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Erwachet! 1980
g80 8. 9. S. 20-22

Lernen, mit einer Hörbehinderung zu leben

IN DER Regel dient das Ohr dazu, Schalleindrücke wahrzunehmen. Es ermöglicht uns, das Zwitschern der Vögel zu hören, das Rauschen eines Wasserfalls und das Rascheln der Blätter im Wind — alles reizvolle Laute, die dazu beitragen, daß wir das Leben noch mehr schätzen.

Die Fähigkeit des Ohrs, Schall wahrzunehmen und dem Gehirn zuzuleiten, macht es zu einem Wunder. Aber es vermittelt nicht nur Schalleindrücke. Bei einem Gespräch, an dem man sich selbst beteiligt, kommt das ganze Spektrum seiner Fähigkeit zur Geltung. Es erfaßt nämlich auch die Empfindungen der Partner, ihre Besorgnis und ihre Emotionen. Doch wenn jemand das Gehör verliert, entwickelt sich bei ihm ein Gefühl der Hilflosigkeit, der Frustration, ja sogar der Verbitterung.

Wie wäre dir zumute, wenn du die Wörter „Bein“, „dein“ und „fein“ nicht mehr unterscheiden könntest oder wenn du, um deinen Gesprächspartner zu verstehen, seine Mundbewegungen aufmerksam beobachten müßtest? Sicherlich wäre das frustrierend für dich.

Du kannst dir einen Begriff von den Schwierigkeiten machen, mit denen ein Hörbehinderter zu kämpfen hat, wenn du versuchst, folgenden Satz vorzulesen: Joua ah den au — auf dem Ber inai. Mußt du den Satz mehrmals lesen, bis du merkst, welche Buchstaben oder Laute du einfügen mußt? Die fehlenden Laute sind aber erforderlich, um zu verstehen, was gemeint ist. Der Satz heißt: „Josua sah den Rauch auf dem Berg Sinai.“

Dieses Beispiel veranschaulicht, wie schwer es ein Hörbehinderter hat. Man verliert selten das ganze Gehör. Am verbreitetsten ist die Schwerhörigkeit, bei der das Sprachverständnis eingeschränkt ist. Das, was man hört, klingt unverständlich und konfus. Ein Amerikaner, der an dieser Art Schwerhörigkeit leidet, berichtet:

„Wir glauben, das Gesagte verstanden zu haben, dabei stimmt es gar nicht. Zum Beispiel fragte mich meine Frau, als wir noch verlobt waren: ,Magst du Leute? (people)‘ — ich gehöre zu den Menschen, die es verabscheuen, auf solche Fragen zu antworten. Daher war meine Erwiderung etwas unbestimmt und wahrscheinlich zu kurz. Sie schaute mich überrascht an. Darauf erfuhr ich, daß sie mir eine viel verheißungsvollere Frage gestellt hatte, nämlich: ,Magst du Pizza?‘

Weil wir vieles falsch verstehen — es passiert uns immer wieder —, geben wir oft Anlaß zu Gelächter, zu harmlosen Hänseleien und zu Tischanekdoten. Es kann aber auch zu fatalen Mißverständnissen kommen, oder man mag den Eindruck erwecken, begriffsstutzig oder gleichgültig zu sein, und Freundschaften mögen in die Brüche gehen.“

Ein gehörloser Schriftsteller berichtet über seine Behinderung aus eigener Erfahrung:

„In einer Gruppe, die über irgend etwas diskutiert und in der man der einzige Gehörlose ist, existiert man einfach nicht. Weil man dem Gespräch nicht folgen kann wie ein Normalhöriger und man deshalb bei der Darlegung seiner Gedanken behindert ist, wird weder erwartet, daß man etwas zum Gespräch beisteuert, noch wird man nach seiner Meinung gefragt. Dem Tauben gegenüber sind sie auch taub. Man muß einfach tun, was einem die Eltern, die Freunde, die Kollegen — die alle hören können — sagen ... Während jedermann spricht oder lacht, ist man so einsam wie ein Araber in der Wüste. Alle und alles ist wie eine Luftspiegelung; man kann sie bzw. es sehen, aber nicht berühren oder ein Teil davon werden. Man erstickt innerlich, aber man kann niemandem sagen, was für ein schreckliches Gefühl das ist. Man weiß nicht, wie man es einem anderen sagen soll, und man erhält den Eindruck, keiner verstehe einen, alle seien gleichgültig.“

Hörhilfen

Wer gut hört, denkt vielleicht, mit einer Hörhilfe sei das Problem sicherlich zu lösen. Ein Hörapparat kann nützlich sein, aber er hat auch Grenzen.

