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Unverheiratet und doch glücklichErwachet! 1973 | 22. April
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die Zeitschrift Time einen Bericht, aus dem hervorging, daß von 4 611 ledigen Mädchen, die im Elternhaus oder in einem Studentenheim wohnten, 46 Prozent oder noch mehr, schon ehe sie das Alter von zwanzig Jahren erreicht hatten, nicht mehr unberührt waren.
Aber du kannst als Lediger nicht glücklich sein, wenn du mit jemandem vom anderen Geschlecht intime Beziehungen pflegst. Ein Beweis dafür ist das Überhandnehmen der Geschlechtskrankheiten und die wachsende Zahl außerehelicher Schwangerschaften. Noch schwerer wiegt die Tatsache, daß Gott Hurerei verurteilt. — Offb. 21:8; Gal. 5:19-21.
Deine Enthaltsamkeit wird aber nicht nur dazu beitragen, daß du als Lediger glücklich bist, sondern sie wird dir noch in einer anderen Hinsicht von Nutzen sein. Sie trägt dazu bei, daß du, nachdem du vielleicht jahrelang ledig gewesen bist und dich dann entschließt zu heiraten, auch in der Ehe glücklich wirst. In dem Buch Sex and the Now Generation (Sex und die jetzige Generation) schreibt ein Mitglied der psychologischen Beratungsstelle einer Universität: „Geschlechtlicher Genuß ohne Liebe ist eine reine Triebbefriedigung ... Dadurch beschwört man die Gefahr herauf, nur schwer oder niemals zu befriedigenden und beglückenden Geschlechtsbeziehungen zu kommen. Der Mensch wird dadurch auf die Stufe des Tieres erniedrigt.“ Und Forschungen zeigen, daß Personen, die vor der Ehe häufig den Geschlechtspartner wechseln, dazu neigen, wenn sie verheiratet sind, es mit der Treue nicht so genau zu nehmen. Wenn man als Unverheirateter ein unsittliches Leben führt, mag sich das auf eine später geschlossene Ehe verheerend auswirken.
Du wärest als Unverheirateter auch nicht glücklich, wenn du Triebbefriedigung bei einem Vertreter deines eigenen Geschlechts suchen und dich ihm in Liebe zuwenden, also homosexuell werden würdest. Gott, der schon das Leben von Hunderten von Millionen Menschen verfolgen konnte, versichert uns, daß eine solche Handlungsweise widernatürlich ist; er warnt uns davor, weil er weiß, daß eine solche Verbindung nicht wahrhaft glücklich macht. (Röm. 1:26-32) Sie würde bedeuten, daß man „sich gegenüber seiner Jungfräulichkeit ungehörig“ verhält. Die Bibel sagt, es sei besser zu heiraten, als so etwas zu tun. (1. Kor. 7:36) Man hält an seinem Entschluß, ledig zu bleiben, nicht fest, wenn man eine widernatürliche Zuneigung zu einem Vertreter des eigenen Geschlechts unterhält.
Man hält an seinem Entschluß, ledig zu bleiben, auch dann nicht fest, wenn man es sich angewöhnt, sich selbst zu befriedigen. Viele Ärzte behaupten zwar, Selbstbefriedigung sei nicht schädlich, doch man beachte, was zwei Experten in dem Buch A Marriage Manual (Ein Handbuch für die Ehe) darüber zu sagen haben: „Jungen Menschen, die längere Zeit Selbstbefriedigung geübt haben, mag es schwerfallen, sich umzustellen und volle Befriedigung in der geschlechtlichen Vereinigung mit dem Ehepartner zu finden.“ Es sind uns Fälle bekanntgeworden, in denen Männer sich von dieser üblen Gewohnheit, auch als sie verheiratet waren, nicht lösen konnten und dadurch ihrer Familie großes Herzeleid bereiteten.
