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Ein Feld, das Weizen und Unkraut hervorbringtDer Wachtturm 1981 | 1. November
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Ein Feld, das Weizen und Unkraut hervorbringt
„Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Felde“ (Matth. 13:36).
1, 2. (a) Von welchen Prinzipien kann man sich beim Säen leiten lassen? (b) Welches Gleichnis baut auf diesen beiden Prinzipien auf?
„SAAT und Ernte“ gehören zu den Kreisläufen, von denen Jehova Gott in seinem Herzen sagte, daß sie „alle Tage, da die Erde besteht“, nicht aufhören würden (1. Mose 8:21, 22). Ein damit verwandtes Prinzip brachte der Apostel Paulus zum Ausdruck, als er schrieb: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal. 6:7).
2 Gestützt auf diese grundlegenden Tatsachen, war ein gewisser Landwirt, der hart gearbeitet und guten Samen gesät hatte, davon überzeugt, daß es zur entsprechenden Zeit eine Ernte geben würde. Das eine mußte logischerweise auf das andere folgen. Als ihn einige Zeit danach seine Arbeiter davon unterrichteten, daß sein Feld nicht nur Weizen, sondern auch ein bestimmtes Unkraut hervorbrachte, war er sicher, daß man ihm einen Streich gespielt hatte. Er wußte, daß er Weizen gesät hatte, kein Unkraut. Diese neue Situation verlangte eine Entscheidung. Seine Arbeiter schlugen vor, unverzüglich zu handeln. Sie wollten das Unkraut sogleich ausreißen, doch der weise Landwirt beschwichtigte sie in ihrem Eifer. Er wies sie an, damit zu warten, damit nicht der Weizen durch das Ausreißen des Unkrauts Schaden erleide. Beides sollte zusammen weiterwachsen. Bei der Ernte wäre es Zeit genug, den echten Weizen vom falschen zu trennen.
3. Welche wichtigen Entwicklungen in Verbindung mit dem Königreich veranschaulichte Jesus in diesem Gleichnis, und wovon sollte das Trennungswerk ein Kennzeichen sein?
3 Mit diesem Gleichnis veranschaulichte Jesus Christus gewisse Entwicklungen, die in dem Werk eintreten würden, das er auf der Erde begonnen hatte. Durch dieses Werk des Säens sollte der gewünschte Ertrag hervorgebracht werden, nämlich wahre Christen, die mit ihm in der himmlischen Regierung, dem sogenannten „Königreich der Himmel“, verbunden sein sollten. Aber er sagte voraus, daß seine gute Arbeit von dem Feind, Satan, dem Teufel, sabotiert werden würde. Das Feld würde nicht nur die gewünschte Ernte, weizenähnliche, wahre Christen, hervorbringen, sondern auch einen Ertrag unkrautähnlicher Scheinchristen. Beiden würde gestattet werden, langsam weiterzuwachsen bis zur Erntezeit, in der das Trennungswerk stattfinden würde. Dieses Trennungswerk sollte überdies ein weiteres Kennzeichen der „letzten Tage“, des „Abschlusses eines Systems der Dinge“, sein (Matth. 13:24-30, 36-43; vergleiche Matthäus 24:3; 2. Timotheus 3:1).
4. Warum sollten wir an diesem Gleichnis interessiert sein?
4 Bist du daran interessiert, das Ende des gegenwärtigen bösen Systems zu erleben? Wird sich der Ausgang dieses Erntewerkes auf dich persönlich auswirken? Liefert Jesu Veranschaulichung oder Gleichnis nebenbei auch einen Schlüssel zum Verständnis der jahrhundertelangen Geschichte des Christentums? Wir wollen sehen.
DAS GLEICHNIS VOM WEIZEN UND VOM UNKRAUT
5, 6. (a) Warum kann sich der Ausdruck „das Königreich der Himmel“ in diesem Gleichnis nicht auf Christi himmlische Regierung beziehen? (b) Worauf weisen die Königreichsgleichnisse hin, und was veranschaulichen sie?
5 Am Gestade des Galiläischen Meeres, unweit des Hauses, in dem Jesus wohnte, erzählte er seinen Jüngern und einer großen Menge wißbegieriger Leute dieses Gleichnis, das er mit folgenden Worten einleitete: „Das Königreich der Himmel ist einem Menschen gleich geworden, der vortrefflichen Samen auf sein Feld säte. Während die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut hinzu, mitten unter den Weizen, und ging davon. Als die Saat sproßte und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut“ (Matth. 13:24-26).
6 Ein rascher Blick auf die anderen Königreichsgleichnisse in Matthäus, Kapitel 13 läßt uns erkennen, daß sich der in diesen Gleichnissen gebrauchte Ausdruck „das Königreich der Himmel“ nicht auf die vollständige messianische Regierung oder das Königreich der Himmel beziehen kann. Denn könnte man sich vorstellen, „Unkraut“ oder mit Sauerteig vergleichbare „Schlechtigkeit“ (Vers 33; 1. Kor. 5:8) oder Menschen, die mit schlechten, unbrauchbaren „Fischen“ verglichen werden (Vers 47-50), seien mit Christus in seinem himmlischen Königreich verbunden? Kaum. Diese Gleichnisse müssen daher auf gute und schlechte Entwicklungen bezüglich der Auswahl der künftigen Mitverbundenen Christi im „Königreich der Himmel“ hinweisen. Insbesondere durch das Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut wird ein Zustand veranschaulicht, der unter denen auf der Erde herrschen würde, die behaupten, zu Mitregenten Christi in seinem Königreich berufen zu sein. Dieser Zustand würde eine Zeitlang geduldet werden, bevor er in der sinnbildlichen „Ernte“ beendet werde.