Hayes Newby, ein Fachmann auf dem Gebiet, schrieb: „Hörgeräte sind teuer, und man sollte meinen, daß ein Patient, der viel Geld dafür ausgegeben hat, sich anstrengen würde, zu lernen, wie man das Gerät benutzt und sich darauf einstellt.“ Aber ist dem so? „Ein großer Teil der Hörgeräte“, schrieb er weiter, „verschwindet in der Nachttischschublade.“

Sicherlich kennst auch du jemand, der ein Hörgerät gekauft hat. Vielleicht ist dieser Jemand sogar dein Ehepartner. Es mag sein, daß er sein Hörgerät nicht trägt. Das kann die Geduld der Normalhörigen auf die Probe stellen. Sie mögen sagen: „Wenn er doch nur sein Hörgerät tragen würde; man könnte sich dann viel besser mit ihm verständigen.“

Doch er muß einen Grund haben, warum er sein Gerät nicht trägt. Hayes Newby schreibt über das Problem: „Viele Patienten erwarten, mit der Hörhilfe wieder so gut zu hören wie früher, als sie noch normal hörten. Leider stimmt das nicht ..., ein Hörgerät ist nur ein Schallverstärker ohne hohe Wiedergabetreue. Der Träger hört alles lauter, aber nicht deutlicher.“

Das erste Problem ist also das Hörgerät selbst. Es gibt nur einen begrenzten Ausschnitt aus den verschiedenen Bereichen des Schalls wieder. Es verstärkt nicht alle Laute gleichmäßig und verstärkt sie nicht ohne ein gewisses Maß an Verzerrung. Man könnte die Wiedergabequalität eher mit der eines Telefons vergleichen als mit der einer Hi-Fi-Anlage.

Das zweite Problem besteht darin, daß jeder Hörbehinderte anders reagiert. Es gibt keine zwei Ohren, die gleich sind, noch hören sie genau das gleiche. Für den einen mag eine bestimmte Lautstärke gerade richtig sein, während ein anderer sie als störend empfindet.

Das kann man auch bei Normalhörigen beobachten. Während in einer Familie die Kinder den Plattenspieler oder das Radio laut aufdrehen und die Musik genießen mögen, mag der Vater oder die Mutter erklären, die Musik sei entschieden zu laut. Die Lautstärke ist für Eltern und Kinder die gleiche, aber sie haben unterschiedliche Toleranzgrenzen.

Da das Hörgerät gewöhnlich alle Laute verstärkt, ist die Toleranzgrenze des Trägers zu einem großen Teil dafür entscheidend, wieviel das Gerät ihm nützt. Stellt er es auf eine ihm „angenehme“ Lautstärke ein anstatt auf die für das „Hören“ erforderliche, zieht er nicht den vollen Nutzen aus dem „Schallverstärker“. Er mag die Hörhilfe eingeschaltet haben, aber nicht laut genug, um das gesprochene Wort zu verstehen.

Was kann ein Hörgerätträger tun?

Wie soll sich der Hörgerätträger deshalb verhalten? Als erstes sollte er daran denken, daß es eine gewisse Zeit erfordert, um sich an das „neue Ohr“ zu gewöhnen, und sollte Selbstdisziplin üben. Auch darf er von dem Apparat nicht mehr erwarten, als er zu leisten vermag. Der Hörgerätträger hat anfänglich das gleiche unangenehme Gefühl wie jemand, der eine neue Zahnprothese trägt oder anfängt, eine Brille mit Zweistärkengläsern zu tragen. Doch dann gewöhnt er sich allmählich an die Schallwahrnehmung mit Hilfe des Hörapparats, und das unangenehme Gefühl verschwindet.

