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Erwachet! 1979
g79 22. 7. S. 20-24

Der Delphin — ein Wunder des Meeres

Vom „Awake!“-Korrespondenten in der Republik Elfenbeinküste

Bald sollte sie ihr erstes Kind bekommen. Wie Tausende anderer werdender Mütter suchte auch sie ängstlich ihre eigene Mutter auf, als die Zeit ihrer Niederkunft näher rückte. „Mama“ würde sehr nützlich sein und mit „Hand“ anlegen können, wenn das Baby käme.

Überall in der Welt empfinden Mütter schon seit Generationen so. Aber in diesem Fall handelt es sich nicht um die Geburt eines menschlichen Kindes, sondern um die Geburt eines Delphins.

Für manchen mag ein solches Verhalten der Delphine neu sein, obschon diese Tiere dem Menschen seit ältester Zeit bekannt sind. So spielt der Delphin in den griechischen Legenden eine wichtige Rolle. Das berühmte Orakel von Delphi wurde nach einem Delphin (griechisch: delphís) benannt, der Gestalt, die Apollo angenommen haben soll. Eine Zeitlang führte sogar der französische Thronfolger den Titel Dauphin (Delphin)a.

Erzählungen über die Spielfreudigkeit des Delphins und seine Bereitwilligkeit, ertrinkende Menschen zu retten, haben großes Interesse an diesem Tier wachgerufen. Als einige amerikanische Flieger über dem Pazifik abgeschossen wurden und sich in ihr Schlauchboot retteten, waren sie allerdings von der Hilfe der Delphine nicht begeistert. Zu ihrem Leidwesen versuchten diese nämlich, das Boot ans Ufer einer Insel zu schieben, die in japanischen Händen war.

Doch bis vor kurzem war verhältnismäßig wenig über den Delphin, dieses Wunder des Meeres, bekannt. Wir wollen uns daher etwas näher mit ihm befassen, um einiges hinzuzulernen.

Körperbau und Familienleben

Obgleich die Delphine in der Gestalt den Fischen gleichen, sind sie Säugetiere, Warmblüter und Luftatmer, die ihre Jungen säugen. Überrascht dich das? Auch die Katholiken des 13. Jahrhunderts waren überrascht, als ihnen befohlen wurde, an den „fleischlosen“ Freitagen kein Delphinfleisch mehr zu essen. Die Delphine sind also nicht, was sie zu sein scheinen!

Betrachtet man den Delphin näher, stellt man interessante Unterschiede zwischen ihm und den Fischen fest. Man kann zum Beispiel lange nach Kiemen suchen — es sind keine vorhanden. Aber wenn man genau hinsieht, bemerkt man auf seinem Rücken, gleich hinter dem Kopf, ein kleines Loch. Das ist das Nasenloch. Der Delphin benutzt nicht die schnabelartig verlängerte Schnauze zum Atmen. Die Löcher direkt hinter den Augen sind Gehöröffnungen. Der Gehörsinn des Delphins ist so hervorragend, daß es heißt, er sei im Tierreich ohne Beispiel. Fällt dir am Schwanz etwas auf? Richtig, die Schwanzflosse steht nicht senkrecht wie bei den Fischen, sondern waagerecht.

Die Familie der Delphine ist außerordentlich artenreich. Es gehören auch Riesen dazu wie der Mörderwal (Schwertwal), dessen Länge bei rund 9 Metern liegt, und der Große Tümmler, der 3 bis 4 Meter lang und fast 400 Kilogramm schwer werden kann.

Die verwandtschaftlichen Beziehungen sind nicht besonders ideal. Der Mörderwal zum Beispiel jagt auch Delphine und andere Waltiere. Doch die einzelnen Herden, die von einem großen Bullen angeführt werden, bilden eine schöne, friedliche Gemeinschaft.

Ein solches Gemeinschaftsleben hat im nassen Element, in dem der Delphin zu Hause ist, viele Vorteile. Ein Delphinbaby muß gleich nach der Geburt an die Wasseroberfläche gelangen, um die Lunge mit Luft füllen zu können. Da die Länge des „Babys“ bereits ein Drittel der Körperlänge der Mutter beträgt, ist es ganz nützlich, daß einige Delphinweibchen zugegen sind, die Hebammendienste leisten und helfen, das Baby nach oben zu schubsen. Sogar „Oma“ legt mit „Hand“ an.