7, 8. (a) Wer ist der „Sohn des Menschen“? (b) In welcher anderen Prophezeiung werden der „Sohn des Menschen“ und diejenigen erwähnt, die durch den „vortrefflichen Samen“ dargestellt werden?
7 Jesus erklärte später selbst, welche sinnbildliche Bedeutung der „Hausherr“ oder der ‘Mensch, der säte’, „sein Feld“, der „vortreffliche Samen“, „sein Feind“ und das „Unkraut“ hatten. Der Bericht lautet: „Nachdem er dann die Volksmengen entlassen hatte, begab er sich in das Haus. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: ,Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Felde.‘ Er gab darauf zur Antwort: ,Der den vortrefflichen Samen sät, ist der Sohn des Menschen; das Feld ist die Welt; was den vortrefflichen Samen betrifft, dies sind die Söhne des Königreiches; das Unkraut aber sind die Söhne dessen, der böse ist, und der Feind, der es säte, ist der Teufel‘“ (Matth. 13:36-39).
8 Jesus bezeichnete sich selbst als „Sohn des Menschen“ oder „Menschensohn“ (Matth. 8:20; 25:31; 26:64). Interessanterweise wird er in einer prophetischen Vision, die Daniel hatte, in Verbindung mit dem Königreich als der „Menschensohn“ bezeichnet. Diese Prophezeiung lautet: „Ihm [dem „Menschensohn“] wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten. Seine Herrschaft ist eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königreich eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird.“ In dieser prophetischen Vision wird auch gezeigt, daß der Menschensohn Mitherrscher haben wird, indem es heißt: „Und das Königreich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter allen Himmeln wurden dem Volk der Heiligen des Allerhöchsten gegeben. Ihr Königreich ist ein auf unabsehbare Zeit dauerndes Königreich, und alle Herrschaften werden selbst ihnen dienen und gehorchen“ (Dan. 7:13, 14, 27).
„VORTREFFLICHER SAMEN“ GESÄT
9. Was ist das „Feld“, und warum hat Jesus „vortrefflichen Samen“ darauf gesät?
9 Jesus, der in dem Gleichnis erwähnte „Hausherr“, sät „vortrefflichen Samen auf sein Feld“ in der Absicht, aus der Welt die erforderliche Anzahl der „Heiligen“ oder „Söhne des Königreiches“ herauszusammeln. Das „Feld“ ist gemäß der Erklärung „die Welt [griechisch: kósmos]“, die Menschenwelt. Mit dem Beginn des irdischen Dienstes Jesu wurde die Menschenwelt ein „Feld zur Bebauung“, ein Feld, das in religiöser Hinsicht die Gelegenheit bot, den „vortrefflichen Samen“, die „Söhne des Königreiches“, zu säen und sein Wachstum zu fördern (1. Kor. 3:9). In den dreieinhalb Jahren seines irdischen Dienstes bereitete Jesus den jüdischen Teil des „Feldes“ vor (Matth. 9:35-38). Von Pfingsten 33 u. Z. an säte er dann „vortrefflichen Samen“, zunächst unter den Juden und schließlich in der ganzen Welt oder auf dem ganzen „Feld“ (Apg. 1:8).
10. Welche Fortschritte machte das Werk des Säens unter den Juden und den Proselyten?
10 Jesus erklärte den „vortrefflichen Samen“ mit den Worten: „Dies sind die Söhne des Königreiches.“ Die ersten dieser geistgezeugten, gesalbten „Söhne des Königreiches“ waren Jesu treue Apostel und die etwa 100 weiteren Jünger — Männer und Frauen, die zu Pfingsten 33 u. Z. in Jerusalem die Gabe des heiligen Geistes empfingen (Apg. 1:13-15; 2:1-4). Am selben Tag wurden der neugegründeten Christenversammlung noch etwa 3 000 Juden und Proselyten hinzugefügt (Apg. 2:5-11, 41). Jehova segnete dieses Werk des Säens und fuhr fort, „täglich solche zu ihnen hinzuzufügen, die gerettet werden“. „Die Zahl der Männer [die Frauen wurden möglicherweise nicht gezählt] belief sich [bald] auf etwa fünftausend.“ Etwas später heißt es im Bericht weiter: „Solche, die an den Herrn glaubten, [wurden] hinzugetan, sowohl Mengen von Männern als auch von Frauen“ (Apg. 2:47; 4:4; 5:14). Das Werk des Säens machte unter den Juden und den Proselyten schnelle Fortschritte.
11. Wie ging das Säen unter den Samaritern und den Nichtjuden voran?
11 Nachdem der Sämann, Jesus, dafür gesorgt hatte, daß Samen unter den Samaritern gesät wurde (Apostelgeschichte, Kap. 8), dehnte er durch den heiligen Geist das Werk des Säens auf die unbeschnittenen Nichtjuden oder Heiden aus (Apg., Kap. 10; 13:1-5, 46, 47). Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden von Nordafrika bis zum Schwarzen Meer und von Babylonien bis Italien, wenn nicht noch weiter im Westen, Christenversammlungen gegründet (Apg. 2:5-11; 1. Petr. 5:13; Röm. 15:24; Kol. 1:5, 6, 23). Als Ergebnis eifrigen Säens ‘sproßte die Saat und brachte Frucht’ (Matth. 13:26).
