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Wie man den Verlust eines seiner Lieben ertragen kannErwachet! 1975 | 22. Juli
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Wie man den Verlust eines seiner Lieben ertragen kann
DER Tod kommt plötzlich. Vielleicht ist gerade jemand gestorben, den du sehr liebgehabt hast. Der Schmerz über diesen Verlust mag so groß sein, daß du denkst, du könntest ihn nicht ertragen. Tiefer Kummer mag dich ergreifen und dir den Schlaf rauben. Du fühlst dich einsam. Es mag dir nicht gelingen, die Tränen zurückzuhalten. Der Verlust, den du spürst, mag das schmerzlichste Erlebnis deines Lebens sein. Wie kannst du ihn ertragen? Wohin kannst du dich wenden, um Trost und Hilfe zu finden? Wie kannst du in dieser so prüfungsreichen Situation zurechtkommen?
Denke nicht, es sei ein Zeichen von Schwäche, wenn man zusammenbricht und weint. Durch das Weinen wird es einem leichter. Die Bibel berichtet uns, daß Abraham weinte, und er hatte bestimmt großen Glauben. Als seine geliebte Frau Sara starb, „ging [er] hinein, um Klage um Sara zu halten und sie zu beweinen“ (1. Mose 23:2). Sein Enkel Jakob trauerte über den Verlust seines Sohnes Joseph (1. Mose 37:35). Sogar Jesus Christus ließ seinen Tränen freien Lauf (Joh. 11:32-35). Wer seine Tränen fließen läßt, verschafft sich Erleichterung in seinem Kummer. Natürlich sollte man nicht zulassen, daß dies ein Dauerzustand wird.
Trauernde müssen die Versuchung überwinden, dazusitzen und über ihren Verlust nachzugrübeln. Durch das Nachgrübeln wird nichts besser, und man erreicht auch nichts, wenn man sich selbst bemitleidet. Man nährt dadurch nur die Gefühle, die Niedergeschlagenheit verursachen. Viel besser wäre es dagegen, etwas Produktives zu tun oder über etwas Nützliches nachzudenken. Eine Tätigkeit, die Aufmerksamkeit erfordert und die einen ablenkt, bringt eine gewisse Erleichterung.
Viele verhindern, daß sich ihre seelische Wunde schließt, indem sie versuchen, in einer Welt der Erinnerungen zu leben. Einige tun dies, indem sie in ihrer Wohnung jahrelang alles so lassen, wie es war, als ihr Angehöriger noch lebte, und sie weigern sich, irgendwelche Veränderungen vorzunehmen, die sonst ganz normal gewesen wären. Das ist ein vergeblicher Versuch, in der Vergangenheit zu leben. Aber dadurch wird die Trauer nur noch schlimmer. Viel besser wäre es, wenn diese Personen erkennen würden, daß sie glücklicher sein könnten, wenn sie an der Gegenwart Freude fänden und für die Zukunft lebten. Eine Möglichkeit, den Verlust eines lieben Angehörigen zu ertragen und eine ungewöhnlich große Trauer zu vermeiden, ist, daß man sein Leben so normal wie möglich fortsetzt. Der natürliche Heilungsprozeß wird unterstützt, wenn der Trauernde zu seinen früheren Bestrebungen und Pflichten zurückkehrt.
Vielleicht das größte Hindernis, die Trauer zu überwinden, die mit dem Verlust eines lieben Angehörigen verbunden ist, ist die Neigung, über den Verlust nachzudenken, den man durch den Tod eines Angehörigen erlitten hat. Wenn man ständig darüber nachdenkt, wie einsam man jetzt ist und welche Dinge man jetzt tun muß, die sonst immer der andere getan hat, hat man es sehr schwer, seinen Kummer zu ertragen. Doch wer sich ablenkt und versucht, etwas für andere zu tun, wird feststellen, daß seine seelische Wunde heilen kann und daß sich die Kluft in seinem Leben allmählich schließt. Man kann viel tun, um sein Leben lebenswert zu machen, wenn man an andere denkt und ihnen in dem Maße Liebe erweist, wie man es auch von ihnen erwartet.
