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Erwachet! 1982
g82 22. 5. S. 19

Das schwerste Wort

„MEINE Frau tat mir leid“, sagte der mitfühlende Ehemann. „Sie hatte sich so viel Mühe gemacht, für einige jüngere Freundinnen Essen zu kochen. Aber zur verabredeten Zeit ließ sich niemand blicken. Zuerst war sie leicht gereizt, dann ungehalten, und schließlich war sie so wütend, daß ihr die Tränen kamen. Ihr ‚Feinschmeckermahl‘ begann zu zerkochen. Doch niemand rief an, um wenigstens die Verspätung zu erklären.“ Er fuhr fort: „In solchen Situationen fängt man an, das Schlimmste zu befürchten. (Was ist ihnen passiert? Hatten sie vielleicht einen Unfall?) Nun, zwei von den erwarteten Gästen erschienen schließlich. Die anderen ließen überhaupt nichts von sich hören.“

Das hätte der Anfang vom Ende einer Freundschaft sein können, doch in diesem Fall gewann glücklicherweise christliches Benehmen die Oberhand. Der Ehemann erzählte: „Als meine Frau am nächsten Tag ihre drei vergeßlichen Freundinnen sah, erwartete sie tränenreiche Entschuldigungen. Statt dessen war die einzige Reaktion ein nervöses Lächeln und eine schnelle Begrüßung. Mehrere Tage vergingen. Ich war stolz, daß sich meine Frau entschloß, die Initiative zu ergreifen und ihre Freundinnen anzusprechen. Ein paar Tränen, ein paar Umarmungen, und die Sache war bereinigt. Doch mir ging nicht die Frage aus dem Sinn: ,Hätten sie nicht einfach sagen können: „Verzeih bitte!“?‘“

In dem Refrain eines Schlagers heißt es: „‚Verzeih!‘ ist wohl das schwerste Wort.“ Daran ist etwas Wahres. Doch warum ist das so? Wahrscheinlich, weil „Verzeih!“ ein Schuldgeständnis ist. Es fällt uns natürlich nicht schwer, allgemein zuzugeben, daß wir Fehler haben. Sagt man jemandem: „Du bist unvollkommen!“, so wird er wahrscheinlich antworten: „Sind wir das nicht alle?“ Aber wehe, man sagt ihm, er sei egoistisch, stolz, hochmütig, gefühllos, kindisch oder lästig! Dann berührt man einen wunden Punkt. Kein Wunder, daß uns die Bibel den Rat gibt, die Fehler anderer zu übersehen, zu ertragen und zu vergeben! (Spr. 17:9; Eph. 4:32; Kol. 3:13).

Sich zum Essen zu verspäten mag unbedeutend erscheinen. Doch gerade solche geringfügigen Mißgeschicke führen oft zu scheinbar unüberwindlichen Barrieren zwischen Menschen. Häufig läßt sich aber Unmut mit einem einfachen „Verzeih!“ im Keime ersticken.

Ja, wer aber wird es als erster sagen? „Ich nicht!“ sagst du. Du hast die Situation analysiert und findest, daß du unschuldig bist. „Irgend jemand muß doch recht haben.“ Vergiß indes nicht, daß dein „Gegner“ die Sache wahrscheinlich von einem anderen Gesichtspunkt aus sieht (Spr. 18:17). Also ein Patt. Da eine Entschuldigung als Niederlage gilt, vergraben sich beide Seiten in ihrer Stellung und bereiten sich auf einen langen Kampf vor.

Die Bibel zeigt jedoch, daß selbst langwährende Feindseligkeiten beigelegt werden können, wenn die Beteiligten bereit sind, ihren Stolz zu opfern. Denke zum Beispiel an den Patriarchen Jakob. Er war bereit, mehr als seinen Stolz zu opfern, um eine Feindschaft zu beenden. Die Rivalität mit seinem Zwillingsbruder Esau läßt sich bis auf ihre Geburt zurückführen. Sie brach in heftigen Haß aus, als Jakob die Ereignisse so lenkte, daß er das Erstgeburtsrecht erhielt, das Esau ihm für ein Linsengericht verkauft hatte (1. Mo. 25:22-34; 27:1-41). Jakob floh um sein Leben! Selbst nach vielen Jahren haßte Esau Jakob immer noch.

Eines Tages kommt es schließlich zur Konfrontation. Jakob schickt demütig seine Boten und bittet um ein Treffen mit Esau. Wenn man den Bericht in 1. Mose 32 und 33 liest, spürt man richtig, wie die Spannung steigt, während sich die beiden verfeindeten Brüder auf das Treffen vorbereiten; Jakob mit seinen Herden und seinen Kindern, Esau mit seiner Schar von 400 Mann! Zweifellos denkt Esau an Mord. Doch Jakob ist entschlossen, Frieden zu schließen. Er macht demütig eine Geste der Freundschaft, und welch eine Geste! Hunderte wertvoller Ziegen und Schafe und viele Kühe, Stiere und Kamele werden von Jakobs Dienern als Friedensgabe überbracht. Man stelle sich Esaus Überraschung vor, als er diese großzügige Geste sieht!

Doch der Frieden kostet noch mehr. Was tut Jakob, als er Esau gegenübersteht? „Und er selbst ging vor ihnen her und beugte sich dann siebenmal zur Erde nieder, bis er an seinen Bruder herankam“, als würde er Esau als Höherstehenden anerkennen. Die Folge? „Und Esau lief ihm entgegen, und er begann ihn zu umarmen und ihm um den Hals zu fallen und ihn zu küssen, und sie brachen in Tränen aus“ (1. Mo. 32:13-15; 33:1-4).

Die Lehre? Bei einem Streit gibt es etwas Wichtigeres, als herauszufinden, wer im „Recht“ und wer im „Unrecht“ ist. Wichtig ist, daß der Frieden wiederhergestellt wird. Wenn es also eine Mißstimmigkeit gibt, frage dich: „Sehe ich die Sache von seinem Standpunkt aus? Habe ich mich christlich verhalten? Bin ich bereit, demütig zu sein? Kann ich als erster sagen ,Verzeih!‘, weil ich jemand anders in eine unangenehme Situation gebracht habe?“

Einige sagen: „‚Verzeih!‘ ist nur ein Wort.“ Aber es ist ein machtvolles Wort. Versuche, es als erster zu sagen (Mat. 5:9, 23, 24).

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