Wenn jemand gewisse Laute längere Zeit nicht mehr hört, gewöhnt er sich daran, sie nicht zu hören. Weil ein Hörgerätträger das Zwitschern der Vögel oder das Rascheln der Blätter eine Zeitlang nicht mehr gehört hat, mögen ihn diese Laute jetzt stören. Vielleicht meint er, zuviel Lärm zu hören und will deshalb das Gerät nicht mehr tragen. Aber dadurch wird sein Hörvermögen nicht besser. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich an den Lärm zu gewöhnen, belanglose Geräusche zu überhören und sich auf die Laute zu konzentrieren, die er hören möchte.

Der Hörgerätträger wird auch weniger entmutigt, wenn er daran denkt, daß selbst Normalhörige nicht immer alles verstehen, was gesagt wird. Deshalb muß auch er damit rechnen, daß ihm gelegentlich etwas entgeht.

Wenn ein Hörgerätträger sich dieser Schwierigkeiten bewußt ist und sich nicht entmutigen läßt, mag das Hörgerät für ihn eine echte Verbesserung sein. Um ein erfolgreicher Hörgerätträger zu werden, ist viel Selbstdisziplin erforderlich.

Wie Normalhörige behilflich sein können

Personen, die mit einem Schwerhörigen zu tun haben, können ihm helfen, indem sie Verständnis zeigen. Sie sollten daran denken, daß jemand, der sich an ein Hörgerät gewöhnen muß, es als schwierig und unangenehm empfindet.

Obschon es viel Geduld erfordert, mit einem Schwerhörigen zu sprechen, sollte man es trotzdem immer wieder tun. Am besten ist es, mit natürlichem Rhythmus und normaler Lautstärke zu sprechen. Würde man lauter sprechen, so würde das Hörgerät die Stimme verzerrt wiedergeben. Man sollte den Schwerhörigen auf sich aufmerksam machen, bevor man mit ihm spricht; auch sollte man den Kopf so halten, daß Mundbewegungen und Gesichtsausdruck gut erkennbar sind, um ihm verstehen zu helfen, was man sagt. Wenn er etwas nicht versteht, sollte man nicht einzelne Wörter wiederholen, sondern den Satz anders formulieren. Hat man beispielsweise gesagt: „Möchtest du in die Stadt gehen?“, und er hat die Frage nicht verstanden, könnte man vielleicht sagen: „Wir gehen in die Stadt einkaufen. Möchtest du mit uns in die Stadt gehen?“

Wie kann man sich sein Hörvermögen erhalten?

Nicht jeder von uns ist hörbehindert. Es ist jedoch vernünftig, in unserer lärmgeplagten Industriegesellschaft alles daran zu setzen, sich sein Gehör zu erhalten.

Es wird allgemein zugegeben, daß ein Mensch, der längere Zeit starkem Lärm ausgesetzt ist, sich Gehörschädigungen zuziehen mag. Solche Gehörschädigungen können nicht rückgängig gemacht werden. Wenn jemand in einer sehr lauten Umgebung arbeitet (in einer Umgebung, in der der Geräuschpegel eine normale Unterhaltung unmöglich macht), sollte er regelmäßig sein Gehör überprüfen lassen, um festzustellen, ob der Lärm ihn schädigt. Es ist weit besser, Änderungen vorzunehmen, um Gehörschäden zu verhindern, als solche Schäden mit einem Hörgerät ausgleichen zu wollen. Und wenn die Ursache des Gehörverlusts eine Krankheit ist, sollte man sofort eine Behandlung einleiten.

Das Gehör ist eine kostbare Gabe des Schöpfers. Je deutlicher wir erkennen, wie wertvoll es ist, desto verständnisvoller sollten wir gegenüber Hörbehinderten sein und desto mehr sollten wir uns bemühen, uns das Gehör, das wir gegenwärtig besitzen, zu erhalten.

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