Eine solche Ersatzbefriedigung und die damit verbundenen sexuellen Phantasievorstellungen — sie mögen die obenerwähnten Folgen haben oder nicht — werden in der Bibel, dem vollkommenen Rat Gottes, abgelehnt. Wir finden darin die Ermahnung: „Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht.“ (Kol. 3:5) Ist aber Selbstbefriedigung nicht mehr oder weniger das gleiche wie die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau? Nein, die Selbstbefriedigung dient ausschließlich der eigenen Lustgewinnung; sie ist ein Ausdruck von Habsucht. (Eph. 4:19) Solltest du somit die Selbstbefriedigung nicht meiden, wenn du im Ledigenstand glücklich sein möchtest?
Selbstbeherrschung: ihre Notwendigkeit und ihre Vorzüge
Was bisher dargelegt wurde, zeigt deutlich, was entscheidend dafür ist, als Lediger glücklich zu sein: Selbstbeherrschung. Ist Selbstbeherrschung eine drückende Last? Müssen nur Ledige sich beherrschen? Nein, alle Christen müssen Selbstbeherrschung üben. (Gal. 5:22, 23) Selbst Verheiratete müssen ihren geschlechtlichen Drang zügeln, denn sie müssen sich nach den Bedürfnissen und der Verfassung ihres Ehegefährten richten sowie nach den biblischen Grundsätzen. Über die Selbstbeherrschung lesen wir in dem Buch Warum bis zur Ehe warten?: „Niemand kann seinen Trieben einfach freien Lauf lassen und das tun, wozu es ihn im Augenblick gelüstet. Es gehört mit zur Reife, zu lernen sich im Zaume zu halten und Rücksicht auf die anderen zu nehmen.“
„Werde ich aber dadurch nicht verklemmt, oder schade ich dadurch nicht meiner Gesundheit?“ mögen einige sich fragen. In dem obenerwähnten Buch finden wir auf diese Frage folgende Antwort: „Selbstzucht nimmt dem geschlechtlichen Leben nichts weg. Im Gegenteil. Je besser Sie Ihre Geschlechtlichkeit beherrschen, umso voller und glücklicher erleben Sie sie. Mädchen und Jungen, deren Wünsche und Gefühle durchbrennen, stehen in der größten Gefahr. Wer sich in der Hand hat, kann auch ertragen zu warten.“
Selbstbeherrschung ist auch notwendig im Umgang mit Vertretern des anderen Geschlechts. Manch einer hat behauptet, er könne von Zeit zu Zeit zu einem Stelldichein gehen und dennoch ledig bleiben. Aber Hand aufs Herz: Ist das nicht fast eine Art Selbstquälerei? Die Erfahrung hat gezeigt, daß man an seinem Entschluß, ledig zu bleiben, nicht festhalten kann, wenn man mit einem Vertreter des anderen Geschlechts ausgeht oder ständig mit ihm Umgang hat. Ein solches Beisammensein ist der Anfang einer Kettenreaktion, die schließlich zur Ehe führt. „Kann es sich dabei aber nicht nur um eine platonische Freundschaft handeln?“ mag sich der eine oder andere sagen. Ein Arzt, der sich jahrelang mit diesen Problemen befaßt hat, schreibt darüber: „Ich als Arzt glaube nicht, daß es so etwas wie ein platonisches Verhältnis zwischen einem Mann und einer Frau gibt, die häufig allein zusammen sind.“
Auch solltest du dich davor hüten, immer wieder von Vertretern des anderen Geschlechts zu sprechen, Liebesromane zu lesen oder dir Fernsehstücke und Filme, die dieses Thema behandeln, anzuschauen. Der erwähnte Arzt schreibt noch: „Ich empfehle vorzubeugen. ... Wenn ein Spaziergang im Dunkeln in einer Frau die Sehnsucht nach einem männlichen Begleiter weckt, sollte sie ihre Spaziergänge auf die Zeit beschränken, da es hell ist. Beim New-Orleans-Jazz wird durch die Tom-Tom-Trommel ein Rhythmus erzeugt, der sich nachteilig auf den inneren Frieden einer unverheirateten Frau auswirkt. Tschaikowski schrieb Stimmungsmusik für die Zweisamkeit — und Verzweiflungsmusik für die Einsamkeit. Es ist masochistisch [selbstquälerisch], Musik zu lauschen, die beunruhigt.“
Gelegentlich magst du gedankenlosen Personen begegnen, die dich kritisieren, weil du unverheiratet bist. Laß dich dadurch nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Denke daran, daß Ehe und Familie im Mittelpunkt der menschlichen Gesellschaft stehen; deine Handlungsweise weicht also ab. Versuche deshalb, verständnisvoll zu sein, wenn dich jemand kritisiert, weil er nicht verstehen mag warum du ledig bleibst. Es kann aber auch sein, daß glücklich verheiratete Personen dich ebenfalls glücklich sehen möchten und dich daher ermuntern zu heiraten oder versuchen dich mit einem geeigneten Partner zusammenzubringen. Sei geduldig — vielleicht haben sie nicht darüber nachgedacht, welche Freuden und Vorrechte ein Unverheirateter hat.
