Wir beobachten die Welt
Kommt ein kälteres Klima?
◆ Diese Befürchtung wurde von dem amerikanischen Astrophysiker Dr. John Eddy geäußert, wie der Wiesbadener Kurier berichtete. Er begründet seine Ansicht mit dem Ausbleiben der fälligen Häufung der Sonnenflecken. Das Erscheinen der Sonnenflecken wird nun seit Hunderten von Jahren beobachtet und registriert, und man hat einen 11jährigen Zyklus festgestellt, in dem die Sonnenflecken jeweils zu- und abnehmen. Es hat sich herausgestellt, daß in Zeiten schwacher Sonnenfleckentätigkeit allgemein eine kühlere Witterung zu verzeichnen war. Dies ist besonders vom 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts der Fall gewesen. In Zeiten hoher Sonnenfleckentätigkeit ist außergewöhnlich warmes oder mildes Klima zu beobachten gewesen. Es heißt jedoch in dem Bericht: „Die Auswirkungen der weitgehend unerforschten und häufig mit starken magnetischen Stürmen verbundenen Sonnenflecken auf die Erde sind noch immer nicht genau bekannt.“
Unzufriedenheit in Ehe und Beruf macht krank
◆ Diese Tatsache werde neu bestätigt, lesen wir in der Medical Tribune (Ausgabe für die Schweiz). Nicht nur die Unzufriedenheit im Beruf, sondern auch die unglückliche Ehe sei ein auslösender Krankheitsfaktor, wie dies eine Großraumuntersuchung in Manhattan (New York), die den Gesundheitszustand von 640 verheirateten Männern sowie ihre äußeren Umstände untersuchte, erneut bestätige. Einen gewissen Einfluß hätten ferner Klassenzugehörigkeit, Besitzstand, Volkszugehörigkeit und geistige Verfassung. Viele Streßarten könnten im Laufe eines Lebens ursächliche Faktoren in der Entwicklung einer körperlichen Krankheit sein. Der Zusammenhang zwischen Unzufriedenheit im Beruf und Herzerkrankungen, Magen-Darmulzera, Arthritis und anderen chronischen Erkrankungen sei beispielsweise längst bekannt. Bei einer Studie wurden die Schwerpunkte auf die Art und Ursache der Unzufriedenheit mit dem Leben, die psychische Verfassung und den Sozialstatus gelegt. Danach korreliere die Disharmonie im Beruf und privaten Leben unmittelbar mit der Gesundheit des Betreffenden. Es könne die Hypothese aufgestellt werden, daß alle Erkrankungen ihre psychologische Basis hätten und wahrscheinlich die Antwort auf psychischen Streß darstellten.
Traurige Bilanz
◆ In einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung heißt es: „Alle vier Stunden wird in Rio de Janeiro ein Fußgänger überfahren, alle acht Stunden wird ein Mensch ermordet. Das geht aus jetzt veröffentlichten Statistiken hervor. Nicht weniger als 2 057 Personen kamen im vorigen Jahr auf den Straßen der Stadt bei Unfällen ums Leben. 1 066 Personen (986 im Jahre 1975) wurden ermordet.“
Veränderte Eßgewohnheiten
◆ Die stark gestiegenen Kartoffelpreise haben den Verzehr dieses wichtigsten Nahrungsmittels hierzulande stark vermindert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von den Deutschen über 200 Kilogramm Kartoffeln pro Kopf und Jahr verzehrt, nun sind es nur noch 80 Kilogramm. Wie die Welt am Sonntag meldete, ist allein von Anfang 1975 bis Mitte 1976 der Preis für Kartoffeln um mehr als das Dreifache gestiegen. Trotz des Rückgangs der Kartoffelpreise in diesem Jahr ist der Verbrauch von Kartoffeln noch einmal um 15 Prozent zurückgegangen, der Verbrauch von Reis und Nudeln aber um 20 Prozent gestiegen, wie von der zweitgrößten deutschen Einzelhandelsgruppe ermittelt wurde.
Viele Haustiere
◆ „Jeder fünfte hat einen Vogel“, so stand im Handelsblatt zu lesen. Dann folgte die Erklärung: „Fast jeder fünfte Bundesbürger hat einen Vogel, ebenso viele sind auf den Hund gekommen. Dies ist das Ergebnis einer Repräsentativumfrage unter mehr als 2 000 erwachsenen Bürgern, die das Institut für Demoskopie in Allensbach jetzt veröffentlichte. Danach halten je 17 Prozent der Bundesbürger einen Vogel oder einen Hund, elf Prozent leben mit einer Katze. Weitere 16 Prozent haben irgendein Tier, vom Krokodil bis zum Meerschweinchen, im Haus.“
Wir verbrauchen zuviel Sauerstoff
◆ „Sauerstoffproduktion weit geringer als Verbrauch“ — unter dieser Überschrift erschien schon im Januar 1974 ein Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, und obwohl darin dargestellt wurde, daß wir in absehbarer Zeit mit einem akuten Sauerstoffmangel konfrontiert werden, blieben Reaktionen in der Öffentlichkeit aus. Doch dieses Problem dürfte heute aktueller sein denn je; der Sauerstoffverbrauch in den Industriestaaten ist ungeheuerlich. Er findet ununterbrochen Tag und Nacht statt. Jeder von uns ist daran beteiligt. Dies geht aus einem Bericht der Davoser Zeitung hervor.