UNKRAUT HINZUGESÄT
12, 13. Wer ist der „Feind“, und wie säte er Unkraut, „während die Menschen schliefen“?
12 Doch es zog eine Gefahr herauf. Davor warnte Jesus in dem Gleichnis mit den Worten: „Während die Menschen schliefen, kam sein [des Sämanns] Feind und säte Unkraut hinzu, mitten unter den Weizen, und ging davon. Als die Saat sproßte und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut“ (Matth. 13:25, 26). Jesus sagte, daß „sein Feind“, „der Teufel“, seine Arbeit sabotieren würde, „während die Menschen schliefen“. In der Bibel kann „Schlaf“ ein Sinnbild für Tod oder geistige Schläfrigkeit sein (Matth. 9:24; Röm. 13:11; 1. Thess. 5:6). Vor den Ältesten der Christenversammlung von Ephesus sprach Paulus von der ‘Vollendung seines Laufes’ und sagte dann: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen. Bleibt daher wach“ (Apg. 20:24-31).
13 Wie geschichtliche Tatsachen beweisen, kam Satan zu einer Zeit, „während die Menschen schliefen“, „und säte Unkraut hinzu“. Als die Apostel, die als Gesamtheit auf den Abfall ‘hemmend wirkten’, im Tode entschlafen waren, blieben viele christliche Älteste nicht mehr „wach“ (2. Thess. 2:3, 6-8). Da sie geistig schläfrig wurden, schützten sie die „Söhne des Königreiches“ nicht vor den „bedrückenden Wölfen“, die einzudringen begannen. Diese waren das „Unkraut“, das unter den „vortrefflichen Samen“ gesät wurde. Johannes, der als letzter Apostel starb, schrieb im Hinblick auf das nahe Ende der apostolischen Zeit: „Es ist die letzte Stunde, und so, wie ihr gehört habt, daß der Antichrist kommt, so sind nun auch viele zu Antichristen geworden; aus dieser Tatsache erkennen wir, daß es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, aber sie sind nicht von unserer Art gewesen; denn wenn sie von unserer Art gewesen wären, so wären sie bei uns geblieben. Aber sie sind weggegangen, damit kund werde, daß nicht alle von unserer Art sind“ (1. Joh. 2:18, 19).
14. Was wird über die Art Unkraut gesagt, von der Jesus in dem Gleichnis sprach?
14 Jesus sagte: „Das Unkraut ... sind die Söhne dessen, der böse ist“ (Matth. 13:38). H. B. Tristram schreibt über die in diesem Gleichnis erwähnte Art Unkraut in seinem Buch Natural History of the Bible: „Das Unkraut (zizania) ist dasselbe wie das arabische zawân, wovon der griechische Name abgeleitet ist, das Lolium temulentum oder der Taumellolch. ... Es ist eine Art Roggengras und die einzige Grasart, deren Samen giftig sind. zawân wird von zân, ,Erbrechen‘, abgeleitet, da das Essen von Lolch heftigen Brechreiz, Krämpfe und Durchfall hervorruft, häufig mit tödlichem Ausgang. Die Pflanze, die ein breiteres Blatt hat als die meisten Wildgräser, gleicht bis zum Erscheinen der Ähre völlig dem Weizen.“
15. (a) Ist das „Unkraut“ entarteter „Weizen“? (b) Weswegen kann dem „Sohn des Menschen“ kein Vorwurf gemacht werden?
15 Es sollte nicht unerwähnt bleiben, daß es sich bei dem „Unkraut“ nicht, wie einige jüdische Talmudistena und andere Leute einst glaubten, um entarteten Weizen handelt. Weizenkörner verwandeln sich nie in Unkraut. Das würde dem unabänderlichen Gesetz Jehovas widersprechen: „Die Erde lasse Gras hervorsprossen, samentragende Pflanzen, Fruchtbäume, die nach ihren Arten Frucht tragen“ (1. Mose 1:11, 12). Diese wissenschaftliche Tatsache enthebt den „Sohn des Menschen“, Jesus Christus, ‘der vortrefflichen Samen säte’, jeder Verantwortung für das, was auf „seinem Feld“ geschah. Aus dem „vortrefflichen Samen“, den er säte, wäre nie Unkraut geworden. Dieser Same konnte nur „Weizen“ oder wahre „Söhne des Königreiches“ hervorbringen. Was später auf seinem „Feld“ wuchs, war unmittelbar darauf zurückzuführen, daß sein Feind absichtlich und böswillig „Unkraut“ oder „Söhne dessen, der böse ist“, hinzusäte.
16. Weshalb ist das Gleichnis vom „Weizen“ und vom „Unkraut“ von geschichtlichem Interesse?
16 So liefert uns Jesu Gleichnis vom „Weizen“ und vom „Unkraut“ eine Erklärung für vieles in der jahrhundertelangen Geschichte des Christentums. Geschichtliche Tatsachen zeigen, daß Satan nach dem Tode der Apostel — wie Jesus, Paulus, Petrus, Johannes und Judas vorhergesagt hatten — viel „Unkraut“, „bedrückende Wölfe“ und „Antichristen“ in die Versammlungen der wahren Christen einschleuste (Apg. 20:29; 2. Petr. 2:1-3; 1. Joh. 2:18; Jud. 4). Es kam so, wie Jesus gesagt hatte: „Als die Saat sproßte und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut“ (Matth. 13:26).
