Wir beobachten die Welt
Weihnachten — „heidnisches Brauchtum“
◆ Das Weihnachtsfest gilt heute nicht mehr bei allen, die sich als Christen bezeichnen, als unumstritten, sondern es wird kritisch betrachtet und auf seinen Ursprung untersucht. Ein Beispiel aus dem Schweizer Kanton St. Gallen wurde im Evangelischen Gemeindeblatt Tuttlingen angeführt. In dem Artikel „Unbehagen an der Weihnachtsfeier“ war folgendes zu lesen: „In der Schweizer Pfarrgemeinde Flawil im Kanton St. Gallen wird es in diesem Jahr [1969] am 24. Dezember keinen Christnachtgottesdienst geben. So stand es nach einer Meldung der Schweizerischen Depeschenagentur in eidgenössischen Tageszeitungen zu lesen. Die Kirchengemeindeversammlung, die dies mit Mehrheitsbeschluß festlegte, folgte damit einem Antrag ihrer beiden Pfarrer, die sich nach ihrer persönlichen Glaubensüberzeugung nicht mehr mit dem traditionellen Weihnachtsgottesdienst am Heiligen Abend einverstanden erklären konnten. Sie führten dafür nicht nur an, daß dieser Gottesdienst reformierter Tradition widerspreche, sondern verwiesen vor allem darauf, daß sich dabei heidnisches Brauchtum mit der christlichen Verkündigung mische.“
Der Mensch ist einzigartig
◆ Zu der Schlußfolgerung, daß der Mensch im Universum einzig in seiner Art ist, kam Prof. Z. Kopal von der Universität Manchester, der unter anderem bei der Auswertung der Photographien der Astronauten des Fluges von Apollo 11 und 12 mitwirkte. Gemäß seiner Überlegung würde der Mensch kein Ebenbild seinesgleichen irgendwo finden, wenn auch unbekannte intelligente Wesen von anderen Planeten die Erde besuchen würden. Anläßlich der Tagung der Internationalen Astronomischen Vereinigung (International Astronomical Union) sagte er: „Nehmen wir nur 10 der 50 menschlichen Chromosomen mit je 1 000 Genen. Die mögliche Zahl der daraus entstehenden Kombinationen ergibt die Zahl 10 mit 1 000 Nullen. Die Gesamtzahl der Atome des ganzen Universums wurde von Eddington nur auf eine 10 mit 64 Nullen geschätzt. Die Wahrscheinlichkeit, daß in der Differenz dieser beiden Zahlen, in der Zahl 10 mit 936 Nullen, eine Wiederholung irgendwo im Universum auftreten würde, ist unvorstellbar. Daher sind wir einzig in unserer Art.“
Schüler kritisieren Weihnachtsfest
◆ Wie Schüler über das in den sogenannten christlichen Ländern gefeierte Weihnachtsfest denken, brachte eine Ausstellung, die in einer Schule in Norddeutschland stattfand, zum Ausdruck. Auf verschiedenen Plakaten fragten sie, was der Weihnachtsmann mit der Geburt Christi zu tun habe. Ihre Antwort: „Genausoviel wie ein Gartenzwerg mit der griechischen Statue!“ Die Nordsee-Zeitung berichtete weitere Einzelheiten über diese Ausstellung: „‚Süßer die Glocken nie klingen‘, heißt es zum Beispiel über einer Kasse, die Hundertmarkbeträge anzeigt. ,Friede sei mit Euch‘, ruft der Papst in einem anderen Schaukasten. Darunter — Bilder von verstümmelten Kindern, Kriegswaffen, Panzern und Ausrüstungen in Miniausgaben. Eine Zusammenstellung der Kriegsausgaben, die Amerika für den Vietnamkrieg anwendet und nicht für Gesundheit und Aufbau des eigenen Staates, drückt die Auflehnung der Schüler gegen den sinnlosen Krieg aus. ,Und alle kamen und reichten dem Kinde Myrrhe, Gold und Weihrauch.