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  • Die Zunge beherrschen
    Der Wachtturm 1967 | 1. Dezember
    • Die Zunge beherrschen

      „Häufet nicht Worte des Stolzes, noch gehe Freches aus eurem Munde hervor; denn ein Gott des Wissens ist Jehova, und von ihm werden die Handlungen gewogen.“ — 1. Sam. 2:3.

      1. Von welchem Nutzen ist die Zunge?

      DIE Zunge ist eines der nützlichsten Werkzeuge, die der Mensch besitzt. Sie ist wirklich eine wunderbare Gabe von Jehova Gott. Sollte der Mensch sie daher nicht vor allem dazu gebrauchen, Jehova zu ehren und zu rühmen? Die Bibel enthält eine Fülle von Berichten, die zeigen, wie treue Diener Gottes ihre Zunge auf diese Weise gebrauchten. Diese Berichte sind uns erhalten geblieben, damit wir sie lesen und dann unsere Zunge gleicherweise dazu gebrauchen, Gott für seine Güte zu danken.

      2. (a) Wie zeigt Jehova, daß er sich freut, wenn zu ihm und über ihn gesprochen wird? (b) Worüber freut er sich ganz besonders?

      2 Ist es nicht ergötzlich, die ersten Worte eines Kindes zu hören? Und wenn es dann etwas älter ist und allmählich beginnt, mit Verstand zu reden, freuen sich die Eltern riesig. Sollte man da nicht um so eher annehmen, daß sich der himmlische Vater freut, die Worte seiner irdischen Kinder zu hören, die ihre Wertschätzung für das von ihm empfangene Leben zum Ausdruck bringen? Die Gebete, die wir als seine Kinder an ihn richten, sind wie Musik für seine Ohren, denn durch sie erfährt er unsere Herzenswünsche und unser Verlangen. Auch wenn wir mit anderen über ihn sprechen, werden wir belohnt: „Da unterredeten sich miteinander, die Jehova fürchten, und Jehova merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch ward vor ihm geschrieben für die, welche Jehova fürchten, und welche seinen Namen achten.“ (Mal. 3:16) Stellen wir uns das vor: Jehova erstellt für diejenigen, die seinen Namen achten, einen unauslöschlichen Bericht! Die Zunge dazu gebrauchen zu dürfen, diesen Namen zu verherrlichen, ist — besonders jetzt, da er in weiten Kreisen unbekannt ist — eine außergewöhnliche Ehre. Ihn zu preisen, indem wir ihn weit und breit verkündigen, ist für uns, die Träger dieses Namens, ein Schutz. Es zu unterlassen könnte sich für uns verhängnisvoll auswirken. „Der Name Jehovas ist ein starker Turm; der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit.“ — Spr. 18:10.

      3. Welchen ernsthaften Wunsch sollte jeder Mensch haben? Wird sich dieser Wunsch eines Tages erfüllen?

      3 Jeder Mensch sollte daher den Wunsch haben, seinen Gott wissen zu lassen, wie sehr er die Gabe des Lebens, das Glück, Jehovas Liebe und seine wertvollen Ratschläge, die die Bibel enthält, schätzt. Schließlich werden alle, die ewiges Leben verdienen, den Höchsten im Universum und Jesus, seinen glorreichen Sohn, verherrlichen. „Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: ‚Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm sei der Segen und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht für immer und ewig.‘“ „Ihr Völker alle, klatschet in die Hände! Jauchzet Gott mit Jubelschall!“ — Offb. 5.13; Ps. 47:1.

      4. (a) In welcher Hinsicht ist die heutige Generation besonders gesegnet? (b) Warum ist die Bibel in der heutigen Zeit von besonderem Wert?

      4 Der Mensch befindet sich heute in einer einzigartigen Lage. Die ganze Bibel, das geschriebene Wort Gottes, ist zu seinem Nutzen und zu seiner Erbauung bewahrt worden. Dieses Wort ist heute praktisch jedem Menschen in seiner Muttersprache zugänglich. Paulus, der fruchtbarste Bibelschreiber des christlichen Zeitalters, sagt, warum: „Denn alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ist zu unserer Unterweisung geschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können.“ (Röm. 15:4) Warum soll das heute von besonderem Wert sein? Derselbe Bibelschreiber sagt, es sei zur Warnung für uns geschrieben worden, auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“. Paulus richtete diese Worte zwar an die frühchristlichen Versammlungen in Rom und Korinth, aber sie gelten auch uns heute. Das geht aus der Übersetzung Martin Luthers deutlich hervor, der sie wie folgt wiedergibt: „Es ist ... geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist.“ Auch die Elberfelder Bibel sagt: „Alle diese Dinge ... widerfuhren jenen als Vorbilder und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf welche das Ende der Zeitalter gekommen ist.“ — 1. Kor. 10:11.

      5. Zeige, warum dieses „Ende der Zeitalter“ von besonderer Bedeutung ist.

      5 Wir haben nun den Punkt in der Weltgeschichte erreicht, wo „das Ende der Zeitalter gekommen ist“. Es ist die Zeit, die Gottes Propheten vorhersahen. (Hebr. 11:10; Joh. 8:56; Dan. 12:8, 9) Es ist die Zeit, um deren Kommen Jesus uns beten lehrte. Es ist die Zeit, in der die alten „Systeme der Dinge“ verschwinden und Gottes herrlicher neuer Ordnung der Dinge, die allen gerechten Menschen in Aussicht steht, Platz machen müssen. Es ist die Zeit, in der Völker und Nationen denjenigen anerkennen müssen, der sagt: „Lasset ab und erkennet, daß i c h Gott bin! Ich werde erhöht werden unter den Nationen.“ (Ps. 46:10; 2:10-12; Luk. 11:2) Es ist die Zeit, in der die Macht Satans, des Fürsten oder Herrschers der Welt, der die Menschheit tyrannisiert, gebrochen wird. Wie kann seine furchtbare Macht gebrochen werden? Kann der Mensch den allgemein überhandnehmenden Einfluß der Dämonen beseitigen? Gott wird dies in seinem Krieg gegen seinen alten Feind, den Teufel, tun. Er wird den Teufel durch Jesus Christus, seinen als König herrschenden Sohn, vollständig demütigen. — Joh. 12:31; 14:30.

      6. (a) Wie können wir die bösen Streitkräfte Satans erfolgreich bekämpfen? (b) Welches Beispiel hat uns Jesus gegeben? (c) Welche Hilfsmittel stehen uns zur Verfügung?

      6 Der Mensch hat heute jedoch das Vorrecht und die Pflicht, gegen den Teufel und seine Dämonenstreitkräfte Krieg zu führen, und er kann dies auch mit Erfolg tun, wenn er die Waffen gebraucht, die ihm für diesen geistigen Kampf zur Verfügung stehen, denn „die Waffen unserer Kriegführung sind nicht fleischlich, sondern machtvoll durch Gott, um starke Verschanzungen umzustoßen“ (2. Kor. 10:4) Der Mensch Jesus gab uns das beste Beispiel. Er widerstand dem Teufel erfolgreich, indem er sich auf Gottes geschriebenes Wort berief; er sagte: „Es steht geschrieben.“ (Luk. 4:1-13) Er gebrauchte kein buchstäbliches Schwert, keine irdische Waffe. Er jagte seinen Feind in die Flucht, indem er seine Zunge gebrauchte, die richtig geschult war und die er richtig beherrschte. Wir müssen dasselbe tun; wir müssen uns bei unserer Verteidigung auf Gottes Wort, „das Schwert des Geistes“, verlassen. Es stehen uns aber noch andere Waffen oder Hilfsmittel zur Verfügung in unserem Kampf „gegen die Fürstentümer und Gewalten, gegen die Beherrscher der Welt in diesen dunklen Tagen, gegen unheilvolle Einflüsse, die von einer Ordnung ausgehen, die höher ist als die unsrige“. Nach den Worten des Apostels Paulus gehören zu unserer Ausrüstung der Gürtel der Wahrheit, der Brustpanzer der Gerechtigkeit, die Sandalen der guten Botschaft des Friedens, der Schild des Glaubens, der Helm der Rettung und das Schwert des Geistes sowie das Gebet. In unserer eigenen Kraft könnten wir den unsichtbaren Streitkräften des Bösen niemals widerstehen. Mit den uns von Gott gegebenen Hilfsmitteln wird es uns jedoch gelingen. — Eph. 6:11-18, Knox.

