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Krise in JapanErwachet! 1974 | 22. August
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Krise in Japan
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Japan
VERGLICHEN mit anderen Nationen, ist Japan flächenmäßig nicht sehr groß, aber auf industriellem Gebiet ist es ein Riese. Was ihm an Macht fehlt, macht es durch harte Arbeit wett. Aber der Riese hat eine Schwäche.
Auch durch noch so harte Arbeit kann ein Mangel an Bodenschätzen nicht wettgemacht werden. Die Ölkrise führte dem japanischen Volk diesen Mangel auf sehr drastische Weise vor Augen.
Japan muß nahezu alles Öl importieren, und die Importe stammen größtenteils aus arabischen Ländern. Ein Embargo könnte für die japanische Wirtschaft schnell zu einer Katastrophe führen.
Am 17. Oktober vergangenen Jahres schockierten die arabischen erdölerzeugenden Länder Japan plötzlich mit der Drohung, eben das zu tun. Sie kündigten eine Einschränkung der Öllieferungen für Länder an, die nicht in Übereinstimmung mit dem arabischen Standpunkt hinsichtlich der Auseinandersetzung mit Israel seien und daher als feindlich betrachtet würden. Die Regierung Japans war wie betäubt, und das Land geriet in Panik. Es mußte seinen Standpunkt klarmachen oder die Konsequenzen ziehen.
Die Regierung nahm schnell eine Haltung ein, die den weiteren Zufluß von arabischem Öl ermöglichte. Doch in der Zwischenzeit reagierten Japans Geschäftsleute und andere auf die Berichte über diese „Krise“, und das mit aufsehenerregenden Folgen.
Keine wirkliche Verknappung
In der Verwirrung, die nach der Ankündigung der Araber herrschte, nutzten gewissenlose Opportunisten die Situation aus, um dicke Gewinne einzustreichen. Der Preisindex im Großhandel stieg im Januar gegenüber dem vorhergehenden Jahr um 30 Prozent, und die Einzelhandelspreise waren schon Ende 1973 um mehr als 20 Prozent gestiegen. Doch ironischerweise floß das Öl weiterhin unvermindert nach Japan. Es gab überhaupt keine Verknappung! Außerdem war das Öl, das zu der Zeit verbraucht wurde, immer noch zum alten Preis geliefert worden. Wie kam es zu dieser widersprüchlichen Situation?
Schon vor der Ankündigung im Oktober hatten die Ölfirmen große Vorräte angelegt, und ihre Vorratshäuser waren bis zum Rand voll. Es scheint, daß sie eine Zeitlang befürchtet hatten, die Araber würden ihre Ölanlagen übernehmen. Auf dem Höhepunkt der „Krise“ interviewte eine japanische Wochenzeitschrift Seeleute, die auf Öltankern arbeiteten. Sie berichteten, daß es viel leichter sei, im Nahen Osten Öl zu bekommen als zu Hause das zum Leben Notwendige.
Das scheint wahr zu sein, denn Kiire, eines der größten Erdöllager Japans, erhielt in den letzten drei Monaten des Jahres 1973 30 Prozent mehr Öl als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und in einem Bericht des Zollamtes von Nagasaki wurde die Erhöhung der Erdöllieferungen im Dezember mit 40 Prozent angegeben. Die Spekulation über einen starken Rückgang der Öllieferungen erwies sich als falsch.
Natürlich kostet das Rohöl des Nahen Ostens jetzt etwa zweimal soviel wie im vergangenen Oktober. Aber das teurere Öl erreichte Japan erst im Februar, also eine ganze Zeit nachdem am 25. Dezember die Preiserhöhung angekündigt worden war. Aber die Preise wurden schon vor dieser Zeit drastisch erhöht. Die Krisenstimmung schuf die paradoxe Situation anscheinend knapper Vorräte und hoher Preise, obwohl es in Wirklichkeit eine Fülle zu niedrigen Preisen hätte geben sollen.
Profitmacherei der Geschäftswelt
Einige der Methoden, die benutzt worden sind, um die Öffentlichkeit irrezuführen, sind bloßgestellt worden. Der dokumentierte Nachweis dafür, wie aus der Preistreiberei während der nichtvorhandenen Ölkrise eine Inflationskrise geworden ist, wurde dem Reichstag vorgelegt.
