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Was es erfordert, sich von der Welt getrennt zu haltenDer Wachtturm 1980 | 15. September
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beim Anschauen von Gewalttat verspüren kann; wir werden uns weder versucht fühlen, in unseren Beziehungen zu anderen unehrlich zu sein, noch werden wir dem Gewinn nachjagen. Wenn wir nicht zu hoch von uns denken, werden wir mit unserem Ehepartner zufrieden sein und werden nicht den Blick sehnsuchtsvoll auf jemand anders richten, von dem eine größere Faszination auszugehen oder der mehr Freuden oder bessere Kameradschaft zu versprechen scheint.
Sich von der Welt getrennt zu halten erfordert auch Selbstbeherrschung. Selbstbeherrschung wird es uns möglich machen, Schmerzen zu ertragen, und so verhindern, daß wir unter heftiger Verfolgung Kompromisse eingehen, wobei wir allezeit zu Jehova aufblicken, der uns die nötige Kraft gibt. Das gleiche trifft zu, wenn Versuchungen auftreten, die uns durch die Welt Satans oder auch durch die Verhältnisse in den Weg gelegt werden, Versuchungen, uns den Werken des Fleisches hinzugeben (Gal. 5:19-21). Wenn wir die Frucht der Selbstbeherrschung hervorgebracht haben, sind wir imstande, allen solchen Versuchungen zu widerstehen und das zu tun, was der Apostel Paulus tat: „Ich zerschlage meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich mich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst irgendwie als unbewährt erweise“ (1. Kor. 9:27).
DIE FURCHT JEHOVAS UND SELBSTLOSE LIEBE
Wenn wir von der Welt getrennt bleiben wollen, benötigen wir auch die Furcht Jehovas, die der Weisheit Anfang ist (Ps. 111:10). Die Furcht, unserem himmlischen Vater zu mißfallen, bewirkt, daß wir uns von der schlechten Welt getrennt halten. Die Welt ist sehr böse, und die Furcht Jehovas bedeutet, das Böse zu hassen.
Vor allem aber ist selbstlose Liebe erforderlich. Die Welt appelliert an die Selbstsucht. In dem Maße, wie wir selbstlos sind, werden die Versuchungen der Welt keine Anziehung auf uns ausüben. Wenn wir Jehova wirklich mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit ganzem Sinn und ganzer Kraft lieben, werden wir loyal zu ihm halten und mit seinen Feinden keine gemeinsame Sache machen. Wir werden ihm nicht untreu werden. Und wenn wir unsere christlichen Brüder lieben, werden wir uns von der Welt getrennt halten, denn andernfalls könnten wir sie durch unser schlechtes Beispiel zum Straucheln veranlassen. Wenn wir unsere Familienangehörigen lieben, werden wir all den weltlichen Verlockungen fernbleiben, die uns veranlassen könnten, in Gedanken, in Wort oder Tat unseren Lieben untreu zu werden.
BELOHNUNGEN
Wie sieht unsere Belohnung aus, wenn wir uns von der Welt getrennt halten? Eine Belohnung ist, daß wir uns der ungetrübten Freundschaft Jehovas, Jesu Christi und unserer christlichen Brüder erfreuen können. Auch behalten wir ein reines Gewissen und müssen nicht die schlechten Früchte ernten, die durch die Werke des Fleisches hervorgebracht werden (Gal. 6:7, 8). Wenn wir uns von Babylon der Großen getrennt halten, haben wir keinen Anteil an ihrer Schuld und werden auch ihre Plagen nicht empfangen (Offb. 18:4).
Sich von den politischen Nationen getrennt zu halten lohnt sich ebenfalls. Oft hat es zwar dazu geführt, daß wahre Christen leiden mußten, doch immer wieder hat es sich zu ihrem Vorteil ausgewirkt, wenn sie sich von nationalistischen Konflikten fernhielten. In solch politisch zerrissenen Ländern wie Libanon und Nordirland hat es ihnen die neutrale Stellung, die sie einnehmen, ermöglicht, sich in ihrem Zeugniswerk frei zu bewegen, und hat ihnen sogar das Leben gerettet.
Nur wenn wir uns von der Welt getrennt halten, können wir zu unserem eigenen Nutzen dem Gebot nachkommen, das in Zephanja 2:3 zu finden ist: „Suchet Jehova, all ihr Sanftmütigen der Erde, die ihr Seine eigene richterliche Entscheidung ausgeführt habt. Suchet Gerechtigkeit, suchet Sanftmut. Wahrscheinlich könnt ihr am Tage des Zornes Jehovas geborgen werden.“ Auf diese Weise können wir die „große Drangsal“ überleben und uns dann des ewigen Lebens in Gottes neuer Ordnung erfreuen (Matth. 24:21; 2. Petr. 3:13).