‘ Diese Worte umrahmen ein Plakat, auf dem ein festlich gedeckter Tisch abgebildet ist. Kinder in Biafra dagegen müssen verhungern, ist die Folgerung aus dieser Darstellung.“
Haschisch macht kurzatmig
◆ Starke Kurzatmigkeit und chronischer Husten sind nach den Beobachtungen von amerikanischen Militärärzten häufig deutliche Zeichen für Haschischgenuß. Bei 31 haschischrauchenden amerikanischen Soldaten in der Bundesrepublik, die eineinhalb Jahre lang beobachtet wurden, stellten die Ärzte außerdem als „typisch“ für den Haschischraucher eine „ewig laufende Nase, pickelige Haut und Schuppen“ fest. Als weitere Symptome von ständigem Haschischgenuß wurden auch Nesselfieber und Durchfall genannt. Nach den Erkenntnissen dieser Ärzte ruiniert eine Pfeife Haschisch pro Tag die Lunge eines Menschen viel schneller als eine ganze Schachtel Zigaretten. Viele der Versuchspersonen hätten so schwere Atemnot bekommen, daß sie arbeitsunfähig geschrieben werden mußten. Einige hätten sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen.
Mehr als 1 000 Kilometer in der Stunde
◆ Ein Landfahrzeug erreichte das erste Mal mehr als tausend Kilometer in der Stunde. Mit seinem elf Meter langen Turbinenfahrzeug erreichte der 30jährige Amerikaner Gary Gabelich auf dem Salzsee von Bonneville im US-Staat Utah die Geschwindigkeit von 621,654 Meilen oder 1 000,452 Kilometern in der Stunde über die Meßstrecke von einer englischen Meile.
Gibt es noch eine „Schöne blaue Donau“?
◆ Die vielbesungene „Schöne blaue Donau“ hat ihren Glanz verloren. Das Wasser der Donau, das wegen seiner Sauberkeit und Klarheit bekannt war, wird, wie die Internationale Donau-Forschungsgemeinschaft in Zürich mitteilte, ständig schmutziger, so daß es bald nicht mehr brauchbar sein werde, weder als Trinkwasser noch für landwirtschaftliche Bewässerung. Zu diesem Ergebnis sind 82 Experten aus neun Donauländern, die das Wasser der Donau intensiv getestet haben, gekommen.
Rauchen — größte Gefahr der Gesundheit
◆ Das britische Gesundheitsamt bezeichnete das Rauchen als die größte Gefahr für die Gesundheit. Über 100 000 Todesfälle seien auf den Tabakkonsum zurückzuführen, heißt es in dem Jahresbericht der Behörde für 1969. Sir George Godber, der ärztliche Direktor des Amtes, hob hervor, daß das Rauchen „zehnmal so viele Todesfälle verursacht wie der Straßenverkehr“. Man macht das Rauchen für Erkrankungen an Bronchitis, Herzthrombose und Lungenkrebs verantwortlich. Obwohl es unmöglich sei, den Verlust an Arbeitskraft durch das Rauchen genau festzustellen, meinte Sir George, daß Erkrankungen durch das Rauchen jährlich 39 Millionen Arbeitstage kosteten.