Das japanische Kartellamt gab kürzlich einen Bericht heraus, in dem die großen Handelshäuser beschuldigt wurden, Waren aufgekauft und gehortet zu haben. Als man das Geschäftsgebaren Hunderter von Großhändlern, Supermärkten und Einzelhändlern untersuchte, stellte es sich auch heraus, daß die Menge der Waren, die bei den Großhändlern eingingen, um 60 Prozent gestiegen war, während die Großhändler sie immer noch auf Lager legten, um die Preise hochzutreiben. Doch in der gleichen Zeit lieferten die Großhändler weniger Güter an die Einzelhändler. Die Zollbehörde von Tokio forderte kürzlich 23 Vertreter von Handelsfirmen auf, zu erklären, warum sie große Mengen importierter Güter nach dem Verzollen einlagerten. Sie warnte sie, daß 110 000 Tonnen Lebensmittel beschlagnahmt werden könnten, wenn sie nicht sofort zum Verkauf freigegeben würden.
Auch Einzelhändler wurden für schuldig befunden, vorsätzlich Waren von den Regalen zu nehmen, um eine Verknappung zu schaffen. Sie hatten die Preisschilder ausgewechselt, bevor sie die Waren in kleinen Mengen wieder in die Regale stellten. Die getäuschte Öffentlichkeit geriet in Panik und machte Hamsterkäufe. In einem Fernsehdokumentarfilm der Regierung wurde das Auswechseln der Preisschilder in den Warenhäusern bloßgestellt. In gewissen Gegenden hatte dies einigen sogar die Gelegenheit zu einer Teilzeitbeschäftigung gegeben.
Die Proteste der entrüsteten Öffentlichkeit zwangen einige Geschäfte, die Leute zu beruhigen, indem sie einige Preise herabsetzten. Ein Filialbetrieb zum Beispiel, der mit über 3 000 Waren handelt, setzte die Einzelhandelspreise bei nur 17 Waren um durchschnittlich 10 Prozent herab.
Obwohl die Regierung einige Schritte unternommen hat, um die Situation zu überprüfen, leidet das Volk immer noch unter den höheren Kosten, und es sind nur wenige Erleichterungen in Aussicht. Die Ölgesellschaften weisen jetzt auf ihre finanziellen Verluste seit Februar hin, doch die Regierung schlägt ihnen vor, ihre ungerechtfertigt hohen Gewinne zu verwenden, um ihr Defizit auszugleichen. Eines ist sicher: Die Lebenshaltungskosten werden hoch bleiben.
Doch die Bürger des Landes tragen ebenfalls einen Teil der Schuld an ihrer mißlichen Lage. Wieso?
Die Menschen geraten in Panik
Viele Bürger Japans spielten den Geschäftemachern regelrecht in die Hände. Für alles wurde die „Ölknappheit“ verantwortlich gemacht. Angst- und Hamsterkäufe waren an der Tagesordnung. Die Hausfrauen standen vor leeren Regalen, auf denen sonst Zucker, Mehl, Speiseöl, Reinigungs- und Waschmittel, Toilettenpapier und andere täglich benötigte Waren in Fülle gestanden hatten.
Vor den großen Geschäften begannen sich schon vor der Öffnungszeit lange Schlangen zu bilden. Dann kam der Massenansturm auf ein paar lebensnotwendige Waren, die in wenigen Minuten ausverkauft waren. Mehrere Familienglieder stellten sich in den Reihen an, wenn die Waren auf ein Stück pro Person rationiert worden waren. Viele Hausfrauen stellten sich jeden Tag nach den gleichen Dingen an. Einige benahmen sich, als ob ihr Leben von einer Rolle Toilettenpapier abhinge. Man könnte sich fragen: Wenn das schon geschieht, wenn es eine unbegründete „Knappheit“ gibt, was wird dann erst geschehen, wenn es zu einer echten Knappheit kommt?
Andere Länder haben ähnliche Reaktionen erlebt. Wegen der Benzinknappheit erhitzten sich in den Vereinigten Staaten die Gemüter, und es kam zu Hamsterkäufen. Selbst gute Ernten in Indien konnten nicht verhindern, daß dort durch Hamsterkäufe ohnegleichen die Preise in die Höhe getrieben wurden. Es gibt keine Anzeichen dafür, daß die Menschen zögern würden, gegen ihre Mitmenschen skrupellos vorzugehen, wenn es zu wirklichen und akuten Knappheiten kommen sollte (Hes. 38:21).
