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Was in Discos vor sich gehtErwachet! 1979 | 22. Juni
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ist das Wesen — die Seele — der Disco? Welchen Lebensstil fördert sie? Wie spiegelt sich das in der Discomusik, im Disco-Tanz und in der Disco-Kleidung wider?
Disco — was es damit auf sich hat
Kitty Hanson, die dieses Thema durchforscht und viel darüber geschrieben hat, beschreibt eine moderne Diskothek, die sie besuchte, wie folgt: „Unter dem glitzernden Baldachin von Lichtern schien der Boden vom Hämmern der Füße zu beben, und die Luft begann zu knistern, so energiegeladen war alles. Dann explodierte der Raum. Schreie und Rufe und tausend wild wogende Arme erfüllten die Luft, während die Musik die Tänzer von ihren Füßen und vom Boden hob. Es war ein brodelnder, knisternder Augenblick reiner urtümlicher Erregung. Es war das Wesen des Disco-Erlebnisses.“
Was ist diese reine urtümliche Erregung — das Wesen des Disco-Erlebnisses —, die die Tänzer überkommt? In der Fachzeitschrift Show Business wird uns in dem Artikel „Ein dynamisches Jahrzehnt der Disco“ der Hinweis gegeben:
„Die Disco-Bewegung ist von einem Hauch der Befreiung umgeben ... Überholte sexuelle Wertbegriffe, die in den 60er Jahren erfolgreich bekämpft wurden, sind einer neuen sexuellen Freiheit gewichen, die es den Leuten gestattet, ohne Schuldgefühle teilzunehmen und sich mit ihrem Verlangen ehrlich auseinanderzusetzen.
Homosexuelle tanzen Seite an Seite mit Andersgesinnten, und keinen stört das auch nur im geringsten. Diese vielgestaltige Freiheit ist das, was die Seele der Disco, und der pulsierende Disco-Schlagrhythmus ist das, was das Herz der Disco ausmacht.“
Freie, uneingeschränkte sexuelle Ausdrucksfähigkeit — das Freisein von Zwang —, das ist das Wesen, die Seele, der Disco. Mit Sicherheit ist das ein Überbleibsel alter Fruchtbarkeitstänze, bei denen die Anbeter in rasende, leidenschaftserregende Bewegungen ausbrachen, die durchaus darin gegipfelt haben mögen, daß die Beteiligten geschlechtlich miteinander verkehrten, um gleichsam die „Mutter Erde“ zu betören, neue Ernten hervorzubringen.
Zugegeben, nicht alle Discos ermuntern notwendigerweise dazu, Hemmungen abzuschütteln, doch wird Disco mit einem solchen „sexuell befreiten“ Lebensstil in Verbindung gebracht. „Was die Disco-Bewegung von den meisten vorhergehenden Bewegungen unterscheidet, ist die offenkundige Tendenz, in Orgien auszuarten“, wird in der Zeitschrift Esquire erklärt. „Disco bedeutet stillschweigend Orgie ... Dadurch, daß die Möglichkeit geboten wird, in einer Atmosphäre intensiver phantasievoller Erregung sämtliches sexuelle Verlangen augenblicklich zu befriedigen, fördert die disco-inspirierte Orgie das Erwachen in einem erhabenen Zustand des Sichbewußtseins, der buchstäblichen Ekstase und des Gefühls, außerhalb des Körpers zu stehen.“
Betonung des Ichs
Manche meinen vielleicht, Disco sei im Grunde eine disziplinierte Tanzform, durch die sich der Hustle kennzeichne, und für einige ist sie das wirklich. Doch die eigentliche Disco hat ganz andere Seiten. Im allgemeinen kommt es den Tanzenden nicht so sehr darauf an, mit einem Partner zu tanzen, sondern darauf, ihre eigene Sache zu machen — zu sich selbst zu kommen. Es bietet sich ein Bild des sexuellen Exhibitionismus.
