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  • Wird immer geraucht werden?
    Erwachet! 1981 | 8. Juni
    • 1. Teil

      Wird immer geraucht werden?

      DIE Mehrzahl der Erdbevölkerung raucht entweder selbst oder ist zeitweise dem von anderen produzierten Tabakrauch ausgesetzt. Vor allem das Zigarettenrauchen ist fast überall, wo Menschen leben, eine eingefleischte Gewohnheit.

      Als man vor einigen Jahren in einem Regenwald auf den Philippinen die Tasaday entdeckte und feststellte, daß ihnen der Tabak vollständig unbekannt war, wertete man das als überzeugenden Beweis für ihre außergewöhnliche Isolation. Doch Zigaretten gibt es eigentlich noch nicht sehr lange.

      Geschichtlicher Abriß

      Vor knapp 500 Jahren lernte Christoph Kolumbus als erster Europäer das Tabakrauchen kennen. Die Indianer der Neuen Welt rauchten Pfeife. Im 17. Jahrhundert rauchte man in Europa handgerollte Zigaretten. In den 1880er Jahren wurden die ersten leistungsfähigen Zigarettenmaschinen erfunden.

      Besonders im Ersten Weltkrieg begannen sehr viele Leute, Zigaretten zu rauchen. Im allgemeinen rauchen die Frauen erst seit ungefähr 40 Jahren. Heute ist der Zigarettenkonsum phänomenal.

      Eine blühende Industrie

      Im Jahre 1978 wurden 4 200 000 000 000 Zigaretten hergestellt. Das sind so viele, daß jeder Mann, jede Frau und jedes Kind auf der Erde fast drei Stück täglich oder tausend im Jahr rauchen könnte! Da ungefähr die Hälfte der Weltbevölkerung noch keine 20 ist, entfallen auf jeden erwachsenen Erdbewohner 2 000 Zigaretten im Jahr.

      Allein in China gibt es Hunderte von Millionen Raucher. In den Vereinigten Staaten rauchen mehr als 55 Millionen, in Japan 34 Millionen, in der Bundesrepublik Deutschland etwa 20 Millionen und in Großbritannien 18 Millionen. Nicht selten raucht ein einzelner jährlich 10 000 und mehr Zigaretten. Sicherlich glaubst du, daß immer geraucht werden wird, weil das Rauchen so populär ist. Aber nicht alle teilen diese Meinung.

      Eine leitende Persönlichkeit der Zigarettenindustrie sagte: „Wir bereiten uns darauf vor, die Herstellung von Tabakwaren allmählich einzustellen; im nächsten Jahr noch nicht, aber vielleicht in 20 Jahren.“ Amerikanische Zigarettenfirmen haben schon begonnen, auf andere Unternehmungen auszuweichen. Keine führt im Firmennamen noch das Wort „Tabak“.

      John Pinney, Direktor im US-Gesundheitsministerium, behauptete: „Das Rauchen kommt aus der Mode.“ Warum sagte er das, obschon der größere Teil der Weltbevölkerung dem Tabakgenuß frönt?

      Ein Mörder angeprangert

      „Wir leben in einer neuen Zeit der Pandemien“, schrieb Dr. Jean Mayer. Fast die Hälfte der Männer in den westlichen Ländern stirbt an Herzkrankheiten, und von den übrigen rund 50 Prozent fallen viele dem Krebs zum Opfer. Es ist erwiesen, daß das Zigarettenrauchen eine Hauptursache dieser schrecklichen Seuchen ist.

      Das Königlich-Britische Ärztekollegium bezeichnete das Rauchen „als eine ebenso wichtige Todesursache wie die großen epidemisch auftretenden Krankheiten: Typhus, Cholera, Tuberkulose u. a.“ Nach dem amerikanischen öffentlichen Gesundheitsdienst ist das Rauchen „die Hauptursache vermeidbarer Krankheiten und Frühtodesfälle“.

      Die Beweise mehren sich ständig. Im Januar 1979 veröffentlichte der höchste beamtete Arzt im Gesundheitswesen der USA einen Bericht über das Rauchen, in dem 30 000 Forschungsarbeiten als Quellen verwendet wurden. „Das Zigarettenrauchen“, hieß es in dem Bericht, „ist der am leichtesten zu verhütende Umweltfaktor, der in den Vereinigten Staaten zu Krankheit, Invalidität und Tod führt.“ Ein Leitartikler der New York Times schrieb über den Bericht: „Der Glimmstengel tötet jedes Jahr über 350 000 Amerikaner.“ (In der Bundesrepublik Deutschland sterben jedes Jahr 140 000 Menschen an den Folgen des Rauchens.)

      Der 1980 vom höchsten beamteten Arzt der USA herausgegebene Bericht beleuchtete die verheerenden Auswirkungen des Rauchens bei den Frauen, die doch in so großer Zahl noch gar nicht lange rauchen. „Jetzt zeigen sich unter den Frauen die ersten Anzeichen des epidemischen Auftretens einer typischen Raucherkrankheit“, hieß es darin. „In drei Jahren soll bei ihnen die Zahl der Lungenkrebsfälle die der Brustkrebsfälle übersteigen.“

      Dr. Halfdan Mahler, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sagte im vergangenen März: „Das Rauchen ist wahrscheinlich die verbreitetste unter den einzelnen verhütbaren Ursachen schlechter Gesundheit in der Welt.“

      Angenommen, du rauchst noch. Was würdest du tun, wenn dich Hunderte von geachteten Ärzten in dieser Weise über die Gefahren deiner Gewohnheit aufklären würden?