Nach einer Untersuchung von Professor Keller an der Eidgenössischen Anstalt für das forstliche Versuchswesen in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich betrug bereits 1973 der jährliche Sauerstoffverschleiß in der Schweiz rund 45 Millionen Tonnen, während von der Natur jährlich nur 10 Millionen Tonnen Sauerstoff produziert werden. Die Verhältnisse in der Bundesrepublik, in Frankreich, Großbritannien und Italien dürften weit ungünstiger liegen.
Wieso sind wir Europäer denn nicht schon längst erstickt? Die Antwort der Wissenschaft: wegen der Winddurchmischung. Der Sauerstoff, den wir atmen, ist größtenteils importiert. Er kommt etwa von den Wäldern des Amazonas und — zu etwa zehn Prozent — auch von den Weltmeeren, wo das Plankton einigen Sauerstoff freisetzt. Doch zufolge der raschen Industrialisierung der bisherigen Sauerstoff-Überschußgebiete sowie zufolge der Ausdehnung der Wüstenflächen wird die Existenz der Menschheit zusehends bedroht. Wir zehren längst von der Substanz und in einem Maße, das erschreckend ist. Zum akuten Mangel an Sauerstoff tritt die akute Qualitätsminderung, die Luftverschmutzung.
Erste weltweite Meinungsumfrage
◆ Das amerikanische Gallup-Institut hat nach einem Bericht in der Zeitschrift Warum! die erste weltweite Meinungsumfrage durchgeführt. Das Ergebnis: Die kleinen Sorgen sind die größten. Die Energiekrise oder der Weltfrieden ist den meisten Menschen in nichtkommunistischen Ländern ziemlich gleichgültig. Was den Menschen Angst bereitet, sind die persönlichen Probleme, ihre Gesundheit zum Beispiel oder die Gefahr eines wirtschaftlichen Abstiegs. Darum halten die meisten auch die Inflation jeweils für die größte Bedrohung ihrer Nation, weitaus mehr zu fürchten als etwa Kriminalität. Über die hohen Lebenshaltungskosten sorgen sich am meisten die Amerikaner, am wenigsten die Afrikaner. Selbst die Lateinamerikaner mit Inflationsraten zwischen 60 und 80 Prozent sehen darin kein größeres Problem als die Westeuropäer. Rund 90 Prozent der Menschen geben vor, an Gott zu glauben, doch halten nur 56 Prozent der Amerikaner und 27 Prozent der Westeuropäer die Religion für sehr wichtig. Das Ergebnis ist repräsentativ für 2,6 Milliarden Menschen, da die Umfrage in kommunistischen Ländern, in den meisten arabischen Staaten und in einigen Militärdiktaturen nicht durchgeführt werden konnte.
Genügend Wasser vorhanden
◆ Wie der UNESCO-Dienst schreibt, gibt es auf der Erde, bei rationeller Nutzung, unerschöpfliche Wasservorräte. Es heißt in diesem Bericht: „Der Wasserbedarf der Menschen hängt zum Teil von Klima und körperlicher Aktivität, hauptsächlich jedoch vom sogenannten Lebensstandard ab. Der Bedarf schwankt deshalb zwischen ca. zwei Litern täglich als Minimum in einigen ländlichen Regionen und über 400 Litern in Stadtgebieten mit hohem Lebensstandard. Für die jetzige Weltbevölkerung würde ein täglicher Durchschnittsverbrauch von 200 Litern pro Kopf eine Gesamtmenge von knapp 300 Kubikkilometern jährlich ergeben. Tatsächlich jedoch beträgt der Verbrauch zur Zeit nur annähernd die Hälfte und ist damit im Verhältnis zu den vorhandenen Reserven sehr gering; allein der Mississippi führt zum Beispiel im Jahresdurchschnitt etwa 600 Kubikkilometer Wasser. Der Verbrauch von Haushalten und Gemeinden, der nur einen kleinen Prozentsatz des Wasserbedarfs insgesamt darstellt, ließe sich quantitativ praktisch überall auf der Welt leicht durch die zur Verfügung stehenden Wasservorräte decken.“
Friedliche Nutzung der Kernenergie
◆ Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtete, gab es am 1. Januar 1977 in der Welt 196 Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistungskapazität von 93 800 Megawatt. Die Aufstellung, auf die sich diese Zahlen stützen, wurde vom schweizerischen Elektrizitätsamt in Lausanne erstellt. 165 dieser Kraftwerke stehen in 15 nichtkommunistischen Ländern. Ihre Gesamtkapazität beträgt 84 600 Megawatt. Weit an der Spitze stehen die USA mit 64 Kraftwerken, gefolgt von Großbritannien mit 32, der Sowjetunion mit 25, Japan mit 14, der Bundesrepublik Deutschland mit 12, Frankreich mit 10, Kanada mit 8 und Schweden mit 5 Kernkraftwerken.
