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‘Glücklich diejenigen, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten’Erwachet! 1971 | 8. November
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„Dein Wort ist Wahrheit“
‘Glücklich diejenigen, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten’
MAN kann von allen Menschen auf der Erde sagen, daß sie nach dem einen oder dem anderen hungern und dürsten. Viele hungern täglich nach buchstäblicher Speise und haben buchstäblichen Durst. Viele andere haben einen gierigen Hunger und Durst nach Vergnügen, nach Sensationen, nach Aufregung. Läßt sich von ihnen jedoch sagen, sie seien wirklich glücklich? Ist das Trachten nach sinnlichem Vergnügen wirklich befriedigend? Oft ist es mit Schmerzen verbunden, wie zum Beispiel bei denen, die Opfer der Rauschgiftsucht, einer Geschlechtskrankheit oder des Alkoholismus werden. — Gal. 6:7, 8.
Andere hungern und dürsten nach Ruhm; sie möchten sich gern einen Namen machen. Wieder andere haben einen starken Hunger und Durst nach materiellem Reichtum. Und nicht wenige hungern und dürsten nach Macht über ihre Mitmenschen auf politischem, kommerziellem oder religiösem Gebiet. Sind die nach diesen Dingen Hungernden und Dürstenden glücklich? Der weise König Salomo, der selbst große Macht und großen Reichtum besaß, erklärte, daß das Trachten nach solchen Dingen Eitelkeit sei. — Pred. 2:1-16.
Aber es gibt einen Hunger und einen Durst, die dazu führen, daß die betreffenden Menschen glücklich werden. Es gibt einen Hunger und Durst nach Gerechtigkeit. Dies sind Wünsche, die richtigerweise befriedigt werden können. Hierüber sagte Jesus: „Glücklich sind jene, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, da sie gesättigt werden.“ — Matth. 5:6.
Ebenso wie im Falle der ersten der von Jesus in seiner Bergpredigt geäußerten Glücklichpreisungen bringt Lukas eine gekürzte Fassung dieser Glücklichpreisung: „Glücklich seid ihr, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden.“ (Luk. 6:21) Jesus kann sich nicht auf einen buchstäblichen Hunger oder auf einen Hunger nach materiellen Dingen bezogen haben. Warum nicht? Weil er seine Äußerungen an seine Jünger richtete. Ihnen fehlte es nicht an etwas zu essen oder zu trinken, aber sie hungerten und dürsteten nach Gerechtigkeit. Außerdem werden nicht alle, die nach materiellen Dingen hungern und dürsten, gesättigt. Oft werden diese Menschen enttäuscht und verhungern sogar. Diejenigen, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, sind es, die gemäß dem, was Jesus sagte, gesättigt werden.
Wie wenige sind es heute doch verhältnismäßig, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten! Wie die Begleitverse aber zeigen, haben die Worte Jesu in erster Linie Anwendung auf diejenigen, die Erben des ‘Königreiches der Himmel’ sind, nämlich auf diejenigen, die hoffen, buchstäblich „Gott [zu] sehen“. (Matth. 5:3, 8) Von diesen kann gesagt werden, daß sie hauptsächlich in dreierlei Hinsicht nach Gerechtigkeit hungern und dürsten und daß sie insofern glücklich sind, als sie sich eines Zustandes des Wohlbefindens erfreuen, weil ihr Hunger und ihr Durst gestillt werden.
Vor allem hungern und dürsten sie danach, daß in ihnen selbst Gerechtigkeit vorherrscht. Sie bemühen sich, so sehr sie können, ein gerechtes Leben zu führen. Mit der Hilfe des Wortes Gottes, seines heiligen Geistes und seiner sichtbaren Organisation sind sie aus der freiwilligen Knechtschaft der Sünde befreit worden. Zwar wird dieser Hunger und Durst nicht völlig gestillt werden, ehe sie in der Auferstehung einen vollkommenen Leib erhalten, doch sind sie schon jetzt glücklich, denn wie der Apostel Paulus erfreuen sie sich guter Ergebnisse aufgrund ihrer Anstrengungen, „das Bewußtsein zu haben, ... keinen Verstoß gegen Gott und Menschen [zu begehen]“. — Apg. 24:16; Joh. 8:32; 1. Joh. 3:9.
Zweitens wird ihr Hunger und Durst nach einer gerechten Stellung vor Gott gestillt. Das ist so, weil sie Glauben an das Loskaufsopfer Jesu Christi ausgeübt haben. Daher können sie mit dem Apostel Johannes sagen: „Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, uns die Sünden zu vergeben und uns von aller Ungerechtigkeit zu reinigen.“ Ja, sie sind „zufolge des Glaubens“ an Jesu Opfer und „durch sein Blut gerechtgesprochen worden“. Welch ein Grund, glücklich zu sein! — 1. Joh. 1:7, 9; Röm. 5:1, 9.
