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  • Wird immer geraucht werden?
    Erwachet! 1981 | 8. Juni
    • ist erwiesen, daß das Zigarettenrauchen eine Hauptursache dieser schrecklichen Seuchen ist.

      Das Königlich-Britische Ärztekollegium bezeichnete das Rauchen „als eine ebenso wichtige Todesursache wie die großen epidemisch auftretenden Krankheiten: Typhus, Cholera, Tuberkulose u. a.“ Nach dem amerikanischen öffentlichen Gesundheitsdienst ist das Rauchen „die Hauptursache vermeidbarer Krankheiten und Frühtodesfälle“.

      Die Beweise mehren sich ständig. Im Januar 1979 veröffentlichte der höchste beamtete Arzt im Gesundheitswesen der USA einen Bericht über das Rauchen, in dem 30 000 Forschungsarbeiten als Quellen verwendet wurden. „Das Zigarettenrauchen“, hieß es in dem Bericht, „ist der am leichtesten zu verhütende Umweltfaktor, der in den Vereinigten Staaten zu Krankheit, Invalidität und Tod führt.“ Ein Leitartikler der New York Times schrieb über den Bericht: „Der Glimmstengel tötet jedes Jahr über 350 000 Amerikaner.“ (In der Bundesrepublik Deutschland sterben jedes Jahr 140 000 Menschen an den Folgen des Rauchens.)

      Der 1980 vom höchsten beamteten Arzt der USA herausgegebene Bericht beleuchtete die verheerenden Auswirkungen des Rauchens bei den Frauen, die doch in so großer Zahl noch gar nicht lange rauchen. „Jetzt zeigen sich unter den Frauen die ersten Anzeichen des epidemischen Auftretens einer typischen Raucherkrankheit“, hieß es darin. „In drei Jahren soll bei ihnen die Zahl der Lungenkrebsfälle die der Brustkrebsfälle übersteigen.“

      Dr. Halfdan Mahler, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sagte im vergangenen März: „Das Rauchen ist wahrscheinlich die verbreitetste unter den einzelnen verhütbaren Ursachen schlechter Gesundheit in der Welt.“

      Angenommen, du rauchst noch. Was würdest du tun, wenn dich Hunderte von geachteten Ärzten in dieser Weise über die Gefahren deiner Gewohnheit aufklären würden?

      Kommt es aus der Mode?

      Millionen von Rauchern hat diese Aufklärung veranlaßt, sich das Rauchen abzugewöhnen. Allein in den Vereinigten Staaten gibt es jetzt rund 30 Millionen Exraucher. Im Jahre 1965 rauchten in den USA noch die meisten Männer, 1979 dagegen rauchten nicht einmal mehr 37 Prozent. In dieser Zeit sank sogar die Zahl der Raucherinnen von 32 auf 28 Prozent. In Kanada rauchten 1965 über 50, jetzt dagegen weniger als 42 Prozent der Bevölkerung.

      Vielen Rauchern wurde geholfen, mit dieser Gewohnheit zu brechen. In den Vereinigten Staaten wurden 1978 rund 2 000 000 000 Zigaretten weniger geraucht als im Vorjahr. Optimistisch gab Daniel Horn vom US-Institut für Informationen über Rauchen und Gesundheit bekannt: „Der Kampf gegen das Rauchen ist gewonnen. Was noch zu tun bleibt, ist nicht mehr viel.“ Stimmt das?

      Überhaupt nicht! So sagte zum Beispiel ein leitender Beamter des US-Tabakinstituts: „Wir haben nicht die Absicht, die Hände in den Schoß zu legen und zuzuschauen, wie unsere Industrie vernichtet wird.“ Deshalb wandte die Zigarettenindustrie in einem der letzten Jahre 875 Millionen Dollar für die Werbung auf. Das ist mehr, als für die Werbung irgendeines anderen in den USA verkauften Produktes ausgegeben wurde. In Wirklichkeit sank der Zigarettenverbrauch in den USA nur von 617 Milliarden auf 615 Milliarden. Das ist ein Rückgang von weniger als einem drittel Prozent.

      Doch die Zigarettenindustrie wächst weiter, da sie in den Ländern der dritten Welt neue Märkte erschließt. In einem der letzten Jahre steigerten die USA ihren Tabakexport um mehr als 20 Prozent! Im Jahre 1978 wurden in der ganzen Welt 100 Milliarden mehr Zigaretten produziert als im Jahre 1977.

      Um zu verhindern, daß das Rauchen aus der Mode kommt, hat die Tabakindustrie noch einen anderen Markt aufgespürt: die Jugend. Der Psychologe Dr. Ronald Shor erklärte: „Die Jugendlichen wollen sich mit der Erwachsenenrolle identifizieren und suchen einen Weg, um ein glückliches und normales Leben wie Erwachsene zu führen, ohne ihren jugendlichen Geist aufgeben zu müssen. Das aber wird, wie die [Zigaretten-]Reklamen sagen, dadurch erreicht, daß man raucht.“

      In den USA gibt es gegenwärtig 6 Millionen jugendliche Raucher. In anderen Ländern ist der Prozentsatz anscheinend noch höher, wie aus der Zeitschrift World Health hervorgeht: „In Belgien rauchen 50 Prozent der 15jährigen. In der Bundesrepublik Deutschland sind 36 Prozent der 10- bis 12jährigen bereits regelmäßige Raucher.“

      Aber warum wird ein Produkt, von dem man weiß, daß es furchtbare Krankheiten zur Folge hat, nicht verboten? Warum darf marktschreierisch dafür geworben werden, und warum darf es so hingestellt werden, als würde es einem guttun? Warum gibt es immer noch Millionen Raucher, obschon die Gefährlichkeit des Rauchens eindeutig erwiesen ist?

