Laß dir von Gott helfen, geheime Fehler zu überwinden
„Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht“ (PHILIPPER 4:13).
1. Welche Bitte wurde von einem besorgten Vater geäußert?
DER Junge war Epileptiker.a Er schäumte, hatte Krämpfe und fiel von Zeit zu Zeit ins Wasser oder ins Feuer. Sein besorgter Vater machte einen Mann ausfindig, der dafür bekannt war, daß er Krankheiten heilte. Als es den Anschein hatte, es mangle an Vertrauen in die Fähigkeit dieses Mannes, schrie der Vater: „Ich glaube! Hilf mir, wo ich des Glaubens bedarf!“
2. Wieso können wir sicher sein, daß Gott uns helfen will, Fehler zu überwinden?
2 Von diesem Vater, der Jesu Hilfe wünschte, können wir etwas lernen. Er gab zu, daß sein Glaube mangelhaft sein könnte; er war auch sicher, daß Jesus helfen wollte. Das könnte auch auf uns zutreffen, wenn wir mit unseren eigenen — vielleicht sogar geheimen — Fehlern konfrontiert werden und daran arbeiten, sie zu überwinden. Wir können darauf vertrauen, daß Jehova Gott uns helfen will, ebenso wie er in der Vergangenheit anderen geholfen hat. (Vergleiche Markus 1:40-42.) Zum Beispiel half er dem Apostel Paulus, Fehler zu vermeiden, die man begehen könnte, wenn man Überfluß hat oder Mangel leidet. Ein Armer mag sich nach Reichtum sehnen; die Schwäche eines Wohlhabenden mag darin liegen, daß er selbstgefällig auf seinen Erfolg vertraut und auf diejenigen herabblickt, die weniger haben als er (Hiob 31:24, 25, 28). Wie überwand oder vermied Paulus solche Fehler? Er sagte: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht“ (Philipper 4:11-13).
3. Warum handeln wir weise, wenn wir bemüht sind, unsere Schwächen zu bezwingen?
3 Es verrät Weisheit, wenn wir, gestützt auf Gottes Kraft, daran arbeiten, unsere Fehler zu bezwingen, statt sie zu übergehen, nur weil sie gegenwärtig geheim sein mögen. Der Psalmist sagte von Jehova: „Er weiß um die Geheimnisse des Herzens“ (Psalm 44:21). Wenn wir unsere Fehler nicht überwinden, werden sie zu unserem großen Schaden einmal zutage treten. Hier trifft der Grundsatz zu: „Die Sünden einiger Menschen sind öffentlich kund und führen direkt zum Gericht, bei anderen Menschen aber werden die Sünden später ebenfalls kund“ (1. Timotheus 5:24). Wir wollen nun zwei weitverbreitete Arten von Fehlverhalten untersuchen, die die Aufmerksamkeit der Christen verdienen, da sie ja Jehova gefallen möchten.
Ein geheimer Fehler in bezug auf das geschlechtliche Verlangen
4, 5. (a) Welche ausgeglichene Ansicht über das geschlechtliche Verlangen vertritt die Bibel? (b) Welche Ratschläge in bezug auf das geschlechtliche Verlangen finden wir in der Schrift?
4 Eine der vorzüglichsten Gaben Gottes ist die Ehe und in Verbindung damit die Fähigkeit und der Wille zur Fortpflanzung (1. Mose 1:28). Das geschlechtliche Verlangen, das in der Ehe zum Ausdruck gebracht wird, ist etwas Natürliches und Reines. Sich der geschlechtlichen Befriedigung mit dem eigenen Partner zu erfreuen wird in der Bibel empfohlen (Sprüche 5:15-19). Allerdings sind dem Geschlechtstrieb Schranken gesetzt. Man denke zum Vergleich an unseren Appetit auf Nahrung. Die Tatsache, daß unser Appetit immer wiederkehrt, bedeutet nicht, daß wir eine unmäßige Begierde nach Nahrung entwickeln sollten oder essen könnten, wann, wo und wie immer es uns beliebt (Sprüche 25:16, 27).