Viele unverheiratete Christen machen die Erfahrung, daß es befriedigend und beglückend ist, anderen zu helfen, Gottes Wort zu verstehen und danach zu leben. Ein Arzt erklärte: „Es schadet dem Körper nicht, wenn der Mensch auf geschlechtliche Genüsse verzichtet, aber es schadet dem Geist, wenn der Mensch nicht liebt, nichts leistet, nicht geachtet wird und sich nicht geborgen fühlt.“ Das alles findet man in einem großen Maße in der herzlichen Gemeinschaft der Christenversammlung und wenn man sich dem gesundheitsfördernden und lebenswichtigen christlichen Predigtdienst widmet. — Apg. 20:35; 1. Petr. 4:8; Matth. 24:14.
Gehörst du zu den Personen, die jetzt — aus freiem Entschluß oder zufolge von Umständen — unverheiratet sind? Es gibt vieles, was dir hilft, in diesem Stand glücklich zu sein. Wenn du auf deine Einstellung und deine Handlungsweise achtgibst, wirst du, obwohl unverheiratet, nicht unglücklich sein, sondern du wirst die Erfahrung machen, daß das Leben des Unverheirateten mit seinen Gelegenheiten und Segnungen beglückend und befriedigend sein kann.
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Die „gute Botschaft“ wird in Gefängnissen gepredigtErwachet! 1973 | 22. April
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Die „gute Botschaft“ wird in Gefängnissen gepredigt
JESUS CHRISTUS sagte zu seinen Nachfolgern: „Man [wird] Hand an euch legen und euch verfolgen, indem man euch ... Gefängnissen ausliefert.“ (Luk. 21:12) So ergeht es heute den christlichen Zeugen Jehovas, besonders in Ländern, in denen ihr Predigtwerk von der Regierung verboten worden ist. Dies hat sie nicht entmutigt. Im Gefängnis haben sie die Gelegenheit wahrgenommen, mit anderen Insassen über die Bibel zu sprechen. Als Ergebnis sind einige dieser Häftlinge ergebene Diener Jehovas Gottes geworden.
Ein junger Mann in Ostdeutschland erlangte im Gefängnis eine Wertschätzung für die Wahrheit der Bibel. Dieser Mann war mit den Lebensbedingungen in Ostdeutschland unzufrieden. In einem Brief an seinen Bruder ließ er durchblicken, daß er vielleicht aus dem Lande fliehen würde. Er unternahm zwar nichts, doch wurde sein Brief von den Behörden abgefangen. Daher kam er vor Gericht und wurde zu fünfzehn Monaten Arbeitslager verurteilt. Die Beamten versuchten, seine Einstellung der Empörung zu ändern, aber vergebens. Der junge Mann reagierte, indem er sich weigerte, ihren Befehlen zu gehorchen. Deshalb wurde er einmal auf das vorbildliche Verhalten der Zeugen Jehovas im Lager hingewiesen. Dies weckte die Neugier des jungen Mannes. Aber die Beamten beantworteten nicht seine Fragen über Jehovas Zeugen.