      7. Erkläre die Verbindung zwischen dem „Schwert des Geistes“ und unserer Zunge.

      7 Die Ausrüstung ist also vorhanden. Gottes Wort, die Bibel, „ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch selbst bis zur Scheidung von Seele und Geist, und von Gelenken und ihrem Mark, und ist imstande, die Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen“. Der ständige Gebrauch dieses „Schwertes“ im „vortrefflichen Kampf des Glaubens“ bewirkt, daß wir ‘das ewige Leben fest ergreifen’ und wir von Jehova beschützt werden. Lernen wir deshalb dieses „Schwert“ gebrauchen, damit wir uns jederzeit verteidigen können: „[Seid] stets bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist, doch tut es mit mildem Sinn und tiefem Respekt.“ Das heißt, daß wir unsere Zunge richtig beherrschen und gebrauchen sollten. — Hebr. 4:12; 1. Tim. 6:12; 1. Petr. 3:15; Ps. 31:23.

      8—10. (a) Wieso hat uns der Hirtenjunge David ein gutes Beispiel gegeben? (b) Gibt es eine Entschuldigung für Unbeherrschtheit?

      8 Der Hirtenjunge David ist in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel. Im Gegensatz zu Goliath, der 2,7 Meter maß, der einen schweren Panzer trug und dessen Speerspitze fast sieben Kilogramm wog, hatte David nur fünf glatte Steine bei sich. Vollständig beherrscht und mit unfehlbarem Geschick bezwang er seinen Gegner, indem er, während er lief, den Stein schleuderte und traf. Bestimmt waren die glatten Steine sehr schön, aber sie hätten in seiner Hirtentasche nichts genutzt, wenn er nicht gewußt hätte, wie sie wirkungsvoll gebraucht werden können. Die Bibel wäre für uns genauso nutzlos, wenn wir sie nicht gebrauchen lernten. Es genügt nicht, sie nur auf dem Bücherregal stehen zu haben und sie als ein schönes, gut geschriebenes Buch zu bewundern. Wir müssen uns ihre Worte und ihre gerechten Grundsätze zu eigen machen und sie anwenden. Sie müssen in unserem Herzen und in unserem Sinn fest verankert sein, damit wir davon sprechen können, wenn sich uns die Gelegenheit dazu bietet.

      ERKENNTNIS ANWENDEN

      9 Die Beherrschung der Zunge setzt mehr als nur Erkenntnis voraus; die Erkenntnis muß auch richtig angewandt werden, „mit mildem Sinn“, wie es in 1. Petrus 3:15 heißt. Die Bibel zeigt, daß Gott seine Diener mitunter anwies, in seinem Auftrag tadelnde Worte auszusprechen. Es kam jedoch selten vor, daß einer von ihnen die Beherrschung verlor, und wenn es vorkam, mußte der Betreffende es büßen. Für die Glieder der Versammlung in Philippi war es nicht leicht, mit den dort herrschenden Verhältnissen fertig zu werden. Beachten wir, was ihnen über den richtigen Gebrauch der Zunge gesagt wurde: „Tut weiterhin alles ohne Murren und Widerreden, so daß ihr ohne Tadel und unschuldig werdet, Kinder Gottes ohne Makel inmitten einer verkehrten und verdrehten Generation, unter der ihr wie Lichtspender in der Welt leuchtet, indem ihr euch mit festem Griff an das Wort des Lebens klammert.“ — Phil. 2:14-16.

      10 Auch Jesus hätte gelegentlich harte Worte gebrauchen können, als er zu der „verkehrten und verdrehten Generation“, zu seinen halsstarrigen, widerspenstigen Zeitgenossen, sprach. Doch von ihm wurde gesagt: „Kein anderer Mensch hat je auf diese Weise geredet.“ (Joh. 7:46) Das hätte von jemandem, der unüberlegt, gedankenlos und ziellos gesprochen hätte, nicht gesagt werden können. Es konnte nur von jemandem gesagt werden, der seine Zunge beherrschte, der seine Worte abwog, der etwas zu sagen hatte, was sich lohnte, und der wußte, wie er es sagen mußte. Rufen deine Worte solche Kommentare hervor? Überlegst du, bevor du sprichst? Ein Spruch, der den Schreibtisch manch eines Geschäftsführers ziert, lautet dem Sinne nach: „Erst denken, dann reden.“

      11. (a) Was gab Anlaß zu der Äußerung: „Kein anderer Mensch hat je auf diese Weise geredet.“? (b) Was machte Jesus so freimütig?

      11 Wer machte denn diese Bemerkung über die Worte Jesu? Seine nächsten Verwandten oder seine Nachbarn? Nein, es waren Männer, die ihn hätten festnehmen sollen, Beamte, die von den jüdischen Priestern gesandt worden waren, welche sich geärgert hatten, weil Jesus trotz ihrer Drohungen nicht aufgehört hatte, freimütig das Wort seines Vaters zu verkündigen. Als die Beamten mit leeren Händen zurückkehrten und gefragt wurden: „Wie kommt es, daß ihr ihn nicht hergebracht habt?“, erwiderten sie: „Kein anderer Mensch hat je auf diese Weise geredet.“ Seine Art zu lehren und seine huldvollen, liebreichen Worte, die von seinen Lippen flossen, hatten sie so sehr beeindruckt, daß sie ihre Mission vergaßen. Sie waren von seiner Botschaft und von der Art, wie er die Zunge beherrschte, so begeistert, daß ihre religiösen Arbeitgeber ihnen vorwarfen, sie hätten sich irreführen lassen, und zu ihnen sagten: „Glaubt vielleicht ein einziger von den Vorstehern oder den Pharisäern an ihn?“ (Joh. 7:45-48) Jesus war kein berühmter Redner, denn er war nicht an einer Rabbinerschule ausgebildet worden. Matthäus berichtet jedoch, daß, als Jesus die Bergpredigt beendigt hatte, „die Volksmengen über seine Art zu lehren betroffen [waren]; denn er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat [wie eine Autorität, Moffat], und nicht wie ihre Schriftgelehrten“. — Matth. 7:28, 29.

      12, 13. (a) Warum waren die Worte Jesu so wirkungsvoll? (b) Warum war er seiner Sache so sicher?

      12 Die Pharisäer hörten Jesus widerwillig zu, wenn er seine Zunge dem Vorhaben seines Vaters gemäß gebrauchte, während seine Jünger seinen Worten beglückt lauschten und reich gesegnet wurden. Jesus verlor nie die Gewalt über die Zunge. Selbst wenn er die Führer der falschen Religion zornig tadelte, bewahrte er Selbstbeherrschung. Er war in seinen Äußerungen nie gemein, ausfällig oder überheblich. Nie ging ein faules Wort aus seinem Munde hervor. — Matth. 13:15, 16; Joh. 8:43-45, Me; Matthäus, Kapitel 23; Eph. 4:26, 29.