Diese selbstgefällige Note der Disco-Kultur ist nicht unbeachtet geblieben, und es gibt nachdenklich stimmende Kommentare darüber. In dem Leitartikel „Disco, Narzißmus und Gesellschaft“ in den New York Daily News vom 19. März 1978, konnte man lesen:
„Getrennt durch Wände ohrenbetäubender Musik und mitgerissen von einem Wirbel greller Lichtblitze, kümmern sich die Tanzenden nur um sich selbst, berühren sich kaum, sehen sich nie gegenseitig an, und gesprochen wird schon gar nicht. Es ist fast so, als stünden sie vor einem Spiegel und riefen: ,ich, ich, ich, ich ...‘, und das ohne Ende.
Diese pure Selbstgefälligkeit spiegelt eine gefährlich tief wurzelnde Philosophie unserer Gesellschaft wider. Sie besagt, daß alles, wozu jemand aufgelegt ist, 100 Prozent richtig ist — ganz gleich, wie es sich auf andere auswirkt.
Die Einstellung zeigt sich in der steigenden Scheidungsrate, in der Unzahl zerrütteter Familien und in den zahllosen Büchern und Bewegungen, die auf Selbstgefälligkeit und Eigendünkel abgestimmt sind.
In der Philosophie, von der die Disco-Welt durchdrungen ist, gibt es zuwenig Platz für Liebe. Und das ist zu bedauern, denn denen, die die Freude des Gebens und Teilens vergessen oder nie gekannt haben, entgeht die wertvollste Seite des Lebens.“
Ähnlich argumentiert wird in dem Artikel „Der Disco-Stil: Liebe dich selbst“ in der Zeitschrift Esquire vom 20. Juni 1978. „Daß Disco auf einer Wiederbelebung des ,Berührungstanzens‘ beruht oder sich auf einen Tanzschritt konzentriert, der als ,Latin Hustle‘ bezeichnet wird“, heißt es dort, „ist entweder das Wunschdenken der Unterweiser an den Arthur-Murray-Schulen oder lediglich wertloser Zeitungsklatsch. In Wahrheit zeigen die heutigen Disco-Tänzer die Art Einmannshow, die John Travolta in der aufregendsten Szene in Nur Samstag nacht vorführt.“
Da der Film Nur Samstag nacht so viel mit der phänomenalen Entwicklung und Ausbreitung der Disco zu tun hat, wollen wir ihn näher betrachten. Welcher Lebensstil wird in diesem Film dargestellt und dadurch gefördert?
„Nur Samstag nacht“
Der Hauptdarsteller in diesem Film hat nur ein Lebensziel — Samstag nachts in der Disco zu glänzen. Es werden die sexuellen Ausschweifungen des Disco-Volks gezeigt, einschließlich des oralen Geschlechtsverkehrs, der sich während der Tanzpausen draußen im Auto abspielt. Der Umgangston ist von der schmutzigsten Sorte. Dennoch wird all das als normal hingestellt — als der Lebensstil der Leute, die in Discos gehen. In dem Zeitschriftenartikel „Warum Teenager nicht ,Nur Samstag nacht‘ sehen sollten“ schreibt der New Yorker Psychologe Dr. Herbert Hoffmann:
„Was Travolta und seine Freunde den Jungen im Teenageralter beibringen, ist nichts anderes, als sich ohne jedes romantische Gefühl mit Mädchen zu betätigen, Mädchen als Sexobjekte zu benutzen und das ganze Geschlechtserlebnis zu etwas Unpersönlichem zu machen.
Die Ideen, die Teenager daraus gewinnen, können sie für den Rest ihres Lebens nachhaltig schädigen.
Jungen im Teenageralter werden dann darauf aussein, auf Kosten des anderen Geschlechts ,Punkte zu sammeln‘ in der Vorstellung, daß die Beziehung mit einem Mädchen eine Leistung ist über die man bei Freunden prahlen kann, und das eigene Ansehen in der Gruppe zu heben.
