund, leben die für sie vorgesehene Lebensspanne und erfüllen den von Gott bestimmten Zweck. Mit dem Menschen verhält es sich jedoch anders. Den Menschen rüstete Jehova Gott mit einem Verstand, mit einem Gewissen und mit Willenskraft aus, die durch den Sündenfall allerdings beeinträchtigt wurden. Der unvollkommene Mensch muß deshalb ständig an sich halten und darauf achten, daß er sich den Dingen, die ihm Freude machen, nicht übermäßig hingibt. Es ist zum Beispiel nicht verkehrt, Sport zu treiben, einem Hobby nachzugehen usw., SOFERN man dabei maßhält und diesen Dingen den entsprechenden Platz einräumt, ja SOFERN man sie mit Maß genießt. Fällt es einem aber schwer, etwas, was einem Freude macht — sei es nun ein Hobby, sei es das Fernsehen —, mit Maß zu genießen, dann wäre es besser, man würde vollständig darauf verzichten, bevor es einem zum Fallstrick wird. — Mark. 9:43-48.
24 Das trifft sogar auch auf unsere tägliche weltliche Beschäftigung zu. Sie mag sehr interessant sein, sie mag hohe Ansprüche an uns stellen oder mag uns gefallen, weil wir dabei gut verdienen oder dadurch andere Vorteile genießen. Das mag dazu führen, daß jemand zum Sklaven seiner Arbeit wird und es an Selbstbeherrschung mangeln läßt. Solche Personen haben oft zu hohen Blutdruck und erleiden häufig Herzanfälle. Anderen fällt es schwerer, Selbstbeherrschung zu üben im Erwerben materieller Dinge. Sie lassen sich leicht beeinflussen von glattzüngigen Geschäftsleuten, schließen unvernünftige Käufe ab und stürzen sich dadurch in Schulden.
25. Was haben wir aus diesen Darlegungen über den Nutzen und die Notwendigkeit der Selbstbeherrschung gelernt?
25 Der Nutzen und die Notwendigkeit, Selbstbeherrschung zu üben, können tatsächlich nicht genug betont werden. Wenn wir keine Selbstbeherrschung üben, mag alles, was wir als Christen tun, schließlich „irgendwie“ vergeblich sein. Aus Mangel an Selbstbeherrschung gelangte das Menschengeschlecht auf den Weg der Sünde und des Todes, und Mangel an Selbstbeherrschung brachte viele Diener Jehovas zu Fall und stürzte sie ins Unglück. Es ist aber möglich, Selbstbeherrschung zu üben, was die vielen in der Bibel erwähnten Beispiele deutlich zeigen. Besonders in bezug auf Genüsse, wie Essen und Trinken, Entspannung und geschlechtliche Befriedigung, müssen wir Selbstbeherrschung üben, wenn wir vernünftig, liebevoll und richtig handeln wollen.
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‘Tragt zu eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung bei’Der Wachtturm 1969 | 1. November
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‘Tragt zu eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung bei’
„Eben deswegen reicht dar, indem ihr als Erwiderung all euer ernstes Bemühen beitragt, zu eurem Glauben Tugend, zu eurer Tugend Erkenntnis, zu eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung.“ — 2. Petr. 1:5, 6.
1, 2. (a) Warum ist die Ermahnung des Petrus, zu unserer Erkenntnis Selbstbeherrschung beizutragen, so passend? (b) Warum fällt es uns nicht leicht, Selbstbeherrschung zu üben?
GOTTES Wort weist uns nachdrücklich auf die Notwendigkeit hin, uns die darin enthaltene Erkenntnis anzueignen. Diese Erkenntnis ist für uns unerläßlich, wenn wir ewiges Leben erlangen möchten, denn Jesus sagte: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“ (Joh. 17:3) Wie wir aber bereits gesehen haben, werden wir kein Leben erlangen, wenn unsere Erkenntnis nicht mit Selbstbeherrschung gepaart ist, und daher gibt uns der Apostel Petrus den passenden Rat: „Eben deswegen reicht dar, indem ihr als Erwiderung all euer ernstes Bemühen beitragt, zu eurem Glauben Tugend, zu eurer Tugend Erkenntnis, zu eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung.“ — 2. Petr. 1:5, 6.
2 Die Selbstbeherrschung ist tatsächlich etwas Wertvolles und eine Notwendigkeit, aber es erfordert große Anstrengung, sie zu erlangen. Warum? Ja warum müssen sogar reife Christen sorgfältig darauf achten, daß sie „weiterhin des Gottes würdig wandeln“, was einigen zugegebenermaßen schwerer fällt als anderen? (1. Thess. 2:12) Weil wir, wenn wir den Weg der Rechtschaffenheit gehen möchten, nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen können, da uns als Christen nämlich drei Feinde gegenüberstehen: das Fleisch, die Welt und der Teufel.
3. Welcher Feind in uns erschwert es uns, Selbstbeherrschung zu üben, und welche Bibeltexte bestätigen dies?
3 Da sind erstens die ererbten, sündhaften Neigungen des Fleisches. Wir haben von unseren Vorfahren nicht nur verschiedene körperliche Mängel, sondern auch gewisse moralische Schwächen oder Charakterschwächen ererbt. Wir kommen nicht darum herum: „Die Väter aßen unreife Trauben, und den Söhnen werden die Zähne stumpf.“ Jehova sagte unmittelbar nach der Flut über die Menschheit: „Das Dichten [Sinnen und Trachten, Br] des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an“, und je begabter ein Mensch ist oder je ausgeprägter seine
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