Das beste Heilmittel
Den besten Trost können Trauernde zweifellos aus Gottes Wort schöpfen. Die Bibel gibt die befriedigendste Antwort auf die Frage: „Warum sterben die Menschen, und welche Hoffnung gibt es für die Toten?“ Auf diese Weise hilft einem die Wahrheit der Bibel, seinen Kummer und seine Trauer zu überwinden. Sie gibt einem Hoffnung, und Hoffnung bewahrt den Trauernden davor, die Beherrschung über sich selbst zu verlieren. Eine Erkenntnis der Bibel beseitigt auch die Ungewißheit, die man verspüren mag, wenn man nicht weiß, was aus dem Verstorbenen geworden ist. Durch die Bibel hat uns der Schöpfer geoffenbart, daß die Toten die Hoffnung haben, wieder zu leben (Apg. 24:15; Joh. 5:28, 29).
Da ein Christ die wunderbare Auferstehungshoffnung hat, wird er nicht von seiner Trauer überwältigt. Sein Kummer ist nicht so groß oder so tief, als wenn er über die Hoffnung, die die Bibel gibt, nichts wüßte. Beachte, was der Apostel Paulus diesbezüglich schrieb: „Ferner, Brüder, wollen wir nicht, daß ihr hinsichtlich derer unwissend seid, die im Tode schlafen, damit ihr nicht betrübt seid wie auch die übrigen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir den Glauben haben, daß Jesus gestorben und wieder auferstanden ist, so wird Gott auch die im Tode Entschlafenen durch Jesus mit ihm bringen. Denn dies sagen wir euch durch Jehovas Wort ... Somit fahrt fort, einander mit diesen Worten zu trösten“ (1. Thess. 4:13-15, 18).
Wer um den Tod eines lieben Angehörigen trauert, kann von Gott Kraft erhalten, indem er sich im Gebet an ihn wendet. Gott kann ihm den heilsamen Trost geben, den er benötigt. Wenn man sich an Gott wendet und sich gleichzeitig bemüht, seinen Willen kennenzulernen und zu tun, werden die seelischen Wunden gewiß heilen (Ps. 86:6, 7).
Viele haben davon gehört, daß Jehovas Zeugen kostenlose Heimbibelstudien durchführen, und haben sie in ihrer Zeit des Kummers um Hilfe gebeten. Eine solche Person schrieb: „Da ich vor kurzem einen schweren Verlust in meiner Familie erlitten habe, möchte ich gern wissen, ob mit dem jetzigen Leben alles vorbei ist.“ Jehovas Zeugen betrachten es natürlich als ein Vorrecht, solchen Menschen anhand der Bibel zu helfen, die Ursache des Todes, den Zustand der Toten und die Hoffnung auf eine Auferstehung in einem weltweiten Paradies kennenzulernen.
Der Tod eines deiner Lieben mag für dich das erschütterndste Erlebnis deines Lebens sein, aber du kannst es ertragen. Verschaffe dir eine erbauende körperliche Betätigung. Wende dich im Gebet an Gott. Studiere sein Wort, die Bibel, und lerne, weshalb die Menschen sterben und welche Hoffnung es für die Verstorbenen gibt. Erinnere dich bitte in deiner Not daran, daß sich Jehovas Zeugen sehr freuen würden, wenn sie dir helfen könnten. Nimm doch ihr aufrichtiges Angebot, dir zu helfen, an, wenn sie das nächste Mal bei dir vorsprechen, oder besuche sie in ihrem Königreichssaal, statt auf sie zu warten. Du bist herzlich willkommen.
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Unzureichende BildungErwachet! 1975 | 22. Juli
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Unzureichende Bildung
● F. L. Redefer, emeritierter Professor für Hochschulbildung an der Universität New York, ist nicht der Ansicht, daß die Hochschulen wirklich eine Vorbereitung für das Leben vermitteln. Warum nicht? Weil sie eine zu begrenzte Sicht vom Leben vermitteln. Er schreibt: „Das Neue an den kritischen Problemen unserer Zeit ist, daß man nicht eines von ihnen auf nationaler Basis lösen kann. ... Ehe jemand ein Rechtsanwalt, ein Arzt, ein leitender Angestellter oder ein Lehrer wird, muß er ein Mensch sein. Er muß sich selbst und andere kennen, muß lernen, sich selbst zuerst als Mensch zu sehen und erst dann als Bürger eines bestimmten Landes ... Er muß ein Mensch sein, der bereit ist, mit anderen zusammen zu leben und mit ihnen den Planeten Erde zu teilen.“
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