Mädchen dieses Alters werden die Überzeugung gewinnen, daß entweder wahlloser Geschlechtsverkehr erforderlich ist, um beliebt zu sein, oder daß die Männer nur auf ,das eine‘ aus sind. In beiden Fällen steht die Chance in Gefahr, daß sie eine tiefe und bleibende seelische Anteilnahme erfahren.
Teenager, die ja für alles empfänglich sind, sollten sich diesen widerlichen Film nicht ansehen.“
Dennoch haben sich weltweit Millionen Jugendliche, oft zusammen mit ihren Eltern, diesen Film angesehen und zu einem der größten Kassenerfolge der Geschichte gemacht. Wie bereits erwähnt, zeigt er, was es mit der Disco alles auf sich hat. Das gleiche trifft auf andere Gesichtspunkte der Disco-Szene zu.
Musik, Kleidung und Drogen
Aufgrund der zunehmenden Popularität der Discomusik ist fast jeder mit ihrem Rhythmus vertraut. Mit diesem pulsierenden Rhythmus sind viele bekannte Lieder vergangener Jahrzehnte vermischt worden. Selbst ältere Personen, die die ursprünglichen Lieder mochten, finden an den modernen Versionen Gefallen, je mehr sie sich an den Klang gewöhnen. Aber nochmals: Was ist häufig ein hervorstechendes Merkmal der Discomusik?
In Discoworld wird über eine der beliebten Disco-Gruppen berichtet: „In ,Baby I’m on Fire‘ in dem neuen Album ,Arabian Nights‘ lechzen und schnurren die drei Frauen: ,Oooh, I’m on fire.‘ In den Gesang mischt sich ein phallisches Saxophon und verwandelt ihn in eine fabelhafte musikalische Untermalung für eine Peep-Show vom Times Square.“ Es heißt weiter: „Der sexgeladene Stil der ,Ritchie Family‘ fügt sich in das Hauptanliegen der heutigen Discomusik ein, nämlich das Vergnügen zu zelebrieren.“
Diese marktschreierische Ausbeutung von Sex, einschließlich der Versuche, die Zuhörer sexuell zu erregen, kam auch in dem Nachrichtenmagazin Time zur Sprache. In dem Artikel „Pompöse Herrschaft der Discokönigin“ war zu lesen: „1976 ... bekam sie die goldene Schallplatte dafür, daß sie 22mal den Orgasmus simulierte.“
Auch die Aufmachung der Plattenhüllen verrät etwas über die Musik. Manchmal sind nackte Körper dargestellt, obschon die sexuelle Ausschweifung oft hintergründiger ist. In Discoworld wird eine bestimmte Plattenhülle so beschrieben: „Die Körperstellung von Jaqui, Dodie und Ednah bildet ein 3-Buchstaben-Symbol, dessen man sich bei oberflächlicher Betrachtung nicht bewußt wird, das man aber im Unterbewußtsein sofort wahrnimmt: S-E-X.“
Bei den Kleidungsgewohnheiten des Disco-Volks liegt die Betonung ebenfalls auf Sex. In dem Buch Disco Fever erscheint ein Photo von einer Tänzerin in einer New Yorker Disco. Ihr Kleid ist bis zur Hüfte aufgeschlitzt und ihr Bein angehoben, so daß man fast die gesamte Innenseite des Oberschenkels sehen kann. Der Kommentar lautet: „Diese Szene ... steht für die Wirkung von Disco.“ Paulette Weiss, Redaktionsmitglied der Fachzeitschrift Stereo Review, schreibt über Leute, die in den Taumel eines Disco-Erlebnisses geraten sind: „Ich habe gesehen, wie sich Frauen auf dem Tanzboden völlig entkleideten.“
Die Betonung des sogenannten „Vergnügens“ bringt es auch mit sich, daß in Discos ungehindert mit Drogen geschoben wird. Kürzlich berichteten Schlagzeilen davon, daß in einer der bekanntesten Discos der Stadt New York Drogen beschlagnahmt wurden. Doch in den New York Daily News hieß es: „Wie Stammgäste berichten, kam die Beschlagnahme von Drogen im Studio 54 für niemand überraschend, der schon einmal dort gewesen ist. In dieser Disco sollen seit der Eröffnung im April vergangenen Jahres Kokain wie Marihuana offen ausgetauscht, verkauft und geraucht worden sein“ (15. Dezember 1978).