5 Paulus war möglicherweise einmal verheiratet gewesen, und er wußte, daß eine normale sexuelle Betätigung unter Ehepartnern ihren Platz hat (1. Korinther 7:1-5). Folglich bezog er sich auf etwas anderes, als er schrieb: „Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht“ (Kolosser 3:5). Er muß damit sexuelle Betätigungen gemeint haben, die die angebrachten Grenzen und Mittel der Ehe überschreiten. Der Apostel sagte auch: „Jeder von euch wisse, wie er von seinem eigenen Gefäß in Heiligung und Ehre Besitz ergreife, nicht in gierigen sexuellen Gelüsten“ (1. Thessalonicher 4:4, 5). Dieser offene, inspirierte Rat ist sowohl für verheiratete als auch für ledige Christen nützlich.
6. Warum ist es angebracht, daß Christen die Selbstbefleckung meiden?
6 Häufig kommt jemandes „gierige Lust“ (Luther-Bibel) dadurch zum Ausdruck, daß er oder sie die eigenen Geschlechtsorgane reizt, um die damit verbundenen Lustgefühle zu erleben. Das wird als Masturbation oder Selbstbefleckung bezeichnet. Sie ist unter ledigen Männern und Frauen weit verbreitet. Allerdings wird sie auch von manch einem Verheirateten praktiziert. Da die Masturbation so weit verbreitet ist, behaupten viele Ärzte, sie sei normal und sogar nützlich. Aber sie läuft Gottes Warnung vor „gierigen sexuellen Gelüsten“ zuwider. Warum dem so ist und warum Christen diese Gewohnheit überwinden sollten, können wir besser verstehen, wenn wir einige Ratschläge Jesu betrachten.
7. Welcher Gedanke aus Matthäus 5:28 ist ein zusätzlicher Grund, die Masturbation zu meiden?
7 Jesus sagte, daß „jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen hat“ (Matthäus 5:28). Er wußte, daß leidenschaftliche Gedanken an Ehebruch häufig die Vorläufer unsittlicher Handlungen sind. Sogar diejenigen, die die Masturbation entschuldigen, geben zu, daß gewöhnlich sexuelle Phantasien damit verbunden sind. In dem Buch Talking With Your Teenager (Gespräche mit deinem Teenager) ist davon die Rede, daß es Jugendlichen „um die Lustgefühle geht, die die Masturbation mit sich bringen kann“. Es heißt weiter: „Sie malen sich womöglich wilde sexuelle Erlebnisse oder Begegnungen mit Partnern vom gleichen Geschlecht oder mit älteren Personen wie Lehrern, Verwandten oder gar mit ihren Eltern aus. Sie mögen sich in Phantasien über sexuelle Gewalttätigkeit ergehen. All das ist absolut normal.“ Ist es das wirklich? Wie könnten Christen solche Phantasien und die Masturbation als „normal“ betrachten angesichts der Warnung Jesu vor ‘Ehebruch im Herzen’ und angesichts der Warnung des Paulus vor „gierigen sexuellen Gelüsten“? Nein, solche Phantasien und die Selbstbefleckung — ob es sich um einen Jugendlichen oder einen Erwachsenen, einen Ledigen oder einen Verheirateten handelt — müssen überwunden werden.
Diesen geheimen Fehler überwinden
8, 9. Worüber muß sich jemand im klaren sein, um mit der Gewohnheit der Masturbation brechen zu können?
8 Was könnte ein Christ, der diese geheime Schwäche hat, tun, um sie zu bezwingen, damit er „von seinem eigenen Gefäß in Heiligung und Ehre Besitz ergreife“? (1. Thessalonicher 4:4). Gott bietet uns eine wertvolle Hilfe durch sein Wort.
9 Zuerst ist es wichtig, zu erkennen, daß Jehova Maßstäbe hat. Wie er unmißverständlich erklärt, ist außerehelicher Sex, sowohl Hurerei als auch Ehebruch, verkehrt (Hebräer 13:4). Wenn wir also glauben, daß seine Wege die besten sind, werden wir darauf bedacht sein, sexuelle Befriedigung nur innerhalb der Ehe zu suchen (Psalm 25:4, 5). In dem Buch Adolescence (Heranwachsende) von E. Atwater wird erklärt, man stoße bei Jugendlichen in bezug auf das Thema Masturbation im allgemeinen auf „Verschwiegenheit, Scham und Zweifel“. Ein Grund besteht darin, daß „bei der Masturbation die Vertrautheit eines Liebesverhältnisses fehlt, das mit dem Geschlechtsverkehr verbunden ist“. Ja, es ist von Nutzen, das sexuelle Verlangen unter Kontrolle zu halten, bis es durch liebevolle eheliche Beziehungen zum Ausdruck gebracht werden kann.
