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Der Hirsch — ein edles, anmutiges TierErwachet! 1977 | 8. Mai
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Tiere [die Weibchen] brauchen nicht auf diese Weise Wärme abzustrahlen, da sie viel Kraft zum Austragen und Säugen des Jungen benötigen. Die Form des Geweihs ist sowohl zum Kämpfen als auch als Rangabzeichen nicht gerade gut geeignet. Somit bietet diese Theorie eine vernünftigere Erklärung für den Zweck des Geweihs, das erst in zweiter Linie eine Waffe und ein Rangabzeichen ist“ (Bd. 14, S. 1928).
Es ist erstaunlich, wie gut der Hirsch springen und rennen kann. Kräftige Schenkelmuskeln ermöglichen es ihm, gewaltige Sprünge zu machen und sehr schnell zu laufen. Der Maultierhirsch (ein Verwandter des in Nordamerika beheimateten Weißwedelhirschs) legt in einem Sprung mehr als 7 m zurück. Dieser Hirsch springt auch etwa 2,5 m hoch und rennt mit einer Geschwindigkeit von fast 60 km/st. Weißwedelhirsche können 12 m weit springen, und man nimmt an, daß manch ein Hirsch noch viel weiter springen kann.
Da der Hirsch so behende und anmutig ist, verwundert es einen nicht, daß die schöne Sulamith über den jungen Mann, den sie liebte, sagte: „Mein Liebster gleicht einer Gazelle oder dem Jungen der Hirsche.“ „Enteile, mein Liebster, und mache dich gleich einer Gazelle oder gleich einem Jungen der Hirsche“ (Hohesl. 2:9; 8:14).
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Die Unabhängigkeit der TranskeiErwachet! 1977 | 8. Mai
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Die Unabhängigkeit der Transkei
IN DER zweiten Hälfte des Monats Oktober vergangenen Jahres versammelten sich in Umtata, der Hauptstadt der Transkei, große Menschenmengen zur Unabhängigkeitsfeier. Um Mitternacht des 25. Oktober holte man, während ein Salut von 101 Schüssen abgegeben wurde, die südafrikanische Fahne zum letzten Mal ein und entfaltete die Fahne Transkeis. Die Transkei wurde damit offiziell der fünfzigste unabhängige Staat Afrikas. Von allen südafrikanischen „Heimatländern“ (große Gebiete, die für die Stammesgruppen der Bantubevölkerung reserviert sind) hat sie als erste die Unabhängigkeit erlangt.
Transkei liegt im Südosten Südafrikas und ist ungefähr so groß wie Dänemark (44 000 Quadratkilometer). Die Bevölkerung zählt etwa 1 3⁄4 Millionen, darunter 10 000 Weiße. Der größte Teil der schwarzen Bevölkerung spricht Xosa (verwandt mit Zulu), gehört indessen verschiedenen Stammesgruppen an, zum Beispiel den Mpondo, Tembu, Bomvana und Fingo. Das Land ist ziemlich fruchtbar und gut bewässert. Die südliche Grenze bildet der Große Kei-Fluß, daher der Name „Transkei“.
Schon um das 15. Jahrhundert siedelten sich in diesem Gebiet xosasprachige schwarze Viehhalter an. Im 18. Jahrhundert kam es zwischen diesen Schwarzen und den weißen Farmern zu Schwierigkeiten, die lange, blutige Kämpfe zur Folge hatten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siegten schließlich die Weißen, und die britische Regierung gliederte dieses Gebiet der Kapkolonie an. Vom Jahre 1910 an gehörte die Transkei zur Südafrikanischen Union, später Republik Südafrika genannt.
Als Folge der Apartheidpolitik Südafrikas wurde dann 1963 eine gewisse Autonomie gewährt. Das Parlament besteht aus 150 Abgeordneten, 75 traditionellen Stammeshäuptlingen und 75 gewählten Mitgliedern. Bei den Wahlen des vergangenen Jahres gewann die Partei des Oberhäuptlings Kaizer Matanzima mit einer überwältigenden Mehrheit. Er fungiert jetzt als Staatsoberhaupt bzw. Ministerpräsident von Transkei. In dem neuen Staat soll es keine Rassentrennung geben. Wirtschaftlich wird er jedoch stark von Südafrika abhängig sein. Die Generalversammlung der UN stimmte gegen die Anerkennung der Transkei, und bis zur Abfassung dieses Artikels hat noch kein Land, außer Südafrika, den neuen Staat anerkannt.
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