17. Wann trat das „Unkraut“ besonders in Erscheinung?
17 Dieses „Unkraut“ trat besonders im zweiten und dritten Jahrhundert in Erscheinung, als sogenannte Kirchenväter damit begannen, unbiblische Lehren wie die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, dem Höllenfeuer und der Dreieinigkeit zu vertreten. Viele dieser Männer waren keine wahren christlichen Aufseher, die sich treu an die Lehren der Bibel hielten, sondern eher Philosophen. Der Höhepunkt wurde Anfang des vierten Jahrhunderts erreicht, als der heidnische Kaiser Konstantin das abgefallene Christentum mit der heidnischen Religion Roms verschmolz. Dieses Scheinchristentum mit seinem römisch-katholischen, russisch-orthodoxen, griechisch-orthodoxen und protestantischen Zweig hat in all den Jahrhunderten bis heute eine Rekordernte von „Unkraut“ hervorgebracht.
„LASST BEIDES ZUSAMMEN WACHSEN“
18. Wie geht es in dem Gleichnis Jesu weiter?
18 Diese Situation mußte die „Sklaven“ des „Sohnes des Menschen“ zwangsläufig beunruhigen. In Jesu Gleichnis heißt es daher weiter: „Da traten die Sklaven des Hausherrn herzu und sagten zu ihm: ,Herr, hast du nicht vortrefflichen Samen auf dein Feld gesät? Woher hat es denn Unkraut?‘ Er sprach zu ihnen: ,Ein Feind, ein Mensch, hat das getan.‘ Sie sagten zu ihm: ,Willst du denn, daß wir hingehen und es zusammenlesen?‘ Er sprach: ,Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Unkrauts den Weizen mit ihm ausreißt. Laßt beides zusammen wachsen bis zur Ernte; und zur Erntezeit will ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen, dann geht und sammelt den Weizen in mein Vorratshaus‘“ (Matth. 13:27-30).
19. Warum waren die „Sklaven des Hausherrn“ beunruhigt?
19 Jesus erklärte nicht näher, ob diese besorgten „Sklaven“ (Vers 27) mit den „Schnittern“ (Vers 30) identisch sind. Wenn ja, dann würde das bedeuten, daß die Engel über das viele „Unkraut“ auf dem Feld ihres Herrn beunruhigt wären (Matth. 13:39). Diese „Sklaven“ fragten, ob sie den Taumellolch, der die „Söhne dessen, der böse ist“, versinnbildlichte, sogleich ausreißen sollten (Matth. 13:38). Sie fürchteten, das „Unkraut“ oder die von dem „Feind“, dem Teufel, böswillig gesäten Scheinchristen könnten den echten „Weizen“, die wahren „Söhne des Königreiches“, ersticken.
20. Welche Antwort gab der „Hausherr“ seinen „Sklaven“, und wie zeigte sich das in der Geschichte?
20 Aber der „Hausherr“, der „Sohn des Menschen“, erteilte seinen „Sklaven“ nicht die Befugnis, hinauszugehen und das „Unkraut“ oder die Pseudochristen zusammenzulesen, sie von dem „Weizen“, den wahren Christen, zu trennen. Er sagte: „Laßt beides zusammen wachsen bis zur Ernte.“ So kam es, daß das wahre und das falsche Christentum auf dem „Feld“ oder in der Menschen„welt“ zusammen wuchsen. Doch die „Erntezeit“ mußte kommen. Wann? Und wie wirkt sich das auf dich aus?
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Die Ernte in der „Zeit des Endes“Der Wachtturm 1981 | 1. November
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Die Ernte in der „Zeit des Endes“
„Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge“ (Matth. 13:39).
1. Warum ist die von Jesus vorhergesagte „Ernte“ in zweifacher Hinsicht ein Grund zur Freude?
EINE gute Ernte ist stets ein Grund zur Freude und Dankbarkeit. Man erntet die Früchte monatelanger harter Arbeit. Die Ernte, von der Christus in seinem Gleichnis vom „Weizen“ und vom „Unkraut“ sprach, sollte für die ganze Menschheit in zweifacher Hinsicht ein Anlaß zur Freude sein. Erstens bedeutet sie die Einsammlung der erforderlichen Anzahl der „Söhne des Königreiches“ oder der „Heiligen“, die mit Christus an seiner „auf unabsehbare Zeit dauernden Herrschaft“ teilhaben sollen, so daß der Erde eine gute Regierung gesichert ist, und zweitens beweist sie, daß der „Abschluß eines Systems der Dinge“ angebrochen ist und eine gerechte neue Ordnung bevorsteht (Dan. 7:14, 27; Matth. 13:38, 39; 2. Petr. 3:13).
„SYNTÉLEIA“ UND „TÉLOS“
2. Warum wird das griechische Wort syntéleia besser mit „Abschluß“ übersetzt als mit „Ende“, und welcher im Buch Daniel erwähnten Zeitspanne entspricht daher der Begriff syntéleia?