      13 Jesus war nicht darauf bedacht, sich durch seine Worte bei den Führern beliebt zu machen. Er redete freimütig die Wahrheit und gab so seinen Jüngern das richtige Beispiel. Er beherrschte die Zunge im höchsten Grade und war fest davon überzeugt, daß ihn sein Vater im richtigen Gebrauch der Zunge unterstützte, denn er sagte ganz offen: „Ich [tue] nichts aus eigenem Antrieb ...; sondern so wie der Vater mich gelehrt hat, rede ich diese Dinge. Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht mir selbst überlassen, weil ich allezeit das tue, was ihm wohlgefällig ist.“ — Joh. 8:28, 29; Apg. 4:31.

      14—16. (a) Ist unsere Unvollkommenheit ein unüberwindliches Hindernis für unsere Beherrschung der Zunge? (b) Gibt es überhaupt eine Entschuldigung dafür, unsere Zunge nicht zu beherrschen?

      14 Welch nachahmenswertes Beispiel! Wir tun gut, seinen Fußtapfen genau nachzufolgen, wenn wir von Jehova anerkannt werden möchten. Wendest du jedoch ein, es wäre zuviel verlangt, wenn man von uns erwarten wollte, daß wir die Zunge so beherrschen, wie der vollkommene Jesus sie beherrschte, denn die Bibel sage doch: „In Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter“, und Gott erwarte von einem sündigen Menschen nicht, daß er sich so vollkommen beherrschen könne? Im Augenblick mag uns das allerdings noch nicht gelingen, aber wir sollten nicht auf die Einflüsterungen Satans hören, der uns veranlassen möchte, aufzugeben, bevor wir es versucht haben. Er weiß, daß wir unvollkommen sind, und gebraucht jedes Mittel, um uns zu veranlassen, mit unseren Lippen zu sündigen. Von Jesus wußte er, daß er vollkommen war, und trotzdem versuchte er ihn. Jesus, der eigens seine himmlische Stellung aufgegeben hatte und auf die Erde gekommen war, um die vom Teufel aufgeworfene Streitfrage ein für allemal zu erledigen, hätte sich leicht dazu verleiten lassen können, aufzubrausen und dem Teufel so richtig die Meinung zu sagen. Tat er dies? Nein, sondern ruhig und gelassen gebrauchte er die Bibel, um ihm zu antworten. Er sagte: „Es steht geschrieben“, und vereitelte dadurch den Versuch des Teufels, ihn zu bezwingen. — Ps. 51:5; Luk. 4:1-13; 5. Mose 8:3; 6:13, 16; 1. Petr. 2:21.

      15 Jemand mag auch denken, er sei zu alt, um sich ändern zu können. Wenn man erkannt hat, daß man gewisse eingefleischte Gewohnheiten ablegen sollte, wäre es töricht, die Verantwortung, die diese Erkenntnis mit sich bringt, abschütteln zu wollen, indem man sagt: „Ich bin zu alt, um mich ändern zu können.“ Man ist nie zu alt, um seine Lebensweise zu ändern. Würde man fortfahren, dem Worte Gottes, der Bibel, zuwiderzuhandeln, so würde man Gott mißfallen. Stellt man also fest, daß man eine Sprache führt, die der Schöpfer verabscheut, muß man den Entschluß fassen, etwas zu tun. Es fragt sich dann nur: Ist man bereit, diesen Entschluß in die Tat umzusetzen, auch wenn es bedeutet, sich gründlich zu ändern? Sein Leben mit den gerechten Grundsätzen der Bibel in Harmonie zu bringen setzt Initiative, Beherztheit und Demut voraus, aber es lohnt sich, denn man erlangt dadurch Gottes Wohlgefallen. Diese Änderung ist auch unbedingt notwendig, wenn man in Gottes neuem System der Dinge leben möchte.

      16 Da wir unvollkommen sind, müssen wir uns erst recht bemühen, unsere Zunge so weit zu bringen, daß sie nicht dem Teufel gehorcht, sondern Gott und uns selbst Ehre bereitet. Wir brauchen nicht ‘in der Rede geübt’ zu sein, um dem Angriff des Teufels standzuhalten. Paulus hat uns ein vortreffliches Beispiel dafür gegeben, wie man der Neigung des ‘gefallenen Fleisches’, dem Einfluß des alten Systems der Dinge nachzugeben, mit Erfolg widerstehen kann: Daher laufe ich nicht aufs ungewisse; ich führe meine Schläge so, daß ich nicht die Luft schlage; sondern ich bezwinge meinen Leib und mache ihn zum Sklaven.“ Er kümmerte sich auch nicht darum, was seine Mitmenschen über seine entschiedene und rechtschaffene Handlungsweise dachten: „So wie wir von Gott als erprobt erfunden worden sind, mit der guten Botschaft betraut zu werden, so reden wir, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen erprobt.“ — 2. Kor. 11:6; 1. Kor. 9:26, 27; 1. Thess. 2:4.

      17. Was ist gemäß den Worten Jesu ausschlaggebend für unsere Redeweise?

      17 Das hilft uns, ohne weiteres zu erkennen, daß die Zunge unserem geschulten Sinn nur dann gehorcht, wenn wir sie gleichsam gefangennehmen und zum Sklaven machen. Die Zunge gibt das wieder, was in unserem Sinn und in unserem Herzen ist. Jesus wußte dies; er sagte zu den Pharisäern: „Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, die ihr doch böse seid? Der Mund spricht nur das, was das Herz erfüllt. Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes, ein böser Mensch dagegen nur Böses aus seinem bösen Schatz hervor. Ich sage euch aber: die Menschen müssen am Tage des Gerichts von jedem unnützen Wort, das sie geredet haben, Rechenschaft ablegen. Aus deinen Worten wirst du entweder gerechtfertigt oder verurteilt werden.“ — Matth. 12:34-37, Br.

      DEM EINFLUSS UNSERER UMGEBUNG WIDERSTEHEN

      18, 19. Was müssen Eltern und Kinder im Hinblick auf die „kritischen Zeiten“, in denen wir leben, und im Hinblick auf die vielen „unnützen“ Worte, die man heute hört, tun?

      18 Schon allein, wenn man seinen Mitmenschen am Arbeitsplatz, beim Einkaufen oder in der Schule zuhört, wenn man die Zeitung oder eine Illustrierte liest oder Radio hört, wird man mit „unnützen“ oder unwesentlichen Worten bombardiert. Schmutzige, schändliche Redensarten sind überall gang und gäbe, selbst in populären Büchern findet man sie. Ja, man bemüht sich heute, da ‘sich die Zeitalter begegnen’, sogar, eine solche Sprache zu verherrlichen. Sie ist so üblich geworden, daß sich die Menschen daran gewöhnt haben und sie sich anhören, ohne daran Anstoß zu nehmen. Salomo sagte „Ein Bösewicht horcht auf unheilstiftende Lippen, ein Betrüger leiht verderbenbringenden Zungen sein Ohr.“ — Spr. 17:4, Me.