10. Welche Maßnahmen kann jemand ergreifen, um es sich zu erleichtern, diese Gewohnheit zu überwinden?
10 Eine weitere Hilfe ist folgender Rat aus Gottes Wort: „Was irgend wahr, was irgend von ernsthaftem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch ... ist, worüber irgend man wohlredet, wenn es irgendeine Tugend ... gibt, diese Dinge erwägt weiterhin“ (Philipper 4:8). Zweifellos sind erotische Bilder und unsittliche Romane nichts, was ‘keusch oder tugendhaft ist oder worüber man wohlredet’. Doch gerade mit diesen Dingen ernähren häufig diejenigen ihren Sinn, die Masturbation treiben. Wer entschlossen ist, diesen Fehler zu überwinden, muß daher solches erotische Material absolut meiden. Die Erfahrung hat folgendes gezeigt: Sobald sich bei jemandem ein erotisches Verlangen regt, das bereits bei früheren Gelegenheiten zur Masturbation geführt hat, kann er es verdrängen, indem er sich entschieden auf das konzentriert, was gerecht und keusch ist. Das ist besonders dann wichtig, wenn jemand allein ist oder sich im Dunkeln aufhält, weil in solchen Situationen der geheime Fehler der Selbstbefleckung am häufigsten vorkommtb (Römer 13:12-14).
11. Beschreibe, welche weiteren Maßnahmen sich im Kampf gegen diesen Fehler als nützlich erwiesen haben.
11 Eine ähnliche Hilfe ist es, aktiv zu bleiben im Sinne der folgenden Ermahnung: „Wacht denn streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die gelegene Zeit für euch auskauft, weil die Tage böse sind“ (Epheser 5:15, 16). Frage eine reife christliche Vertrauensperson, welche positiven Dinge du tun könntest (Jesaja 32:2). Viele, die diesen Fehler überwunden haben, geben zu, daß das Bewußtsein, von einem besorgten Christen über ihren Fortschritt befragt zu werden, ihnen geholfen hat, Selbstbeherrschung zu entwickeln. Die Vertrauensperson, die uns am nächsten steht, sollte natürlich Jehova sein. Daher ist es wichtig, sich im Gebet an ihn zu wenden, um seine Hilfe zu erbitten (Philipper 4:6, 7). Falls jemand, der diesen Fehler eine Zeitlang bekämpft hat, „straucheln“ sollte, kann er Gott um Kraft bitten, dann sollte er erneut Anstrengungen machen, und wahrscheinlich wird er wieder einen Sieg erringen, vielleicht sogar für eine noch längere Zeitdauer (Hebräer 12:12, 13; Psalm 103:13, 14).
Gegen den Alkoholmißbrauch ankämpfen
12. Was ist die christliche Ansicht über alkoholische Getränke?
12 ‘Der Wein erfreut Gott und Menschen’, heißt es in einem Bibelvers (Richter 9:13). Du magst dem zustimmen, denn alkoholische Getränke erleichtern die Entspannung und dienen vielen zur Freude (Psalm 104:15). Kaum einer würde jedoch leugnen, daß der Alkoholgenuß sowohl physische als auch moralische Gefahren heraufbeschwören kann. Ein großes Problem ist die Trunkenheit als solche. Dieser Fehler ist so schwerwiegend, daß Gott warnend sagt, Trunkenbolde würden aus der Versammlung ausgeschlossen und würden nicht ins Königreich gelangen (1. Korinther 5:11-13; Galater 5:19-21). Christen sind sich dessen bewußt und wissen, daß sie es vermeiden müssen, sich zu betrinken. Doch wie kann der Alkoholgenuß — abgesehen von der Gefahr der Trunkenheit — zu einem geheimen Fehler werden?
13. Schildere, wie eine Alkoholabhängigkeit entstehen kann.
13 Selbst wenn ein Christ nur mäßig trinkt, kann er einen schwerwiegenden Fehler begehen. Betrachte die Erfahrung eines Mannes, den wir Heinz nennen wollen.
Er, seine Frau und seine Kinder wurden wahre Christen und entwickelten in der Ortsversammlung großen Eifer. Nach einiger Zeit wurde Heinz zum Ältesten ernannt und galt in den Versammlungen der Stadt als eine ‘Säule’ (Galater 2:9). Verständlicherweise brachten die Kindererziehung und die Sorge um die Herde Belastungen mit sich (2. Korinther 11:28). Der Streß am Arbeitsplatz nahm zu, weil die Firma, in der er arbeitete, größer wurde und weil sein Chef wünschte, daß er sich zahlreicher Probleme und Entscheidungen annahm.