Kirche stellt Guerilla-Organisationen Geld zur Verfügung
◆ Wie bekannt wurde, hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau sich dazu entschlossen, Geld für den Antirassismus-Fonds des Ökumenischen Rates zur Verfügung zu stellen. In dem Beschluß der Synode in Frankfurt wird zum Ausdruck gebracht, daß das Geld „der Unterstützung von Gruppen in ihrem Kampf um wirtschaftliche, soziale und politische Gerechtigkeit und der Unterstützung der Opfer der Rassendiskriminierung“ diene. Damit fließt das Geld unter anderem auch Befreiungsbewegungen, die im südlichen Afrika einen Guerilla-Krieg führen, zu. Für diese Zwecke wurden hunderttausend Mark aus Kirchensteuern zur Verwendung an den Ökumenischen Fonds übergeben. Die Debatte über das Für und Wider dauerte mehrere Stunden, und Fragen, die in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung abgedruckt wurden, meldeten Bedenken an: „Darf die Kirche, wenn auch nur mittelbar, durch soziale Unterstützung sich solidarisch mit Aufständischen erklären? Ist es zulässig, Kirchensteuern für einen Zweck auszugeben, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den meisten Kirchensteuerzahlern nicht als Aufgabe der Kirche angesehen wird, wenn nicht sogar als Verrat an Gottes Gebot und Ordnung?“ Für Christen werden diese Fragen mit den Worten Jesu, sie sollen „kein Teil der Welt“ sein, beantwortet. — Joh. 17:14-16.
„Feier zur Stunde Null“
◆ In Bremerhaven versuchte man im Jahre 1969, die sogenannten Heiligabend-Gottesdienste aktueller zu gestalten. Den stärksten Kontrast zur bisherigen Durchführung bot die „Feier zur Stunde Null“ in einer Kirche. Es wurden weder Tannenbaumkerzen angesteckt noch Lieder gesungen, sondern in den Vorträgen versuchte man den Gedanken zu vermitteln, daß die Erlösung durch Christus nicht bedeutet, sich aus der Wirklichkeit unserer Welt herauszuträumen, sondern Hoffnung und Mut zu bekommen. Die Reaktion der Besucher reichte von erfreuter Zustimmung bis zu enttäuschter Ablehnung. In einer anschließenden Diskussion wurde von Humanisten und Atheisten angeführt, daß immer noch zu religiös argumentiert worden sei, da man von „Gott“ gesprochen habe. Andere kritisierten, daß man im Gottesdienst selbst keine Gelegenheit zur Diskussion hatte.
Weihnachtsfest an einem schlichten Sonntag?
◆ In Burgdorf legte ein Arbeitskreis unter Mitwirkung des Kirchenvorstandes einen Resolutionsentwurf vor, in dem die Forderung, „das historisch sowieso nicht auf den 24. Dezember fixierte Fest des Friedens und der Hoffnung auf den 6. Januar oder auf einen schlichten Sonntag“ zu verlegen, enthalten war. Die Christen sollten „den von dem Weihnachtsrummel abgetrennten Tag der Geburt Jesu“ dazu benutzen, „in gemeinsamer öffentlicher Suche nach Wegen zur Überwindung des Elends in der sogenannten Dritten Welt die Friedens- und Hoffnungsbotschaft endlich glaubhaft zu machen“.
Merkwürdige Verkaufsgegenstände eines Pfarrers
◆ Der Geistliche einer oberösterreichischen Gemeinde fiel wegen der Veräußerung des Inventars der Barockkirche seines Ortes auf. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde verkauft: Heiligenfiguren, Meßkleidung, Kelche, Kerzenhalter, Beichtstühle und sogar Totenköpfe aus dem Friedhof, die zum Stückpreis von 30 Schilling (etwa 4 Mark) abgegeben wurden. Damit erregte er natürlich den Unwillen der Dorfbewohner, die sich beschwerten, daß die knöchernen Überreste ihrer Ahnen an „spinnerte Stadtleut’“ veräußert wurden. Aber auch diese Proteste hinderten den Pfarrer nicht an dem weiteren Verkauf. Als Sonderangebot wird jetzt eine Kreuzigungsgruppe aus Holz für 50 000 Schilling (rund 7 100 Mark) offeriert. Aus dem Erlös der verkauften Gegenstände solle eine Leichenhalle gebaut werden. Die Behörden überprüfen gegenwärtig, ob eine offizielle Bewilligung zur Veräußerung des Kirchenguts vorliegt.