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Ehrlichkeit wirkt anziehendErwachet! 1975 | 8. März
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Ich bin überzeugt, daß sie durch ihren hohen Sittenmaßstab, durch ihre Höflichkeit und ihre Ehrlichkeit in jeder Stadt, in der sie einen Kongreß durchführen, einen guten Einfluß ausüben.“
Selbst wenn diese Christen nicht zu Hause sind und daher nicht von Nachbarn oder Arbeitskollegen beobachtet werden, sind sie ehrlich. Sie gehören nicht zu dem Drittel aller Motel- oder Hotelgäste, die, wie die Berichte es zeigen, etwas stehlen. In der New York Times hieß es: „Das Entwenden von ... ,Andenken‘ aus Hotels und Motels hat in unserem Land erschütternde Ausmaße angenommen. ... Es [ist] unmöglich, den genauen Wert der gestohlenen Gegenstände zu berechnen.“
Daher ist es nicht überraschend, daß der Geschäftsführer eines führenden Motels in San Bernardino (Kalifornien) einer Frau, einer Zeugin Jehovas, einen Dankesbrief schrieb, nachdem sie ein Handtuch zurückgeschickt hatte, das sie versehentlich mit eingepackt hatte. In dem Brief hieß es u. a.:
„Ich habe es noch nie erlebt, daß jemand ein Handtuch zurückgeschickt hat. Aus unserer Inventaraufstellung geht hervor, daß im vergangenen Jahr über 500 ,verlorengegangen‘ sind. Ich habe mich gefreut, von Ihnen zu hören, und würde Sie gern wieder als Gast aufnehmen.“
Welch ein vortreffliches Zeugnis für die Ehrlichkeit dieser Christin! So wie sie haben Tausende von wahren Christen den Wunsch entwickelt, in solchen Dingen ehrlich zu sein.
In jedem Lebensbereich sollte die Ehrlichkeit eine entscheidende Rolle spielen. Doch während man lernt, es mit der Ehrlichkeit genau zu nehmen, sollte man noch etwas anderes lernen. Und das ist Ausgeglichenheit.
Eine ausgeglichene Ansicht
Jemand, der etwas auf sich hält, möchte nicht in den Ruf kommen, ein Dieb zu sein — weder ein großer noch ein kleiner. Doch auf der anderen Seite möchte er auch nicht, vielleicht sogar unter seinen christlichen Brüdern, als Fanatiker bekannt sein. Er wird feststellen, daß es nicht nur eindeutige Fälle von Diebstahl gibt. Wenn er in seinem täglichen Leben Grundsätze anwendet, wird er bald merken, daß es viele graue Zonen gibt.
Ein Christ weiß, daß das achte der Zehn Gebote einfach lautet: „Du sollst nicht stehlen“ (2. Mose 20:15; Matth. 19:18; Röm. 13:9). In vielen Lebensbereichen sind diese Worte verhältnismäßig leicht anzuwenden, wie z. B. im Fall des Taxifahrers und der Edelsteine. Doch angenommen, jemand telefoniert in einer öffentlichen Telefonzelle; er beendet sein Gespräch, und die Münze fällt nicht in den Münzbehälter, sondern kommt wieder heraus. Was dann? Wäre es unehrlich, die Münze zu behalten?
Nun, würde man allen Situationen gerecht, wenn man grundsätzlich mit „Ja“ oder „Nein“ antworten würde? Einige mögen sagen, man dürfe die Münze nicht behalten. Aber jemand anders mag sich daran erinnern, daß in der gleichen Telefonzelle schon mehrmals sein Gespräch frühzeitig abgebrochen wurde, ohne daß er Wechselgeld zurückerhalten hätte. Müßte er dann nicht in Anbetracht der Umstände selbst entscheiden, ob er die Münze behalten sollte oder nicht?
Oder nehmen wir ein anderes Beispiel. Man könnte leicht jemanden kritisieren, weil er aus dem Büro, in dem er arbeitet, Kugelschreiber „mitnimmt“. Aber gewisse Firmen ermuntern ihre Angestellten, Bleistifte und Kugelschreiber, auf denen der Firmenname steht, zu Werbezwecken zu verschenken.
Und wie steht es, wenn Käufer und Verkäufer miteinander feilschen? In einigen Ländern nennt derjenige, der die Ware, sagen wir eine Bettdecke, verkaufen möchte, absichtlich einen höheren Preis, als die Decke wert ist. Der Käufer seinerseits hat vielleicht eine bestimmte Vorstellung davon, wieviel die Decke wert ist. Aber er weiß, daß es töricht wäre, diesen Preis sogleich zu bieten, da das Feilschen Geben und Nehmen erfordert: Der Verkäufer geht gewöhnlich nur mit seinem Preis herunter, wenn der Käufer sein Angebot erhöht, bis man sich schließlich auf einen Preis einigt.
