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Sklaven der Menschen oder Sklaven unseres Erlösers?Der Wachtturm 1966 | 15. Februar
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folgt: „Du [sollst] geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme. Wenn ihm eine Sühne auferlegt wird [statt daß er sterben muß], so soll er das Lösegeld seines Lebens geben nach allem, was ihm auferlegt wird.“ (2. Mose 21:23-25, 30) Die Erlösung oder der Loskauf der Nachkommen Adams, die „unter die Sünde verkauft“ waren, erforderte, daß ein menschliches Leben geopfert wurde, das ebenso vollkommen war wie das Leben Adams nach dessen Erschaffung im Garten Eden.
61. (a) Was verwirkte Adam dadurch, daß er sündigte, für seine Nachkommen? (b) Wie kam es, daß der Sohn Gottes dem neuerschaffenen Adam genau entsprach?
61 Durch seine Sünde verwirkte Adam für seine Nachkommen das Recht, vollkommen, das heißt nicht unter dem Todesurteil, sondern mit Gottes Gutheißung und der Aussicht auf ewiges Leben, geboren zu werden. Die unverdiente Güte veranlaßte Gott daher, seinen einziggezeugten Sohn auf die Erde zu senden, der der vollkommene Mensch Jesus Christus wurde. Jesus wurde von einer Jungfrau geboren, hatte also keinen menschlichen Vater. Auf diese Weise blieb er der Sohn Gottes. Als erwachsener Mensch entsprach er genau dem neuerschaffenen Adam. Er konnte sich deswegen als Loskaufsopfer anbieten.
62. (a) Wann bot sich Jesus als Loskaufsopfer an, und wie und wann brachte er Gott dieses Opfer dar? (b) Was opferte er bei seinem Tod tatsächlich?
62 Das tat Jesus auch, als er sich mit dreißig Jahren von Johannes dem Täufer im Wasser taufen ließ. Dreieinhalb Jahre später, im Jahre 33 u. Z., wurde er dieses Opfer, indem er ohne Sünde als unschuldig zum Tode Verurteilter starb. Wegen seiner unerschütterlichen Treue und Gerechtigkeit wurde er von Gott am dritten Tag als Geistperson von den Toten auferweckt. Er nahm also bei seiner Auferstehung sein menschliches Leben nicht wieder an sich, sondern kehrte nur mit dem Wert seines vollkommenen Menschenlebens in den Himmel zurück. Diesen Wert brachte er dort Jehova Gott zugunsten der Menschheit dar. Auf diese Weise erfüllte er die Voraussetzungen für ein „entsprechendes Lösegeld“, denn er brachte Gleiches um Gleiches, ein vollkommenes menschliches Leben um ein verwirktes vollkommenes menschliches Leben, dar. Er opferte nicht nur sein menschliches Leben, sondern auch sein menschliches Recht, der Vater eines vollkommenen irdischen Menschengeschlechts zu werden, das des ewigen Lebens würdig gewesen wäre.
63. Was konnte Jesus Christus durch sein menschliches Opfer für die Nachkommen Adams tun?
63 Durch sein menschliches Opfer konnte er also die Kinder Adams und Evas loskaufen, sie an Kindes Statt annehmen und das, was ihnen ihr menschlicher Vater Adam nicht hinterließ, auf sie übertragen. Auf diese Weise wurde er für sie der „Ewigvater“. — Jes. 9:6, Fußnote.
DIE ANTWORT AUF DIE FRAGE
64. (a) Welcher wichtigen Frage sehen wir uns angesichts der Forderungen, die gewisse Machthaber an uns stellen, heute gegenüber? (b) Was sollten wir, da wir aus dem Loskaufsopfer Christi Nutzen ziehen, deshalb nie vergessen?
64 Diese wunderbaren Tatsachen stellen uns vor eine lebenswichtige Frage: Wessen Sklaven sollen wir künftig sein, Sklaven der Menschen oder Sklaven unseres Erlösers oder Loskäufers? Heutzutage werden hilflose Völker von selbstsüchtigen, habgierigen Männern ausgebeutet. Diktatoren und fanatische Nationalisten gelangen an die Macht. Ehrgeizige, machthungrige Männer und Organisationen verlangen von den Menschen, daß sie ihnen bedingungslos gehorchen, ja ihnen mit Leib und Seele ergeben sind, und man verfährt mit dem Leben des einzelnen so, als ob es ihm gar nicht gehöre. Sollen wir uns diesen Männern unterwerfen, die selbst „unter die Sünde verkauft“ sind? Sollen wir uns, ihrer Forderung entsprechend, vollständig ergeben und Sklaven der Menschen werden? Ohne einen rechtmäßigen Grund zu haben oder berechtigt zu sein, fordern sie von uns, daß wir ihre Sklaven werden und unser Leben in ihren Dienst stellen. Doch alle von uns, die aus dem Loskaufsopfer Jesu Christi Nutzen ziehen, sind bereits „um einen Preis erkauft worden“. (1. Kor. 7:23) Wir schulden daher unser Leben Jesus Christus, unserem Erlöser, und sollten unsere Hoffnung auf künftiges ewiges Leben auf ihn setzen. Er ist unser wahrer, rechtmäßiger Gebieter.