2 Jesus sagte nicht, die „Ernte“ sei „das Ende der Welt“, wie einige Bibelübersetzungen dies ausdrücken (Luther, Die Gute Nachricht, Herder, Einheitsübersetzung). Diese Übersetzungen unterscheiden nicht zwischen den beiden griechischen Wörtern syntéleia und télos. In dem Werk Expository Dictionary of New Testament Words von W. E. Vine wird syntéleia wie folgt erklärt: „Das Wort bezeichnet nicht ein Ende, sondern ein Hinstreben von Ereignissen zu dem festgesetzten Höhepunkt.“ Als daher Jesus sagte: „Die Ernte ist ein Abschluß [syntéleia] eines Systems der Dinge“, sprach er von einer Zeit, die sich durch eine bestimmte Tätigkeit auszeichnen und die einen Anfang und ein Ende haben würde. Gemäß Matthäus 13:30 sprach Jesus von der „Erntezeit“ und bezeichnete damit offensichtlich eine Zeitspanne, nämlich die Zeit, die der Prophet Daniel die „Zeit des Endes“ nannte (Dan. 12:4). Interessanterweise verwendeten die Übersetzer der Septuaginta bei der Wiedergabe dieses Verses aus dem Buch Daniel das griechische Wort syntéleia.
3. Womit steht die „Erntezeit“ in Zusammenhang? Was bedeutet das griechische Wort télos, und worauf bezieht es sich in Matthäus 24:14?
3 Dasselbe Wort wird in Matthäus 24:3 in Verbindung mit der Bitte gebraucht, die die Jünger an Jesus richteten: „Sage uns: Wann werden diese Dinge sein, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses [syntéleia] des Systems der Dinge sein?“ Somit steht die „Erntezeit“ mit Christi unsichtbarer Gegenwart als Ernteherr in Zusammenhang. Jesus beantwortete die Frage seiner Jünger mit dem Hinweis auf internationale Kriege, Nahrungsmittelknappheit, Seuchen, große Erdbeben, Gesetzlosigkeit und eine Atmosphäre allgemeiner Furcht. (Vergleiche die Parallelberichte in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21.) Dann zeigte er, daß die „Erntezeit“ enden würde, indem er hinzufügte: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende [télos] kommen“ (Matth. 24:14). Das Wort télos bedeutet „das Ende ... das Aufhören ... d. letzte Stück, d. Endpunkt, d. Abschluß, bes. v. den letzten Dingen, dem Schlußakt im Weltendrama“.a
4. Wann begann der „Abschluß“ oder die „Zeit des Endes“, und was kann daher von der „Ernte“ gesagt werden?
4 Die seit 1914 eingetretenen Ereignisse, durch die sich bestimmte biblische Prophezeiungen erfüllt haben, sind ein Beweis dafür, daß die „Zeit des Endes“ oder des „Abschlusses“ (syntéleia) des gegenwärtigen Systems der Dinge weit vorgerückt ist. Wir erleben, um die Worte von W. E. Vine zu gebrauchen, das „Hinstreben von Ereignissen zu dem ... festgesetzten Höhepunkt“ oder dem Ende (télos). Daher muß die in Jesu Gleichnis erwähnte „Ernte“ im Gange sein, ja sie muß sich ihrem Höhepunkt nähern. Sind die übrigen der in dem Gleichnis vorhergesagten Ereignisse seit 1914 zu beobachten?
„DIE ERNTE DER ERDE IST AUSGEREIFT“
5. Was zu tun, würde der „Sohn des Menschen“ seine Engel in der Erntezeit beauftragen?
5 Jesus sagte in seiner Erklärung des „Gleichnisses vom Unkraut auf dem Felde“ weiter: „Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge, und die Schnitter sind Engel. So, wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es beim Abschluß des Systems der Dinge sein. Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Königreich alle Dinge herauslesen, die Anlaß zum Straucheln geben, und Personen, die gesetzlos handeln, und sie werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird ihr Weinen und ihr Zähneknirschen sein“ (Matth. 13:39-42).
6. Zusammen womit sollte der „Weizen“ weiterwachsen?
6 Die „Schnitter“ oder Engel würden am „Abschluß des Systems der Dinge“ vom „Sohn des Menschen“ ausgesandt werden, um „alle Dinge, die Anlaß zum Straucheln geben, und Personen, die gesetzlos handeln“, aus der Gemeinschaft der wahren „Söhne des Königreiches“ herauszulesen. Wie im vorangegangenen Artikel gezeigt worden ist, führte der Umstand, daß der Teufel bei Nacht „Unkraut“ hinzusäte, zum organisierten Abfall, zum Entstehen des falschen Christentums unter einer Hierarchie bedrückender Religionsführer, die die vom Apostel Paulus vorhergesagte Gruppe des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ bildeten (2. Thess. 2:3-12). Der echte „Weizen“ sollte unter diesem „Unkraut“ bis zur „Zeit des Endes“ weiterwachsen. Dann würde der „Sohn des Menschen“ seinen „Schnittern“ gebieten, die „Söhne des Königreiches“ von den „Söhnen dessen, der böse ist“, zu trennen.
7. Welche Prophezeiung, die von derselben Zeit handelt, hilft uns erkennen, wann die Erntezeit ist?
7 Wann begann dieses Trennungswerk? Eine interessante Prophezeiung, die von derselben Zeit handelt, gibt uns darüber eindeutigen Aufschluß. Sie lautet: „Und ich sah, und siehe! eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich einem Menschensohn mit einer goldenen Krone auf seinem Haupt und einer scharfen Sichel in seiner Hand. Und ein anderer Engel trat aus dem Tempelheiligtum hervor und rief mit lauter Stimme dem zu, der auf der Wolke saß: ,Lege deine Sichel an und ernte, weil die Stunde zum Ernten gekommen ist, denn die Ernte der Erde ist ausgereift.‘ Und der, der auf der Wolke saß, warf seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde abgeerntet“ (Offb. 14:14-16).