Diese gesalbten Christen hungern und dürsten auch in einer anderen Hinsicht nach Gerechtigkeit, denn sie hungern und dürsten nach einem Königreich, das dafür sorgen wird, daß Gerechtigkeit auf der Erde herrscht, und deshalb beten sie fortwährend: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde.“ Da die Erfüllung biblischer Prophezeiungen zeigt, daß sie hoffen können, in allernächster Zukunft zu sehen, daß Gottes Wille auf der Erde wie im Himmel geschieht, so daß überall in Gottes Universum Gerechtigkeit herrscht, haben sie diesen weiteren Grund, schon jetzt glücklich zu sein. — Matth. 6:9, 10; 24:1 bis 25:46.
Wie es bei vielen anderen Worten Jesu der Fall ist, die er an seine Fußstapfennachfolger richtete, mit denen er einen Bund für ein Königreich geschlossen hat und die die Hoffnung haben, mit ihm an himmlischer Herrlichkeit teilzuhaben, gelten die in den Glücklichpreisungen, mit denen Jesus seine Bergpredigt einleitete, genannten Grundsätze auch für andere seiner Nachfolger, nämlich für die, die eine irdische Bestimmung haben und die er seine ‘anderen Schafe’ nannte. Sie haben die Hoffnung auf ein irdisches Paradies, wo ihr Hunger und Durst nach Gerechtigkeit völlig gestillt werden wird. — Joh. 10:16.
Diejenigen, die Aussicht auf diese irdische Bestimmung haben und die heute leben, wurden durch gewisse Personen dargestellt, die der Prophet Hesekiel in alter Zeit in einer Vision sah. Sie ‘seufzten und jammerten über all die Greuel, die in Jerusalems Mitte geschahen’. (Hes. 9:4) Sie haben eine tiefe Liebe zur Gerechtigkeit und sind sehr betrübt, und zwar sowohl wegen ihrer eigenen Sünden und Unzulänglichkeiten als auch wegen der schweren Bosheit, die heute auf der Erde um sich greift. — Matth. 24:12; 2. Tim. 3:1-5.
Wegen ihrer guten Herzensverfassung hört Jehova Gott ihr Seufzen und Jammern, und durch seine Zeugen hilft er ihnen, ihren Hunger und Durst nach Gerechtigkeit zu stillen. Mit der Hilfe des Wortes, des Geistes und der sichtbaren Organisation Gottes erkennen sie, daß sie ihre frühere Handlungsweise bereuen und sich bekehren oder umkehren müssen, um Gottes Willen zu tun. Dadurch, daß sie sich Gott hingeben, um seinen Willen zu tun und dem Beispiel zu folgen, das Jesus gab, und dadurch, daß sie sich taufen lassen, erlangen sie ein gutes Gewissen, wie es die Worte besagen: „Das, was diesem entspricht, rettet jetzt auch euch, nämlich die Taufe ... (nicht das Ablegen der Unsauberkeit des Fleisches, sondern die an Gott gestellte Bitte um ein gutes Gewissen ...).“ Dies führt dazu, daß sie glücklich werden. — 1. Petr. 3:21; 2:21.
Ihr Hunger und Durst nach Gerechtigkeit wird auch insofern gestillt, als sie vor Jehova Gott annehmbar dastehen. Wieso? Weil sie dadurch, daß sie Glauben an Christi Loskaufsopfer ausüben, „ihre langen Gewänder gewaschen und sie ... weiß gemacht“ haben. — Offb. 7:14.
Ebenso wie Christi „Brüder“, mit denen sie verbunden sind, trachten sie ernsthaft danach, ein gerechtes Leben zu führen. Sie glauben auch fest an das baldige Ende dieses bösen Systems der Dinge, dem ‘neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnen wird’, folgen werden. — 2. Petr. 3:10-13; Matth. 25:40.
Der Hunger und Durst, den sowohl Christi Brüder als auch diejenigen, die zu den ‘anderen Schafen’ gehören, nach Gerechtigkeit haben, wird jetzt in einer weiteren Hinsicht gestillt. In der wahren Christenversammlung von heute regiert der König Jesus Christus ‘in Gerechtigkeit; und die Fürsten herrschen nach Recht’. Jehova Gott hat in seiner sichtbaren Organisation den ‘Frieden zu Aufsehern und die Gerechtigkeit zu Vögten gesetzt’. — Jes. 32:1; 60:17.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1971 | 8. November
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Wir beobachten die Welt
Löst Bildung die Bindung zur Kirche?
◆ Aus den Ergebnissen einer Umfrage unter allen Katholiken zur Gemeinsamen Synode geht hervor, daß die Bindung zur Kirche unter Katholiken mit dem Grad ihrer Bildung sowie der Größe ihres Wohnortes abnimmt. Die Antworten auf entsprechende Fragen ließen deutlich erkennen, daß bei Personen, die eine überdurchschnittliche Bildung aufzuweisen haben, eine unterdurchschnittliche Bindung zur Kirche besteht.
