Junge Leute fragen sich:
Wo bleibt die Lösung der Probleme, wenn die Musik verklungen ist?
WIEDER war ein Schultag vorbei. Susanne war froh, als sie endlich aus der Schule kam. Jetzt nach Hause, aufs Zimmer, Musik an — in Musik schwelgen und alles andere vergessen!
Geht es dir ebenso? In einer Studie über das Interesse junger Leute an Musik, die in Berlin und Hamburg durchgeführt wurde, stellte man fest, daß junge Leute täglich zwischen eineinhalb und drei Stunden Musik hören. Es wurde auch ermittelt, wo die besonderen Interessen und Vorlieben für Musik liegen. Bei fast 60 Prozent der Jugendlichen nehmen Pop, Beat und Underground den ersten Rang ein. Warum interessieren sich so viele Jugendliche für diese Art Musik?
Nach Aussage der befragten Jugendlichen war einer der wichtigsten Gründe für das Interesse an Pop und Beat ihre Enttäuschung über ihre Umwelt und der Wunsch, von ihren Problemen abgelenkt zu werden. Bei Susanne war dies auch ein wesentlicher Grund. Wenn die Musik ertönte, waren Lehrerschelte, Angst vor Klassenarbeiten und Tests vergessen. Vergessen war dann auch die Arbeit im Haus und für die Schule.
Mit ihren Eltern hatte Susanne recht wenig Kontakt. Ihren Vater sah sie selten, vielleicht flüchtig am Wochenende. „Er arbeitet viel“, sagte die Mutter. Susanne war da nicht so sicher. Doch eins war sicher: Sie wollte später keine solche Ehe führen. Ihr Mann sollte Zeit für sie und die Kinder haben. Es sollte genauso sein, wie es in einem ihrer Lieblingslieder besungen wurde.
Ihre Mutter, die ebenfalls einer Arbeit nachging, war immer nervös. Sie war ständig angespannt, machte einen gehetzten Eindruck, wollte nichts hören. Nur schnell das Essen zubereiten, etwas Hausarbeit und dann fernsehen oder müde ins Bett fallen!
Susanne kannte viele Jugendliche, die sich über ihre Eltern beklagten. Tatsächlich ist die Bindung zwischen Eltern und Kindern in den letzten Jahren immer lockerer geworden. Viele Eltern hören nicht mehr auf das, was ihre Kinder mit ihnen besprechen möchten, und sehr viele Kinder blicken nicht mehr zu ihren Eltern auf, um die Lösung von Lebensproblemen zu finden.
Junge Leute brauchen jedoch im allgemeinen Hilfe bei der Gestaltung ihrer Zukunft. Sie brauchen jemanden, der sie versteht, der ihnen zuhört, wenn sie ihre Pläne entwickeln oder ihre Enttäuschungen verkraften müssen. Da Musik im Leben der Jugendlichen eine solch große Rolle spielt, verwundert es nicht, daß die Vertreter der bei ihnen beliebten Musik zu ihren Vorbildern und Idolen werden.
Was haben Popstars der Jugend zu bieten?
Oft kommt es vor, daß die Lieder der heutigen Sänger und Sängerinnen Ängste und Enttäuschungen zum Ausdruck bringen. Das ist der Grund, weshalb sie von Jugendlichen verstanden werden, die ebensolche Probleme haben.
Aber werden Probleme dadurch gelöst, daß man sich über Mißstände beklagt und sie besingt? Deshalb verwundert es nicht, daß Probleme auch diejenigen treffen, die eine offenbar heile Welt besingen oder aber davon träumen.
Die Wirklichkeit ist eine Bewährungsmöglichkeit. Im Alltag zeigt es sich, ob ein Lebensstil praktikabel ist oder nicht. Gerade das Leben von Musikstars ist oft ein Zerrbild dessen, was sie besingen. Rockstars sind vielfach nicht in der Lage, ein ausgeglichenes, partnerschaftliches Verhältnis zu anderen aufzubauen. Über die Liebe Mick Jaggers (einer der Rolling Stones) zu ihr sagte Chrissie Shrimpton: „Es war einfach verrückt, mit einem Mann ein gemeinsames Leben führen zu wollen, der einerseits allen gehören wollte, aber andererseits einem auch nichts gönnte, wenn er mal gerade Zeit hatte.“
Elvis Presley war über zwei Jahrzehnte lang ein Superstar. In einer Biographie über ihn heißt es auszugsweise: „Elvis [hatte] eine unglaubliche Karriere. ... Und dennoch wurde er nicht glücklich. Er hatte kaum echte Freunde. Er war, wie er oft klagte, ,entweder von Fans oder von Schmarotzern umgeben‘. Er kam nie zur Ruhe.“
Wie sah schließlich das Ergebnis eines solchen Lebens aus? In der Biographie heißt es weiter: „Das verkraftete er nicht. Er griff zu Drogen, zu Aufputsch- oder Beruhigungstabletten, er suchte Streit, er war nicht mehr der höfliche junge Mann von einst. Von denen, die ihn gut kannten, wurde er immer noch bewundert — aber nicht mehr geliebt. Er lebte allein, wenn auch nicht einsam, und er starb allein.“
Popularität und Ansehen sind auf die Dauer kein Ersatz für ein sinnvolles und befriedigendes Leben. George Harrison, ein Mitglied der ehemaligen Musikgruppe „Beatles“, sagte darüber: „Darin lag überhaupt keine Befriedigung mehr.“
Vielleicht sind die Nichtigkeit des Ruhmes und das unbefriedigende Leben, das er zur Folge hat, zum Teil für das unmögliche Benehmen verantwortlich, das Größen des Showbusineß auf ihren Tourneen an den Tag legen. Hoteleinrichtungen werden zerstört, Autos demoliert, und nicht selten kommen Menschen zu Schaden. Solch ein Verhalten weist nicht auf Ausgeglichenheit und Ruhe hin. Im Gegenteil, dadurch werden Unruhe, Aggression und Frustration offenbar.