      19 Denken wir jedoch daran, daß der Gerechte auch gegen diese Dinge kämpfen muß. Er darf sich an dieser Schmutzkampagne nicht beteiligen. Er muß sich an das Muster gesunder Worte halten. Wir leben in Zeiten, von denen der Apostel Paulus sagte, es seien „kritische Zeiten ..., mit denen man schwer fertig wird“, Zeiten, in denen wir die Zunge unbedingt zur Ehre Gottes gebrauchen sollten. (2. Tim. 3:1) Schändliche Redensarten dringen heute auch in die Familien ein. Die Väter hören sie am Arbeitsplatz, die Mütter beim Einkaufen oder im Klub und die Kinder beim Spiel. Ohne sich dabei etwas zu denken, gewöhnt sich jeder an diese Redensarten und nimmt sie selbst an. Eine gemeine Sprache ist nicht etwas Angeborenes, aber wenn Kinder nicht von zu Hause aus entsprechend erzogen werden, nehmen sie bald Gassenausdrücke in ihren allgemeinen Wortschatz auf. Eltern, es ist in eurem eigenen Interesse und im Interesse eurer Kinder, wenn ihr alles, was nicht auferbaut, aus eurem Sinn verbannt und euch statt dessen mit Dingen befaßt, die nützlich sind und auferbauend. Dann gebrauchen eure Kinder ihre Zunge, um über nützliche Gedanken zu sprechen, die einem geschulten Sinn entspringen.

      20. (a) Wo finden wir darüber Rat, wie wir unseren Sinn und unsere Redeweise schützen können? (b) Womit können wir unseren Sinn nähren?

      20 Man könnte nirgends bessere Belehrung finden als in der Bibel. Betrachte zum Beispiel folgenden Rat aus Philipper 4:8: „Was irgend wahr, was irgend von ernsthaftem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert ist, worüber irgend man wohlredet [was angenehm zu sagen ist oder was als gut gilt], wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge betrachtet weiterhin.“ Gemäß diesen Worten und gemäß der von Jesus aufgestellten Regel, daß aus der Fülle des Herzens der Mund redet, kann die Zunge mit gerechten Grundsätzen in Harmonie gebracht werden, sofern der Sinn mit gerechten Gedanken angefüllt ist. Nur dann können sich Eltern und Kinder vor schmutzigen Redensarten schützen, deren Urheber die Gedanken eines Menschen sind. Reine Gedanken bewirken eine reine Sprache, schmutzige Gedanken eine schmutzige Sprache. Wollen wir unsere Sprache rein erhalten, so müssen wir uns vor jedem schlechten Gedankengut hüten.

      21, 22. (a) Wie können wir uns den Rat der Bibel zu eigen machen? (b) Kann ein fauler Mensch erwarten, Erkenntnis zu erlangen?

      21 In der Bibel finden wir eine Fülle von Dingen, die wahr, ernsthaft, gerecht, keusch, liebenswert, tugendhaft und lobenswert sind. Man muß sie jedoch suchen. Man findet sie aber nicht, indem man, wie einige wohlmeinende Leute sagen, die Augen schließt, dann die Bibel aufs Geratewohl aufschlägt und den Finger auf irgendeinen Text hält. Der heilige Geist leitet niemanden auf diese Weise. Wer setzt sich hin und wartet, bis ihm durch ein Wunder sein „tägliches Brot“ zugeht, oder wer möchte täglich dreimal intravenös ernährt werden? Die meisten Menschen sagen, sie würden leben, um zu essen. Das bedeutet, daß sie arbeiten müssen, um das Essen zu beschaffen, dann müssen sie sich zu Tisch setzen und die Nahrung zu sich nehmen. Mit der geistigen Speise, die, wie Jesus sagte, noch wichtiger ist als „Brot allein“, verhält es sich ebenso: Man muß eifrig danach suchen, muß sie sich erarbeiten und sie dann gleichsam kauen und verdauen. Betrachten wir zur Bestätigung die Worte Salomos in Sprüche 2:1-5: „Mein Sohn, wenn du meine Reden annimmst und meine Gebote bei dir verwahrst, so daß du dein Ohr auf Weisheit merken läßt, dein Herz neigst zum Verständnis; ja, wenn du dem Verstande rufst, deine Stimme erhebst zum Verständnis; wenn du ihn suchst wie Silber, und wie nach verborgenen Schätzen ihm nachspürst: dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen und die Erkenntnis Gottes finden.“

      22 Wer für seinen Unterhalt nicht arbeitet, sondern sich damit begnügt, von Almosen zu leben, hat keine richtige Wertschätzung für das, was er empfängt. Paulus erinnerte die Versammlung in Thessalonich daran, daß er nie erwartet habe, sie würden ihm kostenfrei zu essen geben, sondern daß er angestrengt gearbeitet habe, um keinen von ihnen „eine kostspielige Bürde zu sein“. „In der Tat“, schrieb er, „auch als wir bei euch waren, pflegten wir euch diese Weisung zu geben: ,Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.‘“ So zu handeln, wie die „edelgesinnten“ Beröer handelten, die täglich in den Schriften sorgfältig forschten, ist eine Freude, aber es ist nichts für faule Leute. — 2. Thess. 3:8-10; Apg. 17:11.

  • Die Zunge — eine Macht zum Guten oder Schlechten
    Der Wachtturm 1967 | 1. Dezember
    • Die Zunge — eine Macht zum Guten oder Schlechten

      „Ich sage euch, daß die Menschen von jedem nutzlosen Ausspruch, den sie machen, am Gerichtstag Rechenschaft geben werden; denn durch deine Worte wirst du gerechtgesprochen werden, und durch deine Worte wirst du verurteilt werden.“ — Matth. 12:36, 37.

      1, 2. Wovon mag unser künftiges Leben abhängen, und wie können wir unser endgültiges Geschick beeinflussen?

      ALS Jesus diese Worte sprach, dachte er möglicherweise an die Worte Salomos in Prediger 12:14: „Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen.“ Das sollte uns zum Nachdenken veranlassen. Sind unsere Worte tatsächlich so wichtig, daß sie über unser künftiges Leben entscheiden können? Wenn ja, dann wäre es eigentlich gut, wenn jeder Mensch einmal „Inventur“ machen würde. Lohnt es sich wirklich, uns anzustrengen, fortan so zu leben, daß wir hoffen können, in Gottes neuer Ordnung Leben zu erlangen?

      2 Damit sich unsere Anstrengungen lohnen, müssen wir zielbewußt vorgehen. Denken wir daran, daß der Apostel Paulus sagte, er bezwinge lieber seinen Leib und mache ihn sich zum Sklaven, als daß er sich den Folgen der Verwerfung aussetze. Da wir wissen, „daß ein Mann, der unterwegs ist, seinen Weg nicht allein bestimmen kann“, müssen wir einen zuverlässigen Führer suchen. (Jer. 10:23, Br) Dieser Führer ist die Bibel, Gottes inspiriertes Wort. „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und e r wird gerade machen deine Pfade.“ (Spr. 3:5, 6) Mit der Hilfe dieses Führers sollten wir unsere Zunge richtig gebrauchen und sie richtig beherrschen können, ja wir sollten ‘jeden Gedanken gefangennehmen können, um ihn dem Christus gehorsam zu machen’. — 2. Kor. 10:5.

      3, 4. Wegen welcher Verhältnisse in den Versammlungen war Jakobus besorgt, und worauf konnte er diese Verhältnisse zurückführen?