Schon während die Geburt im Gange ist, werden Mutter und Baby von Weibchen des Delphinrudels umkreist. Sie schützen die beiden vor Haien, die vom Blutgeruch angelockt werden könnten. Taucht ein Hai auf, dann hat er größere Aussicht, alt zu werden, wenn er schleunigst wieder verschwindet, ohne jemand zu belästigen. „Wachhabende“ Delphine können einen Hai in wenigen Minuten töten, indem sie ihn mit ihrem Schädel so heftig rammen, daß er tödliche innere Verletzungen davonträgt.

Jedes Delphinbaby hat auch eine „Gouvernante“. Diese ist gemeinsam mit der Mutter darauf bedacht, daß das Baby betreut und ständig bewacht wird. Die Betreuung schließt auch ein, daß der junge Delphin, wenn er nicht sofort gehorcht, bestraft wird. Man hat beobachtet, daß Delphinmütter ein unbändiges Junges zwischen die Kiefer genommen und es entweder etwa 30 Sekunden lang ins Wasser getaucht oder aus dem Wasser herausgehalten haben. Gewöhnlich genügt eine solche „Züchtigung“, um die Ruhe wiederherzustellen.

Wunderbar konstruiert

Die Geschwindigkeit, die schwimmende Delphine erreichen, hat die Forscher immer fasziniert. Die schon 1938 angestellten Berechnungen ließen erkennen, daß die Körperform des Delphins Geschwindigkeiten von etwa 19 km/h zulassen würde. Doch man weiß, daß er mehr als das Dreifache dieser Geschwindigkeit erreicht. Wieso kann dieses Tier solche Leistungen vollbringen, durch die es sich anscheinend über die hydrodynamischen Gesetze hinwegsetzt? Gelingt ihm das größtenteils zufolge seiner Kraft?

Es wird berichtet, daß ein Delphin sechsmal stärker ist als ein Mensch mit dem gleichen Gewicht. Aber die Kraft scheint nicht der ausschlaggebende Faktor für die Geschwindigkeit zu sein, mit der der Delphin schwimmt. Das Geheimnis liegt darin, daß er den Reibungswiderstand beim Schwimmen auf ein Minimum reduziert. Verantwortlich dafür ist nicht nur die Art seines Schwimmens, sondern auch seine bemerkenswerte Haut. Da die Haut innen mit vielen kleinen elastischen Stäbchen gepolstert ist, wirkt sie wie ein Stoßdämpfer. Außerdem dient ein besonderer Vorgang dazu, die Oberflächenreibung zu reduzieren. Verletzt sich der Delphin, so erzeugt die Haut ein Fett, das in die Wunde fließt. So wird die stromlinienförmige Oberfläche des Tieres wiederhergestellt und außerdem weiteres Bluten verhindert. Nach einer Theorie, die sich auf den Umstand stützt, daß sich die äußeren Hautzellen sehr schnell erneuern, soll der Delphin, wenn er es eilig hat, „aus der Haut fahren“ — nicht buchstäblich, sondern indem er Hautzellen abstößt, um den Strömungswiderstand zu reduzieren.

Der im Meer heimische Delphin muß häufig tief tauchen, um zu seiner Nahrung zu kommen. Er kann fünf Minuten in einer Tiefe von 200 Metern verweilen und kommt dann rasch wieder an die Oberfläche, um Luft zu schöpfen. Ein Mensch könnte diese Leistung nicht vollbringen, aber nicht nur wegen des großen Wasserdruckes, der in solchen Tiefen herrscht, sondern auch wegen der Gefahr der Taucherkrankheit, die oft einen tödlichen Ausgang nimmt. Beim Menschen, der in solche Tiefen taucht, wird eine große Menge Luft aus der Lunge im Blut aufgelöst. Bei zu schnellem Auftauchen bilden sich im Blut kleine Stickstoffblasen, die Embolien hervorrufen. Warum ist dem Delphin möglich, was dem Menschen unmöglich ist?