8. Wie wird der „Menschensohn“ in Offenbarung 14:14 dargestellt, und nach welchem Ereignis muß die Ernte somit begonnen haben?
8 Hier erscheint der „Menschensohn“, Jesus Christus, nicht als jemand, „der vortrefflichen Samen auf sein Feld“ aussät, sondern als ein gekrönter König, der bei der „Ernte der Erde“ tätig wird. Daß er auf einer Wolke sitzt, ist ein Sinnbild seiner unsichtbaren Gegenwart (Apg. 1:9-11; Offb. 1:7). Die „Ernte“ muß daher während der Gegenwart Christi stattfinden — nachdem er gekrönt worden ist und von Jehova, dem „Alten an Tagen“, „Herrschaft und Würde und Königtum“ empfangen hat (Dan. 7:13, 14). Das Ernten begann somit nach 1914, dem Jahr, in dem die „Zeit des Endes“ oder der „Abschluß des Systems der Dinge“ anbrach.
9. Wann begann das Trennungswerk?
9 Wann also ‘sandte’ der Sohn des Menschen ‘seine Engel aus’, um die „Söhne des Königreiches“ von den „Söhnen dessen, der böse ist“, dem Schein„weizen“, zu trennen, das heißt von den „Personen, die gesetzlos handeln“ und die den „Menschen der Gesetzlosigkeit“, die Religionsführer des Scheinchristentums, einschließen? Die Antwort muß mit den Tatsachen übereinstimmen, und diese zeigen, daß die geistgezeugten, gesalbten „Söhne des Königreiches“, die durch den „Weizen“ versinnbildlicht werden, vom Jahre 1919 an vom „Unkraut“, von den falschen Christen, die sich auf dem „Feld“, unter den Menschen, ausgebreitet hatten, befreit worden sind. Die „Ernte der Erde“ war reif, und für den „Menschensohn“ war die Zeit gekommen, seine Sichel anzulegen und zu ernten. Aus dem Gleichnis geht hervor, daß er es mit Hilfe seiner „Schnitter“, seiner Engel, tat.
DAS UNKRAUT ZUM VERBRENNEN ZUSAMMENGELESEN
10. Warum war es jahrhundertelang schwierig, den wahren „Weizen“ zu erkennen, doch seit wann ist der „Weizen“ deutlich vom „Unkraut“ zu unterscheiden?
10 Jesus sagte in seinem „Gleichnis vom Unkraut auf dem Felde“: „Zur Erntezeit will ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen“ (Matth. 13:30). Jahrhundertelang war nicht klar zu erkennen, um wen es sich bei dem „Weizen“ oder den wahren „Söhnen des Königreiches“ handelte. Sie waren gleichsam von dem sich vermehrenden „Unkraut“, den abtrünnigen Christen, die vorgaben, als Erben des Königreiches die himmlische Hoffnung zu haben, „überwuchert“ worden. Erst nach 1919, als die wahren geistgezeugten Christen aus Groß-Babylon, dem teuflischen Weltreich der falschen Religion, befreit worden waren, war der Unterschied zwischen dem „Weizen“ und dem „Unkraut“ deutlich zu erkennen.
11. Wer gehört zu dem „Unkraut“, und wie wurden sie in Bündel gebunden?
11 Zum sinnbildlichen „Unkraut“ gehören alle Scheinchristen, auch alle Abtrünnigen der heutigen Zeit, die Dinge lehren, die „Anlaß zum Straucheln geben“, sowie „Personen, die gesetzlos handeln“. Das schließt den „übelgesinnten Sklaven“, die „törichten Jungfrauen“ und den „bösen und trägen Sklaven“ ein (Matth. 24:48 bis 51; 25:1-12, 14-30). Das ‘Binden in Bündel’, die verbrannt werden sollen, stellt nicht dar, daß diese Personen in die verschiedenen Kirchen und Sekten der Christenheit aufgeteilt werden, denn man kann wohl kaum sagen, die Engel seien für das Bestehen dieser abtrünnigen Kirchensysteme verantwortlich. Außerdem findet das Binden und Bündeln in der „Erntezeit“, in der „Zeit des Endes“, statt, wohingegen viele der Religionsorganisationen des Scheinchristentums schon jahrhundertelang bestehen. Das Binden des „Unkrauts“ in Bündel bedeutet, daß die Menschen seit 1919 immer deutlicher erkennen, daß zwischen wahren Christen und Scheinchristen eine Trennung besteht, und daß diese beiden Gruppen auch tatsächlich nichts miteinander zu tun haben. Das „Unkraut“ oder die „Söhne dessen, der böse ist“, werden insofern ‘gebunden’, als die Engel dafür sorgen, daß sie nicht wieder unter den „Weizen“ oder die wahren „Söhne des Königreiches“ gelangen.
