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Warum ausgerechnet jetzt solche Bemühungen um Frieden?Erwachet! 1973 | 22. Januar
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Es gibt somit viele und sehr überzeugende Gründe, weshalb die Menschen einen uneingeschränkten Versuch machen sollten, für Weltfrieden und internationale Sicherheit zu sorgen. Es gibt Beweise dafür, daß sie es bald so weit bringen werden, daß der Ruf „Frieden und Sicherheit“ zum Schlagwort des Tages wird!
Aber die große Frage lautet: Wird das so bleiben?
Wir können die Antwort auf diese Frage erfahren, und zwar jetzt.
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Eine „Generation des Friedens“ oder Weltfrieden von kurzer Dauer?Erwachet! 1973 | 22. Januar
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Eine „Generation des Friedens“ oder Weltfrieden von kurzer Dauer?
EINE weltweite Détente oder Entspannung der internationalen Beziehungen ist jetzt im Werden. Wie lange wird sie andauern? Wird sie eine „Generation des Friedens“ in einer „neuen Weltordnung“ herbeiführen, wie einige sie voraussehen?
Trotz aller dringenden Gründe, nach Weltfrieden zu trachten, trotz all der großen Mühe, die man sich bei Verhandlungen gibt, trotz aller Entschlossenheit und aller Wünsche der Weltführer und trotz der Intelligenz ihrer Berater wird der kommende Weltfrieden, an dem sie arbeiten, von kurzer Dauer sein. Warum?
Aus zwei bedeutenden Hauptgründen.
Einer besteht darin, daß dadurch die Probleme der Menschheit, die den Frieden stören, nicht gelöst werden — ja, nicht gelöst werden können. Die Führer der Welt übersehen folgende Tatsache oder wollen sie übersehen: Kriege werden nicht durch Bomben oder Schlachtschiffe oder Geschosse verursacht. Kriege werden von Menschen verursacht. Keine von den Nationen getroffene Friedensregelung wird je die Selbstsucht der Menschen beseitigen. Und diese ist offensichtlich die Wurzel aller Uneinigkeit, aller gewaltsamen Zusammenstöße und Kriege.
Tatsächlich hat die kommende Friedensregelung als solche weitgehend Selbstsucht zur Grundlage. Bringt man Frieden nicht mit einem starken gegenseitigen Vertrauen in Verbindung? Doch über die amerikanisch-russischen Abmachungen sagte der Hauptunterhändler, Dr. Henry Kissinger: „Wir befürworten diese Vereinbarungen nicht aufgrund von Vertrauen, sondern aufgrund der vernünftigen eigenen Interessen beider Seiten.“ Die Worte „vernünftige eigene Interessen“ sind nur eine höfliche Art, von „schlauer Selbstsucht“ zu sprechen.
In einer Abhandlung über das kürzlich getroffene Abkommen zur Rüstungsbeschränkung wurde in der Zeitschrift Time der Mangel an gegenseitigem Vertrauen mit folgenden Worten unterstrichen: „Von beiden Seiten wird erwartet, daß sie viel für Beobachtungssatelliten ausgeben, um irgendeinen Betrug durch die andere Seite aufzudecken.“
Bringt man Frieden nicht mit Ruhe und Freiheit von Furcht in Verbindung? Aber der kommende internationale Frieden stützt sich auf ein sogenanntes „Gleichgewicht des Schreckens“, das als ein Hauptmittel zur Verhütung des Krieges dient. Der Gedanke ist der, daß jede Seite eine solche Macht beibehalten wird, daß sie, selbst wenn sie überraschend angegriffen wird, mit einem verheerenden Hagel von Wasserstoffbomben Vergeltung üben kann. Dadurch soll jeder Versuch, einen uneingeschränkten Krieg zu beginnen, verhindert werden.
Aber dies ist etwa so, als ob zwei Personen miteinander tanzen wollten, während sie beide eine Pistole auf das Herz des anderen richten und den Finger am Abzug halten. Inwieweit kann es unter solchen Umständen wahre Ruhe und wahren Herzensfrieden geben?
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