Abends war Heinz oft sehr angespannt. Er stellte fest, daß ein oder zwei Drinks ihm halfen, sich zu entspannen. Als reifer Christ trank er natürlich nicht zuviel und hütete sich davor, betrunken zu werden. Obwohl er abends einige Drinks nahm, um sich zu entspannen, brauchte er tagsüber keinen Alkohol und trank auch in der Regel nicht bei den Mahlzeiten. Er stand nicht in dem Ruf, „vielem Wein ergeben“ zu sein (1. Timotheus 3:8).
Heinz kam überraschend ins Krankenhaus, um sich einer üblichen Operation zu unterziehen. Aber es traten einige ungewöhnliche Symptome auf. Was war die Ursache? Es dauerte nicht lange, und die Ärzte stellten fest, daß Heinz unter Entziehungserscheinungen litt. Ja, sein Körper war vom Alkohol abhängig geworden. Das kam für die Angehörigen ganz überraschend, aber sie hielten zu ihm und bestärkten ihn in seinem Entschluß, den Alkohol völlig zu meiden.
14. Was könnte dazu führen, daß alkoholische Getränke jemand zum Gespött machen?
14 Manche spüren, daß der Alkohol in ihrem Leben eine ungewöhnliche Rolle eingenommen hat, und versuchen daher, ihre Trinkgewohnheiten zu verheimlichen, weil sie nicht wollen, daß ihre Angehörigen und Freunde merken, wieviel oder wie oft sie trinken. Andere dagegen spüren nicht, daß sie vom Alkohol abhängig sind, und doch ist das Trinken zu einem Höhepunkt ihres Tagesablaufes geworden. Die Vertreter beider Kategorien laufen Gefahr, einmal zuviel zu trinken oder geheime Alkoholiker zu werden. Denke an den Spruch: „Der Wein ist ein Spötter, berauschendes Getränk ist ungestüm, und jeder, der davon irregeht, ist nicht weise“ (Sprüche 20:1). Das bedeutet, daß jemand, der zuviel trinkt, zu einem ungestümen Verhalten neigt und sich zum Gespött macht. Aber der Wein kann jemand noch in anderer Hinsicht zum Gespött machen. Spott verdient nämlich derjenige, der denkt, seine Trinkgewohnheiten seien vor Gott verborgen.
15. Inwiefern sind die Worte des Paulus aus 1. Korinther 9:24-27 für den Alkoholgenuß eines Christen maßgebend?
15 Zur Frucht des Geistes Gottes gehört Selbstbeherrschung, und diese Eigenschaft brauchen wir in allen Lebenslagen (Galater 5:22, 23). Paulus verglich den Christen mit einem Wettläufer. Bei einem buchstäblichen Wettlauf übt der Läufer „in allen Dingen Selbstbeherrschung“, nur um „eine vergängliche Krone zu erhalten“. Auch der Christ muß „in allen Dingen“ Selbstbeherrschung üben, und zwar um einen Preis von weitaus höherem Wert zu erhalten — LEBEN. Paulus hob hervor, daß wir ‘unseren Leib zum Sklaven machen’ müssen, um zu gewährleisten, daß wir, ‘nachdem wir anderen gepredigt haben, uns nicht selbst irgendwie als unbewährt erweisen’, wie zum Beispiel durch einen geheimen Fehler hinsichtlich des Alkoholgenusses (1. Korinther 9:24-27).