Mögen daher alle Gott wirklich ergebenen Christen stets die Notwendigkeit im Sinn behalten, sich von der Welt, die von Satan, dem Teufel, beherrscht wird, getrennt zu halten. Mögen sie sich ständig die vielen Gründe vor Augen führen, weshalb sie so handeln sollten. Und mögen sie stets darauf bedacht sein, die Eigenschaften hervorzubringen, die erforderlich sind, um sich von der Welt getrennt zu halten.
Wie in den folgenden Studienartikeln gezeigt wird, werden wir durch unsere Einstellung zur Welt tiefgreifend beeinflußt. In der Tat, ‘wir ernten, was wir säen’.
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Im Hinblick auf Gottes Königreich säenDer Wachtturm 1980 | 15. September
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Im Hinblick auf Gottes Königreich säen
1. Zu welchem Reich gehörte nach der Antwort einer Schülerin ein Kaiser? Stand die Richtigkeit ihrer Antwort außer Frage?
VON einem Kaiser erzählt man sich, daß er einmal eine Schule inspizierte. Er stellte den Schülern mehrere Fragen. Einem Mädchen stellte er Fragen über das „Pflanzenreich“ und das „Tierreich“. Er freute sich, daß die Kleine seine Fragen beantworten konnte. Deshalb fragte er weiter: „Zu welchem Reich gehöre ich?“ Als die Schülerin sagte: „Zum Reich Gottes“, traten ihm Tränen in die Augen. Die Kirche, der der Kaiser angehörte, hielt die Antwort des Mädchens für richtig und ehrerbietig. Gehörte der Kaiser aber wirklich zum Reich oder Königreich Gottes? War dieser politische Herrscher einer weltlichen Regierung tatsächlich zum „Königreich Gottes“ zugelassen worden? Diese Frage sollte uns zum Nachdenken anregen.
2. (a) Was für eine Regierung ist das Königreich Gottes? (b) Wie zeigten die Juden zur Zeit Jesu, daß sie nicht im Hinblick auf das Königreich säten?
2 Zu Gottes Königreich zugelassen zu werden ist die größte Ehre, die einem Menschen erwiesen werden könnte. Das Königreich Gottes ist die höchste aller Regierungen. Der Gründer des Christentums verkündigte sie im Nahen Osten. In einem Geschichtsbericht heißt es von Jesus Christus: „Nachdem nun Johannes [der Täufer] in Haft genommen worden war [im Jahre 30 u. Z.], ging Jesus nach Galiläa, predigte die gute Botschaft Gottes und sprach: ,Die bestimmte Zeit ist erfüllt, und das Königreich Gottes hat sich genaht. Bereut und glaubt an die gute Botschaft‘“ (nach dem Bericht des Markus, Kap. 1, V. 14, 15). Doch die überwältigende Mehrheit des jüdischen Volkes bereute nicht und glaubte nicht. Sie ließen Jesus auf schreckliche Weise als einen Feind Cäsars, des römischen Reichsherrschers, zu Tode bringen. Bildlich gesprochen, säten sie nicht im Hinblick auf Gottes Königreich. Doch wer von uns tut es heute? Wie können wir das feststellen? Wir werden sehen.
3. Über welches Gleichnis, das Jesus einer Zuhörerschaft am Seegestade erzählte, befragten ihn hinterher seine Jünger, und was sagte er über die Ohren?
3 Die meisten von uns lieben Veranschaulichungen. Jesus Christus war dafür bekannt, daß er Veranschaulichungen gebrauchte oder Gleichnisse erzählte. Er zog als Wanderprediger große Zuhörermengen an. Einmal belehrte er von einem Boot aus eine Zuhörerschaft, die sich am Gestade des Galiläischen Meeres eingefunden hatte. Er erzählte ein Gleichnis, das von vier Arten Ackerboden handelte. Die Jünger, die eng mit ihm verbunden waren, fragten ihn privat nach der Bedeutung des Gleichnisses. Nachdem er es den Jüngern erklärt und noch weitere Erläuterungen gegeben hatte, sagte er sogar zu den Jüngern, obwohl sie seine engsten Gefährten waren: „Wer Ohren hat zu hören, höre zu“ (Mark. 4:1-23). Wie viele von den Zuhörern am Seegestade hörende Ohren hatten, wissen wir
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