  • Warum soviel geraucht wird
    Erwachet! 1981 | 8. Juni
    • 2. Teil

      Warum soviel geraucht wird

      OBWOHL eindringlich vor den gesundheitlichen Gefahren des Rauchens gewarnt wird und Antiraucherkampagnen gestartet worden sind, wird immer noch sehr viel geraucht, ja, manche Leute rauchen jetzt mehr als früher.

      In den Jahren von 1965 bis 1978 stieg in den Vereinigten Staaten die Zahl der gerauchten Zigaretten um fast 90 Milliardena, doch die Zahl der Raucher blieb mehr oder weniger unverändert. Warum raucht der einzelne mehr?

      Nikotin- und Teergehalt

      Ein Grund dafür ist anscheinend der geringere Nikotin und Teergehalt mancher Zigaretten. Nikotin, ein wichtiger Bestandteil des Tabakrauches, ist eine giftige Droge, die als Insektenvertilgungsmittel Anwendung findet. Teer ist ein weiterer Inhaltsstoff des Tabakrauches, auch „der klebrige Rückstand des Tabakrauches“ genannt. Da Nikotin und Teer gesundheitsschädigend sind, haben die Tabakfirmen Zigaretten mit einem geringeren Anteil dieser beiden Stoffe herausgebracht. Mit welchem Ergebnis?

      Eine Folge davon ist die Tendenz zu vermehrtem Rauchen. „Bei Vorversuchen“, berichtete die Zeitschrift Medical World News, „rauchten sieben starke Raucher im Durchschnitt 25 % Zigaretten mehr am Tag, als sie auf eine nikotinarme Sorte umgestiegen waren.“ Dr. Stanley Schachter, der die Versuche leitete, kam deshalb zu dem Schluß, daß „der Feldzug zugunsten nikotinarmer Zigaretten ein Fehlschlag“ sei.

      Warum werden von den nikotin- und teerarmen Zigaretten mehr geraucht? Um die Sucht des Rauchers nach Nikotin zu befriedigen — damit er die Nikotinmenge erhält, an die er gewöhnt ist. Das Nikotin gelangt, wenige Sekunden nachdem der Raucher den Rauch eingezogen hat, in das Gehirn. Jeder Zug stellt nach Dr. Michael A. H. Russells Worten eine Dosis Nikotin dar. In seinem Buch Drug Metabolism Reviews (1978) schreibt er, daß man das mit einer Heroinspritze vergleichen könne.

      Ein Heroinsüchtiger mag es mehrere Stunden ohne Heroin aushalten. Nach dem Abrauchen einer Zigarette dauert es etwa 20 bis 30 Minuten, bis das Nikotin vom Gehirn aus in andere Organe gelangt ist. Das entspricht ungefähr der Zeitspanne, die ein starker Raucher verstreichen läßt, bis er sich wieder eine „Nikotinspritze“ gibt.

      Ist es denn fair, das Verlangen nach einer Zigarette mit dem Verlangen nach Heroin zu vergleichen? Macht Nikotin wirklich süchtig?

      Ist das Rauchen eine Sucht?

      Allgemein wird behauptet, man rauche, um sich zu entspannen, um Streß abzubauen und um sich zu beruhigen. Versuche haben aber gezeigt, daß der Raucher nicht raucht, um sich zu entspannen, sondern weil er dadurch das Auftreten unangenehmer Entzugserscheinungen verhindern kann.

      Diese Tatsache wurde festgestellt, als man Nichtraucher und Raucher Streßsituationen aussetzte. Wenn Raucher schwere Zigaretten rauchten, bewältigten sie diese Situationen besser, als wenn sie nikotinarme Zigaretten oder gar nicht rauchten. Aber es erging ihnen weder besser noch schlechter als Nichtrauchern in der gleichen Situation. Dazu schrieb Dr. Schachter: „Das Rauchen macht einen Raucher Stressoren gegenüber nicht weniger reizbar oder anfällig.“ Er fügte jedoch hinzu: „Wenn er nicht oder nur nikotinarme Zigaretten raucht, wird er reizbarer.“

      Der Heroinsüchtige braucht das Heroin, um der Reizbarkeit und anderen Symptomen vorzubeugen; aus ähnlichen Gründen braucht der Raucher sein Nikotin.