Briefträger leben gefährlich
◆ Im letzten Jahr sind Briefträger der Bundespost bei der Zustellung von Post 2 304mal von Hunden gebissen worden. Wie der Schwarzwälder Bote berichtet, sind diese Unfälle jedoch in den meisten Fällen glimpflich abgelaufen. In 336 Fällen haben die Betroffenen jedoch mehr als drei Tage vom Dienst fernbleiben müssen. In fünf Fällen ist sogar eine stationäre Behandlung notwendig gewesen. Was dann, wenn alle Maßnahmen zur Abwehr bissiger Hunde nicht ausreichen? In einer Mitteilung des Bundespostministeriums heißt es: „Im übrigen sollten die Besitzer von bissigen Hunden wissen, daß die Post die Zustellung einstellen kann, wenn der Briefträger ständig durch einen bissigen Hund gefährdet ist.“
Die Mönche auf dem Sinai fürchten Touristenansturm
◆ Im Schweiz. Evang. Pressedienst erschien die folgende Meldung: „Ungezählte Heerzüge und Kriege bis hin zur jüngsten israelisch-ägyptischen Auseinandersetzung hat das ehrwürdige Katharinenkloster auf dem Sinai überstanden — jetzt droht ihm eine neue, in dieser Form noch nicht dagewesene Gefahr: der Tourismus. Erzbischof Damianos, der Abt des griechisch-orthodoxen Klosters, wurde im Mai in Jerusalem vorstellig und versuchte, Israelis davon abzubringen, eine sechsspurige Autobahn bis in die unmittelbare Nähe des Klosters zu bauen. Damianos sieht in dem sich durch die Autobahn und ein ebenfalls geplantes Hotel ergebenden Touristenansturm eine Bedrohung der ,Vita spiritualis‘ der zwölf dortigen Mönche. Eine andere, jahrelang schwelende Bedrohung des Katharinenklosters, der Nachwuchsmangel, scheint dagegen abgewendet: Es kommt wieder Nachwuchs aus Griechenland, wo offenbar ein Aufschwung des monastischen Wesens zu verzeichnen ist.“
Flüge zu Venus, Jupiter und Saturn
◆ Noch läßt die Eroberung des Weltraums den Menschen keine Ruhe. Die Weltraumforschung soll weiter vorangetrieben werden. Wenn es mit den nötigen Finanzen dazu heute auch noch zu hapern scheint, so hat die amerikanische Weltraumbehörde NASA gemäß einer Notiz im Aargauer Tagblatt (Schweiz) dennoch einen ehrgeizigen planetarischen Forschungsplan entwickelt, der den Start weiterer Marssonden sowie Flüge zur Venus, zum Jupiter und zum Saturn einschließt, gab Thomas Young, Leiter des planetarischen Programms der NASA, bekannt. Young machte klar, daß bisher nur eines der möglichen Projekte — die Entsendung eines Raumschiffes in eine Umlaufbahn um den Jupiter — von der NASA und dem Weißen Haus bewilligt worden sei. Im Kongreß gibt es gegen die 285 Millionen Dollar Unkosten eines Vorhabens, das für Anfang 1982 geplant ist, noch Widerstände. Zu den Plänen gehören: 1. der Start eines Raumschiffes frühestens 1986 zur Umkreisung des Merkurs und möglicherweise die Landung eines einfachen Forschungsroboters auf dem Planeten; 2. ein Satellit, der 1983 die Venus umkreisen soll; 3. Start eines Raumschiffes 1985 in eine Saturn-Umlaufbahn; 4. ein „Rendezvous“ 1982 zwischen einer Raumsonde und dem Halleyschen Kometen. Außerdem sind der Start zweier Marsfahrzeuge im Jahre 1984 und für 1990 die Landung zweier „Marsschiffe“ vorgesehen, die auf dem Planeten landen und Boden- sowie Felsproben zurück zur Erde bringen sollen. Auf dem Mars befinden sich gegenwärtig zwei Viking-Sonden der Amerikaner, die Telefotos zur Erde senden und meteorologische Messungen durchführen. Die biologischen Instrumente, die den lebenslangen Menschheitstraum vom „Leben auf dem Mars“ erforschen sollten, sind inzwischen ohne Ergebnis abgeschaltet worden.