Ein Freund Mick Jaggers sagte einmal: „Mick war immer zwiegespalten. Er wollte nie das negative Image haben, das ihm und den Stones aufgebürdet wurde. Um aber damit fertig zu werden, füllte er es aus. D. h., er wurde zu dem bösen, aggressiven Mann, wie in der Presse dargestellt. ... Auf der anderen Seite aber träumte er immer von einer heilen Welt, in der eben nicht jene Bösartigkeit und Macht-Mechanismen regieren“ (Die Rolling Stones, S. 25).
Die in den Liedern aufgebaute Welt des Glücks und der Harmonie, von der die Popstars singen, erscheint gut. Und sie mögen es sehr gut verstehen, über das, was mit unserer gegenwärtigen Welt nicht in Ordnung ist, zu singen. Aber die Erkenntnis eines Zustandes ändert noch lange nichts. Und ihr Lebensstil steht im Widerspruch zu ihren Träumen von einer heilen Welt, der Welt, die sie weder für andere noch für sich selbst aufbauen können. Früher oder später verklingt die Musik, und dann sind Sänger und Zuhörer so einsam und ohne Lösung der Probleme wie zuvor.
Ein besseres Vorbild nachahmen
Viele junge Leute sind deshalb zu dem Schluß gekommen, daß es nicht gut ist, sich Popstars zum Vorbild zu nehmen. Zu diesen jungen Leuten gehört auch ein 14jähriger Deutscher, der in einem Brief an die Wachtturm-Gesellschaft schrieb: „Bis zu meinem 12. Lebensjahr hatte die Musik keinen Einfluß auf mich, d. h., ich hörte Musik im Radio, und das war auch alles. Doch das änderte sich schlagartig, als wir umzogen. Mein Bruder und ich bekamen von unserer Oma ein Schallplattengerät geschenkt. Jetzt ging es los. Was kaufe ich mir für Schallplatten? Meine Eltern empfahlen mir Elvis Presley. Ich war einverstanden. Also kaufte ich mir ein Doppelalbum von Elvis. Als ich mir die Schallplatten angehört hatte, war ich begeistert. Ich kaufte mir noch ein Doppelalbum von Elvis. Doch das war nicht alles. Ich sammelte aus allen Zeitungen Berichte und Bilder von ihm. Später kamen Poster dazu. Doch es fing erst richtig an. Ich ließ mir die Haare wie Elvis schneiden und nahm allmählich seine Gewohnheiten an. Ich versuchte auch, mich so zu kleiden wie er. Als ich 14 Jahre alt wurde, hatte ich 15 Schallplatten von Elvis, einige Poster, haufenweise Berichte über ihn und ein schlechtes Gewissen.“
Warum ein „schlechtes Gewissen“? Weil dieser Junge, obschon erst 14 Jahre alt, erkannte, daß es unweise ist und man sich schadet, wenn man unvollkommene Menschen nachahmt oder sie zu seinem Idol macht. Er ist nun viel ausgeglichener, und am Schluß seines Briefes schreibt er: „Ich möchte jeden Jugendlichen warnen, es so weit gehen zu lassen, wie ich es tat.“
Wie dieser Junge, so haben auch viele andere beschlossen, sich nach jemand anders auszurichten — nach einem Mann, der vor rund 1 900 Jahren lebte und seine Zuhörer aufforderte: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken“ (Matthäus 11:28). Der das sagte, war Jesus von Nazareth.
Der junge Mensch, der wie Jesus Gottes Wort respektiert und in allen Bereichen seines Lebens zu seinem Führer macht, findet, daß es anwendbaren Rat für ein glückliches Leben enthält und zeigt, wie man die Probleme des Lebens lösen kann. Hinzu kommt die wunderbare Aussicht auf eine schöne Zukunft: auf einer von Korruption, Gewalttat, Verbrechen, Ungerechtigkeit und Umweltschmutz gereinigten Erde zu leben.
Offensichtlich kannst du nichts verlieren, aber viel gewinnen, wenn du dir diesen Mann, Jesus von Nazareth, und seine heutigen Nachfolger zu Vorbildern erwählst. Keine Angst! Du sollst nicht ein frömmelnder Asket werden. Beobachte die christlichen Zeugen Jehovas. Dann wirst du feststellen, daß es ganz normale, doch glückliche Menschen sind. Aus Erfahrung wissen sie, daß es für die Lösung der Probleme des Lebens keine besseren Ratschläge gibt als die der Bibel. Sie möchten dich ermuntern, dich näher mit der Bibel zu beschäftigen.
[Herausgestellter Text auf Seite 25]
Früher oder später verklingt die Musik, und dann sind Sänger und Zuhörer so einsam und ohne Lösung der Probleme wie zuvor.
[Bild auf Seite 24]
Ihre Lieder bringen Ängste und Enttäuschungen des heutigen Lebens zum Ausdruck.