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  • Die Sardinen, die spurlos verschwinden — Ein ungelöstes Geheimnis
    Erwachet! 1980 | 8. Dezember
    • Die Sardinen, die spurlos verschwinden — Ein ungelöstes Geheimnis

      Vom „Awake!“-Korrespondenten in Südafrika

      „SÜDKÜSTE vom Sardinenfieber ergriffen“, lautete die Überschrift eines Berichts in der Johannesburger Zeitung The Star vom 26. Juli 1978. Es hieß dann: „Hunderte von Leuten wateten — bewaffnet mit Eimern, Kisten und Taschen — bei Marina Beach unmittelbar südlich von Margate ins Meer, um sich Sardinen aus dem großen Schwarm zu holen, der dort heute morgen angeschwemmt wurde. Der Strand ist überlaufen, und jeder rennt, wie vom Fieber ergriffen, durch das hüfthohe Wasser.“ Der jährliche „Sardinen-Run“ hatte eingesetzt.

      Im Winter der südlichen Hemisphäre, also etwa im Juli, erscheinen vor der Ostküste im Süden Afrikas jedes Jahr Sardinenschwärme. Die Schwärme werden zuerst in der Nähe des Hafens von East London an der Südspitze Afrikas gesichtet. Vom Land aus betrachtet erkennt man die Lage eines Schwarms an den Tausenden von Seevögeln, die über einer bestimmten Stelle kreisen und immer wieder mit dem Schnabel ins Meer stoßen. Manchmal erscheint vor dem Hauptschwarm ein „Pilotschwarm“. Die Hauptschwärme bestehen aus unzähligen Millionen von Fischen und sind riesengroß — oft erstrecken sie sich über mehrere Quadratkilometer.

      Welch ein Festmahl für fischfressende Räuber! Abgesehen von den unersättlichen Seevögeln und den hungrigen Menschen werden die Sardinen auch das Opfer großer Meeresbewohner — Delphine, Haie und andere große Fische. Sie finden sich zu Hunderten zum Schmaus ein. Ihre Angriffe sind jedoch auf den Rand des Schwarms beschränkt. Die Millionen Sardinen sind so dicht gedrängt, daß die fischfressenden Riesen den Schwarm nicht durchdringen können. Wenn größere Fische das täten, würden sich ihre Kiemen verstopfen.

      Manchmal, so sagen die Experten, wird der Schwarm durch die Gefräßigkeit der Räuber an den Strand getrieben. Sie können auch durch Winde oder Wasserströmungen beeinflußt werden. Worin auch immer der Grund liegt, zeitweise tritt das Phänomen auf, daß Sardinenschwärme an den Strand geschwemmt werden. Wie man sagt, ist es nicht ungewöhnlich, daß die Fische bis zu einer Höhe von 1 Meter „aufgestapelt“ am Strand liegen. Gewöhnlich folgen ihnen auch die etwas größeren Raubfische, die dann aufgeregt im flachen Wasser umherflitzen und in großer Zahl von Anglern gefangen werden.

      Auf ihrem Weg nach Norden ziehen die riesigen Schwärme an Durban vorbei. Dann geschieht etwas Erstaunliches. Sie verschwinden einfach.

      Bevor wir die Ursachen dieser unglaublichen Sardinenwanderung und ihres mysteriösen Endes untersuchen, möchten wir etwas mehr über diese kleinen, aber fruchtbaren Fische in Erfahrung bringen.

      „Sardinops ocellata“

      Das ist der wissenschaftliche Name der Sardine, die diese berühmte Wanderung inszeniert. Sie ist die in größter Menge vorkommende Fischart an der südafrikanischen Küste. Sie erreicht eine Länge von 25 bis 30 cm. Sie hat eine elegante Form und eine hell- und dunkelblaue oder hell- und dunkelgrüne Farbe und ist ein schneller Schwimmer, der sehr feinfühlig Veränderungen in der Wassertemperatur und -dichte wahrnimmt.

      Vor der Küste Namibias (Südwestafrika), insbesondere bei Walfischbai, findet man riesige Schwärme dieses Fisches. Er schwimmt meist an der Oberfläche und lebt in dem kalten Wasser, das an der Westküste aufsteigt. Aus diesem Gebiet ziehen offensichtlich einige Schwärme nach Süden um das Kap herum und ziehen weiter nach Natal im Norden, wo es dann zum „Sardinen-Run“ kommt.

      Die Sardinops ocellata der südafrikanischen Gewässer hat viele Verwandte in anderen Teilen der Welt. Bemerkenswert ist die Sardina pilchardus in Europa, die den größten Beitrag zur Ölsardinenproduktion liefert. Auch Nordamerika hat seine Sardinenart, nämlich die Sardinops caerulea. Sie alle gehören zur Familie der Clupeidae (Heringe).

      Aber warum unternehmen diese Myriaden von Fischen die lange, zeitraubende Reise um Afrikas Südspitze? Warum und wie verschwinden sie auf eine solch mysteriöse Weise? Um zu laichen?

      Laichen?

