Der Jahrestag, den Christen feiern müssen
Am 30. März 1961, nach Sonnenuntergang, werden Christen in allen Teilen der Erde zusammenkommen, um die Feier zum Gedächtnis an den Tod Jesu Christi so zu begehen, wie er es geboten hat. Wirst du unter ihnen sein?
JEDES Jahr werden im Namen der christlichen Religion viele Jahrestage gefeiert. Doch muß jeder einzelne Christ nur e i n e n Jahrestag halten; nur einer wird von Jesus Christus, dem Führer, Lehrer und Meister der Christen, ausdrücklich zur Einhaltung befohlen. Welcher Jahrestag ist dies? Weihnachten? Nein. Ostern? Nein. Allerheiligen? Nein. Es ist der Jahrestag des Todes Jesu Christi, bekannt als „Gedächtnismahlfeier“ oder als „Abendmahl des Herrn“. Nur diesen Jahrestag müssen alle Christen einhalten. — Luk. 22:19.
Die Wichtigkeit der Gedächtnismahlfeier geht aus der Tatsache hervor, daß vier Berichte darüber vorliegen. Der Apostel Paulus, der seinen Aufschluß durch direkte Inspiration erhielt, schrieb: „Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich auch euch überlieferte, daß der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, ein Brot nahm und, nachdem er Dank gesagt hatte, es brach und sprach ‚Dies bedeutet meinen Leib, der zu euren Gunsten ist. Dies tut immer wieder zu meinem Gedächtnis.‘ Ebenso tat er nach dem Abendessen mit dem Becher und sprach: ‚Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes. Dies tut, sooft ihr ihn trinkt, immer wieder zu meinem Gedächtnis.‘ Denn sooft ihr dieses Brot eßt und diesen Becher trinkt, verkündigt ihr damit immer wieder den Tod des Herrn, bis er kommt.“ — 1. Kor. 11:23-26, NW.
Weil dieser Jahrestag von Christen eingehalten werden muß, haben ihn Jehovas Zeugen fortwährend — selbst unter Einsatz ihrer Freiheit und ihres Lebens — eingehalten. Das taten sie sogar in den deutschen Konzentrationslagern. Heute tun sie es immer noch, und dies trotz der Verbote ihrer Zusammenkünfte in Ländern hinter dem eisernen Vorhang und zum Beispiel in Rotchina und Äthiopien.
Dieses Jahr werden sich Jehovas Zeugen in der ganzen Welt, von Osten bis Westen, am 30. März, nach Sonnenuntergang, in ihren Königreichssälen versammeln. Dieser Tag, der 30. März, ist das einzige Datum, das auf ihrem Kalender rot erscheint. Alle Personen, die Gott gegenüber guten Willens sind, werden eingeladen, ja angespornt, ebenfalls anwesend zu sein. Das Programm wird, kurz gesagt, aus einem Lied, einem Gebet, einer Ansprache über die Bedeutung des Anlasses, dem Darreichen der Symbole, den Schlußworten und einem Schlußlied und Gebet bestehen.
Weshalb feiern Jehovas Zeugen das Abendmahl des Herrn nur einmal im Jahr und warum an diesem besonderen Tag? Feiern es nicht viele angebliche Christen mehrmals im Jahr, während die römisch-katholische Kirche es durch die Messe jeden Tag im Jahr, außer am Karfreitag, feiert? Aus welchen guten Gründen gebot Jesus, daß wir das Andenken an seinen Tod feiern sollten?
Jesu Tod jährlich an dem Tage zu feiern, an dem er starb, ist passend, logisch und biblisch. Jahrestage wichtiger Ereignisse sind jährliche Anlässe. Vermindert nicht der Umstand, daß ein solches Ereignis mehr als einmal im Jahr gefeiert wird, eher dessen Bedeutung, als daß er sie erhöht? Außerdem setzte Jesus die Feier dieses Jahrestages am Abend des jüdischen Passahs ein. Beim Passah feierte man das Übergehen oder das Verschontwerden der Erstgeborenen und die Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Knechtschaft, und zwar auf Gottes ausdrückliches Gebot hin jedes Jahr am gleichen Tag. Nebenbei bemerkt, ist auch zu beachten, daß jeder Israelit, der diese Feier einzuhalten versäumte, „aus seinem Volke ausgerottet werden“ mußte. — 2. Mose 13:3-13; 34:18; 4. Mose 9:13, NW.