Später wurde dieser junge Mann für etwa ein Jahr zur Arbeit mit einem Zeugen Jehovas eingeteilt. Das was er von dem Zeugen lernte, wirkte sich gut auf seine Einstellung aus. Als die Beamten den Grund für die veränderte Einstellung des jungen Mannes erfuhren, setzten sie den Zeugen Jehovas an einem anderen Arbeitsplatz ein. Aber es war bereits zu spät. Der junge Häftling hatte sich entschieden, ein Zeuge Jehovas zu werden. Nach seiner Entlassung gelang es ihm schließlich, sich mit Jehovas Zeugen in Verbindung zu setzen, und jetzt macht er gute Fortschritte.
Die guten Ergebnisse, die das Predigen im Gefängnis zur Folge hat, sind auch aus den Erfahrungen eines Zeugen Jehovas in Afrika zu ersehen.
Am ersten Tag seiner Haft wurde er von einem ehemaligen Parlamentsabgeordneten, der sich im Gefängnis befand, mit der Bitte angesprochen, eine biblische Predigt zu halten. Danach hielt der Zeuge Jehovas sechs biblische Vorträge vor einer durchschnittlichen Besucherzahl von sechsundzwanzig Personen, vor mehr als der Hälfte der Gefängnisinsassen.
Später kam der Zeuge in ein anderes Gefängnis. Dort mußte er sich mit 98 anderen Häftlingen in einem „Gefangenenhof“ (von 26 Meter Länge und 18 Meter Breite) aufhalten. Unter einem riesigen Baum in der Mitte dieses Hofes versammelten sich andere Häftlinge, die verschiedenen Konfessionen angehörten, zweimal am Tag, um Gebetsversammlungen ihrer „vereinigten Kirche“ abzuhalten. Als einer der Häftlinge von dem Zeugen Jehovas erfuhr, stellte er diesem die Frage, warum er sich nicht an den Gottesdiensten beteilige. Der Zeuge erklärte seinen Standpunkt zum Interkonfessionalismus. Daraufhin fragte der junge Mann: „Meinst du denn nicht, daß die Israeliten, als sie im Gefängnis waren, beten mußten?“ Der Zeuge bat den jungen Mann, die Bibel zu holen, das einzige Buch, das in dem Gefangenenhof erlaubt war und von allen Häftlingen benutzt wurde. Sie war zerrissen, und es fehlten viele Teile. Doch konnte der Zeuge Jehovas zeigen, warum er sich nicht an den Gebeten der „vereinigten Kirche“ beteiligen konnte. Auch begann er mit dem jungen Mann ein Studium, das während der darauffolgenden sechs Wochen täglich zu einer Zeit durchgeführt wurde, zu der die zerfetzte Bibel nicht von den anderen benutzt wurde.
Der junge Mann erklärte dem Zeugen Jehovas aufgrund dessen, was er gelernt hatte, daß er kein Mitglied der anglikanischen Kirche mehr sein wolle. Als er stark genug war, seinen Glauben zu verteidigen, begann er mit anderen Häftlingen zu sprechen.
Der Zeuge Jehovas, der seine Predigttätigkeit fortsetzte, konnte ein Studium mit einem Mann beginnen, der zweimal bei dem Studium mit dem ersten jungen Mann zugegen gewesen war. Dieser Mann schloß sich dem Zeugen Jehovas bald darin an, mit anderen Häftlingen über die Bibel zu sprechen. Einen Monat später begann ein weiterer Häftling zu studieren. Und nach einem weiteren Monat sprach der Anführer der „vereinigten Kirche“ des Gefängnisses den Zeugen Jehovas an und stellte ihm viele Fragen. Auch er begann, mit dem Zeugen die Bibel zu studieren. Zwei Monate später wurde der Zeuge Jehovas unerwartet entlassen, so daß er zu seiner Familie zurückkehren konnte. Obwohl er ungerechterweise gelitten hatte, freute er sich, daß er die Gelegenheit gehabt hatte, vier Personen zu helfen, zu einem grundlegenden Verständnis der wahren Anbetung zu gelangen.
Somit hören in Ländern, in denen es gesetzliche Beschränkungen gibt, die Menschen selbst im Gefängnis die „gute Botschaft“. Es ist so, wie der Apostel Paulus erklärte: „Das Wort Gottes [ist] nicht gebunden.“ — 2. Tim. 2:9.
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