Aus mehreren Gründen. Wenn der Delphin taucht, verlangsamt sich der Herzschlag um ungefähr 50 Prozent, und nur Gehirn, Herz und andere lebenswichtige Organe werden mit Sauerstoff versorgt. Das wiederum reduziert den Luftbedarf. Besonders interessant ist, daß der Delphin seine Lunge willkürlich zu 90 Prozent entleeren kann. Das ist dem Menschen unmöglich. Zurückbleibender Stickstoff wird von einer in der Lunge erzeugten Emulsion absorbiert und dann, wenn das Tier zum Atemholen auftaucht, ohne Schaden ausgeschieden. Dem Delphin macht der ungeheure Wasserdruck nichts aus, weil sein Brustkorb äußerst elastisch ist. Deshalb übersteht das Tier das Tauchen in große Tiefen unbeschadet.

Der Delphin kann im Gegensatz zum Menschen seinen Flüssigkeitsbedarf mit Meerwasser decken. Wieso? Meerwasser enthält je Liter 35 Gramm Salz. Die menschlichen Nieren würden überfordert, müßten sie so viel Salz ausscheiden; sie bringen es nur auf 22 Gramm. Wenn der Mensch Meerwasser trinkt, wird er nur noch durstiger, und der Tod durch Austrocknen stellt sich noch früher ein. Der Delphin hat keine solchen Schwierigkeiten. Seine Nieren sind für das Leben im Meer geschaffen und können so viel Salz ausscheiden, daß der Delphin ohne irgendwelche Nachteile Meerwasser trinken kann.

Eine weitere erstaunliche Eigenschaft des Delphins ist seine Fähigkeit, selbst in eiskaltem Wasser seine Eigenwärme zu erhalten, während der stärkste Mensch in solchem Wasser in wenigen Minuten an Unterkühlung sterben würde. Wie kommt das? Der Delphin ist fast immer in Bewegung, selbst wenn er ruht. Wenn er sich in der Nähe der Wasseroberfläche „fläzt“ und anscheinend schläft, schießt er gelegentlich durch einen kräftigen Schlag des Schwanzes mit dem Kopf aus dem Wasser. Das dient nicht nur dem Atemholen, sondern erzeugt auch die notwendige Wärme. Diese wertvolle Wärme würde aber schnell wieder entweichen, besäße dieses Tier nicht ein zwei Zentimeter dickes Fettpolster sowie die Fähigkeit, die Blutzufuhr zur Körperoberfläche zu drosseln.

Erstaunlich ist auch, wie der Delphin, obschon er so groß ist und so schnell schwimmt, Gegenständen im Wasser ausweichen kann. Man schreibt das seinem guten Gesichtssinn zu. Aber ein scharfer Gesichtssinn kann nicht erklären, wieso der Delphin in trübem Wasser in großer Tiefe so geschickt zu manövrieren und seine Nahrung zu finden vermag.

Man hat herausgefunden, daß der Delphin über ein Sonar- bzw. Echolotsystem verfügt, das es ihm ermöglicht, Gegenständen auszuweichen. Dadurch, daß er eine Reihe von Pfeif- oder Schnalztönen ausstößt und die Echos der Signale, die von Objekten reflektiert werden, analysiert, kann er Entfernung und Art des Objekts ermitteln, von dem die Echos stammen. Da der Delphin kein Geruchsorgan hat, seine Nahrung also nicht durch Riechen orten kann, ist sein Sonarsystem lebenswichtig für ihn. Selbst wenn man während Versuchen diesen Tieren die Augen abdeckt, können sie zwischen zwei verschiedenen, jedoch gleich großen Fischen unterscheiden und schnappen nach dem, den sie lieber fressen. So vorzüglich ist das Echolotsystem des Delphins, daß er sogar zwischen Metallgegenständen unterscheiden kann, die gleich groß, aber von unterschiedlicher Dichte sind. Das alles gelingt ihm mit verbundenen Augen!

Bei Versuchen wie den erwähnten haben Forscher erstaunt festgestellt, daß sie den Delphin dazu erziehen können, auf menschliche Befehle zu reagieren. Da dieses Säugetier so gelehrig ist und viele verschiedene Töne hervorbringt, ist die Frage aufgeworfen worden, ob Delphine sprechen können.