Schall- und Lichteffekte
Schall- und Lichteffekte gelten für das Disco-Erlebnis als unerläßlich. Den Schall kann man nicht nur hören; er ist so überwältigend, daß man ihn fühlt.
Aber kann ein solch starker Schall nicht gefährlich sein? Vor kurzem hieß es in einem Pressebericht aus Rio de Janeiro (Brasilien): „Die Möglichkeit, daß Diskotheken gesundheitsschädlich sind, hat die Regierung veranlaßt, die Lizenz für 20 Lokale im Süden von Porto Alegre zurückzuhalten und eine Überprüfung des Gesundheitsschutzes anzuordnen.“ Wahrscheinlich ging es dabei um den Geräuschpegel, was einen nicht verwundert.
Im vergangenen Jahr wurden in den Vereinigten Staaten die Diskotheken auf Long Island (New York) überprüft, und die Inspektoren stellten fest, daß in 18 Lokalen der Geräuschpegel mehr als 30 Sekunden lang über 95 Dezibel lag. Ihnen wurde zur Auflage gemacht, vor dem Eingang ein Schild anzubringen mit der Warnung: „DER GERÄUSCHPEGEL IN DIESEM LOKAL KANN BLEIBENDE GEHÖRSCHÄDEN HERVORRUFEN“. Gesundheitstests haben angedeutet, daß die in Diskotheken übliche Lautstärke bei manchen eine Schädigung des Gehörs hervorrufen kann, vor allem bei denen, die dieser Lautstärke regelmäßig ausgesetzt sind.
Die Lichteffekte stellen ebenfalls eine mögliche Gesundheitsgefährdung dar. Wieso? Nun, einige Discos sind mit Laser-Beleuchtungsanlagen ausgestattet. „Wenn der Strahl in das Auge dringt“, sagt Professor Paul L. Ziemer von der Purdue University, „könnte auf der Netzhaut ein Brandmal entstehen — ein bleibender blinder Fleck.“ Zudem können die Lampen der Lichtorgel, die im Rhythmus der Musik aufflackern, Benommenheit, Übelkeit und Halluzinationen hervorrufen. Die britische Regierung schließt sich in einer Broschüre über Sicherheit in Schulen solchen Warnungen an.
Hat dir diese Betrachtung der Disco — wo ihr Ursprung ist und was in Discos vor sich geht — geholfen, zu verstehen, warum die christlichen Ältesten im vergangenen Dezember bei ihrem Treffen in Brooklyn (New York) über die zunehmende Popularität der Disco Besorgnis äußerten?
Allerdings übt auf viele die Disco gerade wegen der Merkmale, die andere als gefährlich betrachten, einen Reiz aus. Sie meinen, daß die Risiken nur geringfügig sind und um des Vergnügens willen in Kauf genommen werden können. Wie groß sind eigentlich die Gefahren? Ist der Besuch von Discos ein Risiko für bleibendes Wohlbefinden und Glück? Diese Fragen sind uns eine Erörterung wert.
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Die christliche Ansicht über DiscoErwachet! 1979 | 22. Juni
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Die christliche Ansicht über Disco
HANDELT der Christ weise, der Diskotheken besucht? Handelt er weise, wenn er sich Filme wie Nur Samstag nacht anschaut? Solche Fragen sind in letzter Zeit in vielen Familien diskutiert worden und haben zu einer gewissen Besorgnis Anlaß gegeben.