16. Wie kann jemand herausfinden, ob der Alkoholgenuß bei ihm zu einer Schwäche geworden ist?
16 Was kann einem Christen helfen, diesen Fehler zu bekämpfen? Eine Hilfe besteht darin, sich zu vergegenwärtigen, daß ein Trinker seine Gewohnheit, wenn er sie auch anderen Menschen verheimlicht, nicht vor Gott verbergen kann (1. Korinther 4:5). Daher sollte man aufrichtig — vor Gott — über seine Trinkgewohnheiten nachsinnen. (Wir meinen hier das Trinken um des Vergnügens oder um der Wirkung willen, nicht lediglich das Trinken geringer Mengen als übliches Getränk bei Mahlzeiten.) Einige mögen jedoch sagen: „Aber ich muß nicht trinken. Ich genieße es einfach; ich entspanne mich dabei. Wenn ich wollte, könnte ich ganz ohne Alkohol auskommen.“ Nun gut, warum probierst du das nicht einfach ein oder zwei Monate lang aus? Angesichts der möglichen Gefahr des übermäßigen Trinkens oder der Alkoholabhängigkeit wäre das empfehlenswert. Da die Neigung, zu leugnen, daß ein Problem besteht, so stark ist, könntest du auch folgendes beschließen: einen Monat lang völlige Enthaltsamkeit bei allen Gelegenheiten, bei denen du normalerweise Alkohol trinkst. Ein Beispiel: Wer gewöhnlich nach der Arbeit, vor dem Schlafengehen oder bei einem geselligen Beisammensein etwas trinkt, könnte nun davon Abstand nehmen. Auf diese Weise kann er feststellen, wie er empfindet. Kommt es ihn hart an oder kann er sich einfach nicht entspannen, dann liegt ein schwerwiegender Fehler vor.
17. Warum muß ein Christ, der eine verborgene Schwäche in bezug auf den Alkoholgenuß hat, daran arbeiten, sie zu bezwingen?
17 Sobald sich ein aufrichtiger Christ vor Gott eingesteht, daß er eine Schwäche in bezug auf den Alkoholgenuß hat, wird es ihm leichter fallen, sie zu überwinden. Vielleicht ist ihm schon bekannt, daß es, wie die Bibel sagt, ein Zeichen von „Einfalt“ ist, wenn jemand denkt, daß ‘gestohlene Wasser süß sind und heimlich genossenes Brot [oder alkoholisches Getränk] lieblich ist’. Ein solcher wird, wie es in den Sprüchen heißt, unter die „im Tode Kraftlosen“ geraten. Der Weise dagegen liebt Zurechtweisung, und glücklicherweise ‘verläßt er die Unerfahrenen und bleibt am Leben, indem er geradeaus auf dem Wege des Verständnisses wandelt’ (Sprüche 9:1, 6, 8, 13-18). Ja, Gott bietet uns eine zusätzliche Hilfe, geheime Fehler zu überwinden, indem er uns wissen läßt, welches Endergebnis wir in diesem und in jenem Fall zu erwarten haben.
Jehova vergilt geheime Taten
18. Worauf können wir vertrauen, während wir unsere geheimen Fehler überwinden? (Sprüche 24:12; 2. Samuel 22:25-27).
18 Manche leben in der Angst, daß ihre schlechte Handlungsweise eines Tages von Menschen oder von Gott entdeckt wird. Bei uns sollte das nicht der Fall sein. Statt dessen wollen wir in dem Bewußtsein leben, daß wir vor dem „wahren Gott“ nichts verbergen können, denn er wird „jederlei Werk ins Gericht über alles Verborgene bringen im Hinblick darauf, ob es gut ist oder böse“ (Prediger 12:14). Wir sollten unter allen Umständen Jehovas Hilfe zur Bewältigung unserer Fehler, ja sogar verborgener Fehler annehmen. Wir können uns dann auf die Zeit freuen, in der „die verborgenen Dinge der Finsternis“ ans Licht gebracht und „die Ratschläge der Herzen“ offenbar gemacht werden. „Dann wird einem jeden sein Lob von Gott zukommen“ (1. Korinther 4:5; Römer 2:6, 7, 16).
[Fußnoten]
a In Matthäus 17:14-18, Markus 9:17-24 und Lukas 9:38-43 wird gezeigt, daß sein Zustand durch Dämonenbesessenheit hervorgerufen wurde. Die Bibel unterscheidet zwischen dieser Art Epilepsie und derjenigen, die durch natürliche Ursachen hervorgerufen wird (Matthäus 4:24).
b Manchmal kommt es während des Schlafs zu einem unfreiwilligen Samenerguß. Dieser natürliche Vorgang ist nicht dasselbe wie eine bewußte Selbstbefleckung.
Kannst du dich erinnern?
◻ Wie denkt Jehova über geheime Fehler, an denen wir vielleicht gerade arbeiten?
◻ Welcher biblische Rat zeigt, daß die Selbstbefleckung gemieden werden sollte?
◻ Inwiefern kann der Alkoholgenuß, obwohl die Bibel ihn nicht verurteilt, zu einem geheimen Fehler werden?
◻ Welche weisen Maßnahmen kann man gegen eine geheime Schwäche in bezug auf den Alkoholgenuß ergreifen?