Haben Delphine eine Sprache?

Die Wissenschaftler sind sich in dieser Frage nicht einig. Obschon die Delphine keine Stimmbänder besitzen, können sie verschiedene Laute erzeugen und, wie Dr. John Lilly meint, sogar die menschliche Sprache nachahmen. In gewissen Kreisen hat man dieser Feststellung große Bedeutung beigemessen und glaubt, der Mensch werde sich einmal mit diesen Tieren unterhalten können. Man sollte diese Entdeckung aber nicht falsch bewerten. In dem Buch Notre ami le dauphin (Unser Freund, der Delphin) berichten die Doktoren J.-J. Barloy und J.-P. Ehrhardt, daß die Leistungen der Delphine im Nachsprechen viel geringer sind als die des Papageis.

Was hat es denn mit den verschiedenen Tönen, die der Delphin erzeugt, auf sich? Lassen sie erkennen, daß sich Delphine vernünftig miteinander unterhalten können? Viele Forscher bejahen es. Aber heute, da viele Theorien aufgestellt und schnell wieder verworfen werden, sollte man objektiv bleiben, wenn man Berichte hört, die in dieser Hinsicht sehr optimistisch sind. Es ist schon viel über die 15 Signale geschrieben worden, die, wie die Wissenschaftler berichten, von den Delphinen erzeugt werden. Nur wenige Leute wissen jedoch, daß dieses „Vokabular“ der Delphine weit geringer ist, als das anderer Tiere. Das „Vokabular“ der Schweine soll zum Beispiel 32 und das der Füchse 38 Laute umfassen. Über die Bedeutung der 15 Delphinsignale geben die Doktoren Barloy und Ehrhardt offen zu: „Man weiß keinesfalls genau, was sie bedeuten.“ Warum nicht? „Es ist bisher nicht gelungen, eine Beziehung zwischen den Signalen und einem spezifischen Verhalten herzustellen.“ Obschon große Anstrengungen gemacht werden, die „Delphinsprache“ zu erforschen, schreiben sie: „Es gibt keinen Beweis dafür, daß der Delphin imstande ist, einen echten, aus zwei Wörtern bestehenden Satz zu bilden.“

In einem Interview des BBC World Service unterbreitete der Kurator für Meeressäuger am Britischen Museum ein schlagkräftiges Argument gegen die Auffassung, Delphine könnten vernünftig miteinander reden. Er bezog sich darauf, daß sich jedes Jahr eine sehr große Zahl von Delphinen in den Netzen der Thunfischdampfer verfangen und ertrinken (einige schätzen, daß auf je 10 gefangene Thunfische ein ertrunkener Delphin kommt), und bemerkte: „Es würden sich nicht so viele verfangen, wenn ein Delphin dem anderen sagen könnte: ,Halte dich von allem fern, was sich wie eine Schiffsschraube anhört, ... halte großen Abstand.‘“

Wie sieht die Zukunft des Delphins aus? Vor über 1 900 Jahren sagte Jakobus, ein Jünger Christi: „Jede Art von Tieren ..., was im Meer schwimmt, wird vom Menschen gezähmt und ist von ihm gezähmt worden“ (Jak. 3:7, Einheitsübersetzung). Das kann man sicherlich auch vom Delphin sagen. Vielleicht hast du etwas darüber gelesen, daß man Delphine abgerichtet hat, um wertvolle Gegenstände vom Meeresboden zurückzuholen. Ferner wurde vorgeschlagen, daß Delphine eingesetzt werden, um Strände, an denen Menschen baden, zu bewachen und Haie fernzuhalten. Ob dieser Vorschlag je realisiert werden wird, bleibt abzuwarten. Doch da die Bibel zeigt, daß eine Zeit kommen wird, in der das Leben der Tiere überall respektiert werden wird, können wir sicher sein, daß wir Menschen noch vieles über die Schöpfung — auch über den Delphin — lernen werden.

[Fußnote]

a Im 12. Jahrhundert nahm ein südfranzösischer Graf den Delphin in sein Wappen, wonach das Land Dauphiné hieß. Es wurde 1349 dem französischen König überlassen unter der Bedingung, daß der älteste Sohn Dauphin hieße.

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