Andererseits sind einige derer, die auf materielle Dinge vertrauen, gezwungen worden anzuerkennen, daß ihnen diese Dinge sehr leicht aus der Hand gleiten können wie das Öl, von dem sie abhängig sind, und, daß „wenn jemand auch in Fülle hat, ... doch sein Leben nicht aus den Dingen [kommt], die er besitzt“. Vielleicht kommen dadurch einige zu der Einsicht, daß es im Leben wichtigere Werte gibt, und wenden sich geistigen Dingen zu (Luk. 12:15).
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Sind deine verstorbenen Angehörigen im Fegfeuer?Erwachet! 1974 | 22. August
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Was sagt die Bibel?
Sind deine verstorbenen Angehörigen im Fegfeuer?
FAST jeder hat liebe Angehörige durch den Tod verloren. Wahrscheinlich hast auch du diese schmerzliche Erfahrung gemacht. Wenn ja, dann hast du dich sicher schon gefragt, in welchem Zustand sich die Toten befinden und ob irgendeine Hoffnung besteht, sie einmal lebendig wiederzusehen.
Wenn du katholisch bist, hat man dir wahrscheinlich beigebracht, daß viele der Toten jetzt im „Fegfeuer“ sind. Das katholische Werk The Catholic Encyclopedia for School and Home (1965) definiert das Fegfeuer als einen „Ort oder Zustand, in dem einige Seelen nach dem Tod eine Zeitlang festgehalten werden, bevor sie in den Himmel eingehen. ... [Es ist] ein Zustand zeitweiliger Sündenstrafen für diejenigen, die in der Gnade Gottes gestorben, aber noch nicht gänzlich frei von läßlichen Sünden sind oder die noch nicht völlig für frühere vergebene Sünden Sühne geleistet haben.“ Wer sich im Fegfeuer befindet, soll schließlich mit Bestimmtheit in den Himmel kommen.
Katholische Autoritäten sagen gewöhnlich, daß es im Fegfeuer eine zweifache Strafe gibt: die Strafe des Verlustes und die Strafe der Empfindung. Mit der „Strafe des Verlustes“ ist gemeint, daß die Seelen im Fegfeuer leiden, weil sie von Gott getrennt sind und ihn nicht direkt schauen können. Über die „Strafe der Empfindung“ erklärt die New Catholic Encyclopedia: „In der römischen Kirche ist man sich im allgemeinen darüber einig, daß die Strafe durch wirkliches Feuer verhängt wird.“
Die katholische Kirche behauptet, gemäß einem Entscheid des Konzils von Florenz (1438—1445 u. Z.), daß denjenigen, die im Fegfeuer festgehalten werden, „die Fürbitten der lebenden Treuen zugute kommen, nämlich das Meßopfer, Gebete, Almosen und andere gute Werke“. Viele aufrichtige Katholiken haben große Geldsummen ausgegeben, um diese „Fürbitten“ für diejenigen darzubringen, die sie im Fegfeuer glaubten.
Leiden deine verstorbenen Angehörigen im Fegfeuer? Wir wollen diese Frage im Lichte katholischer Bibelübersetzungen und der modernen katholischen Theologie untersuchen.
Viele katholische Schriftsteller haben beteuert, daß das Dogma vom Fegfeuer, wenn auch nicht direkt in der Bibel erwähnt, so doch zumindest dort angedeutet wird. Man stützt sich dabei hauptsächlich auf den Text in 2. Makkabäer 12:38-45, in dem davon die Rede ist, daß Judas Makkabäus nach Jerusalem Silber sandte, um ein Opfer für jüdische Soldaten darzubringen, die sich dem Götzendienst hingegeben hatten und im Kampf gestorben waren. Der Vers 45 endet mit den Worten: „Darum ließ er für die Gefallenen das Sühnopfer darbringen, damit sie von der Sünde erlöst würden“ (Hamp, Stenzel, Kürzinger, Ausg. 1959).
Allerdings gehören die Makkabäerbücher zu den „Apokryphen“ und wurden von den Juden, denen „die Aussprüche Gottes anvertraut wurden“, nie in den Kanon der inspirierten Schriften aufgenommen (Röm. 3:2,
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