Warum soll diese Feier am 30. März stattfinden? Starb Jesus denn an diesem Tag? Nein, er starb am 14. Nisan, der in diesem Jahr auf den 30. März fällt. Am 14. Nisan? Ja, gemäß dem Mondkalender, den Gott den Israeliten gab, begann das Jahr im Frühling mit dem Neumond, der der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche am nächsten erschien. Die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche fällt gewöhnlich auf den 21. März, den ersten Tag des Frühlings. Der Monat Nisan oder Abib, der erste Monat, begann mit dem sichtbar werdenden Neumond, der diesem Tag am nächsten erschien. Die Feier des Passahs fand am 14. Nisan statt, zu welcher Zeit der Mond voll war. Bei den Israeliten begann der Tag am Abend statt um Mitternacht, wie dies, laut des Berichts in 1. Mose, auch bei der Schöpfung der Fall war. Deshalb fielen sowohl Jesu Einsetzung der Gedächtnismahlfeier nach Sonnenuntergang am Donnerstagabend als auch sein Tod am nächsten Nachmittag auf denselben Tag.
WARUM DIE GEDÄCHTNISMAHLFEIER?
Weshalb gebot Jesus, daß eine Feier zur Erinnerung an seinen Tod eingehalten werden sollte? Weil sein Tod für alle — angefangen bei Jehova, bis hinab zum niedrigsten Menschen — von großer Wichtigkeit ist. Mehr als 4000 Jahre zuvor hatte sich ein vollkommener Engel wegen selbstischen Ehrgeizes gegen Gott aufgelehnt und hatte das erste Menschenpaar veranlaßt, sich ihm in dieser Rebellion anzuschließen, indem er an dessen Selbstsucht appellierte. Er behauptete kühn, ebenso alle anderen Geschöpfe Gottes von Gott wegziehen zu können. Deshalb warf Satan, der Teufel, die Streitfrage auf: Wer ist der Herrscher des Universums? Damit verknüpft war auch die Frage: Wessen Fehler war es, daß Adam und Eva gesündigt hatten? Hatte Gott sie so erschaffen, daß sie ihre Lauterkeit nicht zu bewahren vermocht hätten, und trotzdem von ihnen verlangt, sie zu bewahren? Damit die Schmach, die durch diese Fragen auf Jehova Gott fiel, ein für allemal beseitigt würde, ließ Gott zu, daß Satan sowie Adam und Eva eine Zeitlang weiterlebten, und er gab Satan volle Gelegenheit, seine prahlerische Behauptung zu beweisen. — Hiob, Kapitel 1, 2; Spr. 27:11.
All die Jahre hindurch haben treue Menschen, wie Abel, Henoch, Noah, Abraham und Mose, ihre Lauterkeit bewahrt und dadurch Gott gerechtfertigt und den Teufel zum Lügner gestempelt. Das taten sie trotz allem, was der Teufel an Versuchungen und Verfolgungen unternehmen konnte. Kann aber ein vollkommener Mensch Gottes Gesetz vollkommen halten, wie Gott es von Adam und Eva gefordert hatte? Gerade das tat Jesus bis zu seinem Tode. Sein Beispiel der Treue bewies daher mehr als jedes andere, daß der Teufel ein lügnerischer Prahler ist, und reinigte Jehovas Namen von Schmach. Mehr als das, als ein vollkommener Mensch hatte Jesus das Recht auf Leben. Weil er sein Menschenleben aufgab, konnte er dieses Recht allen würdigen Menschen, die es zufolge der Übertretung Adams verloren hatten, verleihen. Somit sehen wir, daß es — was Jehova Gott und alle seine Geschöpfe betraf — bis zum Tode Jesu kein wichtigeres Ereignis gegeben hatte, denn dadurch rechtfertigte Jesus seinen Vater und bereitete für würdige Menschen den Weg zum Leben. Bestimmt verdient es ein solches Ereignis mehr als sonst etwas, gefeiert zu werden.
Das Abendmahl des Herrn ist somit eine Feier zur Erinnerung an Jehovas Souveränität. Es bringt uns kraftvoll zum Bewußtsein, daß er — und zwar er allein — unsere Anbetung verdient. Es hebt seine vier wunderbaren Eigenschaften, Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und Macht, hervor, die seine Rechtfertigung und für uns die Erlangung des ewigen Lebens ermöglichen. So nimmt denn dadurch, daß wir das Gedächtnismahl zur Erinnerung an Jesu Tod feiern, unsere Dankbarkeit gegenüber Jehova Gott zu, und unsere Wertschätzung für alles, was er für uns getan hat, wächst.