Kämest du dir als Käufer unehrlich vor, wenn du zuerst weniger Geld anbieten würdest, als die Decke wert ist? Wäre es „ehrlicher“, mit dem Preis zu beginnen, den die Decke deines Wissens nach wert ist, selbst wenn du dann gezwungen wärest, mehr zu bezahlen? Oder sollte man von dir, wenn du der Verkäufer wärest, verlangen, daß du immer ein Verlustgeschäft machst, weil du es ablehnst, zuerst einen höheren Preis zu fordern? Das ist wohl kaum vernünftig. Gewöhnlich weiß keiner von beiden, weder der Käufer noch der Verkäufer, im voraus, auf welchen Preis sie sich schließlich einigen werden. Das Feilschen ist einfach die übliche Methode, zu einer Einigung zu kommen.
Wie diese wenigen Beispiele zeigen, muß man Vernunft walten lassen. Ein reifer Christ weiß, daß die Bibel sagt: „Du sollst nicht stehlen.“ Er weiß aber auch, daß es Umstände gibt, die es erfordern, daß er sorgfältig überlegt, wie er dieses Gesetz in seinem Leben anwendet. Außerdem sollte er sich darüber im klaren sein, daß jeder ‘das erntet, was er sät’ (Gal. 6:7). Wenn jemand auf dem Gebiet der Ehrlichkeit zu großzügig ist, mögen einige daran zweifeln, daß er in einer schwierigen Situation zuverlässig sein wird. Wenn er zu unbeugsam ist, mag er unrealistisch werden.
Ein Christ weiß aufgrund seiner Lebenserfahrung, daß seine Entscheidungen auf dem Gebiet der Ehrlichkeit von Faktoren beeinflußt werden mögen, die andere nicht kennen. Daher wird er auch nicht zu schnell das verurteilen, was andere unter ähnlichen Umständen tun. Vielmehr wird er annehmen, daß seine Mitchristen den ernsten Wunsch haben, in allem ehrlich zu sein. Diese rücksichtsvolle Einstellung ist in Übereinstimmung mit dem, was Jesus sagte: „Alles daher, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun“ (Matth. 7:12).
Jehovas Zeugen sind anders als die Welt. Während die Welt in dem Ruf steht, unehrlich zu sein, bemühen sich Jehovas Zeugen, ehrlich zu sein. Sie sind in der Welt für ihre Ehrlichkeit bekannt. Schon allein die Tatsache, daß sie — im Gegensatz zu den meisten Menschen in der heutigen, zur Unehrlichkeit neigenden Welt — bereit sind, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie in Fällen wie den obengenannten Grundsätze anwenden können, ist etwas Wunderbares.
Wie viele Personen kennst du, die sich aufrichtig bemühen, in allem ehrlich zu sein? Stell dir vor, wie es wäre, mit 50, 100 oder 200 solchen Menschen verbunden zu sein! Diese schöne Erfahrung machen Jehovas Zeugen, die sich in ihren Königreichssälen kennenlernen. Sie betrachten sich gegenseitig als Brüder und Schwestern und haben zueinander das gleiche Vertrauen wie Glieder einer einzigen herzlichen Familie. Wirkt das nicht anziehend auf dich?
Wenn ja, dann komme doch mit ihnen in einem ihrer Königreichssäle zusammen. Stelle selbst fest, wie es kommt, daß sie anders sind.
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Der Wert des ÜbersetzensErwachet! 1975 | 8. März
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Der Wert des Übersetzens
● Ein kanadischer Schriftsteller schrieb folgenden Kommentar über den Wert des Übersetzens: „Unter Gebildeten hört man ständig davon reden, dieses oder jenes Buch müsse man in der Originalsprache lesen, um es richtig würdigen zu können; doch Ralph Waldo Emerson schrieb: ,Das, was an jedem Buch das Beste ist, läßt sich auch übersetzen — tiefe Einsichten und klare menschliche Empfindungen.‘“ Zum Beweis dafür weist der Schriftsteller auf die Heilige Schrift als das am häufigsten übersetzte Buch hin und sagt: „Kein Buch hat einen so umwälzenden Einfluß ausgeübt oder sich so weltweit ausgewirkt wie die Bibel. ... Durch diese Übersetzungen finden Menschen aller Rassen die Antwort auf die großen Probleme, die die Welt heimsuchen: Krieg, Unsittlichkeit, Verbrechen, Jugendkriminalität, Rassendiskriminierung, religiöses Vorurteil, Atheismus und Verzweiflung.“
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