      3 Um die Wichtigkeit dieser Sache zu erkennen, wollen wir die Worte des Jakobus über das, was er „ein widerspenstiges, schädliches Ding“ nannte, etwas näher betrachten. (Jak. 3:8) Er hatte erkannt, daß die Zunge eine Macht ist, die sich zum Guten oder Schlechten auswirken kann. Als Aufseher der Versammlung in Jerusalem und als Mitglied der leitenden Körperschaft der frühchristlichen Kirche oder Versammlung war er wegen der internen Schwierigkeiten in den Versammlungen sehr besorgt. Ebenso besorgt war der Apostel Paulus um die Versammlung in Korinth, wo er Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, üble Nachreden, Ohrenbläsereien, Aufgeblasenheit und allgemeine Unordnung vorgefunden hatte. (2. Kor. 12:20) Jakobus forderte daher „die zwölf Stämme, die überall zerstreut sind“, auf, sorgfältig darauf zu achten, alle Unsauberkeit und moralische Schlechtigkeit abzulegen, keine Klassenunterschiede unter sich zu dulden und alles, was Anstoß erregen könnte, zu meiden. — Jak. 1:1, 21; 2:4, 9.

      4 Jakobus fordert sie auf, ihre Unvollkommenheiten und ihre natürliche Neigung zum Straucheln einzugestehen. Er sagte: „Wer nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, imstande, auch seinen ganzen Leib im Zaum zu halten. Wenn wir den Pferden Zäume ins Maul legen, damit sie uns gehorchen, so lenken wir auch ihren ganzen Körper. Seht, selbst Schiffe, so groß sie sind und obwohl sie von starken Winden getrieben werden, werden durch ein sehr kleines Steuerruder dorthin gelenkt, wohin die Neigung des Steuermannes will. So ist auch die Zunge ein kleines Glied, und doch erhebt sie große Prahlereien ... Nun, die Zunge ist ein Feuer. Die Zunge stellt sich unter unseren Gliedern als eine Welt der Ungerechtigkeit dar, denn sie besudelt den ganzen Leib und setzt das Rad des natürlichen Lebens in Brand.“ Dann weist Jakobus darauf hin, was dieses unstete, kleine Glied, die Zunge, tun kann: „Mit ihr segnen wir Jehova, ja den Vater, und doch verfluchen wir mit ihr die Menschen, die ‚nach dem Gleichnis Gottes‘ ins Dasein gekommen sind. Aus demselben Munde kommen Segen und Fluch hervor.“ Die Zunge ist wirklich eine Macht zum Guten oder Schlechten. — Jak. 3:2-6, 9, 10.

      5, 6. (a) Welche Fragen sollten wir uns immer wieder stellen? (b) Welchen Vorteil mögen wir haben, wenn wir unsere Lippen zügeln?

      5 Vielleicht erinnern dich diese Worte an solch doppelzüngige Personen. Doch halte einmal inne. Mußt du bei einer genaueren Betrachtung der Worte des Jakobus nicht zugeben, daß sie auch auf dich zutreffen? Bist du eine Ausnahme von der Regel? Hast du nicht auch schon die Gewalt über die Zunge verloren, so daß sie zum Schaden anderer und zu deinem eigenen Schaden wie ein kleines Feuer wirkte, das einen ganzen Wald anzündet? Denkst du daran, deine Zunge zu gebrauchen, um deine Nächstenliebe und deine Liebe zu Gott zum Ausdruck zu bringen? Das heißt, gebrauchst du sie zu gewissen Zeiten, um Gott zu preisen oder zu segnen, und zu anderen Zeiten, um deine Mitmenschen zu beschimpfen? Gebrauchst du deine Lippen sogar, um Gott zu fluchen oder seinen Namen zu mißbrauchen, wenn du andere ausschimpfst? Das sind tiefgründige Fragen, die du dir immer wieder stellen solltest. Denke ja nicht, sie seien unwichtig!

      6 Die Unvollkommenheit ist keine Entschuldigung für die ständige Wiederholung des gleichen Fehlers. Ein Arbeiter, der immer wieder die gleichen Fehler macht, kann von seinem Arbeitgeber nicht gut gebraucht werden. Es stimmt, daß „bei der Menge der Worte ... Übertretung nicht [fehlt]; wer aber seine Lippen zurückhält [zügelt, HSK], ist einsichtsvoll. Die Zunge des Gerechten ist auserlesenes Silber, der Verstand der Gesetzlosen ist wenig wert. Die Lippen des Gerechten weiden viele, aber die Narren sterben durch Mangel an Verstand [aus Mangel an guten Beweggründen, NW, Fußnote, Ausgabe 1957].“ Höre also nicht auf zu reden, aus Furcht, du könntest etwas Verkehrtes sagen, sondern sei entschlossen, deine Lippen zu zügeln. Das ist besonders für diejenigen wichtig, die heute von Gott das außergewöhnliche Vorrecht erhalten haben, als „Hirten“ ‘viele zu weiden’. — Spr. 10:19-21.

      7. (a) Welcher schlechten Gewohnheit frönen manche? (b) Wie kann man diese Gewohnheit meiden?

      7 Es ist heute, bei der allgemeinen Mißachtung gesunder Worte, für sündige Menschen schwer, ihre Lippen zu zügeln. Viele neigen dazu, mit gleicher Münze heimzuzahlen, das heißt, mit gleichen Worten zurückzugeben. (Spr. 24:29) Ohne daran zu denken, daß sie sich eigentlich auf ein erbärmlich niedriges Niveau herablassen, geraten sie in Zorn und verlieren die Gewalt über ihre Zunge. In der Wut sagt ein Mensch manches, was er sonst nicht sagen würde. David wurde wiederholt zum Zorn gereizt. Ließ er ihm aber freien Lauf? Er sagte: „Ich will meine Wege bewahren, daß ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinen Mund mit einem Maulkorbe verwahren, so lange der Gesetzlose vor mir ist.“ (Ps. 39:1) Er wußte, daß der Mensch zur Sünde neigt: „Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter.“ Er betete deshalb um Hilfe: „Setze, Jehova, eine Wache meinem Munde; behüte die Tür meiner Lippen!“ (Ps. 51:5; 141:3) Auch wir sollten nicht nur alles tun, um unsere Zunge zu beherrschen, sondern sollten in dem Bewußtsein, daß es „nicht bei dem Manne [steht], der da wandelt, seinen Gang zu richten“, Jehova auch darum bitten, uns zu helfen, seinen Willen zu tun. — Jer. 10:23.

      DIE ZUNGE ZÜGELN

      8. (a) Vor welcher Neigung sollten wir uns hüten, und warum? (b) Wie kann man sich kennzeichnen?

      8 Das Zügeln der Zunge hindert uns nicht am Sprechen. Es hilft uns aber, unsere Sprache gewissermaßen zu reinigen. Manche sagen, sie fänden es schwierig, nachdem sie so lange mit Weltmenschen Umgang gehabt hätten, sich auch nur kurz zu unterhalten, ohne irgendwelche Fluchwörter zu verwenden. Es fällt ihnen genauso schwer, mit dieser Gewohnheit zu brechen, wie es jemand anders schwerfallen mag, mit dem gewohnheitsmäßigen Genuß von Alkohol, Rauschgift oder Tabak zu brechen. Wenn sie keine Redensarten, in denen die Ausdrücke Gott oder Jesus vorkommen, oder keine Kraftausdrücke gebrauchen dürfen, wie sie es gewöhnt sind, fühlen sie sich gehemmt. Das ist eine schlechte Gewohnheit, die nicht nur denjenigen verunehrt, der ihr frönt, sondern auch Jehova Gott, den Schöpfer der Zunge. Sollten wir uns einfach darüber hinwegsetzen und fortfahren, Gottes Namen in unwürdiger Weise zu gebrauchen, obwohl wir wissen, daß es ihn betrübt? Gibt es ein vernünftiges Argument zur Verteidigung dieser verwerflichen Gewohnheit? Denke an die Worte: „Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht in unwürdiger Weise gebrauchen [nicht mißbrauchen, He], denn Jehova wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen in unwürdiger Weise gebraucht.“ (2. Mose 20:7, NW) Solche Redensarten empfehlen sich nicht. Wer sie gebraucht, kennzeichnet sich automatisch und reiht sich in eine bestimmte Klasse ein. Er kann sich damit nicht brüsten. „Es stoßen trotzige Reden aus [reden zügellos, NW], es brüsten sich alle Übeltäter.“ — Ps. 94:4, ZB.