12. Was stellt der „Feuerofen“ dar, und wann wird das „Unkraut“ hineingeworfen?
12 Was die Engel mit dem „Unkraut“ tun würden, nachdem sie es gebunden hätten, beschrieb Jesus mit den Worten: „Sie werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird ihr Weinen und ihr Zähneknirschen sein“ (Matth. 13:42). Behalten wir im Sinn, daß wir uns mit einem Gleichnis befassen. Wenn der „Weizen“ und das „Unkraut“ Sinnbilder sind, trifft das auch auf den „Feuerofen“, das „Weinen“ und das „Zähneknirschen“ zu. Aus Matthäus 25:41, 46 geht hervor, daß „ewiges Feuer“ ein Sinnbild „ewiger Abschneidung“ ist, und die Offenbarung (20:14; 21:8) zeigt, daß der „Feuersee“ den „zweiten Tod“ bedeutet — Vernichtung ohne die Hoffnung auf eine Auferstehung. Das „Unkraut“ geht also der Vernichtung entgegen.
13. Wann und wie haben diejenigen, die durch das Unkraut dargestellt werden, geweint und mit den Zähnen geknirscht, doch wann werden sie noch mehr klagen?
13 Da der „Feuerofen“ vollständige Vernichtung versinnbildlicht, muß das „Weinen“ und das „Zähneknirschen“ des „Unkrauts“ vor der Vernichtung erfolgen. Seit Jahrzehnten beklagen Scheinchristen — ganz besonders der „Mensch der Gesetzlosigkeit“, die Geistlichkeit der Christenheit —, daß „die Söhne des Königreiches“, die gesalbten Zeugen Jehovas, harte biblische Wahrheiten auf sie niederprasseln lassen, durch die sie als das bloßgestellt werden, was sie wirklich sind: „Söhne dessen, der böse ist“ (Matth. 13:38; Offb., Kap. 8, 9b). Die abtrünnige Geistlichkeit knirscht mit den Zähnen gegen Jehovas Zeugen, weil diese nicht nur furchtlos Jehovas „Jahr des Wohlwollens“ verkündigen, sondern auch seinen „Tag der Rache“ (Jes. 61:1, 2). Doch das „Unkraut“ wird noch mehr klagen und mit den Zähnen knirschen, wenn in kurzem der „Sohn des Menschen“ kommt, um es zusammen mit der übrigen Welt Satans zu vernichten (Matth. 24:30).
‘DIE GERECHTEN LEUCHTEN SO HELL WIE DIE SONNE’
14. Wohin wird der „Weizen“ eingesammelt, und was tun diese „Gerechten“?
14 Nachdem der „Sohn des Menschen“ die „Schnitter“, seine Engel, angewiesen hat, das „Unkraut“ zur Vernichtung zu bündeln, gibt er ihnen den Befehl: „Dann geht und sammelt den Weizen in mein Vorratshaus“ (Matth. 13:30). Und die Erklärung des Gleichnisses schließt Jesus mit den Worten ab: „Zu jener Zeit werden die Gerechten so hell leuchten wie die Sonne im Königreiche ihres Vaters. Wer Ohren hat, höre zu!“ (Matth. 13:43).
15, 16. (a) Wieso „leuchten“ diese „Gerechten“ nicht im Himmel? (b) Wo und wie „leuchten“ die „Gerechten“, und wohin werden sie eingesammelt?
15 In Offenbarung 21:23 lesen wir über die himmlische Königreichsregierung, das Neue Jerusalem: „Und die Stadt hat nicht nötig, daß die Sonne oder der Mond auf sie scheine, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtete sie, und ihre Lampe war das Lamm.“ Dieses himmlische Königreich ist also bezüglich des Lichts nicht auf die auferweckten „Söhne des Königreiches“ angewiesen. Es ist in herrliches göttliches Licht getaucht. Welch ein Gegensatz zu den Nationen auf der Erde! (Eph. 4:17, 18; 5:8). Paulus erklärt, was Jehova für die „Söhne des Königreiches“ tut, während sie noch auf der Erde sind, indem er schreibt: „Er hat uns von der Gewalt der Finsternis befreit und uns in das Königreich des Sohnes seiner Liebe versetzt“ (Kol. 1:13).
16 Folglich bezieht sich der Hinweis, daß „die Gerechten so hell leuchten wie die Sonne im Königreiche ihres Vaters“, auf den Zustand der Erleuchtung und den herrlichen Dienst dieser gesalbten Christen auf der Erde, wo sie ‘wie Lichtspender in der Welt leuchten’ (Phil. 2:15; Matth. 5:14). Das „Vorratshaus“, in das sie seit 1919 eingesammelt worden sind, kann insofern als das „Königreich ihres Vaters“ bezeichnet werden, als die Christenversammlung eine theokratische Organisation ist, die Jehovas universelle Souveränität anerkennt. Es ist eine reine Organisation, da die Engel aus ihr „alle Dinge herauslesen, die Anlaß zum Straucheln geben, und Personen, die gesetzlos handeln“ (Matth. 13:30, 41, 43).
„DIE ERNTE DER ERDE“ GEHT WEITER
17. Wie viele „Söhne des Königreiches“ werden ‘geerntet’, aber warum geht das Einsammlungswerk weiter?
17 Wie wirkt sich all das auf dich aus? Behalten wir im Sinn, daß Jesus dieses Gleichnis mit den Worten abschloß: „Wer Ohren hat, höre zu!“ (Matth. 13:43). Es stimmt natürlich, daß in diesem Gleichnis die Einsammlung der für die himmlische Regierung Christi erforderlichen Anzahl der „Söhne des Königreiches“ beschrieben wird. Aus demselben Kapitel der Offenbarung (14), in dem von „der Ernte der Erde“ die Rede ist, geht auch die Anzahl derer hervor, die ‘geerntet’ werden, um mit dem „Lamm“ auf dem himmlischen „Berg Zion“ zu regieren: 144 000. Aber in diesem Kapitel heißt es auch: „Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ (Offb. 14:1-4). Das Ernten von „Erstlingen“ zeigt an, daß später noch weitere Früchte eingesammelt werden sollten, dargestellt durch die Ernte der anderen Feldfrüchte am Ende des landwirtschaftlichen Jahres. Das Einsammeln geht also weiter, und es wirkt sich auf dich aus.