[Kasten auf Seite 17]
Er überwand die Selbstbefleckung
ALS junger Mann hatte C. normale sexuelle Empfindungen, aber er hatte auch ein Problem. Vom 13. Lebensjahr an pflegte er die Selbstbefleckung, gewöhnlich in der Abgeschiedenheit seines Zimmers. Er schämte sich dessen ein bißchen, dachte jedoch, er schade dadurch ja keinem anderen.
Mit 19 war die Gewohnheit tief verwurzelt. Bei einer Gelegenheit beichtete C. es seinem Priester, doch wurde ihm gesagt, daß es zwar verkehrt, aber nicht schwerwiegend sei. Als C. zum Militär kam, hatte er kaum Privatsphäre. Deshalb nahm er nur selten zur Selbstbefleckung Zuflucht, was übrigens zeigt, daß seine frühere Gewohnheit nicht das Ergebnis einer unkontrollierbaren Leidenschaft war.
Nach seiner Entlassung aus dem Militär kehrte er nach Hause zurück. Er begann, Pornohefte zu kaufen, durch die er so erregt wurde, daß er bald wieder in seine alte Gewohnheit verfiel. Als er später allein wohnte, war es für ihn leicht, sich sexuell anregendes Material zu beschaffen. Oft masturbierte er mehrmals am Tag.
Dann begann ein Prediger der Zeugen Jehovas, mit ihm die Bibel zu studieren. Als C. Gottes Ansicht über Unmoral kennenlernte, schämte er sich, Pornoliteratur zu kaufen, und wollte mit der Gewohnheit der Selbstbefleckung brechen. Er versuchte es. Aber jeweils nach ein bis zwei Wochen verspürte er wieder sexuelle Anspannung, ging zu einem Zeitungskiosk und ließ sich durch die unmoralischen Hefte erregen. Wenn er dann zu Hause war, dachte er, daß er, da er ja bereits einen Fehler gemacht habe, auch noch einen Schritt weiter gehen könne. Danach hatte er immer Gewissensbisse. Könnte er denn niemals mit dieser schlechten Gewohnheit brechen?
Schließlich sprach C. mit einem Ältesten in der Versammlung. Dieser Prediger zeigte Verständnis und half ihm, bibelerklärenden Stoff zu finden, der zur Stärkung seiner Selbstbeherrschung beitragen würde. Der Prediger erklärte ihm auch:
„Stell dir die Begierde als eine Kette vor, die am Anfang dünn und schwach ist, aber danach immer stärker und unnachgiebiger wird. Ebenso verhält es sich mit dem Trieb, der zur Masturbation führt. Du mußt also mit der Erregung so früh wie möglich Schluß machen. Je länger sie andauert, um so intensiver wird sie. Schließlich wird sie fast unwiderstehlich. Versuche doch, die Kette gleich am Anfang zu zerreißen. Spürst du, daß der Drang kommt, dann TUE ETWAS! Steh auf, und ändere deine Körperhaltung, putze deine Schuhe, leere den Mülleimer aus — tue irgend etwas, um die Kette zu zerreißen. Vielleicht kannst du etwas laut lesen, wie zum Beispiel die Bibel oder eine christliche Publikation, so daß du auf saubere Gedanken kommst.“
Dieser Prediger erkundigte sich in den Zusammenkünften bei C. nach dem Stand der Dinge, lobte ihn regelmäßig und bestärkte ihn in seinem Entschluß. Sieben Wochen hintereinander konnte C. durchhalten. Dann gab er wieder nach und kaufte erotische Literatur, weil er wegen eines anderen Problems frustriert und entmutigt war. Solche Episoden waren Rückschläge, aber der Prediger ermahnte ihn, den Kampf fortzusetzen. Allmählich wurden die Zeitspannen länger — 9 Wochen, dann 17 Wochen und dann sogar noch länger. Langsam wuchs seine Zuversicht, daß er das geheime Problem meistern würde.
Schließlich stellte sich C. der Tatsache, daß Jehova alles wußte, was er tat. Wenn er daher Gott mit einem völlig reinen Gewissen dienen wollte, mußte er diese Gewohnheit ganz und gar aus seinem Leben verbannen. Genau das tat er! Jetzt kann er sich nicht einmal mehr erinnern, wie lange es schon her ist, daß er gegen dieses Problem ankämpfen mußte. Als beispielhafter Christ erhielt C. in der Versammlung Verantwortung, und er plant, seinen Dienst zum Lobpreis Gottes auszudehnen. Er ist jetzt ein anderer Mensch.