      9. Welche schriftgemäßen Gründe zwingen Christen heute, ihre Zunge zu beherrschen?

      9 Als „Gesandte an Christi Statt“ sind Christen beauftragt, „wie Lichtspender in der Welt“ zu leuchten und ‘die Vorzüglichkeiten dessen weit und breit zu verkünden, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat’, ja sie sollten „das Licht der Welt“ sein. (2. Kor. 5:20; Phil. 2:15; 1. Petr. 2:9; Matth. 5:14) Um uns dieser hohen Ehre als würdig zu erweisen, müssen wir dieses wichtige kleine Werkzeug, die Zunge, in unserer Gewalt haben, damit der Zweck seines Gebrauchs im Dienste Gottes nicht verfehlt wird. Was Christen heute sagen und tun, wirft auf die Botschaft, die sie verkündigen, und auf denjenigen, den sie vertreten, ein bestimmtes Licht. Als Lichtträger und Verkündiger der guten Botschaft von Gottes aufgerichtetem Königreich können sie Gott Ehre bereiten, doch nur dann, wenn sie richtige Lichtträger sind. „Laßt [deshalb] euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure vortrefflichen Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ — Matth. 5:16.

      10. Warum ist es heute unbedingt notwendig, seine Freunde sorgfältig auszuwählen?

      10 Manche Menschen sind immer „mit dem Mund vorneweg“, und es scheint ihnen nichts auszumachen, wenn dadurch selbst gute Freunde geschädigt werden. Solche Personen hast du meiden gelernt; du hast sogar das Gefühl, du könntest durch den Umgang mit ihnen angesteckt werden, und befürchtest, ihre rücksichtslose Handlungsweise könnte auf dich abfärben. Ja, du weißt, daß schlechte Gesellschaft nützliche Gewohnheiten verdirbt, daß schlechter Umgang oder böse Gesellschaft gute Sitten verdirbt. (1. Kor. 15:33, NW, Br, ZB) Wähle daher deine Freunde sorgfältig aus. Warum sich nicht solche Menschen zu Freunden machen, die den Entschluß gefaßt haben: „Durch ihn [Jesus] laßt uns Gott stets ein Schlachtopfer der Lobpreisung darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben.“? — Hebr. 13:15.

      11. (a) Wozu können unüberlegte und unbeherrschte Worte führen? (b) Wie kann man den Schaden, den man durch ein unüberlegtes Wort angerichtet hat, wiedergutmachen, und wann sollte man dies tun?

      11 Worte der Entschuldigung, wie: „Es tut mir leid“, „Ich habe es nicht so gemeint“, „Ich habe mich versprochen“ und „Ich habe es gesagt, ohne mir etwas dabei zu denken“, helfen bis zu einem gewissen Grade, die Wunden zu heilen, die jemandem unabsichtlich durch eine unbeherrschte Zunge beigebracht worden sind. Doch wieviel besser ist es, zu denken, bevor man spricht! Wieviel besser ist es, sich beim Reden von auferbauenden Gedanken leiten zu lassen! Wieviel Schaden richten doch unüberlegte Worte an! Unbeherrschte Worte sind gewöhnlich unüberlegte Worte. Sie können zu Uneinigkeit, Streit und Herzeleid führen. Möchte man also die beiden großen Gebote — das Gebot der Liebe zu Gott und das der Nächstenliebe — halten, so muß man die Zunge zügeln. Verletzt man aber jemand unabsichtlich durch ein unbedachtes Wort, so sollte man demütig genug sein und seinen Stolz überwinden und sich entschuldigen oder um Vergebung bitten. Man sollte nicht warten, bis die Wunde noch größer wird. Man sollte sie bei der erstbesten Gelegenheit zu heilen versuchen. Man sollte die Sonne nicht untergehen lassen über seiner gereizten Stimmung. Es empfiehlt sich, den Schaden, den man durch verletzende Worte angerichtet hat, wiedergutzumachen. Man heilt dadurch nicht nur die Wunde, die sonst immer größer werden könnte, sondern man hat danach auch wieder ein gutes Gewissen vor Gott und vor der Person, die man verletzt hat. — Eph. 4:26; Apg. 24:16; Eph. 4:31, 32; Matth. 5:22.

      12, 13. (a) Warum darf ein Christ keine „glatten Worte“ gebrauchen und nicht „doppelzüngig“ sein? (b) Welcher Gefahr setzt man sich aus, wenn man „glatte Worte“ hört?

      12 David wies prophetisch auf unsere Tage hin, als er sagte: „Die Treuen sind verschwunden unter den Menschenkindern. Sie reden Falschheit, ein jeder mit seinem Nächsten; ihre Lippen schmeicheln, mit doppeltem Herzen reden sie. Jehova wird ausrotten alle schmeichelnden Lippen ... die da sagen: Wir werden überlegen sein mit unserer Zunge, unsere Lippen sind mit uns; wer ist unser Herr?“ (Ps. 12:1-4) In der heutigen Zeit gleichen Personen mit „doppeltem Herzen“ den treulosen Priestern und Ältesten, die noch in Jerusalem waren, nachdem bereits eine Anzahl Gefangene im Jahre 607 v. u. Z. nach Babylon weggeführt worden war. Hesekiel berichtet, wie sie ihre Ausübung der abscheulichen Verehrung heidnischer Götter großsprecherisch zu rechtfertigen suchten, indem sie sagten: „Jehova sieht uns nicht.“ (Hesekiel, Kapitel 8 und 9) Petrus warnte vor Doppelherzigkeit und Doppelzüngigkeit mit den Worten: „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen möchte, der halte seine Zunge von dem zurück, was schlecht ist, und seine Lippen, daß sie nicht Trug reden.“ (1. Petr. 3:10) Damit gab er dem Sinne nach die Worte Salomos in Sprüche 4:24 wieder: „Tue von dir die Verkehrtheit des Mundes, und die Verdrehtheit der Lippen entferne von dir.“ Ein Dienstamtgehilfe in der Christenversammlung sollte unter anderem nicht „doppelzüngig“ sein. Glatte Worte, schmeichelhafte Reden und salbungsvolle Begrüßungen zielen darauf ab, das Herz der Arglosen oder Vertrauensseligen zu verführen. — 1. Tim. 3:8; Röm. 16:18; Matth. 23:6, 7.