      Die Sardine laicht fast während des ganzen Jahres. Wie man jedoch annimmt, erstreckt sich die Hauptlaichzeit von September bis Februar. Sardinen sind enorm fruchtbar. Man schätzt, daß ein einziges Weibchen etwa 95 000 Eier legen kann. Sie schweben im oberen Bereich des Wassers, und ein paar Tage später schlüpfen Larven, die sich schließlich in winzige Fische verwandeln.

      Die Südafrikanische Sardine laicht vor der Küste Südafrikas, hauptsächlich bei einer Temperatur von 13,8 °C bis 16 °C. Eine mittlere Temperatur von 15 °C bietet die günstigsten Voraussetzungen für ein ergiebiges Laichen. Die vom Seewetteramt in Youngsfield, Kapstadt, herausgegebenen Karten lassen erkennen, daß die Temperatur vor der Ostküste bei Natal selten unter 19 °C sinkt. Dieser Wert liegt oberhalb der Temperatur für ein umfangreiches Laichen. Zieht man diesen Faktor und den Grad der Geschlechtsreife der Sardinen, die an dieser Wanderung teilnehmen, in Betracht, dann ist es nicht wahrscheinlich, daß der Grund für die Wanderung das Laichen ist.

      Futtersuche?

      Sind die Myriaden von Sardinen auf der Suche nach besseren Futterplätzen?

      Magenuntersuchungen bei solchen Sardinen zeigten, daß 75 Prozent leer waren, und die restlichen 25 Prozent enthielten 7,7 Prozent Phytoplankton und 8,3 Prozent Zooplankton (winzige pflanzliche und tierische Organismen, die im Meer schweben). An der Ostküste gibt es im Vergleich zur Westküste ziemlich wenig Plankton.

      Im Juli 1959 und 1960 wurde bei 69 Fängen vor der Ostküste festgestellt, daß unter den Sardinen überhaupt keine Jungtiere waren. Es gibt also kein Zeichen für Laichgründe in den Gewässern vor Natal. Daher ist es unwahrscheinlich, daß der große Sardinenzug etwas mit Futtersuche zu tun hat.

      Warum nehmen die Sardinenschwärme dann diese Route? Es ist gut möglich, daß es sich dabei um eine Reaktion auf die Meeresströmungen handelt. Wie man allgemein annimmt, spielen Wasserströmungen bei Fischzügen eine große Rolle. Harden Jones führt in seinem Buch Fish Migration aus, daß Fische bei ihren Wanderungen eine Strömung und auch die Gegenströmung nutzen können. Er erklärt jedoch auch, daß Fische sich durch Strömungen über große Entfernungen hinweg passiv tragen oder treiben lassen können, und dann „könnte etwas, was nichts weiter als ein Abdriften sein mag, den Anschein einer echten Wanderung haben“.

      Ihr mysteriöses Verschwinden

      Versuche, während des Sardinenzugs genügend Fische zu kennzeichnen, haben bisher fehlgeschlagen. Im Jahre 1959 pflanzte man nur 69 Sardinen Metallmarken ein, von denen keine wiederentdeckt wurde. 1960 jedoch gab ein Fischer einen Bericht, dem man Hinweise entnehmen könnte. Er hatte in den Jahren davor große Schwärme beobachtet, die im Frühjahr der südlichen Hemisphäre, also um den September, nach Süden zogen. 1958 fing er einige dieser Sardinen, und wie er sagte, sind sie „dünn, ohne Fett und zerfallen schnell, nachdem man sie gefangen hat“.

      Kehren die Sardinen mit einer nach Südwesten fließenden Meeresströmung (Agulhasstrom) in den Atlantik zurück? Das wäre nur eine Möglichkeit, die jedoch bisher noch nicht erwiesen ist.

      Nährwert

      Obwohl die Gründe und das plötzliche Ende des Sardinenzugs noch geheimnisumwoben sind, bleibt es eine unbestrittene Tatsache, daß Sardinen für Menschen und Tiere eine beachtliche Nahrungsquelle darstellen. Diese kleinen Fische wiegen im Durchschnitt nur etwa 85 Gramm, haben aber 733 Joule (175 Kalorien), 20 Gramm Eiweiß und 9 Gramm Fett. Die schmackhaften, in Öl oder Tomatensauce eingelegten Sardinen sind sehr nahrhaft.

      Die Vielfalt der Meereswelt ist wahrhaft erstaunlich. Sie offenbart einen Schöpfer, der nicht nur freigebig ist, sondern auch die Abwechslung liebt. Allein für die Meeresgebiete vor der südafrikanischen Küste wurden 1953 in einem Bericht 1 325 Fischarten angegeben. Über diese Meereswelt gibt es noch viel zu lernen. Dazu gehört auch die Antwort auf die Frage: „Warum macht die Südafrikanische Sardine diese berühmte, außergewöhnliche Wanderung und verschwindet dann spurlos?“

      Das ist immer noch ein Geheimnis.

      [Karte/Bild auf Seite 9]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      Südafrika

      Durban

      East London

      Port Elizabeth

      Kapstadt

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