65. Mit welchen Worten gibt Paulus nach 2. Korinther 5:14, 15 die richtige Antwort auf die Frage, wessen Sklaven wir sein sollten?
65 Der Apostel Paulus gibt auf die Frage, wessen Sklaven wir sein sollten, die richtige Antwort, indem er sagt: „Die Liebe, die der Christus hat, drängt uns, denn so haben wir geurteilt ...; und er ist für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich selbst leben, sondern für ihn, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“ — 2. Kor. 5:14, 15.
66. (a) Wen würden wir verleugnen, wenn wir Sklaven der Menschen würden, und welche Folgen hätte das? (b) Warum gehören wir Christen nicht uns selbst, und wessen Sklaven sollten wir daher nicht werden?
66 Wenn wir Gott nicht gehorchen, sondern zulassen, daß wir „Sklaven der Menschen“ werden, so verleugnen wir sogar „den Gebieter ..., der [uns] ... erkauft hat“, und bringen Vernichtung über uns. (2. Petr. 2:1-3) Das wollen wir unter keinen Umständen tun. Im Gegenteil, wir wollen, wenn vor die Wahl gestellt, uns an die inspirierten Worte des Apostels Paulus halten, der an seine Mitchristen schrieb: „Ihr [gehört] nicht euch selbst, denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Auf jeden Fall verherrlicht Gott in eurem Leibe.“ „Wer berufen wurde, als er ein Freier war, ist ein Sklave Christi. Ihr seid um einen Preis erkauft worden; werdet nicht mehr Sklaven der Menschen.“ — 1. Kor. 6:19, 20; 7:22, 23; Gal. 1:10.
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Den Weg bereiten zu wirklicher FreiheitDer Wachtturm 1966 | 15. Februar
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Den Weg bereiten zu wirklicher Freiheit
„WENN also der Sohn euch frei gemacht hat, dann werdet ihr wirklich frei sein.“ Für ein Volk, das sich als das freieste Volk der Erde betrachtete und behauptete, Gott, den Allmächtigen, anzubeten, war das eine aufrüttelnde Botschaft. Die Angehörigen dieses Volkes waren fünfhundert Jahre vorher durch Gottes Macht aus Babylon befreit worden. Nun standen sie unter römischer Herrschaft, und es gärte ständig unter ihnen, denn sie wären gern politisch unabhängig gewesen; dennoch betrachteten sie sich nicht als Sklaven. Sie waren in ihren Augen freie, gerechte Anbeter Gottes. Sie erwarteten den Messias, der sie von der Herrschaft Roms befreien sollte, dachten aber irrtümlich, sie seien so gerecht, daß er ihnen seine besondere Gunst zuwenden werde. Sie hielten es nicht für nötig, sich in religiöser Hinsicht zu ändern. Die Worte, die sie so sehr aufhorchen ließen, stammten von Jehovas größtem Propheten, von Jesus Christus. Was veranlaßte ihn, diese Worte zu äußern? — Joh. 8:36, Me.
Nach der Befreiung aus Babylon, im Jahre 537 v. u. Z., war ein Überrest treuer Juden an die verödete Stätte der ehemaligen Stadt Jerusalem zurückgekehrt. Diese Juden hatten ihre frühere Handlungsweise bereut und sich von dem Götzendienst, der ihnen Gottes Mißfallen und Strafe eingetragen hatte, gereinigt. Sie hatten die Stadt und deren Tempel wieder aufgebaut und sich als ein in religiöser Hinsicht freies Volk in ihrer Heimat, die ihnen Gott gegeben hatte, wieder niedergelassen. Sie hatten danach manchen Wechsel erlebt, denn die Herrschaft des Königshauses Davids war damals nicht wieder aufgerichtet worden, obwohl die wahre Anbetung wiederhergestellt
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