      Kommt es aus der Mode?

      Millionen von Rauchern hat diese Aufklärung veranlaßt, sich das Rauchen abzugewöhnen. Allein in den Vereinigten Staaten gibt es jetzt rund 30 Millionen Exraucher. Im Jahre 1965 rauchten in den USA noch die meisten Männer, 1979 dagegen rauchten nicht einmal mehr 37 Prozent. In dieser Zeit sank sogar die Zahl der Raucherinnen von 32 auf 28 Prozent. In Kanada rauchten 1965 über 50, jetzt dagegen weniger als 42 Prozent der Bevölkerung.

      Vielen Rauchern wurde geholfen, mit dieser Gewohnheit zu brechen. In den Vereinigten Staaten wurden 1978 rund 2 000 000 000 Zigaretten weniger geraucht als im Vorjahr. Optimistisch gab Daniel Horn vom US-Institut für Informationen über Rauchen und Gesundheit bekannt: „Der Kampf gegen das Rauchen ist gewonnen. Was noch zu tun bleibt, ist nicht mehr viel.“ Stimmt das?

      Überhaupt nicht! So sagte zum Beispiel ein leitender Beamter des US-Tabakinstituts: „Wir haben nicht die Absicht, die Hände in den Schoß zu legen und zuzuschauen, wie unsere Industrie vernichtet wird.“ Deshalb wandte die Zigarettenindustrie in einem der letzten Jahre 875 Millionen Dollar für die Werbung auf. Das ist mehr, als für die Werbung irgendeines anderen in den USA verkauften Produktes ausgegeben wurde. In Wirklichkeit sank der Zigarettenverbrauch in den USA nur von 617 Milliarden auf 615 Milliarden. Das ist ein Rückgang von weniger als einem drittel Prozent.

      Doch die Zigarettenindustrie wächst weiter, da sie in den Ländern der dritten Welt neue Märkte erschließt. In einem der letzten Jahre steigerten die USA ihren Tabakexport um mehr als 20 Prozent! Im Jahre 1978 wurden in der ganzen Welt 100 Milliarden mehr Zigaretten produziert als im Jahre 1977.

      Um zu verhindern, daß das Rauchen aus der Mode kommt, hat die Tabakindustrie noch einen anderen Markt aufgespürt: die Jugend. Der Psychologe Dr. Ronald Shor erklärte: „Die Jugendlichen wollen sich mit der Erwachsenenrolle identifizieren und suchen einen Weg, um ein glückliches und normales Leben wie Erwachsene zu führen, ohne ihren jugendlichen Geist aufgeben zu müssen. Das aber wird, wie die [Zigaretten-]Reklamen sagen, dadurch erreicht, daß man raucht.“

      In den USA gibt es gegenwärtig 6 Millionen jugendliche Raucher. In anderen Ländern ist der Prozentsatz anscheinend noch höher, wie aus der Zeitschrift World Health hervorgeht: „In Belgien rauchen 50 Prozent der 15jährigen. In der Bundesrepublik Deutschland sind 36 Prozent der 10- bis 12jährigen bereits regelmäßige Raucher.“

      Aber warum wird ein Produkt, von dem man weiß, daß es furchtbare Krankheiten zur Folge hat, nicht verboten? Warum darf marktschreierisch dafür geworben werden, und warum darf es so hingestellt werden, als würde es einem guttun? Warum gibt es immer noch Millionen Raucher, obschon die Gefährlichkeit des Rauchens eindeutig erwiesen ist?

      [Bilder auf Seite 6]

      „Jetzt zeigen sich unter den Frauen die ersten Anzeichen des epidemischen Auftretens einer typischen Raucherkrankheit.“

      Jugendliche, die sich mit der Erwachsenenrolle zu identifizieren suchen, werden von der Tabakindustrie ausgebeutet.

  • Warum soviel geraucht wird
    Erwachet! 1981 | 8. Juni
    • 2. Teil

      Warum soviel geraucht wird

      OBWOHL eindringlich vor den gesundheitlichen Gefahren des Rauchens gewarnt wird und Antiraucherkampagnen gestartet worden sind, wird immer noch sehr viel geraucht, ja, manche Leute rauchen jetzt mehr als früher.

      In den Jahren von 1965 bis 1978 stieg in den Vereinigten Staaten die Zahl der gerauchten Zigaretten um fast 90 Milliardena, doch die Zahl der Raucher blieb mehr oder weniger unverändert. Warum raucht der einzelne mehr?

      Nikotin- und Teergehalt

      Ein Grund dafür ist anscheinend der geringere Nikotin und Teergehalt mancher Zigaretten. Nikotin, ein wichtiger Bestandteil des Tabakrauches, ist eine giftige Droge, die als Insektenvertilgungsmittel Anwendung findet. Teer ist ein weiterer Inhaltsstoff des Tabakrauches, auch „der klebrige Rückstand des Tabakrauches“ genannt. Da Nikotin und Teer gesundheitsschädigend sind, haben die Tabakfirmen Zigaretten mit einem geringeren Anteil dieser beiden Stoffe herausgebracht. Mit welchem Ergebnis?

      Eine Folge davon ist die Tendenz zu vermehrtem Rauchen. „Bei Vorversuchen“, berichtete die Zeitschrift Medical World News, „rauchten sieben starke Raucher im Durchschnitt 25 % Zigaretten mehr am Tag, als sie auf eine nikotinarme Sorte umgestiegen waren.“ Dr. Stanley Schachter, der die Versuche leitete, kam deshalb

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