Dasselbe kann auch in bezug auf Jesus Christus gesagt werden. In der Tat, diese Feier setzt das, was er getan hat und noch für uns tun wird, in helles Licht. Obwohl Jesus oder das Wort — als das er vor seinem Kommen auf die Erde bekannt war — in Gottes Gestalt existierte, war er doch willens, sich zu erniedrigen, ein Mensch zu werden und auf der Erde allerlei Mißhandlungen zu erleiden, während er als Zeuge der Wahrheit seinen Auftrag treu durchführte. Er bewahrte seine Lauterkeit selbst bis zu dem schändlichen, schmerzlichen Tod am Marterpfahl. Das alles tat Jesus aus Liebe zu uns und auch aus Liebe zu seinem himmlischen Vater, dessen Herz er dadurch erfreute. Beim Gedächtnismahl werden sein Leib, den er dahingab, und sein Blut, das er für uns vergoß, durch ungesäuertes Brot und roten Wein veranschaulicht. Wie sehr sind wir doch bei ihm verschuldet! Bestimmt ist der Umstand, daß auf solch anschauliche Weise auf diese Wahrheiten hingewiesen wird, ein weiterer kraftvoller Grund dafür, daß die Anwesenheit bei dieser christlichen Jahresfeier für uns unerläßlich ist. — Phil. 2:5-8.
Das Abendmahl des Herrn bewirkt auch, daß wir das, was von uns als Christen verlangt wird, mehr wertschätzen. Wir müssen Jesus nachahmen, wie wir das in folgenden Worten lesen: „Christus litt für euch, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt.“ Sein Beispiel der Lauterkeit, die er trotz Versuchungen und Verfolgungen bewahrte, wird beschrieben, damit wir ihm folgen sollen. Und wie es Jesu weitere Bemerkungen an jenem Abend zeigen, an dem er das Gedächtnismahl einsetzte, wie es in Johannes, Kapitel 13 bis 17, berichtet wird, müssen Christen Frucht tragen und sich so als seine Jünger erweisen. Sie müssen in Einheit mit Christus, dem Weinstock, bleiben und müssen einander lieben, so wie Jesus sie geliebt hat. Durch diese Tatsache allein würden alle Menschen erkennen, wer in Wahrheit seine Nachfolger sind. Das Gedächtnismahl oder das Abendmahl des Herrn veranlaßt uns also, uns selbst zu prüfen, und dient dazu, uns zu größeren Anstrengungen anzuspornen, um Jesus Christus nachzuahmen, indem wir in der Bewahrung der Lauterkeit Jesus Christus nachzuahmen suchen. — 1. Pet. 2:21, NW.
WER DARF DARAN TEILNEHMEN?
Das einzigartige Merkmal der Gedächtnismahlfeier ist das Herumreichen ungesäuerten Brotes und roten Weines, so daß sich alle Anwesenden bedienen können. Genießen aber alle Anwesenden davon? Nein, in der Tat, in vielen, wenn nicht in den meisten Fällen wird heute niemand davon genießen. Wieso denn? Weil die Heilige Schrift zeigt, daß Jesus die Feier zum Gedächtnis an seinen Tod für die eingesetzt hat, mit denen er einen Bund für sein himmlisches Königreich geschlossen hat und deren Zahl auf 144 000 beschränkt ist. (Luk. 22:28-30; Off. 7:1-4; 14:1, 3) Letztes Jahr hat von den eineinviertel Millionen Anwesenden von je achtundachtzig nur einer von den Symbolen genossen. Nur jene genossen davon, die die feste Überzeugung hatten, daß Gott individuell mit ihnen als geistlichen Söhnen handle, und die daher die sichere Hoffnung auf himmlisches Leben hatten. — Röm. 8:15-25.
Was ist von den übrigen zu sagen? Diese sind die „anderen Schafe“, die Glieder einer großen „Volksmenge, die kein Mensch zählen konnte, aus allen Nationen“. Sie haben die Hoffnung, sich des ewigen Lebens in einem irdischen Paradies erfreuen zu können, denn eines Tages wird diese Erde mit gerechten Geschöpfen gefüllt sein, die alle Jehova Gott anbeten. Wiewohl sie nicht von den Symbolen genießen, beherzigen sie Jesu Gebot, seines Todes zu gedenken, und sind froh, daß sie bei dieser Feier zugegen sein können, um aus dem, was gesagt und getan wird, Nutzen zu ziehen; denn auch sie müssen ihre Lauterkeit bewahren, um Gottes Namen zu rechtfertigen und ewiges Leben zu gewinnen. — Joh. 10:16; Off. 7:9; Jes. 11:9, NW.
Möchten deshalb alle Menschen, die Gott gegenüber gut eingestellt sind, ob sie nun bekennen, Gott hingegebene Christen zu sein, oder nicht, die Jahresfeier zur Erinnerung an Christi Tod mit Jehovas Zeugen in einem ihrer Königreichssäle feiern und dadurch einen großen Segen empfangen.