      13 Heutzutage lassen sich die Leute gern die Ohren kitzeln. Sie lieben eine „bequeme“ Religion. Sie möchten etwas hören, was ihnen ein Gefühl der Sicherheit verleiht und sie beruhigt, nicht etwas, was sie aufrüttelt und ihnen ihre Verantwortung vor Augen führt. Paulus sagte: „Es wird eine Zeitperiode geben, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Begierden Lehrer aufhäufen werden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden.“ (2. Tim. 4:3, 4) Hüte dich also vor Schmeichlern und ihren glatten, doppelzüngigen Reden, denn die Worte des Schmeichlers „sind glatter als Butter, und doch tobt in seinem Herzen der Krieg; seine Reden sind linder als Öl, und doch sind sie gezückte Schwerter“, die unabsehbaren Schaden stiften können. David hatte allen Grund, diese Worte zu äußern, die in Psalm 55:22 (Br) aufgezeichnet sind. Auch in den Tagen Jesu (wie in den Tagen Jesajas) gab es diese „Doppelzüngigkeit“. Jesus verurteilte sie, indem er die Worte anführte, die Gott durch den Propheten Jesaja sagen ließ: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich bringen sie mir fortwährend Anbetung dar, weil sie als Lehren Menschengebote lehren.“ — Matth. 15:8, 9; Jes. 29:13.

      SIE ZUM GUTEN GEBRAUCHEN

      14. Was schließt die Beherrschung der Zunge alles ein?

      14 Die Beherrschung der Zunge beschränkt sich nicht allein darauf, daß man nichts sagt, was Gott und Menschen verunehren könnte; man erlangt ja die Anerkennung seines Arbeitgebers auch nicht allein dadurch, daß man keine Fehler macht. Die Sache hat eine positive Seite. Die Zunge zu beherrschen bedeutet, sie so zu gebrauchen, daß man dem Schöpfer, sich selbst und seinem Mitmenschen Ehre macht. Sie wird daher bestimmt am besten gebraucht, wenn sie zur Verteidigung des Namens, der Oberhoheit und des Königreiches Jehovas gebraucht wird! Jeder Christ sollte in seinem Herzen beschließen, täglich etwas Zeit dafür zu verwenden, dies zu tun, und zwar sollte er jetzt diesen Entschluß fassen. Es wird nie eine gelegenere Zeit dafür geben. — Kol. 4:5, 6.

      15. Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es, die Zunge zur Heilung zu gebrauchen?

      15 Die Zunge kann praktisch in jeder Lebenslage zum Guten gebraucht werden. „Goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten: so ist ein Wort, geredet zu seiner Zeit.“ (Spr. 25:11) „Da ist [zwar] einer, der unbesonnene Worte redet gleich Schwertstichen; aber die Zunge der Weisen ist Heilung.“ (Spr. 12:18) Es mag uns in diesem bösen System der Dinge nicht gelingen, die Zunge vollkommen beherrschen zu lernen, aber die meisten von uns könnten sie noch mehr zur Heilung gebrauchen, als sie es tun. Die Worte einer heilsamen Zunge können im Kreise der Familie Gutes bewirken, wenn jemand krank ist oder jemandem ein Unrecht zugefügt worden ist, in sorgenvollen Zeiten, wenn die Gesundheit Kummer bereitet, wenn Gefahr droht oder Mangel herrscht. Tröstliche Worte können jemandem, der das Gefühl hat, er sei bei seinen Mitmenschen unbeliebt, helfen; sie können auch das Gefühl der Einsamkeit verscheuchen. Ein einsichtiger Mensch kann von wahren Werten sprechen und dadurch über Kummer und Sorgen hinweghelfen. „Kummer im Herzen des Mannes beugt es nieder, aber ein gutes Wort erfreut es.“ — Spr. 12:25.

      16. Nur wann und wie kann wirklich Trost gespendet werden?

      16 Ein Arzt, der nicht weiß, wie man eine Krankheit behandelt oder wie man mindestens eine gewisse Linderung verschafft, ist ein schlechter Arzt, und jemand, der nicht weiß, wie man Trostbedürftigen ein „gutes Wort“ übermittelt, ist gewissermaßen sprachbehindert. Die Zunge zu beherrschen bedeutet also, sie wirkungsvoll zu gebrauchen. Ein eifriges Studium des Wortes Gottes, der Bibel, lohnt sich. Die Bibel ist die einzige Quelle wahren Trostes, denn sie ist das Wort des Gottes allen Trostes. Wir blicken zu Jehova Gott auf, der uns helfen kann, die Zunge richtig zu lenken und zum Guten zu gebrauchen. Nach Jesaja 50:4 sagte der Prophet: „Der Herr, Jehova, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten.“ Damit wir die Müden und Ermatteten trösten können, benötigen wir eine solche Zunge der Belehrten und sollten deshalb Jehova darum bitten, uns eine solche Zunge zu geben. Er freut sich über das Gebet eines Gerechten, denn Jakobus versichert uns: „Das Flehen eines Gerechten hat, wenn es wirksam ist, viel Kraft.“ Damit ein solches Gebet „wirksam ist“, muß es von Werken begleitet sein. — Jak. 5:16; 2:14-26.

      17. Was bietet Gewähr für die richtige Lenkung der Zunge?

      17 Die richtige Lenkung der Zunge hängt von einem geschulten Sinn ab. Unser Sinn muß deshalb mit Wahrheit genährt werden. Er muß von Gottes wirksamer Kraft oder heiligem Geist geleitet werden, damit er die Zunge so lenken kann, daß sie „die Worte Jehovas“ äußert, die „reine Worte [sind] — Silber, das geläutert in dem Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt“. (Ps. 12:6) Es gibt heute eine Gruppe von Menschen, die um diese göttliche Leitung gebetet, sich ihr unterstellt und sich Jehova hingegeben haben, um ihm zu dienen. Sie haben an ihn die Bitte gerichtet: „Deine Wege, Jehova, tue mir kund, deine Pfade lehre mich! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils [meiner Rettung, NW].“ (Ps. 25:4, 5) Sie setzen daher ihre ganze Zeit, ihre ganze Kraft und alles, was sie besitzen, dafür ein, das zu tun, was Gott gefällt. Sie sind eine Organisation von Redenden. Sie bemühen sich, die Zunge in ihrer Gewalt zu haben. Sie sind nicht stumm. Es wäre ihnen nicht wohl, wenn sie ihre Zunge nicht gebrauchen könnten, ja sie kämen dann ihrem Auftrag nicht nach. (1. Kor. 9:16) Sie wissen, daß sie Gott auf vernünftige Art lobpreisen müssen. Deshalb studieren sie die Bibel.

      18. Von welchem Wert ist das Studium in Verbindung mit der Versammlung? Was gehört aber außerdem zu unserer Anbetung Gottes?

      18 Um Gott annehmbar dienen zu können, muß man die Bibel studieren. Nichts kann das persönliche Studium ersetzen; aber Studium allein genügt nicht. Aus diesem Grund kommen Jehovas Zeugen auf der ganzen Erde (ausgenommen in Ländern, in denen dämonistische, gottfeindliche politische oder religiöse Machthaber sie durch totalitäre Gesetze daran hindern) fünfmal in der Woche zusammen, um gemeinsam Gottes Wort zu studieren und darüber zu sprechen, wie sie die Zunge am besten zur Lobpreisung Gottes gebrauchen können. Sie wissen, daß die Anbetung Gottes mehr einschließt als nur das Zusammenkommen; sie müssen ‘der Botschaft gehorchen’, sie dürfen nicht nur ‘auf sie hören’, wenn sie von Gott anerkannt werden möchten. Die Beherrschung der Zunge und die Anbetung Gottes sind also eng miteinander verknüpft. Ein Diener Gottes muß Gott täglich lobpreisen, und zwar im Kreise seiner Familie, in der Gesellschaft seiner Freunde, bei der Arbeit, in der Schule und beim Spiel. Er darf sich nie gehenlassen, darf nie — auch nicht für einen Augenblick — den richtigen Gebrauch der Zunge vergessen. Wir müssen daran denken, daß wir „der Welt ein Schauspiel geworden [sind], sowohl Engeln als auch Menschen“. — 1. Kor. 4:9; Jak. 1:22.