Auch christliche Aufseher haben vom Podium aus über dieses Thema gesprochen, sogar auf großen Kongressen. Im allgemeinen haben sie darauf hingewiesen, daß sich ein Christ, der einen solchen Tanzpalast besucht, in Gefahr begibt. Was hältst du von ihrem Rat? Betrachtest du solche christlichen Aufseher als „Spielverderber“, als Personen, die sich unnötige Sorgen darüber machen, wie Christen ihre Freizeit verbringen?
Der Rat anderer
Was raten denn Personen, die die Disco-Bewegung von innen und außen kennen — die Herausgeber der Zeitschrift Discoworld? Eine 15jährige aus Chicago (Illinois) schrieb an diese Zeitschrift: „Bis vor zwei Wochen, als einer meiner Lehrer mich erwischte und es meinem Vater sagte, habe ich regelmäßig Diskotheken besucht. Ich habe auch vor, wieder hinzugehen, sobald etwas Gras darüber gewachsen ist. Denn für mich gibt es nichts Schöneres, als nach Discoklängen zu tanzen.“
Die Herausgeber der Zeitschrift Discoworld veröffentlichten in der Ausgabe vom Mai 1977 den Brief des Mädchens zusammen mit ihrer Antwort:
„Liebe Lydia!
Für ein Mädchen in Deinem Alter ist es wirklich nicht empfehlenswert, Diskotheken zu besuchen. In der heutigen Welt gibt es rauhe Wirklichkeiten, und eine Konfrontation mit einer dieser Wirklichkeiten kann für Dich und Deine Angehörigen ein Dilemma heraufbeschwören. Du besitzt ganz sicher einen Plattenspieler und genügend Platten, zu denen Du soviel tanzen kannst, wie Du möchtest. Wenn Du das nicht allein tun willst, dann lade Deine Freunde dazu ein.“
„Rauhe Wirklichkeiten ... ein Dilemma“?
Worum handelt es sich bei den „rauhen Wirklichkeiten“ in der heutigen Welt, mit denen der Discophile konfrontiert werden mag? Wieso kann eine Konfrontation damit für ein Mädchen und seine Angehörigen ein „Dilemma“ heraufbeschwören?
Als eine dieser rauhen Wirklichkeiten könnte man die Tatsache bezeichnen, daß die Freiheit, seinen sexuellen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, die Seele — das eigentliche Wesen — der Disco-Bewegung ist. Die Atmosphäre, die in solchen Tanzpalästen herrscht, soll bewirken, daß die Hemmungen fallen. Ein Zeuge Jehovas, der früher Drogen nahm und Diskotheken besuchte, sagte: „Manchmal hatte die Wirkung der Lichtorgel, der Beat der Musik und die hypnotische Atmosphäre einer Disco für mich ein intensiveres Rauscherlebnis zur Folge als Drogen.“
Ein anderer Zeuge, der bedauerlicherweise aus der Christenversammlung ausgeschlossen werden mußte, weil das Disco-Erlebnis ihn völlig gefangengenommen und er alle Formen von Hurerei begangen hatte, gestand später: „Es ist ein Dschungel. Selbst die eigene Frau, mit der man dorthin geht, weil man ein bißchen tanzen möchte, wird von den anwesenden Männern im Geiste entkleidet und vergewaltigt, noch bevor man mit ihr den Tanzboden betritt.“
Die rauhen Wirklichkeiten, denen man begegnet, wenn man Diskotheken aufsucht, bestehen somit darin, daß man sich den sexuellen Gelüsten der anderen aussetzt sowie einer Atmosphäre, die enthemmend wirkt. Natürlich suchen viele, vielleicht die meisten, gerade deshalb eine Diskothek auf. Ein wahrer Christ dagegen beherzigt das apostolische Gebot: „Flieht vor der Hurerei“ (1. Kor. 6:18). Wie kann ein Christ dieses Gebot halten, der Diskotheken besucht?