Vermehrte Glaubensfreiheit in Portugal?
◆ Das portugiesische Parlament hat in erster Lesung einem Gesetz zugestimmt, nach dem allen staatlich anerkannten Religionen die Glaubensfreiheit garantiert werden soll. Um vom Staate anerkannt zu werden, muß eine Religionsgemeinschaft mindestens 500 im Lande wohnende Gläubige aufzuweisen haben. Die neue Maßnahme will die ungleichmäßige Behandlung der katholischen Kirche einerseits und der übrigen Konfessionen andererseits mildern. Bisher war die römisch-katholische Kirche seit dem Abschluß des Konkordats mit dem Vatikan im Jahre 1940 die einzige offiziell anerkannte Religion. Das neue Gesetz würde auch alle Restriktionen, die bisher den nichtanerkannten Religionsgemeinschaften bei ihrer Tätigkeit auferlegt worden waren, aufheben. Es würde auch vorsehen, daß Eltern Einspruch dagegen erheben können, daß ihre Kinder den katholischen Religionsunterricht besuchen müssen.
Alkoholkonsum steigt
◆ In der Schweiz ist in den letzten 30 Jahren der Alkoholkonsum angestiegen. Das geht aus Angaben hervor, die das Eidgenössische Amt veröffentlicht hat. Die Todesfälle an Leberzirrhose infolge Alkoholismus haben in den 60er Jahren im Vergleich zu den 30er Jahren um 224 Prozent zugenommen. Die Erstaufnahmen in die psychiatrischen Kliniken wegen Alkoholismus nahmen in demselben Zeitraum um 108 Prozent zu. Auch sind die Todesfälle wegen Delirium tremens während dieser Zeitspanne um 94 Prozent angestiegen.
„Vatikan stieg rechtzeitig aus“
◆ Dem Vatikan soll es gemäß der italienischen Zeitung Paese Sera noch vor den Kurseinbußen des US-Dollars gelungen sein, einen Großteil seiner Dollarguthaben in Deutsche Mark und Schweizer Franken umgetauscht zu haben. Das derzeitige Dollarguthaben der vatikanischen Bank soll sich laut dem Bericht von Paese Sera auf nur noch zehn Millionen belaufen.
15 810 Morde in einem Jahr in den USA
◆ Edgar Hoover, Chef der Bundeskriminalpolizei (FBI) in den USA, gab in einem Bericht bekannt, daß allein im Jahre 1970 15 810 Menschen ermordet worden sind. Die Steigerung der Zahl der Verbrechen liegt in dem Jahrzehnt von 1960 bis 1970 bei 76 Prozent. Im Jahre 1970 wurden durchschnittlich vierzig Morde täglich registriert.
Aus welchen Motiven oft Morde begangen werden, zeigt uns folgendes drastische Beispiel aus New York: Eine Imbißstube im Stadtteil Brooklyn hatte gerade geöffnet, als zwei junge Männer eintraten und Apfelkuchen verlangten. Die Frau des Besitzers erklärte, sie habe keinen Apfelkuchen, dafür aber frisches dänisches Gebäck. „Wir haben Apfelkuchen verlangt“, schrie einer der Männer, zog eine Pistole, erschoß den Besitzer und verwundete seine Frau.
Homosexueller Kirchenorden weihte seine ersten Mönche
◆ „Der Duft von dekorativen Jasmin-Sträußchen mischte sich mit dem süßlichen Aroma exotischer Parfüms, als in Manhattans imposanter Episcopal-Kirche ,Zum heiligen Apostel‘ die drei jugendlichen Novizen ihre Ordensweihe empfingen. Die drei Jungmänner hielten weiße Kerzen in ihren gepflegten Händen, trugen dunkelbraune, maßgeschneiderte Kutten und wurden nach der Zeremonie von ein paar Millionen Amerikanern als Pioniere gefeiert: Sie waren die ersten Mönche, die in Amerikas ersten homosexuellen Kirchenorden eingetreten sind.“ Gemäß diesem Bericht des AZ-Magazins haben auch die Kirchen ihre Pforten für Homosexuelle weit geöffnet. Immer mehr Priester verschiedener Religionsrichtungen bekennen, daß sie homosexuell sind. So z. B. gründete der katholische Priester Robert M. Clement einen eigenen Orden, der als der Orden der „abgehetzten Gefährten des heiligen Johannes“ bezeichnet wird.
Ein Jesuit als Mitarbeiter Nixons
◆ Der amerikanische Präsident Richard Nixon hat den Jesuiten John Mc Laughlin in seinen persönlichen Mitarbeiterstab berufen. Laughlin hat unter anderem die Aufgabe, „Reden des Präsidenten zu schreiben“.
Bibel aus einem Computer
◆ Das Institut für neutestamentliche Textforschung der Universität Münster hat vor, mit Hilfe eines Computers eine große kritische Ausgabe
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