      Fachleute betrachten das Zigarettenrauchen jetzt als eine Sucht. Wie es in dem Bericht Rauchen oder Gesundheit vom Königlich-Britischen Ärztekollegium heißt, ist es „eine Art Drogenabhängigkeit, die sich zwar von der Abhängigkeit von anderen Suchtdrogen unterscheidet, aber nicht weniger stark ist“. Abschließend wird darin gesagt: „Die meisten Raucher können mit der Gewohnheit nicht brechen, weil sie nikotinsüchtig sind.“

      Dr. M. A. H. Russell sagte aufgrund umfangreicher Forschungen unverblümt: „Wenn im Tabakrauch kein Nikotin wäre, hätten die Leute zum Zigarettenrauchen ungefähr ebensoviel Lust wie zum Aufsteigenlassen von Seifenblasen oder zum Abbrennen von Wunderkerzen.“ Zwar mögen noch andere Faktoren dazu beitragen, daß so viel geraucht wird, aber viele Raucher sind offensichtlich süchtig. Wären sie das nicht, dann wäre es für sie nicht so qualvoll, ohne Zigarette zu sein. In einem Artikel der Zeitschrift Harper’s schildert Budd Whitebook seine Erlebnisse während der Entwöhnungsperiode wie folgt:

      „Ich war körperlich kränker, als ich es für möglich gehalten hatte. Die Arm und Schultergelenke sowie die Muskeln in Brust und Waden schmerzten die erste Nacht so furchtbar, daß ich im Schutze der Dunkelheit weinte. Dieser Schmerz dauerte nur einen Tag; aber mindestens eine Woche lang tat es mir irgendwo weh. Mund, Nase, Hals, Magen und Zähne bekamen keinen Rauch und kein Nikotin mehr, und ihre Reaktionen hielten viel länger an. Immer wieder riß ich den Mund weit auf, als müßte ich mich an neue Zahnprothesen gewöhnen. Mein Hals war entzündet, als hätte ich zuviel geraucht — vielleicht weil ich zu intensiv an einer Zigarette gezogen hatte, die nicht vorhanden war. Ich putzte mir die Nase, obwohl es gar nicht notwendig war. Es war unglaublich, wie viele meiner Körperteile — Finger und Zehen, Organe, Schleimhäute und Haare — auf ihre eigene schmerzliche Weise rauchen wollten. Zwei ganze Wochen lang war mir übel.“

      Vielleicht fragst du jetzt: „Ist es nicht kriminell, den Verkauf von Tabakwaren durch Werbung zu fördern, obschon man weiß, daß sie süchtig machen und gesundheitsschädlich sind?“ Warum geschieht das?

      Um des Geldes willen

      Es ist bekannt, daß selbst Personen, die als freundlich und achtbar gelten, bereit sind, für Geld sozusagen alles zu tun, sogar andere Menschen zu töten. Manchmal zetteln Regierungen einen Krieg an, der viele Opfer fordert, nur um wirtschaftliche Interessen zu schützen. Ist das vielleicht bei der Zigarettenreklame auch so?

      Die Zeitschrift Medical Tribune schrieb: „Das Zigarettenrauchen ist in den USA eine der Haupttodesursachen, dennoch haben die meisten Staatsorgane wiederholt gezeigt, daß sie nicht bereit sind, die Öffentlichkeit zu schützen, ja sie verschlimmern die ganze Sache noch, indem sie den Tabakanbau subventionieren.“

      Die in New York erscheinende Daily News schrieb: „Die Verfahrensweise des Staates in Sachen Tabak ist ein Lehrgang in Heuchelei. ... seit 1938 stützt er den Tabakpreis, wobei der Betrag allmählich angehoben wurde, so daß er heute 65 Millionen Dollar beträgt, einschließlich einer Zuweisung von 24 Millionen Dollar in Form von Darlehen für Tabaklieferungen an unterprivilegierte Völker im Zuge der Entwicklungshilfe.“

      Der amerikanische Staat nimmt durch die Zigarettensteuer jährlich Milliarden von Dollar ein. Aber auch Tausende von amerikanischen Bürgern profitieren vom Tabakanbau und von der Tabakindustrie. In den USA leben rund 450 000 Familien vom Tabakanbau, und 72 700 Personen sind in der Zigarettenindustrie beschäftigt. „Wenn wir keinen Tabak mehr anbauen dürften“, sagte ein Pflanzer, „müßten wir alle stempeln gehen. Der Kleinbauer kann sich mit dem Anbau von Mais und Sojabohnen nicht über Wasser halten.“

      Es ist jedoch möglich, sich umzustellen und seinen Lebensunterhalt auf andere Weise zu verdienen. Vor einigen Jahren haben sich alle Zeugen Jehovas, die im Tabakanbau oder in der Tabakindustrie tätig waren, eine andere Beschäftigung gesucht. Sie erkannten, daß es für einen Christen inkonsequent ist, etwas anzubauen oder zu verkaufen, was, wie medizinische Untersuchungen zeigen, „jedes Jahr mehr Todesopfer fordert, als die USA im Zweiten Weltkrieg, im Koreakrieg und im Vietnamkrieg zusammen zu beklagen hatten“.

      Doch mag der eine oder andere jetzt sagen: „Ein Raucher schädigt nur sich selbst. Warum sollte man etwas verbieten, was für viele Leute ein Genuß ist?“

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