Die Gefahr, dabei in Unsittlichkeit verstrickt zu werden, ist nicht gering, sondern sehr groß. Immer wieder erfährt man, daß es Disco-Besuchern so ergeht. Und was sind die Folgen? Du weißt es: unerwünschte Schwangerschaften, Geschlechtskrankheiten, zerrüttete Ehen, seelische Not, Angst, Verwirrung und auch Gewissensbisse. Eine Konfrontation mit solchen rauhen Wirklichkeiten kann tatsächlich ein Dilemma heraufbeschwören — für den Betreffenden und für seine Angehörigen eine wirklich traurige Situation.
Wofür leben wir?
Es gibt eine wichtige Tatsache, der sich Christen bewußt sein müssen: Nicht alles, was vergnüglich ist, ist auch gut; was uns gefällt, mag Gott mißfallen. Ein gutes Beispiel ist Moses, über den wir in der Bibel lesen: „Durch Glauben weigerte sich Moses, als er erwachsen war, der Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden, indem er es sich erwählte, eher mit dem Volke Gottes schlecht behandelt zu werden, als den zeitweiligen Genuß der Sünde zu haben, weil er ... seinen Blick auf die Belohnung gerichtet“ hielt (Hebr. 11:24-26).
Es kann vergnüglich sein und sehr viel Spaß bereiten, mit Personen zusammen zu sein, die ein genußsüchtiges, unmoralisches Leben führen — ein Charakteristikum des Disco-Lebensstils. Ist ein solcher Lebensstil aber wirklich von bleibendem Nutzen? Hat sich Moses, der Diener Gottes, für einen solchen Lebensstil entschieden? Nein; er lehnte den „zeitweiligen Genuß der Sünde“ ab, weil er Jehova liebte und den Wunsch hatte, von ihm belohnt zu werden.
Vor kurzem wurde eine etwa 25jährige Zeugin Jehovas, die früher ein unsittliches Leben geführt und Drogen genommen hatte, über ihr einstiges Leben befragt. „Ich kann nicht sagen, daß es keinen Spaß gemacht hat“, antwortete sie. „Ich hörte mit all dem nicht deshalb auf, weil es mir keinen Spaß mehr machte — obschon ich im Innern immer ein Gefühl der Unsicherheit hatte und ich auch nicht glücklich war —, sondern ich hörte damit auf, weil ich kennenlernte, was Jehova Gott wohlgefällt, und ich wollte vor allem ihm gefallen.“
Was ist dir nun wirklich wichtig? Für eine kurze Zeit Spaß zu haben, etwas zu tun, was nicht von dauerndem Nutzen ist, sondern dich sogar in Gefahr bringt, mit rauhen Wirklichkeiten konfrontiert zu werden? Oder möchtest du Jehova wohlgefällig sein, seine Anerkennung gewinnen und ewiges Leben in seinem gerechten neuen System erlangen? Wo ist dein Herz?
Es ist interessant, was der christliche Gelehrte des zweiten Jahrhunderts, Clemens von Alexandria, über weltliche Vergnügungen schrieb: „Kein vernünftiger Mensch wird je das Angenehme dem Guten vorziehen.“ Christen sollten sich nicht mit etwas vergnügen, was lediglich Spaß macht, sondern sie sollten vor allem das wählen, was nicht nur Spaß macht, sondern auch gut ist.
Vorsicht bei Musik und Tanz
Es mag jedoch einige Christen geben, die das Gefühl haben, etwas entbehren zu müssen oder es würde ihnen etwas entgehen. „Nicht alle Diskotheken sind eine Art ,Lasterhöhle‘“, wenden sie ein. „Was ist denn daran falsch, wenn man sich ein bißchen vergnügt?“
Wie bereits erwähnt, kann sich die Bezeichnung „Disco“ auf ganz verschiedene Lokalitäten beziehen. Bei einigen „Discos“ mag es sich um Restaurants handeln, in denen die Musik und das Tanzen nebensächlich sind oder in denen während der Zeit, in der Essen serviert wird, überhaupt nicht getanzt wird. An solchen Orten und vielleicht auch an anderen mag die Art der Musik und des Tanzens so sein, daß ein Christ nichts dagegen einzuwenden hätte. Diese „Discos“ spiegeln also nicht den „Disco-Lebensstil“ wider, der im Widerspruch zu den Prinzipien des wahren Christentums steht.