18. Welches andere Trennungswerk findet außer dem Ernten der „Söhne des Königreiches“ statt?
18 Das Ernten der „Söhne des Königreiches“ machte von 1919 bis Anfang der 1930er Jahre schnelle Fortschritte. Weil diese treuen gesalbten Christen ‘ihr Licht leuchten ließen’, konnten viele weitere mit hörenden Ohren vom „Unkraut“, von den Scheinchristen der Kirchen und Sekten der Christenheit, getrennt werden (Matth. 5:16). Dieses Trennungswerk wurde von Jesus auch in seiner Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ (Matth., Kap. 24, 25) mit den Worten vorhergesagt: „Wenn der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit gekommen sein wird und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen. Und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen voneinander trennen, so, wie ein Hirt die Schafe von den Ziegenböcken trennt. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken. Und diese [die Ziegenböcke] werden in die ewige Abschneidung weggehen, die Gerechten aber in das ewige Leben“ (Matth. 25:31 bis 33, 46).
19. Was wird zu Gottes bestimmter Zeit mit den Übriggebliebenen der Klasse des „Weizens“ und mit der „großen Volksmenge“ geschehen?
19 Während das Ernten der Klasse des „Weizens“, der gesalbten Christen, dem Ende entgegengeht, geht das Einsammeln der „Schafe“ also weiter. Zu Gottes bestimmter Zeit werden die Übriggebliebenen der Klasse des „Weizens“ ihren irdischen Lauf beenden und sich dem „Sohn des Menschen“ als Teil seines himmlischen Königreiches oder seiner himmlischen Regierung anschließen. Sie werden zusammen mit den anderen der 144 000 „Heiligen“ „das Königreich empfangen“ (Dan. 7:18, 22, 27). Was die „große Volksmenge“ von „Schafen“ betrifft, die heute eingesammelt wird, so wird sie die „große Drangsal“ überleben, die das Ende (télos) des gegenwärtigen satanischen Systems der Dinge bedeuten wird, und zu den „Völkern, Völkerschaften und Sprachen“ gehören, die dem „Sohn des Menschen“ unter seiner „auf unabsehbare Zeit dauernden Herrschaft“, seinem himmlischen Königreich, auf der Erde dienen werden (Offb. 7:4, 9, 10, 14; Dan. 7:13, 14).
20. Was beweist der Umstand, daß die „Ernte“ weit fortgeschritten ist? Was sollten wir daher tun, und warum?
20 Wo stehst du im Hinblick auf die Erfüllung des Gleichnisses vom „Weizen“ und vom „Unkraut“? Der Umstand, daß die „Ernte“ der „Söhne des Königreiches“ weit fortgeschritten ist, beweist, daß der „Abschluß [syntéleia] des Systems der Dinge“ seinem Ende (télos) entgegengeht. Deine Einstellung zu den mit Weizen verglichenen gesalbten „Brüdern“ Christi und dein Verhalten ihnen gegenüber werden dafür ausschlaggebend sein, ob du in die „ewige Abschneidung“ gehen oder „ewiges Leben“ erlangen wirst (Matth. 25:34-46). Erweise dich als ein loyaler Gefährte der gesalbten Klasse des „Weizens“, des „treuen und verständigen Sklaven“, den Christus eingesetzt hat, damit er für geistige „Speise zur rechten Zeit“ sorge (Matth. 24:45). Bleibe im Einsammlungswerk tätig, und vergiß nicht: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende [télos] kommen.“ „Wer aber bis ans Ende [télos] ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden“ (Matth. 24:13, 14).
[Fußnoten]
a Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der üblichen urchristlichen Literatur von Walter Bauer.
b Siehe die Kapitel 16 und 17 des Buches „Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet“, veröffentlicht 1970 von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft.
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Wird Gott die Bösen hinrichten? Habakuk antwortet mit JaDer Wachtturm 1981 | 1. November
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Wird Gott die Bösen hinrichten? Habakuk antwortet mit Ja
ÜBERALL auf der Erde fragen sich Menschen: „Wird Gott je die Bösen richten?“ Die inspirierte Prophezeiung Habakuks verleiht uns die absolute Zuversicht, daß Gott bald weltweit gegen die Bösen vorgehen wird. Dann, ja erst dann wird die Erde „erfüllt sein mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, wie die Wasser selbst das Meer bedecken“ (Hab. 2:14).
Habakuks kurze Prophezeiung besteht eigentlich aus drei Vernichtungsurteilen, die der Gott des Himmels und der Erde ausgesprochen hat. Zwei davon sind bereits vollstreckt worden; das dritte wird bald vollstreckt werden. Wenn wir uns mit diesen Urteilen näher befassen, wird unser Vertrauen zu Habakuks Beschreibung des bevorstehenden globalen Krieges, des Krieges von Harmagedon, und seinem Ausgang gestärkt.
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