      19, 20. (a) Beschreibe einen besonders erfreulichen Gebrauch der Zunge. (b) Welche unausweichliche Verantwortung haben diejenigen, denen geholfen wird?

      19 Nicht zu übersehen ist auch die tägliche Lobpreisung Gottes im Predigtdienst von Tür zu Tür. Welch ein erfreulicher, segensreicher Gebrauch der Zunge! In diesem Dienst erweist sich die Zunge, wenn es darauf ankommt, wirklich als eine Macht zum Guten. Aufrichtiggesinnte Menschen sind bestrebt zu erfahren, was sie tun müssen, um Gottes Gunst zu gewinnen, und wie sie sich verhalten müssen, um zu den „Menschen guten Willens“ gehören zu können und Leben zu erlangen. Jehovas Zeugen schätzen sich glücklich, das Vorrecht zu haben, als „Lebensretter“ zu wirken und solchen Menschen das „Wort des Lebens“ zu überbringen, sich in ihren Wohnungen mit ihnen hinzusetzen, um die Bibel zu studieren und ihnen zu zeigen, was sie tun müssen, um die Aussicht auf Leben zu erhalten. Kein Wunder, daß diese Menschen das gleiche sagen, was die Boten einst sagten, die ausgesandt worden waren, um Jesus festzunehmen, nämlich: „Kein anderer Mensch hat je auf diese Weise geredet.“ Wie ganz anders hören sich doch diese Dinge an als das, was sie sonst zu hören bekommen!

      20 Diese aufrichtigen, nach Gerechtigkeit suchenden Menschen haben erkannt, daß sie nun — nachdem ihnen geholfen worden ist, zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen — eine gewisse Verantwortung haben, daß sie nun — nachdem sie empfangen haben — geben müssen, und sie stellen fest, daß es wie Jesus es gesagt hat, Freude macht, dieser Verantwortung nachzukommen. (Apg. 20:35) Ihnen gelten die Worte Salomos: „Weigere dich nicht, den Bedürftigen Gutes zu tun, wenn es in deiner Macht liegt. Sage nicht zu deinem Nächsten: ‚Gehe hin und komme wieder, ich will dir morgen etwas geben!‘, wenn du es jetzt schon kannst.“ (Spr. 3:27, 28, Br) Lebengebende Belehrung zurückzuhalten, indem man aus irgendeinem Grund schweigt, kann zur Folge haben, daß derjenige, der die Belehrung zurückhält, und derjenige, dem sie vorenthalten wird, das Leben einbüßen. Der richtige Gebrauch der Zunge kann jedoch beiden Leben einbringen. „Es steht geschrieben: „‚So wahr ich lebe“, spricht Jehova, „mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird Gott offen anerkennen.“‘“ — Röm. 14:11, 12.

      21. Welche weitere Hilfe wird geboten?

      21 Niemand sollte heute entmutigt sein und denken, er sei nicht imstande, die Wahrheiten aus der Bibel herauszufinden, die er kennen sollte, um zu wissen, wie er Gottes Wohlgefallen erlangen kann. Jehova hat heute seine Organisation, seinen „treuen und verständigen Sklaven“, auf der Erde, die für die geistige Speise zur „rechten Zeit“ sorgt. (Matth. 24:45-47) Mit dieser Organisation sind heute auf der ganzen Erde 24 900 Versammlungen verbunden, von denen sich auch eine in deiner Nähe befindet. Der Ort, wo sie zusammenkommt, ist durch die bekannte Anschrift: KÖNIGREICHSSAAL DER ZEUGEN JEHOVAS, gekennzeichnet. Diese Organisation sorgt für die Herstellung von Hilfsmitteln zum Bibelstudium in 166 Sprachen, um Menschen aus allen Nationen zu helfen. Die Zeitschrift Der Wachtturm wird in 74 Sprachen veröffentlicht und von der neuesten Ausgabe wurden 5 000 000 Exemplare gedruckt. Mit dieser Organisation sind auch mehr als 1 100 000 Menschen verbunden, die eifrig bemüht sind, ihre Zunge zu gebrauchen, um Jehova Gott, den höchsten Souverän des Universums, zu verherrlichen und ihren Nächsten Liebe zu erweisen. Diese Liebe zeigt sich in den Besuchen, die sie bei Menschen aller Rassen, aller Sprachgruppen und Glaubensrichtungen immer wieder durchführen, um ihnen zu helfen, den himmlischen Vater besser kennenzulernen, damit sie „gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“ können. (1. Tim. 2:4) Heiße sie willkommen, wenn sie dich besuchen, um dir diese Hilfe zu bieten.

      22. Welchen zum Tode führenden Fehler begingen Adam und Eva, und was zu tun sollte deshalb heute jeder Mensch entschlossen sein?

      22 Adam und Eva, unsere gemeinsamen Eltern, die in Gottes Bild und nach seinem Gleichnis erschaffen wurden und sicherlich die Fähigkeit hatten, ihre Zunge vollkommen zur Ehre ihres Schöpfers zu gebrauchen, brachten Schmach und Schande über ihn, indem sie sich auf die Seite des Urlügners, des Teufels, stellten, der als erster seine Zunge mißbrauchte. Sie verloren das Recht auf künftiges Leben. Heute haben die Menschen das Vorrecht, die Zunge, dieses ihnen von Gott gegebene Werkzeug, in der rechten Weise zu gebrauchen. Alle, die die Wahrheit suchen, sollten Jehova als den Geber aller guten Gaben — zu denen auch die Sprachfähigkeit gehört — anerkennen und sich ihm mit allem, was sie besitzen, hingeben. Wir stehen an der Schwelle der unter Gottes ewigem Königreich der Gerechtigkeit stehenden neuen Ordnung. In dieser neuen Ordnung wird „alles, was Odem hat“, Jehova loben. (Ps. 150:6) Mit anderen Worten, jeder, der Jehova nicht loben wird, wird nicht unter denen sein, die Odem haben. „Jetzt ist die besonders annehmbare Zeit“, jetzt sollen wir unsere Stimme zur Ehre unseres Schöpfers erheben, denn diese Handlungsweise führt zum Leben. (2. Kor. 6:2) Unser aller Gebet sei: „Laß die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, Jehova, mein Fels und mein Erlöser!“ — Ps. 19:14.

  • Wertschätzung für die Organisation Jehovas
    Der Wachtturm 1967 | 1. Dezember
    • Wertschätzung für die Organisation Jehovas

      ERZÄHLT VON JEAN WEBER

      SCHON als kleiner Junge hatte ich ein lebhaftes Interesse an der Bibel. Welt- und Religionsgeschichte gehörten zu meinen Lieblingsfächern in der Schule. Um die Jahrhundertwende wurden in unseren Schulen im Elsaß (das damals deutsch war und heute zu Frankreich gehört) noch die markantesten biblischen Geschichten gelehrt. Auch der Pfarrer, der uns Religionsunterricht erteilte, stützte sich zur Hauptsache auf die Bibel. Als Hausaufgabe mußten wir oft große Teile der Hebräischen Schriften auswendig lernen oder als Aufsatz niederschreiben. Ich benutzte dabei unsere große alte Familienbibel. Besonders gut gefiel mir die Geschichte von Joseph und seinen Brüdern, und ich las sie immer wieder, obwohl sie mich jedesmal zu Tränen rührte.

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