Jehova Gott verurteilt Vergnügungen nicht. In seinem Wort wird positiv über Musik und Tanzen gesprochen (2. Sam. 6:14; Ps. 87:7; 149:3; Matth. 11:17; Luk. 15:25). Aber weil wahre Christen erkennen, daß es sehr gefährlich sein kann, im Kreise von Personen, die Jehovas Gesetze nicht respektieren, Musik zu hören und zu tanzen, ziehen es vernünftigerweise viele vor, das allein oder im Kreise von Mitchristen zu tun. Sind damit aber alle Gefahren, in Schwierigkeiten zu kommen, gebannt? Nein. Musik zum Beispiel kann sich schädlich auswirken, selbst wenn man sie sich ganz allein anhört. Folgende Erfahrung einer jungen Frau, die jetzt eine Zeugin Jehovas ist, veranschaulicht das treffend:
„Lieder über Spaß und Freiheit waren populär. Zu tun, wonach einem zumute ist und was bewirkt, daß man sich gut fühlt, wurde als Lebensstil dargestellt. Da ich diese Gedanken ständig meinem Sinn und meinem Herzen zuführte, wurde ich von meinen Schallplattenfreunden stark beeinflußt. Sie wurden meine engsten Vertrauten, obschon ich nie mit ihnen gesprochen hatte. Meine Schulkameradinnen und ich kannten sie fast so gut wie unsere Nachbarn.
Nicht mehr Kind und noch nicht erwachsen, war ich voller Gefühle, Phantasie und Idealismus. Ich identifizierte mich deshalb mit meinen ,Plattenfreunden‘ und begann, so zu fühlen und so zu denken wie sie. Wenn sie ihre Lieder ,hinausschrien‘, schrie auch ich in meinem Innern. Wenn sie ,lachten‘, lachte auch ich. Schon nach kurzer Zeit machte sich diese starke Beeinflussung meiner Gefühle äußerst negativ bemerkbar.
Ich sehnte mich nach der Liebe und Zärtlichkeit, deren diese Sänger anscheinend fähig waren. Unter dem Einfluß dieses weltlichen Denkens wurde mein Gewissen schwach und schützte mich nicht mehr, als ich anfing, Dates zu haben. Ich probierte Marihuana und LSD, um das Gefühl zu haben, ,in‘ zu sein. Mein Verhalten wurde, von mir unbemerkt, durch die von meinen ,Schallplattenfreunden‘ in mir geweckten Wünsche beeinflußt. Wenn sich ein ,Partner‘ nicht als die ,wahre‘ Liebe erwies, hoffte ich, einen anderen zu finden. Wo war jene glückselige Zweisamkeit die in den Liedern besungen wurde? Ich wechselte ständig meinen Partner, weil keiner meiner Vorstellung entsprach. Ich weinte deshalb stunden-, ja manchmal sogar tagelang und war völlig frustriert.“
Musik beeinflußt uns. Und ein großer Teil der heutigen Discomusik kann uns nachteilig beeinflussen. Wir müssen daher beim Anhören von Musik wählerisch sein. Das Tanzen, auch im Kreise von Mitchristen, kann ebenfalls Gefahren in sich bergen. Durch die enge Berührung, die man beim Tanzen mit jemandem vom anderen Geschlecht hat, und durch den Einfluß erotisierender Musik können leicht zärtliche Gefühle wach werden. Gefährlich wird es besonders dann, wenn es an guten Beweggründen mangelt.
Der Mangel an guten Beweggründen erwies sich bei den „Liebesmahlen“, die die Christen des ersten Jahrhunderts feierten, als ein Problem. Bei diesen „Liebesmahlen“ handelte es sich anscheinend um ein geselliges Beisammensein, bei dem gut gegessen wurde und das der Pflege der christlichen Gemeinschaft diente. Aber Personen,
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